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Mitteilungsblatt März 2013 (PDF) - Gemeinde Kammerstein

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<strong>Mitteilungsblatt</strong> Ausgabe <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

Seite 7<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kammerstein</strong> stellte<br />

ihr Nahwärmenetz vor<br />

Das Gute ist so nah<br />

Die Wärme in der <strong>Kammerstein</strong>er Kindertagesstätte<br />

und im Rathaus stammt<br />

seit einigen Monaten nicht mehr vom<br />

Öl aus der Saudischen Wüste, sondern<br />

vom Wald aus der Region. Gestern hat<br />

die <strong>Gemeinde</strong> nun ihre kleine, aber feine<br />

Nahwärmeversorgung der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt.<br />

Einen Knopf musste niemand mehr drücken in<br />

dem Nebenraum des <strong>Kammerstein</strong>er Bauhofs.<br />

Der dort stehende Kessel der Firma Heizomat<br />

läuft nämlich schon seit Anfang Dezember auf<br />

Hochtouren. Er verbrennt Hackschnitzel und<br />

liefert die entstehende Wärme an Kindertagesstätte,<br />

Rathaus, Bauhof, Bürgersaal, Feuerwehr<br />

und Jugendtreff. Störungsfrei. <strong>Kammerstein</strong>s<br />

Nahwärmeversorgung funktioniert. „Im Kindergarten<br />

und in der Kinderkrippe haben die<br />

Kleinen noch keine kalten Füße bekommen“,<br />

so Michael Pfeiffer, der Leiter des Bauamts.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kammerstein</strong>, geadelt mit dem<br />

Titel „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“,<br />

hat lange an dem Konzept getüftelt.<br />

„Die ersten Ideen sind schon über ein<br />

Jahrzehnt alt“, erinnerte Bürgermeister Walter<br />

Schnell. Nach einem Antrag des CSU-Vorsitzenden<br />

Jürgen Melzer im Jahr 2006 habe das<br />

Projekt allmählich Fahrt aufgenommen. Aber<br />

erst mit dem Einstieg von Thomas Jonissek, der<br />

in Allersberg ein Ingenieurbüro für Haustechnik<br />

hat, habe man ökologischen Anspruch und<br />

wirtschaftliche Vernunft zusammenbekommen,<br />

so Schnell.<br />

Ihr Italiener in <strong>Kammerstein</strong>!<br />

Pizzeria zum Ilmi<br />

Am Markt 7 Tel. 09122 /8751046<br />

Man habe einen Vertrag über 20 Jahre abgeschlossen,<br />

damit alle Beteiligten ein hohes Maß<br />

an Sicherheit haben, erklärte Bürgermeister<br />

Walter Schnell. „Wenn die Heizölpreise weiter<br />

so steigen, wird unser Nahwärmenetz bald<br />

wirtschaftliche Vorteile zeigen.“<br />

Interessante Variante: Die <strong>Gemeinde</strong> hat das<br />

Nahwärmenetz zwar für rund 120.000 Euro<br />

entwickeln und von zwei heimischen Firmen<br />

verlegen lassen und dafür auch ein Darlehen<br />

der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit<br />

extrem günstigem Zins samt Zuschuss (KfW-<br />

Programm: 271 Ernneuerbare Energien) in Anspruch<br />

genommen.<br />

Betreiber der Heizung ist allerdings nicht die<br />

<strong>Gemeinde</strong>, sondern der Barthelmesauracher<br />

Speditionsunternehmer Georg Wittmann. Der<br />

interessiert sich schon seit längerem für Energie<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen, besitzt<br />

selbst einige Hektar Wald und kauft das darüber<br />

hinaus benötigte Holz für die Hackschnitzel<br />

bei Waldbauern aus der Nachbarschaft zu. „Für<br />

mich ist <strong>Kammerstein</strong> die Pilotanlage“, sagte er<br />

bei der Vorstellung des Nahwärmenetzes. Noch<br />

in diesem Jahr will er etwas Ähnliches im Barthelmesauracher<br />

Gewerbegebiet auf die Beine<br />

stellen.<br />

Überwachen und nachfüllen<br />

Wittmanns Aufgabe ist es erstens, die Heizung<br />

zu überwachen, was in heutiger Zeit viel mit<br />

Elektronik zu tun hat. Sollte die Hackschnitzelheizung<br />

einmal ausfallen, springen sofort automatisch<br />

die beiden Gas betriebenen Spitzenlastkessel<br />

ein, und Wittmann erhält eine SMS<br />

auf sein Handy.<br />

Wittmanns Aufgabe ist es zweitens, dass immer<br />

genug Hackschnitzel im Bunker liegen. Im Winter<br />

liefert er alle zwei bis drei Wochen bis zu 60<br />

Kubikmeter an. Noch öfters müsste er anrücken,<br />

wenn sich außer Kindertagesstätte, Rathaus,<br />

Bauhof, Bürgersaal, Feuerwehr und Jugendtreff<br />

einige Privatleute an das Nahwärmenetz dranhängen<br />

würden. Die Kapazität würde für bis zu<br />

15 Einfamilienhäuser reichen, sagte Ingenieur<br />

Thomas Jonissek. Bislang übt sich die Nachbarschaft<br />

allerdings in Zurückhaltung. Interessant<br />

wäre ein Anschluss, wenn ohnehin der Austausch<br />

einer alten Heizungsanlage ansteht.<br />

Landrat lobt die <strong>Kammerstein</strong>er<br />

Initiative<br />

Zu den interessierten Gästen bei der Vorstellung<br />

des Nahwärmenetzes zählte Landrat Herbert<br />

Eckstein. Der Landkreis betreibt in Roth<br />

zwar zwei um ein Vielfaches größere Nahwärmenetze<br />

(eines für Landratsamt/Kreisklinik/ Gesundheitszentrum/Sparkassen-Servicezentrum,<br />

eines für das gesamte Schulzentrum). Doch es<br />

komme, so Eckstein, „nicht auf die Größe an,<br />

sondern darauf, dass es ein passendes Konzept<br />

für die jeweilige Kommune gibt“. Eckstein sieht<br />

die Idee der Nahwärmenetze auf dem Vormarsch.<br />

„Hier gehen die kleinen Orte voran“,<br />

sagte er und erinnerte an positive Beispiele in<br />

Prünst oder Kleinabenberg.<br />

Wirtschaftlich gesehen, ist das Nahwärmenetz<br />

eher ein Nullsummenspiel. Rund 27.000 Euro<br />

hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kammerstein</strong> bislang jährlich<br />

für das Heizöl für die jetzt am Netz hängenden<br />

Gebäuden bezahlt. Viel weniger Geld wird<br />

es künftig nicht sein, „wir rechnen mit einer<br />

Amortisationszeit von etwa 15 Jahren“, räumt<br />

Bauamtsleiter Pfeiffer ein. Aber Ökonomie sei<br />

ja auch nicht alles. „Die 30.000 Liter Erdöl, die<br />

wir bisher benötigt haben, entsprechen einem<br />

jährlichen Kohlendioxidausstoß von 90 Tonnen.<br />

Der reduziert sich, auch wenn man das Verarbeiten<br />

des Holzes zu Hackschnitzel mit einrechnet,<br />

fast auf Null.“

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