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T I T E L T H E M A<br />

Weizenerträge<br />

in Deutschland<br />

90<br />

dt/ha<br />

80<br />

70<br />

+ 0,45 dt/Jahr<br />

2000 – 2009<br />

60<br />

50<br />

40<br />

+ 1,1 dt/Jahr<br />

1961 – 2006<br />

30<br />

1961<br />

1964 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009<br />

20<br />

nach Christen<br />

14 DLG-Mitteilungen 10/2009


Weizenerträge I<br />

Fortschritt auf<br />

der Kriechspur<br />

Anders <strong>als</strong> Mais bringt Weizen über die Jahre keinen<br />

deutlichen Ertragszuwachs mehr. Liegt das an den knappen<br />

Renditen der Getreidezüchter? Am Klimawandel? Oder an<br />

einer Kombination mehrerer Faktoren?<br />

Foto: landpixel<br />

Im europäischen Ackerbau ist<br />

Weizen unangefochten die wichtigste<br />

Fruchtart. Nirgendwo in der<br />

Welt findet er bessere Bedingungen<br />

vor <strong>als</strong> im gemäßigten Klima Deutschlands,<br />

Frankreichs oder Englands. Von<br />

den rund 6 Mio. ha Getreide in<br />

Deutschland ist über die Hälfte Winterweizen.<br />

Winterraps hat mit 1,4<br />

Mio. ha mächtig aufgeholt; viel mehr<br />

dürfte aus Fruchtfolgegründen auch<br />

nicht drin sein. Körnermais (inkl.<br />

CCM) kommt mit 420 000 ha nicht<br />

annähernd an den Weizen heran.<br />

Wenn die Zuckerrübe in Deutschland<br />

gerade noch die Königin der<br />

Feldfrüchte ist, so ist der Weizen der<br />

König. Der Königin hat eine neue Rübenmarktordnung<br />

den Glanz genommen.<br />

Aber auch der König könnte<br />

neuen Schwung gut gebrauchen.<br />

Denn seit Mitte der neunziger Jahre<br />

schwächt sich der Ertragsfortschritt<br />

bei Weizen (wie bei den meisten anderen<br />

Getreidearten) ab. Die Grafik<br />

auf der linken Seite zeigt das sehr<br />

deutlich. Im Mittel der 45 Jahre von<br />

1961 bis 2006 legte der Weizen in<br />

Deutschland 1,1 dt/ha jählich im Ertrag<br />

zu. Betrachtet man aber die zehn<br />

Jahre von 2000 bis 2009, betrug der<br />

Ertragsfortschritt plötzlich nur noch<br />

0,45 dt/ha und Jahr. Berechnungen in<br />

Frankreich bestätigen diese Größenordnungen:<br />

Das Forschungsinstitut<br />

Arvalis beziffert den Ertragsfortschritt<br />

seit den fünfziger Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts auf 1,2 dt/ha und Jahr,<br />

seit Mitte der neunziger Jahre aber nur<br />

auf 0,3 dt/ha.<br />

Weltweit betrachtet sind der Mais<br />

und die Sojabohne König und Königin.<br />

Beide sind nicht leicht zu erschüttern.<br />

Der Mais marschiert mit jährlichen<br />

Ertragszuwächsen von 2 dt/ha<br />

und mehr voran, und dies auch ohne<br />

Gentechnik. Eine Ursache dafür ist<br />

seine Blütenbiologie, die ausgeprägte<br />

Heterosiseffekte erlaubt. Rufen wir<br />

uns in Erinnerung, dass Europa etwa<br />

250 Mio. t Getreide (ohne Mais) und<br />

Weizen braucht neuen Schwung<br />

Der Ertragsfortschritt des<br />

Weizens hat weltweit nachgelassen.<br />

Mithilfe gentechnisch<br />

eingebauter Verbesserungen<br />

wollen ihm Amerika-<br />

ner und Australier wieder<br />

Auftrieb geben. Anders<br />

könne er den zunehmenden<br />

Wettbewerb auf den Exportmärkten<br />

nicht bestehen. Bei<br />

solchen Argumenten sollten<br />

wir in Europa hellhörig<br />

werden. Denn auch der<br />

deutsche oder französische<br />

Weizen konkurriert mit dem<br />

aus Russland oder Kasachstan.<br />

Weizen ist unsere wichtigste<br />

Frucht. Wir können ihn<br />

nicht einfach durch Sojabohnen<br />

und Mais ersetzen.<br />

Deshalb brauchen nicht nur<br />

die USA, sondern viel mehr<br />

noch wir in Europa einen<br />

neuen Schub für den Weizen.<br />

Die erste Frage dabei ist nicht<br />

die nach der Gentechnik,<br />

sondern wie Landwirte den<br />

nötigen Zuchtfortschritt<br />

mitfinanzieren können.<br />

Thomas Preuße<br />

DLG-Mitteilungen 10/2009 15


T I T E L T H E M A<br />

Weizenerträge I<br />

rund 48 Mio. t Mais produziert und<br />

die USA fast umgekehrt 307 Mio. t<br />

Mais und 55 Mio. t Weizen. Wenn<br />

dann noch die Gentechnik hinzukommt<br />

<strong>als</strong> Mittel, über Schädlingsresistenzen<br />

die Folgen eines intensiven<br />

Maisanbaues abzumildern, werden<br />

die Starken erst recht stärker und die<br />

Schwachen noch schwächer. Ist das<br />

die Entwicklung der kommenden Jahre?<br />

Selbstkritische Gedanken über die<br />

Wettbewerbsfähigkeit Europas sind<br />

jedenfalls nicht ganz von der Hand zu<br />

weisen.<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Grafik 1: Ertragszuwachs bei Weizen und Mais<br />

seit 1960 (dt/ha)<br />

Deutschland<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

USA<br />

Woran liegt es, dass der Weizen<br />

nicht weiterkommt? Auf diese Frage<br />

sind vor allem zwei Antworten im Angebot.<br />

Den Züchtern macht ihr Geschäft<br />

mit den nachbaufähigen Kulturen<br />

immer weniger Freude. Umso<br />

mehr mit den Hybriden. Der Zuchtfortschritt<br />

bei Mais, Rüben und Raps<br />

ist deshalb größer und wird sich künftig<br />

noch deutlicher von dem bei Getreide<br />

abheben. Hybridroggen ist mit<br />

einem jährlichen Ertragsfortschritt von<br />

1,5 bis 2 % die Ausnahme. Auch Hybridweizen<br />

liegt in den Landessortenversuchen<br />

regelmäßig an der Spitze.<br />

Dass er sich bei uns bisher nicht<br />

durchsetzt, liegt an der teuren und gesetzlich<br />

eingeschränkten Saatgutproduktion.<br />

Pflanzenbauer stellen demgegenüber<br />

eher veränderte Anbaumaßnahmen<br />

<strong>als</strong> Ursache für stockende Ertragsfortschritte<br />

heraus. Eine wichtige<br />

Rolle spielt für sie auch der Klimawandel<br />

– den die Züchter selbstverständlich<br />

nicht leugnen.<br />

0<br />

1960 1970 1980 1990 2000 2010<br />

Jahr<br />

Quelle: KWS nach FAOSTAT<br />

Mais<br />

Die Position der Züchter. Vor dem<br />

Hintergrund unklarer Nachbauregelungen<br />

und eines drastischen Einbruchs<br />

beim Z-Saatgut auf unter 50 %<br />

in 2008/09 ist für die Pflanzenzüchter<br />

die Antwort einfach: Die Landwirte<br />

nutzen über den Nachbau ihr »geistiges<br />

Eigentum«, ohne ausreichend dafür<br />

zu bezahlen. »In den letzten 15<br />

Jahren hat sich die Finanzierung der<br />

Getreidezüchtung durch Lizenzgebühren<br />

auf Z-Saatgut und Nachbau<br />

zunehmend verschlechtert«, argumentiert<br />

Thomas Blumtritt von KWS<br />

Lochow. »Die Entwicklungskosten für<br />

eine neue Sorte haben sich in diesem<br />

Zeitraum um mindestens 30 % erhöht,<br />

die Einnahmen aus Lizenzgebühren<br />

Foto: landpixel<br />

0<br />

1960 1970 1980 1990 2000 2010<br />

Weizen<br />

Jahr<br />

sind maximal gleich geblieben«. Neue<br />

Zuchttechnologien (die nicht notwendigerweise<br />

Gentechnik bedeuten)<br />

würden bei Mais den Zuchtfortschritt<br />

weiter beschleunigen. »Die Technologie<br />

in der Getreidezüchtung ist hinter<br />

der bei Hybridkulturarten zurück,<br />

weil der Markt die entsprechenden Investitionen<br />

nicht hergibt«, sagt Blumtritt.<br />

Ein Vergleich der Ertragszuwächse<br />

von Weizen und Mais unterstützt diese<br />

These. Langfristig betrachtet musste<br />

sich die deutsche Weizenzüchtung<br />

vor der Maiszüchtung nicht verstecken,<br />

das zeigt die Grafik 1. In den<br />

USA allerdings waren die Weizensorten<br />

schon immer weniger geschützt<br />

<strong>als</strong> in Deutschland und die Attraktivität<br />

für die Züchter somit geringer.<br />

Grafik 2 sorgt aber für Ernüchterung:<br />

Betrachtet man nur die letzten 15 Jahre,<br />

so hat sich in Europa der Ertragsfortschritt<br />

des Weizens den amerikanischen<br />

Verhältnissen angenähert.<br />

Es ist aber zu einfach, für das Steckenbleiben<br />

der Weizenerträge nur<br />

einen unzureichenden Zuchtfortschritt<br />

verantwortlich zu machen. Hat<br />

sich doch in den letzten 15 Jahren<br />

mehr geändert <strong>als</strong> nur die Intensität<br />

der Züchtung. Sind auch die immer<br />

engeren Fruchtfolgen, die weniger intensive<br />

Bodenbearbeitung und damit<br />

einhergehend neue Probleme beim<br />

Pflanzenschutz verantwortlich? Welche<br />

Rolle spielt die Düngung? Oder<br />

Die Maiserträge haben in den letzten<br />

Jahrzehnten deutlich schneller<br />

zugenommen <strong>als</strong> die des Weizens.<br />

16 DLG-Mitteilungen 10/2009


140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Grafik 2: Relativer Ertragszuwachs seit 1993<br />

(1993 – 1995 = 100)<br />

EU-27<br />

80<br />

1993 1998 2003 2008<br />

Jahr<br />

Mais<br />

Quelle: KWS nach FAOSTAT; eigene Berechnung<br />

sind es die zunehmenden Wetterkapriolen<br />

im Zuge des Klimawandels?<br />

Eindeutige Aussagen gibt es nicht,<br />

eher Vermutungen.<br />

»Der Ertragsanstieg in der Getreidezüchtung<br />

ist ungebremst«, sagt<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

USA<br />

80<br />

1993 1998 2003 2008<br />

Jahr<br />

Weizen<br />

Prof. Dr. Olaf Christen von der Universität<br />

Halle. »Die Wertprüfungen<br />

zeigen allerdings höhere Erträge <strong>als</strong><br />

die Ernteermittlung. Das heißt, die<br />

Landwirte setzen den Zuchtfortschritt<br />

nicht vollständig um.«<br />

Was noch? Die Bodenfruchtbarkeit<br />

bietet dem Wissenschaftler keinen<br />

Anlass zu großer Sorge, die Humusgehalte<br />

seien derzeit im Gleichgewicht.<br />

Wenn allerdings künftig<br />

vermehrt Stroh zur Energiegewinnung<br />

(BtL!) abgefahren wird, müsse die<br />

Kohlenstoffbilanz stärker beachtet<br />

werden. Auch Schadverdichtungen<br />

seien kein flächendeckendes Problem.<br />

Pflanzenschutz und N-Düngung<br />

bieten kaum Ansatzpunkte, den verminderten<br />

Ertragsanstieg zu erklären.<br />

Eher schon die Fruchtfolgen, die<br />

Christen »an der Grenze« sieht. Noch<br />

stärker ins Gewicht fallen in seinen<br />

Augen die bekannten Risiken der<br />

Mulchsaatverfahren, das Klima und –<br />

je nach Standort – auch die Versorgung<br />

mit Grundnährstoffen, besonders<br />

mit Kali.<br />

»In der Kombination reduzierte<br />

Bodenbearbeitung – Nährstoffmangel<br />

– Trockenstandort ergeben sich besonders<br />

große Risiken für den Ertrag«,<br />

bilanziert Christen.<br />

Was kann der Landwirt <strong>als</strong>o tun,<br />

um die Erträge weiter zu steigern? »Er<br />

darf die Grunddüngung nicht ver-


T I T E L T H E M A<br />

Weizenerträge I<br />

Für das Steckenbleiben<br />

der Weizenerträge gibt es<br />

mehrere Erklärungen.<br />

nachlässigen, er muss die Wechselwirkungen<br />

von Bodenbearbeitung<br />

und Fruchtfolge im Blick haben und<br />

die Effizienz durch intelligente Lösungen<br />

bei Düngung und Pflanzenschutz<br />

steigern«.<br />

Keine einzelne Ursache kann den<br />

abnehmenden Ertragszuwachs allein<br />

erklären. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

auch eine Studie des französischen<br />

Forschungsinstituts Arvalis aus dem<br />

Jahr 2008. Die Genetik sei in den mit<br />

Fungiziden behandelten Varianten<br />

der Sortenprüfungen für 0,9 dt/ha<br />

jährlichen Ertragsfortschritts verantwortlich<br />

gewesen, schließen die französischen<br />

Forscher aus Daten der Jahre<br />

1990 bis 2000. Die gegenwärtig<br />

sehr dynamische Weizenzüchtung<br />

mit ihren neuen Sorten scheine kein<br />

ertragsbegrenzender Faktor<br />

zu sein. Allerdings nutzen<br />

offenbar auch in Frankreich<br />

die Landwirte die Sorten<br />

länger.<br />

Sind es Pflanzenschutzprobleme<br />

wie zunehmende<br />

Resistenzen, die auf die Erträge<br />

drücken? Die Franzosen sehen<br />

Effekte der (getreidepreisbedingt)<br />

niedrigeren Aufwandmengen, können<br />

sie aber nicht quantifizieren. Für möglich<br />

halten sie auch Ertragsdepressionen<br />

nach der routinemäßigen Herbizidspritzung<br />

zu Ende des Winters.<br />

Die Verfügbarkeit von N, P und K<br />

ist für die Arvalis-Forscher kein Thema,<br />

obwohl dieses auch in Frankreich<br />

diskutiert wird. Umso deutlicher weisen<br />

sie auf die Wirkung des Klimawandels<br />

hin. Höhere Temperaturen<br />

und Trockenheit in der Kornfüllungsphase<br />

kosten Ertrag. Ein verändertes<br />

Klima wurde Ende der achtziger Jahre<br />

messbar – (zufälligerweise?) genau in<br />

der Zeit, ab der offenbar die Weizenerträge<br />

langsamer stiegen.<br />

Aber mit Klimawandel und engen<br />

Fruchtfolgen müssen doch auch die<br />

anderen Kulturen fertigwerden? Das<br />

stimmt grundsätzlich: Natürlich bleiben<br />

auch die Erträge von Rüben und<br />

Raps stehen, wenn sie in zu enger Folge<br />

angebaut werden. Das ist aber in<br />

relativ wenigen Anbaugebieten der<br />

Fall. Unsere Fruchtfolgen dominiert<br />

das Getreide. Und eine häufigere Vorsommertrockenheit<br />

schadet dem Weizen<br />

doch eher <strong>als</strong> der Rübe.<br />

Fazit. Es wird viel aus dem Kaffeesatz<br />

gelesen in dieser Diskussion um<br />

die Weizenerträge. Die Getreidezüchter<br />

verkürzen sie gern auf das Thema<br />

»Nachbaugebühren« und stellen einen<br />

direkten Zusammenhang zwischen<br />

ihnen und den Ertragsfortschritten<br />

her. Das wird von anderen nicht<br />

so einfach gesehen. Andere Faktoren<br />

wie der Klimawandel stehen dort im<br />

Vordergrund. Die beiden »Enden«<br />

lassen sich aber zwanglos zusammenfügen:<br />

Gerade der Klimawandel erfordert<br />

verstärkte Züchtungsanstrengungen,<br />

damit der Weizen nicht noch<br />

weiter zurückfällt.<br />

Thomas Preuße<br />

I N T E RV I E W<br />

Wie attraktiv wird Körnermais?<br />

Wird Mais für die Praxis noch<br />

attraktiver <strong>als</strong> Weizen? Maximilian<br />

Graf Hardegg, Mitglied im DLG-<br />

Vorstand, ist Schweinehalter und<br />

Ackerbauer im Osten Österreichs.<br />

Dort fehlt nicht die Wärme, aber oft<br />

genug das Wasser.<br />

Graf Hardegg, warum ist<br />

Körnermais besonders attraktiv?<br />

Zweifelsfrei bringt uns die<br />

konventionelle Pflanzenzüchtung<br />

auch in Europa große Ertragsfortschritte.<br />

Selbst in Trockengebieten<br />

wie dem unseren lassen sich mit<br />

Mais bis zu 11 t Trockenware/ha<br />

ernten. Aus der Sicht des Futtererzeugers/Veredlers<br />

ist damit Mais die<br />

Kultur, mit der ich den höchsten<br />

Nährwert pro ha erzeugen kann.<br />

Und aus Sicht des Ackerbauers?<br />

Da sieht es schon anders aus:<br />

Körnermais ist die »anspruchvollste<br />

Vorfrucht« – was baue ich danach<br />

an? Am besten wieder Körnermais,<br />

da bei allen anderen Kulturen mit<br />

Mindererträgen zu rechnen ist. Das<br />

Maisstroh erschwert die Bodenbearbeitung,<br />

die Gefahr von Fusarien ist<br />

nicht zu unterschätzen. Aber der<br />

intensive Maisanabau stößt zumindest<br />

bei den konventionellen Sorten<br />

an Grenzen, zum Beispiel durch den<br />

Maiswurzelbohrer. In den Befallsregionen<br />

gibt es bereits Anbauverbote<br />

für Mais nach Mais.<br />

Der Mais wird den Weizen auf<br />

Ihrem Betrieb <strong>als</strong>o auch künftig<br />

nicht verdrängen?<br />

Körnermais braucht zur Blüte<br />

und für den Kolbenansatz etwa 80<br />

mm Niederschlag. Hohe Maiserträge<br />

sind im Trockengebiet meist nur mit<br />

Bewässerung erreichbar. Der<br />

Winterweizen ist im Gegensatz dazu<br />

auch im Trockengebiet relativ<br />

risikoarm, da er die Winterfeuchte<br />

ausnutzt und im Frühsommer abreift,<br />

während da gerade beim Mais die<br />

»heiße Phase« beginnt. Der Betriebsmittelaufwand<br />

(er beginnt schon<br />

beim Saatgut, das sich nicht nachbauen<br />

lässt) ist zudem bei Mais<br />

größer <strong>als</strong> bei Weizen.<br />

Maximilian Graf Hardegg,<br />

Seefeld-Kadolz (Österreich)<br />

Wo sehen Sie die Vorteile der<br />

USA?<br />

Die US-Farmer haben mit ihren<br />

gentechnisch veränderten Sorten<br />

einen Wettbewerbsvorteil. Die<br />

interessante Frage ist, wie hoch<br />

dieser ist, um wie viel niedriger <strong>als</strong>o<br />

ihre Stückkosten sind. Und ob der<br />

europäische Konsument oder die<br />

Politik bereit sind, diesen aus ihrer<br />

Ablehnung der Gentechnik folgenden<br />

Wettbewerbsnachteil über<br />

höhere Preise oder Ausgleichszahlungen<br />

zu übernehmen. – pr –<br />

18 DLG-Mitteilungen 10/2009

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