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Gesamtdokument - K+S Aktiengesellschaft

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Die Zeitung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>K+S</strong> Gruppe<br />

ZKZ 24832<br />

WWW.K-PLUS-S.COM<br />

DEUTSCHE AUSGABE<br />

JUBILÄUM<br />

EINE WIE<br />

KEINE!<br />

Das Umbrella Girl ist das<br />

Markenzeichen von Morton<br />

Salt. Im nächsten Jahr wird die<br />

Ikone einhundert Jahre alt.<br />

» Seite 14<br />

Zur Einstimmung auf<br />

das Jubiläum hat sich<br />

Marne Turner von<br />

Morton Salt in das<br />

perfekte Umbrella Girl<br />

verwandelt.<br />

VORAUSSICHT<br />

Lachse lieben’s<br />

salzig – das wissen<br />

die Züchter in Chile<br />

<strong>K+S</strong> Chile liefert hochreines<br />

Natriumchlorid aus der Atacama-<br />

Wüste an die inländischen<br />

Lachszüchter<br />

» Seite 16<br />

UMSICHT<br />

Fit für die Zukunft –<br />

so stärkt sich <strong>K+S</strong> für<br />

die nächsten Jahre<br />

Im Gespräch mit der Redaktion erzählt<br />

der Vorstand, worauf es jetzt ankommt,<br />

um die Schlagkraft von <strong>K+S</strong> international<br />

zu festigen und weiter auszubauen<br />

» Seite 4<br />

WEITSICHT<br />

Wir sind überall<br />

da, wo der<br />

Winter ist<br />

So lautet das Credo im<br />

Auftausalzgeschäft. Wie das<br />

geht, zeigen uns die<br />

Kollegen von <strong>K+S</strong> Tschechien<br />

» Seite 8


2<br />

WELTWEIT WORLDWIDE / MONDE / MUNDO / MUNDO<br />

Nachrichten aus der Branche, dem Konzern<br />

und von unseren Standorten weltweit.<br />

ein bewegtes Jahr geht zu Ende.<br />

Das kommende wird für <strong>K+S</strong> eine<br />

besondere Bedeutung haben, denn<br />

2014 reichen die Wurzeln unseres<br />

Unternehmens 125 Jahre zurück.<br />

Dieses Jubiläum macht klar, worauf<br />

wir uns besinnen können: Es<br />

sind Erfahrungen, die in über 100<br />

Jahren gesammelt wurden. Erfolge,<br />

die sich immer wieder einstellten,<br />

auch nach Perioden der Unsicherheit.<br />

Und Traditionen, die fest in<br />

unserem Unternehmen verankert<br />

sind. Diese leben wir jeden Tag –<br />

auch zwischen hochmodernen<br />

Anlagen und Geräten.<br />

Die vergangenen Wochen und<br />

Monate waren für keinen von uns<br />

einfach. Dass wir auch in rauen Zeiten<br />

gute Gründe haben, zuversichtlich<br />

nach vorne zu blicken, ist nicht<br />

zuletzt Ihnen allen zu verdanken.<br />

Das Jubiläumsjahr wird wieder<br />

Veränderungen mit sich bringen.<br />

Ich möchte Sie ermutigen, diesen<br />

aufgeschlossen gegenüberzustehen<br />

und sie mit Ihrem Wissen und<br />

Ihrem Engagement voranzutreiben.<br />

Denn der Wandel bietet immer<br />

Gelegenheiten, Gewohntes zu<br />

hinterfragen und Gutes in Zukunft<br />

noch besser zu machen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich<br />

Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes<br />

Weihnachtsfest und<br />

einen guten Start ins neue Jahr.<br />

Ihr<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

ARBEITEN<br />

6 Weltweit sicher unterwegs:<br />

Unterstützung für <strong>K+S</strong>-Mitarbeiter<br />

bei Einsätzen im Ausland<br />

8 Weißer Winter: Kollegen von<br />

<strong>K+S</strong> Tschechien sorgen für sichere<br />

Straßen in Osteuropa<br />

11 Was will ich, was kann ich, und wie<br />

komme ich weiter? Berufliche<br />

Entwicklungschancen bei <strong>K+S</strong><br />

MORTON SALT<br />

IDEEN SPRUDELN<br />

GLEICH ZUM START<br />

CHICAGO / Morton Salt hat<br />

jetzt auch ein Programm<br />

zum Ideenmanagement eingeführt.<br />

Angelehnt an das<br />

deutsche KVP-Prinzip können<br />

Mitarbeiter der US-amerikanischen<br />

<strong>K+S</strong>-Tochter zukünftig<br />

Vorschläge einreichen, die<br />

Kosten sparen und die Arbeit<br />

verbessern. Für jeden, dessen<br />

Vorschlag erfolgreich umgesetzt<br />

wird, gibt es einen Bonus.<br />

Schon 30 Tage nach Einführung<br />

des Programms, das<br />

Kollegen aus den USA und<br />

aus Deutschland miteinander<br />

entwickelten, lagen 150<br />

Ideen vor.<br />

HILFSPROJEKT<br />

EIN TRUCK FÜR UGANDA<br />

KASSEL / <strong>K+S</strong> setzt sich für<br />

Nahrungssicherheit in Afrika<br />

ein. In diesem Jahr wurde<br />

dazu das Projekt „Growth for<br />

LEBEN<br />

18 Dank Kaliumchlorid läuft es beim<br />

Oildrilling wie geschmiert<br />

LERNEN<br />

24 Warum eine Saline in Frankreich<br />

heute UNESCO-Kulturerbe ist<br />

26 Kinderseite: Lecker,<br />

lustig und lehrreich<br />

INFOVERANSTALTUNG<br />

DIALOG MIT ANWOHNERN ZUR<br />

HALDENERWEITERUNG<br />

HATTORF / Auf dem ersten<br />

Haldenfest in Hattorf hat das<br />

Werk Werra die Bewohner der<br />

umliegenden Gemeinden<br />

über die geplante Haldenerweiterung<br />

informiert. Mehrere<br />

tausend Besucher nutzten<br />

die Möglichkeit, sich einen<br />

Überblick über das Projekt<br />

und die sichere Haldenbewirtschaftung<br />

zu verschaffen.<br />

„Das Werk Werra ist einer der<br />

größten Arbeitgeber in der<br />

Region und die Haldenerweiterung<br />

für den Fortbestand<br />

TEILEN<br />

des Werks von zentraler Bedeutung<br />

“, sagte Werksleiter<br />

Dr. Rainer Gerling, der sich<br />

über das große Interesse und<br />

den offenen Dialog mit den<br />

Anrainern freute. „Unser Fest<br />

bot viel Gelegenheit zum Austausch.<br />

Das war uns wichtig.“<br />

Ab 2016 soll eine erweiterte<br />

Haldenfläche von ca. 72 Hektar<br />

zur Verfügung stehen. Die<br />

Antragsunterlagen für das vor<br />

drei Jahren eingeleitete<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

werden 2014 eingereicht.<br />

Uganda“ der <strong>K+S</strong> KALI GmbH<br />

und der Sasakawa Africa Association<br />

(SAA) begründet.<br />

Kernziel des Projekts ist der<br />

Aufbau eines landwirtschaftlichen<br />

Beratungswesens in<br />

Uganda, das die örtlichen<br />

Bauern unterstützt,<br />

Fruchtbarkeit und Produktivität<br />

ihrer Böden zu<br />

erhalten und zu steigern.<br />

Dies verbessert sowohl<br />

die Selbstversorgung als<br />

auch die Einkommenssituation<br />

der Kleinbauern. Ein eigens<br />

dafür umgebauter, geländegängiger<br />

Truck mit<br />

Bodenanalysetechnik an Bord<br />

hat jetzt die Reise nach Uganda<br />

angetreten: Von Bremerhaven<br />

geht es per Schiff nach<br />

Mombasa in Kenia und über<br />

Land nach Uganda. Der aus<br />

Uganda stammende Agronom<br />

Daniel Olol von SAA (im<br />

Bild) hat sich im <strong>K+S</strong> Forschungsinstitut<br />

Heringen auf<br />

seinen Einsatz vorbereitet.<br />

27 Meine Heimat: Saskatchewan –<br />

Andrew Gajadhar von KSPC erzählt<br />

30 Silvester: Mit Feuerwerk, Väterchen<br />

Frost und Meereskönigin ins Neujahr<br />

BUNTE SEITE<br />

MARKETING<br />

MITARBEITER MACHEN<br />

WERBUNG<br />

SASKATOON / Bei <strong>K+S</strong> Potash<br />

Canada sprechen die Mitarbeiter<br />

für ihr Unternehmen:<br />

Das lokale Fernsehen strahlt<br />

Werbespots aus, in denen<br />

Kollegen aus Saskatchewan<br />

erzählen, was ihre Arbeit besonders<br />

macht. Um die Aktualität<br />

und Vielfalt zu gewährleisten,<br />

wird es regelmäßig<br />

neue Spots mit unterschiedlichen<br />

Mitarbeitern geben.<br />

AUSZEICHNUNG<br />

GLEICHBERECHTIGUNG<br />

BEI <strong>K+S</strong><br />

KASSEL / Bei <strong>K+S</strong> geht es in Sachen<br />

Gleichberechtigung vorbildlich<br />

zu. Eine Entgeltdüberprüfung<br />

beweist, dass die<br />

Bezahlung der Mitarbeiter in<br />

Deutschland diskriminierungsfrei<br />

ist. „Die Auszeichnung<br />

zeigt, dass wir unsere<br />

Werte leben und nach Leistung<br />

bezahlen, nicht nach Geschlecht“,<br />

sagte Michaela<br />

Wolf-Woestkamp (l.), Leiterin<br />

Personal Holding. Sie nahm<br />

die Urkunde von Christine Lüders,<br />

Antidiskriminierungsstelle<br />

des Bundes, entgegen.<br />

32 Die Zukunft der Scoop: Was<br />

kommt, was bleibt, und was ist<br />

Lesern besonders wichtig<br />

Auf die Plätzchen, fertig, los:<br />

ein Scoop zum Naschen (S. 26)<br />

Fotos: Saverio Truglia, Thinkstock; Seite 2: <strong>K+S</strong> AG (7), Zetzsche / Antidiskriminierungsstelle des Bundes, KB


AKTUELL LATEST NEWS / ACTUEL / ACTUAL / ATUAL<br />

3<br />

PACKEN WIR<br />

ES AN!<br />

Vor wenigen Wochen hat der Vorstand der<br />

<strong>K+S</strong> Gruppe das Programm „Fit für die<br />

Zukunft“ vorgestellt. Im Gespräch mit Scoop<br />

erläutert Vorstandsvorsitzender Norbert<br />

Steiner mit seinen Kollegen Dr. Andreas<br />

Radmacher, zuständig für den<br />

Geschäftsbereich Kali, und Mark Roberts,<br />

zuständig für den Geschäftsbereich Salz,<br />

worauf es jetzt ankommt.<br />

» Damit ein<br />

Unternehmen<br />

erfolgreich auf dem<br />

Markt agieren kann,<br />

sind kontinuierlich<br />

Verbesserungen nötig.«<br />

Norbert Steiner,<br />

Vorstandsvorsitzender von<br />

<strong>K+S</strong>, im Gespräch mit Scoop<br />

Herr Steiner, wenn Sie an das<br />

schwere Unglück in Unterbreizbach<br />

denken, an die aktuelle<br />

Situation im Kalimarkt oder an den<br />

Aktienkurs von <strong>K+S</strong>: Sind Sie froh, dass<br />

das Jahr 2013 bald vorbei ist?<br />

Ach wissen Sie, wir im Vorstand hätten<br />

uns manches anders gewünscht für das<br />

Jahr 2013. Aber es ist unsere Aufgabe,<br />

auch mit schwierigen Situationen umzugehen.<br />

Und im Übrigen finde ich, dass das<br />

gesamte Unternehmen die Herausforderungen<br />

gut angeht. Das sollte uns allen<br />

Mut machen.<br />

Im November haben Sie das Programm<br />

„Fit für die Zukunft“ vorgestellt. Lassen<br />

Sie uns jetzt mit etwas Abstand darauf<br />

schauen: Was ist das wichtigste Ziel des<br />

Programms?<br />

Es geht darum, die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

unseres Unternehmens<br />

weiter zu stärken und die <strong>K+S</strong> Gruppe<br />

noch schlagkräftiger zu machen. Damit<br />

das gelingt, müssen wir die Kosten senken<br />

und unsere Prozesse und Strukturen<br />

weiter verbessern.<br />

Foto: Claudia Kempf<br />

Aber ist es für ein gewinnorientiertes<br />

Unternehmen wie <strong>K+S</strong> nicht grundsätzlich<br />

nötig, effizient zu wirtschaften?<br />

Warum erst jetzt so ein Programm?<br />

Sie haben recht. Effektive Kosten- und Organisationsstrukturen<br />

sind eine ständige<br />

Aufgabe für ein Unternehmen. Hätten<br />

wir uns dies erst jetzt auf die Fahnen geschrieben,<br />

wären wir nicht fünftgrößter<br />

Anbieter auf dem Kalimarkt und weltgrößter<br />

Salzanbieter. Damit ein Unternehmen<br />

erfolgreich auf dem Markt agieren<br />

kann, sind kontinuierlich entsprechende<br />

Verbesserungen nötig. Auch bei uns. Hier<br />

liefen im Hintergrund WEITER AUF SEITE 4<br />

»


4 AKTUELL LATEST NEWS / ACTUEL / ACTUAL / ATUAL<br />

SCOOP 4/2013<br />

500<br />

MILLIONEN EURO will<br />

<strong>K+S</strong> bis 2016 einsparen.<br />

Bereits 2014 rechnet das<br />

Unternehmen mit einer<br />

Kostenentlastung von<br />

150 Millionen Euro.<br />

Standen Rede und Antwort: (v. l.) Dr. Andreas Radmacher, Norbert Steiner und Mark Roberts im Gespräch mit Christin Bernhardt und Martin Bommersheim.<br />

»<br />

bereits einige Programme – trotz einer<br />

vermeintlich positiven Ertragslage. Nun<br />

hat die Marktsituation allen Mitarbeitern<br />

in der <strong>K+S</strong> Gruppe gezeigt, dass wir<br />

unsere bisherigen – zum Teil bereits seit<br />

einigen Monaten laufenden – Maßnahmen<br />

zur Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung<br />

fortführen und intensivieren<br />

müssen. Diese bündeln wir im<br />

Programm „Fit für die Zukunft“.<br />

Herr Dr. Radmacher, Sie verantworten<br />

seit dem 1. September als neues Mitglied<br />

im <strong>K+S</strong>-Vorstand den Geschäftsbereich<br />

Kali. Wie waren die ersten 100 Tage?<br />

Bewegt. Ich habe mich schnell und intensiv<br />

in die Materie einarbeiten müssen.<br />

Nicht, dass ich sonst Däumchen gedreht<br />

hätte, aber die aktuelle Situation ist für<br />

uns alle nicht vergleichbar mit einem normalen<br />

Tagesgeschäft. Ich habe in den zurückliegenden<br />

Wochen eine Vielzahl von<br />

persönlichen Gesprächen mit Kollegen<br />

geführt. Vor allem eines ist mir dabei klar<br />

geworden: <strong>K+S</strong> hat sehr engagierte und<br />

kompetente Mitarbeiter, die viele ebenso<br />

kreative wie konkrete Ansätze haben, <strong>K+S</strong><br />

weiterzuentwickeln.<br />

Was meinen Sie damit, wenn Sie davon<br />

sprechen, <strong>K+S</strong> weiterzuentwickeln?<br />

Der Werttreiber für Umsatz und Marge<br />

ist nicht die Kosteneffizienz allein.<br />

Unsere Aufgabe ist es, die vorhandenen<br />

Markt- und Kundeninformationen möglichst<br />

noch intelligenter auszuwerten und<br />

unternehmerische Schlussfolgerungen<br />

daraus abzuleiten. Dazu brauchen wir<br />

Mitarbeiter, die in der Lage sind, Lösungen<br />

selbstständig zu erarbeiten, um diese<br />

dann gemeinschaftlich umzusetzen.<br />

Ohne starken Teamgeist geht das nicht.<br />

Auch und gerade zwischen den<br />

Geschäftsbereichen.<br />

Mark Roberts, Sie nicken. Teilen Sie –<br />

als Verantwortlicher für den Geschäftsbereich<br />

Salz – diese Einschätzung?<br />

Absolut. Andreas Radmacher und ich pflegen<br />

einen intensiven Austausch. Wir sind<br />

uns einig, dass die Zusammenarbeit zwischen<br />

unseren Geschäftsbereichen für<br />

den Erfolg der gesamten Gruppe extrem<br />

wichtig ist. Eine „Silo“-Kultur, nach der jeder<br />

Geschäftsbereich mehr oder weniger<br />

nur auf das eigene Geschäft schaut, verschenkt<br />

Potenzial. Eines unserer zentralen<br />

Projekte für 2014 ist deshalb, die Bereiche<br />

zu identifizieren, in denen wir Kommunikation<br />

und Zusammenarbeit stärken<br />

können. Ich sehe ein hohes Potenzial für<br />

eine solche Zusammenarbeit in der Erschließung<br />

neuer Märkte, zum Beispiel<br />

der Chemiemärkte in Asien, und auch in<br />

bestehenden Märkten, wo wir zum Teil<br />

im Kali- und im Salzgeschäft gleiche Bereiche<br />

und Kunden betreuen. Hier Synergien<br />

zu nutzen und unsere Mitarbeiter<br />

bestmöglich einzusetzen, wird die<br />

gesamte Gruppe erheblich stärken.<br />

» Die 500 Millionen<br />

sind keine Wünsch-Dirwas-Ziffer.<br />

Sie beruhen auf<br />

soliden Einschätzungen. «<br />

Apropos Gesamtinteresse des Konzerns:<br />

Es ist ja der Weltkalimarkt, der sich<br />

verändert hat und Antworten von <strong>K+S</strong><br />

erfordert. Inwiefern ist der Geschäftsbereich<br />

Salz überhaupt betroffen, Mark<br />

Roberts?<br />

(Norbert Steiner hakt ein) Nochmals: Es<br />

stimmt nicht, dass allein der veränderte<br />

Markt uns dazu zwingt, zu sparen. Wie<br />

ich schon eingangs sagte: Die Ankündigungen<br />

aus Russland, den Markt mit Kali<br />

zu fluten, haben zwar die gesamte Branche<br />

aufgewirbelt. Uns hat dies lediglich<br />

noch deutlicher vor Augen geführt, was<br />

wir erreichen müssen.<br />

Wie ist denn unsere Situation,<br />

Herr Steiner?<br />

Unsere Situation ist, dass Preisschwankungen<br />

extreme Auswirkungen auf unser Ergebnis<br />

haben. Dazu ein Beispiel: Wenn der<br />

durchschnittliche Kalipreis um 50 US-Dollar<br />

pro Tonne sinkt, geht unser operatives<br />

Ergebnis auf Jahresbasis um 220 Millionen<br />

Euro zurück. Machen Sie sich das mal klar …<br />

Herr Steiner, das ist richtig, aber die <strong>K+S</strong><br />

Gruppe hatte doch im Jahr 2012 ein EBIT<br />

von über 800 Millionen Euro …<br />

… einen Augenblick bitte, das wollte ich ja<br />

gerade erklären: Wir müssen unseren Unternehmenswert<br />

steigern. Und das bedeutet,<br />

dass wir da ansetzen müssen, wo<br />

wir selbst die Kontrolle haben: bei den<br />

Kosten. Diese sind in den vergangenen<br />

Jahren gruppenweit kontinuierlich gestie-<br />

Darauf<br />

können<br />

wir bauen<br />

Die <strong>K+S</strong> Gruppe hat<br />

viele Gründe,<br />

zuversichtlich in die<br />

Zukunft zu blicken.<br />

LEGACY<br />

Mit der Investition in ein Kaliwerk im kanadischen Saskatchewan<br />

hat <strong>K+S</strong> die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt. Auf der<br />

Baustelle läuft alles nach Plan, und im Sommer 2016 sollen dort<br />

die ersten Tonnen Rohsalz gefördert werden. Das wichtigste<br />

Zukunftsprojekt der <strong>K+S</strong> Gruppe gibt nicht nur der Kaliproduktion<br />

in Deutschland, sondern auch dem<br />

Geschäftsbereich Salz enormen Flankenschutz<br />

für das Geschäft. Es stärkt die<br />

internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

und sichert die langfristige Zukunft des<br />

Unternehmens.<br />

2-SÄULEN-STRATEGIE<br />

Die strategische Ausrichtung auf die beiden starken<br />

Geschäftsbereiche Kali und Salz macht das Unternehmen<br />

im internationalen Wettbewerb beinahe<br />

einzigartig. <strong>K+S</strong> profitiert sowohl von den Synergien<br />

auf der Produktionsseite (Geologie,<br />

Bergbau und<br />

Technik) als auch<br />

von der Ergänzung<br />

und dem saisonalen<br />

Ausgleich auf der<br />

Absatzseite.<br />

Geschäftsbereich<br />

Kali-/Magnesiumprodukte<br />

Ergänzende Aktivitäten<br />

Geschäftsbereich<br />

Salz


SCOOP 4/2013<br />

5<br />

gen. Mit „Fit für die Zukunft“ wollen wir<br />

künftigen Kostensteigerungen – etwa<br />

aufgrund allgemeiner Inflation – bestmöglich<br />

entgegenwirken.<br />

Herr Roberts, kommen wir zurück auf<br />

die vorige Frage: Erklären Sie uns bitte,<br />

inwiefern das Thema Kostensenkung<br />

auch den Geschäftsbereich Salz betrifft.<br />

Ich hatte ja schon gesagt: Wir dürfen<br />

nicht in isolierten Geschäftsbereichen<br />

denken. Klar, die Veränderungen im Markt<br />

betreffen die Kali-Branche. Aber wie Herr<br />

Steiner gerade schon erklärt hat: Sie werfen<br />

auch ein Schlaglicht auf die Notwendigkeiten<br />

in unserem Konzern insgesamt.<br />

Im Geschäftsbereich Salz produzieren wir<br />

ebenfalls zu kostenintensiv. Weltweit laufen<br />

deshalb bei uns zahlreiche Maßnahmen<br />

zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung.<br />

Damit haben wir lange vor dem<br />

30. Juli begonnen. Alle mit dem einen Ziel,<br />

nicht nur den Geschäftsbereich Salz zu<br />

stärken, sondern letztlich die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von <strong>K+S</strong> zu steigern.<br />

Herr Steiner, die Einsparungen sollen im<br />

kommenden Jahr gut 150 Millionen Euro<br />

betragen und innerhalb der kommenden<br />

drei Jahre in einer Größenordnung von<br />

insgesamt rund 500 Millionen Euro<br />

liegen. Inwiefern verteilen sich diese auf<br />

die gesamte <strong>K+S</strong> Gruppe?<br />

Im Jahr 2014 sollte der Geschäftsbereich<br />

Kali gut die Hälfte der Einsparungen beisteuern.<br />

Etwa ein Drittel erwarten wir aus<br />

dem Geschäftsbereich Salz und den restlichen<br />

Betrag aus den ergänzenden Aktivitäten,<br />

der Holding und dem Bereich IT.<br />

Das klingt sehr ambitioniert.<br />

Ich bestreite nicht, dass die nächsten Jahre<br />

herausfordernd sein werden, aber die<br />

Zahl ist nicht irgendeine Wünsch-Dir-<br />

Was-Ziffer. Sie beruht auf soliden Einschätzungen<br />

und entspricht unserem<br />

Selbstverständnis als solide wirtschaftendes<br />

Unternehmen. Wir haben alle Voraussetzungen,<br />

sie zu erreichen und damit<br />

unsere gute Position auf den Märkten zu<br />

verteidigen. Wir sichern die Zukunftsfähigkeit<br />

von <strong>K+S</strong>, die Arbeitsplätze von<br />

morgen und übermorgen. Was wir hier<br />

leisten, dient künftigen Generationen.<br />

SPEZIALITÄTEN<br />

Die besondere Zusammensetzung<br />

des Rohsalzes<br />

in den deutschen<br />

Lagerstätten macht <strong>K+S</strong><br />

zum weltweit führenden<br />

Anbieter von Spezialprodukten<br />

wie Kaliumund<br />

Magnesiumsulfat.<br />

Auch im Salzbereich ist die<br />

Produktpalette vielfältig<br />

und einzigartig.<br />

Sie haben den Abbau von Stellen nicht<br />

ausgeschlossen. Das erzeugt Verunsicherung<br />

in der Belegschaft.<br />

Wir stehen ja erst am Anfang von „Fit für<br />

die Zukunft“, haben Ziele definiert und<br />

erste Maßnahmenkategorien. Zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt können wir einen<br />

Personalabbau nicht ausschließen. Wir legen<br />

unseren Fokus aber ganz klar auf<br />

Sachkosten. Wenn wir hier nicht ausreichend<br />

sparen, denken wir als ultima ratio<br />

auch über Arbeitsplätze nach. Wir sind<br />

uns bewusst, dass dies vorübergehend<br />

eine gewisse Verunsicherung hervorrufen<br />

kann. Das lässt sich leider nicht anders<br />

lösen. Denn die Alternative wäre, sofort<br />

Personalmaßnahmen vorzunehmen. Wir<br />

aber wollen erst einmal sehen, ob und in<br />

welchem Maße das überhaupt nötig<br />

werden könnte.<br />

Es ist davon die Rede, dass auslaufende<br />

Verträge grundsätzlich nicht verlängert<br />

werden. Stimmt das?<br />

Das ist falsch. Wir wären schlecht<br />

beraten, einen guten Mitarbeiter ziehen<br />

zu lassen, nur weil sein Vertrag gerade<br />

ausläuft.<br />

» Es muss uns gelingen,<br />

Bewährtes mit<br />

intelligenten Neuerungen<br />

zu kombinieren. Das<br />

werden wir auch<br />

schaffen.«<br />

Dr. Andreas Radmacher<br />

Herr Dr. Radmacher, lassen Sie uns<br />

konkret über die Kosten in der Kali- und<br />

Magnesiumproduktion sprechen. Wo<br />

liegen die Gründe dafür, dass diese zum<br />

Teil um ein Fünftel höher liegen als bei<br />

unseren Wettbewerbern?<br />

Da gibt es zwei Dimensionen. Das eine<br />

sind Kosten, die wir nicht verändern können.<br />

Denken Sie an die herausfordernden<br />

geologischen Bedingungen oder an die<br />

Auflagen zur Schonung der Umwelt in<br />

Deutschland. Da entstehen Kosten, die<br />

bei manchen Wettbewerbern nicht anfallen.<br />

Die zweite Dimension betrifft Kosten,<br />

die wir durchaus selbst steuern können.<br />

Zum Beispiel bei den operativen Prozessen<br />

und den Querschnittsfunktionen<br />

sehe ich ein Potenzial zur Verbesserung.<br />

Das müssen wir voll ausschöpfen. Wir<br />

überlegen zum Beispiel, die komplexe Produktionssteuerung<br />

in der Grube mithilfe<br />

von Online-Technologie zu optimieren<br />

oder Querschnittsfunktionen mit bestimmten<br />

kaufmännischen Funktionen<br />

im Konzern zusammenzulegen. Es gibt<br />

aber ein Tabu: An der Sicherheit unserer<br />

Mitarbeiter sparen wir nicht.<br />

Wenn die Kalipreise 2014 oder 2015<br />

wieder steigen, könnten Sie bei<br />

„Fit für die Zukunft“ doch etwas<br />

locker lassen, oder?<br />

Wer so denkt, hat das Programm nicht<br />

verstanden. „Fit für die Zukunft“ brauchen<br />

wir unabhängig von aktuellen<br />

Marktentwicklungen in jedem Fall. Es<br />

muss uns gelingen, Bewährtes mit intelligenten<br />

Neuerungen zu kombinieren. Das<br />

werden wir auch schaffen.<br />

HEIMISCHE ROHSTOFFE<br />

<strong>K+S</strong> investiert in Deutschland<br />

in ein Maßnahmenpaket<br />

zum Gewässerschutz. Mit<br />

Neubaumaßnahmen, Verfahrensoptimierungen<br />

und<br />

Anlagenerweiterungen wird<br />

der Salzwasseranfall schrittweise<br />

auf sieben Millionen<br />

Kubikmeter pro Jahr<br />

halbiert. Das senkt die<br />

Umwelt belastung.<br />

» Die Zusammenarbeit<br />

zwischen unseren<br />

Geschäftsbereichen ist für<br />

den Erfolg der gesamten<br />

Gruppe extrem wichtig.«<br />

Mark Roberts<br />

Herr Roberts, was steht für den<br />

Geschäftsbereich Salz jetzt an? Wie<br />

schauen Sie in die Zukunft?<br />

Trotz aller Herausforderungen schaue ich<br />

zuversichtlich nach vorne. Verschiedene<br />

Schlüsselprojekte im Geschäftsbereich<br />

Salz – wie zum Beispiel die Senkung der<br />

Produktionskosten bei <strong>K+S</strong> Chile oder der<br />

Energiekosten am Standort Hutchinson in<br />

Kansas sowie die Reduzierung der Logistikkosten<br />

für Verschiffungen von unserem<br />

Standort in Borth – werden langfristig<br />

eine positive Wirkung entfalten. Außerdem<br />

ist Salz global betrachtet ein Wachstumsmarkt.<br />

Wenn wir alle die Kostensenkungen<br />

fest im Blick haben, unser<br />

Produktangebot weiterentwickeln und<br />

auch die Chancen nutzen, die sich uns<br />

durch wachsende Märkte bieten, haben<br />

wir allen Grund zum Optimismus. Mit unserer<br />

Salz Strategie 2020 werden wir einen<br />

klaren Weg für die Zukunft festlegen.<br />

Herr Steiner, im kommenden Jahr wird<br />

<strong>K+S</strong> 125 Jahre alt. Worauf kommt es im<br />

Jubiläumsjahr an?<br />

<strong>K+S</strong> ist ein starkes Unternehmen mit einer<br />

großen Tradition. Mir ist überhaupt nicht<br />

bange, wenn ich an das Engagement und<br />

die Kompetenz unserer Mitarbeiter denke.<br />

Veränderungen können nur gemeinsam<br />

mit der Belegschaft erarbeitet und<br />

umgesetzt werden. Gemeinsam haben<br />

wir uns zum größten Salzproduzenten der<br />

Welt entwickelt, gemeinsam haben wir<br />

weltweit die Spitzenposition für kaliumund<br />

magnesiumhaltige Düngemittelspezialitäten<br />

erreicht. Jetzt kommt es darauf<br />

an, dass wir auch gemeinsam die anstehenden<br />

Ziele verfolgen. Wir sind auf dem<br />

richtigen Weg. Packen wir es an!<br />

Das Gespräch führten Christin Bernhardt<br />

und Martin Bommersheim.<br />

Fotos: Claudia Kempf (2), Jerry Humeny / Black Box Images, <strong>K+S</strong> AG | Grafik: KircherBurkhardt Infografik


6 ARBEITEN WORKING<br />

/ TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR<br />

VERLUST<br />

Kleinkriminalität<br />

gibt es überall<br />

auf der Welt. Wer<br />

bestohlen wurde<br />

und plötzlich ohne<br />

Laptop, Brieftasche<br />

oder Papiere<br />

dasteht, meldet<br />

sich beim lokalen<br />

Assistance Center<br />

von International<br />

SOS. Dessen Mitarbeiter<br />

kümmern<br />

sich unter anderem<br />

um Übersetzer<br />

für den Gang zur<br />

Polizei. Sie vereinbaren<br />

Termine bei<br />

der zuständigen<br />

Botschaft, damit<br />

Ersatzdokumente<br />

ausgestellt werden<br />

und helfen mit<br />

Bargeld aus.<br />

HÖHERE<br />

GEWALT<br />

Nach einem<br />

Unwetter oder<br />

Streik liegt die<br />

Infrastruktur vor<br />

Ort brach, der<br />

Arbeitgeber kann<br />

seine Mitarbeiter<br />

nicht erreichen.<br />

Der Flughafen<br />

ist lahmgelegt,<br />

es gibt keinen<br />

Strom. International<br />

SOS fragt<br />

unter anderem bei<br />

Krankenhäusern<br />

nach, überprüft,<br />

ob die Mitarbeiter<br />

im Land bleiben<br />

können oder über<br />

ein rechtzeitig<br />

gebuchtes Kontingent<br />

schnellstens<br />

wieder ausreisen<br />

sollten.<br />

KRANKHEIT<br />

Ein Reisender ist<br />

vor Ort erkrankt.<br />

Was tun? In manchen<br />

ländlichen<br />

Regionen ist die<br />

medizinische<br />

Versorgung nicht<br />

ausreichend. ISOS<br />

sorgt dafür, dass<br />

der Erkrankte mit<br />

einem Arzt in seiner<br />

Muttersprache<br />

sprechen kann,<br />

und organisiert<br />

eine Untersuchung<br />

in einer Klinik mit<br />

hohen medizinischen<br />

Standards<br />

aus dem Netzwerk<br />

von lSOS. Falls<br />

nötig, bereiten<br />

weitere Mitarbeiter<br />

die Heimreise<br />

des Erkrankten vor.<br />

WENN EINER EINE<br />

REISE TUT, DANN …<br />

Viele Mitarbeiter reisen beruflich ins Ausland oder arbeiten dort. Damit immer für ihre<br />

Gesundheit und Sicherheit gesorgt ist, arbeitet <strong>K+S</strong> mit dem Unternehmen<br />

International SOS zusammen. Es berät im Vorfeld, während der Reise und im Notfall.<br />

Standorte in ganz Europa, Kanada,<br />

Nord- und Südamerika und auch in<br />

Asien und Afrika: <strong>K+S</strong> ist ein international<br />

agierendes Unternehmen. Damit<br />

steigt auch die Zahl der Mitarbeiter,<br />

die für <strong>K+S</strong> auf Geschäftsreisen gehen<br />

oder als Expats im Ausland leben. Ihnen<br />

ist der Arbeitgeber besonders verpflichtet.<br />

Denn er hat eine gesetzlich vorgeschriebene<br />

Fürsorgepflicht, nach der er seine Mitarbeiter<br />

vor Gefahren schützen muss, die<br />

im Zusammenhang mit der beruflichen<br />

Tätigkeit entstehen können. Aber: Welchen<br />

Risiken Mitarbeiter ausgesetzt sein<br />

könnten, die ihr Heimatland verlassen, ist<br />

für sie selbst oft schwer zu beur teilen –<br />

und noch schwerer ist es, die richtigen<br />

Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie in<br />

gesundheitliche Notsituationen geraten<br />

oder gar mit Unruhen oder Naturkatastrophen<br />

konfrontiert werden. <strong>K+S</strong> hat<br />

deshalb nach einem globalen Dienstleister<br />

gesucht, der auf diesem Gebiet erfahren<br />

ist und einen Rundum-Service bietet.<br />

Die Wahl ist auf International SOS (ISOS)<br />

gefallen. „Der Service von ISOS gibt unseren<br />

Mitarbeitern die Sicherheit, überall<br />

auf der Welt schnell einen Ansprechpartner<br />

in der jeweiligen Muttersprache erreichen<br />

zu können, der dann weiterhilft“,<br />

sagt Andrea Meergans, verantwortlich<br />

für den Oberen Führungskreis und internationale<br />

HR-Koordination. Gemeinsam<br />

mit ihrer Mitarbeiterin Daniela Priester<br />

ist sie bei <strong>K+S</strong> Ansprechpartnerin für allgemeine<br />

Fragen zu ISOS.<br />

International SOS besteht seit 25 Jahren<br />

und ist weltweit der führende Anbieter<br />

für Gesundheitsversorgung, medizinische<br />

Beratung und Reisesicherheitsdienste.<br />

Es beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter<br />

in 70 Ländern. Ein gutes Drittel davon<br />

stammt aus dem medizinischen Bereich –<br />

vom Arzt bis zum Flugambulanzsanitäter.<br />

Dank seines großen Netzwerks kennt sich<br />

International SOS mit lokalen Gegebenheiten<br />

bestens aus und berät seine Kunden<br />

bereits vorbeugend (siehe Interview).<br />

So erfahren Reisende schon früh, was<br />

sie erwartet und worauf sie achten sollten.<br />

Dies schließt neben medizinischen<br />

Vorsorgetipps, wie Impfungen, scheinbar<br />

einfache, aber nützliche Informationen<br />

mit ein. Beispielsweise, ob man am Ziel<br />

gefahrlos den öffentlichen Nahverkehr<br />

nutzen kann. Darüber hinaus bieten Berater<br />

persönliche Gespräche an. Sobald eine


SCOOP 4/2013 7<br />

Damit der Notfall<br />

gar nicht eintritt<br />

Stephan Gabriel, regionaler<br />

Sicherheitsmanager bei<br />

International SOS, über<br />

Reisevorbereitungen<br />

UNFALL<br />

Der Reisende ist<br />

mit seinem Mietwagen<br />

in einen<br />

Verkehrsunfall<br />

verwickelt. Niemand<br />

ist verletzt,<br />

es handelt sich um<br />

einen Blechschaden.<br />

Doch nun soll<br />

der Geschäftsreisende<br />

ein Formular<br />

unterschreiben<br />

und würde so<br />

vielleicht, auf<br />

Grund mangelnder<br />

Sprachkenntnisse,<br />

eine Alkoholfahrt<br />

zugeben. Ein Mitarbeiter<br />

von ISOS<br />

sorgt dafür, dass<br />

der Klient in einem<br />

Krankenhaus<br />

untersucht und<br />

die Anschuldigung<br />

widerlegt wird.<br />

Herr Gabriel, warum sollten sich<br />

Geschäftsreisende von<br />

International SOS beraten lassen?<br />

Weil wir ihnen unser Wissen zur Verfügung<br />

stellen. So können Mitarbeiter<br />

im Gespräch mit uns ein Gefühl für<br />

das Land entwickeln, in das sie reisen.<br />

Wir sind nicht nur für den Notfall da,<br />

sondern auch dafür, Notfallsituationen<br />

gar nicht erst entstehen zu lassen.<br />

Wie geht das?<br />

Wir haben ein Dienstleisternetzwerk<br />

mit 76.000 Experten. Dadurch kennen<br />

wir die Örtlichkeiten gut, an die Mitarbeiter<br />

unserer Kunden reisen beziehungsweise<br />

entsendet werden. Ein<br />

Beispiel: Wenn sich die Lage für Reisende<br />

verschlechtert, sind wir weit<br />

über die Nachrichten lage hinaus<br />

informiert. Wir können sagen, welches<br />

Stadtviertel man im Moment meiden<br />

sollte und Unterstützung vor Ort<br />

bereitstellen. Die können wir umso<br />

besser anpassen, je mehr wir über den<br />

Reisenden wissen.<br />

Foto: International SOS | Illustration: Jindrich Nowotny / 2Agenten<br />

Reise oder Entsendung feststeht, können<br />

sich <strong>K+S</strong>-Mitarbeiter bei ISOS mit der Mitgliedsnummer<br />

registrieren oder auf dem<br />

Kommunikationsportal einloggen und<br />

E-Mail Alerts einrichten. Das heißt: Sie<br />

erhalten Mails mit Auskünften über das<br />

betreffende Land oder die Route dorthin.<br />

Ist ein Mitarbeiter erst unterwegs,<br />

Zwei Nummern<br />

für alle Fälle<br />

Informationen über Reiseziele stehen<br />

auf www.internationalsos.de<br />

im Mitgliederbereich.<br />

Die <strong>K+S</strong>-Mitgliedsnummer lautet<br />

31AYCA082000. Hier können auch<br />

E-Mail Alerts eingerichtet werden.<br />

Auf app.internationalsos.com gibt es<br />

die International SOS Assistance App.<br />

Sie verbindet sich direkt mit dem<br />

Assistance Center Frankfurt, das<br />

unter 06102 3588100 erreichbar ist.<br />

International SOS arbeitet<br />

mit einem globalen<br />

Netzwerk und berät die<br />

Klienten vor Reisebeginn.<br />

folgen aktuelle Infos sowie sogenannte<br />

special advisories – Spezialberatungen.<br />

Und zwar dann, wenn Unvorhergesehenes<br />

passiert, wie Demonstrationen,<br />

Streiks oder Wetterrisiken.<br />

Denn trotz gründlicher Vorbereitungen<br />

kann Unerwartetes eintreten: „Unabhängig<br />

davon, wie weit gereist oder erfahren<br />

ein Mitarbeiter ist, kann es jedem<br />

passieren, dass er plötzlich erkrankt. Dann<br />

kommt es auf schnelle und professionelle<br />

Behandlung an. Hier ist ISOS ein hilfreicher<br />

Partner“, sagt Andrea Meergans.<br />

Bei einer Erkrankung oder Verletzung zählt<br />

nämlich oft gar nicht, wie schwer sie ist,<br />

sondern wie gut sie behandelt wird. Sind<br />

Krankenhäuser dürftig ausgestattet, fehlen<br />

Fachärzte und Medikamente, kann das<br />

ein Gesundheitsrisiko darstellen. Deshalb<br />

arbeitet ISOS mit weltweit 76.000 medizinischen,<br />

logistischen und Sicherheitsdienstleistern<br />

zusammen und hat 32 eigene<br />

medizinische Einrichtungen. Es hat bei<br />

Bedarf auch Adressen von Notfallpraxen<br />

oder Psychologen. Ist eine Behandlung<br />

vor Ort nicht möglich oder ratsam, empfiehlt<br />

es ein Krankenhaus. ISOS kümmert<br />

sich darum, dass der Mitarbeiter dorthin<br />

transportiert wird und stellt eine Begleitperson.<br />

Auf Wunsch spricht ISOS auch mit<br />

der Familie und organisiert Reisen von Angehörigen<br />

zum Behandlungsort.<br />

Auch Mitarbeiter mit chronischen<br />

Krankheiten bekommen Unterstützung.<br />

Wer zum Beispiel ein Medikament regelmäßig<br />

braucht, sollte das im Vorfeld mit<br />

den Beratern von ISOS besprechen und<br />

prüfen lassen, ob das Präparat im Ausland<br />

verfügbar ist. „Wir empfehlen allen Kollegen,<br />

die ins Ausland reisen, sich von ISOS<br />

beraten zu lassen“, sagt Andrea Meergans,<br />

denn: „Gute Vorbereitung ist alles.“<br />

Warum spielt das Thema Gesundheit<br />

eine so große Rolle?<br />

Weil die medizinische Versorgung<br />

nicht überall gleich ist. Was im<br />

Heimatland eine Bagatelle ist, kann<br />

sich anderswo zu einem Problem auswachsen<br />

– egal, ob Unfall oder Krankheit.<br />

Durch unsere Ärzte in den Assistance<br />

Centern können wir eine<br />

persönliche medizinische Risikobewertung<br />

vornehmen und mit adäquaten<br />

Ratschlägen zur Seite stehen.<br />

Sie sind per TravelTracker in der Lage<br />

herauszufinden, wo sich jemand<br />

befindet. Wie steht es um die Privatsphäre<br />

der Reisenden?<br />

Die bleibt stets gewahrt. Wir verfügen<br />

nur über statische Daten. Das heißt,<br />

wir können sagen, wer wo und wann<br />

sein sollte. Diese Daten dienen der<br />

Unterstützung des Reisenden, um ihn<br />

mit Informationen zu versorgen. Eine<br />

Überwachung findet nicht statt.


8 ARBEITEN WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR<br />

SCOOP 4/2013<br />

Tschechien wird von Mittelgebirgen<br />

umrahmt, wie hier<br />

vom Jeschkengebirge.<br />

E I N W I N T E R-<br />

M Ä RCH E N<br />

Wer weißen Winter liebt, kommt in Tschechien auf<br />

seine Kosten. In den Skigebieten geht es hoch her.<br />

Abseits der Pisten bestenfalls nicht. Dafür sorgen<br />

Kollegen von <strong>K+S</strong> Tschechien mit Auftausalz.<br />

VON CHRISTIN BERNHARDT<br />

Von Schnee keine Spur“, sagt Miroslav<br />

Krejci mit einem Blick aus<br />

seinem Prager Bürofenster. Stattdessen<br />

schimmern die Sandsteintürme<br />

und Fassaden im Licht der tief stehenden<br />

Novembersonne in goldenen Farbtönen.<br />

Die Frage, warum Prag „Die Goldene<br />

Stadt“ genannt wird, erübrigt sich<br />

bei diesem Anblick. Obwohl die winterlich<br />

weiße Pracht in Prag noch auf sich<br />

warten lässt und auch die angrenzenden<br />

Gebirgsregionen „bisher nur ein wenig<br />

gezuckert sind“ – wie Krejci es ausdrückt<br />

– herrscht im Büro bei <strong>K+S</strong> Czech Republic<br />

in Prag ebenso wie im 250 Kilometer östlich<br />

gelegenen Standort Olomouc bereits<br />

seit Wochen Hochbetrieb. Denn: „Der<br />

tschechische Winter kommt meist über<br />

Nacht, und das auch gerne mit Macht“,<br />

weiß Krejci aus Erfahrung. Und was er<br />

weiß, wissen auch die Verantwortlichen<br />

der Autobahnen- und Straßenmeistereien,<br />

der Kommunen und Gemeinden. Sie<br />

alle bereiten sich seit Wochen auf den nahenden<br />

Winter vor. Seit 22 Jahren leitet<br />

Krejci den Vertrieb von Salz in Tschechien.<br />

In dieser Zeit ist in seinem Geburtsland<br />

viel passiert. An den Wintern selbst habe<br />

sich nicht viel verändert. Ähnlich wie zum<br />

Beispiel in Bayern mit häufigen und teils<br />

starken Schneefällen bis ins Flachland.<br />

„Da liegt der Schnee auch in den Ebenen<br />

nicht selten 40 Zentimeter hoch. In<br />

den Bergen sind zwei Meter Schnee keine<br />

Seltenheit“, sagt der in Prag geborene<br />

Ökonom.<br />

Bahn frei für winterliche<br />

Großereignisse wie<br />

Weltcup & Co.<br />

Und Tschechien ist an Bergen reich. Das<br />

Land mit einer Gesamtfläche von knapp<br />

80.000 Quadratkilometern wird in allen<br />

vier Himmelsrichtungen von Mittelgebirgen<br />

umrahmt: Das Riesengebirge, das Erzgebirge,<br />

der Böhmerwald, das Iser- und das Altvatergebirge<br />

sind dabei nur einige. Neben<br />

den Gebirgen gibt es Hügellandschaften<br />

und Ebenen mit tiefen Wäldern und scheinbar<br />

endlosen Feldern. Dazwischen machen<br />

es sich Ortschaften gemütlich. Nicht nur<br />

im Winter nahezu so idyllisch wie in dem<br />

weltbekannten tschechischen Märchenfilm<br />

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.<br />

Ein Land im Wandel<br />

Doch die zum Teil noch immer so ursprüngliche<br />

böhmische Landschaft ist<br />

nur eine Seite Tschechiens. Denn das Land<br />

befindet sich im Wandel. Nach dem Ende


SCOOP 4/2013<br />

9<br />

In der Region Liberec<br />

fand 2013 der Weltcup<br />

im Skilanglauf statt. <strong>K+S</strong><br />

beliefert die Region seit<br />

Jahren mit Auftausalz.<br />

Fotos: Jan Strakoš/CzechTourism (2), Vova Pomortzeff/dpa Picture Alliance | Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

Prag<br />

Liberec<br />

TSCHECHIEN<br />

Olomouc<br />

Zwei, die<br />

zusammengehören<br />

Seit dem 1. November 2013 firmieren<br />

<strong>K+S</strong> CZ (Prag) und der 2012<br />

akquirierte Verarbeitungsstandort<br />

Solné Mlýny (Olomouc) unter dem<br />

gemeinsamen Namen <strong>K+S</strong> Czech<br />

Republic. Durch die Bündelung<br />

der Vertriebs- und Supply-Chain-<br />

Prozesse werden Effizienz und<br />

Kundenorientierung optimiert, um<br />

die Marktposition im Salzgeschäft<br />

in Tschechien sowie den südosteuropäischen<br />

Exportmärkten<br />

weiter auszubauen.<br />

der sozialistischen Ära ist nicht nur das<br />

Bruttoinlandsprodukt jährlich kräftig angestiegen,<br />

sondern auch die Infrastruktur<br />

rasant gewachsen. Die Größe des tschechischen<br />

Autobahnnetzes hat sich seit<br />

1989 auf über 1.050 Kilometer verdoppelt.<br />

Zugleich sind auch die Anforderungen<br />

an die Straßensicherheit im Winter<br />

enorm gestiegen, denn es gibt nicht nur<br />

viel mehr Verkehr, sondern es wird auch<br />

schneller gefahren. Das erfordert einen<br />

intensiveren Einsatz von Auftausalz. Dass<br />

der Winterdienst rechtzeitig und ausreichend<br />

versorgt ist, darum kümmert sich<br />

Miroslaw Krejci gemeinsam mit seinen<br />

Kollegen in Prag sowie in Olomouc. Und<br />

das nicht nur in Rekordwintern, wie zum<br />

Beispiel 2010. Seit 1993 verzeichnet Krejci<br />

stabile Lieferungen an die Autobahnmeistereien,<br />

Kommunen und nicht zu-<br />

Miroslav Krejci ist<br />

gebürtiger Prager. Seit<br />

22 Jahren leitet der studierte<br />

Ökonom das Salzgeschäft<br />

von <strong>K+S</strong> in Tschechien.<br />

letzt auch an die stark frequentierten<br />

Skiregionen.<br />

In der Region Liberec am Isergebirge<br />

in Nordböhmen haben 2009 die Skiweltmeisterschaft<br />

und 2013 ein Weltcup im<br />

Skilanglauf stattgefunden. „Solche Großveranstaltungen<br />

wären ohne eine gute<br />

Transportinfrastruktur und einen effizienten<br />

Winterdienst gar nicht zu stemmen“,<br />

sagt Krejci, der – wie viele seiner Landsleute<br />

– nicht nur selbst ein begeisterter Skifahrer<br />

ist: Seine Tochter hat im Jahr<br />

2010 sogar erfolgreich am Weltpokal<br />

im Snowboarden teilgenommen.<br />

Er selbst stelle sich allerdings<br />

nicht mehr aufs Board: „Ich gestehe, dass<br />

ich inzwischen auch auf den Pisten eine<br />

langsamere Gangart bevorzuge.“<br />

Diese leistet er sich aber nur in seiner<br />

Freizeit. Die Atmosphäre im Büro mit „emsiger<br />

Betriebsamkeit“ zu umschreiben,<br />

wäre eine Untertreibung. Kein Wunder,<br />

denn die Anforderungen sind hoch und<br />

seit einiger Zeit noch deutlich gestiegen.<br />

Der Grund: „<strong>K+S</strong> verfügte in Tschechien<br />

zwar schon seit Jahrzehnten<br />

über einen hohen Marktanteil,<br />

doch erst in letzter Zeit<br />

haben wir diesen sowie unseren<br />

Lieferradius in angrenzende<br />

Länder wie die Slowakei und<br />

Österreich stark ausgebaut“,<br />

sagt Matthias Stamm,<br />

WEITER AUF SEITE 10<br />

»


10 ARBEITEN WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR<br />

SCOOP 4/2013<br />

Überall da sein, wo Winter ist<br />

Im witterungsabhängigen Auftausalzgeschäft<br />

sorgen Regionen mit relativ stabilen Wintern – wie<br />

Tschechien – für eine Grundauslastung der Werke.<br />

Absatzentwicklung<br />

DER WINTER-<br />

STABILITÄTS-FAKTOR<br />

wird auf Basis der<br />

minmimalen und maximalen<br />

Absatzzahlen für Auftausalz<br />

in Regionen mit stabilem<br />

Marktanteil berechnet. Je<br />

höher der Faktor, desto<br />

schwankender der Absatz.<br />

3,0-3,4<br />

2,3<br />

2,6<br />

5,7<br />

5,2<br />

3,5<br />

5,6<br />

2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />

ABSATZ FÜR AUFTAUSALZ<br />

Wachsende Infrastruktur in<br />

Kombination mit stabilen Wintern<br />

sorgen für steigenden Absatz in<br />

Tschechien.<br />

2013<br />

HS<br />

CZ<br />

600<br />

Entwicklung der Netzlänge der Autobahnen in<br />

Tschechien von 1999 bis 2010 (in Kilometer)<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009 2010<br />

INFRASTRUKTUR<br />

Das Autobahn- und<br />

Schnellstraßennetz in<br />

Tschechien hat sich in<br />

den letzten Jahres<br />

extrem vergrößert.<br />

Das steigert den<br />

Absatz für Auftausalz<br />

entscheidend.<br />

» Leiter Marketing Auftausalz bei der esco<br />

in Hannover und Geschäftsführer deutscher<br />

Straßen-Dienst GmbH.<br />

Logistische Vorteile<br />

Eine Schlüsselrolle für diese Entwicklung<br />

spielt der jüngste Zuwachs in der <strong>K+S</strong>-Familie<br />

– der Standort Olomouc. Der brachte<br />

nicht nur Vorteile für Logistik und Transportkosten<br />

– beispielsweise durch Lieferungen<br />

per Zug –, sondern auch Zugang<br />

zu Vermahlungs-, Konfektionierungs- und<br />

Absackkapazitäten. Eine nicht zu unterschätzende<br />

Bedeutung haben aber auch<br />

die Lagerkapazitäten von 30.000 Tonnen,<br />

die Olomouc bietet: „Wenn wir diese extern<br />

anmieten müssten, würde sich unsere<br />

Kostenkalkulation äußerst schwierig<br />

gestalten“, so Stamm. Denn: „Das<br />

Auftausalzgeschäft ist und bleibt<br />

nun mal ein extremes Mengengeschäft.<br />

Ohne ausreichende<br />

Lagerkapazitäten sieht jeder<br />

Produzent alt aus.“<br />

Dank Olomouc und der<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

den Standorten in Deutschland<br />

und Tschechien ist es<br />

gelungen, die Marktposition<br />

in Osteuropa deutlich<br />

zu stärken. „Das war und ist<br />

unser Ziel im Geschäftsbereich<br />

Salz“, sagt Stamm. Denn<br />

während die westeuropäische<br />

Märkte im Auftausalzbereich<br />

wegen des steigenden Ver-<br />

„Dank unseres<br />

Standorts<br />

Olomouc konnten<br />

wir die weitere<br />

Marktausdehnung<br />

nach Osteuropa<br />

vorantreiben.“<br />

Matthias Stamm, esco<br />

kehrsaufkommens moderat<br />

wachsen, das Verkehrsnetz<br />

aber nur punktuell<br />

ausgebaut wird, wächst in<br />

Osteuropa die Verkehrsinfrastruktur<br />

deutlich.<br />

Natürlich bliebe das witterungsabhängige<br />

Auftausalzgeschäft volatil. Denn: „Selbst<br />

wenn in Osteuropa noch so viele Straßen<br />

gebaut werden: Wenn es nicht schneit,<br />

wird auch kein Salz gebraucht.“ Im Vergleich<br />

zu anderen europäischen Ländern<br />

wie zum Beispiel den Beneluxstaaten hat<br />

Tschechien allerdings recht stabile und<br />

kalte Winter (siehe Infografik).<br />

Wann er in diesem Jahr einbricht, ist<br />

immer noch die Frage. Über der goldenen<br />

Stadt Prag treibt inzwischen ein kräftiger<br />

Wind verdächtig dunkle Wolken vor<br />

sich her. Miroslav Krejci blickt mit Kennermine<br />

aus dem Fenster seines Büros und<br />

lächelt wissend: „Ich sage es ja, der Winter<br />

in Tschechien kommt über Nacht und<br />

dann mit Macht.“<br />

Fotos: Shutterstock, Michael Löwa | Grafik: KircherBurkhardt Infografik


SCOOP 4/2013 11<br />

NEUE CHANCEN FÜR<br />

DIE MITARBEITER<br />

Die erste Mitarbeiterumfrage hat gezeigt: Die Belegschaft wünscht sich<br />

mehr Transparenz in der Personalentwicklung. Scoop stellt den Prozess des<br />

Talentmanagements und die geplanten Verbesserungen vor.<br />

VON STINA BEBENROTH<br />

Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

Was kann ich erreichen? Wird<br />

mein Können anerkannt? Habe<br />

ich Aufstiegschancen? Fragen<br />

wie diese stellen sich viele Mitarbeiter im<br />

Laufe ihres Arbeitslebens. Dass die Antworten<br />

darauf bei <strong>K+S</strong> in der Vergangenheit<br />

zum Teil nicht ausreichten, haben die<br />

Ergebnisse der Mitarbeiterumfrage 2012<br />

gezeigt. Rund die Hälfte der Befragten<br />

sagte, dass sie sich mehr Transparenz bei<br />

ihren eigenen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

wünscht. In etwa genauso viele Beschäftigte<br />

machten klar, dass sie zu wenig über<br />

die Prozesse zur strategischen Personalentwicklung<br />

bei <strong>K+S</strong> wissen. Das klare<br />

Signal: Hier besteht Handlungsbedarf.<br />

„Uns war es wichtig, dieses Signal ernst zu<br />

nehmen und Instrumente zur Verfügung<br />

zu stellen, durch die Mitarbeiter ihre Karriere<br />

bei <strong>K+S</strong> noch aktiver gestalten können“,<br />

sagt Personalvorstand Dr. Thomas<br />

Nöcker. Aus diesem Grund hat der Vorstand<br />

die Personalentwicklung als eines<br />

von zwei globalen Handlungsfeldern definiert.<br />

Daher wird derzeit an einer Verbesserung<br />

der Strukturen gearbeitet. Künftig<br />

sollen die Mitarbeiter durch mehr Transparenz<br />

und einen intensiveren Austausch<br />

über ihre eigenen Möglichkeiten informiert<br />

werden. „Es soll für die Mitarbeiter<br />

in allen beruflichen Phasen klar sein, welche<br />

Anforderungen bestehen und welche<br />

Chancen <strong>K+S</strong> bietet“, so Nöcker. Das entspricht<br />

nicht nur den Bedürfnissen der<br />

Mitarbeiter, sondern nutzt auch dem Unternehmen.<br />

Denn: Im Hinblick auf den demografischen<br />

Wandel ist es für <strong>K+S</strong> unerlässlich,<br />

Mitarbeiter zu fördern und auch<br />

langfristig zu binden.<br />

Einschätzung und Beurteilung<br />

Talentmanagement und Potenzialförderung<br />

nennen die Kollegen aus dem Bereich<br />

Personal den Prozess, in dem analysiert<br />

wird, welche Mitarbeiter geeignet sind,<br />

um künftig weiterführende Funktionen<br />

zu übernehmen. Vordergründiges Ziel ist<br />

zum einen, Mitarbei- WEITER AUF SEITE 12<br />

»


12 ARBEITEN WORKING / TRAVAILLER / TRABAJAR / TRABALHAR<br />

SCOOP 4/2013<br />

DER TALENTMANAGEMENT<br />

PROZESS BEI <strong>K+S</strong><br />

VORBEREITUNG Die Personalabteilung<br />

der jeweiligen Standorte<br />

bereitet die Personalrunden vor. Sie<br />

erstellt Listen der Potenzial- und<br />

Leistungseinschätzung von allen<br />

außertariflichen Mitarbeitern. Diese<br />

sind bei <strong>K+S</strong> in vier Fach- und Führungskreisen<br />

(FK I-IV) organisiert.<br />

GB-/HOLDING-RUNDEN Geschäftsführer<br />

und Personalleiter entscheiden<br />

über die Potenzialeinschätzung der<br />

Mitarbeiter aus dem FK IV. Über die<br />

Potenzialeinschätzung von Mitarbeitern<br />

des FK II und III wird diskutiert,<br />

die Vorschläge werden an das<br />

nächst höhere Gremium gegeben.<br />

VORBEREITUNG Die Führungskräfte/<br />

das Management machen einen<br />

Vorschlag zur Potenzial- und Leistungsbeurteilung<br />

der Mitarbeiter aus dem<br />

FK II-IV. Dieser wird in den Personalrunden<br />

diskutiert.<br />

STANDORT-PERSONAL-<br />

RUNDEN Das Management<br />

am Standort diskutiert die<br />

Potenzial einschätzung der<br />

Mitarbeiter aus den FK II,<br />

III und IV. Bei Zustimmung<br />

gehen die Vorschläge an das<br />

nächsthöhere Gremium.<br />

» Es soll für die Mitarbeiter in<br />

» terpotenziale innerhalb von <strong>K+S</strong> frühzeitig<br />

Personal Strategie. „Wir starten zunächst<br />

zu identifizieren, betreffende Mitarbeiter<br />

bei den AT-Mitarbeitern, doch in Zukunft<br />

allen beruflichen Phasen klar<br />

zu fördern und ihnen Entwicklungsperspektiven<br />

aufzuzeigen. Zum anderen kann sein, welche Anforderungen<br />

Instrumente ihre Karriere aktiver gestal-<br />

werden alle Mitarbeiter durch gezielte<br />

hierdurch auch eine langfristige Nachfolgeplanung<br />

bestehen und welche<br />

ten können.“ Alle Beschäftigten bei <strong>K+S</strong><br />

sichergestellt werden. So ste-<br />

Chancen <strong>K+S</strong> bietet. «<br />

sollen mehr Möglichkeiten bekommen,<br />

hen bei frei werdenden Stellen ausreichend<br />

interne qualifizierte Mitarbeiter zur<br />

und eine Rückmeldung zu ihrem Poten-<br />

ihre eigenen Karriereziele zu definieren<br />

Dr. Thomas Nöcker, Personalvorstand<br />

Verfügung um diese zu besetzen.<br />

zial zu erhalten. Auch bei der Planung<br />

Am Anfang des Prozesses steht die Beurteilung<br />

Beurteilung der Führungskräfte auch an-<br />

möglicher Entwicklungsmaß nahmen<br />

durch die Führungskräfte, bedere<br />

Perspektiven in die abschließende<br />

werden sie eingebunden.<br />

ziehungsweise das Management. Diese Bewertung einfließen.<br />

Die Einführung der erneuerten<br />

nehmen eine Einschätzung zum Potenzial<br />

und der Leistung des Mitarbeiters vor<br />

und leiten sie an die Personalmitarbeiter<br />

des jeweiligen Standorts weiter. Dort<br />

werden die Vorschläge gesammelt und für<br />

die anschließenden Personalrunden aufbereitet.<br />

In diesen diskutieren daraufhin<br />

– je nach Fach- und Führungskreis – die<br />

Standortleiter, Geschäftsführer und der<br />

Vorstand die Potenzial- und Leistungseinschätzung<br />

der Mitarbeiter und treffen<br />

Entscheidungen, wer für weiterführende<br />

Positionen geeignet ist (siehe Infografik).<br />

Dieser Vorgang garantiert, dass neben der<br />

Aktiver Austausch<br />

In Zukunft soll der Prozess die Mitarbeiter<br />

noch aktiver miteinbeziehen. Es<br />

ist geplant, den Rahmen des Jahresgesprächs<br />

auszuweiten und so einen<br />

gemeinsamen Austausch zwischen<br />

Mitarbeiter und Vorgesetzten über<br />

Karriereziele, Fähigkeiten und Potenziale<br />

zu ermöglichen. Das gilt zunächst<br />

für alle außertariflichen Mitarbeiter<br />

(AT) weltweit. „Wir wollen die Veränderungen<br />

Schritt für Schritt einführen“,<br />

sagt Ingo Werthmann, Leiter<br />

Strukturen ist für Mitte des kommenden<br />

Jahres geplant. Zusätzlich können<br />

Seminare und Sprachkenntnisse,<br />

die neu erworben werden, innerhalb<br />

eines Biografieverwaltungssystems<br />

im Portal laufend aktualisiert werden<br />

und sind dann für den Vorgesetzten<br />

inklusive des Vorstands<br />

sichtbar. Darüber hinaus wird der<br />

interne Stellenmarkt weiter ausgebaut<br />

und verbessert. Künftig werden<br />

beispielsweise alle gruppenweiten<br />

Stellenangebote gemeinsam im<br />

Portal sichtbar sein.<br />

Fotos: Markus Hintzen | Grafik: KircherBurkhardt Infografik


SCOOP 4/2013<br />

13<br />

PERSONAL KOMMISSION<br />

Die Geschäftsführer der beiden<br />

GBs Salz und Kali sowie Vertreter<br />

der Holding entscheiden über die<br />

Potenzialeinschätzung für Mitarbeiter<br />

des FK III. Besprechung<br />

der Potenziale im FK II.<br />

PERSONALKONFERENZ Vorstand<br />

und Personalleiter Holding entscheiden<br />

über die Potenzialeinschätzung<br />

von Mitarbeitern im FK II.<br />

FEEDBACK Die Führungskräfte/das<br />

Management<br />

bekommen die Rückmeldung<br />

zum abschließenden<br />

Ergebnis der Beurteilung<br />

des Mitarbeiters.<br />

MASSNAHMEN Sinnvolle<br />

und zielführende Entwicklungsmaßnahmen<br />

für<br />

den Mitarbeiter werden<br />

an gestoßen. Beispiele sind<br />

Projekte mit mehr Verantwortung<br />

oder Weiterbildungen.<br />

Noch Fragen?<br />

Die meist gestellten Fragen<br />

und ihre Antworten auf<br />

einen Blick.<br />

Wie können sich die<br />

Mitarbeiter aktiv in den<br />

Prozess einbringen?<br />

Im Jahresgespräch hat jeder<br />

AT-Mitarbeiter die Möglichkeit,<br />

konkrete Fragen zu den<br />

eigenen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zu stellen. Wer<br />

bereits im Vorfeld Projekte<br />

mit mehr Verantwortung<br />

übernimmt, kann das<br />

vorhandene Potenzial und<br />

die eigene Leistungsbereitschaft<br />

deutlich machen.<br />

Wie wird das Potenzial der<br />

Mitarbeiter in den Personalrunden<br />

diskutiert?<br />

Es wird beurteilt, ob ein Mitarbeiter<br />

das Potenzial und<br />

Leistungsvermögen besitzt,<br />

um zukünftig weiterführende<br />

Positionen bei <strong>K+S</strong> einzunehmen.<br />

Die Einschätzung der<br />

Leistung bewertet, in welchem<br />

Ausmaß der Mitarbeiter<br />

die an seine Rolle gestellten<br />

Erwartungen im<br />

vergangenen Jahr erfüllt hat.<br />

Die Potenzialbeurteilung richtet<br />

sich nach den gezeigten<br />

Fähigkeiten des Mitarbeiters,<br />

z.B. mit komplexen und herausfordernden<br />

Situationen<br />

umzugehen sowie seiner Motivation<br />

sich fachlich und persönlich<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Gibt es den Talentmanagementprozess<br />

in der gesamten<br />

<strong>K+S</strong> Gruppe?<br />

Mit einigen wenigen Unterschieden<br />

ist der Prozess in allen<br />

Gesellschaften und an allen<br />

Standorten von <strong>K+S</strong><br />

identisch. Von den geplanten<br />

Veränderungen sollen Mitarbeiter<br />

aller Geschäftsbereiche<br />

und der Holding profitieren.<br />

Wie bekommen die Mitarbeiter<br />

Feedback zu ihrer Einschätzung?<br />

Der Prozess, so wie er heute<br />

strukturiert ist, sieht bisher<br />

keine Möglichkeit vor, den<br />

Mitarbeitern eine Rückmeldung<br />

zu geben. Nach Berücksichtigung<br />

der Ergebnisse der<br />

Mitarbeiterumfrage soll sich<br />

das im kommenden Jahr entscheidend<br />

verändern. Dann<br />

wird das Jahresgespräch als<br />

wichtiger Knotenpunkt die<br />

Gelegenheit für einen Austausch<br />

zwischen Mitarbeiter<br />

und Vorgesetzten bieten, in<br />

dem auch ein Feedback zur<br />

abschließenden Beurteilung<br />

gegeben wird.


14 LEBEN LIVING<br />

/ VIVRE / VIVIR / VIVER<br />

MIT SCHIRM,<br />

CHARME UND<br />

SALZDOSE<br />

100 Jahre und keine einzige Falte – das Umbrella<br />

Girl feiert Geburtstag. Das berühmte Logo von<br />

Morton Salt hat einiges erlebt und ist in den USA<br />

viel mehr als eine Markenbotschafterin.<br />

Sie ist die eine, die eine und sonst keine.<br />

Oder eben: „She‘s Still the One“.<br />

Die Rede ist vom Umbrella Girl. Im<br />

Jahr 2014 feiert das Logo der US-amerikanischen<br />

<strong>K+S</strong> Tochter Morton Salt hundertjährigen<br />

Geburtstag. Vom Morton<br />

Salt Management Team persönlich ausgewählt,<br />

ziert sie auch heute noch die<br />

Produkte des traditionellen Salzherstellers.<br />

Dabei ist sie mittlerweile viel mehr<br />

als nur das Gesicht des allzeit fein rieselnden<br />

Speisesalzes. Fast jeder US-Amerikaner<br />

kennt das Bild vom kleinen Mädchen<br />

mit dem Regenschirm, das Umbrella Girl<br />

ist ein wichtiger Teil der amerikanischen<br />

Kultur. Ob an Halloween oder auf Mottopartys:<br />

Fast immer taucht eine Frau im<br />

gelben Kleidchen mit einem Schirm in der<br />

Hand und einer Morton Salt Dose unter<br />

dem Arm auf. Sogar die Modebibel<br />

Vogue hat vor einigen<br />

Jahren ein Umbrella Girl-<br />

Foto shooting abgehalten.<br />

Von den Anfängen bis<br />

ins neue Jahrtausend<br />

Einen solchen Einfluss hätte<br />

sich Sterling Morton, Geschäftsführer<br />

von Morton<br />

Salt und Sohn des Firmengründers,<br />

im Jahr 1914 nicht<br />

träumen lassen. Er spielte<br />

eine wichtige Rolle bei der Entscheidung,<br />

das neue Speisesalz mit dem Bild<br />

des kleinen Mädchens zu vermarkten.<br />

Nur wenige Jahre zuvor war es dem Unternehmen<br />

gelungen, ein innovatives Produkt<br />

mit Rieselhilfe zu entwickeln, mit der<br />

Salz auch in Verbindung mit Feuchtigkeit<br />

nicht verklumpte. Für die Markteinführung<br />

wurde eine Reihe von Anzeigen<br />

in einem der auflagenstärksten Frauenmagazine<br />

der USA, Good Housekeeping,<br />

geschaltet. Darin hatte das Umbrella Girl<br />

seinen ersten großen Auftritt. Für Sterling<br />

Morton vermittelte sie dabei genau die<br />

richtige Botschaft: „Das Bild erzählt auf<br />

charmante Weise das Wichtigste über unser<br />

Produkt: Die Besonderheit, dass unser<br />

Salz auch bei nassem Wetter fein rieselt,<br />

statt zu klumpen.“<br />

Während die Welt sich<br />

seitdem weiterdrehte, blieb<br />

das Mädchen mit dem Regenschirm<br />

eine Konstante,<br />

die Generationen begleitete<br />

und dabei offenbar<br />

kein bisschen gealtert ist.<br />

Denn: Sie ging stets mit der<br />

Zeit. Insgesamt fünf Mal<br />

wechselte sie Kleidung, Frisur<br />

und Stil. Der emotionalen<br />

Bindung zwischen dem<br />

Logo und den Kunden hat<br />

TÄUSCHEND<br />

ECHT<br />

Morton Salt-Mitarbeiterin<br />

Marne<br />

Turner verkleidete<br />

sich als eine perfekte<br />

Kopie des<br />

Umbrella Girls.


SCOOP 4/2013 15<br />

Das Umbrella Girl im Wandel der Zeiten<br />

Zum ersten Mal erschien das kleine Mädchen mit dem Schirm im Jahr 1914 auf der Verpackung<br />

des Speisesalzes von Morton Salt. Kleidung, Frisur, Gesichtsausdruck und Körperhaltung haben sich<br />

immer wieder dem Zeitgeist angepasst, der unverwechselbare Charakter aber ist geblieben.<br />

1914<br />

1921<br />

1933<br />

1941<br />

1956<br />

1968<br />

Das Morton Salt Girl<br />

hat seinen ersten<br />

großen Auftritt und<br />

macht von Anfang<br />

an alles richtig.<br />

Noch steht es, statt<br />

zu gehen.<br />

Das Mädchen<br />

macht seine<br />

ersten selbstbewussten<br />

Schritte,<br />

und aus blonden<br />

Locken wird ein<br />

brauner Bubikopf.<br />

Die Frisur der<br />

Schauspielerin<br />

Shirley Temple ist<br />

der letzte Schrei<br />

und steht auch<br />

dem Umbrella Girl<br />

hervorragend.<br />

Zum ersten Mal<br />

trägt das Mädchen<br />

ein sonnengelbes<br />

Kleid, dazu passen<br />

Söckchen, Löckchen<br />

und auch das<br />

Lächeln.<br />

Grübchen und<br />

Puffärmel schwinden,<br />

das Köpfchen<br />

neigt sich kokett<br />

zur Seite, und der<br />

Schirm wird so<br />

gelb wie das Kleid.<br />

Die Frisur passt<br />

sich der Mode an,<br />

auf Socken wird<br />

verzichtet, und der<br />

Gesichtsausdruck<br />

wechselt von kokett<br />

zu verträumt.<br />

es nicht geschadet, denn das Mädchen<br />

hat in all den Jahren nichts an Vertrautheit<br />

oder gar Beliebtheit eingebüßt. „Für<br />

viele unserer Kunden ist das Umbrella Girl<br />

mehr als eine Markenbotschafterin. Das<br />

Mädchen erinnert sie an eine geliebte<br />

Person wie die eigene Tochter, Schwester<br />

oder Nichte“, sagt Arnie Sline, Warehouse<br />

Analyst bei Morton Salt. „Wir bekommen<br />

oft Briefe von Kunden, die danach fragen,<br />

wer das echte Umbrella Girl war“, so Sline.<br />

Doch auch wenn die kleine Schirmträgerin<br />

ein echtes Original ist und keiner realen<br />

Person nachempfunden wurde, ändert<br />

das nichts daran, dass sie unzähligen Menschen<br />

vertraut ist. „Ich verbinde mit dem<br />

Morton Salt Girl glückliche Kindheitstage<br />

» Für viele unserer<br />

Kunden ist das Umbrella<br />

Girl mehr als eine<br />

Markenbotschafterin. Das<br />

Mädchen erinnert sie an<br />

eine geliebte Person, wie<br />

die eigene Tochter,<br />

Schwester oder Nichte. «<br />

mit meiner Mutter und Großmutter beim<br />

Kochen und Backen“, erzählt Kathy Jackson,<br />

eine Krankenschwester aus Chicago.<br />

Und auch für meine Tochter steht das Umbrella<br />

Girl für Geborgenheit.“<br />

Kathy und ihre Tochter sind keine Ausnahme:<br />

Das Umbrella Girl ist eines der bekanntesten<br />

Kultsymbole der Welt. „Nahezu<br />

jeder in den USA erkennt es. Selbst<br />

dann, wenn es ganz ohne Salzdose oder<br />

den Namen Morton Salt erscheint“, erzählt<br />

Sline. Die Bekanntheit hat sich durch<br />

die Aktivitäten von Morton Salt in sozialen<br />

Netzwerken wie Facebook und Co. in<br />

den vergangenen Jahren noch vergrößert.<br />

„Fans unserer Marke laden regelmäßig Fotos<br />

auf unserer Website hoch, auf denen<br />

sie als Umbrella Girl zu sehen sind. Das<br />

macht Morton Salt einem noch größeren<br />

Publikum bekannt“, sagt Social and Digital<br />

Manager Harrison Dobe. Mittlerweile<br />

hat das Unternehmen rund 85.000 Freunde<br />

bei Facebook. Dass es im vergangenen<br />

Jahr in den USA zu einer der zehn wichtigsten<br />

weiblichen Werbeikonen aller Zeiten<br />

gewählt wurde, hat Fans und Morton<br />

Salt-Mitarbeiter deshalb zwar nicht überrascht,<br />

aber umso mehr gefreut.<br />

Ein Jahr lang Geburtstag<br />

Das Umbrella Girl ist aus dem Leben der<br />

Amerikaner nicht wegzudenken. Deshalb<br />

feiert Morton Salt 2014 ein Jahr lang seinen<br />

100. Geburtstag, mit vielen Aktionen<br />

und Veranstaltungen. Doch allem<br />

Jubel, Trubel und Fangeschrei, das Morton<br />

Salt Girl bleibt, was es ist: Die eine,<br />

die eine und sonst keine. Eben: „She‘s Still<br />

the One.“<br />

Fotos: Saveiro Truglia/Redux (5), <strong>K+S</strong> AG(8)<br />

„When It Rains<br />

It Pours®“<br />

Im Jahr 2014 feiert nicht nur das Umbrella<br />

Girl 100. Geburtstag, sondern<br />

auch der erste Slogan des Unternehmens,<br />

„When It Rains It Pours®“. Zusammen<br />

mit dem kleinen Mädchen<br />

erschien dieser Satz 1914 erstmals auf<br />

Verpackungen und in Werbeanzeigen.<br />

Er drückt aus, was Morton Salt gelungen<br />

war: ein Salz zu liefern, das dank<br />

einer Rieselhilfe auch bei Feuchtigkeit<br />

nicht klumpt. Die Inspiration zum Slogan<br />

brachte das Sprichwort „It never<br />

rains but it pours“, das der deutschen<br />

Redewendung „Ein Unglück kommt<br />

selten allein“ entspricht. Dieses wurde<br />

positiv abgewandelt zu: „When It<br />

Rains It Pours®“, was auf Deutsch<br />

bedeutet: „Rieselt auch bei Regen.“<br />

Das Umbrella<br />

Girl zu Besuch<br />

Alle lieben die kleine<br />

Schirmträgerin: Zur Einstimmung<br />

auf das Geburtstagsjahr 2014<br />

überraschte Morton Salt<br />

Mitarbeiterin Marne Turner ihre<br />

Kollegen in der Firmenzentrale in<br />

Chicago.<br />

Geballte Frauenpower:<br />

Melissa Hadley, Linda<br />

Hetz, Kim Shelby und<br />

Betsey Nohe (v. l.)<br />

freuen sich über den ungewöhnlichen<br />

Besuch.<br />

Ein Schirm für zwei:<br />

Harrison Dobe<br />

mit Marne Turner.<br />

Da schaut sogar der Chef<br />

auf: Marne Turner mit<br />

Morton Salt-Geschäftsführer<br />

Christian<br />

Herrmann<br />

Abwechslung vom<br />

Büroalltag: das<br />

Umbrella Girl mit<br />

Earl Thorne.


16<br />

LEBEN LIVING / VIVRE / VIVIR / VIVER<br />

SCOOP 4/2013<br />

DA LACHT DER LACHS<br />

Die wasserreiche Region rund um Puerto Varas im Süden Chiles<br />

bietet optimale Voraussetzungen für die Lachszucht.<br />

Unverzichtbar dabei ist hochreines Salz aus der Atacama-Wüste.<br />

Der Vulkan Osorno in<br />

der südchilenischen<br />

Región de los Lagos<br />

LACHS<br />

Im salzigen Meerwasser<br />

erreicht der Lachs seine<br />

volle Größe. Ein<br />

ausgewachsener Lachs<br />

wiegt bis zu fünf Kilo.<br />

Gletscherseen, Fjorde und Flüsse<br />

prägen die Landschaft der chilenischen<br />

Region de Los Lagos.<br />

Rund 1.000 Kilometer südlich von Santiago<br />

liegt das wasserreiche Gebiet mit seinen<br />

schneebedeckten Vulkanen und dem<br />

kühlen Regenwald. Es bietet perfekte Bedingungen<br />

für die Lachsproduktion und so<br />

ist Chile nach Norwegen der zweitgrößte<br />

Lachsproduzent der Welt. Doch was haben<br />

Lachse mit <strong>K+S</strong> zu tun? „Eine ganze<br />

Menge“, sagt Alvaro Loaiza, der als Experte<br />

für Aquakultur für <strong>K+S</strong> Chile 180 Lachszüchter<br />

betreut. Denn: „Die Fische brauchen<br />

Salz, um sich gesund zu entwickeln.“<br />

Und das Salz kommt von <strong>K+S</strong>. 30 Prozent<br />

des in Chile verbrauchten und in der Atacama-Wüste<br />

gewonnenen Industriesalzes<br />

wird per Schiff vom Norden Chiles nach<br />

Puerto Montt transportiert und geht in<br />

die chilenische Lachsindustrie. „Wenn<br />

Der Lachs ist einer der wenigen<br />

Fische, der sich je nach<br />

Lebensphase an Süß- oder<br />

Salzwasser anpasst.<br />

SMOLT<br />

Zehn Monate braucht der<br />

Lachs, um sich zum Smolt<br />

zu entwickeln. Dann ist<br />

sein Organismus bereit<br />

für das Meerwasser.<br />

die Fische regelmäßig in Salzwasser baden,<br />

schützt sie dies vor Krankheitsbefall<br />

durch Pilze und Bakterien“, erklärt Alvaro<br />

Loaiza. In Chile ist die Wassertemperatur<br />

durchschnittlich etwa elf Grad höher als<br />

beispielsweise in Norwegen oder Kanada.<br />

Sowohl dies als auch die mit intensiver<br />

Fischzucht verbundenen Bedingungen<br />

wie das an organischen Substanzen reiche<br />

Wasser begünstigen die Entwicklung von<br />

Keimen in den Aquakulturen. „Regelmäßige<br />

Bäder in Solelösung wirken nicht nur<br />

vorbeugend, sondern sogar heilend“, erklärt<br />

Loaiza. Er ist direkter Ansprechpartner<br />

für die Lachszüchter in allen Fragen<br />

rund um die Sole. Sein Gebiet erstreckt<br />

sich über 50.000 Quadratkilometer. Entsprechend<br />

verbringt Loaiza viel Zeit auf<br />

chilenischen Straßen. Heute ist er auf dem<br />

Weg zu einem seiner größten Kunden. Camanchaca<br />

heißt der Lachsproduzent, benannt<br />

nach dem typischen Nebel, der im<br />

Norden Chiles, wo das Unternehmen seine<br />

Wurzeln hat, vom Meer aufsteigt. Heute<br />

betreibt Camanchaca unter anderem<br />

Aquakulturen am Ufer des Sees Llanquihué,<br />

an sattgrünen Kuhweiden und uralten<br />

Eichen, Ulmen und Lorbeerbäumen.<br />

Loaiza besucht die Farm mindestens<br />

ein Mal im Monat, zusätzlich zu den wöchentlichen<br />

Telefonaten. Der regelmäßige<br />

Kontakt zum Kunden ist ihm mindestens<br />

genauso wichtig wie sein Fachwissen, das<br />

er ständig auf den neuesten Stand bringt.<br />

„Lachse sind Fische, die sich je nach Lebensphase<br />

sowohl an Süß- als auch<br />

an Salzwasser anpassen“, erklärt Loaiza.<br />

„Nach etwa zehn Monaten – je nach<br />

Temperatur und anderen Umweltfaktoren<br />

– hat sich der Organismus der Fische<br />

so umgewandelt, dass er sich an die höheren<br />

Salzkonzentrationen im Meerwasser<br />

anpasst. Der Lachs heißt dann Smolt und<br />

den Prozess der Umwandlung nennen wir<br />

Smoltifikation.“<br />

Von süß auf salzig<br />

Doch wie verläuft so ein Lachsleben jenseits<br />

der freien Wildbahn mit regelmäßigen<br />

Solebädern? Ein Besuch bei Caman-


17<br />

Gesunde Fische im<br />

Wasser – dank der<br />

Salzbäder von <strong>K+S</strong><br />

Das regelmäßige Baden in Sole<br />

schützt Lachse in Aquakulturen vor<br />

schädlichen Bakterien, Keimen und<br />

Erregern und macht die Verwendung<br />

aggressiver Chemikalien überflüssig.<br />

Eigens für die Lachsindustrie hat <strong>K+S</strong><br />

hierzu ein System entwickelt und<br />

patentieren lassen. Alvaro Loaiza,<br />

Experte für Aquakultur bei <strong>K+S</strong> Chile,<br />

hat bei der Entwicklung des Systems<br />

mitgewirkt: Hochreines Salz wird in<br />

einem 30-Kubikmeter-Tank aus<br />

Fiberglas (Bild unten) zu Sole<br />

aufgelöst und mittels elektronischer<br />

Sensoren in die Pools gepumpt.<br />

CHILE<br />

Puerto<br />

Varas<br />

Die Farm am Fuße des<br />

Vulkans Osorno auf einem<br />

1.000 Hektar großen Areal.<br />

Alvaro Loaiza, <strong>K+S</strong> Chile, (Bild oben)<br />

kennt sich aus mit Salz und Lachs.<br />

chaca soll diese Fragen beantworten. Die<br />

Farm liegt vor grandioser Naturkulisse am<br />

Fuße des Vulkans Ossorno auf einem über<br />

1000 Hektar großen Areal. Wer über die<br />

blitzblank gereinigten Fließen die Produktionshalle<br />

betritt, muss Schutzkleidung<br />

und Gummistiefel tragen. „Sauberkeit ist<br />

hier das A und O“, sagt Juan Pablo Andaur,<br />

während er die Stiefel vor Betreten der<br />

Halle in einen Eimer mit Desinfektionsmittel<br />

taucht und auch die Hände desinfiziert.<br />

Andaur ist Ingenieur für Aquakultur<br />

bei Camanchaca und zuständig für die gesunde<br />

Aufzucht von jährlich 14 Millionen<br />

Lachsen. „Ich kann gar nicht sagen, wie oft<br />

wir täglich dieses Reinigungsritual vollziehen.<br />

Es gehört zu unserem Alltag wie das<br />

Amen in die Kirche.“<br />

In der Halle ist es kühl und dämmrig.<br />

Aus zahllosen Pools plätschert, rauscht<br />

und gurgelt es. An den Wänden schimmern<br />

Lichtreflexe von der Wasseroberfläche<br />

der Becken. Alle paar Sekunden<br />

schnellt ein silbriger Fischkörper heraus<br />

und verschwindet in hohem Bogen wieder<br />

im Becken. „Die Pools umfassen etwa<br />

30 Kubikmeter Wasser. Trotzdem haben<br />

wir einen extrem geringen Verbrauch,<br />

denn wir recyceln 99,9 Prozent des Wassers<br />

durch mechanische und biologische<br />

Filter“, erklärt Andaur.<br />

Die optimale Temperatur des Wassers,<br />

dessen Sauerstoffgehalt, die Menge und<br />

Zusammensetzung des Futters und sogar<br />

die perfekten Lichtverhältnisse werden<br />

per Computer gesteuert. „In diesen Becken<br />

ziehen wir die Fische aus dem Laich<br />

heran, bis sie nach rund sechs Monaten<br />

etwa 30 Gramm wiegen. Dann sind sie<br />

bereit für die Pools auf dem Außengelände<br />

(Smoltifikation). Und von dort aus geht<br />

es mit etwa vier Monaten in den Pazifik,<br />

wo sie bis zur Schlachtreife gemästet werden“,<br />

sagt Juan Pablo Andaur. „Nach rund<br />

eineinhalb Jahren sind unsere Lachse ausgewachsen.<br />

In der Natur kann das etwa<br />

doppelt so lang dauern.“ Die Lebensbedingungen<br />

der Lachse in den Pools simulieren<br />

Juan Pablo Andaur<br />

ist Ingenieur für<br />

Aquakultur. Er<br />

kontrolliert die<br />

optimale<br />

Versorgung der<br />

Lachse in den<br />

Pools.<br />

die Verhältnisse der Natur, um eine optimale<br />

Aufzucht zu gewährleisten: „Ohne<br />

das richtige Licht, die richtige Temperatur<br />

und andere günstige Bedingungen zu<br />

jeder Tages- und Jahreszeit wachsen die<br />

Fische nur langsam und entwickeln sich<br />

nicht optimal.“<br />

Licht, Luft und Sole<br />

Auch die Futtervergabe werde den Jahreszeiten<br />

angepasst: „Im Sommer erhalten<br />

die Lachse rund um die Uhr Nahrung.<br />

Im Winter hingegen nur an neun Stunden<br />

pro Tag. Das entspricht den natürlichen<br />

Gegebenheiten.“ Mindestens ebenso<br />

wesentlich wie Licht und Nahrung seien<br />

aber die regelmäßigen Solebäder für die<br />

gesunde Entwicklung der Fische. Zur Demonstration<br />

geht es auf das Außengelände<br />

der Farm. In den zeltartigen, überdachten<br />

Pools kommen die Lachse ein Mal pro<br />

Woche in den Genuss eines einstündigen<br />

Solebades. Dazu wird die gesättigte Sole<br />

(320 Gramm Salz pro Liter) aus dem eigens<br />

von <strong>K+S</strong> Chile entwickelten und patentierten<br />

Tank (siehe Infokasten) mit einem<br />

Salzgehalt von 1,5 bis 2 Prozent in die<br />

Becken gepumpt. „Die Konzentration der<br />

Sole richtet sich nach den jeweiligen Anforderungen“,<br />

erklärt Andaur. „Wir nutzen<br />

sie seit etwa zwei Jahren. Seitdem hat sich<br />

der Gesundheitszustand der Fische erheblich<br />

verbessert.“<br />

Früher musste das Salz aus 20 oder 50<br />

Kilogramm schweren Bigbags direkt in die<br />

Becken gefüllt werden. „Das hat uns viel<br />

Arbeitskraft, Schweiß und Zeit gekostet<br />

und nicht zuletzt – wegen der Bigbags –<br />

auch Abfall produziert.“ Dank der Sole aus<br />

dem Tank sei dies Vergangenheit. Auch die<br />

optimale Dosierung sei viel besser zu erreichen.<br />

Und: „Der Einsatz von Chemikalien<br />

zur Bekämpfung von Erregern und Keimen<br />

ist überflüssig. Die Fische erfreuen<br />

sich bester Gesundheit.“<br />

Außerdem unterstützen die Bäder die<br />

sogenannte Smoltifikation, tragen also<br />

dazu bei, dass sich der Organismus der Fische<br />

noch besser auf das Salzwasser im<br />

Meer umstellt. Nach zehn Monaten sind<br />

die Fische dann bestens vorbereitet, um<br />

in See zu stechen. Lachs ahoi!<br />

Fotos: F1-Online, Cristóbal Olivares (4), Thinkstock | Grafik: KircherBurkhardt Infografik


18 LEBEN LIVING / VIVRE / VIVIR / VIVER<br />

SCOOP 4/2013<br />

MEISTERHAFT<br />

BOHREN MIT<br />

KALIUMCHLORID<br />

BOHRKOPF<br />

Er ist mit einem Meißel ausgestattet<br />

und frisst sich im Schutze eines<br />

hohlen Bohrgestänges in die Tiefe.<br />

Das K-Drill sorgt unter anderem<br />

dafür, dass Bohrkopf und -gestänge<br />

geschmeidig bleiben.<br />

Bevor Erdöl sprudeln kann, müssen sich riesige<br />

Bohrer tief in die Erde fressen und einen Zugang zur<br />

Quelle schaffen. Damit sie ganze Arbeit leisten, gibt<br />

es eine spezielle Bohrlösung. Die perfekten Zutaten<br />

stecken in einer Marke von <strong>K+S</strong>: K-Drill.<br />

Für viele Menschen ist<br />

Oil Drilling ein<br />

magischer Begriff.<br />

Riesige Bohrmeißel fressen sich bis<br />

zu 5000 Meter ins Gestein, um aus<br />

der Tiefe das schwarze Gold zutage<br />

zu fördern. Keine Frage, die Förderung von<br />

Öl ist faszinierend. Und zudem eng mit<br />

<strong>K+S</strong> verbunden. Schließlich liegt die Wiege<br />

der deutschen Erdölindustrie in einem<br />

Kalischacht im Werratal. Denn dort stießen<br />

Bergleute im Jahr 1930 völlig unvermutet<br />

auf den begehrten Rohstoff. Doch<br />

was hat <strong>K+S</strong> heute mit der Ölindus trie zu<br />

tun? Die <strong>K+S</strong> KALI GmbH liefert ihr eine<br />

ganz besondere Produktauswahl. Zum<br />

Bohren wird eine Bohrspülung benötigt:<br />

Sie transportiert das von den Bohrmeißeln<br />

losgelöste Sediment nach oben, schmiert<br />

Bohrkopf und -gestänge und sorgt für einen<br />

Druckausgleich zwischen Bohrloch<br />

und durchstoßenem Gestein. Aber erst die<br />

richtige Zusammensetzung der Lösung<br />

garantiert ihre Wirksamkeit. „Die Unternehmen<br />

in der internationalen Ölindustrie<br />

sind sehr qualitätsbewusst“, sagt Marc<br />

Gronemeier, Sales Manager der <strong>K+S</strong> KALI<br />

GmbH. Für ihre Ansprüche liefert <strong>K+S</strong> passende<br />

Produkte. Seit 2012 bietet sie sehr<br />

erfolgreich Kaliumchlorid (KCL) und Kaliumsulfat<br />

(K2SO4) aus deutschen Bergwerken<br />

unter dem Markennamen K-Drill<br />

an. „Seitdem haben wir Geschäfte zurückgewonnen<br />

und neue Kunden überzeugt“,<br />

sagt Enrique Tonagel, Leiter Industrieprodukte<br />

bei der <strong>K+S</strong> KALI GmbH. Denn:<br />

K-Drill ist in der Lage, Gesteinsschichten<br />

zu stabilisieren und ein Einbrechen des<br />

Bohrlochs zu verhindern. Das funktioniert,<br />

indem Kaliumionen der Spüllösung die<br />

Natrium- und Calciumionen im Ton ersetzen.<br />

Beim K-Drill C6 beträgt die Konzentration<br />

von KCL 96 Prozent, beim K-Drill C9<br />

99 Prozent. Je nach Bodenbeschaffenheit<br />

kann die Zusammensetzung der Bohrspüllösung<br />

variieren: Schafft die Lösung nicht<br />

genug Bohrklein weg, bleiben die Meißel<br />

stecken. Im ungünstigsten Fall verklemmt<br />

das Bohrgestänge beim Herausziehen und<br />

die gesamte Bohrung muss aufgegeben<br />

werden. Ist die Lösung nicht schwer genug,<br />

um die Druckverhältnisse im Bohrloch<br />

auszugleichen oder stabilisiert ihre<br />

chemische Zusammensetzung die Wände<br />

des Bohrlochs unzureichend, können<br />

Öl und Gas eindringen und es droht Explosionsgefahr.<br />

Ganz ähnliche Herausforderungen<br />

gibt es auch im Bergbau.<br />

Somit ist die Erfüllung der hohen Anforderungen<br />

an die zur Förderung eingesetzten<br />

Produkte für <strong>K+S</strong> selbstverständlich.<br />

„Wir haben in diesem Jahr auf dem<br />

amerikanischen Markt weitere namhafte<br />

Kunden gewonnen, die unsere<br />

Produkte bereits an anderen globalen<br />

Standorten erfolgreich einsetzen.<br />

Außerdem beliefern wir mehrere lokal<br />

operierende Firmen, die im Öl- und Gasgeschäft<br />

sehr aktiv sind“, sagt Kyle Mazza,<br />

Sales Manager <strong>K+S</strong> North America.<br />

Und das Geschäft brummt: „Die Branche<br />

wächst enorm. Dank unserer Rohstoffe<br />

können wir den Trend entsprechend bedienen“,<br />

so Enrique Tonagel.<br />

MUD ENGINEER<br />

Das ist die Berufsbezeichnung für<br />

einen Fachmann, der auf das Mixen<br />

von Bohrschlamm spezialisiert ist. Er<br />

ist bei jeder Erkundungsbohrung über<br />

einem Gas- und Ölfeld anzutreffen.


SCOOP 4/2013<br />

19<br />

K-Drill – Helfer bei<br />

Aufschlussbohrungen<br />

Beim Bohren wird das herausgelöste<br />

Sediment durch eine besondere<br />

Lösung – den Bohrschlamm – als<br />

sogenanntes Bohrklein aus dem<br />

Bohrloch herausgespült. Ein<br />

Bestandteil dieser Lösung ist<br />

Kaliumchlorid.<br />

Derrick<br />

Abwasser<br />

Bohrloch<br />

Bohrhülse<br />

BOHRGERÜST<br />

Der Fachbegriff ist „Derrick“ und<br />

kommt aus dem Englischen. Das<br />

Bohrgerüst ist aus Stahl und hält<br />

unter anderem den Bohrstrang.<br />

Es hat die Form einer schlanken<br />

Pyramide mit Seilrollen im Kopf<br />

für das Hubwerk.<br />

Bohrschlamm<br />

Bohrgestänge<br />

Stabilisierung<br />

der Wand des<br />

Bohrlochs<br />

Meißelschaft<br />

Ein Stoff, der die<br />

Welt antreibt<br />

Erdöl ist im Alltag allgegenwärtig,<br />

und moderne Industriegesellschaften<br />

können ohne den Rohstoff nicht<br />

auskommen. Die USA stehen mit ihrem<br />

Verbrauch weltweit an erster<br />

Stelle und wollen bis 2025 zum größten<br />

Öl- und Gasproduzenten der<br />

Welt aufsteigen. Erdöl ist Bestandteil<br />

für den Treibstoff von Verkehrsund<br />

Transportmitteln. Es steckt in<br />

Kunststoffen, Farben, Medikamenten<br />

und Kosmetika.<br />

Schmierung des<br />

Bohrkopfes<br />

Bohrmeißel<br />

Abtransport des<br />

Sediments<br />

Foto: Getty Images; Grafik: KircherBurkhardt Infografik


20<br />

LERNEN LEARNING<br />

/ APPRENDRE / APRENDER / APRENDER<br />

WENIGER IST MEHR<br />

Die <strong>K+S</strong> Gruppe will den eigenen Energiebedarf reduzieren und die<br />

Energieeffizienz verbessern. Damit leistet sie einen Beitrag zum<br />

Klimaschutz und steigert zugleich die eigene Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Deshalb hat <strong>K+S</strong> in Deutschland im Februar 2013 mit der Einführung<br />

eines Energiemanagementsystems begonnen.<br />

VON STINA BEBENROTH<br />

Keine Frage: <strong>K+S</strong> ist ein energieintensives<br />

Unternehmen. Das<br />

dürfte kaum jemanden verwundern,<br />

denn wer jährlich rund sieben Millionen<br />

Tonnen Kali und 20 Millionen Tonnen<br />

Salz herstellt, braucht dazu Energie. Die<br />

Menge des Erdgases, das <strong>K+S</strong> in Deutschland<br />

verbraucht, entspricht in etwa dem<br />

Bedarf von 160.000 Haushalten. Die<br />

benötigte Menge an Elektroenergie sogar<br />

etwa der von 330.000 Haushalten –<br />

das deckt sich ungefähr mit dem Strombedarf<br />

der Stadt Aachen.<br />

Besonders der Bezug von Primärenergie<br />

hat seinen Preis: Für diesen – vor allem<br />

in Form von Erdgas – muss <strong>K+S</strong> jedes<br />

Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag<br />

aufwenden. Aber nicht nur das: Zusätzlich<br />

fallen jährlich auch Energiesteuern<br />

für Erdgas und Strom an. Voraussetzung<br />

dafür, dass Unternehmen ein Teil<br />

dieser entrichteten Steuern wieder erstattet<br />

wird, ist die Einführung und Anwendung<br />

eines vom Gesetzgeber vorgeschriebenen<br />

Energiemanagementsystems<br />

(EMS). „Deutsche Unternehmen, die viel<br />

Energie verbrauchen, müssen in Zukunft<br />

nachweisen, dass sie dies sinnvoll tun und<br />

außerdem ihre Energieeffizienz steigern“,<br />

sagt Georg Pietsch, Leiter Energie- und<br />

Elektrotechnik. Seine Einheit koordiniert<br />

267 KG<br />

So viel CO2 wird pro Jahr<br />

gespart, wenn statt einer<br />

einzigen herkömmlichen<br />

Glühlampe eine<br />

Energiesparlampe verwendet<br />

wird. Der Energieverbrauch<br />

sinkt weiter, wenn man beim<br />

Verlassen des Büros das Licht<br />

ausmacht.<br />

– entsprechend der vom Vorstand verabschiedeten<br />

Leitlinie – die Einführung<br />

des Systems in Deutschland. Die Inhalte<br />

der Einführung und Anwendung des EMS<br />

hat das Deutsche Institut für Normierung<br />

(DIN) festgelegt.<br />

Einführung des Systems<br />

„Dafür haben wir zunächst an allen deutschen<br />

Standorten, in den Bergwerksbetrieben<br />

und übertägigen Anlagen, Energiemanagementbeauftragte<br />

benannt<br />

und Energiemanagementteams gebildet“,<br />

sagt Natalja Weishaar. Die Ingenieurin leitet<br />

seit dem vergangenen Jahr das Referat<br />

„Effiziente Energieverwendung“ im Team<br />

von Georg Pietsch. Die Kollegen haben<br />

im Februar dieses Jahres ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Die erste Aufgabe war, sämtliche<br />

Energieströme und Energiebasiszah-<br />

len zusammenzustellen, zu analysieren<br />

und – nicht zuletzt – auch zu bewerten.<br />

„Eine detaillierte Analyse der Energieströme<br />

und der Energiebasiszahlen<br />

durch die Energiemanagementteams war<br />

Voraussetzung für den nächsten Schritt:<br />

konkrete strategische Ziele zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz festzulegen“,<br />

sagt Pietsch. Diese Ziele haben die Geschäftsführer<br />

der Gesellschaften verabschiedet.<br />

Die Teams an den Standorten<br />

haben sie durch weitere operative Ziele<br />

mit konkreten Energieeffizienzmaßnahmen<br />

ergänzt und ein umfangreiches<br />

Dokumentensystem angelegt.<br />

„Im Augenblick liegen unsere Dokumente<br />

der gesetzlichen Prüfstelle vor“, so<br />

Pietsch. Ziel ist es, das Zertifikat über die<br />

Einführung des EMS noch im Jahr 2013 zu<br />

erhalten. Die Chancen stehen gut, denn<br />

die Teams in Kassel und auf den Standorten<br />

sind voll im Zeitplan.<br />

Doch wer glaubt, dass <strong>K+S</strong> erst in diesem<br />

Jahr begonnen hat, auf Energieeffizienz<br />

zu achten, irrt sich: „Wir haben uns<br />

bereits seit vielen Jahren freiwillig zur<br />

Reduzierung klimaschädlicher Gase verpflichtet“,<br />

sagt Pietsch.<br />

Zahlreiche Maßnahmen<br />

Während das Unternehmen noch im Jahr<br />

1990 etwa 4,7 Millionen Tonnen CO2-<br />

Ausstoß zu verzeichnen hatte, sind es<br />

heute nur noch rund eine Million Tonnen<br />

CO2 pro Jahr. „Das ist eine Reduzierung,<br />

die sich sehen lassen kann. Diese Einsparung<br />

konnten wir vor allem dadurch erreichen,<br />

dass wir unsere Kraftwerke auf die<br />

höchsten Brennstoffnutzungsgrade getrimmt<br />

haben. Außerdem wurde Braun-<br />

WEITER AUF SEITE 22<br />

Engagement in<br />

der <strong>K+S</strong> Welt<br />

Auch außerhalb Deutschlands ergreifen<br />

Unternehmen der <strong>K+S</strong> Gruppe<br />

Maßnahmen, um die Energieeffizienz<br />

zu erhöhen und den Ausstoß<br />

von Kohlendioxid zu senken.<br />

Am US-amerikanischen Standort<br />

Rittmann, Ohio, spart Morton Salt<br />

mit einem verbesserten Beleuchtungskonzept<br />

über 40.000 US-Dollar<br />

pro Jahr. In der texanischen Mine<br />

Grand Saline haben die Kollegen ihren<br />

Energieverbrauch um insgesamt<br />

78 Prozent senken können: Vor drei<br />

Jahren stellten sie von einem herkömmlichen<br />

Erdgaskessel auf eine<br />

mechanische Brüdenverdichtung<br />

um. Auf diese Weise kann die Energie,<br />

die zur Salzgewinnung nötig ist,<br />

mehrfach genutzt werden.<br />

Auch die Frisia Zout in den Niederlanden<br />

setzt bereits seit 2011 auf<br />

moderne Energieerzeugung. Durch<br />

die Gewinnung von Dampf aus<br />

Ersatzbrennstoffanlagen konnten<br />

seitdem über 250.000 Tonnen Co2<br />

eingespart werden.<br />

»<br />

Grafik: KircherBurkhardt Infografik


21<br />

43.350 KG<br />

So viel Papier wird eingespart,<br />

wenn alle 600 Mitarbeiter am<br />

Standort Kassel ihre Dokumente<br />

auf beidseitig bedrucktem Papier<br />

ausdrucken. Auch die Nutzung von<br />

receycelbarem Papier verbessert<br />

die Energiebilanz.<br />

12 CENT<br />

120 €<br />

10 Liter kaltes Wasser kosten<br />

7 Cent, die gleiche Menge an<br />

warmem Wasser 5 Cent mehr,<br />

nämlich 12 Cent. Grund dafür sind<br />

die Heizkosten, die anfallen, um<br />

das Wasser zu erwärmen. Wer<br />

beim Händewaschen öfter den<br />

Warmwasserhahn zulässt, spart<br />

also bares Geld.<br />

betragen die zusätzlichen<br />

Energiekosten pro Jahr für<br />

einen Laserdrucker im<br />

Standby-Modus. Telefon und<br />

Faxgerät bringen es<br />

gemeinsam auf knapp<br />

30 Euro, und ein einzelner<br />

Computer mit Monitor<br />

schlägt immerhin noch mit<br />

15 Euro jährlich zu Buche. In<br />

Europa verbrauchen die<br />

elektronischen Geräte im<br />

Standby-Modus fast<br />

50 zusätzliche<br />

Terawattstunden Energie<br />

pro Jahr, das entspricht<br />

19 Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxid.<br />

1 ° C<br />

Schon diese kleine<br />

Temperaturabsenkung im Büro<br />

spart beträchtlich Energie, denn<br />

jedes Grad weniger bedeutet auch<br />

weniger Heizenergie. Außerdem<br />

sollte darauf geachtet werden,<br />

dass in den Büros die Heizkörper<br />

nicht mit Schreibtischen oder<br />

anderen Möbelstücken zugestellt<br />

sind. Sinnvoll ist auch, die<br />

Heizkörper nach Feierabend<br />

herunterzudrehen, damit die<br />

Räume nicht die ganze Nacht<br />

unnötig erwärmt werden. Gerade<br />

in den Wintermonaten ist<br />

das richtige Lüften<br />

wichtig. Wenige Minuten<br />

bei weit geöffneten<br />

Fenstern – statt<br />

stundenlanges<br />

Kippen – schonen<br />

Umwelt und<br />

Geldbeutel.<br />

Die größten Potenziale zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz bei <strong>K+S</strong> liegen in<br />

der Produktion. Doch auch jeder<br />

einzelne Mitarbeiter kann seinen<br />

Beitrag leisten. Scoop gibt eine<br />

Übersicht, wie viel Energie durch<br />

kleine Änderungen eingespart wird.


22<br />

LERNEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER<br />

SCOOP 4/2013<br />

SIND SIE EIN ENERGIEEXPERTE?<br />

Glühbirnen oder LED-Lampen; kaltes oder warmes Wasser: Testen Sie Ihr Wissen rund<br />

ums Thema Energie, und gewinnen Sie einen unserer energieeffizienten Preise.<br />

Wie viel Prozent des gesamten<br />

Warum ist warmes Wasser<br />

1 | 2 | 3 |<br />

Elektroenergiebedarfs an den deutschen<br />

teurer als kaltes?<br />

<strong>K+S</strong>-Standorten erzeugen eigene Kraftwerke<br />

durch Kraft-Wärme-Kopplung?<br />

a) 33%<br />

c) 87%<br />

b) 47%<br />

d) 95%<br />

a) Der Weg durch die<br />

Leitungen ist länger<br />

b) Das Aufwärmen<br />

verbraucht Heizenergie<br />

c) Das Wasser kommt aus<br />

einer anderen Quelle<br />

Wie kann Heizenergie im<br />

Büro gespart werden?<br />

a) Heizung bei konstant<br />

hoher Temperatur laufen<br />

lassen<br />

b) Fenster dauerhaft in<br />

Kippstellung<br />

c) Stoßlüften und<br />

Thermostat dabei<br />

herunterdrehen<br />

4 |<br />

Welches Leuchtmittel spart am<br />

meisten Strom?<br />

a) LED-Lampen<br />

b) Glühbirnen<br />

c) Energiesparlampen<br />

5 |<br />

Welche deutsche Stadt hat<br />

einen ähnlich großen<br />

Elektroenergiebedarf wie<br />

<strong>K+S</strong> in Deutschland?<br />

a) Bamberg<br />

b) Berlin<br />

c) Aachen<br />

6 |<br />

Wie viel CO 2 konnte die<br />

Frisia Zout in den<br />

vergangenen drei Jahren<br />

einsparen durch die<br />

Verwendung von Dampf aus<br />

Ersatzbrennstoffanlagen?<br />

a) 250.000 Tonnen<br />

b) 50.000 Tonnen<br />

c) 3.000 Tonnen<br />

7 |<br />

Welcher fossile Energieträger<br />

hat den niedrigsten<br />

CO 2 -Ausstoß?<br />

a) Erdöl<br />

b) Erdgas<br />

c) Braunkohle<br />

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Wenn Sie die Lösung kennen,<br />

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34131 Kassel oder:<br />

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digitale Solar-Wetterstation<br />

und eine Taschenlampe mit<br />

Solarbetrieb.<br />

kohle durch<br />

Erdgas ersetzt, das<br />

ist der Energieträger<br />

mit den geringsten<br />

CO2-Emissionen. Darüber<br />

hinaus haben wir ineffiziente<br />

Energieanlagen<br />

stillgelegt. Das alles führte<br />

zu gewaltigen Einsparungen und<br />

zwar gleichzeitig mit einer enormen<br />

Produktionssteigerung.“<br />

Allein 390.000 Tonnen CO2 werden<br />

jährlich dadurch eingespart, dass <strong>K+S</strong> erneuerbare<br />

Energie in Form von Wärme<br />

aus Müllverbrennungsanlagen nutzt.<br />

„In unseren eigenen Kraftwerken erzeugen<br />

wir durch Wärme-Kraft-Kopplung<br />

Strom und Prozesswärme“, erklärt<br />

Pietsch. Diese Form der Energieumwandlung<br />

ist weltweit die effizienteste<br />

»<br />

und deckt ganze 87 Prozent des Elektroenergiebedarfs<br />

der deutschen Standorte.<br />

Nur ein geringer Restanteil muss zusätzlich<br />

eingekauft werden.<br />

„Wir tun also schon eine ganze Menge“,<br />

so Pietschs Bilanz. Doch das dürfe nicht<br />

dazu verleiten, sich auf dem Erreichten<br />

auszuruhen: „Jede zusätzliche Energieeinsparung<br />

oder Energieeffizienzsteigerung<br />

spart Energiekosten und CO2-Emissionen.<br />

Das schont die Umwelt. Deshalb ist jeder<br />

aufgefordert, in seinem Umfeld sorgsam<br />

mit Energie umzugehen und überall dort<br />

zur Energieeinsparung beizutragen, wo<br />

dies möglich ist.“<br />

Jeder kann etwas tun<br />

Die Ideen der Mitarbeiter sind also gefragt.<br />

Natalja Weishaar weiß: „Es sind oft<br />

die Mitarbeiter selbst, die an den Prozessen<br />

beteiligt sind und deshalb am besten<br />

wissen, welche Maßnahmen die Produktion<br />

energieeffizienter machen“. Und<br />

Pietsch ergänzt: „Im Grunde genommen<br />

ist unser EMS nichts anderes als ein kontinuierlicher<br />

Verbesserungsprozess. Und<br />

zwar eigens zur Optimierung der Energiesituation<br />

im Unternehmen.“<br />

Dass sich die Mühen in vielfacher Hinsicht<br />

lohnen, ist unstrittig. Denn: „Die<br />

optimale Energieumwandlung, die Verringerung<br />

des Energieverbrauchs sowie<br />

die Steigerung der Energieeffizienz senken<br />

Energiekosten dauerhaft. Gleichzeitig<br />

wird dadurch ein zusätzlicher Beitrag<br />

zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet“,<br />

so Weishaar. Damit sei der sorgsame<br />

Umgang mit Energie wesentliche<br />

Voraussetzung, auch künftig in einem<br />

wettbewerbsstarken Umfeld kostengünstig<br />

zu produzieren.“<br />

Wer nach Anregungen zu Energieeinsparungen<br />

und Energieeffizienzsteigerungen<br />

sucht, kann sich bei den<br />

Fachabteilungen und den Energiemanagementteams<br />

an den jeweiligen<br />

Standorten erkundigen. Die helfen gern<br />

weiter, denn Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung<br />

gibt es viele. Das müssen<br />

nicht immer anlagentechnische Maßnahmen<br />

sein, wie zum Beispiel das Vermeiden<br />

von Druckluftleckagen, die Rückführung<br />

von Dampfkondensaten oder das Säubern<br />

von Wärmetauschern. Nicht nur in der<br />

Produktion, auch am Arbeitsplatz im<br />

Büro kann jeder durch den bewussten<br />

Umgang mit Energie Kosten senken und<br />

CO₂ einsparen. Davon profitiert das<br />

gesamte Unternehmen und nicht zuletzt<br />

auch die Umwelt.<br />

Illustration: KircherBurkhardt Infografik


SCOOP 4/2013 23<br />

STARKER HALT IM UNTERGRUND:<br />

DER<br />

FIRSTANKER<br />

SERIE<br />

AUS DER<br />

<strong>K+S</strong> WELT<br />

Die Decke im Grubenbau heißt Firste. Damit sie stabil<br />

und tragfähig bleibt, werden sogenannte Firstanker aus<br />

Stahl in die Gesteinsschichten getrieben.<br />

Sicherheit im Kali- und Salzbergbau<br />

ist das A und O. Damit die<br />

Grubendecken (Firste) intakt bleiben<br />

und keine Gesteinsbrocken<br />

(Löser) herunterfallen können,<br />

werden in regelmäßigen, engen<br />

Abständen mindestens 1,2 Meter<br />

lange Gewindestangen (Firstanker)<br />

ins Gestein getrieben. Dafür<br />

gibt es spezielle Fahrzeuge, die<br />

Firstanker-Bohrwagen.<br />

Die Anker haben eine Spreizhülse<br />

an der Spitze, bei der – einem<br />

überdimensionalen Dübel vergleichbar<br />

– die Lamellen an die<br />

Bohrlochwand gepresst werden<br />

und die Salzschichten so miteinander<br />

verbinden und stabilisieren.<br />

<strong>K+S</strong> setzt jährlich in den Grubenbetrieben<br />

knapp zwei Millionen<br />

Firstanker ein. Dafür sind konzernweit<br />

über 80 Firstankerbohrwagen<br />

im Einsatz.<br />

DIE ANKERSTANGE<br />

ist der Teil des<br />

Firstankers, der den<br />

Spreizkopf mit der<br />

Ankermutter verbindet.<br />

Sie überträgt die<br />

Zugkräfte.<br />

DER KONUS<br />

verbindet den<br />

Spreizkopf und<br />

die Ankerstange<br />

eines Firstankers<br />

miteinander.<br />

Konus<br />

Lammelle<br />

Gestein<br />

mind. 1,2 m<br />

Ankerstange<br />

Ankerplatte<br />

DIE ANKERPLATTE<br />

verteilt die Kräfte von der<br />

Ankermutter auf das<br />

Gestein in der Firste.<br />

DIE LAMELLEN<br />

stellen die Verbindung<br />

zwischen dem<br />

Spreizkopf und dem<br />

Gestein der Firste her.<br />

DIE ANKERMUTTER<br />

verbindet die<br />

Ankerstange über eine<br />

Platte mit dem Gebirge.<br />

Fotos: Fotolia(2), KB | Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

Alles fest<br />

im Griff<br />

Die Natur macht es vor,<br />

der Mensch kopiert:<br />

Widerstände gegen die<br />

Zugrichtung halten<br />

Beute wie Material fest.<br />

KEIN ENTRINNEN<br />

Pythons haben bis zu 150 Zähne.<br />

Diese dringen tief in die<br />

Beute ein und halten sie fest<br />

im Rachen, auch wenn diese<br />

mit aller Kraft versucht, zu entkommen.<br />

Die Zähne sind nach<br />

hinten gebogen und werden<br />

zwischen 5 und 30 mm lang.<br />

UNVERZICHTBARER HELFER<br />

1958 entwickelt der deutsche Unternehmer Artur<br />

Fischer eine Befestigungshilfe weiter: den<br />

Dübel. 47 Jahre zuvor hatte der Brite John<br />

Joseph Rawlings dazu bereits<br />

das Patent angemeldet. Fischer<br />

kam auf die Idee, aus Kunststoff<br />

einen Spreizdübel<br />

herzustellen.


24<br />

LERNEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER<br />

SCOOP 4/2013<br />

SERIE<br />

SALZ IN DER<br />

GESCHICHTE<br />

Salz hat wie kaum ein anderer<br />

Rohstoff die Geschichte der<br />

Menschheit beeinflusst. Auch<br />

in Frankreich.<br />

SCHUFTEN FÜR DEN KÖNIG<br />

Jahrhunderte lang gehörten Salzmanufakturen in Frankreich der Krone,<br />

denn Salz bedeutete volle Staatskassen. Darum ließ Ludwig XVI. im<br />

Osten des Landes die Saline Royale d’Arc-et-Senans bauen.<br />

Das Bauwerk der Saline<br />

spiegelt die streng<br />

hierarchische Gliederung<br />

der französischen<br />

Gesellschaft zu Zeiten des<br />

Absolutismus.<br />

Gleich ist es geschafft. Die Pferde<br />

quälen sich auf dem ausgefahrenen<br />

Weg auf das Salinengelände.<br />

Claude-Nicolas Ledoux hievt seinen<br />

durchgeschüttelten Körper aus der Kutsche.<br />

Endlich! Er ist an der letzten Station<br />

seiner Inspektionsreise angekommen<br />

– in Salins-les-Bains, nahe der Schweizer<br />

Grenze. Seit Wochen ist der Inspekteur<br />

der Königlichen Salinen nun schon unterwegs,<br />

um die Salzwerke in der Region<br />

Franche-Comté zu kontrollieren und seinem<br />

Dienstherren, Ludwig XVI., Bericht zu<br />

erstatten. Der ist sehr daran interessiert,<br />

dass die Salzproduktion ordentlich läuft.<br />

Denn das bedeutet Bares. Aber was Ledoux<br />

hier in Salins-les-Bains sieht, gefällt<br />

ihm gar nicht. Die tägliche Ausbeute geht<br />

zurück, und das liegt an fehlendem Brennmaterial.<br />

Denn: Um die großen Siedepfannen<br />

rund um die Uhr befeuern zu können,<br />

sind Unmengen an Holz nötig. Aber die<br />

Umgebung ist abgeholzt, und der Transport<br />

aus meilenweit entfernten Wäldern<br />

dauert. Was tun?<br />

Da der 35-jährige Ledoux nicht nur<br />

Hofbeamter, sondern auch Architekt ist,<br />

schlägt er dem König eine neue Salzsiederei<br />

knapp 20 Kilometer vom alten Standort<br />

vor – in Arc-et-Senans. Hier gibt es<br />

zwar keine Solequellen, aber genug Wald<br />

und damit einen großen Holzvorrat. Wasser,<br />

so begründet er seinen Vorschlag, ist<br />

einfacher auf Reisen zu schicken, als einen<br />

Wald Stück um Stück durch die Gegend zu<br />

fahren. Die Idee reift einige Jahre. Ledoux<br />

hat visionäre Gedanken. Das Konzept eines<br />

Produktionsstandorts gedeiht zum<br />

Plan einer ganzen Arbeitsstadt, und 1775<br />

kommt von Ludwig XVI. endlich der Startschuss:<br />

Oui!<br />

Vier Jahre später steht zwar erst ein<br />

Halbrund von Ledoux’ geplantem Meisterwerk.<br />

Aber für die Salzproduktion<br />

reicht das, ein Weiterbau wird zu teuer.<br />

Der Komplex besteht aus elf Gebäuden.<br />

Mittelpunkt sind zwei große Werkstätten<br />

mit einer gewaltigen Grundfläche von<br />

81 mal 28 Metern. Zwischen ihnen erhebt<br />

sich das Maison du directeur – das Haus<br />

des Direktors mit einem riesigen Loch im<br />

Gibel – dem „Auge“. Es spiegelt die streng<br />

hierarchische Gliederung der französischen<br />

Gesellschaft zu Zeiten des Absolutismus,<br />

die hier in absteigender Ordnung<br />

lautete: Direktion, Verwaltung, Arbeiter.<br />

Es gibt Wohngebäude mit zentralen Küchen,<br />

eine Bäckerei, eine Kapelle, einen<br />

Friedhof, aber keine Krankenstation.<br />

Ledoux lässt eine Holz-Pipeline bauen,<br />

durch die täglich 135.000 Liter Salzwasser<br />

von Salins-les-Bains nach Arc-et-<br />

Senans fließen. Hier gelangt die Sole in<br />

riesige Siedepfannen aus Weißblech und<br />

wird erhitzt. 60 Grad Celsius Raumtemperatur<br />

machen das Arbeiten zur Tortur.<br />

Nach 72 Stunden ist die Sole verdunstet,<br />

und die Salzkocher können die<br />

Kristalle aus den Pfannen kratzen.<br />

Schornsteine stören die Ästhetik<br />

Die Arbeitsbedingungen sind genauso<br />

schlecht wie in der Saline in Salins-les-<br />

Bains und in anderen Manufakturen zu<br />

dieser Zeit: Bis zu sechzehn Stunden in<br />

einer Schicht bringen Salzkocher über<br />

den glühend heißen Siedepfannen zu.<br />

Übermüdet, übersät mit Verbrennungen<br />

und von Hustenkrämpfen geschüttelt,<br />

wanken sie nach Schichtende in ihre<br />

Unterkünfte. Wahrheitsgemäßer: in ihre<br />

dunklen Löcher. Denn aus künstlerischen<br />

Aspekten hat Ledoux in den Wohngebäuden<br />

auf große Fenster und Belüftungsanlagen<br />

verzichtet. Aus den gleichen<br />

Gründen gibt es in den beiden Arbeitsgebäuden<br />

auch keine Schornsteine.<br />

Die Arbeiter dürfen das Gelände nicht<br />

verlassen. Man befürchtet, sie würden<br />

das weiße Gold stehlen. Und sicher ist<br />

sicher – eine dicke Mauer umschließt<br />

das Werksgelände, am Tor kontrolliert<br />

eine Wache.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts ist der Betrieb<br />

nur noch ein Kostengrab. Nach<br />

117 Jahren gehen in der Königlichen Saline<br />

die Feuer aus. Was bleibt, ist ein architektonisches<br />

Glanzstück aus den Anfängen<br />

der Industriellen Revolution: Darum gehören<br />

die Salzsiedereien in Arc-et-Senans<br />

und Salins-les-Bains heute auch zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Ludwig XVI.<br />

lässt 1775 die<br />

Königliche<br />

Saline Arc-et-<br />

Senans bauen.<br />

FRANKREICH<br />

Salins-les-Bains


25<br />

Die Arbeit der Salzsieder in den Salinen ist gefährlich. Verbrennungen<br />

sind an der Tagesordnung, aber eine Krankenstation gibt es nicht.<br />

Salineninspekteur und Architekt Claude-Nicolas Ledoux<br />

(1736-1806) entwickelt die Saline in Arc-et-Senans.<br />

WIE SALZ SEINE<br />

SPUREN<br />

HINTERLÄSST<br />

600<br />

Schriftlich bezeugt ist die Salzgewinnung<br />

in den Salinen von<br />

Salins-les-Bains zwar seit dem<br />

6. Jahrhundert. Eine regelmäßige<br />

Produktion entwickelt sich aber<br />

erst ab dem 12./13. Jahrhundert.<br />

1775<br />

Der „Inspecteur des Salines de<br />

Franche-Comté“ und Architekt<br />

Claude-Nicolas Ledoux erhält von<br />

König Ludwig XVI. die Genehmigung<br />

für den Bau der Königlichen<br />

Saline von Arc-et-Senans.<br />

1779<br />

Die Saline von Arc-et-Senans<br />

nimmt den Betrieb auf.<br />

1895<br />

Die Königliche Saline Arc-et-<br />

Senans schließt. Die Salzgewinnung<br />

spielt in der Region<br />

Franche-Comté ab jetzt keine<br />

wirtschaftliche Rolle mehr.<br />

Die gesamte Anlage von Arc-et-<br />

Senans hat einen Durchmesser<br />

von 225 Metern und ist<br />

vollständig von einem<br />

Mauerkranz umgeben. Je<br />

niedriger der Rang von<br />

Angestellten oder Arbeitern ist,<br />

desto weiter liegen deren<br />

Gebäude vom Haus des<br />

Direktors (Mitte) entfernt.<br />

1918<br />

Die verlassene Anlage wird durch<br />

einen Brand zerstört. 1927 kauft<br />

das Departement Le Doubs die<br />

Industrieruine.<br />

1960<br />

Aufwendige Sanierungs- und<br />

Restaurierungsarbeiten der<br />

gesamten Anlage beginnen. Sie<br />

dauern bis 1996. Die ehemaligen<br />

Salinen werden zu touristischen<br />

Attraktionen der Region.<br />

1982 und 2009<br />

Die UNESCO nimmt erst Arc-et-<br />

Senans, später Salins-les-Bains<br />

in die Weltkulturerbe-Liste<br />

auf. Heute beherbergt Arcet-Senans<br />

zwei Museen, ein<br />

Veranstaltungszentrum und eine<br />

Herberge.<br />

Fotos: Alamy (3), Actionpress, Ullstein Bilderdienst


26 Eure Seite Your page / Votre page/ Vuestra página / Sua página<br />

EIN SCOOP ZUM NASCHEN<br />

Viele von Euch freuen sich auf Weihnachten.<br />

Da beginnt das große Plätzchenbacken.<br />

Sterne, Tannenbäume und Engel sind ja schön,<br />

aber wie wäre es, zur Abwechslung mal<br />

SCOOP-Plätzchen zu backen? Und so geht’s!<br />

1 ZUTATEN<br />

VORBEREITEN<br />

100 g Zucker<br />

200 g kalte Butter<br />

300 g Mehl<br />

1 kaltes Ei<br />

SCOOP-Schablone<br />

Puderzucker<br />

Zitrone<br />

Dekofarbe und<br />

Streusel<br />

3<br />

SCHABLONE Nimm eine Schere und schneide die Form entlang der<br />

gestrichelten Linie aus. Wenn du die Schablone dann noch durch ein<br />

Stück Pappe verstärkst, bekommst du eine stabile SCOOP-Plätzchenform.<br />

2<br />

TEIG HERSTELLEN Alle Zutaten rasch zu einem<br />

Teig verarbeiten. Der Teig darf nicht zu warm<br />

werden, weil er sich sonst schlecht ausrollen lässt.<br />

Wickle ihn in Folie und stelle ihn für eine halbe<br />

Stunde kühl.<br />

WAS IST… ?<br />

… der Barbaratag<br />

Retterin in der Not<br />

Der 4. Dezember ist ein<br />

ganz besonderer Tag<br />

für die Bergleute, denn<br />

da ehren sie ihre<br />

Schutzherrin – die<br />

Heilige Barbara.<br />

Warum gerade sie?<br />

Barbara hat sich in<br />

ihrem Glauben nicht<br />

beirren lassen und hat<br />

in der Not Schutz in<br />

einem Berg gefunden.<br />

Das kam so: Barbara<br />

lebte vor 1800 Jahren<br />

in Kleinasien. Sie<br />

wollte Christin werden,<br />

doch ihr Vater versuchte, das mit<br />

Gewalt zu verhindern. Auf der<br />

Flucht vor ihm öffnete sich wie<br />

durch ein Wunder ein Berg und bot<br />

ihr Schutz. So kam es, dass die<br />

Bergleute sich jahrhundertelang<br />

und bis heute an die Heilige<br />

Barbara wenden, wenn sie um<br />

Schutz bitten. Noch heute gibt es in<br />

vielen Bergwerken Schreine mit<br />

Barbara-Figuren.<br />

An vielen Standorten weltweit feiern<br />

Bergleute am 4. Dezember den<br />

Barbaratag. Wie hier in Neuhof-Ellers.<br />

4<br />

TEIG FORMEN Rolle<br />

den Teig aus. Wenn er<br />

zu klebrig ist, lege einfach<br />

Backpapier zwischen Teig<br />

und Backrolle. Lege die<br />

SCOOP-Schablone darauf<br />

und umfahre mit einem<br />

Messer die Konturen.<br />

WAS MACHT …<br />

5<br />

… ein Anlagenmechaniker bei <strong>K+S</strong>?<br />

In einem Bergbau-Unternehmen gibt es nicht<br />

nur Menschen, die arbeiten, sondern auch<br />

große Anlagen, die für den Betrieb wichtig<br />

sind. Das können Rohrleitungssysteme sein<br />

oder Klima- und Lüftungsanlagen. Geht<br />

BACKEN Lege die SCOOP-Plätzchen auf ein<br />

Blech und backe sie im vorgeheizten Ofen bei<br />

170 Grad etwa 15 Minuten lang.<br />

6<br />

etwas kaputt, werden Anlagenmechaniker<br />

wie Andreas Kleinhans (Bild rechts) gerufen.<br />

Er sucht den Fehler, behebt ihn und setzt<br />

das System wieder in Gang. Dazu muss er<br />

auch die Anlage auseinandernehmen<br />

und neue Teile montieren oder defekte<br />

reparieren. Für diesen Beruf musst du<br />

mindestens einen Hauptschulabschluss<br />

haben. Die Ausbildung dauert drei Jahre.<br />

DEKORIEREN Presse den Saft einer<br />

halben Zitrone aus. Rühre nach und<br />

nach Puderzucker ein, bis der Zuckerguss<br />

sämig wird. Streiche damit die Plätzchen ein.<br />

Du kannst ihn auch mit Lebensmittelfarbe<br />

einfärben. Dann verzierst du deine<br />

SCOOP-Plätzchen, wie es dir gefällt.<br />

Schreibe an die Scoop!<br />

Du möchtest gerne erzählen, was<br />

deine Eltern bei <strong>K+S</strong> machen? Oder<br />

du hast eine Frage?<br />

Dann schreibe uns einen<br />

Brief oder eine E-Mail, deine<br />

Eltern helfen dir bestimmt:<br />

scoop@k-plus-s.com oder<br />

Redaktion Scoop, <strong>K+S</strong> AG,<br />

Bertha-von-Suttner Straße 7,<br />

34131 Kassel<br />

Fotos: <strong>K+S</strong> (3), KB (6), alamy, fotolia | Grafik: KircherBurkhardt Infografik


TEILEN SHARING<br />

/ PARTAGER / COMPARTIR / COMPARTILHAR<br />

27<br />

SERIE<br />

MEINE<br />

HEIMAT<br />

Zwischen Büro und Baustelle:<br />

Andrew Gajadhar arbeitet bei<br />

KSPC in Saskatoon, ist aber<br />

häufig auf der Legacy Site.<br />

U N T E R W E G S M I T E I N E M<br />

VERBINDUNGSMANN<br />

Foto: Electric Umbrella Images<br />

Andrew Gajadhar arbeitet bei <strong>K+S</strong> Potash Canada.<br />

Als Koordinator in der Beschaffungsabteilung ist er<br />

für Optimierung und Effizienzsteigerung zuständig.<br />

VON JÖRG MICHEL<br />

Es ist ein kühler Herbstmorgen in der<br />

kanadischen Prärie in Saskatchewan.<br />

Die Sonne ist gerade aufgegangen<br />

und taucht die Landschaft in ein<br />

goldenes Licht. Andrew Gajadhar ist auf<br />

dem Weg von seinem Büro in Saskatoon<br />

zur über 200 Kilometer entfernten Legacy<br />

Site. Draußen ziehen Farmhäuser vorbei,<br />

abgeerntete Felder, Getreidespeicher.<br />

„Ich liebe diese Weiten, den Horizont, das<br />

Licht“, schwärmt er.<br />

Gajadhar arbeitet seit März als „Process<br />

Coordinator“ in der Beschaffungsabteilung<br />

von <strong>K+S</strong> Potash Canada in der kanadischen<br />

Provinz Saskatchewan. In der Regel<br />

einmal die Woche fährt er von der Firmenzentrale<br />

in Saskatoon zum Legacy Standort<br />

nahe Moose Jaw, um sich dort mit<br />

Kollegen, Einkäufern und Vertretern von<br />

Fremdfirmen zu treffen. So auch heute.<br />

Nach gut zwei Stunden tauchen Baugeräte<br />

und Bürocontainer auf: Das geplante<br />

Kali-Werk ist eines der wichtigsten Zukunftsvorhaben<br />

des <strong>K+S</strong> Konzerns – und<br />

Gajadhar wirkt daran mit. Er ist eine Art<br />

Verbindungsmann zwischen der Konzernverwaltung<br />

und den Einkäufern vor Ort.<br />

Unter anderem achtet er darauf, dass bei<br />

der Beschaffung die Firmenstandards<br />

eingehalten werden, betreut die nötige<br />

Software und optimiert mit seinen Kollegen<br />

das Material- und Beschaffungsmanagement.<br />

„Wir wollen die Beschaffung<br />

möglichst effizient organisieren und die<br />

Kosten wirtschaftlich gestalten.“<br />

In einem Containerbüro spricht Gajadhar<br />

an diesem Tag mit der Materialmanagerin<br />

einer Fremdfirma und weiteren<br />

Kollegen darüber, wie man den<br />

Einkauf von Baumaterialien vereinheitlichen<br />

kann. Danach trifft er den Gesundheits-<br />

und Sicherheitsmanager. Die beiden<br />

wollen sicherstellen, dass beim Kauf von<br />

Materialien stets die WEITER AUF SEITE 28<br />

»


28<br />

TEILEN SHARING / PARTAGER / COMPARTIR / COMPARTILHAR<br />

SCOOP 4/2013<br />

SCHMELZTIGEL IN DER PRÄRIE<br />

Die im Westen Kanadas liegende Provinz Saskatchewan<br />

wurde 1905 gegründet. Hier leben Menschen aus aller Welt,<br />

deren Kultur die Atmosphäre prägt. Anschaulich zu<br />

besichtigen ist das in Saskatoon, der größten Stadt der Region<br />

mit ihrer lebendigen Kunst- und Musikszene.<br />

»<br />

<strong>K+S</strong> Gesundheits-Richtlinien beachtet<br />

werden und die Bauunternehmer die erforderlichen<br />

Zertifizierungen besitzen.<br />

Am Ende des Tages hat er noch ein Treffen<br />

mit den Einkäufern.<br />

Die Kollegen schätzen an Gajadhar, dass<br />

er offen und stets ansprechbar ist – die<br />

Arbeit mit Menschen liegt ihm. Der Sohn<br />

eines guayanischen Vaters und einer kanadischen<br />

Mutter ist in Saskatoon geboren<br />

und aufgewachsen. Studiert hat der<br />

Auf der Baustelle im Gespräch mit<br />

Aimee Adrian (o.) und Ronald Kikkert.<br />

Die Kollegen schätzen<br />

an Andrew Gajadhar,<br />

dass er offen und stets<br />

ansprechbar ist.<br />

29-Jährige Psychologie, Personalführung<br />

und Verwaltungswissenschaften. Bevor er<br />

zur <strong>K+S</strong> kam, entwickelte er in der Einwanderungsabteilung<br />

der Regierung Leitlinien<br />

für Geschäftsleute aus dem Ausland.<br />

An seinem Arbeitgeber <strong>K+S</strong> gefällt ihm<br />

unter anderem, dass dort weltweit viele<br />

Menschen aus unterschiedlichen Kulturen<br />

arbeiten: „Das internationale Flair<br />

im Unternehmen ist klasse.“ Wenn er<br />

nicht unterwegs ist, arbeitet er in Saskatoon<br />

im vierten Stock eines Gebäudes in<br />

der 21. Straße. Morgen wird er dort einer<br />

Kollegin mit einem Computer-Programm<br />

helfen, E-Mails beantworten und an neuen<br />

Beschaffungs-Regelwerken und Quittungsvorlagen<br />

arbeiten.<br />

BILDUNG<br />

CAMPUS LOCKT<br />

STUDENTEN AUS<br />

ALLER WELT<br />

Die University of Saskatchewan<br />

in Saskatoon<br />

ist 115 Jahre alt. Fast<br />

20.000 Studenten<br />

können zwischen 58 verschiedenen<br />

Universitätsabschlüssen<br />

und<br />

Diplome in über<br />

100 Studienrichtungen<br />

wählen. Damit zählt die<br />

Hochschule zu den<br />

größten in Kanada.<br />

Andrew Gajadhar in seiner Geburts- und<br />

Heimatstadt Saskatoon. Sieben Brücken<br />

sorgen für ihren Beinamen „Bridge City“.<br />

Gajadhar ist Single und lebt in einem<br />

Apartment im Stadtbezirk City Park. Den<br />

Weg zwischen Wohnung und Büro geht er<br />

zu Fuß, sogar im Winter bei minus 30 Grad<br />

Celsius. „Ich bin ein Prärie-Junge. Kälte<br />

macht mir nichts aus.“<br />

Die Wochenenden verbringt er entsprechend<br />

mit Freizeit-Aktivitäten wie Angeln<br />

oder Kanufahren. Aber der Prärie-Junge<br />

hat auch ein Herz für Musik: Regelmäßig<br />

besucht er Konzerte, denn Saskatoon ist<br />

für seine Musikszene bekannt. Außerdem<br />

mag er es sportlich: Abends geht er gern<br />

am Ufer des South Saskatchewan River<br />

joggen. Danach gibt es zu Hause noch<br />

ein schnelles Pasta-Gericht, und später<br />

trifft er sich mit Freunden im „Factory<br />

Tap“, einer Kneipe um die Ecke. Dort geht<br />

es typisch kanadisch zu: Auf dem Flachbildschirm<br />

laufen Eishockey-Spiele und<br />

Gajadhar genießt seinen Feierabend bei<br />

einem Glas mit dunklem Bier.


SCOOP 4/2013 29<br />

Die Menschen in<br />

Saskatchewan lieben<br />

Beavertails, entweder<br />

herzhaft oder süß. Das ist<br />

ein Schmalzgebäck,<br />

dessen Form an einen<br />

Biberschwanz erinnert.<br />

KANADA<br />

Saskatchewan<br />

Kanada<br />

Das zweitgrößte Land der Erde ist dünn besiedelt und hat nur 35 Millionen<br />

Einwohner. Die meisten Kanadier leben in einem etwa 100-Kilometer-<br />

Streifen nördlich der Grenze zu den USA und in den Ballungszentren.<br />

Kanada ist ein klassisches Einwanderungsland, das jedes Jahr etwa<br />

250.000 Neubürger aufnimmt, die meisten aus Asien. Kanada ist offiziell<br />

zweisprachig, etwa ein Viertel der Kanadier haben Französisch als Muttersprache,<br />

drei Viertel Englisch. Während der Kolonialzeit hatten beide<br />

Volksgruppen lange um die Vorherrschaft auf dem Kontinent gekämpft,<br />

am Ende behielten die Engländer die Oberhand. Die britische Königin<br />

Elizabeth II. ist bis heute Kanadas Staatsoberhaupt. Das Land gehört zur<br />

Gruppe der sieben größten Wirtschaftsnationen (G-7), nicht zuletzt wegen<br />

seines Reichtums an Bodenschätzen.<br />

Die Hauptstadt Ottawa ist die<br />

viertgrößte Stadt Kanadas.<br />

ÖFFENTLICHE ORDNUNG<br />

GESETZESHÜTER<br />

MIT GUTEM IMAGE<br />

Polizisten tragen Rot in<br />

Kanada. Die Royal Canadian<br />

Mounted Police<br />

(RCMP) ist berühmt für<br />

ihre Paradeuniform: den<br />

Waffenrock in Rot mit<br />

königsblauen Abzeichen,<br />

den Reitstiefeln und den<br />

breitkrempigen Hut. Die<br />

Alltagsmontur ist allerdings<br />

einfacher. In der<br />

Hauptstadt Regina gibt<br />

es ein Museum, das sich<br />

mit der Geschichte der<br />

traditionsreichen Polizei<br />

beschäftigt.<br />

SPORT<br />

PUBLIKUMSMAGNET<br />

CANADIAN<br />

FOOTBALL<br />

Die Sasketchewan Roughriders<br />

sind die „Helden“ in<br />

der Provinz. Wenn<br />

das Football-Team<br />

zu Hause im Stadion<br />

der Hauptstadt<br />

Regina spielt,<br />

strömen die Fans<br />

aus der gesamten<br />

Region. Die 32.800<br />

Stadionplätze sind<br />

dann restlos<br />

besetzt.<br />

REGION<br />

Viele Felder, wenige Menschen:<br />

Die Kornkammer Kanadas<br />

Die Provinz Saskatchewan ist fast doppelt so groß<br />

wie Deutschland. Etwa zehn Prozent der weltweiten<br />

Weizenernte kommt von hier.<br />

Saskatchewan ist die mittlere der<br />

drei Prärieprovinzen Kanadas und<br />

flächenmäßig die siebtgrößte des<br />

Landes. Knapp eine Million Menschen<br />

leben hier, die meisten in<br />

Saskatoon (220.000 Einwohner).<br />

Der Name Saskatchewan geht auf<br />

die Sprache der Cree-Ureinwohner<br />

zurück und heißt frei übersetzt:<br />

schnell fließender Fluss.<br />

Die Provinz gilt wegen ihrer fruchtbaren<br />

Böden als die Kornkammer<br />

Kanadas. Entlang der oftmals<br />

kerzengeraden Bahnlinien prägen<br />

große Verladeterminals und traditionelle<br />

Getreidespeicher das Landschaftsbild.<br />

Seit einigen Jahren<br />

spielen die Erdöl- und Erdgasindustrie<br />

sowie der Abbau von Rohstoffen<br />

eine immer größere Rolle.<br />

Investitionen stärken Position auf<br />

dem internationalen Kalimarkt<br />

<strong>K+S</strong> Potash Canada hat seine<br />

Firmenzentrale in Saskatoon.<br />

Derzeit sind 150 Mitarbeiter für<br />

das Unternehmen tätig. Nahe<br />

der Kleinstadt Moose Jaw<br />

investiert <strong>K+S</strong> etwa drei Milliarden<br />

Euro in das sogenannte<br />

„Legacy Project“. Der Produktionsstart<br />

der Mine ist für 2016<br />

geplant. Ab dem Jahr 2017 sollen<br />

dort jährlich zwei Millionen Tonnen<br />

Kaliumchlorid gefördert<br />

werden. Rund 1.100 Menschen<br />

arbeiten derzeit auf der Baustelle.<br />

Bei normaler Produktion<br />

werden es etwa 400 sein.<br />

Fotos: Electric Umbrella Images (6), Mauritius, Laif, University of Saskatchewan, KB | Grafik: KircherBurkhardt Infografik


30<br />

TEILEN SHARING / PARTAGER / COMPARTIR / COMPARTILHAR<br />

SCOOP 4/2013<br />

PROST NEUJAHR!<br />

Andere Bräuche und andere Traditionen, ein anderer Anlass und manchmal sogar ein anderer<br />

Zeitpunkt: Der Jahreswechsel wird auf der ganzen Welt sehr unterschiedlich zelebriert.<br />

Mitarbeiter von <strong>K+S</strong> erzählen, was für sie das Besondere dieser einzigartigen Nacht ist.<br />

PATRICK MARCUS,<br />

CHICAGO, USA<br />

ROMANTISCHE<br />

ZWEISAMKEIT<br />

Meine Freundin und ich<br />

schaffen es oft nicht, so viel Zeit<br />

miteinander zu verbringen, wie wir es<br />

gerne hätten. Deswegen ist die Silvesternacht<br />

immer ein ganz besonderer<br />

Abend, den wir nur zu zweit verbringen. Im<br />

vergangenen Jahr haben wir in dem bekannten<br />

Drake Hotel in Chicago gefeiert. Es war ein sehr eleganter Abend<br />

mit gutem Essen, viel Musik und ganz unterschiedlichen Räumen,<br />

in denen wir immer einen Platz fanden, um uns einfach zu<br />

unterhalten und beieinander zu sein. Wir planen für dieses Jahr<br />

etwas Ähnliches, denn schließlich habe ich mir damals einen<br />

Smoking gekauft. Und der will ja auch getragen werden!<br />

GERMÀN RAMÍREZ R.,<br />

IQUIQUE, CHILE<br />

BRENNENDE<br />

PUPPEN IN DER<br />

CHILENISCHEN<br />

WÜSTE<br />

Als Kind haben meine Familie und<br />

ich Silvester im stillgelegten<br />

Salpeterwerk in Victoria mitten in<br />

der Atacamawüste gefeiert. Für<br />

mich war das immer unheimlich<br />

aufregend und geheimnisvoll. Um<br />

Mitternacht ertönte die Sirene und<br />

läutete das neue Jahr ein. Alle<br />

Kinder entzündeten Feuer aus<br />

Ablagerungen des Chilesalpeters<br />

und verbrannten eine selbst genähte<br />

Puppe aus Lumpenfetzen. Dadurch<br />

wurde das im vergangenen Jahr<br />

erlittene Leid symbolisch vom Feuer<br />

vernichtet. Heute ist dieser Brauch<br />

in den Großstädten nicht mehr<br />

präsent. Doch an einigen Orten wird<br />

die Tradition fortgeführt und die<br />

Flickenpuppe auch zu diesem<br />

Jahresweschel wieder dem Feuer<br />

geschenkt.


31<br />

ALINA DEMJANJENKO, KASSEL,<br />

DEUTSCHLAND<br />

WEIHNACHTLICHES<br />

SILVESTER<br />

Ich komme aus der Ukraine und<br />

habe die ersten 14 Jahre meines Lebens<br />

Silvester dort verbracht. Der 31. Dezember ist<br />

bei uns ein lebhaftes und fröhliches Fest,<br />

wobei es eher an den Weihnachtsabend erinnert.<br />

Familie und Freude treffen sich, der<br />

Tannenbaum ist geschmückt, und alle sitzen<br />

zusammen, essen, trinken und lassen es sich<br />

gut gehen. Mitternacht war für uns Kinder<br />

immer der wichtigste Moment des Abends,<br />

denn dann gab es die Geschenke. Anders als<br />

hier bringt die nicht der Weihnachtsmann,<br />

sondern Väterchen Frost mit seiner Enkelin<br />

Schneeflöckchen.<br />

SAMUEL HAAG, HANNOVER,<br />

DEUTSCHLAND<br />

EIN BLICK IN DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Für die Silvesternacht miete ich<br />

gemeinsam mit Freunden eine Hütte in<br />

den Bergen. In den letzten Stunden des alten<br />

Jahres spielt das Essen die Hauptrolle:<br />

Es gibt Fondue, eines mit Fleisch und zum<br />

Nachtisch eines mit Schokolade. Lecker!<br />

Um Mitternacht geht es dann rund: Wir<br />

machen ein Feuerwerk und stoßen mit<br />

Sekt an. Danach versammeln wir uns zum<br />

Bleigießen. Dabei werden kleine Bleistücke<br />

über einer Kerze geschmolzen und anschließend<br />

in kaltes Wasser geworfen. Die<br />

Form, die dabei entsteht, soll – der Tradition<br />

zufolge – eine besondere Bedeutung im<br />

neuen Jahr haben. Wenn genügend Schnee<br />

liegt, beenden wir die Nacht mit einer rasanten<br />

Schlittenpartie.<br />

IVANILDE SANTOS, SÃO<br />

PAULO, BRASILIEN<br />

WÜNSCHE AN DIE<br />

MEERESGÖTTIN<br />

Silvester ist für mich und viele<br />

andere Menschen in Brasilien ein sehr<br />

wichtiges Fest mit vielen noch heute<br />

lebendigen Ritualen. Traditionell tragen<br />

Brasilianer am 31.12. weiße Kleidung.<br />

Denn Weiß steht für Frieden und Erneuerung.<br />

Auch andere Farben spielen in<br />

dieser Nacht eine besondere Bedeutung:<br />

Wer nach Gesundheit strebt, umgibt sich<br />

mit Grün. Wer sich Reichtum und<br />

Wohlstand wünscht, sollte etwas Gelbes<br />

tragen, und die Farbe Rot verspricht<br />

Leidenschaft. Auch die Nahrung,<br />

die man zu sich nimmt, hat<br />

nach Auffassung vieler<br />

Menschen Einfluss auf das<br />

neue Jahr: Wer Granatäpfle oder<br />

sieben Rosinen isst, darf auf Wohlstand<br />

und Zufriedenheit hoffen. Ein<br />

Teil der Granatapfelkerne sollte mit<br />

einem Lorbeerblatt im Portemonnaie<br />

aufbewahrt werden. Um Mitternacht<br />

laufen viele Menschen an den Strand,<br />

denn wer über sieben Wellen springt und<br />

seine Wünsche an die Meeresgöttin<br />

Lemanjá richtet, dem<br />

winkt ein glückliches<br />

neues Jahr.<br />

LYNN DENG,SASKATOON, KANADA<br />

KNALLENDE GLÜCKSBRINGER<br />

Ich komme ursprünglich aus China.<br />

Dort findet das Neujahrsfest nicht am<br />

31. Dezember statt, sondern variiert – je<br />

nach Mond- und Sonnenbewegungen. 2014 feiern<br />

wir das neue Jahr am 31. Januar. Traditionell<br />

ist das Feuerwerk ein wichtiger<br />

Teil der Feierlichkeiten, schließlich ist<br />

das eine Erfindung der Chinesen. Es<br />

gibt gleich zwei davon, eines zum<br />

großen Neujahrsessen und ein weiteres<br />

um Mitternacht, um das neue Jahr<br />

willkommen zu heißen. Die Feuerwerkskörper<br />

werden in einer langen Reihe aneinandergebunden<br />

und in rotes Papier gewickelt, denn die Farbe<br />

Rot steht in China für Glück. Das Entzünden vertreibt<br />

mit lautem Knallen die bösen Geister und<br />

bereitet damit den Weg für ein glückliches neues<br />

Jahr. Ich freue mich darauf, in einer der vielen chinesischen<br />

Kommunen in Kanada ein traditionelles<br />

Neujahrsfest zu feiern.<br />

Fotos: <strong>K+S</strong> AG (6) | Illustration: KircherBurkhardt Infografik


32<br />

BUNTE SEITE FUN PAGE / PAGE DE FIN / PÁGINA EN COLOR / ÚLTIMA PÁGINA<br />

SCOOP 4/2013<br />

Änderungen bei unserer Scoop<br />

Auch die Mitarbeiterzeitung leistet ihren Beitrag zu unserem Programm „Fit für die Zukunft“ –<br />

trotz einiger Änderungen wird sie 2014 weiterhin Lesenswertes in die <strong>K+S</strong> Welt tragen.<br />

Die Zeichen stehen auf Wandel.<br />

Auch bei unserer Mitarbeiterzeitung.<br />

Ab 2014 wird sie dreimal<br />

pro Jahr mit einem auf 24 Seiten<br />

verringerten Umfang erscheinen.<br />

Damit leistet auch Scoop<br />

einen Beitrag zum Programm<br />

„Fit für die Zukunft“.<br />

Bisher konnten die Kollegen<br />

einmal im Quartal auf 32 Seiten<br />

Aktuelles, Historisches, Erlebtes<br />

und Erzähltes aus dem Unternehmen<br />

und der Branche lesen.<br />

„Kann weniger am Ende mehr<br />

sein? Wir versuchen das und<br />

sind sicher, auch im kommenden<br />

Jahr spannende, informative<br />

und qualitativ hochwertige Lektüre<br />

von <strong>K+S</strong> für <strong>K+S</strong> zu machen“,<br />

sagt Martin Bommersheim, stellvertretender<br />

Leiter Corporate<br />

Communications. „Denn das<br />

war und bleibt unser Anspruch.<br />

Messen Sie uns daran, wenn die<br />

nächste Ausgabe voraussichtlich<br />

im April erscheint.“<br />

Auch auf dem Fahrersitz unserer<br />

Scoop gibt es einen Wechsel.<br />

Christin Bernhardt, die die<br />

Redaktion seit 2011 leitete, wird<br />

die <strong>K+S</strong> Gruppe im ersten Quartal<br />

2014 verlassen. Sie hat die Zeitung<br />

mitentwickelt und seit nunmehr<br />

neun Ausgaben die Fäden<br />

zusammengeführt.<br />

„Mit Scoop zu transportieren,<br />

was das Unternehmen und die<br />

Kollegen bewegt, war nicht nur<br />

eine spannende Aufgabe, sondern<br />

auch eine große Bereicherung“,<br />

so das Fazit der 38-jährigen<br />

Journalistin.<br />

Christin Bernhardt hat die Scoop-Redaktion seit 2011 geleitet.<br />

UMFRAGE<br />

EINE ZEITUNG FÜR UNS ALLE<br />

Die Themen der Scoop kommen aus der ganzen <strong>K+S</strong> Welt. Dafür sorgen die internationalen Kommunikatoren: Sie sammeln die<br />

Vorschläge ihrer Kollegen und leiten sie an die Redaktion. Damit die Zeitung auch in Zukunft so nah wie möglich an den Lesern<br />

berichtet, hat Scoop die Kommunikatoren befragt, welche Themen ihnen und ihren Kollegen besonders wichtig sind.<br />

Allison Schmidt<br />

NASH, Chicago, USA<br />

Von meinen Kollegen<br />

in Chicago höre ich<br />

immer wieder, dass<br />

ihnen die Infografiken<br />

sehr gut gefallen. Reine Texte können oft<br />

nicht so gut erklären, wie optische<br />

Darstellungen. Die Grafiken erklären<br />

komplizierte Prozesse nachvollziehbar<br />

und einleuchtend und sagen oft mehr als<br />

viele Worte. Außerdem gehören die<br />

Beiträge, in denen die verschiedenen<br />

Berufe und Nationalitäten vorgestellt<br />

werden, zu den klaren Favoriten.<br />

Bianca Schanklies<br />

esco, Hannover, DEU<br />

Die Kollegen bei uns<br />

lesen vor allem die<br />

aktuellen Nachrichten<br />

aus der Rubrik ‚Weltweit‘,<br />

die Artikel mit konkretem Bezug<br />

zum Geschäft der <strong>K+S</strong> Gruppe und auch<br />

die Beiträge aus der Rubrik ‚Lernen‘. Von<br />

diesen Artikeln dürfte es gerne noch<br />

mehr geben. Und auf die ‚Bunte Seite‘<br />

würden wir ungern verzichten.<br />

Michael Wudonig,<br />

<strong>K+S</strong> AG, Kassel, DEU<br />

Als Pressesprecher erlebe<br />

ich, dass die Rubrik<br />

‚Arbeiten‘ mit Abstand<br />

am Wichtigsten<br />

ist. Intern wie auch extern. Die Artikel<br />

thematisieren bedeutende Projekte und<br />

Entwicklungen unseres Unternehmens.<br />

Das sind nicht nur für Mitarbeiter wichtige<br />

Informationen, sondern auch für<br />

meine Zielgruppe – externe Zeitungen,<br />

Nachrichtenagenturen oder Magazine.<br />

Diese greifen sogar einzelne unserer<br />

Themen hin und wieder selbst auf.<br />

Richard Pinner<br />

<strong>K+S</strong> UK & Eire,<br />

Hertford, GBR<br />

Für uns in England ist<br />

es wichtig, über die<br />

vielen kleineren und<br />

größeren Erfolge von Kollegen oder ganzen<br />

Geschäftsbereichen zu erfahren.<br />

Wenn wir lesen, wie Kollegen Projekte<br />

stemmen oder Lösungen für knifflige<br />

Aufgaben finden, ist das nicht nur interessant,<br />

sondern regt auch zum Nachahmen<br />

an. Das kommt uns allen zugute.<br />

Astrid von Borries<br />

<strong>K+S</strong> Chile S.A.,<br />

Santiago de Chile,<br />

CHL<br />

Wenn ich mich bei<br />

meinen Kollegen in Chile<br />

umhöre, was sie in einer Mitarbeiterzeitung<br />

besonders interessiert, bekomme<br />

ich ganz unterschiedliche Meinungen zu<br />

hören. Doch etwas, worauf kaum einer<br />

verzichten möchte, sind die individuellen<br />

Geschichten über Kollegen, ihre Projekte<br />

und ihre Standorte. Kein Wunder: Sie zeigen<br />

die Vielfalt von <strong>K+S</strong>.<br />

Ivonne Balduf<br />

<strong>K+S</strong> KALI GmbH,<br />

Philippsthal, DEU<br />

Bei uns am Standort<br />

Werra wünschen sich<br />

viele Kollegen, dass sie<br />

sich in der Mitarbeiterzeitung noch stärker<br />

wiederfinden. Mit den Themen, die an<br />

ihrem Standort wichtig sind. Bei uns sind<br />

das zum Beispiel die vielen Anstrengungen<br />

zum Gewässerschutz. Wenn die Artikel<br />

generell kürzer oder das ein oder andere<br />

Bild kleiner wäre, ließe sich sicherlich<br />

mehr über die Standorte berichten.<br />

Fernando Slade<br />

SDB, Rio de Janeiro,<br />

BRA<br />

Scoop ist ein wichtiges<br />

Werkzeug, das die<br />

Unternehmen der <strong>K+S</strong><br />

Gruppe näher zusammenzubringt. Für<br />

meine Kollegen sind dabei die regelmäßige<br />

Erscheinung und der Inhalt wichtiger<br />

als die Seitenanzahl. Die vier Rubriken<br />

sollten bleiben. Die Anzahl der Artikel<br />

könnte reduziert werden.<br />

Gewinner der<br />

letzten Ausgabe<br />

Der prickelnde Gewinn hat unseren<br />

realen und virtuellen Briefkasten<br />

fast zum Platzen gebracht. Das sind<br />

die drei Gewinner:<br />

1. Preis: Eine Flasche Champagner<br />

Horst Wehner, Friedewald (DEU)<br />

2. Preis: Champagnerpralinen<br />

Maria Begucho, Olhao (PRT)<br />

3. Preis: Sektkühler<br />

Barbara Schmidt, Hannover (DEU)<br />

IMPRESSUM Herausgeber: <strong>K+S</strong> <strong>Aktiengesellschaft</strong> Redaktionsleitung: Christin Bernhardt Telefon: +49 561 9301-1424 Telefax: +49 561 9301-1666<br />

E-Mail: scoop@k-plus-s.com Internet: www.k-plus-s.com Anschrift: <strong>K+S</strong> Aktien gesellschaft, Corporate Communications, Bertha-von-Suttner-<br />

Straße 7, 34131 Kassel Bildredaktion, Layout und Realisation: KircherBurkhardt GmbH Druck: Werbedruck GmbH Horst Schreck hase, Spangenberg<br />

Auflage: 22.500 Erscheinung: Dezember 2013<br />

Fotos: Heiko Meyer, <strong>K+S</strong> AG (7)

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