KÖNIGIN DER MEERE - K+S Aktiengesellschaft
KÖNIGIN DER MEERE - K+S Aktiengesellschaft
KÖNIGIN DER MEERE - K+S Aktiengesellschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18 LERNEN LEARNING / APPRENDRE / APREN<strong>DER</strong> / APREN<strong>DER</strong><br />
In winzigen Hütten<br />
schliefen die Sklaven,<br />
die tagsüber in den<br />
Salinen arbeiteten, zu<br />
fünft auf dem Boden.<br />
Bonaire beheimatet<br />
17.000 wilde Esel<br />
und zahllose<br />
Leguane, die als<br />
einheimische<br />
Delikatesse gelten.<br />
BONAIRE ist die zweitgrößte<br />
der ABC-Inseln<br />
(Aruba, Bonaire, Curaçao).<br />
Geografisch gehört sie<br />
zu Südamerika, politisch<br />
ist sie eine Gemeinde<br />
der Niederlande. 14.000<br />
Menschen leben hier,<br />
fast alle sind Nachfahren<br />
afrikanischer Sklaven.<br />
Amtssprache ist – neben<br />
Niederländisch – die<br />
Kreol sprache Papiamentu.<br />
Hauptstadt ist Kralendijk.<br />
Curaçao<br />
Bonaire<br />
Fotos: Philip Reeds/Alamy, Agentur Bridgeman, SZ Photo (2), Fototeca/Leemage, thinkstock (5), Collection Fraters van Tilburg/Stadsmuseum Tilburg (NL)<br />
SERIE<br />
SALZ IN <strong>DER</strong><br />
GESCHICHTE<br />
<strong>DER</strong> PREIS DES<br />
WEISSEN GOLDES<br />
Wer auf dem Flamingo-Flughafen der Insel Bonaire<br />
ankommt, wird von einem warmen Wind begrüßt,<br />
der nach Meer riecht und nach Salz schmeckt –<br />
dem Stoff, der wie kein anderer das Schicksal dieses<br />
kleinen Eilandes geprägt hat.<br />
VON CHRISTIN BERNHARDT<br />
D<br />
er spanische Eroberer Alonso de<br />
Ojeda war enttäuscht: Sieben Jahre,<br />
nachdem Christopher Kolumbus<br />
die westindischen Inseln entdeckt<br />
hatte, war er 1499 mit seiner Flotte auf<br />
eine Inselgruppe nördlich der venezola nischen<br />
Küste gestoßen. Worauf er gehofft<br />
hatte, waren Schätze wie die der Inka und<br />
Salz hat wie kaum ein anderer Rohstoff die Geschichte der<br />
Menschheit beeinflusst. Eine Spurensuche durch Raum und Zeit.<br />
Nieder l ändische<br />
Antillen<br />
Maya, wertvolle Rohstoffe wie das Silber<br />
in Peru oder zumindest fruchtbare Böden.<br />
Doch nichts von alledem hatten die drei<br />
kargen Inseln zu bieten und somit auch<br />
nichts, womit Alonso de Ojeda vor der<br />
spanischen Königin Isabella hätte punkten<br />
können. Also sah er den vermeintlichen<br />
Tatsachen ins Auge, hisste die spanische<br />
Flagge und nannte die Inseln „Islas<br />
Inútiles“, nutzlose Inseln. Doch Ojeda hatte<br />
nicht richtig hingeschaut und das Potenzial<br />
der Inseln gewaltig unterschätzt.<br />
Anders als die holländischen Seefahrer:<br />
Diese nahmen die drei Inseln, die heute<br />
als Aruba, Bonaire und Curaçao bekannt<br />
sind, oder auch als ABC-Inseln, dem spanischen<br />
Erzfeind 1636 ab. Während sich die<br />
größte der drei Inseln, Curaçao, aufgrund<br />
ihres natürlichen Hafens und der strategisch<br />
günstigen Lage zum größten Warensowie<br />
Sklavenumschlagplatz der Neuen<br />
Welt entwickelte, kam der Insel Bonaire<br />
eine nicht minder tragende Rolle für die<br />
niederländische Wirtschaft zu. Sie wurde<br />
zum Produktionsort eines der für die niederländische<br />
Seemacht wichtigsten Güter:<br />
Salz. Denn die Insel verfügt über natürliche<br />
Salinen. Die Niederländer – von<br />
Haus aus versiert im Anlegen von Kanälen,<br />
Pumpen und Windmühlen – bauten<br />
diese fachkundig aus, um den Rohstoff<br />
Im 17. Jahrhundert waren<br />
die Niederländer die<br />
größte Seemacht und Salz<br />
der Wind in ihren Segeln<br />
aus dem Meer in großem Stil zu gewinnen.<br />
Wozu aber brauchten sie so viel Salz?<br />
Um 1670 hatte sich das gerade einmal<br />
zwei Millionen Einwohner zählende Volk<br />
zur größten Seemacht der Welt entwi-