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Prüfungsvorbereitung: Fallbearbeitung ... - jwilhelm.de

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<strong>Prüfungsvorbereitung</strong>:<br />

<strong>Fallbearbeitung</strong> -<br />

Rechtsgutachten<br />

Fachhochschule für Polizei Sachsen<br />

10. Studienjahrgang<br />

1<br />

Die <strong>Fallbearbeitung</strong><br />

Die Schritte zum Erfolg (1)<br />

3 Einstiegsphase<br />

Aufgabenstellung erfassen: Wonach ist gefragt?<br />

Sachverhalt erfassen: Was hat sich zugetragen?<br />

– Ist <strong>de</strong>r Sachverhalt lückenhaft? (ggf. Sachverhaltsergänzung)<br />

– Ist <strong>de</strong>r Sachverhalt mehr<strong>de</strong>utig? (ggf. Alternativgutachten)<br />

/ zweimaliges Lesen <strong>de</strong>r Aufgabe<br />

/ hierbei ggf. Text markieren o<strong>de</strong>r unterteilen<br />

/ beim Lesen ruhig die ersten Gedanken auf einem separaten<br />

Bogen (”Schmierpapier”) notieren<br />

2<br />

Die <strong>Fallbearbeitung</strong><br />

Die Schritte zum Erfolg (2)<br />

3 Einstiegsphase<br />

3 Sammel- und Ordnungsphase<br />

Gedankliche Vorüberlegungen<br />

– Wie sieht <strong>de</strong>r Lösungsweg aus?<br />

– Wo liegen die Problemschwerpunkte?<br />

/ Suchen, Sortieren und Gewichten <strong>de</strong>r fallrelevanten Rechtsfragen<br />

(Anreichern <strong>de</strong>r Gedankensammlung auf <strong>de</strong>m “Schmierpapier”)<br />

3


Die <strong>Fallbearbeitung</strong><br />

Die Schritte zum Erfolg (3)<br />

3 Einstiegsphase<br />

3 Sammel- und Ordnungsphase<br />

3 Glie<strong>de</strong>rungsphase<br />

Ausarbeiten einer ausführlichen Lösungsskizze<br />

(Glie<strong>de</strong>rung)<br />

/ Aufsuchen und Lesen <strong>de</strong>r einschlägigen Paragraphen im Gesetz<br />

(dabei einen Blick auf die umliegen<strong>de</strong>n Paragraphen werfen)<br />

/(schematisches) Durchprüfen <strong>de</strong>r einzelnen Tatbestän<strong>de</strong> (etwa <strong>de</strong>r<br />

Ermächtigungsgrundlagen)<br />

4<br />

Die <strong>Fallbearbeitung</strong><br />

Die Schritte zum Erfolg (4)<br />

3Einstiegsphase<br />

3Sammel- und Ordnungsphase<br />

3Glie<strong>de</strong>rungsphase<br />

3Schreibphase<br />

Erarbeiten <strong>de</strong>r schriftlichen Lösung (= Nie<strong>de</strong>rschrift)<br />

/ die Lösung - vor allem die Fallprobleme - “sauber” entwickeln<br />

/ auf einen klaren, logischen und wi<strong>de</strong>rspruchsfreien Aufbau achten<br />

/ auf Formalien, Rechtschreibung und eine lesbare Schrift achten<br />

5<br />

Die <strong>Fallbearbeitung</strong><br />

Die Schritte zum Erfolg (5)<br />

3 Einstiegsphase<br />

3 Sammel- und Ordnungsphase<br />

3 Glie<strong>de</strong>rungsphase<br />

3 Schreibphase<br />

3 Schlußphase<br />

Durchlesen <strong>de</strong>r Arbeit und letzte (kleine) Korrekturen<br />

6


Die Fallösungstechnik<br />

Gutachten- und Urteilsstil (1)<br />

3 Gutachtenstil (Frage Antwort)<br />

schulmäßige Subsumtion<br />

– Frage (= Obersatz)<br />

– Definition (= Untersatz), dazu u.U. Auslegung <strong>de</strong>r Norm<br />

und juristische Argumentation<br />

– eigentliche Subsumtion (Anwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Definition auf <strong>de</strong>n<br />

Sachverhalt)<br />

– Ergebnis (= Schlußsatz)<br />

7<br />

Die Fallösungstechnik<br />

Gutachten- und Urteilsstil (2)<br />

3Gutachtenstil (Frage Antwort)<br />

schulmäßige Subsumtion<br />

Direktsubsumtion (verkürzter Gutachtenstil)<br />

– Verbin<strong>de</strong>n von Definition und Subsumtion<br />

8<br />

Die Fallösungstechnik<br />

Gutachten- und Urteilsstil (3)<br />

3 Gutachtenstil (Frage Antwort)<br />

3 Urteilsstil (Ergebnis + Begründung)<br />

eigentlich bloß “umgekehrter Gutachtenstil”,<br />

teilweise aber auch bloße Feststellung <strong>de</strong>s Vorliegens<br />

einzelner Tatbestandsmerkmale, soweit diese ganz<br />

unzweifelhaft und offensichtlich gegeben sind (nur<br />

dann zulässig!)<br />

9


Die Fallösungstechnik<br />

Gutachten- und Urteilsstil (4)<br />

3 Gutachtenstil (Frage Antwort)<br />

3 Urteilsstil (Ergebnis + Begründung)<br />

3 falsch: bloße Ergebnisbehauptung<br />

meist: Gesetzeswortlaut + “... ist gegeben”<br />

aber auch: Sachverhalt + “... erfüllt das Merkmal<br />

bzw. <strong>de</strong>n Paragraphen“<br />

/(Umfangreiche) Sachverhaltswie<strong>de</strong>rholungen sind meist überflüssig<br />

(und versuchen einen Begründungsmangel zu ver<strong>de</strong>cken)<br />

10<br />

Die Fallösungstechnik<br />

Gutachten- und Urteilsstil (5)<br />

3Welchen Stil verwen<strong>de</strong> ich wo?<br />

“große” (Fall-) Probleme / aktuelle Streitfragen<br />

. schulmäßige Subsumtion im Gutachtenstil<br />

“kleine” (Fall-) Probleme / sonstige Streitfragen<br />

. (ggf. verkürzter) Gutachtenstil<br />

ausgetragene Streitfragen . verkürzter Gutachtensteil,<br />

aber auch Urteilsstil zulässig<br />

gänzlich unproblematisch gegebene Tatbestandsmerkmale<br />

. Feststellung im Urteilsstil<br />

11<br />

Die Fallösungstechnik<br />

Subsumtion (1)<br />

3 Zunächst: Relevanzprüfung (Kommt es bei<br />

<strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Sachverhalt auf <strong>de</strong>n Meinungsstreit<br />

überhaupt an?)<br />

Dabei ist regelmäßig die ggf. sich später stellen<strong>de</strong> Frage<br />

<strong>de</strong>r “Verwertbarkeit” außer Acht zu lassen und nur zu<br />

prüfen, ob <strong>de</strong>r Meinungsstreit bei <strong>de</strong>r Rechtmäßigkeitsprüfung<br />

zu unterschiedlichen Ergebnissen führt; an<strong>de</strong>renfalls<br />

ist <strong>de</strong>r Meinungsstreit zwar anzuführen, aber nicht zu<br />

entschei<strong>de</strong>n.<br />

Das “Aufblitzenlassen von Wissen” ist erlaubt,<br />

aber nicht das “Abla<strong>de</strong>n von (Wissens-)Schutt”!<br />

12


Die Fallösungstechnik<br />

Subsumtion (2)<br />

3 Bei <strong>de</strong>r Streitentscheidung zählt ...<br />

allein die Überzeugungskraft <strong>de</strong>r angeführten<br />

Argumente,<br />

nur begrenzt die Berufung auf eine gefestigte<br />

“herrschen<strong>de</strong>” Meinung (die sich aus <strong>de</strong>r Rechtsprechung<br />

und Literatur herausgebil<strong>de</strong>t hat),<br />

nicht die bloße Berufung auf an<strong>de</strong>re Autoritäten,<br />

und schon gar nicht die bloße Berufung auf die<br />

(vermeintliche) Meinung <strong>de</strong>s Aufgabenstellers;<br />

bei entsprechn<strong>de</strong>r Begründung also auch eine<br />

sog. “Min<strong>de</strong>rmeinung”.<br />

13<br />

Das “Kleingedruckte”<br />

o<strong>de</strong>r: Auch das freut <strong>de</strong>n Prüfer ... (1)<br />

Nämlich ...<br />

3 ... eine gut lesbare Arbeit, also ...<br />

<strong>de</strong>utlich schreiben,<br />

nicht die Buchstaben in ein Kästchen zwängen,<br />

ruhig eine Reihe Kästchen frei lassen (Leerzeile),<br />

die Arbeit sinnvoll glie<strong>de</strong>rn (etwa durch Absätze);<br />

14<br />

Das “Kleingedruckte”<br />

o<strong>de</strong>r: Auch das freut <strong>de</strong>n Prüfer ... (2)<br />

3 ... ein guter, flüssiger Stil (”Juristen<strong>de</strong>utsch” ist lei<strong>de</strong>r<br />

selten “gutes” Deutsch), also ...<br />

(möglichst) kurze, aber vollständige Sätze bil<strong>de</strong>n,<br />

kein gekünsteltes Deutsch (ruhig ”schreiben wie einem<br />

<strong>de</strong>r Schnabel gewachsen ist”, aber selbstverständlich hoch<strong>de</strong>utsch<br />

und in Hoch-, nicht Umgangs- o<strong>de</strong>r Vulgärsprache<br />

schreiben),<br />

unnötige Substantivierungen etc. vermei<strong>de</strong>n,<br />

und ...<br />

15


Das “Kleingedruckte”<br />

o<strong>de</strong>r: Auch das freut <strong>de</strong>n Prüfer ... (3)<br />

3 ... unnötige Abkürzungen vermei<strong>de</strong>n,<br />

erlaubt sind die allgemein üblichen Abkürzungen wie “d.h.,<br />

sog., z.B. ...” (vgl. DUDEN),<br />

(nur) die amtlichen Gesetzesabkürzungen wie “DNA-IFG,<br />

GG, GVG, StPO, StGB ...” (vgl. Kirchner),<br />

die beson<strong>de</strong>ren juristischen Abkürzungen wie “BGH, BVerfG,<br />

h.M., h.L., m.M., Rspr.” (vgl. Kirchner),<br />

an<strong>de</strong>re Abkürzungen, soweit unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich, nur nach<br />

ihrer Einführung (Klammer<strong>de</strong>finition);<br />

Merke: Es ist eine ungeschriebene Regel <strong>de</strong>r Höflichkeit,<br />

soweit wie möglich auf Abkürzungen zu verzichten!<br />

16<br />

Das “Kleingedruckte”<br />

o<strong>de</strong>r: Auch das freut <strong>de</strong>n Prüfer ... (4)<br />

3 ... eine einwandfreie Rechtschreibung, Zeichensetzung<br />

und Grammatik, also ...<br />

achten Sie auf “das” und “daß/dass”,<br />

setzen Sie Kommata (nach “neuer” Rechtschreibung sind<br />

sie auch ein Mittel <strong>de</strong>r gedanklichen Glie<strong>de</strong>rung!), also etwa vor<br />

“daß, weil, wenn, damit, in<strong>de</strong>m, obgleich, son<strong>de</strong>rn, welcher, welche,<br />

welches”, zwischen zwei gebeugten Verben, bei (erweiterten) Infinitiv-,<br />

Partizip- und Adjektivgruppen sind Kommata (zumin<strong>de</strong>st zur<br />

Glie<strong>de</strong>rung und Vermeidung von Mißverständnissen auch nach<br />

“neuer” Rechtschreibung) zu setzen, und Nebensätze sind regelmäßig<br />

durch Kommata abzugrenzen.<br />

Merke: Es darf auch noch die “alte” Rechtschreibung sein.<br />

17<br />

Das “Kleingedruckte”<br />

o<strong>de</strong>r: Auch das freut <strong>de</strong>n Prüfer ... (5)<br />

3 ... verwen<strong>de</strong>n Sie juristische Fachbegriffe<br />

zutreffend,<br />

3 ... zitieren Sie Artikel und Paragraphen genau<br />

(und natürlich richtig),<br />

z.B. § 100c Abs. 1 Nr. 3 lit. a; § 81c VI 2 StPO,<br />

3 ... lassen Sie einen hinreichend breiten Korrekturrand.<br />

18

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