Konzept zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit ... - Die Linke
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dem Vorstand der Partei und den Parteitagen regelmäßig<br />
über den Fortschritt der unterstützten Projekte. <strong>Die</strong><br />
Berichte werden vor ihrer Veröffentlichung mit den Trägerinitiativen<br />
der Projekte abgestimmt.<br />
Begründung: Unsere Partei hat ein gemeinsames Ziel,<br />
den demokratischen Sozialismus. Der Weg dahin ist <strong>von</strong><br />
uns bisher noch nicht so klar beschrieben, dass die<br />
Mehrheit der Bevölkerung sich mit uns auf den Weg<br />
machen würde. Obwohl viele unserer Forderungen <strong>von</strong><br />
der überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung<br />
geteilt werden, wählt uns dieselbe Bevölkerung nur zu<br />
einem vergleichsweise sehr geringen Prozentsatz. Das<br />
liegt nach Meinung der AntragstellerInnen auch daran,<br />
dass man der Partei DIE LINKE die Umsetzung ihrer<br />
Forderungen nicht zutraut. <strong>Die</strong> neoliberalen Parteien und<br />
Medien können uns nach wie vor die „Regierungsfähigkeit“<br />
absprechen, sie können uns unbewiesen und teilweise<br />
wider besseres Wissen unterstellen, dass unsere<br />
Forderungen „nicht finanzierbar“ seien. Sie können diesen<br />
und anderen Unsinn verbreiten, ohne dass sich viele<br />
Menschen bei dieser Meinungsmanipulation an den Kopf<br />
greifen. Das ist in den Augen der AntragstellerInnen<br />
umso erschreckender, als unsere Arbeit in den Parlamenten<br />
hervorragend und <strong>von</strong> großem Verantwortungsbewusstsein<br />
geprägt ist.<br />
Der Neoliberalismus hat in praktisch allen deutschen<br />
Parlamenten eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Deshalb kann es<br />
selbst mit uns in Regierungsverantwortung keine sozialistischen<br />
Transformationsregierungen geben. Wir sind noch<br />
darauf reduziert, parlamentarisch die schlimmsten Auswüchse<br />
des Neoliberalismus zu bekämpfen. Das ist zweifellos<br />
eine wichtige Rolle, die aber viel zu oft <strong>von</strong> unseren<br />
politischen Gegnern ausgenützt wird. Unsere Vorschläge<br />
werden regelmäßig parlamentarisch abgeschmettert, um<br />
nach einiger Zeit <strong>von</strong> den etablierten Parteien wieder<br />
verwendet zu werden. Wir nehmen denen also die Arbeit<br />
ab und die sparen sich die Nennung der Quellen, wie es<br />
heute üblich ist. Das Plagiat wird als eigene Leistung<br />
verkauft.<br />
Bei diesem doppelten Dilemma – erfolgreiche Meinungsmanipulation<br />
gegen uns und parlamentarische Machtlosigkeit<br />
bzw. sogar Ausbeutung – setzt unser Antrag an.<br />
Wir wollen den politischen Kampf dahin tragen, wo<br />
der Gegner und seine Medien schwach sind: Vor Ort,<br />
direkt zu den Menschen. <strong>Die</strong> im Antrag bezeichneten<br />
Projekte finden vor Ort statt. Als klar definierte Projekte<br />
sind sie konkret und direkt erfahrbar.<br />
Damit sind solche Projekte nur schwer medial zu verfälschen,<br />
zumindest gegenüber den Menschen vor Ort. Da<br />
sie auf Freiwilligkeit basieren und gemeinwohlorientiert<br />
sind, können sie zudem auch <strong>von</strong> den in kapitalistischen<br />
Denkmustern verharrenden politischen Gegnern unserer<br />
Partei nur schwer verhindert werden. <strong>Die</strong> Projekte können<br />
zudem als Kristallisationspunkte <strong>zur</strong> Verbindung der<br />
Partei DIE LINKE mit möglichst vielen Menschen dienen,<br />
die mit uns das Ziel einer Gesellschaft ohne Ausbeutung<br />
teilen. Gemeinsame Arbeit verbindet dauerhaft. So können<br />
wir im kollektiven Bewusstsein Kompetenz für den<br />
Weg in eine gerechtere Gesellschaft erwerben. <strong>Die</strong>se<br />
Wahrnehmungsänderung zu erreichen, ist eine wichtige<br />
Voraussetzung für Wachstum im parlamentarischen<br />
System.<br />
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Das alles wird nur gelingen, wenn sozialistische Projekte<br />
Erfolg haben. Damit sie Erfolg haben, sollten sie wissenschaftlich<br />
und organisatorisch unterstützt werden. Sozialistische<br />
und / oder demokratisch humanistische Projekte<br />
sind gesellschaftliche Experimente, die <strong>von</strong> den herrschenden<br />
Kräften unseres Landes in der Regel zumindest<br />
behindert, wenn nicht bekämpft werden. Deswegen<br />
können sie bei mangelnder Vorbereitung und unprofessioneller<br />
Umsetzung leicht scheitern.<br />
Moderne Wissenschaften und moderne Technologien<br />
stellen heute Erkenntnisse, Methoden und Techniken <strong>zur</strong><br />
Verfügung, mit denen sich soziale und kulturelle Veränderungsprozesse<br />
wirksam unterstützen lassen. Große Konzerne<br />
und Verbände machen da<strong>von</strong> erfolgreich Gebrauch,<br />
auch konservative Think Tanks wie die<br />
Bertelsmannstiftung.<br />
Auch wir <strong>Linke</strong>n müssen wissenschaftlich und organisatorisch<br />
auf der Höhe der Zeit agieren, um den <strong>von</strong> uns<br />
gewünschten Veränderungsprozessen zum Erfolg zu<br />
verhelfen. An dieser Stelle dürfen dezentrale Initiativen<br />
nicht <strong>von</strong> unserer Partei allein gelassen werden. Dezentrale<br />
Projekte sind in der Regel für sich allein nicht in der<br />
Lage, komplexe, interdisziplinäre, wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse zu verwerten. Sie haben Schwierigkeiten,<br />
sich im Dschungel der Rechtsvorschriften <strong>zur</strong>echtzufinden<br />
oder Fördermöglichkeiten zu erschließen, die ihnen<br />
eigentlich zustehen würden. Sie können oft die Mittel<br />
moderner Informationstechnologie, insbesondere das<br />
Internet, nur un<strong>zur</strong>eichend nutzen. Hier kann die Partei<br />
DIE LINKE sich mit ihren wissenschaftlichen und organisatorischen<br />
Fähigkeiten praktisch nützlich machen und<br />
damit gleichzeitig ihre eigenen programmatischen Forderungen<br />
voran bringen. Wir müssen als sozialistische<br />
Großorganisation Spezial-Kompetenzen bündeln um sie<br />
unseren dezentralen Partnern <strong>zur</strong> Verfügung stellen.<br />
Wenn wir wissenschaftlich unterstützen, können wir auch<br />
wissenschaftlich analysieren (und sollten dafür auch<br />
Fördermittel einwerben) und damit unser eigenes Großprojekt<br />
der gesellschaftlichen Veränderung voranbringen.<br />
Dafür brauchen wir das am Schluss des Antrags geforderte<br />
Controlling:<br />
Erfolge und Misserfolge müssen ausgewertet werden und<br />
gemachte Erfahrungen in unsere politische Arbeit einfließen.<br />
Ziele und Teilziele müssen an praktischen Erfahrungen<br />
neu ausgerichtet werden. So ist Controlling ein Entscheidungs-<br />
und Auswertungsstrom <strong>von</strong> der dezentralen<br />
Basis in zentrale Organisationseinheiten und <strong>von</strong> projektbasierten,<br />
konkreten politischen Erfahrungen in ein zentrales<br />
Parteiprogramm und wieder <strong>zur</strong>ück. Nur so können<br />
wir gesellschaftliche Lernprozesse und Veränderungen<br />
anstoßen, bei denen die Menschen mitmachen.<br />
<strong>Die</strong> Auswahlkommission soll sich aus Mitgliedern zusammensetzen,<br />
die – quotiert und nach einem Rotationsprinzip<br />
– auf Landesparteitagen gewählt werden. <strong>Die</strong><br />
Auswahlkommission soll jedoch zu Beginn nur auf Bundesebene<br />
gebildet werden. <strong>Die</strong>s aus zwei Gründen:<br />
1. <strong>Die</strong> Organisationsstrukturen sollen zunächst einfach<br />
gehalten werden. Bei erwarteten 20 Projekten im ersten<br />
Jahr genügt eine Auswahlebene.<br />
2. <strong>Die</strong> Diskussion über verschiedene Projekte in verschiedenen<br />
Regionen und der anschließende Einigungsprozess<br />
in einer zentralen Auswahlkommission