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Konzept zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit ... - Die Linke

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Anträge mit überwiegendem Bezug auf Gesellschaft<br />

Antrag: G.1.<br />

Antragsteller/innen: Thomas Händel MdEP,<br />

Thila Janssen, Jürgen Klute MdEP, Manuela<br />

Kropp, Roland Kulke, Anna Striethorst, Dr.<br />

Axel Troost MdB,<br />

sowie:<br />

Lothar Bisky MdEP, Bärbel Beuermann MdL<br />

(NRW), Sandra Brunner (Berlin), Cornelia<br />

Ernst MdEP, Anny Heike (Bayern), Heidi<br />

Knake-Werner (Berlin), Stefan Liebich MdB,<br />

Klaus Lederer MdA (Berlin), Ines Leukefeld<br />

(Thüringen), Helmut Markov (Brandenburg),<br />

Martina Michels MdA (Berlin), Richard<br />

Pitterle MdB, Ingrid Remmers MdB, Helmut<br />

Scholz MdEP, Gerlinde Stobrawa MdL<br />

(Brandenburg), Udo Wolf MdA (fds),<br />

Gabriele Zimmer MdEP,<br />

Antrag an an die 2. Tagung des 2. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011<br />

in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Europa erkämpfen! Nur gemeinsam geht es aus der<br />

Krise.<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union hat als Integrationsraum<br />

europäischer Staaten seit ihrer Gründung die friedliche<br />

Entwicklung in Europa gefördert und bis vor wenigen<br />

Jahren wirtschaftliche Prosperität unterstützt. Nach<br />

Jahrhunderten innereuropäischer Gewalt war dies eine<br />

nicht zu unterschätzende historische Leistung. Mit der<br />

Osterweiterung wurde die jahrzehntelange Trennung<br />

zwischen Westeuropa und dem unmittelbar benachbarten<br />

osteuropäischen Teil des Kontinents überwunden.<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union leidet jedoch nach wie vor an zwei<br />

zentralen Konstruktionsfehlern. Ihre Gestaltung als<br />

Elitenprojekt war <strong>von</strong> Anfang an mit Demokratiedefiziten<br />

verbunden. <strong>Die</strong> völlig un<strong>zur</strong>eichende Verankerung der EU<br />

als identitätsstiftender politischer Raum bei den<br />

Bürgerinnen und Bürgern der Mitgliedstaaten auch nach<br />

dem gescheiterten Verfassungsprozess mit massiven<br />

demokratischen Legitimationsdefiziten verbunden. Das<br />

zweite Problem stellt die fehlende Harmonisierung <strong>von</strong><br />

Wirtschaftspolitiken und Steuersystemen dar, die faktisch<br />

zu einer Konkurrenzsituation und Abwärtsspirale bei<br />

Sozialstandards führt. Beides, der mangelnde<br />

europäische Bezugspunkt für Identität, Interesse und<br />

Mitbestimmung sowie die negativen Erfahrungen<br />

scheinbar unbeeinflussbarer technokratischer<br />

Politikwirkungen gerade im sozialen Bereich haben zu<br />

einer Entfremdung geführt, die das europäische<br />

Integrationsprojekt gefährdet.<br />

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<strong>Die</strong> Finanzkrise <strong>von</strong> 2008 hat sich <strong>zur</strong> schwersten<br />

Weltwirtschaftskrise seit 1929 zugespitzt. Von ihren<br />

Folgen betroffen sind jedoch nicht die Herrschenden und<br />

Regierenden in Politik und Wirtschaft. Es sind Milliarden<br />

Menschen in der EU und weltweit, die unter drastischen<br />

Lohn- und Rentenkürzungen, rasant steigender<br />

Arbeitslosigkeit, wachsender Armut und sinkenden<br />

öffentlichen Ausgaben leiden.<br />

<strong>Die</strong> mit der Wirtschafts- und Finanzkrise einhergehende<br />

Eurokrise ist nicht nur eine Krise der Staatsfinanzen<br />

einzelner Mitgliedstaaten, sondern vielmehr Folge einer<br />

falschen Konstruktion und einer falschen Richtung der<br />

europäischen Währungsunion. <strong>Die</strong> Mitgliedsstaaten<br />

haben sich nicht über wesentliche Eckpunkte eines<br />

gemeinsamen Währungsraums wie Lohnentwicklung,<br />

Wirtschaftssteuerung und eine Politik des sozialen<br />

Fortschritts verständigt. Stattdessen haben sie mit der<br />

Währungs- und Freihandelsunion eine Staatenkonkurrenz<br />

festgeschrieben, <strong>von</strong> der vor allem das wirtschaftlich<br />

übermächtige Deutschland profitiert. Immer mehr<br />

Mitgliedstaaten können dem Unterbietungswettlauf um<br />

die niedrigsten Sozial-, Lohn- und Steuerkosten nichts<br />

mehr entgegensetzen. Das Europäische Parlament als<br />

einzige demokratisch legitimierte Institution der EU hat<br />

mittlerweile zwar in fast allen Politikfeldern ein<br />

Mitentscheidungsrecht. Damit die Interessen seiner<br />

Wählerinnen und Wähler ausreichend vertreten sind,<br />

müssen diese Rechte aber noch im parlamentarischen<br />

Alltag durchgesetzt werden. Nur so lässt sich der<br />

Entscheidungsklüngel aus Regierungsvertretern, Banken<br />

und Repräsentanten der Wirtschaft über die<br />

Entwicklungschancen <strong>von</strong> kleinen und mittleren<br />

Unternehmen und die Lebensverhältnisse <strong>von</strong><br />

Beschäftigten, Arbeitslosen, Rentnerinnen und Rentnern<br />

in der EU durch transparente und nachvollziehbare<br />

Entscheidungen ersetzen.<br />

<strong>Die</strong> seit wenigen Jahren global auftretenden Krisen der<br />

Wirtschaften und der Finanzmärkte und die aktuelle Krise<br />

des Euro als gemeinsamer Währung <strong>von</strong> 17 EU-<br />

Mitgliedstaaten offenbaren die Systemkrise, die politische<br />

Krise des Kapitalismus neoliberaler Prägung, aber<br />

auch den Mangel an Mut für wirkliche Alternativen. <strong>Die</strong><br />

jahrelange Politik der Europäischen Union und der Mehrheit<br />

ihrer Mitgliedstaaten war und ist Teil des Problems.<br />

Sparpolitik mit nur marginaler Regulierung und ständiger<br />

Absicherung der Kreditrisiken durch Staaten und damit<br />

Steuerzahler verschärfen die europäische Krise. Ohne die<br />

Perspektive der Reregulierung, inklusive öffentlichrechtlicher<br />

europäischer Rating-Agentur, der massiven<br />

Einschränkung <strong>von</strong> Spekulation, des Verbots hochspekulativer<br />

Produkte, der strikten Regulierung internationaler<br />

Hegdefonds, der Zurückdrängung <strong>von</strong> Investmentbanken<br />

und der Austrocknung <strong>von</strong> Steueroasen wird keine Stabilität<br />

zu erreichen sein. Aber genau vor Instabilität, Ungewissheit<br />

und Zusammenbruchszenarien haben die Bürger<br />

Angst. <strong>Die</strong> Wendung der Angst in nationale Borniertheiten<br />

und rechte Politik, in Entsolidarisierung muss verhindert<br />

werden. In der globalisierten Welt muss die Europäische<br />

Union dem Interesse der Menschen nach Wohlstand und<br />

Frieden gerecht werden.

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