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Konzept zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit ... - Die Linke

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Liebe Genossinnen und Genossen,<br />

verehrte Gäste,<br />

vom 21. bis 23. Oktober 2011 wird in Erfurt die 2. Tagung des 2. Parteitages stattfinden. Dazu laden<br />

wir alle Delegierten und weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit beschließender und beratender<br />

Stimme herzlich ein. Der Parteitag wird wie immer bei der LINKEN öffentlich stattfinden, so dass uns<br />

neben Gästen aus dem In- und Ausland auch Besucherinnen und Besucher willkommen sind. Und<br />

selbstverständlich freuen wir uns auf die Vertreterinnen und Vertreter der Medien, <strong>von</strong> denen wir uns<br />

eine faire Berichterstattung über die Tagung wünschen.<br />

Der Vorschlag für die Tagesordnung für diesen Parteitag wurde bereits bei seiner Einberufung im Mai<br />

2011 beschlossen und bekanntgemacht. Er steht zusammen mit dem Vorschlag für den Zeitplan, den<br />

Leitanträgen und weiteren Anträgen in diesem Heft. Bis zum 7. Oktober 2011 werden wir ein weiteres<br />

Antragsheft mit den Änderungsanträgen zustellen.<br />

Der Parteitag wird am Freitag um 11.30 Uhr beginnen, die Anmeldung wird bereits am Donnerstag,<br />

dem 20. Oktober <strong>von</strong> 14 bis 19 Uhr und <strong>von</strong> Freitag bis Sonntag jeweils ab 8 Uhr geöffnet sein und<br />

während des ganzen Parteitages offen sein.<br />

In Erfurt wollen wir über das Parteiprogramm der LINKEN entscheiden und Änderungen an der Satzung,<br />

an der Wahl- und der Schiedsordnung sowie eine Ordnung über Mitgliederentscheide beschließen.<br />

<strong>Die</strong>se fünf Dokumente haben wir bereits im Antragsheft 1 im Juli 2011 veröffentlicht. Für alle<br />

Endabstimmungen streben wir große Mehrheiten an, um eine hohe Gemeinsamkeit und Verbindlichkeit<br />

herzustellen. Darum bitten wir die Delegierten herzlich darum, An- und Abreise so zu planen, dass<br />

sie <strong>von</strong> Beginn am Freitag um 11.30 Uhr bis Sonntag um 15 Uhr anwesend sind.<br />

Alle Informationen zum Parteitag sind auch im Internet unter der Adresse www.dielinke.de/partei/organe/parteitage/2parteitag2tagung/<br />

zu finden. Das Organisationsbüro des Parteitages<br />

arbeitet bereits seit Wochen daran, den Parteitag ordentlich vorzubereiten und für gute Arbeitsbedingungen<br />

zu sorgen. Das Frauenplenum des Parteitages wird diesmal bereits am 25. September in<br />

Magdeburg stattfinden.<br />

Wenn ihr oder Sie Fragen zum Parteitag haben, dann wendet euch, wenden Sie sich bitte an die Bundesgeschäftsstelle<br />

der LINKEN in Berlin:<br />

DIE LINKE – Bundesgeschäftsstelle<br />

Kleine Alexanderstraße 28<br />

10178 Berlin<br />

Tel.: 030 – 24 009 - 343<br />

E-Mail: bundesgeschaeftsstelle@die-linke.de<br />

Wir wünschen euch und Ihnen eine gute Vorbereitungszeit, eine angenehme Anreise und uns allen<br />

einen erfolgreichen Parteitag.<br />

Mit solidarischen Grüßen<br />

Caren Lay Werner Dreibus<br />

Bundesgeschäftsführerin Bundesgeschäftsführer<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Parteitagsorganisation…………………………………………………………………………………………..5<br />

Geschäftsordnung des 2. Parteitages……………………………………………………………………9<br />

Arbeitsgremien des 2. Parteitages………………………………………………………………………12<br />

Anträge an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE…………………….14<br />

Anträge zu den Regularien des Parteitages…………………………………………………….14<br />

Anträge mit überwiegendem Bezug auf Gesellschaft………………………………….…..17<br />

Anträge mit überwiegendem Bezug auf Partei………………………………………………..38<br />

Anlage:<br />

<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> in der LINKEN………….46<br />

Impressum<br />

Bundesgeschäftsführung der Partei DIE LINKE<br />

Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin<br />

www.die-linke.de<br />

Redaktionsschluss: 14. September 2011<br />

4


Parteitagsorganisation<br />

Das Organisationsbüro des Parteitages ist wie folgt zu erreichen:<br />

Anreise <strong>zur</strong> Messe Erfurt :<br />

Anreise mit dem Auto<br />

Aus Richtung Norden:<br />

Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE<br />

Silke Bartsch<br />

Tel.: (030) 24009-320<br />

Fax: (030) 24009-561<br />

Mobil: 0162 3230011<br />

E-Mail: silke.bartsch@die-linke.de<br />

Org.-Büro Messe Erfurt ab 19. Oktober 2011<br />

Messe Erfurt GmbH | Gothaer Straße 34 | 99094 Erfurt<br />

Tel. (0361) 400 7101<br />

Fax: (0361) 400 7060<br />

• <strong>von</strong> Berlin / Leipzig kommend auf der A 9 bis Hermsdorfer Kreuz, dann auf die A 4 Richtung<br />

Frankfurt bis zum Autobahnkreuz Erfurt (ab hier Ausschilderung "Messe"), weiter auf der A 71<br />

Richtung Erfurt<br />

• <strong>von</strong> Hamburg / Hannover / Kassel kommend auf der A 7 bis Kirchheimer Dreieck, dann auf<br />

die A 4 Richtung Dresden bis zum Autobahnkreuz Erfurt (ab hier Ausschilderung "Messe"),<br />

weiter auf der A 71 Richtung Erfurt<br />

5


Aus Richtung Westen:<br />

• <strong>von</strong> Frankfurt/M. (A 5), Ruhrgebiet (A 44) <strong>zur</strong> A 7 bis Kirchheimer Dreieck kommend, auf die A<br />

4 Richtung Dresden bis zum Autobahnkreuz Erfurt (ab hier Ausschilderung "Messe"), weiter<br />

auf der A 71 Richtung Erfurt<br />

Aus Richtung Süden:<br />

• <strong>von</strong> München / Nürnberg auf der A 73 Richtung Bamberg bis zum Autobahndreieck (20) Suhl,<br />

Wechsel auf die A 71 Richtung Erfurt, Verlassen der A 71 an der Anschluss-Stelle (11) Erfurt-<br />

Bindersleben in Richtung Flughafen / Messe<br />

• <strong>von</strong> Stuttgart / Würzburg auf der A 7 bis Dreieck Schweinfurt, dann auf der A 70 bis Autobahndreieck<br />

Werntal, dann auf die A 71 Richtung Erfurt, weiter auf der A 71 Richtung Erfurt<br />

(Ausschilderung "Messe")<br />

Aus Richtung Osten:<br />

• <strong>von</strong> Dresden/Chemnitz auf der A 4 Richtung Frankfurt bis zum Autobahnkreuz Erfurt (ab hier<br />

Ausschilderung "Messe"), weiter auf der A 71 Richtung Erfurt<br />

Anreise mit der Bahn<br />

• ICE-Bahnhof im Stadtzentrum<br />

• Der Erfurter Hauptbahnhof ist eingebunden in das ICE-Netz der Deutschen Bahn AG.<br />

• Der Parteivorstand hat mit der Deutschen Bahn AG ein Veranstaltungsticket für den Parteitag<br />

verhandelt. Informationen dazu können in den Landesgeschäftsstellen oder beim Org.-Büro<br />

eingeholt werden.<br />

Anreise mit dem Flugzeug<br />

• In wenigen Minuten kann der Fluggast per Taxi sein Messeziel erreichen.<br />

Von Erfurt aus werden Düsseldorf und München direkt angeflogen. Via München sind weltweite<br />

Linien- und Charterverbindungen erreichbar.<br />

Anreise aus der näheren Umgebung mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

• <strong>Die</strong> Messe Erfurt hat eine eigene Stadtbahnhaltestelle, die eine kurze und direkte Verbindung<br />

in die Innenstadt sichert. <strong>Die</strong> Linie 2 fährt vom Anger, dem geschäftigen Zentrum der Stadt, im<br />

10-Minuten-Takt direkt <strong>zur</strong> Messe. Bei Bedarf fährt die Sonderlinie 7 direkt vom Erfurter<br />

Hauptbahnhof <strong>zur</strong> Messe.<br />

Anmeldung<br />

<strong>Die</strong> Anmeldung und Akkreditierung <strong>zur</strong> 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE erfolgt in der<br />

Kassenhalle der Halle 1 der Messe Erfurt. <strong>Die</strong> Anmeldung ist am Donnertag, dem 20. Oktober, <strong>von</strong> 14<br />

bis 19 Uhr und <strong>von</strong> Freitag, dem 21. Oktober bis Sonntag, dem 23. Oktober jeweils ab 8 Uhr geöffnet.<br />

An der Anmeldung werden die Stimmkarten für die Delegierten, Sichtausweise sowie gegebenenfalls<br />

weitere Unterlagen ausgegeben.<br />

Besucherinnen und Besucher<br />

Den Besucherinnen und Besuchern stehen Plätze auf den Rängen entsprechend der Beschilderung <strong>zur</strong><br />

6


Verfügung. Gemäß der Hausordnung und der Sicherheitsbestimmungen der Messe Erfurt ist der Zutritt<br />

zum Plenarsaal nur einer begrenzten Personenzahl gestattet.<br />

Delegationstreffen<br />

Sollten Delegationstreffen (Landesverbände, Zusammenschlüsse) geplant sein, müssen diese beim<br />

Org.-Büro angemeldet werden.<br />

Frauenplenum<br />

Das Frauenplenum findet am Sonntag, dem 25. September <strong>von</strong> 10 bis 17 Uhr im Büro und Tagungscenter<br />

Magdeburg (Rogätzer Str. 8, 39106 Magdeburg) statt.<br />

Fundsachen<br />

Fundsachen bitten wir am Informationspunkt in der Kassenhalle der Messe Erfurt abzugeben beziehungsweise<br />

dort nach verlorenen Gegenständen zu fragen.<br />

Garderobe<br />

<strong>Die</strong> Garderobe befindet sich im Foyer der Messehalle 1.<br />

Gastronomie<br />

<strong>Die</strong> Mittagsversorgung erfolgt in der Messehalle 2 und für den kleinen Hunger gibt es eine Imbissversorgung<br />

im Foyer der Messehalle 1 auf Selbstzahlerbasis. Für die Mittagsversorgung wird es im Anmeldebereich<br />

einen Verkauf <strong>von</strong> Verzehrmarken geben, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.<br />

Nach der Hausordnung der Messe Erfurt ist das Mitbringen <strong>von</strong> Speisen und Getränken nicht<br />

gestattet.<br />

Hotels und sonstige Unterbringung<br />

Mit Fragen <strong>zur</strong> Unterbringung wenden sich Delegierte aus den Landesverbänden bitte an ihre jeweiligen<br />

Landesgeschäftsstellen der LINKEN. <strong>Die</strong> Übernachtung der Delegierten aus den Zusammenschlüssen<br />

sowie für Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Delegierte mit beratender Stimme aus zentralen<br />

Gremien werden durch die Bundesgeschäftsstelle organisiert. Im Organisationsbüro ist dafür<br />

zuständig: Sandra Heiß (Tel.: 030/24009-355, Fax: 030/24009-561, E-Mail: sandra.heiss@dielinke.de).<br />

Hunde<br />

Das Mitbringen <strong>von</strong> Tieren ist gemäß der Hausordnung der Messe Erfurt nicht gestattet. Das betrifft<br />

nicht Begleithunde <strong>von</strong> Menschen mit Behinderungen.<br />

Informationspunkt<br />

Während des Parteitages können über den Informationspunkt in der Kassenhalle der Messe Erfurt<br />

Fragen und Wünsche an das Organisationsbüro gerichtet und Auskünfte eingeholt werden.<br />

Initiativanträge<br />

Für das Schreiben <strong>von</strong> Initiativanträgen ist ein Schreibbüro eingerichtet. Anmeldungen bitte an den<br />

Informationspunkt.<br />

Kinderbetreuung<br />

Während des Parteitages wird eine Kinderbetreuung gewährleistet. Wir bitten darum, die Kinder –<br />

bitte mit Altersangabe! – bis zum 05. Oktober 2011 beim Organisationsbüro anzumelden.<br />

7


Kopien und Druckaufträge<br />

Kopier-und Druckaufträge können in Ausnahmefällen am Informationspunkt abgegeben werden.<br />

Infomeile<br />

<strong>Die</strong> Infomeile befindet sich im Foyer der Messehalle 1.<br />

Parken<br />

Wir bitten möglichst um eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. An der Messe Erfurt stehen<br />

aber ausreichend kostenpflichtige Parkplätze <strong>zur</strong> Verfügung. Das Tagesticket kostet 5 Euro.<br />

Parteitagseröffnung<br />

<strong>Die</strong> 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE wird am Freitag, dem 21. Oktober, um 11:30<br />

Uhr in der Messehalle 1 eröffnet.<br />

Rauchen<br />

In allen Räumen der Messe Erfurt besteht Rauchverbot. Raucherbereiche vor den Haupteingängen<br />

sind ausgeschildert.<br />

Sanitätsdienst<br />

Während des Parteitages ist ein Sanitätsdienst eingerichtet. <strong>Die</strong>ser befindet sich im Raum E.10 im<br />

Foyer Service Center oder ist über den Infopunkt zu erfragen.<br />

8


Geschäftsordnung des 2. Parteitages<br />

Beschluss der 1. Tagung des 2. Parteitages am 15. und 16. Mai 2010 in Rostock<br />

I. Leitung / Arbeitsgremien / Aufgaben und Befugnisse<br />

(1) Der Parteitag wählt als Arbeitsgremien im Block und, sofern nicht auf Befragen ein Widerspruch<br />

dagegen erhoben wird, in offener Abstimmung:<br />

• das Tagungspräsidium,<br />

• die Mandatsprüfungskommission,<br />

• die Wahlkommission,<br />

• die Antragskommission.<br />

(2) <strong>Die</strong> Arbeit des Bundesparteitages wird vom Tagungspräsidium geleitet. Das Tagungspräsidium<br />

bestimmt aus seiner Mitte die Tagungsleitung.<br />

(3) Geschäftsordnung, Tagesordnung und Zeitplan werden zu Beginn des Parteitages in dieser Reihenfolge<br />

beschlossen.<br />

II. Beschlussfassung allgemein<br />

(4) Der Bundesparteitag ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der gewählten Delegierten<br />

anwesend ist.<br />

(5) Stimm- und Rederecht haben die gewählten und angemeldeten Delegierten. Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer mit beratender Stimme haben Rederecht.<br />

Gästen des Parteitages kann das Wort durch die Tagungsleitung erteilt werden. Entsprechende Anträge<br />

sind an das Tagungspräsidium zu richten.<br />

(6) Beschlüsse des Parteitages werden grundsätzlich mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen<br />

(im Weiteren nur Mehrheit genannt) gefasst, sofern die Bundessatzung oder diese Geschäftsordnung<br />

nicht anderes vorschreiben.<br />

Stimmenthaltungen bleiben dabei unberücksichtigt. Stimmengleichheit gilt als Ablehnung. Abstimmungen<br />

erfolgen durch Erheben der Stimmkarten.<br />

Das Tagungspräsidium setzt <strong>zur</strong> Auszählung der Stimmen Zählerinnen und Zähler ein, die tätig werden,<br />

wenn kein eindeutiges Ergebnis <strong>von</strong> der Tagungsleitung ermittelt werden kann.<br />

III. Regeln in der Debatte<br />

(7) <strong>Die</strong> Tagungsleitung ruft die Tagesordnungspunkte und die dazugehörigen Anträge auf, leitet die<br />

Beschlussfassung, erteilt das Wort, kann Rednerinnen und Redner <strong>zur</strong> Sache rufen, muss ihnen das<br />

Redezeitende einmal vorankündigen und das Wort entziehen, wenn sie die Redezeit überschreiten<br />

oder vom aufgerufenen Thema abweichen. Über die Redezeiten beschließt der Parteitag am Beginn<br />

jedes Tagesordnungspunktes auf Vorschlag des Tagungspräsidiums.<br />

(8) Wortmeldungen <strong>zur</strong> Aussprache sind schriftlich beim Tagungspräsidium ein<strong>zur</strong>eichen. Dafür sollen<br />

die vorgegebenen Formulare verwendet werden. Bei Wortmeldungen sind Name und delegierender<br />

Landes- bzw. Kreisverband bzw. Zusammenschluss oder Jugendverband anzugeben.<br />

9


<strong>Die</strong> Fristen für die Abgabe <strong>von</strong> Wortmeldungen und die Modalitäten ihrer Entgegennahme werden vom<br />

Tagungspräsidium bekannt gegeben. Das Tagungspräsidium entscheidet wie folgt über die Redeliste:<br />

Unter Beachtung der Geschlechterquotierung werden vier Redner/innen gesetzt, über die weitere<br />

Reihenfolge der Rednerinnen und Redner entscheidet das Los.<br />

<strong>Die</strong> Zurücknahme <strong>von</strong> Wortmeldungen führt <strong>zur</strong> Streichung <strong>von</strong> der Redeliste. Eine Zurücknahme <strong>von</strong><br />

Wortmeldungen zugunsten anderer Rednerinnen oder Redner ist nicht möglich.<br />

(9) Zu Redebeiträgen in der Aussprache kann die Tagungsleitung bis maximal drei Nachfragen <strong>von</strong><br />

Delegierten und Teilnehmer/Inne/n mit beratender Stimme zulassen. <strong>Die</strong> Nachfragen an die Rednerin/den<br />

Redner sowie die Antworten sind kurz zu formulieren (max. je 1 Minute).<br />

(10) Delegierte können nach Abschluss <strong>von</strong> Debatten und Abstimmungen persönliche Erklärungen<br />

abgeben. Sie sind bei der Tagungsleitung anzumelden. <strong>Die</strong> Redezeit hierfür beträgt eine Minute.<br />

IV. Antragsarten / Antragstellung / Beschlussfassung<br />

(11) Antragsteller/innen haben das Recht, Anträge vor dem Plenum zu begründen.<br />

(12) Anträge <strong>zur</strong> Geschäftsordnung werden außerhalb der Liste der Rednerinnen und Redner sofort<br />

behandelt, soweit nicht gerade eine Abstimmung läuft. Sie können nur <strong>von</strong> Delegierten des Parteitages<br />

gestellt werden. Vor der Abstimmung erhalten je eine Delegierte oder ein Delegierter zunächst<br />

gegen den Antrag bzw. Aufruf und hiernach dafür das Wort.<br />

(13) Der Antrag auf Beendigung der Debatte oder Übergang zum nächsten Tagesordnungspunkt kann<br />

jederzeit <strong>zur</strong> Abstimmung gestellt werden, innerhalb des Tagesordnungspunktes jedoch nur einmal.<br />

Das Recht <strong>zur</strong> Antragstellung haben nur Delegierte, die zu diesem Tagesordnungspunkt noch nicht<br />

gesprochen haben. Vor Beschlussfassung ist die Liste der noch ausstehenden Rednerinnen und Redner<br />

zu verlesen.<br />

(14) Fristgemäß eingereichte Anträge, welche <strong>von</strong> Landes-, Kreis- und Ortsverbänden, bundesweiten<br />

Zusammenschlüssen, vom Jugend- oder vom Studierendenverband, <strong>von</strong> Organen der Partei, Kommissionen<br />

des Parteitages oder mindestens <strong>von</strong> 25 Delegierten gestellt werden, sind vom Parteitag zu<br />

behandeln oder an den Parteivorstand bzw. den Bundesausschuss zu überweisen; die Antragskommission<br />

empfiehlt dem Parteitag die Behandlung im Plenum oder die Überweisung. Fristgemäß eingereichte<br />

Anträge, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden nur auf Vorschlag der Antragskommission<br />

vom Parteitag behandelt oder an den Parteivorstand überwiesen.<br />

(15) Dringlichkeits- oder Initiativanträge können in den Parteitag eingebracht werden, wenn mindestens<br />

50 Delegierte einen solchen Antrag unterstützen.<br />

Dringlichkeitsanträge sind Anträge, deren Anlass nach Antragsschluss eingetreten ist.<br />

Initiativanträge sind Anträge, deren Anlass sich unmittelbar aus dem Parteitag ergibt.<br />

Unter Beachtung dieser Prämisse empfiehlt die Antragskommission dem Plenum die Behandlung oder<br />

die Nichtbefassung.<br />

(16) Änderungsanträge betreffen die Änderung eingereichter Anträge und sind schriftlich bis spätestens<br />

zwei Wochen vor Beginn des Parteitages an die Antragskommission ein<strong>zur</strong>eichen. Der/die Antragsteller/in<br />

kann die Übernahme <strong>von</strong> Änderungsanträgen erklären. Lediglich Änderungsanträge, die<br />

<strong>von</strong> 25 Delegierten unterstützt oder <strong>von</strong> der Antragskommission <strong>zur</strong> Behandlung im Plenum vorgeschlagen<br />

werden, sind zwingend im Plenum <strong>zur</strong> Abstimmung zu unterbreiten.<br />

10


<strong>Die</strong> Antragskommission teilt Antragsteller/innen <strong>von</strong> Änderungsanträgen, die <strong>von</strong> ihr nicht <strong>zur</strong> Behandlung<br />

im Plenum vorgeschlagen werden, dies binnen 10 Tagen (Poststempel) vor dem Parteitag<br />

mit.<br />

(17) <strong>Die</strong> Antragskommission kann hinsichtlich einer möglichen weiteren Behandlung <strong>von</strong> Anträgen<br />

Überweisungsempfehlungen aussprechen. <strong>Die</strong>se sind im Plenum abzustimmen.<br />

(18) <strong>Die</strong> Abstimmung wird durch die Tagungsleitung geleitet, wobei zunächst die Stimmen "für" den<br />

Antrag, dann "gegen" den Antrag und abschließend die Stimmenthaltungen ab<strong>zur</strong>ufen sind.<br />

(19) Anträge auf Wiederholung (Rückholung) einer Abstimmung sind unverzüglich nach Bekanntwerden<br />

des Grundes und unter Nennung desselben und der Umstände seines Bekanntwerden zu stellen.<br />

Hierüber ist nach Gegen- und Fürrede sofort abzustimmen.<br />

(20) Für die Dokumentation werden <strong>von</strong> den Tagungen des Parteitags Tonbandmitschnitte erstellt und<br />

archiviert. Das Beschluss- und das Wahlprotokoll des Parteitages sind schriftlich auszufertigen. <strong>Die</strong><br />

Beschlüsse des Parteitages sind innerhalb <strong>von</strong> vier Wochen zu veröffentlichen.<br />

11


Gremien des Parteitages:<br />

Gewählt <strong>von</strong> der 1. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE in Rostock am 15. und 16.<br />

Mai 2010<br />

Tagungspräsidium<br />

Bartsch, <strong>Die</strong>tmar (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Borchardt, Barbara (AG Betrieb & Gewerkschaft)<br />

Brandes-Steggewentz, Giesela (Niedersachsen)<br />

Eckes, Barbara (Rheinland-Pfalz)<br />

Gohlke, Nicole (Bayern)<br />

Heike, Anny (Bayern)<br />

Höhn, Matthias (Sachsen-Anhalt)<br />

Holter, Helmut (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Kipping, Katja (Sachsen)<br />

Korschewsky, Knut (Thüringen)<br />

Lay, Caren (Parteivorstand)<br />

Lederer, Klaus (Berlin)<br />

Liebich, Stefan (Forum demokratischer Sozialismus)<br />

Lüdemann, Meike (Schleswig-Holstein)<br />

Masudi, Zaman (Hamburg)<br />

Maurer, Ulrich (Parteivorstand)<br />

Nord, Thomas (Brandenburg)<br />

Rabe, Friedrich (Kommunistische Plattform)<br />

Schwabedissen, Katharina (Nordrhein-Westfalen)<br />

Seifert, Ilja (BAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik)<br />

Wissler, Janine (Hessen)<br />

Wunder, Edgar (Baden-Württemberg)<br />

Antragskommission<br />

Berninger, Sabine (Thüringen)<br />

Bockhahn, Steffen (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Coppik, Manfred (Hessen)<br />

Dreher, Stefan (Baden-Württemberg)<br />

Friedetzky, Anita (Hamburg)<br />

Hecker, Thomas (Kommunistische Plattform)<br />

Mayer, Anja (fds)<br />

Mulia, Marc (Nordrhein-Westfalen)<br />

Müller, Norbert (Linksjugend ['solid])<br />

Neubert, Falk (Sachsen)<br />

Ostertag, Olaf Michael (BAG Grundeinkommen)<br />

Ostmeyer, Brigitte (Parteivorstand)<br />

Schlegel, Siegfried (BAG Städtebau- und Wohnungspolitik)<br />

Schulz, Jenny (Sachsen-Anhalt)<br />

Swillus-Knöchel, Cornelia (BAG LISA)<br />

Tackmann, Kirsten (Brandenburg)<br />

Worgul, Edmond (Niedersachsen)<br />

Zerhau, Ulrike (Parteivorstand)<br />

12


Wahlkommission<br />

Beutin, Lorenz Gösta (Schleswig-Holstein)<br />

<strong>Die</strong>tweger, Marina (Bayern)<br />

<strong>Die</strong>tzold, Romana (Berlin)<br />

Eble, Tanja (Baden-Württemberg)<br />

Glanz, Ulrike (Brandenburg)<br />

Gleiss, Thies (Parteivorstand)<br />

Grieger, Frauke (Niedersachsen)<br />

Hähnel, Angela (Sachsen)<br />

Heiß, Sandra (Sachsen-Anhalt)<br />

Löser, Torsten (NRW)<br />

Müller, Christiane (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Nöll, Oliver (Hessen)<br />

Salzbrunn, Anton (Bayern)<br />

Schatz, Carsten (Berlin)<br />

Schwabedissen, Olivia (Nordrhein-Westfalen)<br />

Mandatsprüfungskommission<br />

Blunck, Fabian (Linksjugend ['solid])<br />

Dürr, Jochen (AG Betrieb & Gewerkschaft)<br />

Eigen, Helmut (Nordrhein-Westfalen)<br />

Gabriel, Adrian (Hessen)<br />

Hoffmann, Barbara (Baden-Württemberg)<br />

Müller, Sylvia (Berlin)<br />

Nerlich, Astrid (Thüringen)<br />

Schmidt, Sabine (Bayern)<br />

Schrutek, Andrea (Sachsen)<br />

Seifert, Sandra (Brandenburg)<br />

Zoschke, Dagmar (Sachsen-Anhalt)<br />

13


Anträge an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

21. bis. 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Anträge zu den Regularien des Parteitages<br />

Antrag: R.1.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE<br />

(Beschluss des Parteivorstandes vom 21. bis 23. Mai 2011)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Thema:<br />

Vorschlag für die Tagesordnung der 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Tagesordnung der 2. Tagung des 2. Parteitages<br />

1. Eröffnung der 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE.<br />

2. Reden der Vorsitzenden der Partei DIE LINKE.<br />

3. Berichte (Bundesausschuss, Bundestagsfraktion und Frauenplenum).<br />

4. Diskussion und Beschlussfassung <strong>zur</strong> Bundessatzung.<br />

5. Diskussion und Beschlussfassung <strong>zur</strong> Wahlordnung.<br />

6. Diskussion und Beschlussfassung <strong>zur</strong> Schiedsordnung.<br />

7. Diskussion und Beschlussfassung <strong>zur</strong> Ordnung für Mitgliederentscheide.<br />

8. Diskussion und Beschlussfassung zum Parteiprogramm der Partei DIE LINKE.<br />

9. Beratung und Entscheidung weiterer Anträge an die 2. Tagung des 2. Parteitages.<br />

10. Schlusswort.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

14


Antrag: R.2.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE<br />

(Beschluss des Parteivorstandes vom 04./05. September 2011)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Thema:<br />

Vorschlag für den Zeitplan Partei der 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zeitplan der 2. Tagung des 2. Parteitages<br />

Freitag, 21. Oktober 2011<br />

11.30 Eröffnung des Parteitages<br />

12.00 Rede Parteivorsitz<br />

Berichte<br />

13.00 Pause<br />

14.00 Beratung zum Programm (Blockweise jeweils mit Abstimmung)<br />

18.30 Pause<br />

19.00 Fortsetzung der Beratung zum Programm<br />

21.00 Ende des ersten Beratungstages<br />

Samstag, 22. Oktober 2011<br />

9.00 Rede Parteivorsitz<br />

9.30 Fortsetzung der Beratung zum Programm nach Schwerpunkten<br />

13.00 Mittagspause<br />

14.00 Endabstimmung zum Programm<br />

15.00 Berichte<br />

15.30 Beratung <strong>zur</strong> Satzung<br />

18.00 Pause<br />

18.30 Fortsetzung der Beratung und Abstimmung <strong>zur</strong> Satzung<br />

19.30 Beratung und Abstimmung der Ordnungen<br />

20.30 Ende des zweiten Beratungstages<br />

Sonntag, 23. Oktober 2011<br />

9.00 Berichte<br />

9.30 Fortsetzung der Beratung und Abstimmung der Ordnungen<br />

10.30 Weitere Anträge<br />

12.00 Pause<br />

12.30 Fortsetzung der Beratung weiterer Anträge<br />

14.00 Schlusswort<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

15


Antrag: R.3.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE<br />

(Beschluss des Parteivorstandes vom 04./05. September 2011)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Thema:<br />

Vorschlag für Nachbesetzung der Antragskommission des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Parteivorstand schlägt dem Parteitag die Wahl der Genossinnen Marion Seelig (LV Berlin), Gerda Münch (LV Schleswig-<br />

Holstein) und Anne Geschonneck (Linksjugend ['solid], hier DIE LINKE. SDS) in die Antragskommission vor.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

16


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29<br />

Anträge mit überwiegendem Bezug auf Gesellschaft<br />

Antrag: G.1.<br />

Antragsteller/innen: Thomas Händel MdEP,<br />

Thila Janssen, Jürgen Klute MdEP, Manuela<br />

Kropp, Roland Kulke, Anna Striethorst, Dr.<br />

Axel Troost MdB,<br />

sowie:<br />

Lothar Bisky MdEP, Bärbel Beuermann MdL<br />

(NRW), Sandra Brunner (Berlin), Cornelia<br />

Ernst MdEP, Anny Heike (Bayern), Heidi<br />

Knake-Werner (Berlin), Stefan Liebich MdB,<br />

Klaus Lederer MdA (Berlin), Ines Leukefeld<br />

(Thüringen), Helmut Markov (Brandenburg),<br />

Martina Michels MdA (Berlin), Richard<br />

Pitterle MdB, Ingrid Remmers MdB, Helmut<br />

Scholz MdEP, Gerlinde Stobrawa MdL<br />

(Brandenburg), Udo Wolf MdA (fds),<br />

Gabriele Zimmer MdEP,<br />

Antrag an an die 2. Tagung des 2. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011<br />

in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Europa erkämpfen! Nur gemeinsam geht es aus der<br />

Krise.<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union hat als Integrationsraum<br />

europäischer Staaten seit ihrer Gründung die friedliche<br />

Entwicklung in Europa gefördert und bis vor wenigen<br />

Jahren wirtschaftliche Prosperität unterstützt. Nach<br />

Jahrhunderten innereuropäischer Gewalt war dies eine<br />

nicht zu unterschätzende historische Leistung. Mit der<br />

Osterweiterung wurde die jahrzehntelange Trennung<br />

zwischen Westeuropa und dem unmittelbar benachbarten<br />

osteuropäischen Teil des Kontinents überwunden.<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union leidet jedoch nach wie vor an zwei<br />

zentralen Konstruktionsfehlern. Ihre Gestaltung als<br />

Elitenprojekt war <strong>von</strong> Anfang an mit Demokratiedefiziten<br />

verbunden. <strong>Die</strong> völlig un<strong>zur</strong>eichende Verankerung der EU<br />

als identitätsstiftender politischer Raum bei den<br />

Bürgerinnen und Bürgern der Mitgliedstaaten auch nach<br />

dem gescheiterten Verfassungsprozess mit massiven<br />

demokratischen Legitimationsdefiziten verbunden. Das<br />

zweite Problem stellt die fehlende Harmonisierung <strong>von</strong><br />

Wirtschaftspolitiken und Steuersystemen dar, die faktisch<br />

zu einer Konkurrenzsituation und Abwärtsspirale bei<br />

Sozialstandards führt. Beides, der mangelnde<br />

europäische Bezugspunkt für Identität, Interesse und<br />

Mitbestimmung sowie die negativen Erfahrungen<br />

scheinbar unbeeinflussbarer technokratischer<br />

Politikwirkungen gerade im sozialen Bereich haben zu<br />

einer Entfremdung geführt, die das europäische<br />

Integrationsprojekt gefährdet.<br />

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<strong>Die</strong> Finanzkrise <strong>von</strong> 2008 hat sich <strong>zur</strong> schwersten<br />

Weltwirtschaftskrise seit 1929 zugespitzt. Von ihren<br />

Folgen betroffen sind jedoch nicht die Herrschenden und<br />

Regierenden in Politik und Wirtschaft. Es sind Milliarden<br />

Menschen in der EU und weltweit, die unter drastischen<br />

Lohn- und Rentenkürzungen, rasant steigender<br />

Arbeitslosigkeit, wachsender Armut und sinkenden<br />

öffentlichen Ausgaben leiden.<br />

<strong>Die</strong> mit der Wirtschafts- und Finanzkrise einhergehende<br />

Eurokrise ist nicht nur eine Krise der Staatsfinanzen<br />

einzelner Mitgliedstaaten, sondern vielmehr Folge einer<br />

falschen Konstruktion und einer falschen Richtung der<br />

europäischen Währungsunion. <strong>Die</strong> Mitgliedsstaaten<br />

haben sich nicht über wesentliche Eckpunkte eines<br />

gemeinsamen Währungsraums wie Lohnentwicklung,<br />

Wirtschaftssteuerung und eine Politik des sozialen<br />

Fortschritts verständigt. Stattdessen haben sie mit der<br />

Währungs- und Freihandelsunion eine Staatenkonkurrenz<br />

festgeschrieben, <strong>von</strong> der vor allem das wirtschaftlich<br />

übermächtige Deutschland profitiert. Immer mehr<br />

Mitgliedstaaten können dem Unterbietungswettlauf um<br />

die niedrigsten Sozial-, Lohn- und Steuerkosten nichts<br />

mehr entgegensetzen. Das Europäische Parlament als<br />

einzige demokratisch legitimierte Institution der EU hat<br />

mittlerweile zwar in fast allen Politikfeldern ein<br />

Mitentscheidungsrecht. Damit die Interessen seiner<br />

Wählerinnen und Wähler ausreichend vertreten sind,<br />

müssen diese Rechte aber noch im parlamentarischen<br />

Alltag durchgesetzt werden. Nur so lässt sich der<br />

Entscheidungsklüngel aus Regierungsvertretern, Banken<br />

und Repräsentanten der Wirtschaft über die<br />

Entwicklungschancen <strong>von</strong> kleinen und mittleren<br />

Unternehmen und die Lebensverhältnisse <strong>von</strong><br />

Beschäftigten, Arbeitslosen, Rentnerinnen und Rentnern<br />

in der EU durch transparente und nachvollziehbare<br />

Entscheidungen ersetzen.<br />

<strong>Die</strong> seit wenigen Jahren global auftretenden Krisen der<br />

Wirtschaften und der Finanzmärkte und die aktuelle Krise<br />

des Euro als gemeinsamer Währung <strong>von</strong> 17 EU-<br />

Mitgliedstaaten offenbaren die Systemkrise, die politische<br />

Krise des Kapitalismus neoliberaler Prägung, aber<br />

auch den Mangel an Mut für wirkliche Alternativen. <strong>Die</strong><br />

jahrelange Politik der Europäischen Union und der Mehrheit<br />

ihrer Mitgliedstaaten war und ist Teil des Problems.<br />

Sparpolitik mit nur marginaler Regulierung und ständiger<br />

Absicherung der Kreditrisiken durch Staaten und damit<br />

Steuerzahler verschärfen die europäische Krise. Ohne die<br />

Perspektive der Reregulierung, inklusive öffentlichrechtlicher<br />

europäischer Rating-Agentur, der massiven<br />

Einschränkung <strong>von</strong> Spekulation, des Verbots hochspekulativer<br />

Produkte, der strikten Regulierung internationaler<br />

Hegdefonds, der Zurückdrängung <strong>von</strong> Investmentbanken<br />

und der Austrocknung <strong>von</strong> Steueroasen wird keine Stabilität<br />

zu erreichen sein. Aber genau vor Instabilität, Ungewissheit<br />

und Zusammenbruchszenarien haben die Bürger<br />

Angst. <strong>Die</strong> Wendung der Angst in nationale Borniertheiten<br />

und rechte Politik, in Entsolidarisierung muss verhindert<br />

werden. In der globalisierten Welt muss die Europäische<br />

Union dem Interesse der Menschen nach Wohlstand und<br />

Frieden gerecht werden.


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<strong>Die</strong> EU der Mitgliedsstaaten, also eine EU der<br />

Partikularinteressen, hat dagegen bisher dazu<br />

beigetragen, die Grundlagen für die Eurokrise zu legen.<br />

Nach dem Ausbruch der Krise hätte es eines<br />

gemeinsamen europäischen Konjunkturprogramms <strong>von</strong><br />

mindestens 2 Prozent des BIP bedurft. <strong>Die</strong>s scheiterte<br />

jedoch an den Regierungen der Mitgliedstaaten sowie an<br />

dem sehr begrenzten Volumen des EU-Haushalts.<br />

DIE LINKE wird weiter, auch als Teil der Europäischen<br />

<strong>Linke</strong>n und der GUE/NGL-Fraktion im Europäischen<br />

Parlament, der berechtigten Wut und Ohnmacht<br />

gegenüber der neoliberalen und auf Entsolidarisierung<br />

setzenden Politik der EU eine Stimme geben. Sie ist<br />

darüber hinaus aber aufgefordert, sich das europäische<br />

Projekt gemeinsam mit den Menschen in Europa<br />

anzueignen und den Kampf um die Europäische Union<br />

aufzunehmen. Wir müssen die sozialen und<br />

demokratischen Auseinandersetzungen auf der Ebene<br />

führen, auf der sie verhandelt werden. <strong>Die</strong> Beschäftigten,<br />

Arbeitslosen und Rentnerinnen und Rentner in der EU<br />

dürfen sich nicht länger gegeneinander ausspielen lassen<br />

– auch nicht gegen Menschen in Asien, Afrika oder<br />

Amerika.<br />

In Griechenland, Spanien und Portugal gehen die<br />

Menschen auf die Straße, weil durch die <strong>von</strong> oben<br />

verordnete Austeritätspolitik soziale und bürgerliche<br />

Rechte weiter geschliffen und demokratische Verfahren<br />

ausgehebelt werden. DIE LINKE erklärt sich solidarisch<br />

mit diesen Protestbewegungen. Sie kämpft in der EU und<br />

im Besonderen in Deutschland gegen Sozialabbau,<br />

staatliche Kürzungsprogramme und eine demokratische<br />

und wirtschaftliche Enteignung des Souveräns, der<br />

Menschen in Europa. Sie streitet für individuelle Freiheit<br />

und gleiche, hochwertige Lebensverhältnisse für alle in<br />

der EU lebenden Menschen. Gerade jetzt gilt es, die<br />

Abwehrkämpfe gegen Lohn- und Steuerdumping, die<br />

weitere Privatisierung öffentlicher Unternehmen und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen, die Bevorteilung <strong>von</strong> Kapitaleinkommen<br />

und die rabiate Umverteilung zu Lasten der Arbeitenden<br />

und Arbeitslosen in der EU und in den Mitgliedstaaten zu<br />

führen.<br />

DIE LINKE tritt für mutige Politik <strong>zur</strong> Lösung der<br />

Krisenprobleme ein. <strong>Die</strong> Antworten auf die Krise sind in<br />

der Europäischen Union durch mehr und vor allem tiefere<br />

Integration zu finden. Ein Lernprozess für uns und alle<br />

Parteien und auch für Medien steht an, ein Prozess des<br />

kulturellen und Mentalitätswandels, in dem Politik mit<br />

mehr Leidenschaft aus dem Blickwinkel des<br />

europäischen Citoyen besprochen wird. Nur der Diskurs<br />

<strong>zur</strong> Neuausrichtung, zu gemeinsamer Verantwortung für<br />

abgestimmtes nachhaltiges Wirtschaften, für gerechte<br />

Verteilung, für fairen Wettbewerb durch harmonisierte<br />

Steuern wird die Entscheidungsspielräume wieder<br />

sichtbar machen. Notwendig ist die durchgreifende<br />

Demokratisierung und Stärkung vor allem des<br />

Europäischen Parlaments. Aber auch die klaren<br />

Mitspracherechte der nationalen Parlamente sind eine<br />

notwendige Ergänzung der Entscheidungsrechte des<br />

Rates, um die Legitimationskette zu schließen. <strong>Die</strong><br />

derzeitige technokratische Auslagerung <strong>von</strong><br />

Entscheidungen aus einem verantwortlichen<br />

durchgängigen demokratischen Prozess ist gefährlich und<br />

wird das Integrationsprojekt Europa langfristig eher<br />

zerstören als retten.<br />

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Wir LINKEN wollen die Europäische Union erneuern,<br />

sozial- und wirtschaftspolitisch neu ausrichten und damit<br />

stärken. Mittelfristig wäre für diese grundlegende<br />

Wendung und deren demokratische Legitimation eine<br />

wirkliche Verfassung notwendig. Zielrichtung der<br />

Veränderung ist eine umfassende Demokratisierung, ein<br />

Mehr an europäischer Entscheidungsgewalt, eine steuer-,<br />

wirtschafts- und sozialpolitische Harmonisierung und<br />

eine grundlegende Richtungsänderung in den genannten<br />

Politikfeldern.<br />

Unter anderem mit einem harmonisierten Steuersystem,<br />

auf hohem Niveau für Spitzenverdiener und<br />

Großunternehmen, muss nach unten umverteilt,<br />

Geldansammlungen für Spekulationsblasen minimiert,<br />

Massenkonsum unterstützt und Staatskassen für<br />

Gemeinwohlaufgaben aufgefüllt werden. Mit<br />

wirtschaftspolitischer Koordinierung müssen nachhaltige<br />

Wirtschaftskreisläufe erreicht und<br />

Außenhandelsungleichgewichte vermieden werden.<br />

Erforderlich ist eine umfassende gesellschaftliche<br />

Kontrolle des gesamten Finanzsektors. Mit Eurobonds,<br />

einer europäischen Rating-Agentur, einer europäischen<br />

öffentlich-rechtlichen Bank für öffentliche Anleihen, der<br />

Finanztransaktionssteuer und einer europäischen<br />

Vermögensabgabe, mit dem Verbot spekulativer<br />

Finanzprodukte und einem konditionierten<br />

Teilschuldenerlass kann der Euro-Krise nachhaltig<br />

begegnet werden. Solidarität, Beteiligung der<br />

Krisenverursacher an den Kosten der Krise und neue<br />

Regulation zum Verhindern der erlebten Krisenabläufe<br />

sind normative Prinzipien in dem anstehenden<br />

Veränderungsprozess.<br />

DIE LINKE steht für höchste demokratische, soziale und<br />

ökologische Standards, sie mobilisiert für die<br />

Auseinandersetzungen um armutsfeste<br />

Mindesteinkommen und Mindestlöhne, bezahlbares<br />

Wohnen und erschwinglichen Zugang zu Wasser und<br />

Energie für alle. Eine EU, in der die Menschen auf<br />

Solidarität statt auf Konkurrenz und Ausgrenzung setzen<br />

ist für uns der Kern eines linken europäischen<br />

Integrationsprojekts, der Beginn eines neuen, besseren<br />

Europas.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: _____________________________________


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Antrag: G.2.<br />

Antragsteller/innen: Frauenplenum NRW,<br />

Frigga Haug, Katja Kipping, Fabian Blunck,<br />

Julia Bonk, Toni Brinkmann, Klaus <strong>Die</strong>ter<br />

Bruegmann, Nico Brünler, Thomas Dudzak,<br />

Cornelia Ernst, Ralf-Peter Engelke,<br />

Kreszentia Flauger, Rico Gebhardt, Steffi<br />

Götze, Jayne-Ann Igel, Regina Jürgens,<br />

Susanna Karawanskij, Sonja Kiesbauer, Iris<br />

Bernert-Leushacke, Michael Leutert,<br />

Katharina Messinger, Cornelia Möhring,<br />

Olaf-Michael Ostertag, Brigitte Ostmeyer,<br />

Adeline Otto, Janina Pfau, Gunda Pollok-<br />

Jabbi, Uwe Schaarschmidt, Heidi Scharf,<br />

Jutta Meyer-Siebert, Pamela Strutz, Werner<br />

Schulten, Katharina Schwabedissen, Sven<br />

Scheidemantel, Martina Siehoff, Stathis<br />

Soudias, Heike Werner<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der anhängende Text „<strong>Die</strong> Politik der LINKEN – Politik um<br />

Zeit“ wird als Anhang dem Programm angefügt und mit<br />

veröffentlicht.<br />

Anhang:<br />

<strong>Die</strong> Politik der LINKEN – Politik um Zeit<br />

<strong>Die</strong> Geschichte ist voll <strong>von</strong> Kämpfen um Aneignung. Das<br />

Land soll denen gehören, die es bestellen; die Maschinen<br />

denen, die sie bedienen. Als <strong>Linke</strong>, die den Aufbruch in<br />

einen demokratischen Sozialismus des 21. Jahrhundert in<br />

Angriff nehmen, fügen wir dieser Erzählung ein neues<br />

Kapitel hinzu: den Einsatz für die Aneignung der Zeit. Sie<br />

soll denen gehören, die sie leben.<br />

Von der Arbeit und ihrer Verteilung aus begründet sich<br />

alle Herrschaft, lassen sich gegenwärtige Krisen, lässt<br />

sich unsere Politik begreifen. Immer geht es um die<br />

Verfügung über Arbeitskraft, die eigene oder fremde, so<br />

dass alle Politik und Ökonomie hier ihren Anfang und ihr<br />

Ziel findet, indem sie letztlich um die Zeit streitet, in der<br />

Menschen tätig sind. Skizzieren wir die historische Entwicklung:<br />

Menschen eignen sich ihr Leben gemeinschaftlich an,<br />

indem sie die Natur umgestalten, in Lebensmittel für sich<br />

verwandeln und in angemessene Lebensbedingungen. Im<br />

Laufe der Geschichte gelang es, die Produktivkräfte, also<br />

den Kräfteeinsatz bei der notwendigen Arbeit immer<br />

weiter zu entwickeln, und somit die fürs Überleben nötige<br />

Arbeitszeit zu verkürzen. Dadurch wird Zeit für weitere<br />

Entwicklung frei. Eine Teilung der Arbeit wird möglich, die<br />

weitere Tätigkeiten aufzunehmen erlaubt, statt bloß <strong>von</strong><br />

der Hand in den Mund sich ab<strong>zur</strong>ackern. <strong>Die</strong>se Teilung<br />

der Arbeit beschleunigt den gesellschaftlichen Entwick-<br />

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lungsprozess und ermöglicht zugleich mit der Entstehung<br />

des Privateigentums Herrschaft als Verfügung über die<br />

Arbeitskraft anderer. Klassenkämpfe bestimmen den<br />

Fortgang der Geschichte, die auf vier großen Arbeitsteilungen<br />

basiert: der Teilung <strong>von</strong> Frauen- und Männerarbeit,<br />

<strong>von</strong> Stadt und Land, <strong>von</strong> körperlicher und geistiger<br />

Arbeit, und der Pseudoarbeitsteilung <strong>von</strong> Arbeit und<br />

Nichtarbeit. <strong>Die</strong> Kämpfe um Arbeit sind Kämpfe gegen<br />

Herrschaft in den Befestigungen der historischen Teilungen,<br />

also gegen die Herrschaft über Frauen, gegen die<br />

Abhängung der ländlichen Regionen <strong>von</strong> der weiteren<br />

kulturellen Entwicklung, gegen die Ausbeutung der Natur,<br />

gegen die Herrschaft der Köpfe über die Hände und<br />

schließlich der Reichen über die Armen. Es ist wichtig, die<br />

Formen zu studieren, in die die Arbeiten in der historischen<br />

Entwicklung geraten. Von hier aus bestimmen wir<br />

unsere Politik, in der Perspektive des Abbaus <strong>von</strong> Herrschaft<br />

und konkret hier und jetzt.<br />

Wir tun dies, wenn wir für Gleichstellung oder gleiche<br />

Löhne streiten, selbst wenn dies nur Mittel sind auf dem<br />

Weg in eine gerechtere Gesellschaft; wenn wir uns einmischen<br />

in die Agrarpreise und die Fragen der Energiegewinnung,<br />

wo es um Ressourcen geht, die wir der nächsten<br />

Generation hinterlassen; selbstverständlich, wenn es<br />

um die Qualität <strong>von</strong> Fürsorge, also auch Gesundheitsversorgung,<br />

um die Alten, um das Miteinander in Gesellschaft<br />

geht; wenn wir den Hunger in der Welt skandalisieren<br />

und die Managergehälter und Vergütungen der Oberen<br />

in die Waagschale werfen; und vor allem, wenn wir<br />

Bildung so ausrichten wollen, dass alle Menschen sich<br />

wehren können und in Fragen der Gesellschaftsgestaltung<br />

kompetent werden zum Mitmachen.<br />

<strong>Die</strong> Teilung in Frauen- und Männerarbeit gilt als die<br />

früheste der Teilungen, bei der den Frauen die Arbeiten<br />

„unter dem Dach“ – alle Sorge für das Überleben <strong>von</strong><br />

Menschen, einschließlich der Kinder, der Kranken und<br />

der Alten – oblag und den Männern die Arbeiten außer<br />

Haus, vornehmlich auf dem Feld – beim Ackerbau und<br />

dann auch im Krieg. In der Form der Familie, in der diese<br />

Arbeitsteilung ihre Organisationsform fand, wurden Frauen<br />

und Kinder Eigentum des Mannes, der über Arbeitskraft<br />

und den sexuellen Körper der Frau verfügte. Marx<br />

und Engels nennen daher Frauen als erste unterdrückte<br />

Klasse („die welthistorische Niederlage des weiblichen<br />

Geschlechts“) und die Familie als ökonomische Form, in<br />

der alle späteren Entwicklungen schon im Keim vorhanden<br />

sind. Rosa Luxemburg skizziert die besondere Geschichte<br />

der Frauen: „Schwer hat die Frau des Volkes<br />

seit jeher gearbeitet. In der wilden Horde schleppt sie<br />

Lasten, sammelt Lebensmittel; in dem primitiven Dorfe<br />

pflanzt sie Getreide, mahlt, formt Töpfe; in der Antike als<br />

Sklavin bedient sie die Herrschaft und säugt deren<br />

Sprösslinge mit ihrer Brust; im Mittelalter front sie in der<br />

Spinnstube für den Feudalherrn. Aber seit das Privateigentum<br />

besteht, arbeitet die Frau des Volkes meist getrennt<br />

<strong>von</strong> der großen Werkstatt der gesellschaftlichen<br />

Produktion, also auch der Kultur, eingepfercht in die<br />

häusliche Enge eines armseligen Familiendaseins. Erst<br />

der Kapitalismus hat sie aus der Familie gerissen und in<br />

das Joch der gesellschaftlichen Produktion gespannt, auf<br />

fremde Äcker, in die Werkstätten, auf Bauten, in Büros, in<br />

Fabriken und Warenhäuser getrieben.“ (GW 3, 410)<br />

Elemente der familialen Herrschaftsform blieben in<br />

Deutschland rechtlich bis ins 21. Jahrhundert erhalten.


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Um nur ein Beispiel zu nennen: Das Ehegattensplitting,<br />

welches die Aufteilung in einen – meist männlichen –<br />

Hauptverdiener und eine – meist weibliche –<br />

Hinzuverdienerin befördert, ist in Steuerrecht geronnenes<br />

Überbleibsel dieser Arbeitsteilung. In der kulturellen<br />

Tradition ist sie bis heute verankert und bestimmt die<br />

Lage <strong>von</strong> Frauen weltweit. <strong>Die</strong> Arbeit der Männer außer<br />

Haus – auf der Jagd, in der Politik, im Krieg – zeigte wiederum<br />

mit den hier entwickelten Produktivkräften, dass<br />

ein Überschuss produziert werden konnte, der <strong>zur</strong> Grundlage<br />

der weiteren Arbeitsteilung wurde. In der Abfolge<br />

der verschiedenen Herrschaftsformen – mit den Gestalten<br />

Sklaven, Pächter, Lohnarbeiter – erwies sich die Form<br />

der Lohnarbeit und mit ihr der Kapitalismus als die Gesellschaftsform,<br />

die am rastlosesten die Produktivkräfte<br />

der Arbeit entwickelte, den Arbeiter freisetzte – die Frauen<br />

blieben halbfeudal Eigentum ihrer Männer – und den<br />

stets wachsenden Reichtum der Arbeit gegen die Arbeitenden<br />

verwandte. Um die entsprechende Verkürzung<br />

des Arbeitstages wird seit Beginn der Industrialisierung<br />

gekämpft. Jedoch sind weiterhin Überarbeitung der einen<br />

und Erwerbsarbeitslosigkeit wider Willen bei den anderen<br />

die vom Kapital eingesetzten und durch entsprechende<br />

Politik gestützten Mittel, die Profite wachsen zu lassen.<br />

Der Kapitalismus gedeiht und wächst auf dieser Grundlage<br />

der Einverleibung <strong>von</strong> Bereichen, die selbst nicht<br />

kapitalistisch organisiert sind: Das bedeutet Imperialismus<br />

nach außen, indem neue Absatzmärkte und Rohstoffe<br />

erobert und nicht-kapitalistische Gemeinwesen zerstört<br />

werden und Kolonialismus nach innen, indem die<br />

Versorgung der Bevölkerung familiär – nicht nach Profitgesichtspunkten<br />

geschieht.<br />

Es liegt auf der Hand, dass in diesen durch Arbeitsteilung<br />

fundierten Verhältnissen die Kämpfe um die Zeit und ihre<br />

Verfügung <strong>von</strong> beiden Geschlechtern geführt werden.<br />

Vom Standpunkt der Reproduktion der Gesellschaft sieht<br />

man, wie vor allem Frauen gefordert sind, sich der Wiederherstellung<br />

der – in vielen Regionen und Familien<br />

immer noch - vornehmlich männlichen Lohn-Arbeitskraft<br />

ohne die übliche Bezahlung anzunehmen, während die<br />

Lohnarbeiter gehalten sind, sich der industriellen Disziplin<br />

so zu unterwerfen, dass ihre Arbeitskraft für die Ernährung<br />

der Familie ausreicht. Historisch moralisch führt<br />

dies <strong>zur</strong> staatlich geschützten Form der Familie, der<br />

heterosexuellen Monogamie, dem sorgenden Ehemann,<br />

der abhängigen Hausfrau. Eine kulturelle Ordnung, die<br />

sich seit dem Ende des Fordismus – also seit den 1970er<br />

Jahren – zunehmend zersetzt, ein Prozess, der wiederum<br />

vom Neoliberalismus vorangetrieben wird. <strong>Die</strong> Losung<br />

„Jede ihre eigene Unternehmerin, Jeder sein eigener<br />

Unternehmer“ kann auf Befreiungshoffnungen setzen:<br />

aus der Enge der häuslichen Sphäre für die einen, aus der<br />

Fron der Arbeitskraftausbeutung für die anderen. Unter<br />

bleibenden kapitalistischen Verhältnissen ist jedoch<br />

vorläufiges Resultat: eine „Befreiung“ der Hausfrauen und<br />

Mütter vom männlichen Ernährer in die Alleinerzieherschaft<br />

und die Armut für mehr als die Hälfte der Frauen<br />

mit Kindern; die Zunahme eines weiblichen Prekariats, so<br />

dass die weibliche Erwerbsquote mit Teilzeitjobs sprunghaft<br />

steigt und zugleich ebenso die Krankheitsquote bei<br />

der Überbeanspruchung durch das tägliche Bemühen um<br />

„die Vereinbarkeit <strong>von</strong> Beruf und Familie“. Und eine<br />

wachsende Erwerbslosigkeit der Männer, die strukturell<br />

ist, weil die entwickelten Produktivkräfte ein geringeres<br />

Ausmaß an lebendiger Arbeit brauchen.<br />

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In dieser Lage werden alle Forderungen nach Gleichstellung,<br />

nach besseren Familien, nach Vereinbarkeit <strong>von</strong><br />

Beruf und Familie nur zu schnell <strong>zur</strong> Befestigung alter<br />

Zwangsjacken genutzt und in ihr Gegenteil verkehrt. Wir<br />

wollen die neuen „Freiheiten“ zu wirklichen machen,<br />

indem unsere Reformvorschläge zwar in der Perspektive<br />

einer insgesamt gerechteren Gesellschaft gemacht werden,<br />

jedoch sich zunächst auf Existenzsicherung beziehen<br />

müssen, die Veränderung überhaupt erst möglich<br />

macht. Neben der zentralen Forderung nach einer allgemeinen<br />

Verkürzung des Erwerbsarbeitstages für alle und<br />

eines Rechts auf einen solchen, tritt die der Existenzsicherung.<br />

Alle müssen <strong>von</strong> den Einkünften, die sie erzielen,<br />

würdig leben können und alle sollen in die Lage<br />

versetzt werden, an den verschiedenen Tätigkeitsbereichen,<br />

also der Erwerbsarbeit, der Familien- und Sorgearbeit,<br />

der gesellschaftlichen Arbeit ebenso wie der politischen<br />

Gestaltung teilhaben zu können.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsteilung zwischen Stadt und Land ist ein<br />

Thema, mit dem wir Heutigen wenig zu tun zu haben<br />

scheinen. <strong>Die</strong> meisten sind Stadtbewohnende und erinnern<br />

Landprobleme aus Geschichtsbüchern oder als<br />

Sommerurlaub auf dem Bauernhof. Und doch sind es die<br />

gleichen ungelösten Fragen, die uns auf den Nägeln<br />

brennen: Sie haben sich nur dramatisch verschoben als<br />

Wegzug der jungen Menschen aus den ländlichen Regionen<br />

der neuen Bundesländer, insbesondere der Frauen,<br />

als Migrationsströme über den gesamten Globus, als<br />

Verwandlung großer Landstriche in Ernährungs- und<br />

zugleich Profitquellen in den sogenannten „Dritten Welten“<br />

für die Ersten. Als Hunger für die einen und Überfluss<br />

für wenige. <strong>Die</strong> Entstehungsgeschichte zu verfolgen<br />

heißt Eingriffspunkte und Weichenstellungen erkunden.<br />

<strong>Die</strong>se Stadt-Landtrennung erhält ihre Dynamik mit der<br />

Entstehung des Eigentums an Boden, der in der landwirtschaftlichen<br />

Arbeit Knechtschaftsbedingungen hervorbrachte.<br />

<strong>Die</strong> Notwendigkeit, Land zu pachten, um seine<br />

Subsistenz zu erarbeiten, schuf Formen <strong>von</strong> Abhängigkeit,<br />

die aus der Bauer_innenschaft ein Heer <strong>von</strong> Armen<br />

erzeugte. <strong>Die</strong> Abgaben wurden so hoch, dass eine Bauernfamilie<br />

trotz ständiger Arbeit rund um die Uhr kein<br />

Auskommen für sich erwirtschaften konnte. <strong>Die</strong> Aufstände<br />

der Bauern gegen ihre elenden Lebensbedingungen<br />

gingen als Bauern-kriege in die Geschichte ein. <strong>Die</strong> Bauern<br />

verloren. Ihr Vermächtnis „Unsere Enkel fechten‘s<br />

besser aus“, gehört zum Uneingelösten für eine <strong>Linke</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Vertreibung der armen Landarbeiter_innen vom Land,<br />

die als ursprüngliche Akkumulation des Kapitals bezeichnet<br />

wird, schuf eine mittellose Schar <strong>von</strong> Menschen,<br />

welche in die in Handwerk und Handel aufgeblühten<br />

Städte trieb, um dort das erste Heer der Lohnarbeitenden<br />

in der Entstehungszeit der Industrie zu bilden. <strong>Die</strong> rasante<br />

industrielle Entwicklung brachte schnell wachsenden<br />

Reichtum für die Fabrikherren. Sie brachte auch eine<br />

Überordnung der Stadt über das Land und eine entsprechende<br />

Unterordnung und eine ähnliche Geringschätzung<br />

der ländlichen Arbeit, wie sie die Frauenarbeit trifft.<br />

Während sich die Zivilgesellschaft in den Städten entwickelte,<br />

die zugleich Sitz staatlicher Verwaltung waren,<br />

blieb auf dem Land das <strong>von</strong> der Kirche gestützte Patriarchat<br />

mit seiner Unterdrückung der Frauen bis in unsere<br />

Zeit erhalten. Hier brachte das Fernsehen eine große<br />

Veränderung.


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In den staatssozialistischen Ländern gehörte die „Aufhebung<br />

der Trennung <strong>von</strong> Stadt und Land“ zu den expliziten<br />

Aufgaben. Dabei ging es um „kulturelle Versorgung“, aber<br />

vor allem um eine Erleichterung der Arbeitsbedingungen<br />

durch genossenschaftliches Eigentum (Technisierung der<br />

Landwirtschaft, Verkürzung der Arbeitszeiten besonders<br />

für die Frauen). <strong>Die</strong>se Verschiebung des Eigentums in die<br />

Genossenschaften (auch als Zwangskollektivierung bekannt)<br />

hatte den widersprüchlichen Effekt, zwar die<br />

Arbeitszeiten zu verkürzen, Urlaub zu ermöglichen usw.,<br />

aber zugleich ging damit der Impuls, sich ganz einzusetzen,<br />

die Verantwortung und der damit nötige Einsatz nach<br />

und nach verloren. Nach dem Untergang der DDR und<br />

der Rückverteilung des Landes als individuelles Eigentum<br />

blieben die Fragen <strong>von</strong> Überarbeit und relativer Armut.<br />

Bis heute können die auf dem Lande Tätigen kein ausreichendes<br />

Eigentum erwirtschaften.<br />

Streiks, Aufstände und Kampf um Subventionen sind<br />

Antworten auf die ungleich-zeitige Lage der in der Landwirtschaft<br />

Tätigen. Nach der Verstädterung der meisten<br />

industriellen Länder verlagern sich die gesellschaftliche<br />

Ungleichheit und die Reproduktion ländlicher Armut auf<br />

die Rohstofflieferanten aus der sogenannten „Dritten<br />

Welt“. <strong>Die</strong> Landlosenbewegungen aus diesen Ländern<br />

kämpfen um ihr Grundrecht auf Land als Überlebensgrundlage,<br />

lange bevor sie am Reichtum des Stadtlebens<br />

teilhätten. <strong>Die</strong> Perspektive der Aufhebung der Arbeitsteilung<br />

<strong>von</strong> Stadt und Land, um die gesellschaftliche Entwicklung<br />

gleicher und humaner zu gestalten, hat sich<br />

verschoben in den elementaren Kampf um die Ressourcen<br />

der Erde.<br />

Auch <strong>von</strong> der Arbeitsteilung <strong>von</strong> Kopf und Hand zu<br />

sprechen und ihre Entwicklung zu verfolgen, hört sich<br />

zunächst veraltet an. <strong>Die</strong> Entwicklung der Produktivkräfte<br />

hat die Handarbeit bis auf eine Restgröße schrumpfen<br />

lassen. Auch industrielle Arbeit ist heute weitgehend<br />

Kopfarbeit. Aber in der Trennung <strong>von</strong> Kopf- und Handarbeit<br />

lag Herrschaft. <strong>Die</strong> Geschichte dieser Trennung und<br />

Verwandlung zu folgen ist notwendig, um zu begreifen,<br />

wie trotz aller Durchmischung im Großen und Ganzen die<br />

Herrschaft der Oberen über die Unteren, also Fügsamkeit<br />

und Akzeptanz einer Führung, die die Unteren ärmer<br />

macht, geblieben sind.<br />

<strong>Die</strong> Trennung <strong>von</strong> Kopf- und Handarbeit ist Grundlage für<br />

die Herausbildung spezieller intellektueller und ideologischer<br />

Stände, die an der Reproduktion <strong>von</strong> Herrschaft<br />

und auch an ihrer Infragestellung arbeiten. <strong>Die</strong>se Trennung<br />

begleitet die Geschichte der Arbeit und ist Grundlage<br />

für die Entwicklung <strong>von</strong> Maschinerie, die zunächst die<br />

immer einfacheren Handtätigkeiten auf die Maschine<br />

übertrug. Sie hat im Taylorismus/Fordismus einen Höhepunkt<br />

erreicht. Mit der Computerisierung der Arbeitswelt<br />

geraten die alten Hierarchien durcheinander. Es wird<br />

schwierig zu bestimmen, was Hand- was Kopfarbeit ist<br />

und damit auch, was Männer-, was Frauenarbeit. <strong>Die</strong><br />

gewerkschaftlichen Kämpfe um gute Arbeit verlieren ihre<br />

alten Kriterien, wonach etwa Hitze, Lärm, Staub, Enge<br />

eingeschränkt oder besser bezahlt gehörten.<br />

Das digitale Zeitalter braucht weniger lebendige Arbeit im<br />

industriellen Prozess. <strong>Die</strong> eingesparte notwendige Erwerbsarbeitszeit<br />

hätte durch eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung<br />

für alle in ein mehr an frei verfügbarer Zeit für<br />

alle fließen und somit in mehr Zeitwohlstand für alle<br />

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münden können. Jedoch vollzog sich das Gegenteil. Um<br />

mit Andre Gorz zu sprechen: Je weniger Arbeit es für alle<br />

gab, um so mehr tendiert die individuelle Arbeitszeit<br />

dazu, länger zu werden. <strong>Die</strong> Kapitalbesitzenden konnten<br />

den Umbruch in den Produktivkräften für sich nutzen,<br />

indem sie die eingesparte Arbeitszeit in eingesparte<br />

Erwerbsarbeitsplätze verwandelten und die gewerkschaftliche<br />

Gegenwehr geschwächt wurde. Geschwächt wurde<br />

die Gegenwehr auch dadurch, dass ein alternatives<br />

Kampfkonzept noch aussteht.<br />

In der Trennung der geistigen <strong>von</strong> der körperlichen Arbeit<br />

finden sich die Frauen <strong>von</strong> Anfang an quasi natürlich auf<br />

der Seite der körperlichen Arbeit. Und dies nicht auf<br />

Grund unterstellter typisch weiblicher Wesensmerkmale,<br />

sondern auf Grund <strong>von</strong> gesellschaftlichen Verhältnissen,<br />

die ihnen im Zuge der Arbeitsteilung die weniger angesehenen<br />

Arbeiten – namentlich die der Familienarbeit, der<br />

Hausarbeit, der Pflege – kurz der „Reproduktion“ – zuwies.<br />

<strong>Die</strong> Herausbildung einer führenden Elite wurde<br />

hingegen vorrangig Männerwerk. <strong>Die</strong> Folgen reichen bis<br />

in unser Jahrhundert, in dem die Eroberung der Leitung<br />

<strong>von</strong> Wirtschaft und Politik durch Frauen eigene Anstrengungen<br />

und eine eigne Kultur braucht, um die zu kämpfen<br />

ist.<br />

<strong>Die</strong> mikroelektronische Revolution stellt eine neue Stufe<br />

der Entwicklung der Produktivkräfte dar. Im Zuge dieses<br />

technischen Fortschritts verringert sich nicht nur die<br />

notwendige Arbeitszeit, es verändert sich auch der Charakter<br />

der Produkte. Da die Maschinen immer mehr<br />

materielle Produktion übernehmen, sind zunehmend<br />

mehr Menschen an der Produktion immaterieller Güter,<br />

also z.B. Wissen beteiligt. Im Gegensatz zu materiellen<br />

Produkten wird Wissen nicht dadurch weniger, dass man<br />

es vielen <strong>zur</strong> Verfügung stellt: Wenn zwei Personen sich<br />

einen Stuhl teilen, hat jeder nur einen halben. Teilen sich<br />

aber zwei Personen jeweils ihre Ideen mit, so haben sie<br />

nach dem Austausch mehr Ideen als vorher. Das Wissensprodukt<br />

entfaltet seine ganze Produktivität nicht im<br />

privaten Gebrauch, sondern gerade durch öffentliches<br />

Zur-Verfügung-Stellen. Erst in der Aneignung durch die<br />

Vielen entfaltet das Wissen seine ganze produktive Wirkung.<br />

In verschiedenen Bereichen (Wissenschaft, pharmazeutische<br />

Industrie, Software-Entwicklung, Kreativbranche)<br />

wird insofern zunehmend augenfällig, dass die<br />

private Verfügung über Wissen die ökonomischen Potentiale<br />

der Gesellschaft behindert.<br />

In unseren Zeiten hört sich die Frage Trennung <strong>von</strong> Arbeit<br />

und Nichtarbeit so an, als sprächen wir <strong>von</strong> Erwerbslosigkeit.<br />

In der Sozialtheorie ist diese Trennung jedoch nicht<br />

als Trennung zwischen Erwerbslosen und<br />

Erwerbsarbeitsplatzinhabenden – also innerhalb der<br />

Klasse – herausgearbeitet worden. Vielmehr geht es hier<br />

um die Trennung zwischen denjenigen, die nur ihre Arbeitskraft<br />

als Ware haben und denjenigen, die über Eigentum<br />

an Produktionsmitteln ohne eigene Leistung<br />

verfügen. <strong>Die</strong>se Unterscheidung ist zentral. Konnte doch<br />

auch in der Sozialdemokratie die Kritik der Nichtarbeit,<br />

die sich historisch auf die Ausbeutung der Arbeitskraft<br />

auf Grund <strong>von</strong> Eigentum bezog, verkehrt werden in negative<br />

Einstellungen gegenüber Erwerbslosen. Und diese<br />

wiederum geronnen im Zuge der Agenda 2010 in Zustimmung<br />

zu Gesetzen wie Hartz IV, einen Angriff auf<br />

Grundrechte und die Teil-habe aller.


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So widersprüchlich die einzelnen Teilungen sind als Elemente<br />

<strong>von</strong> Fortschritt ebenso wie <strong>von</strong> Herrschaft, so<br />

auch die Teilung in Arbeit und Nichtarbeit: Sie begleitet<br />

die Geschichte der Menschen zunächst als Herrschaft, in<br />

dem die einen, auf Grund ihres Besitzes genießen, was<br />

die anderen, die nichts als ihre Arbeitskraft haben, erwirtschaften.<br />

Mit Beginn des Kapitalismus wird auch<br />

Ausbeutung eine eigene Arbeit, die der Leitung. <strong>Die</strong><br />

Empörung der im Erwerbsleben Tätigen aber wird missbraucht,<br />

um die aus der Erwerbsarbeit herausgefallenen<br />

mit zusätzlicher Verachtung zu belegen. Das Spannungsfeld<br />

wird zunehmend ein ideologisch umkämpftes Terrain.<br />

In ihm entfalten sich Alternativbewegungen, die etwa im<br />

Kampf um ein bedingungsloses Grundeinkommen die<br />

Verknüpfung <strong>von</strong> sozialer Sicherheit mit Kontrolle über<br />

den Arbeitseinsatz als einen Zusammenhang begreifen,<br />

kapitalistische Disziplin zu reproduzieren. Ihr Aufbruch<br />

sollte in ihrem Beharren, dass die „sozialen Garantien des<br />

Lebens“ (Luxemburg) in einer modernen und in einer<br />

demokratischen Gesellschaft allen gewährt werden müssen,<br />

verknüpft werden mit dem Verlangen, die Zeit, die<br />

die einzelnen in der Erwerbsarbeit verbringen, auf das<br />

historisch notwendige Maß <strong>zur</strong>ückzudrängen.<br />

<strong>Linke</strong> Sozialpolitik heute muss Doppeltes leisten: Zum<br />

einen die Angriffe auf die bestehenden Sozialsysteme<br />

abwehren und zum anderen die bestehenden Ungerechtigkeiten<br />

im Sozial- und Steuerrecht überwinden. Etappen<br />

in Richtung eines demokratischen Sozialstaates sind<br />

gleicher Lohn für gleichwertige Leistung, die Forderung<br />

nach einem Mindesteinkommen, eine „soziale Garantie“<br />

überhaupt zu existieren. <strong>Die</strong>se ist eingebettet in das<br />

Bestreben nach Umverteilung <strong>von</strong> oben nach unten durch<br />

stärkere Besteuerung der Reichen, Begrenzung oberer<br />

Einkommen, das Öffentlichmachen aller Einkünfte.<br />

<strong>Die</strong> Umkehrung der vier Teilungen der Arbeit nimmt ihren<br />

Anfang in einer konsequenten Erwerbsarbeitszeitverkürzung.<br />

Nicht zuletzt weil die Etablierung der 20-Stunden-<br />

Woche als allgemein praktizierter Standard eine wichtige<br />

Voraussetzung für die gerechtere Verteilung der Tätigkeitsformen<br />

zwischen den Geschlechtern ist. Damit der<br />

Stand der Produktivkraftentwicklung auch wirklich in<br />

Zeitwohlstand für alle münden kann, ist eine Besichtigung<br />

aller gesellschaftlich notwendigen Arbeiten, auch der, die<br />

nicht getan werden müssen, notwendig.<br />

Geschlechterverhältnisse sind Produktionsverhältnisse<br />

<strong>Die</strong> vier Teilungen der Arbeit wirken auf der grundlegenden,<br />

die Geschichte der Menschheit durchziehenden<br />

Spaltung – der zwischen den Geschlechtern. <strong>Die</strong> Menschen<br />

produzieren ihr eigenes Leben und fremdes, indem<br />

sie Kinder in die Welt setzen. Sie produzieren ferner die<br />

Mittel, diese Leben zu erhalten. <strong>Die</strong>ser Bereich der Lebensmittelproduktion<br />

ist derjenige, in dem die Produktivkräfte<br />

entwickelt werden, ein Überschuss produziert wird<br />

und damit die Grundlage für die weiteren Teilungen der<br />

Arbeit als Dimension menschlicher Entwicklung gelegt<br />

wird. <strong>Die</strong>ser Bereich gilt als Grundlage allen Fortschritts.<br />

Der Bereich, in dem Leben erzeugt wird, gepflegt und<br />

erhalten, rückt aus dem Zentrum gesellschaftlicher Entwicklung<br />

an den Rand. Er wird Frauen übergeben, die<br />

damit als Trägerinnen dieser Aufgabe, für das Leben<br />

Sorge zu tragen, zu marginalen Geschöpfen werden.<br />

<strong>Die</strong>se Teilung der Bereiche <strong>von</strong> Lebensproduktion und<br />

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der Produktion und Verwaltung der Mittel dafür und ihre<br />

hierarchische Anordnung ist die Grundlage für die gesellschaftliche<br />

Unterdrückung der Frauen, die auch alle<br />

übrigen Formen der Gesellschaft bestimmt: Kultur und<br />

Sprache, Ideologie und Sozialtheorie und die entsprechenden<br />

Institutionen. Eine wirkliche Befreiung der Frauen<br />

ohne eine Umkehrung der Bereichsteilung und ihrer<br />

hierarchischen Anordnung wird es nicht geben. Zwei<br />

einander überlagernde Herrschaftsarten bestimmen den<br />

Fortgang der Geschichte, die der Verfügung über Arbeitskraft<br />

in der Lebensmittelproduktion und die der Männer<br />

über die Frauen in der Reproduktion. <strong>Die</strong>ses Zusammenspiel<br />

bewirkt, dass die Entwicklung der Menschen zugleich<br />

mit der Zerstörung ihrer Grundlagen voranschreitet,<br />

gestützt und getragen durch Geschlechterverhältnisse,<br />

in denen als Natur gerade das sozial Überformte aus<br />

Herrschaftsgründen behauptet wird und gerade dadurch<br />

die sinnlich-körperliche Substanz verleugnet wird. Geschlechterverhältnisse<br />

sind daher selbst als Produktionsverhältnisse<br />

zu begreifen. <strong>Die</strong>ser Begriff ist, wie zuvor der<br />

Begriff der Arbeit aus seiner Zentriertheit auf die Produktion<br />

<strong>von</strong> Dingen zu holen und auf beide Bereiche der<br />

menschlichen Produktionen zu beziehen.<br />

Kapitalismus und Patriarchat<br />

Auf der Grundlage der vier Arbeitsteilungen und der<br />

Teilungen der Bereiche <strong>von</strong> Leben und Lebensmittelproduktion<br />

konnte sich ein Kapitalismus entfalten, der die<br />

Entwicklung der Produktivkräfte vorantrieb, der die profitgetriebene<br />

Produktionsweise über den gesamten Erdball<br />

verbreitete. Frauenunterdrückung ist somit ins Fundament<br />

dieser Produktionsweise eingelassen, ebenso wie<br />

die Nutznießung und Einverleibung tradierter Produktionsweisen.<br />

<strong>Die</strong>se äußerst krisenhaften Produktionsverhältnisse<br />

erschöpfen die Ressourcen, vertiefen die Spaltungen<br />

in der Gesellschaft und erzeugen – um mit Hannah<br />

Arendt zu sprechen – ein Heer <strong>von</strong> „Überflüssigen“ 1 .<br />

Aber die solchermaßen ins Abseits Geschobenen eignen<br />

sich die Benennung als Kampfbegriff an und „setzen sich,<br />

wie viele kämpfende Aktivist_innen weltweit, weiße<br />

Masken auf. Sie greifen die Barbarei des Kapitalismus an,<br />

in der Menschen nicht als Menschen, sondern als gesichtsloser<br />

auszubeutender Rohstoff vorkommen und ihre<br />

Vielfalt für rassistische und sexistische Unterdrückung<br />

instrumentalisiert wird. Ihr Respekt und ihre Verbundenheit<br />

gelten den Sans Papiers, Piqueteros, streikenden<br />

Frauen in Weltmarktfabriken, Landlosen, Prekarisierten,<br />

Unsichtbaren." (zit. aus dem Selbstverständnis der Aktivist_<br />

innen unter dem Titel Kapitalismus ist überflüssig,<br />

2.9.200).<br />

<strong>Die</strong> Politik der LINKEN – Politik um Zeit<br />

Gute Arbeit überwindet die großen Teilungen der Arbeit in<br />

Männer- und Frauenarbeit, in Stadt und Land, in Kopf und<br />

Hand und in Arbeit und Nichtarbeit. Gerechtigkeit setzt<br />

also an bei der Arbeitsteilung. Kapitalismus gedieh auf<br />

der Verknotung der vier großen Teilungen der Arbeit und<br />

benötigt zu seiner Überwindung die Auflösung dieses<br />

Zusammenwirkens. Darauf zielt die Vier-in-Einem-<br />

Perspektive. Unter dem Aufbruch ins Leben im Vier-<br />

1 "<strong>Die</strong> Eigentümer überflüssigen Kapitals waren<br />

die einzigen, welche die überflüssigen Arbeitskräfte<br />

gebrauchen konnten". (Hanna Arendt, Elemente und<br />

Ursprünge totalitärer Herrschaft).


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Viertel-Takt verstehen wir: ein Viertel Erwerbsarbeit, ein<br />

Viertel Reproduktionsarbeit, ein Viertel für Muße, Kunst<br />

und Kultur und um das Ganze komplett zu machen ein<br />

Viertel Politik.<br />

<strong>Die</strong>se Perspektive setzt an bei der Verfügung über Zeit<br />

als Grundlage aller Herrschaft und bringt die jeweiligen<br />

Tätigkeiten in eine andere Anordnung. Auf der Basis der<br />

Entwicklung der Produktivkräfte bedeutet dies zunächst<br />

eine radikale Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit. Seit<br />

vielen Jahrzehnten ist bekannt, dass die Hälfte beim<br />

damaligen Stand der Produktivkraftentwicklung ausreichen<br />

würde. Niemand wäre „arbeitslos“, sondern alle<br />

könnten mitwirken, die gesellschaftliche Arbeit zum<br />

Wohle der Menschen, in Überwindung der Trennung <strong>von</strong><br />

geistiger und körperlicher Arbeit allseitig entwickelnd zu<br />

gestalten. Jede Arbeit soll jeder anderen gleichwertig<br />

sein. Jede soll <strong>von</strong> allen getragen sein. Jede soll als ein<br />

Recht gewährt sein und jede soll in die Verantwortung<br />

eines jeden kommen. Damit aber verändern sich in der<br />

neuen Zusammenfügung die einzelnen Tätigkeitsarten in<br />

ihrer Bedeutung für das gesellschaftliche Gesamt wie für<br />

die Einzelnen. <strong>Die</strong> Änderung der Lebensbedingungen und<br />

die Selbstveränderung fallen zusammen, sodass auch die<br />

Forderung, alle an der Gestaltung der Gesellschaft zu<br />

beteiligen, nicht bloße Phrase bleibt, sondern gesellschaftsnotwendig<br />

wird.<br />

Zugleich wird die Arbeit der Sorge und Pflege der Menschen<br />

und der Natur aus der Ecke der Vernachlässigung<br />

unentgeltlicher Zuweisung an Frauen geholt und auf alle<br />

Gesellschaftsmitglieder verteilt, sodass auch die bisher in<br />

der Rolle der Hauptverdienenden eingespannten Männer<br />

ihre Fähigkeiten in der Sorgearbeit besser entfalten<br />

können.<br />

So sieht das Transformationsprojekt der LINKEN aus. <strong>Die</strong><br />

Perspektive liegt in der Verknüpfung der vier Bereiche<br />

Arbeit, Reproduktion, Kulturelles und Politik. Sie ist die<br />

Antwort auf eine Jahrtausende währende Geschichte <strong>von</strong><br />

Frauenunterdrückung, Herrschaft über Arbeit und Verfügung<br />

über andere. Sie ist vor allem Politik um Zeit. Für<br />

dies – das Eintreten für die Verfügung über Zeit – steht<br />

allein DIE LINKE.<br />

Damit stellen wir uns der – wie Simone de Beauvoir einst<br />

schrieb – höchsten Aufgabe der Menschheit: dem Reich<br />

der Freiheit inmitten der gegebenen Verhältnisse zum<br />

Durchbruch zu verhelfen.<br />

<strong>Die</strong> Krise des Kapitalismus beweist, dass es so nicht<br />

weitergeht: Inzwischen haben wir mehr zu verlieren als<br />

unsere Fesseln. Aber immer noch gibt es eine Welt zu<br />

gewinnen.<br />

Folgende Einreicher_innen sind Parteitagsdelegierte:<br />

Fabian Blunck, Julia Bonk, Toni Brinkmann, Klaus <strong>Die</strong>ter<br />

Bruegmann, Nico Brünler, Thomas Dudzak, Cornelia<br />

Ernst, Ralf-Peter Engelke, Kreszentia Flauger, Rico<br />

Gebhardt, Steffi Götze, Regina Jürgens, Susanna<br />

Karawanskij, Sonja Kiesbauer, Katja Kipping, Iris Bernert-<br />

Leushacke, Michael Michael Leutert, Katharina<br />

Messinger, Olaf-Michael Ostertag, Adeline Otto, Janina<br />

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Pfau, Gunda Pollok-Jabbi, Uwe Schaarschmidt, Sebastian<br />

Scheel, Sven Scheidemantel, Martina Siehoff, Stathis<br />

Soudias, Werner Schulten, Katharina Schwabedissen,<br />

Heike Werner<br />

Unterstützende Delegierte: Margot Gaitzsch, Jens Matthis<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: _____________________________________


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Antrag: G.3.<br />

Antragstellerin: Basisorganisation<br />

Birkenwerder (Kreis Oberhavel, Land<br />

Brandenburg)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Krise und die Erneuerung des Sozialstaates aus<br />

Frauensicht – eine Perspektive für alle<br />

Der Sozialstaat in Europa zerbricht. Statt sozialen Ausgleichs<br />

macht sich die strukturelle Gewalt <strong>von</strong> Armut und<br />

Ausgrenzung breit. Sie treibt die Indignados auf die Plätze<br />

Spaniens, in Griechenland versuchen die Menschen ihr<br />

Land vor dem Ausverkauf zu retten, die „prekäre Generation“<br />

Portugals steht auf; sie alle oft nicht gemeinsam<br />

mit, sondern parallel zu Gewerkschaften und linken Parteien.<br />

Wellen des sozialen und demokratischen Protestes<br />

rollen vom Tahir-Platz über das Mittelmeer nach Europa<br />

und <strong>zur</strong>ück nach Israel. Mit den Autonomen und politisch<br />

Organisierten empören wir uns über Regierungen, die<br />

große Teile ihrer Bevölkerung <strong>von</strong> sozialer und politischer<br />

Teilhabe ausschließen und die Krise ausgerechnet durch<br />

Sparen am unteren Ende und in der Mitte lösen wollen,<br />

während fortdauernd Banken, die großen Aktiengesellschaften<br />

und die Reichen immer reicher werden an Vermögen<br />

und Einfluss. Mit den Protestierenden will DIE<br />

LINKE diese Entwicklung stoppen und umkehren: <strong>Die</strong><br />

Verursacher müssen für die Krise zahlen – und sie müssen<br />

abtreten. Begonnen hat das gesellschaftspolitische<br />

Desaster mit der Jagd nach Profiten und Hyperrenditen<br />

und der Zerstörung des Sozialen. Jetzt muss es andersherum<br />

gehen: Priorität erhält das Soziale und die Profite<br />

werden abgeschmolzen. Das Thema Sozialstaat ist hoch<br />

aktuell, in ihm verweben sich Klassen- und Geschlechterfragen.<br />

In ihrer Mehrheit gering entlohnt, flexibel eingesetzt und<br />

sozial eher ungeschützt, sind Frauen auf kostengünstige<br />

öffentliche Daseinsvorsorge angewiesen. Wenn Regierungen<br />

wegen der Schuldenlast Renten kürzen, Löhne<br />

senken, Abgaben erhöhen oder die Gesundheitsversorgung<br />

verteuern, dann trifft das Frauen in besonderem<br />

Maß. Dramatisch ist jetzt die Lage für Frauen in Ländern<br />

wie Griechenland, Spanien oder Portugal, die nie einen<br />

entwickelten Sozialstaat hatten. Sie zeigen uns unsere<br />

mögliche Zukunft, so wie die bundesdeutschen Hartz-<br />

Gesetze 2005 den Frauen in Österreich oder Dänemark<br />

ihre Zukunft zeigten, die sie allzu rasch eingeholt hat.<br />

National begrenzt kann das Soziale nicht mehr verteidigt,<br />

nicht neu gestaltet werden. Als Teil der Europäischen<br />

Linkspartei (EL) und als internationalistische politische<br />

Kraft erarbeitet DIE LINKE eine global gerechte, feministische,<br />

weltverträgliche Sozialstaatskonzeption, in der<br />

kein Land und kein Geschlecht auf Kosten eines anderen<br />

lebt.<br />

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Geschlechterperspektive<br />

Wirtschaft und Gesellschaft sind nicht geschlechtsneutral.<br />

<strong>Die</strong> Krise trifft Männer und Frauen - aber unterschiedlich.<br />

Frauen bringen aus ihrer Perspektive Kritiken am<br />

jetzigen schlechten Zustand des Sozialstaats und Ideen<br />

für seinen grundlegenden Aus- und Umbau ein, die sonst<br />

unerwähnt und nicht bedacht blieben. Ein Beispiel: <strong>Die</strong><br />

bezahlte (und unbezahlte) Arbeit muss nicht nur zwischen<br />

Männern und Frauen, Erwerbslosen und Berufstätigen<br />

umverteilt, sie muss vor allem auch neu bewertet werden.<br />

Heute gilt die professionelle Sorge für Menschen,<br />

klassische Frauenarbeit, wenig, sie wird gering entlohnt,<br />

während Verantwortung für Maschinen, ein eher männliches<br />

Feld, höheres Ansehen genießt und besser bezahlt<br />

wird. Wenn das Soziale Priorität erhält, wird eine Sozialpädagogin<br />

mindestens so viel verdienen wie ein Maschinenbauingenieur<br />

und eine Altenpflegerin steht nicht<br />

schlechter da als ein Fluglotse.<br />

Der Sozialstaat hat für Männer und Frauen eine unterschiedliche<br />

Bedeutung:<br />

In anderer Art und Weise als Männer sind Frauen <strong>von</strong><br />

sozialstaatlichen Leistungen betroffen, Beispiel: Pflege.<br />

<strong>Die</strong> Mehrzahl der Pflegebedürftigen sind Frauen, sie<br />

stellen 73 Prozent der pflegenden Angehörigen und unter<br />

professionellen Pflegekräften sind Männer seltene Ausnahmen;<br />

jede Einsparung an öffentlichen Pflegeleistungen<br />

ist faktisch <strong>Die</strong>bstahl an Frauen.<br />

Jetzt und im Alter können Frauen schwerer noch als<br />

Männer ihren Lebensstandard sichern, Beispiel: Erwerbsarbeit.<br />

Frauen verdienen in Deutschland immer noch 23<br />

Prozent weniger als Männer, sie haben weniger Zugang<br />

zu existenzsichernden Arbeitsplätzen, unterbrechen<br />

wegen Erziehung und Pflege öfter ihre Berufslaufbahn,<br />

um Kürzungen im Sozialen aufzufangen, nehmen überwiegend<br />

Frauen Minijobs oder Umsonstarbeit in Kauf.<br />

Ihre Armut geht dann über in Altersarmut.<br />

Nicht nur indirekt über Kitas und Pflegeeinrichtungen<br />

beeinflusst der Staat die Beschäftigung <strong>von</strong> Frauen, auch<br />

über seine Wirtschaftspolitik – und die ist partiarchal. <strong>Die</strong><br />

beschäftigungsrelevanten Konjunkturpakete des Bundes<br />

etwa kamen 2008/2009 zu 72 Prozent männlichen und<br />

nur zu 28 Prozent weiblichen Beschäftigten zugute. Der<br />

Staat selbst hingegen ist ein wichtiger Frauen-<br />

Arbeitgeber. Kürzungen im Öffentlichen <strong>Die</strong>nst vernichten<br />

qualifizierte Frauenarbeitsplätze.<br />

Es ist höchste Zeit, dass der Sozialstaat auch an den<br />

Interessen <strong>von</strong> Frauen ansetzt.<br />

So wie es war, kann es nicht wieder werden<br />

Im Zentrum der deutschen Sozialgesetzgebung stand der<br />

Mann als Arbeiter und Angestellter. Er und seine Familie<br />

sollten gegen die wichtigsten Risiken abgesichert werden.<br />

Frauen waren ihm zu- und nachgeordnet als Ehefrau,<br />

Geschiedene, Witwe, Tochter. Das Bild vom männlichen<br />

Alleinernährer baute auf einer geschlechtshierarchischen<br />

Arbeitsteilung auf und zementierte sie. Es traf zwar idealtypisch<br />

nur auf kleinere Bevölkerungsgruppen zu - in den<br />

meisten Arbeiterfamilien haben Frauen „dazuverdient“, in<br />

Handwerkerbetrieben, auf Bauernhöfen, bei vielen Selbständigen<br />

waren sie „mithelfende Familienangehörige“ -,<br />

trotzdem hat es den bundesdeutschen Sozialstaat auch<br />

dann noch geprägt, als es in der Praxis längst überholt


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war. Grundlegende Sicherungen für Krankheit, Erwerbslosigkeit,<br />

Alter sind <strong>von</strong> der Arbeiterbewegung und den<br />

Gewerkschaften hart erkämpft worden, auch Frauenbewegungen<br />

haben den Sozialstaat mit geformt. Doch noch<br />

heute subventioniert eine patriarchale Sozialpolitik die<br />

Hausfrauenehe durch das Ehegattensplitting, wonach der<br />

steuerliche Vorteil umso größer wird, je mehr der Mann<br />

und je weniger die Ehefrau verdient.<br />

DIE LINKE will nicht <strong>zur</strong>ück zu einem Sozialstaat, in dem<br />

die Männer Geld verdienen und die öffentlichen Geschicke<br />

steuern, während Frauen die Gratisarbeit zuhause<br />

und im Ehrenamt verrichten.<br />

So wie es ist, kann es nicht bleiben<br />

<strong>Die</strong> Idee des europäischen Sozialstaats – in den einzelnen<br />

Ländern höchst unterschiedlich entstanden und<br />

umgesetzt – geht aus <strong>von</strong> einer ausgleichenden Gerechtigkeit.<br />

Wer viel hat, trägt mehr bei <strong>zur</strong> sozialen Sicherheit<br />

und öffentlichen Infrastruktur im Interesse aller. Seit<br />

Beginn der neuen Entwicklungsetappe des Kapitalismus,<br />

des Neoliberalismus, wird dieses Modell ausgehöhlt, die<br />

aktuelle Gesellschafts- und Finanzkrise macht es kaputt.<br />

In Europa haben die Regierenden in der Lissabon-<br />

Strategie beschlossen, soziale Sicherungen und öffentliche<br />

Güter dem Markt preiszugeben resp. zu privatisieren,<br />

in der Welt wird diese Strategie durchgesetzt vom Internationalen<br />

Währungsfonds und der Weltbank. Nur wenige<br />

Länder, unter ihnen z.B. Norwegen, China oder Bolivien,<br />

gehen in diesen Fragen – teils – eigene Wege.<br />

In Deutschland wird der Sozialstaat inzwischen nicht<br />

mehr verstanden als Gebot des Grundgesetzes, sondern<br />

als Variable der Kassenlage mit unzähligen Leistungskürzungen,<br />

vor allem aber einer Weichenstellung in Richtung<br />

Individualisierung sozialer Risiken, etwa in der Altersvorsorge,<br />

hoher Hürden für den Erhalt sozialer Leistungen,<br />

z.B. Zumutbarkeitsregeln für Erwerbslose, und Sanktionen<br />

für Empfänger, wie Sperrzeiten für Hartz-IV-<br />

Beziehende. Wohlfahrt ist zu einem Markt geworden, auf<br />

dem sich Kunden je nach Vermögen <strong>Die</strong>nste und Leistungen<br />

kaufen, während der Staat, kontrollierend, strafend,<br />

restriktiv, die Bedürftigen vorm Verhungern und<br />

Erfrieren bewahrt und zunehmend in eigene Quartiere<br />

und Stadtviertel abschiebt. Auf dieser Linie wird der<br />

Sozialstaat zum Subsidaritätsstaat, der nur dort einspringt,<br />

wo Familien, Stiftungen, Ehrenamt, Suppenküchen<br />

und Tafeln mit ausrangierten Lebensmitteln nicht<br />

hinreichen.<br />

Nicht Verliererin, nicht Gewinnerin<br />

Strukturell bleiben Frauen auch in der Krise auf dem<br />

Arbeitsmarkt diskriminiert und gering bewertet. In ihrer<br />

Mehrheit können sie Beruf und Familie immer noch sehr<br />

schlecht vereinbaren. Besonders verletzlich sind Frauen<br />

auf dem Arbeitsmarkt, weil so viele <strong>von</strong> ihnen Teilzeit<br />

arbeiten oder geringfügig beschäftigt sind. Das kam<br />

ihnen paradoxer Weise in der Krise zugute, als Frauen in<br />

Minijobs und Teilzeit relativ weniger ihre Stellen verloren<br />

als Männer in Vollzeit, und die Frauendomäne des öffentlichen<br />

oder privaten <strong>Die</strong>nstleistungssektor sich als weniger<br />

konjunktur- und krisenanfällig erwies, als Branchen<br />

wie Bau oder Transport. <strong>Die</strong> – relative – Jobsicherheit <strong>von</strong><br />

Frauen spricht nicht <strong>von</strong> ihrem beruflichen Aufstieg auf<br />

breiter Basis. <strong>Die</strong> meisten <strong>von</strong> ihnen verharren vielmehr<br />

auf einem mittleren bis niedrigen Niveau <strong>von</strong> Einkommen,<br />

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auf das sie aber für sich selbst resp. ihre Familien angewiesen<br />

sind.<br />

Eine kleinere Schicht gut qualifizierter Frauen kann sich<br />

die geänderten Arbeitsanforderungen in der „Wissensgesellschaft“<br />

zunutze machen. Auf sie zielt die Familienpolitik<br />

der konservativ-liberalen Bundesregierung, die das<br />

Elterngeld nach Einkommen berechnet, Hartz-IV-Familien<br />

aber das Erziehungsgeld streicht und das Kindergeld voll<br />

auf die Regelsätze anrechnet. So findet auch unter Frauen<br />

und Familien die neoliberale Umverteilung <strong>von</strong> unten<br />

nach oben statt.<br />

Während mehr Frauen in den Arbeitsmarkt integriert<br />

werden, erodiert das männliche Ernährermodell. In einigen<br />

Bereichen gleichen sich die Arbeitsbedingungen der<br />

(vielen) Männer jenen der (vielen) Frauen nach unten an.<br />

Gleichzeitig bestehen auf allen Ebenen geschlechtliche<br />

Ungleichheiten fort.<br />

Sozialstaat und Demokratie<br />

Mit der Armut explodiert der Reichtum. Armut ist strukturelle<br />

Gewalt. Sie kann wütende Gegengewalt erzeugen.<br />

Staatlich geht der Rückbau des Sozialen einher mit dem<br />

Ausbau des Kriegerischen, mit Militarisierung, Waffentechnik,<br />

Waffenexport – und Kriegen! Sozial wirkt friedlich,<br />

anti-sozial aggressiv. Wer Aggression und Krieg den<br />

Boden entziehen will, sollte sich auch für einen aktiven<br />

Sozialstaat einsetzen und umgekehrt.<br />

<strong>Die</strong> ausgleichende Gerechtigkeit eines Sozialstaates wäre<br />

heute nötiger denn je als einigendes Band, das die Gesellschaft<br />

integriert. Fehlt es, zerfällt sie nicht nur in<br />

Einzelteile <strong>von</strong> Prekären und Besitzenden, Inländern und<br />

Ausländern, Jungen und Alten, Männern und Frauen; die<br />

Leerstelle des sozialen Ausgleichs wird vielmehr besetzt<br />

durch aggressive Ausgrenzungen. Dann sollen krude<br />

Interpretationen <strong>von</strong> Nation, Region, Ethnie, Kultur, Sprache<br />

oder Geschichte die Gesellschaft im Innersten zusammenhalten.<br />

Auf diesem Hintergrund gewinnen in ganz<br />

Europa nationalistische und rassistische Ideologien,<br />

Netzwerke, Parteien an Einfluss. Sie sind eine große<br />

Gefahr. So bedroht die Preisgabe des Sozialstaates die<br />

Demokratie in ihren Grundfesten.<br />

Ausbau und Erneuerung des Sozialstaates<br />

Der Sozialstaat muss verteidigt und gründlich aus- und<br />

umgebaut werden. <strong>Die</strong>ses Reformprojekt beginnt Hier<br />

und Heute und skizziert erste Schritte zu einer Gesellschaft<br />

der Freien und Gleichen. Es ist ein gesellschaftliches<br />

Gesamtkonzept, das aktiv und fortdauernd ausgleichende<br />

Gerechtigkeit herstellt, indem Geld und Vermögen,<br />

Einfluss und Macht <strong>von</strong> oben nach unten umverteilt<br />

werden. Es ist ein <strong>Konzept</strong> radikaler Gleichheit, in dem<br />

Frauen nicht mehr „das andere“ sind, sondern Männer<br />

und Frauen sich selbst verändern, indem sie die Umstände<br />

ändern. Aspekte dieses <strong>Konzept</strong>s sind:<br />

- Armut und Ausgrenzung wird verhindert.<br />

- Gewährleistet wird eine bedarfsdeckende, sanktionsfreie<br />

Grundsicherung.<br />

- Männern, Frauen und Kindern sind gleiche individuelle<br />

Rechtsansprüche auf soziale Leistungen garantiert.<br />

- Alle Menschen, die es wollen, können eine sinnvolle,<br />

Existenz sichernde Erwerbsarbeit aufnehmen.


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- Alle Menschen die hier leben, Deutsche, Migrantinnen<br />

und Migranten, Menschen ohne Papiere, haben<br />

gleiche soziale Rechte.<br />

- <strong>Die</strong> (jetzt) bezahlten produktiven und die (jetzt)<br />

unbezahlten reproduktiven Arbeiten werden zwischen<br />

Männern und Frauen nicht nur individuell,<br />

sondern auch kollektiv gleich aufteilt.<br />

- Radikale Arbeitszeitverkürzung eröffnet neue Zeithorizonte<br />

für Muße, Bildung und für selbstbestimmte<br />

Tätigkeiten, einschließlich Politik.<br />

- Sorgearbeit erhält eine hohe Wertschätzung und<br />

wird sehr gut bezahlt.<br />

- Kinder sind kein Armutsrisiko. Es wird die notwendige<br />

Infrastruktur und ein Klima geschaffen für Kinderfreundlichkeit<br />

und Altern in Würde.<br />

- Statt der Vermarktung des Sozialen werden die<br />

Märkte sozialisiert. Wasser, Energie, Transport,<br />

Kommunikation, Bildung, Kultur werden schrittweise<br />

kapitalistischen Profitinteressen entzogen, die Befriedigung<br />

menschlicher Grundbedürfnisse wie Wohnen,<br />

Bildung, Information, Kultur, Gesundheit sind<br />

keine Waren.<br />

- Der Sozialstaat ist geprägt durch Offenheit und<br />

Öffentlichkeit, Transparenz, Demokratie, Mitgestaltung<br />

der Bürgerinnen und Bürger und Selbstbestimmung<br />

der Betroffenen.<br />

- Form und Inhalt der Arbeiten wandeln sich hin zu<br />

einer solidarischen Ökonomie, die nachhaltig schöne,<br />

nützliche und keine zerstörerischen Produkte<br />

herstellt.<br />

Der Aus- und Umbau des Sozialstaats zielt auf ausgleichende<br />

Gerechtigkeit weltweit. Der in den Metropolen<br />

produzierte Reichtum muss auch in die Armutsregionen<br />

der Welt umverteilt werden. Hierzulande wollen wir so<br />

leben, produzieren und konsumieren, dass global in<br />

Gleichberechtigung, Frieden und Freiheit die natürlichen<br />

Ressourcen geschont und soziale Standards einander<br />

angeglichen werden.<br />

Maßnahmen:<br />

1. DIE LINKE qualifiziert und konkretisiert die Gedanken<br />

zum Ausbau und <strong>zur</strong> Erneuerung des Sozialstaates<br />

aus Geschlechterperspektive in Beratungen, Anhörungen,<br />

Seminaren mit Partnerinnen und Partnern<br />

aus Sozialverbänden, Bewegungen, Gewerkschaften<br />

und – feministischer – Wissenschaft mit dem Ziel, im<br />

Frühjahr 2013 ein prägnantes Papier (oder Manifest)<br />

zu veröffentlichen.<br />

2. Zum Thema Ausbau und Erneuerung des Sozialstaates<br />

aus Geschlechterperspektive werden Referentinnen<br />

und Referenten, Teamerinnen und Teamer für<br />

die Bildungsarbeit qualifiziert.<br />

3. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Linkspartei<br />

ermöglicht der Parteivorstand den Basis- und<br />

Kreisorganisationen, den internationalen Charakter<br />

eines <strong>Konzept</strong>s zum Ausbau und <strong>zur</strong> Erneuerung des<br />

Sozialstaates aus Geschlechterperspektive konkret<br />

zu erfahren und mit zu gestalten. Das kann die Form<br />

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einer Karawane <strong>von</strong> Frauen aus Europa und der Welt<br />

annehmen, die in Städten und Kreisen über den Zustand<br />

des Sozialen in ihren Ländern berichten und<br />

gemeinsam Anforderungen an jenes <strong>Konzept</strong> entwickeln.<br />

Beschluss der BO Birkenwerder vom 6.9.2011.<br />

Erstunterstützer:<br />

Ferencz Benda, BO Birkenwerder, Brandenburg<br />

Sandra Beyer, Berlin, LISA<br />

MdL Barbara Cárdenas, Vorsitzende Petitionsausschuss<br />

des Hessischen Landtags<br />

Christel Buchinger, LISA Berlin i.G.<br />

Harri Grünberg, Cuba Si, Bundesparteitagsdelegierter<br />

Bärbel Lange, LISA Bundessprecherin<br />

Christiane Reymann, LISA, el-fem Koordinatorin<br />

MdL Marjana Schott, Hessen, LISA-Bundesparteitagsdelegierte<br />

MdEP Sabine Wils, Hamburg, Bundesparteitagsdelegierte<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: _____________________________________


Antrag: G.4.<br />

Antragsteller/innen: Nele Hirsch (Mitglied<br />

im geschäftsführenden Parteivorstand DIE<br />

LINKE, Berlin), Sevim Dağdelen (MdB,<br />

Sprecherin für Migration und Integration<br />

der Linksfraktion, Bochum), Ali Al Dailami<br />

(Mitglied im Parteivorstand, Gießen),<br />

Sabine Lösing (MdEP, Göttingen), Cornelia<br />

Ernst (MdEP, Dresden), Sabine Wils (MdEP,<br />

Hamburg), Ruth Firmenich (Mitglied im<br />

SprecherInnenrat der BAG Frieden<br />

Internationale Politik, Berlin), Özlem Alev<br />

Demirel (MdL NRW, Parlamentarische<br />

Geschäftsführerin der Linksfraktion, Köln),<br />

Mehmet Yildiz (MdHB, Sprecher für<br />

Migration und Flucht der Linksfraktion,<br />

Hamburg), Janeta Mileva (LAG<br />

Europapolitik, Berlin), Martin Hantke<br />

(Sprecher der LAG FIP DIE LINKE.NRW,<br />

Bochum), Katharina Dahme<br />

(Bundessprecherin Linksjugend [`solid],<br />

Berlin), Adrian Furtwängler<br />

(Bundessprecher Linksjugend [`solid],<br />

Berlin), Gabriele Ungers (Sprecherin für<br />

Migration und Flüchtlingspolitik im<br />

Landesvorstand Saarland, Saarbrücken),<br />

Arne Brix (LV Berlin), Willi van Ooyen (MdL<br />

Hessen, Fraktionsvorsitzender der<br />

Linksfraktion, Fulda), Barbara Cárdenas<br />

(MdL Hessen, migrationspolitische<br />

Sprecherin der Linksfraktion, Hanau), Pia-<br />

Beate Zimmermann (MdL Niedersachsen,<br />

migrationspolitische Sprecherin der<br />

Linksfraktion, Wolfsburg), Anne<br />

Geschonneck (Bundesvorstand SDS,<br />

Halle/Saale), Heike Hänsel (MdB,<br />

entwicklungspolitische Sprecherin der<br />

Linksfraktion, Tübingen), Niema Movassat<br />

(MdB, Oberhausen), Utz Mörbe<br />

(Landesvorstand Baden-Württemberg,<br />

Böblingen), Evrim Baba-Sommer (MdA<br />

Berlin, frauen- und entwicklungspolitische<br />

Sprecherin der Linksfraktion, Berlin),<br />

Bettina Fortunato (MdL Brandenburg,<br />

Sprecherin für MigrantInnenpolitik der<br />

Linksfraktion, Seelow), Eylem Durmaz<br />

(Mitglied im Landesvorstand DIE<br />

LINKE.Hessen), Eylem Gün (Mitglied im<br />

Stadtrat Nürnberg für DIE LINKE), Sefika<br />

Minte (Mitglied im Landesvorstand NRW,<br />

Hamm), Alisan Sengül (Sprecher KV Hamm)<br />

und der KV Bochum.<br />

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Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Profiteure der Krise <strong>zur</strong> Kasse. Rechtspopulismus<br />

stoppen. Konsequent für soziale Gerechtigkeit!<br />

Angesichts der Verschärfung der Euro-Krise und der<br />

Gefahr einer neuen Weltwirtschaftskrise verpulvern Merkel<br />

und Co eine Milliarde nach der anderen für immer<br />

neue Bankenrettungspakete. Dabei lassen sie zu, dass<br />

die Parlamente nicht mehr über den Haushalt entscheiden<br />

können und die Krise somit auch <strong>zur</strong> weiteren Aushöhlung<br />

der Demokratie führt. Anstatt die Europäische<br />

Union auf eine neue soziale Grundlage zu stellen und<br />

europaweit gegen Lohn- und Steuerdumping vorzugehen,<br />

verschärfen sie die Krise, indem sie unsoziale Kürzungsprogramme<br />

diktieren.<br />

Es kein Zufall, dass gerade in dieser Situation ein neuer<br />

und zunehmend aggressiver Rechtspopulismus europaweit<br />

und auch in Deutschland auf dem Vormarsch ist.<br />

Denn um Bankenrettungen und Sozialabbau zu legitimieren<br />

und gesellschaftlichem Widerstand entgegen zu<br />

wirken, versucht die herrschende Politik alles, um <strong>von</strong> der<br />

Verteilungsfrage abzulenken und die Gesellschaft zu<br />

spalten: in Deutsche und MigrantInnen, in Erwerbstätige<br />

und Erwerbslose, in In- und Ausländer.<br />

DIE LINKE trägt in dieser Situation eine große Verantwortung.<br />

Zum einen durch ihre antirassistische Positionierungen<br />

und Politik, und weil sie als einzige Partei im<br />

Bundestag konsequent für die sozialen Interessen der<br />

Mehrheit der Bevölkerung und gegen die Diktatur der<br />

Finanzmärkte eintritt. Sie kämpft für eine europäische<br />

Vermögensabgabe <strong>von</strong> Reichen und Superreichen, die<br />

Einführung einer Millionärssteuer, einer Bankenabgabe<br />

und einer Finanztransaktionssteuer. Denn die Verursacher<br />

und Profiteure der Krise müssen <strong>zur</strong> Kasse gebeten<br />

werden anstatt Erwerbslose, Beschäftigte, Rentnerinnen<br />

und Rentner und Auszubildende zu belasten und öffentliche<br />

Angebote einzuschränken.<br />

Nur mit solch einer konsequenten und populären antikapitalistischen<br />

Politik kann es gelingen, die berechtigte<br />

Wut und Empörung der Menschen aufzugreifen und das<br />

Feld nicht dem Neorassismus der Sarrazins, Broders und<br />

Wilders zu überlassen. Unsere Antwort auf den zunehmenden<br />

Rechtspopulismus lautet Antirassismus und<br />

soziale Gerechtigkeit. Der Parteitag unterstützt deshalb<br />

die vom Parteivorstand beschlossenen Aktionen der<br />

Partei gegen die Euro-Krise unter dem Motto "Profiteure<br />

der Krise <strong>zur</strong> Kasse" und ruft alle Genossinnen und Genossen<br />

dazu auf, sich daran zu beteiligen.<br />

Auch darüber hinaus muss DIE LINKE Strategien entwickeln,<br />

um rechtspopulistische Tendenzen zu stoppen und<br />

Rechtspopulismus in jeder Form eine klare Absage zu<br />

erteilen. Dabei setzt DIE LINKE insbesondere die folgenden<br />

Schwerpunkte:<br />

1. DIE LINKE setzt sich gegen jede Form des Nützlichkeitsrassismus<br />

ein. Denn mit ihm wird ein gesellschaftliches<br />

Klima für Ausgrenzung vorbereitet und verstetigt.<br />

Insbesondere darf sich die Einwanderung nach Deutsch-


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land nicht nach Kriterien der kapitalistischen Verwertbarkeit<br />

bemessen. Wir fordern offene Grenzen für alle<br />

Menschen!<br />

2. DIE LINKE steht gegen jede Form <strong>von</strong> Kriegstreiberei.<br />

Denn nicht zuletzt damit versuchen die Herrschenden,<br />

mit neorassistischen Legitimationsmustern ihre Kriege zu<br />

rechtfertigen und die ideologische Unterfütterung für die<br />

Entsendung der Bundeswehr in Auslandseinsätze zu<br />

liefern.<br />

3. DIE LINKE sieht den Kampf gegen Rechtspopulismus<br />

und für Laizismus nicht als Widerspruch an. Konsequenter<br />

Antirassismus ist ihre Antwort auf Rechtspopulismus,<br />

nicht der Verzicht auf Religionskritik und die Forderung<br />

nach Trennung <strong>von</strong> Staat und Religion.<br />

4. DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass rechtspopulistische<br />

bis hin zu rassistische Hetze in Internet-Blogs wie<br />

PI-News strafrechtlich verfolgt wird.<br />

Der Antrag wurde vom Vorstand des KV Bochum am 07.<br />

September 2011 beschlossen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

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Stimmen dafür: ____ dagegen: ____ Enthaltungen: ______<br />

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Antrag: G.5.<br />

Antragsteller/innen: Martin Hantke (Sprecher<br />

der LAG Frieden und Internationale<br />

Politik DIE LINKE.NRW, Bochum), Sevim<br />

Dağdelen (MdB, Sprecherin für Internationale<br />

Beziehungen der Linksfraktion, Bochum),<br />

Ruth Firmenich (Mitglied im SprecherInnenrat<br />

der BAG Frieden und Internationale<br />

Politik, Berlin), Nele Hirsch (Mitglied<br />

im geschäftsführenden Parteivorstand<br />

DIE LINKE, Berlin), Heike Hänsel<br />

(MdB, entwicklungspolitische Sprecherin<br />

der Linksfraktion, Tübingen), Ida Schillen<br />

(Mitglied im Parteivorstand, Rostock), Ali Al<br />

Dailami (Mitglied im Parteivorstand, Gießen),<br />

Tobias Pflüger (Mitglied im Parteivorstand,<br />

Tübingen), Claudia Haydt (Mitglied<br />

im Vorstand der Europäischen Linkspartei,<br />

Tübingen), Sabine Lösing (MdEP, Göttingen),<br />

Sabine Wils (MdEP, Hamburg), Adrian<br />

Furtwängler (Mitglied im Bundessprecher-<br />

Innenrat <strong>von</strong> Linksjugend [`solid]), Eylem<br />

Durmaz (Mitglied im SprecherInnenrat der<br />

BAG Frieden und Internationale Politik und<br />

Mitglied im Landesvorstand DIE LIN-<br />

KE.Hessen, Frankfurt), Alexander Neu (Mitglied<br />

im SprecherInnenrat der BAG Frieden<br />

und Internationale Politik) und der KV Bochum.<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

10 Jahre Krieg in Afghanistan: Dem Frieden eine<br />

Chance, Truppen sofort raus aus Afghanistan!<br />

<strong>Die</strong> Terroranschläge in den USA vom 11. September<br />

2011 wurden dafür instrumentalisiert, die Welt in neue<br />

Kriege zu stürzen. Beim unmittelbar auf die Terroranschläge<br />

folgenden Krieg gegen Afghanistan ging es offiziell<br />

darum, zu verhindern, dass solche Anschläge je wieder<br />

möglich sein würden und umdie Durchsetzung <strong>von</strong> Menschenrechten.<br />

Im Dezember 2001 wurde auf der Petersberger<br />

Konferenz bei Bonn eine provisorische Regierung<br />

für Afghanistan unter Präsident Hamid Karsai eingesetzt.<br />

Kurz darauf beschloss der UN-Sicherheitsrat den ISAF-<br />

Militäreinsatz. Zehn Jahre später, für den 5. Dezember<br />

2011, lädt die Bundesregierung die kriegführenden Staaten,<br />

Delegierte aus 90 Ländern und NGO’s ein, um über<br />

die Zukunft Afghanistans zu beraten.<br />

Der Krieg in Afghanistan und der folgende im Irak haben<br />

die Terrorgefahr weltweit erhöht. <strong>Die</strong>s zeigen die Anschläge<br />

<strong>von</strong> Spanien und Großbritannien ebenso wie<br />

immer neue Terroranschläge in Afghanistan, Irak und


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Pakistan. Weltweit wurden mit Verweis auf die Terrorbekämpfung<br />

Bürgerrechte eingeschränkt und die Befugnisse<br />

der „Sicherheitsbehörden“ ausgeweitet. Der Terror<br />

und die Angst vor ihm sind zum Alltag geworden und<br />

bestimmen die Politik. Immer größere Gebiete werden<br />

zum Schauplatz des Krieges gegen den Terror, immer<br />

größere Teile der Weltbevölkerung werden <strong>zur</strong> Bedrohung<br />

erklärt Das Repertoire der sogenannten Terrorbekämpfung<br />

umfasst neben Drohneneinsätzen auch extralegale<br />

Hinrichtungen, Verschleppungen, Folter und menschenrechtswidrige<br />

Verhörpraktiken.<br />

Als einzige Partei im Deutschen Bundestag hat DIE LINKE<br />

den Krieg gegen Afghanistan <strong>von</strong> Anfang an abgelehnt<br />

und sich gegen jede deutsche Unterstützung an der<br />

Kriegführung eingesetzt. DIE LINKE hat im Bundestag<br />

konsequent gegen eine Beteiligung der Bundeswehr am<br />

Afghanistan-Krieg gestimmt und jede Erneuerung und<br />

Erweiterung des ISAF-Mandates abgelehnt.<br />

Zur Legitimierung des Krieges in Afghanistan dienten<br />

insbesondere die Menschenrechte. <strong>Die</strong> Frauen in Afghanistan,<br />

so hieß es, müssten <strong>von</strong> Unterdrückung befreit<br />

und der Drogenhandel bekämpft werden. Heute blüht der<br />

Drogenhandel wie nie zuvor und <strong>von</strong> Frauenrechten in<br />

Afghanistan spricht niemand mehr, hat doch die Intervention<br />

in Afghanistan mittlerweile zusätzlich noch weitere<br />

gravierende Probleme hervorgebracht. Das Leben der<br />

Menschen in Afghanistan ist geprägt <strong>von</strong> alltäglicher,<br />

existenzieller Unsicherheit, ein wachsender Teil der Bevölkerung<br />

ist unterernährt und auf der Flucht. Kriminelle<br />

Banden und Milizen, teils <strong>von</strong> der NATO bewaffnet, sind<br />

eine ständige Bedrohung, Anschläge, Straßensperren und<br />

nächtliche Hausdurchsuchungen der ISAF-Truppen verbreiten<br />

Unsicherheit und Angst.<br />

DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass statt weiterhin jährlich<br />

rund eine Milliarde Euro im Bundeshaushalt für den<br />

Krieg bereit zu stellen, die Mittel für die zivile Hilfe, den<br />

Wiederaufbau und die Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

der afghanischen Bevölkerung nach deren Bedürfnissen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Statt mit horrenden<br />

Mitteln Krieg zu finanzieren, ließen sich mit weniger Geld<br />

ungleich mehr Menschen vor dem Tod durch Hunger und<br />

vor dem Tod durch Krankheit bewahren. Der Afghanistan<br />

Einsatz der Bundeswehr unterstreicht einmal mehr, wie<br />

wichtig eine konsequente Haltung gegen jede Kriegsbeteiligung<br />

ist. Von der Propaganda, die jedem Krieg voraus<br />

geht, dürfen wir uns nicht beirren lassen: Krieg ist nicht<br />

die Ultima ratio der Politik, sondern die Ultima irratio.<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung kündigt an, auf der zweiten Afghanistan-Konferenz<br />

auf dem Bonner Petersberg über „politische<br />

Lösungen“ und den „Truppenabzug“ diskutieren zu<br />

wollen. <strong>Die</strong> ist eine weitere Kriegslüge.<br />

<strong>Die</strong> NATO will zwar ihre Präsenz in Afghanistan reduzieren.<br />

Doch der Krieg wird und soll weitergehen durch die<br />

<strong>von</strong> EU und NATO ausgerüsteten und ausgebildeten<br />

„afghanischen Sicherheitskräfte“, gestützt durch Luftund<br />

Drohnenangriffe sowie Kommandoaktionen der<br />

NATO-Soldaten. Das korrupte und vom Westen eingesetzte<br />

Karsai-Regime soll um jeden Preis gehalten werden,<br />

alles andere käme aus Sicht der kriegführenden<br />

NATO-Staaten einer Niederlage gleich.<br />

DIE LINKE wird ihren Protest gegen die deutsche Kriegsbeteiligung<br />

in Afghanistan auch weiterhin deutlich auf<br />

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die Straße und in die Parlamente tragen. Wir rufen alle<br />

Genossinnen und Genossen dazu auf, sich an den Aktivitäten<br />

der Antikriegs- und Friedensbewegung gegen die<br />

Afghanistan-Konferenz auf dem Bonner Petersberg vom<br />

3. bis zum 5. Dezember zu beteiligen. Genossinnen und<br />

Genossen sind aufgerufen sich quer zu stellen und sich<br />

an den Aktionen des Zivilen Ungehorsams zu beteiligen!<br />

DIE LINKE fordert:<br />

• Sofortiger Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan!<br />

• Keine deutsche Unterstützung beim Aufbau und der<br />

Ausbildung afghanischer Milizen und sog. „Sicherheitskräfte“!<br />

• Austritt Deutschlands aus den militärischen Strukturen<br />

der NATO!<br />

• Stopp und das Verbot aller Rüstungsexporte!<br />

• Sofortige Beendigung aller Auslandseinsätze der<br />

Bundeswehr!<br />

Der Antrag wurde vom Vorstand des KV Bochum am 07.<br />

September 2011 beschlossen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: _____________________________________


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Antrag: G.6.<br />

Antragstellerin: BO Linden-Limmer<br />

(Niedersachsen, Hannover)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Seniorenpolitik ernster nehmen!<br />

In Deutschland wächst – wie in allen anderen Industrieländern<br />

– der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung.<br />

<strong>Die</strong>s hat im wesentlichen zwei Ursachen:<br />

<strong>Die</strong> höhere Lebenserwartung und die niedrige Geburtenrate.<br />

<strong>Die</strong> höhere Lebenserwartung in der Gesellschaft ist<br />

ein riesiger historischer Erfolg! Verbesserte Lebensbedingungen<br />

und medizinischer Fortschritt führten zu einer<br />

höheren Lebenserwartung der Menschen in den Industrieländern;<br />

auch die Kindersterblichkeit ist deutlich gesunken.<br />

<strong>Die</strong> Lebenserwartung der Deutschen beträgt für<br />

einen 2007/2009 geborenen Jungen 77,3 Jahre und für<br />

ein neugeborenes Mädchen sogar 82,5 Jahre. Bis zum<br />

Jahr 2060 wird die Lebenserwartung bei einem neugeborenen<br />

Mädchen auf 89,2 Jahre geschätzt. Bei einem<br />

neugeborenen Jungen steigt die Lebenserwartung 2060<br />

auf ca. 85 Jahre. <strong>Die</strong> derzeitige Lebenserwartung für eine<br />

65-jährige Frau beträgt noch 25,5 Jahre, für einen 65jährigen<br />

Mann noch mindestens 22,3 Jahre. Durch den<br />

sozialen Fortschritt sind Kinder schon lange keine notwendige<br />

Bedingung mehr für die Absicherung im Fall der<br />

Erwerbsunfähigkeit und im Alter. <strong>Die</strong> neoliberalen Parteien<br />

sprechen <strong>von</strong> der „demografischen Zeitbombe“ und<br />

spalten die Gesellschaft somit in Jung gegen Alt. <strong>Die</strong>se<br />

Spaltung ist deshalb falsch, weil es nicht auf die Anzahl<br />

der Jüngeren gegenüber dem größeren Bevölkerungsanteils<br />

der älteren Generation ankommt. Das Problem heute<br />

und morgen ist nicht die Entwicklung der Bevölkerungsgruppe<br />

im erwerbsfähigen Alter, sondern die Entwicklung<br />

der Erwerbstätigkeit und der Verteilung des erwirtschafteten<br />

wachsenden Sozialprodukts! Der Missbrauch des<br />

Demografiebegriffs führt zu mehr Sozialabbau, Privatisierung<br />

der sozialer Risiken und Absicherungen sowie zu<br />

einer Entsolidarisierung. Vorausschauende Seniorenpolitik<br />

muss zunächst das weitere Auseinanderklaffen <strong>von</strong><br />

arm und reich <strong>zur</strong> Kenntnis nehmen und bedarf zunächst<br />

eines realistischen, positiven Alten- und Altersbildes.<br />

Seniorenpolitik muss in Theorie und Praxis konsequenter<br />

als Querschnittsaufgabe verstanden und gehandhabt<br />

werden. Wenn DIE LINKE ihren politischen Einfluss in der<br />

Gesellschaft stäken will, muss sie der Seniorenpolitik<br />

mehr Aufmerksamkeit schenken. Wir gehen da<strong>von</strong> aus,<br />

dass die Senioren keine homogene, sondern eine Altersgruppe<br />

mit besonders heterogenem Charakter sind –<br />

Arme und Reiche, junge Alte und Hochaltrige, Gesunde<br />

und Kranke, nicht Pflegebedürftige und Pflegebedürftige,<br />

Ehepaare und Alleinstehende, Menschen aus Stadt und<br />

Land, aus Ost und West, Einwanderer aus verschiedenen<br />

Ländern, jeweils mit unterschiedlicher Lebenserfahrung.<br />

Deswegen fordern wir den Bundesvorstand auf die Senio-<br />

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renpolitik und unsere Leitlinien mit Hilfe der Landesvorstände<br />

umzusetzen.<br />

Rente:<br />

DIE LINKE ist der festen Überzeugung, dass die Spaltung<br />

der Gesellschaft nicht zwischen jung und alt, sondern<br />

zwischen arm und reich verläuft. Trotz des immensen<br />

gesellschaftlichen Reichtums sind immer mehr Seniorinnen<br />

und Senioren in Deutschland <strong>von</strong> der Altersarmut<br />

bedroht. Besonders Frauen sind da<strong>von</strong> betroffen, da sie<br />

immer noch häufiger Unterbrechungen der Erwerbsbiografie<br />

aufweisen, die durch berufliche Pausen für Kindererziehung<br />

und Pflege <strong>von</strong> Familienmitgliedern entstehen.<br />

2010 betrug die am meisten ausgezahlte Versicherungsrenten<br />

für Frauen 482 Euro monatlich. Damit war sie nur<br />

halb so hoch wie die der Männer, die meistens 983 Euro<br />

erhielten. <strong>Die</strong> sogenannte Standardrente erreichen nur<br />

die Versicherten, die 45 Jahre lang Beiträge in Höhe des<br />

Durchschnittsverdienstes gezahlt haben. Frauen erreichen<br />

die Standrente so gut wie gar nicht. DIE LINKE<br />

forder daher, dass ältere Menschen in Würde leben können.<br />

Niemand soll im Alter weniger als 850 Euro Rente<br />

oder Grundsicherung zum Leben haben. DIE LINKE fordert<br />

eine stärkere Berücksichtigung der Kindererziehungs-<br />

und Pflegezeiten bei der Rentenanwartschaft und<br />

Rentenhöhe. <strong>Die</strong> Unabhängigkeit <strong>von</strong> der Familienpflege<br />

muss durch ausgebildete und tariflich bezahlte Kräfte<br />

gewährleistet werden. <strong>Die</strong> Agenda-Politik <strong>von</strong> Rot-Grün,<br />

fortgesetzt <strong>von</strong> der großen Koalition, hat einen tief greifenden<br />

Wandel im Alterssicherungssystem eingeleitet.<br />

Geringverdienern und den <strong>von</strong> Langzeitarbeitslosigkeit<br />

Betroffenen droht massive Altersarmut. Denn seit dem<br />

01.01.2011 ist im Zuge des Haushaltsbegleitgesetzes die<br />

Versicherungspflicht für die Bezieher <strong>von</strong> Hartz IV entfallen.<br />

Damit können diese Versicherten in der Regel keine<br />

neuen Leistungsansprüche erwerben und bestehende<br />

Ansprüche können nicht mehr ausgebaut werden. Über<br />

400.000 alte Menschen beziehen bereits heute eine<br />

Rente unter dem Existenzminimum und sind auf Sozialhilfe<br />

angewiesen. Menschen mit niedrigem Einkommen sind<br />

kaum in der Lage private Vorsorge zu treffen, bleiben so<br />

<strong>von</strong> staatlichen Zuschüssen ausgeschlossen und bezahlen<br />

sogar die Rente der Besserverdienden mit. <strong>Die</strong>s trifft<br />

Frauen, Migranten und Flüchtlinge besonders, da sie<br />

keine 45jährige Vollzeiterwerbsbiografie aufweisen können.<br />

Gesundheit und Pflege:<br />

Der Anspruch auf Gesundheit ist ein Menschenrecht und<br />

darf nicht <strong>von</strong> den finanziellen Mitteln des Einzelnen<br />

abhängen. Mehr alte Menschen, höhere Lebenserwartung<br />

und zunehmende Hochaltrigkeit werden die Anforderungen<br />

an die Gesundheitsvorsorge im Alter deutlich erhöhen.<br />

Inzwischen ist die „Zweiklassenmedizin“ <strong>zur</strong>ückgekehrt<br />

und es wird massiv an therapeutischen und pflegerische<br />

notwendigen Leistungen für alte Menschen gespart.<br />

Vor allem sozial und finanziell benachteiligte Bevölkerungsgruppen,<br />

zu denen zunehmend Seniorinnen<br />

und Senioren zählen, sind nicht im Stande, Leistungsabbau<br />

durch private Zusatzversicherungen zu kompensieren.<br />

<strong>Die</strong> Privatisierung gesundheitlicher Risiken und die<br />

damit verbunden Benachteiligungen armer Bevölkerungsgruppen<br />

ist unsozial und unsolidarisch. Der Umgang mit<br />

alten Menschen, die <strong>zur</strong> Alltagsbewältigung teilweise<br />

oder ganz auf die Hilfe des Gemeinwesens bzw. der


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Verwandten angewiesen sind, ist ein Spiegelbild für das<br />

Kulturniveau der Gesellschaft. Gemessen am Reichtum<br />

unserer Gesellschaft, erfährt das Niveau der Altenpflege<br />

in der Öffentlichkeit dennoch eine äußerst kritische<br />

Bewertung. Der Ruf der Kranken- und Altenpflegerinnen<br />

und der Kranken- und Altenpfleger muss im Vergleich <strong>zur</strong><br />

heutigen Situation deutlich aufgewertet werden. <strong>Die</strong><br />

Pflege heutzutage umfasst im Vergleich zu unserem<br />

Lebensstandards viel zu wenig Leistung, Pflege bedeutet<br />

mehr als Unterstützung beim Kämmen, Waschen, Ankleiden<br />

und Essen. <strong>Die</strong> aktuelle Pflegesätze kann eine kontinuierliche<br />

und umfassende Betreuung nicht gewährleistet<br />

werden. Um den wirklichen Pflegebedarf abzudecken,<br />

müssen Betroffenen und ihre Angehörigen oft auf ihr<br />

Einkommen und Vermögen <strong>zur</strong>ückgreifen. Wer das nicht<br />

kann, muss auf professionelle Pflege verzichten und ist<br />

auf die Pflege durch Angehörige angewiesen. Pflege muss<br />

sich individuell an der Situation des betroffenen Menschen<br />

ausrichten: Alte Menschen bedürfen einer anderen<br />

Pflege als Kinder, Frauen eine andere als Männer. DIE<br />

LINKE will, dass bei eintretender Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit<br />

ein bedarfs- und flächendeckendes qualitativ<br />

hochwertiges Angebot vorzufinden ist. Seniorinnen und<br />

Senioren haben das Recht auf eine kompetente Unterstützung<br />

und Assistenzleistung bei der Bewältigung des<br />

Alltags, die ihre Selbstbestimmung schützt und stärkt.<br />

DIE LINKE verfolgt das Ziel: Gute Arbeit – gute Ausbildung<br />

– gute Pflege! <strong>Die</strong> fortschreitende Privatisierung in<br />

den sozialen Bereichen ist eine der Hauptursachen dafür,<br />

dass beträchtliche Teile der finanziellen Mittel, die für<br />

Alte, Behinderte, kranke und pflegebedürftige Menschen<br />

bereitgestellt werden, bei diesen nicht ankommen und<br />

die Effizienz dieser Mittel insgesamt geschmälert wird.<br />

<strong>Die</strong> Privatisierung muss gestoppt werden. Für DIE LINKE<br />

ist selbstbestimmtes Altern in Würde ein unveräußerliches<br />

Menschenrecht. DIE LINKE wendet sich explizit<br />

gegen fortschreitenden Leistungsabbau bei gleichzeitiger<br />

Ausweitung <strong>von</strong> Zuzahlungen, die insbesondere Kranke,<br />

sozial Benachteiligte und Rentner belasten. DIE LINKE<br />

hält es für unabdingbar, gesetzliche und private Pflegeversicherung<br />

nach dem Modell der solidarischen Bürgerinnen-<br />

und Bürgerversicherung zusammenzuführen. Nur<br />

so kann eine solidarische und nachhaltige Finanzierung<br />

gewährleistet werden.<br />

Wohnen:<br />

Im Alter gewinnen die Wohnbedingungen zunehmend an<br />

Bedeutung. Barriere freies Bauen und Gestalten sind eine<br />

Grundvoraussetzung für mehr Sicherheit im Alter, dies<br />

setzt sich aber insbesondere bei der Wohnungsmodernisierung<br />

nur sehr zögerlich durch. Aus der Sicht älterer<br />

Menschen ist die altersgerechte, soziale Infrastruktur für<br />

viele Wohnquartiere stark eingeschränkt. Mietrecht und<br />

Wohnungsbauförderung werden den veränderten Ansprüchen<br />

nicht ausreichen gerecht. Altengerechtes Wohnen<br />

muss mehrere Faktoren beachten, u.a. die Lage der<br />

Wohnung, die Sicherheit, die Selbstverwaltung und<br />

Selbstorganisation, die Vertragssituation, die Kostensicherheit<br />

und das bauliche <strong>Konzept</strong>. <strong>Die</strong> Privatisierung<br />

kommunaler Wohnungsunternehmen lehnen wir ab.<br />

Wohnmodellprojekte der Bundesregierung und der Länder<br />

sowie die Förderung <strong>von</strong> Seniorenwohngemeinschaften<br />

sind übersichtlich gebündelt zu veröffentlichen, damit<br />

sie in der Praxis mehr Beachtung finden. Zum anderen<br />

möchten viele Seniorinnen und Senioren in den Wohnungen<br />

verbleiben, in denen sie alt geworden sind. Der Um-<br />

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zug in einer so späten Lebensphase aus der Wohnung in<br />

der man sein Leben verbracht hat, führt oft in eine soziale<br />

Vereinsamung. Deshalb sollte man dem Wunsch folgen<br />

und durch individuelle Umbaumaßnahmen ein „Altengerechtes<br />

Wohnen“ ermöglichen. DIE LINKE kämpft dafür,<br />

dass ein menschenwürdiges Wohnen in jeder Lebensphase<br />

möglich ist, egal ob man gerade aus dem Berufsleben<br />

ausgetreten ist oder schon im betreuten Wohnen lebt.<br />

Wohnen ist Menschenrecht.<br />

Teilhabe:<br />

In der Politik müssen Seniorinnen und Senioren deutlich<br />

stärker eingebunden und in den Kommunen muss ein<br />

Mitspracherecht in Gemeinderatssitzungen und Arbeitskreisen<br />

selbstverständlich werden. DIE LINKE setzt sich<br />

mit einem Landesseniorenvertretungsgesetz für eine<br />

gesetzliche Verankerung der politischen Teilhabe der<br />

älteren Generation ein und will so eine effektivere Arbeit<br />

der Seniorenvertretungen in allen Kommunen ermöglichen.<br />

Immer mehr Seniorinnen und Senioren wollen<br />

kulturell aktiv sein, Sport treiben, Computerkurse besuchen<br />

und Sprachen lernen. Teilhabe an der Gesellschaft<br />

setzt immer auch ein angemessenes und bezahlbares<br />

Bildungsangebot voraus. Dabei müssen verstärkt allein<br />

lebende Ältere mit unterdurchschnittlichen Einkommen in<br />

den Blick genommen werden. Bildungsangebote sind für<br />

sie auch zu ermäßigten Preisen unbezahlbar. Hier muss<br />

die Politik eine soziale Lösung finden, damit die Betroffenen<br />

nicht in die Isolation geraten. Es fehlt auch an Kontakt<br />

und Begegnungszentren. Selbsthilfevereine, die sich<br />

auf diesem Gebiet engagieren, müssen mehr Förderung<br />

erhalten. Älteren Migrantinnen und Migranten sind kostenlose<br />

Sprachkurse zu gewähren. Auch die Mobilität für<br />

ältere Menschen in ländlichen Gebieten muss gesichert<br />

sein. Hier sind infrastrukturelle Verbesserungen und<br />

bedarfsgerechte, erschwingliche Verkehrsangebote – vor<br />

allem im ÖPNV – gefragt. „Sicherheit“ gewinnt im Alter<br />

zunehmend an Bedeutung und ist ungleich mehr als<br />

Schutz vor Kriminalität. Sicherheitsdefizite in der Gesellschaft<br />

haben für alte Menschen viele Gesichter. Als<br />

wertvolles Freiheitsgut muss der berechtigte Anspruch<br />

auf mehr „Sicherheit im Alter“ im Werteverständnis der<br />

Gesellschaft einen höheren Rang erhalten. <strong>Die</strong> Ängste<br />

älterer Menschen vor Altersdiskriminierung und Gewalt<br />

sind ernst zu nehmen. DIE LINKE wendet sich auch gegen<br />

eine allgemeiner Beschränkung der Fahrzeugführung aus<br />

Altersgründen, besonders da ihr Anteil bei denen sie an<br />

Unfällen beteiligt sind und verunglücken mit jeweils 11%<br />

weit unter dem Durchschnitt sind.<br />

Forderungen:<br />

Rente:<br />

• Keine Rente unter 900 Euro!<br />

• <strong>Die</strong> gesetzliche Rentenversicherung muss wieder ins<br />

Zentrum der Alterssicherungspolitik rücken.<br />

• Abschaffung sämtlicher Kürzungsfaktoren und weitere<br />

Dynamisierung der Rente, damit alle Generationen<br />

gleichermaßen am gesellschaftlichen Wohlstand<br />

teilhaben können.<br />

• Wir fordern die Rücknahme der Erhöhung des Renteneintrittsalters<br />

auf 67 Jahre! Und unterstützen den<br />

Widerstand der Linksfraktion im Europaparlament<br />

gegen eine europaweite Anhebung des Renteneintrittsalters<br />

auf 70 Jahre!


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• Stärkung des Rentenanspruches für Frauen, insbesondere<br />

auf Kindererziehungszeiten vor 1992, für<br />

Geringverdiener und Menschen mit unterbrochenen<br />

Arbeitsbiografien. Aufhebung aller Benachteiligungen<br />

ostdeutscher Rentner, die sich aus der Rentenüberleitung<br />

ergeben.<br />

Gesundheit und Pflege:<br />

• <strong>Die</strong> altersgerechte Gesundheitsversorgung ist durch<br />

Einführung einer solidarischen Bürgerinnen- und<br />

Bürgerversicherung nachhaltig finanzierbar zu machen.<br />

Das gleiche gilt für die solidarische Pflegeversicherung.<br />

• Der uneingeschränkte Zugang alter Menschen zu<br />

ärztlichen Behandlung und Betreuung, verbunden<br />

mit angemessener psychosozialer Beratung und Zuwendung,<br />

muss gesichert sein, auch im ländlichen<br />

Raum.<br />

• Altenpflege muss dem Erhalt und der Förderung der<br />

Lebensqualität und verbliebener Fähigkeiten der<br />

pflegebedürftigen Menschen dienen.<br />

• Pflegeleistungen müssen sich stärker am individuellen<br />

Bedarf orientieren. Ganzheitliche und selbst bestimmte<br />

Altenpflege ist nicht in ein pflegefeindliches<br />

Zeitraster pressbar.<br />

• Der Kriegsgeneration sind psychologische Therapien<br />

<strong>zur</strong> Aufarbeitung <strong>von</strong> Kriegstraumata zu gewähren.<br />

• Pflegebedürftige und ihre Angehörigen haben ein<br />

Recht auf zügige, qualifizierte Beratung und substanzielle<br />

Hilfe.<br />

• Allen SeniorInnen muss der gleichberechtigte<br />

Zugang zu gesundheitlichen und pflegerischen Versorgungsleistungen<br />

barrierefrei gewährleistet werden.<br />

• Für MigrantInnen ist eine muttersprachliche Beratung<br />

<strong>zur</strong> Verfügung zu stellen.<br />

• Gesundheitszentren und Ärzte müssen für Seniorinnen<br />

und Senioren gut und barrierefrei erreichbar<br />

sein.<br />

• Mehr Arbeitskräfte im Pflegebereich, die tariflich<br />

bezahlt werden und einen flächendeckenden, gesetzlichen<br />

Mindestlohn <strong>von</strong> zehn Euro.<br />

• Pflegende Angehörige müssen stärker unterstützt<br />

und entlastet werden.<br />

Wohnen:<br />

• Altersgerechtes Wohnen muss stärker auf die individuellen<br />

Wohnbedürfnisse im Alter sowie auf die Sicherung<br />

bezahlbarer Mieten gerichtet sein.<br />

• Neue alternative Wohnformen sind durch Bund,<br />

Länder und Kommunen zu fördern, denn auch im Alter<br />

stellen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ein<br />

hohes Gut dar und müssen durch bezahlbare Assistenz<br />

mit ausgebildeten und tariflich bezahlten Kräften<br />

gefördert werden.<br />

• Eine erhöhte Aufmerksamkeit bedarf in der Wohnungspolitik<br />

die Möglichkeit des betreuten Wohnens.<br />

• Wohnen in zentraler Lage mit guter Erreichbarkeit<br />

<strong>von</strong> Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten muss finanzierbar<br />

sein.<br />

• Für Menschen über 70 Jahren ist ein Sonderkündigungsschutz<br />

im Mietrecht einzuführen. Ein dem Einkommen<br />

und den Mietkosten angemessenes Wohngeld<br />

ist unbürokratisch <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen.<br />

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• Zur Unterstützung älterer Menschen bei der Wahl<br />

künftiger Wohnbedingungen sollten Beratungsstellen<br />

geschaffen bzw. ausgebaut werden.<br />

• Seniorinnen und Senioren müssen in die Gestaltung<br />

ihres Wohnumfeldes aktiv einbezogen werden.<br />

Teilhabe:<br />

• Ältere Menschen sollten die Chance haben, Politik in<br />

ihrem eigenen Interesse mit zu gestalten und ihre<br />

staatsbürgerlichen Rechte wahrzunehmen. Dazu gehört<br />

für DIE LINKE. auch die Ausweitung der Rechte<br />

<strong>von</strong> Seniorenbeiräten und –Vereinigungen.<br />

• Bildungsangebote müssen für alle älteren Menschen<br />

zugänglich und bezahlbar sein.<br />

• <strong>Die</strong> Infrastruktur auf dem Lande muss altenfreundlicher<br />

ausgerichtet werden.<br />

• Dem Sicherheitsbedürfnis älterer Menschen muss<br />

mehr Beachtung geschenkt werden.<br />

Begründung: Im bisherigen Entwurf des Leitantrags<br />

kommt die Seniorenpolitik gar nicht bis selten vor, dabei<br />

ist die Seniorenpolitik ein politisches Feld das immer<br />

wichtiger wird. Daher der gesonderte Antrag. Der Senior-<br />

innenanteil in Deutschland beträgt inzwischen ca. 20 %<br />

und wird sich in den nächsten Jahren noch erhöhen.<br />

Seniorenpolitische Standpunkte müssen jetzt definiert<br />

werden um zukünftig besser arbeiten zu können. Eine<br />

genaue Definition linker Seniorenpolitik ist unverzichtbar<br />

und muss jetzt in die Hand genommen werden. Zur Euro-<br />

pawahl sind fünf Rentnerparteien angetreten, es handelt<br />

sich um eine politisch aktive Bevölkerungsgruppe. Bei der<br />

Bundestagswahl 2009 erzielte DIE LINKE ihre besten<br />

Ergebnisse in der Gruppe der 45- bis 60-Jährigen (15,2 %<br />

bei einem Gesamtergebnis <strong>von</strong> 11,9 %). Sie erzielte unter<br />

Männern deutlich höhere Ergebnisse (13,3 %) als unter<br />

Frauen (10,6 %). Vor allem die Mitgliederzahlen im Osten<br />

unterliegen aus demografischen Gründen einem stetigen<br />

Schwund. Ca. 68 % der Mitglieder sind über 60 Jahre, nur<br />

4 % sind unter 30 Jahre alt. Mit 44% hatte die PDS im Jahr<br />

2006 den höchsten Frauenanteil aller bundesdeutschen<br />

Parteien. DIE LINKE ist die einzige Partei, die auf die<br />

Altersarmut der Frauen eingeht und den Missbrauch der<br />

Demografiedebatte aufdeckt.


Beschluss der BO-Versammlung Linden-Limmer (Niedersachsen,<br />

Hannover) vom: 08.09.2011.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

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Antrag: G.7.<br />

Antragstellerin: Teresa Maria Thiel<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungen in der gesetzlichen Krankenkassenversicherung<br />

(GKV)<br />

<strong>Die</strong> bisherigen prozentualen Beiträge in der GKV sollen<br />

sowohl für die Arbeitgeber, als auch für die Arbeitnehmer<br />

festgeschrieben werden.<br />

Der beabsichtigte, zusätzliche „flexible Beitrag“, der <strong>zur</strong><br />

Beseitigung des Verlustes/Unterdeckung in der jeweiligen<br />

Krankenkasse aufzubringen ist, soll weiterhin unter Beibehaltung<br />

der Parität in der gesetzlichen Krankenversicherung <strong>von</strong><br />

den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern aufgebracht<br />

werden.<br />

Alternativ werden die Arbeitgeber verpflichtet, alleine den<br />

„flexiblen Beitrag“ aufzubringen, weil nur sie durch Rationalisierung,<br />

Produktivitätsfortschritt, Lohndumping und Personalabbau<br />

einen Erlösvorsprung erreichen.<br />

Gesundheit ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht!<br />

Begründung: Unter den Regierungen Schröder /<br />

Fischer (1998-2005) und Merkel / Steinmeier (2005-<br />

2009) wurden die <strong>von</strong> den Arbeitnehmern erkämpften<br />

Leistungsarten zuungunsten der paritätisch<br />

umlangefinanzierten GKV systematisch zugunsten <strong>von</strong><br />

kaptialgedeckten Zusatzversicherungen abgebaut. Ziel<br />

der Regierungen war und ist, Gesundheit als Produkt<br />

im finanzgetriebenen Kapitalismus zu etablieren und<br />

dem Finanzsektor Spekulationsmasse für das Casino<br />

<strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Wie bekannt, führten diese<br />

Spekulationen zum Zusammenbruch <strong>von</strong> Lehman,<br />

HRE, den Landesbanken und dadurch <strong>zur</strong> Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise im Jahr 2008 und später zu den vom<br />

Steuerzahler zu zahlenden Milliardenbeihilfen des<br />

Staates für die Casino-Betreiber. <strong>Die</strong> Regierung Merkel<br />

/ Westerwelle (2009-2013) will laut Koalitionsvertrag<br />

aus dem Jahre 2009 die Kopfpauschale für jeden<br />

Versicherten in der GKV stufenweise in kleinen Schritten<br />

über mehrere Jahre verteilt einführen.<br />

Aktuell ist es so geplant: 7% zahlt der Arbeitgeber,<br />

wobei dieser Wert für die Zukunft festgeschrieben<br />

werden soll. 7% zahlt der Arbeitnehmer, wobei dieser<br />

Wert für die Zukunft festgeschrieben werden soll. Um<br />

die zukünftigen Kostensteigerungen in der GKV aufzufangen,<br />

sollen die Arbeitnehmer einen flexiblen Beitrag<br />

für die entstehende Unterdeckung/Verlust in der ihr<br />

angehörigen Krankenkasse zahlen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: _______dagegen: ______ Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________


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Antrag: G.8.<br />

Antragstellerin: Teresa Maria Thiel<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungen in der gesetzlichen Pflegeversicherung<br />

<strong>Die</strong> bisherigen prozentualen Beiträge in der Pflegeversicherung<br />

sollen sowohl für die Arbeitgeber, als auch für<br />

die Arbeitnehmer festgeschrieben werden.<br />

Der beabsichtigte, zusätzliche kapitalgedeckte Beitrag<br />

<strong>zur</strong> Pflegeversicherung, der <strong>zur</strong> Beseitigung des Verlustes/Unterdeckung<br />

in der jeweiligen Pflegekasse aufzubringen<br />

ist, soll weiterhin unter Beibehaltung der Parität<br />

in der gesetzlichen Pflegeversicherung <strong>von</strong> den Arbeitgebern<br />

und den Arbeitnehmern aufgebracht werden.<br />

Alternativ werden die Arbeitgeber verpflichtet, alleine den<br />

„flexiblen Beitrag“ <strong>zur</strong> Pflegeversicherung aufzubringen,<br />

weil nur sie durch Rationalisierung, Produktivitätsfortschritt,<br />

Lohndumping und Personalabbau einen Erlösvorsprung<br />

erreichen.<br />

Gesundheit ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht!<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Regierung Merkel / Westerwelle<br />

(2009-2013) will laut Koalitionsvertrag aus dem Jahre<br />

2009 zusätzlich! <strong>zur</strong> gesetzlichen Pflegeversicherung<br />

eine kapitalgedeckte Pflegeversicherung einführen.<br />

Ziel der Regierungen war und ist, Gesundheit als Produkt<br />

im finanzgetriebenen Kapitalismus zu etablieren und dem<br />

Finanzsektor Spekulationsmasse für das Casino <strong>zur</strong><br />

Verfügung zu stellen. Wie bekannt, führten diese Spekulationen<br />

zum Zusammenbruch <strong>von</strong> Lehman, HRE, den<br />

Landesbanken und dadurch <strong>zur</strong> Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

im Jahr 2008 und später zu den vom Steuerzahler<br />

zu zahlenden Milliardenbeihilfen des Staates für die<br />

Casino-Betreiber. Durch zusätzliche Beiträge einseitig zu<br />

Lasten der Arbeitnehmer und Rentner ist schon jetzt die<br />

paritätische Finanzierung der Pflegeversicherung nicht<br />

mehr vorhanden. <strong>Die</strong>ser Zustand soll weiter zu Lasten der<br />

Arbeitnehmer und Rentner verschlechtert werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

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Antrag: G.9.<br />

Antragstellerin: Teresa Maria Thiel<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Verpflichtung der Banken die EZB Zinsen zeitnah an<br />

die Kunden weiterzugeben.<br />

<strong>Die</strong> Banken müssen die Schuldzinsen zeitnah entsprechend<br />

der Höhe der Guthabenzinsen anpassen.<br />

<strong>Die</strong> Oberste Zinsmarge bei <strong>von</strong> der EZB geliehenem Geld<br />

ist bei 2% festzulegen (EZB Zins +2% maximal).<br />

<strong>Die</strong>se Regelung ist nur auf das <strong>von</strong> der EZB geliehenem<br />

Geld anzuwenden.<br />

<strong>Die</strong>s dient vorbeugend dazu, dass die Konjunkturhilfen<br />

der EZB nicht in den Bankenbilanzen bei den Gewinnen<br />

verschwinden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: _______dagegen: ______ Enthaltungen: ________<br />

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Antrag: G.10.<br />

Antragstellerin: Teresa Maria Thiel<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Gleitzonenregelung <strong>zur</strong> Entlastung der Steuerpflichtigen<br />

und Rentner:<br />

Bei Rentner ist eine lineare Gleitzonenregelung bis 900,-<br />

€ Monatsrente einzuführen.<br />

<strong>Die</strong>s ist analog zum Sozialversicherungsrecht bei Arbeitnehmern<br />

zu behandeln.<br />

Bis zu dem Betrag <strong>von</strong> 400€ werden keine<br />

KV/Pflegevers.-Beiträge fällig. <strong>Die</strong>se werden danach<br />

schrittweise zwischen 400,- € und 900,- € nur teilweise<br />

erhoben.<br />

Erst danach wird der volle Krankenversicherungsbeitrag<br />

und PV-Beitrag für Rentner erhoben (50% des paritätischen<br />

KV-Beitrages, wie bisher).<br />

<strong>Die</strong>se Maßnahme wird armen Kleinrentnern und vor allem<br />

Frauen helfen, einen angemessenen Lebensabend zu<br />

sichern.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

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Antrag: G.11.<br />

Antragstellerin: Teresa Maria Thiel<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Gleiches Kindergeld für alle Kinder<br />

Jedes Kind muss dem Staat gleich viel Wert sein.<br />

1. Schritt:<br />

<strong>Die</strong> Kinder in Deutschland werden ungleich behandelt.<br />

Ein konkretes Beispiel hierfür ist die Kindergeldregelung,<br />

welche 1996 unter der CDU-Regierung bei Helmut Kohl<br />

eingeführt wurde. Ein Normalverdiener erhält bei 1-3<br />

Kinder je 164 € pro Monat.<br />

Bei der Steuerveranlagung wird dies mit dem Kinderfreibetrag<br />

verrechnet. Hierbei erhalten Spitzenverdiener<br />

<strong>zur</strong>zeit ca. 240,- € (164,- € Kindergeld + 76,- € Steuerkomponente)<br />

pro Kind pro Monat.<br />

(Kinderfreibetrag x Grenzsteuersatz+Solizuschlag.) Somit<br />

erhalten REICHE mehr Kindergeld als Arme.<br />

Hiermit muss Schluss sein. Wo bleibt die Gleichbehandlung<br />

nach dem Grundgesetz und der Schutz der Familie,<br />

gerade im Hinblick auf geringe Einkommen?<br />

<strong>Die</strong> Steuerkomponentenzahlung durch die Finanzämter<br />

ist abzuschaffen und das Kindergeld ist mit diesen Mitteln<br />

auf 240,- Euro entsprechend zu erhöhen und bei<br />

Hartz IV nicht an<strong>zur</strong>echnen auf das Sozialgeld.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: _______dagegen: ______ Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________


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Antrag: G.12.<br />

Antragstellerin: Teresa Maria Thiel<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Einführung einer Negativbesteuerung für Geringverdiener<br />

und Rentner.<br />

STEUERRECHT: Steuererstattung für Geringverdiener (Steuerliche<br />

Wirkung unterhalb des steuerlichen Grundfreibetrages)<br />

NEGATIVBESTEUERUNG:<br />

Wirken sich Freibeträge und Werbungskosten der Steuerpflichtigen<br />

und Rentner steuerlich nicht mehr aus, so sind<br />

diese mit dem Eingangssteuersatz <strong>von</strong> den Finanzämter zu<br />

erstatten. Gerade diese Bevölkerungsschicht ist auf diese<br />

Leistung besonders angewiesen.<br />

<strong>Die</strong>se Freibeträge, Aufwendungen und Kosten sind auf den<br />

Grundfreibetrag individuell aufzuschlagen, und nicht am<br />

Ende der Einkommensberechnung zu berücksichtigen.<br />

Durch die bisherige Steuergesetzgebung werden die Spitzenverdiener<br />

spitzenmäßig mit fast 50% entlastet, die anderen<br />

jedoch nur mit 15% entlastet.<br />

<strong>Die</strong>s ist zu ändern durch die Anrechnung im Steuerrecht,<br />

indem diese Aufwendungen und Kosten auf den Grundfreibetrag<br />

hinzugerechnet werden.<br />

Somit entsteht eine gleichmäßige Besteuerung in einer<br />

gewissen Bandbreite. Gerade Geringverdiener werden hierdurch<br />

besonders eindeutig entlastet.<br />

Beispiel:<br />

ArbeitnehmerIn (ledig) erhält 800,- € Brutto/Monat. Hier<br />

werden keine Steuern abgezogen.<br />

Hat diese Frau jedoch Fahrtkosten <strong>zur</strong> Arbeitsstätte, so<br />

erhält sie keine Steuerentlastung.<br />

z.B. 25 km x -,30 € x 230 Tg. = 1.725,- € Fahrtkosten mit<br />

dem Pkw/Entfernungspauschale.<br />

Steuerliche Entlastung = 0,00 €.<br />

Spitzenverdiener Steuersatz incl. KiSt+Solizuschlag 50%.<br />

Steuerliche Entlastung ca. 862,50 € ( 1725€ x 50%=<br />

862,50€).<br />

Analog sind auch die Freibeträge (Kinderfreibetrag, Behindertenfreibetrag,<br />

Außergewöhnliche Belastungen, Unterhaltsaufwendungen,<br />

Spenden etc. zu behandeln).<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

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Antrag: G.13.<br />

Antragstellerin: Teresa Maria Thiel<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Neuregelung des Patentrechts als Arbeitsplatzmotor.<br />

Das Patentrecht (welches aus der Hitler-Zeit stammt)<br />

muss geändert werden. Für einfachste Patente werden<br />

im Schnitt 36.000,- € Patentgebühren fällig.<br />

Ein Tüftler ist äußerst intelligent, hat aber oft das nötige<br />

Geld nicht <strong>zur</strong> Verfügung, um das Patent anzumelden,<br />

und v.a. zu halten. In diesem Zeitpunkt ist er Vogelfrei.<br />

Er ist dann den Großkonzernen im Haifischbecken<br />

schutzlos ausgeliefert.<br />

Auch wenn er einen Investor findet, haben diese dann<br />

doch meistens die besseren Anwälte. Noch anschaulicher<br />

wird dies an diesem authentischen Fall:<br />

Zitat:<br />

„ 1. Erfinder-Ärger<br />

Von einem guten Kollegen-Freund war ich eingeladen, <strong>zur</strong><br />

Abmusterung eines neuen Autotankblas-Verfahrens, das<br />

im Prinzip nach meiner vor 8 Jahren angemeldeten Idee"<br />

Pressblasverfahren gemacht wurde. 3 Firmen machen<br />

das jetzt genau so.<br />

Leider hatte ich auch aus Geldmangel die Gebühr nach 4<br />

Jahren nicht weitergezahlt. Das Verfahren hatte ich fast<br />

allen diesen Firmen schon 2001 <strong>zur</strong> Verwertung angeboten,<br />

aber nur Absagen erhalten. Jetzt machen es alle<br />

wichtigen Tankhersteller nach. Also war meine Idee<br />

„Pressblasverfahren“ nicht so schlecht, sonst würden die<br />

3 Blasbetriebe das nicht nachmachen. Ich gehe mal<br />

wieder als Erfinder/Urheber leer aus. Mein Freund Ludwig,<br />

welchen ich aus pol. Gründen mit aufs Patent nahm,<br />

hat sich auch erstaunt und natürlich verärgert geäußert.<br />

Also, selbst D...-B... in Stuttgart hatte damals abgelehnt<br />

und auch die F...-P... in München schrieb damals: wohl<br />

gute Idee, aber lt. Ihrer Blastechnikexperten, zu kompliziert,<br />

zu aufwendig, zu viel Entwicklungskosten, mehrere<br />

Mil. EURO! .<strong>Die</strong> St... in Villingen hat sich nach Posteingang<br />

nie mehr gemeldet, lediglich am Anfang der Anmeldung,<br />

wo man noch im Prioritätsjahr war, telef. bestätigt,<br />

dass es interessant wäre für die Autoindustrie, aber sie<br />

hat es verschlafen, weil sie nichts Aktives in 6 Monaten<br />

unternahm. Also, das Erfinden lohnt sich für den Erfinder<br />

nicht mehr. Man wird doch immer nicht verstanden, oder<br />

ausgetrickst. <strong>Die</strong> warten ab, bis dem Erfinder das Geld<br />

ausgeht für die Jahresgebühr, dann schlagen sie zu, wie<br />

jetzt hier in meinem Fall.<br />

Jeder <strong>von</strong> denen macht pro Jahr min. ca. 400 000 Stück<br />

PKW Tank.<br />

Da<strong>von</strong> nur die Blashaut mit meinem Verfahren gefertigt,<br />

sind das min. 1,2 Mil. Stück x ca.0, 5 EURO/Tank Lizenzgebühr<br />

(bei einem Fremderfinder, was ich ja hierbei war),<br />

also ca. 600 000 EURO Lizenzgebühr/Jahr. Da kann man<br />

sich schon ärgern oder nicht?“


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Genau um dies zu vermeiden, und einen Arbeitsplatzmotor<br />

zu erhalten, müssen die Patentgebühren<br />

erst beim Verkauf des Produktes abgeführt werden.<br />

<strong>Die</strong>s geschieht zum Schutz der Kleinerfinder, die keinen<br />

Großkonzern besitzen.<br />

Vorschlag:<br />

I. Patentgebühren sind erst beim Verkauf des Produktes<br />

zu entrichten. <strong>Die</strong> Gebühren sind bis dahin zustunden.<br />

Wobei diese Gebühr abhängig sein soll <strong>von</strong> der Ausbringungsmenge<br />

(pro Stück).<br />

II. Kleinerfinder sind vor den Anwälten der Großkonzerne<br />

zu schützen, dergestalt, dass der Großkonzern beweisen<br />

muss, dass er dies als erster erfunden hat (Beweislastumkehr).<br />

III. Verwertungszwang <strong>von</strong> Patenten innerhalb <strong>von</strong> kurzen<br />

Fristen (Vermeidung <strong>von</strong> Kauf <strong>von</strong> Patenten für die<br />

Schublade)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

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Anträge mit überwiegendem Bezug auf Partei<br />

Antrag: P.1.<br />

Antragsteller: Parteivorstand,<br />

Bundesausschuss<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Das <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong><br />

in der LINKEN, beschlossen 12. September 2010<br />

vom Bundesausschuss und am 11./12. Dezember vom<br />

Parteivorstand, wird durch den Parteitag bestätigt.<br />

Anlage: (siehe Seite 46)<br />

<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> in<br />

der LINKEN. Der Zahlenteil wurde zum Stand 30. Juni<br />

2011 aktualisiert. <strong>Die</strong> Teile Ziele und Maßnahmen sind<br />

unverändert.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Koordinierungsgruppe (aus Mitgliedern<br />

des Parteivorstandes, <strong>von</strong> Landesvorständen, AG LISA<br />

und Betriebsrat, Leitung Ulrike Zerhau) hat sich im März<br />

2010 getroffen und einen Entwurf für ein <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> erarbeitet,<br />

das aus drei Teilen besteht:<br />

Der erste Teil beinhaltet die Analyse der Situation innerhalb<br />

der Partei. Im Fokus stehen dabei Mitgliederstruktur,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Wahlen, Quotierung, hauptamtliche<br />

Beschäftigte sowie die (Sitzungs-) Kultur innerhalb der<br />

LINKEN.<br />

Der zweite Teil formuliert Ziele, die in der Regel bis Ende<br />

2012 umgesetzt werden sollen, um die LINKE als eine<br />

Partei, in der die Frauen gerne Politik machen, zu entwickeln.<br />

Teil drei benennt Maßnahmen <strong>zur</strong> Umsetzung der<br />

Ziele.<br />

Im Mai 2010 befassten sich zunächst das Frauenplenum<br />

und dann der Bundesparteitag mit dem Thema. Der Parteitag<br />

fasste den Beschluss, dass Bundesausschuss und<br />

Parteivorstand noch im Jahr 2010 das <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> beschließen<br />

sollten.<br />

Das <strong>Konzept</strong> wurde zwischen März und November 2010<br />

in zahlreichen Veranstaltungen in Gremien der Partei<br />

vorgestellt, u.a. auch bei der Beratung der Landesgeschäftsführer/innen.<br />

Der Bundesausschuss erklärte in seiner Beratung am<br />

11./12. September 2010 seine Unterstützung des <strong>Konzept</strong>es<br />

und forderte den Parteivorstand auf, die erforderlichen<br />

personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung zu stellen.<br />

38<br />

Nach vielen Debatten auch innerhalb der Frauenstrukturen<br />

der LINKEN, verabschiedeten die Teilnehmerinnen<br />

der Bundesfrauenkonferenz vom 10./11. Oktober 2010<br />

eine Resolution, in der sie unter anderem den Parteivorstand<br />

auffordern, das "<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong>"<br />

zu beschließen und durchzusetzen<br />

und regelmäßig über Fortschritte und Ergebnisse zu<br />

berichten.<br />

Der Parteivorstand beschloss in seiner Sitzung vom 11. –<br />

12. Dezember 2010 das <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong>.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: _______dagegen: ______ Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________


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Antrag: P.2.<br />

Antragsteller: Stadtverband DIE<br />

LINKE.Halle (Saale)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Nachdem die endgültige Fassung des neuen Parteiprogramms<br />

der Partei DIE LINKE vorliegt, sind professionell<br />

hergestellte barrierefreie Fassungen gemäß der UN-<br />

Konvention über die Rechte <strong>von</strong> Menschen mit Behinderungen<br />

in Auftrag zu geben.<br />

Begründung: Wir haben angenehm registriert, dass vom<br />

Leitantrag eine Hörfassung vorlag. Da es sich lediglich<br />

um einen Antrag handelt, war es eine kluge Entscheidung<br />

die Hörfassung in elektronischer Form herzustellen.<br />

Wir gehen da<strong>von</strong> aus, dass die endgültige Fassung unseres<br />

Programms länger gültig sein wird und es daher<br />

sinnvoll ist, für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen<br />

einen optimalen und sinnlich erfahrbaren Zugang<br />

zu unserem Programm durch professionelle Umsetzung<br />

einer weitgehend barrierefreien Form des Programms zu<br />

ermöglichen.<br />

<strong>Die</strong>ses schließt zumindest eine Hör- und Sehfassung,<br />

sowie eine Variante in leichter Sprache (kognitive Behinderungen)<br />

ein.<br />

Der Stadtvorstand des Stadtverbandes der Partei DIE<br />

LINKE. Halle (Saale) hat in seiner Sitzung vom<br />

17.08.2011 einstimmig beschlossen, folgenden Antrag<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitags der Partei DIE LINKE –<br />

Erfurter Parteitag – am 21.-23. Oktober 2011 zu stellen:<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

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Antrag: P.3.<br />

Antragsteller/innen: Harald Schindel<br />

(Mitglied PV), Fabio De Masi<br />

(Landesverband Hamburg), Nele Hirsch<br />

(Mitglied PV), Ida Schillen (Mitglied PV),<br />

<strong>Die</strong>ther Dehm (Mitglied PV), Sabine Wils<br />

(Mitglied PV), Ulrike Zerhau (Mitglied PV),<br />

Ben Brusniak (Mitglied PV Linksjugend<br />

[‘solid!]), Sevim Dagdelen (MdB NRW),<br />

Nicole Gohlcke (MdB Bayern), Niema<br />

Movasat (MdB NRW), Birgit Pätzold<br />

(Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt),<br />

Barbara Spaniol (MdL Homburg), Rolf<br />

Linsler (MdL Saarbrücken), Wolfgang<br />

Zimmermann (MdL NRW), Oezlem Demirel<br />

(MdL NRW), Sascha Schlenzig<br />

(Bezirksverband Pankow), Birgit Huonker<br />

(MdL OV Riegelsberg), Gerald Kemski (AG<br />

Betrieb & Gewerkschaft), Astrid Schramm<br />

(MdL OV Püttlingen), Harry Grünberg (Cuba<br />

Sí), Lothar Schnitzler (MdL Saarbrücken),<br />

Heike Kugler (MdL St. Wendel), Andreas<br />

Wagner (KV St. Wendel), Ralf Georgi (MdL<br />

KV Neunkirchen), Dagmar Ensch-Engel (KV<br />

Merzig-Wadern), Wolfgang Schumacher<br />

(MdL KV Saarlouis)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Fair Play in der LINKEN - Mannschaftsspiel statt<br />

Medienmacht<br />

Über 700 Freundinnen und Freunde sowie Mitglieder<br />

unserer Partei (Stand Juli 2011) haben DIE LINKE in<br />

einem Aufruf “Fair Play in der <strong>Linke</strong>n” aufgefordert, Auftritte<br />

in Medien überwiegend für die Darstellung der Ziele<br />

der <strong>Linke</strong>n zu nutzen und politische Bildung und Mitgliedergewinnung<br />

in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen.<br />

DIE LINKE greift diese Initiative auf und verständigt<br />

sich auf folgende sieben Spielregeln für eine demokratische<br />

Kultur und eine starke <strong>Linke</strong>. Sie werden den Mitgliedern<br />

in angemessener Weise bekannt gemacht. <strong>Die</strong>ser<br />

Ehrenkodex ist ein Appell und greift somit nicht in<br />

Satzungsrechte <strong>von</strong> Mitgliedern ein:<br />

1. Innerparteilicher Streit sollte sachlich geführt und<br />

überwiegend in den dafür vorgesehenen Gremien sowie<br />

parteiinternen bzw. parteinahen Medien geäußert werden.<br />

Interviews und Beiträge in den großen Massenmedien<br />

sollten vor allem für Werbung für die Positionen der<br />

LINKEN genutzt werden.<br />

2. Persönliche Beleidigungen passen nicht zu einer linken<br />

Partei und schaden unserem Erscheinungsbild.


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3. Der Mitgliederentscheid bzw. der Parteitag ist bei<br />

Grundsatzentscheidungen der Partei die geeignete und<br />

höchste Form der innerparteilichen Willensbildung.<br />

4. In heißen Wahlkampfphasen, die ein geschlossenes<br />

Erscheinungsbild der Partei erfordern, ist parteiinterner<br />

Streit <strong>zur</strong>ückzustellen.<br />

5. Über interne Diskussionsprozesse und andere sensible<br />

Vorgänge ist die Öffentlichkeit nicht ohne entsprechende<br />

Beschlüsse bzw. Zustimmung der Betroffenen zu informieren.<br />

6. Juristische oder satzungsrechtliche Maßnahmen gegen<br />

Mitglieder der LINKEN sind grundsätzlich zu vermeiden.<br />

Bei Konflikten sind zunächst die innerparteilichen Gremien<br />

und Schlichtungsinstanzen zu bemühen. Vermittlungsbemühungen<br />

der Parteiorgane sollten unterstützt<br />

werden.<br />

7. Sitzungen <strong>von</strong> Gliederungen und innerparteilichen<br />

Zusammenschlüssen der LINKEN sollten grundsätzlich<br />

mindestens eine Stunde der Debatte aktueller politischer<br />

Themen widmen, um dem Anspruch der Mitglieder auf<br />

politische Bildung zu entsprechen. DIE LINKE ist eine<br />

lebendige Partei kein Satzungs- oder Wahlverein.<br />

Begründung: DIE LINKE ist eine demokratische Erneuerungsbewegung<br />

und muss diesem Anspruch auch im<br />

Miteinander gerecht werden. DIE LINKE ist eine junge<br />

Partei mit unterschiedlichen Traditionen. Wir haben uns –<br />

auch vor dem Hintergrund der Einschränkung <strong>von</strong> Demokratie<br />

und Meinungsfreiheit in der SED sowie dem Umgang<br />

mit Kritikern der Agenda 2010 in der SPD – für eine<br />

offene Streitkultur entschieden. <strong>Die</strong>se Toleranz wird<br />

zunehmend missbraucht. Elementare Spielregeln werden<br />

insbesondere <strong>von</strong> prominenten Vertreter/innen unserer<br />

Partei verletzt.<br />

<strong>Die</strong> großen Medienkonzerne bekämpfen linke Politik.<br />

Gelingt dies nicht, versuchen die Massenmedien auf die<br />

Willensbildung linker Parteien Einfluss zu nehmen, etwa<br />

über die Trennung in vermeintliche “Fundis” und “Realos”<br />

oder vermeintliche “Regierungsbefürworter und –<br />

gegner”. Auch SPD und GRÜNE waren derartigen Kampagnen<br />

ausgesetzt. Für DIE LINKE gilt dies in besonderem<br />

Maße. Damit DIE LINKE trotzdem eine offene Streitkultur<br />

pflegen kann sind Verhaltensregeln erforderlich,<br />

die unsere innerparteiliche Demokratie sowie die Qualität<br />

der Meinungsbildung schützen.<br />

Insbesondere für unsere “Führungskräfte” gilt: Unsere<br />

Amts- und Mandatsträger genießen einen privilegierten<br />

Zugang zu Massenmedien, umso mehr wenn sie politische<br />

Entwicklungen in der LINKEN kritisch kommentieren.<br />

Der privilegierte Zugang einiger Mitglieder zu Massenmedien<br />

benachteiligt Mitglieder ohne Amt und Mandat.<br />

Das höchste Entscheidungsgremium der LINKEN ist<br />

der Parteitag bzw. der Mitgliederentscheid nicht SPIEGEL<br />

Online. <strong>Die</strong> Führungskräfte der Partei tragen daher ein<br />

hohes Maß an Verantwortung.<br />

40<br />

Der Bundesausschuss der <strong>Linke</strong>n stellte im September<br />

2010 fest: “… Deshalb fordern wir alle in der Partei auf,<br />

unsere politischen Gegner und die ihnen nahestehenden<br />

Medien nicht länger mit angeblichen Skandalen zu munitionieren.<br />

Der innerparteiliche Kampf um Einfluss und<br />

Ausrichtung der Partei muss auf Parteitagen und in der<br />

Programmdebatte geführt werden – nicht dadurch, dass<br />

das Ansehen <strong>von</strong> Personen beschädigt wird. Der Kampf<br />

für soziale Gerechtigkeit und schließlich für Freiheit durch<br />

Sozialismus erfordert im Inneren vor allem auch ein<br />

solidarisches Miteinander.”<br />

Wir werten auch zahlreiche Äußerungen der Führungsebene<br />

unserer Partei als Zustimmung für diesen Ehrenkodex:<br />

So stellte der Vorsitzende der Bundestagsfraktion<br />

der LINKEN, Gregor Gysi, am 1. Mai 2011 auf Deutschlandfunk<br />

klar. “(…) es geht ja nicht um ein Verbot, sondern<br />

es geht darum, dass man sagt: Bestimmte interne<br />

Auseinandersetzungen kann man doch auch intern führen,<br />

dazu muss ich doch nicht die “FAZ” oder den “Spiegel”<br />

benutzen. “Der Parteivorsitzende, Klaus Ernst, kritisierte<br />

im Rahmen der Kreisvorsitzendenkonferenz 2011<br />

in Hannover, dass er immer häufiger eine Methode beobachte,<br />

die ihn beunruhige. Ernst beschreibt diese<br />

Methode so: „Wenn ich feststelle, dass ich eine politische<br />

Auseinandersetzung nicht gewinnen kann, dann suche<br />

ich nicht nach Konsens oder beuge mich der Mehrheit.<br />

Sondern ich sage: ich bin zwar in der Minderheit, aber<br />

weil ich den Zugang zu den Medien habe, drohe ich der<br />

Mehrheit, dass ich in den Medien offen oder verdeckt<br />

Schlammschlachten führe, wenn sich die Partei nicht in<br />

meine Richtung bewegt. Oder ich beginne gleich präventiv<br />

eine Schlammschlacht. Das muss aufhören, liebe<br />

Genossinnen und Genossen. Ihr als Kreisvorsitzende habt<br />

nicht die Möglichkeit, wie der eine oder andere Mandatsträger,<br />

die Medien für eure Aussagen zu benutzen. <strong>Die</strong>se<br />

Möglichkeiten haben nur Wenige. Deshalb haben diejenigen,<br />

die diese Möglichkeiten haben, verantwortungsvoll<br />

damit umzugehen und sie nicht gegen die eigene Partei<br />

zu richten.“ <strong>Die</strong> stellvertretende Parteivorsitzende, Sahra<br />

Wagenknecht, unterstützte den Aufruf und kommentierte<br />

ihn folgendermaßen: “Der Aufruf richtet sich nicht an die<br />

Medien, sondern an die Partei. <strong>Die</strong> großen Medienkonzerne<br />

haben ein Interesse daran, die <strong>Linke</strong> klein zu machen<br />

– und das haben wir durch die Äußerungen aus den<br />

eigenen Reihen bedient. <strong>Die</strong>se Denunziationen müssen<br />

aufhören.” <strong>Die</strong>tmar Bartsch rief wie Spiegel online berichtete,<br />

die <strong>Linke</strong> jetzt zu Geschlossenheit auf, die für das<br />

erfolgreiche Bestehen <strong>von</strong> Wahlen nötig sei. Geschlossenheit<br />

und Glaubwürdigkeit könne man schnell verspielen.<br />

Deswegen rate er nachdrücklich, "bestimmte Debatten<br />

an den Stellen zu führen, wo sie hingehören, und<br />

nicht zuallererst in der Öffentlichkeit"<br />

In diesem Sinne bitten wir den Parteitag um Unterstützung<br />

unseres Antrags, damit DIE LINKE wieder wirkt.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: _______dagegen: ______ Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________


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Antrag: P.4.<br />

Antragsteller: Willi Dedecke, Arthur Forge,<br />

Karsten Miebach, Werner Ratzki, (Land<br />

NRW, Kreisverband Rhein-Erft)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ergänzung des § 4 Nummer 3 der Bundesfinanzordnung<br />

Am Ende des Textes zu Nummer 3 soll eingefügt werden:<br />

<strong>Die</strong> Mandatsträgerbeiträge der Mitglieder in den<br />

Stadt- und Gemeindeparlamenten der kreisangehörigen<br />

Kommunen verbleiben in dieser Gliederung.<br />

<strong>Die</strong>/Der zuständige KreisschatzmeisterIn hat hier für<br />

jeden Orts- bzw. Stadtverband ein eigenes Budget<br />

ein<strong>zur</strong>ichten und darüber kann nur der Orts- bzw.<br />

Stadtverband verfügen.<br />

Begründung: Diverse Kreisverbände geben sehr viel<br />

Geld aus, ohne dass dort ein satzungsmäßiger Haushalt<br />

vorgelegt wird. <strong>Die</strong> Folge daraus sind leere Kassen auf<br />

Kreisebene. <strong>Die</strong> Ortsverbände haben dies viel besser im<br />

Griff, da diese Einheiten viel kleiner sind und dort die<br />

Überwachungwege kürzer sind. Nun gibt es einige Ansätze<br />

<strong>von</strong> verschiedenen Kreisvorständen diese Gelder<br />

abzugreifen. Hier wird sich dann des allseits beliebten<br />

verfilzens hingegeben, wie es die sogenannten etablierten<br />

Parteien machen, indem sie sich aus fremden Töpfen<br />

Gelder besorgen um weiter „Ihr Gutes Leben“ finanzieren<br />

zu können.<br />

Wir, DIE LINKE, sind nicht angetreten um es genauso zu<br />

machen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

13<br />

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41<br />

Antrag: P.5.<br />

Antragsteller: Bundesausschuss<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Regelungen <strong>zur</strong> Parteivorstandsvergütung<br />

Der Bundesausschuss hat im September 2010 beschlossen:<br />

„Der Bundesausschuss fordert den Parteivorstand<br />

auf, die Vergütungsregelungen für den nächsten 2012 zu<br />

wählenden Parteivorstand dem Parteitag <strong>zur</strong> Beschlussfassung<br />

vorzulegen, so dass die Kandidatinnen und Kandidaten<br />

für den Parteivorstand rechtzeitig vor dem Parteivorstandswahlparteitag<br />

da<strong>von</strong> Kenntnis erlangen können.“<br />

Wenn dem Erfurter Parteitag 2011, nach der Planung der<br />

letzte Parteitag vor den Vorstandsneuwahlen 2012, dazu<br />

nichts vorliegt, ist der Parteivorstand der Aufforderung<br />

des Bundesausschusses nicht nachgekommen.<br />

Der Parteitag möge deshalb beschließen:<br />

Ein Beschlussvorschlag des Parteivorstandes für die<br />

Vergütungsregelung des nächsten 2012 zu wählenden<br />

Parteivorstandes ist dem Bundesausschuss zu seiner<br />

Sitzung am 26. November 2011 vorzulegen. Der Bundesausschuss<br />

beschließt wirksam über diese Vergütungsregelung.<br />

Spätere Veränderungen der Vergütungsregelung<br />

durch den Parteivorstand erfordern die Bestätigung<br />

des Bundesausschusses. <strong>Die</strong> Vergütungsregelung ist<br />

parteiöffentlich bekannt zu machen.<br />

Beschluss des Bundesausschuss, Sitzung am 4. und 5.<br />

September 2011<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: _______dagegen: ______ Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________


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Antrag: P.6.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Wils (MdEP<br />

und Mitglied im BundessprecherInnenrat<br />

der BAG Betrieb & Gewerkschaft), Birgit<br />

Pätzold (Mitglied im Landesvorstand DIE<br />

LINKE.Thüringen), Sevim Dagdelen (MdB,<br />

Bochum), Nele Hirsch (Mitglied im<br />

geschäftsführenden Parteivorstand DIE<br />

LINKE), Martin Hantke (Delegierter zum<br />

Kongress der Europäischen Linkspartei)<br />

und der KV Bochum.<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für eine aktive und kämpferische Betriebsarbeit der<br />

Partei DIE LINKE!<br />

Der Bundesparteitag fordert den Parteivorstand in Zusammenarbeit<br />

mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Betrieb<br />

und Gewerkschaft dazu auf:<br />

- sich mit der Arbeit bestehender Betriebsgruppen der<br />

Partei vertraut zu machen und in der Partei ihre Arbeit<br />

bekannter zu machen.<br />

- nach Möglichkeiten zu suchen, ihre Arbeit zu unterstützen.<br />

- zu prüfen, inwieweit ausgehend <strong>von</strong> diesen Beispielen<br />

der Aufbau <strong>von</strong> Betriebsgruppen fortgesetzt<br />

werden kann.<br />

- der 3. Tagung des 2. Bundesparteitages über die<br />

Ergebnisse zu berichten.<br />

Begründung: In der Organisation der Partei wird bisher<br />

noch kein Schwerpunkt darauf gelegt, die über 30 Millionen<br />

Beschäftigte in Betrieben und Verwaltungen an ihrem<br />

Arbeitsplatz zu organisieren und auf diese Weise mit dazu<br />

beizutragen, dass gesellschaftliche Solidarität und Gegenwehr<br />

gestärkt wird. Bisher gibt es in der Partei erst<br />

einzelne Beispiele – etwa in Betrieben und im Öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nst in Hamburg – für eine aktive und kämpferische<br />

Arbeit <strong>von</strong> Betriebsgruppen der Partei. <strong>Die</strong>se Ansätze<br />

sollten weiter gestärkt werden.<br />

Der Antrag wurde vom Vorstand des KV Bochum am 07.<br />

September 2011 beschlossen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

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42<br />

Antrag: P.7.<br />

Antragsteller: Vorstand des<br />

Kreisverbandes Osnabrück und Wolfgang<br />

Seyfert<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in<br />

Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Linke</strong> Politik mit dezentralen Projekten entfalten<br />

Als Partei des praktischen gesellschaftlichen Fortschritts<br />

beginnt DIE LINKE im Jahr 2012 mit der dezentralen<br />

Umsetzung und praktischen Weiterentwicklung ihres<br />

Programms. Ein wesentlicher Baustein dazu wird die<br />

wissenschaftliche und organisatorische Unterstützung<br />

<strong>von</strong> dezentralen Projekten sein, die eine gute Chance<br />

haben,<br />

- die Gesellschaft auf dem Weg zum demokratischen<br />

Sozialismus weiter zu bringen<br />

- und/oder als Pilotprojekte für die Humanisierung<br />

und Demokratisierung der Gesellschaft zu dienen.<br />

Beispiele hierfür sind:<br />

- Vernetzung sozialistischer Produzenten und Konsumenten<br />

- Übernahme <strong>von</strong> Unternehmen durch die Belegschaft<br />

- Genossenschaftsbildungen<br />

- Gründungen <strong>von</strong> Tauschringen<br />

- Einführung <strong>von</strong> Regionalwährungen<br />

- Stärkung <strong>von</strong> Subsistenzwirtschaften<br />

- Gründung <strong>von</strong> gemeinwohlorientierten Lebensgemeinschaften<br />

- Interkulturelle Zentren<br />

- Politische Kulturprojekte<br />

- u.v.m.<br />

<strong>Die</strong> unterstützten Projekte können nicht nur <strong>von</strong> Mitgliedern,<br />

sondern <strong>von</strong> jeder Bürgerinitiative getragen werden,<br />

sofern deren Ziele in die gleiche Richtung weisen wie die<br />

Ziele unseres Programms. <strong>Die</strong> Projekte werden <strong>von</strong> der<br />

Partei DIE LINKE unterstützt, nicht beherrscht. DIE LINKE<br />

will mit diesen Projekten dazu beitragen, dass praktische,<br />

vorzeigbare Erfolge auf dem linken Weg erzielt werden<br />

und sie will programmatisch lernen.<br />

Projekte werden auf Antrag <strong>von</strong> Trägerinitiativen <strong>von</strong> den<br />

Kreisverbänden der Partei <strong>zur</strong> organisatorischen und<br />

wissenschaftlichen Unterstützung vorgeschlagen und <strong>von</strong><br />

einer noch zu bildenden zentralen Auswahlkommission<br />

begutachtet. <strong>Die</strong>jenigen Projekte, die den größten Erfolg<br />

im Sinne der Förderung des demokratischen Sozialismus<br />

und / oder der Humanisierung und Demokratisierung der<br />

Gesellschaft versprechen, werden bevorzugt unterstützt.<br />

Ein Controllingstab berichtet der Auswahlkommission,


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

dem Vorstand der Partei und den Parteitagen regelmäßig<br />

über den Fortschritt der unterstützten Projekte. <strong>Die</strong><br />

Berichte werden vor ihrer Veröffentlichung mit den Trägerinitiativen<br />

der Projekte abgestimmt.<br />

Begründung: Unsere Partei hat ein gemeinsames Ziel,<br />

den demokratischen Sozialismus. Der Weg dahin ist <strong>von</strong><br />

uns bisher noch nicht so klar beschrieben, dass die<br />

Mehrheit der Bevölkerung sich mit uns auf den Weg<br />

machen würde. Obwohl viele unserer Forderungen <strong>von</strong><br />

der überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung<br />

geteilt werden, wählt uns dieselbe Bevölkerung nur zu<br />

einem vergleichsweise sehr geringen Prozentsatz. Das<br />

liegt nach Meinung der AntragstellerInnen auch daran,<br />

dass man der Partei DIE LINKE die Umsetzung ihrer<br />

Forderungen nicht zutraut. <strong>Die</strong> neoliberalen Parteien und<br />

Medien können uns nach wie vor die „Regierungsfähigkeit“<br />

absprechen, sie können uns unbewiesen und teilweise<br />

wider besseres Wissen unterstellen, dass unsere<br />

Forderungen „nicht finanzierbar“ seien. Sie können diesen<br />

und anderen Unsinn verbreiten, ohne dass sich viele<br />

Menschen bei dieser Meinungsmanipulation an den Kopf<br />

greifen. Das ist in den Augen der AntragstellerInnen<br />

umso erschreckender, als unsere Arbeit in den Parlamenten<br />

hervorragend und <strong>von</strong> großem Verantwortungsbewusstsein<br />

geprägt ist.<br />

Der Neoliberalismus hat in praktisch allen deutschen<br />

Parlamenten eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Deshalb kann es<br />

selbst mit uns in Regierungsverantwortung keine sozialistischen<br />

Transformationsregierungen geben. Wir sind noch<br />

darauf reduziert, parlamentarisch die schlimmsten Auswüchse<br />

des Neoliberalismus zu bekämpfen. Das ist zweifellos<br />

eine wichtige Rolle, die aber viel zu oft <strong>von</strong> unseren<br />

politischen Gegnern ausgenützt wird. Unsere Vorschläge<br />

werden regelmäßig parlamentarisch abgeschmettert, um<br />

nach einiger Zeit <strong>von</strong> den etablierten Parteien wieder<br />

verwendet zu werden. Wir nehmen denen also die Arbeit<br />

ab und die sparen sich die Nennung der Quellen, wie es<br />

heute üblich ist. Das Plagiat wird als eigene Leistung<br />

verkauft.<br />

Bei diesem doppelten Dilemma – erfolgreiche Meinungsmanipulation<br />

gegen uns und parlamentarische Machtlosigkeit<br />

bzw. sogar Ausbeutung – setzt unser Antrag an.<br />

Wir wollen den politischen Kampf dahin tragen, wo<br />

der Gegner und seine Medien schwach sind: Vor Ort,<br />

direkt zu den Menschen. <strong>Die</strong> im Antrag bezeichneten<br />

Projekte finden vor Ort statt. Als klar definierte Projekte<br />

sind sie konkret und direkt erfahrbar.<br />

Damit sind solche Projekte nur schwer medial zu verfälschen,<br />

zumindest gegenüber den Menschen vor Ort. Da<br />

sie auf Freiwilligkeit basieren und gemeinwohlorientiert<br />

sind, können sie zudem auch <strong>von</strong> den in kapitalistischen<br />

Denkmustern verharrenden politischen Gegnern unserer<br />

Partei nur schwer verhindert werden. <strong>Die</strong> Projekte können<br />

zudem als Kristallisationspunkte <strong>zur</strong> Verbindung der<br />

Partei DIE LINKE mit möglichst vielen Menschen dienen,<br />

die mit uns das Ziel einer Gesellschaft ohne Ausbeutung<br />

teilen. Gemeinsame Arbeit verbindet dauerhaft. So können<br />

wir im kollektiven Bewusstsein Kompetenz für den<br />

Weg in eine gerechtere Gesellschaft erwerben. <strong>Die</strong>se<br />

Wahrnehmungsänderung zu erreichen, ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für Wachstum im parlamentarischen<br />

System.<br />

43<br />

Das alles wird nur gelingen, wenn sozialistische Projekte<br />

Erfolg haben. Damit sie Erfolg haben, sollten sie wissenschaftlich<br />

und organisatorisch unterstützt werden. Sozialistische<br />

und / oder demokratisch humanistische Projekte<br />

sind gesellschaftliche Experimente, die <strong>von</strong> den herrschenden<br />

Kräften unseres Landes in der Regel zumindest<br />

behindert, wenn nicht bekämpft werden. Deswegen<br />

können sie bei mangelnder Vorbereitung und unprofessioneller<br />

Umsetzung leicht scheitern.<br />

Moderne Wissenschaften und moderne Technologien<br />

stellen heute Erkenntnisse, Methoden und Techniken <strong>zur</strong><br />

Verfügung, mit denen sich soziale und kulturelle Veränderungsprozesse<br />

wirksam unterstützen lassen. Große Konzerne<br />

und Verbände machen da<strong>von</strong> erfolgreich Gebrauch,<br />

auch konservative Think Tanks wie die<br />

Bertelsmannstiftung.<br />

Auch wir <strong>Linke</strong>n müssen wissenschaftlich und organisatorisch<br />

auf der Höhe der Zeit agieren, um den <strong>von</strong> uns<br />

gewünschten Veränderungsprozessen zum Erfolg zu<br />

verhelfen. An dieser Stelle dürfen dezentrale Initiativen<br />

nicht <strong>von</strong> unserer Partei allein gelassen werden. Dezentrale<br />

Projekte sind in der Regel für sich allein nicht in der<br />

Lage, komplexe, interdisziplinäre, wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse zu verwerten. Sie haben Schwierigkeiten,<br />

sich im Dschungel der Rechtsvorschriften <strong>zur</strong>echtzufinden<br />

oder Fördermöglichkeiten zu erschließen, die ihnen<br />

eigentlich zustehen würden. Sie können oft die Mittel<br />

moderner Informationstechnologie, insbesondere das<br />

Internet, nur un<strong>zur</strong>eichend nutzen. Hier kann die Partei<br />

DIE LINKE sich mit ihren wissenschaftlichen und organisatorischen<br />

Fähigkeiten praktisch nützlich machen und<br />

damit gleichzeitig ihre eigenen programmatischen Forderungen<br />

voran bringen. Wir müssen als sozialistische<br />

Großorganisation Spezial-Kompetenzen bündeln um sie<br />

unseren dezentralen Partnern <strong>zur</strong> Verfügung stellen.<br />

Wenn wir wissenschaftlich unterstützen, können wir auch<br />

wissenschaftlich analysieren (und sollten dafür auch<br />

Fördermittel einwerben) und damit unser eigenes Großprojekt<br />

der gesellschaftlichen Veränderung voranbringen.<br />

Dafür brauchen wir das am Schluss des Antrags geforderte<br />

Controlling:<br />

Erfolge und Misserfolge müssen ausgewertet werden und<br />

gemachte Erfahrungen in unsere politische Arbeit einfließen.<br />

Ziele und Teilziele müssen an praktischen Erfahrungen<br />

neu ausgerichtet werden. So ist Controlling ein Entscheidungs-<br />

und Auswertungsstrom <strong>von</strong> der dezentralen<br />

Basis in zentrale Organisationseinheiten und <strong>von</strong> projektbasierten,<br />

konkreten politischen Erfahrungen in ein zentrales<br />

Parteiprogramm und wieder <strong>zur</strong>ück. Nur so können<br />

wir gesellschaftliche Lernprozesse und Veränderungen<br />

anstoßen, bei denen die Menschen mitmachen.<br />

<strong>Die</strong> Auswahlkommission soll sich aus Mitgliedern zusammensetzen,<br />

die – quotiert und nach einem Rotationsprinzip<br />

– auf Landesparteitagen gewählt werden. <strong>Die</strong><br />

Auswahlkommission soll jedoch zu Beginn nur auf Bundesebene<br />

gebildet werden. <strong>Die</strong>s aus zwei Gründen:<br />

1. <strong>Die</strong> Organisationsstrukturen sollen zunächst einfach<br />

gehalten werden. Bei erwarteten 20 Projekten im ersten<br />

Jahr genügt eine Auswahlebene.<br />

2. <strong>Die</strong> Diskussion über verschiedene Projekte in verschiedenen<br />

Regionen und der anschließende Einigungsprozess<br />

in einer zentralen Auswahlkommission


auf zu fördernde Projekte kann und soll das Zusammenwachsen<br />

unserer Partei fördern.<br />

Genossinnen und Genossen! Lasst uns zu den Diskussionsprozessen<br />

unserer Partei systematische, praktische<br />

Veränderungsprozesse hinzufügen und lasst uns das, was<br />

die Menschen an Veränderung machen wollen, möglichst<br />

direkt und menschlich unterstützen, um daraus die Kraft<br />

und das Wissen und die Zuversicht für die großen gesellschaftlichen<br />

Veränderungen zu ziehen, zu denen wir<br />

beitragen sollen und wollen. Wir, die AntragstellerInnen<br />

setzen darauf, dass unser Antrag unsere Partei stärken<br />

wird. Er ist ein Beitrag dazu, dass wir <strong>zur</strong> Partei der Umsetzung<br />

werden. Wir setzen die Forderungen der Menschen<br />

nach einer gerechten Gesellschaft ohne Ausbeutung<br />

um. Schrittweise, aber immer das Ziel des demokratischen<br />

Sozialismus im Auge.<br />

Beschluss <strong>zur</strong> Antragstellung am 22.8.2011 durch den<br />

Vorstand des KV Osnabrück<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _________________________________________<br />

Stimmen dafür: ______ dagegen: ______Enthaltungen: ________<br />

Bemerkungen: __________________________________________<br />

44


Anlage<br />

45


ENTWURF vom 16. Oktober 2010<br />

Beschlossen vom Bundesausschuss am 12. September 2010,<br />

<strong>von</strong> der Bundesfrauenkonferenz am 10. Oktober 2010<br />

und vom Parteivorstand am 11./12. Dezember 2010<br />

<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> in der LINKEN<br />

„Für uns sind Quotierung, ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft, gleicher Lohn für<br />

gleichwertige Arbeit, bedarfsdeckender Ausbau <strong>von</strong> Ganztagseinrichtungen <strong>zur</strong> Kinderbetreuung<br />

zentrale politische Forderungen. <strong>Die</strong> Trennung in männliche und weibliche soziale Rollen, die<br />

strukturelle Diskriminierung des weiblichen Geschlechts müssen aufgehoben werden.“ (Programmatische<br />

Eckpunkte DIE LINKE)<br />

Kontakt: Antje Schiwatschev,<br />

Bundesgeschäftsstelle – Bereich Kampagnen/Parteientwicklung, Tel. 030-24009-340,<br />

antje.schiwatschev@die-linke.de<br />

46


Inhalt<br />

1. Ist-Stand ....................................................................................................................................... 49<br />

1.1 Mitgliederentwicklung: ....................................................................................................... 49<br />

1.2 Umsetzung der Quotierung in Partei, Fraktionen und Verwaltung ........................................ 49<br />

1.2.1 Quotierung in den Organen der Partei ....................................................................... 50<br />

1.2.2 Parlamente ............................................................................................................... 51<br />

1.2.3 Verwaltung ................................................................................................................ 52<br />

1.3 Hauptamtlich Beschäftigte ................................................................................................ 53<br />

1.4 Wahlen ............................................................................................................................. 53<br />

1.5 Frauen und Parteileben ..................................................................................................... 54<br />

2. Ziele .............................................................................................................................................. 54<br />

2.1 Allgemeine Ziele ................................................................................................................. 54<br />

2.2 Parteientwicklung, Wahlen, Öffentlichkeitsarbeit ................................................................ 54<br />

2.3 Durchsetzung der Quotierung ............................................................................................. 55<br />

2.4 Parlamente/ Verwaltung .................................................................................................... 55<br />

2.5 Hauptamtliche Beschäftigte ................................................................................................ 55<br />

2.6 Sozialverhalten/ Kultur ...................................................................................................... 55<br />

3. Maßnahmen ................................................................................................................................. 55<br />

3.1 Allgemeine Maßnahmen .................................................................................................... 55<br />

3.2 Parteientwicklung, Wahlen, Öffentlichkeitsarbeit ............................................................... 56<br />

3.3 Durchsetzung der Quotierung ........................................................................................... 56<br />

3.4 Parlamente/Verwaltung .................................................................................................... 56<br />

3.5 Hauptamtlich Beschäftigte ................................................................................................ 56<br />

3.6 Sozialverhalten/Kultur ...................................................................................................... 57<br />

4. Anlagen ........................................................................................................................................ 57<br />

47


Einleitung<br />

DIE LINKE setzt sich in allen politischen Bereichen aktiv für die Gleichstellung <strong>von</strong> Frauen und Männern ein.<br />

DIE LINKE hat mit 37,3% den höchsten Frauenanteil der im Bundestag vertretenen Parteien, der Frauenanteil<br />

ist aber rückläufig. Es ist daher dringend erforderlich, das gleichstellungspolitische Profil der LINKEN zu stärken<br />

und die frauenpolitischen Kompetenzen stärker zu nutzen. <strong>Die</strong> Gewinnung <strong>von</strong> Frauen für die politische<br />

Arbeit innerhalb der Partei, in den Parlamenten und in Führungspositionen ist dringend notwendig. Das <strong>Konzept</strong><br />

für die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> macht konkrete Vorschläge, die die innerparteiliche<br />

Gleichstellung sichern sollen. Es sind Ziele aufgeführt, um die öffentlichkeitswirksame Darstellung der Lebenssituation<br />

<strong>von</strong> Frauen im Arbeits- und Lebensalltag zu unterstützen und die politischen Forderungen der<br />

LINKEN darzustellen. Aus den Zielen werden dann in kleineren Schritten konkrete Maßnahmen abgeleitet.<br />

<strong>Die</strong> aufgeführten Vorschläge sollen dabei für alle Gliederungen der Partei realistisch und in messbarer Zeit<br />

umsetzbar sein. <strong>Die</strong> Definition <strong>von</strong> konkreten Maßnahmen ermöglicht die Durchsetzung und Evaluierung der<br />

formulierten frauenpolitischen Ziele.<br />

Um dem gleichstellungspolitischen Profil der Partei gerecht zu werden, müssen sich jedoch alle LINKEN gemeinsam<br />

darum bemühen, diese Ziele auch umzusetzen, denn „<strong>Die</strong> größte Gefahr für die Gleichstellung ist<br />

die Annahme, wir hätten sie schon.“ Grethe Nestor, 2006<br />

48


1. Ist-Stand<br />

Der Ist-Stand gibt die Situation zum Redaktionsschluss 8. September 2011 wieder und ist damit nicht Bestandteil<br />

des Beschlusses.<br />

Zur Bestimmung der Qualität der Gleichstellung in der LINKEN wurden folgende Ebenen untersucht und im<br />

Folgenden dargestellt: <strong>Die</strong> Mitgliederentwicklung, die Umsetzung der Quotierungsvorschrift auf allen Ebenen<br />

der Partei und der Fraktionen, die Geschlechterverteilung im hauptamtlichen Bereich der Partei und die Zusammensetzung<br />

der Wählerschaft. Ferner wurden – so vorhanden – Aussagen <strong>von</strong> Frauen über ihre Situation<br />

in der Partei herangezogen. Zur besseren Übersicht befinden sich die meisten Tabellen und einige Hintergrundinformationen<br />

im Anhang ab Seite 14.<br />

1.1 Mitgliederentwicklung:<br />

DIE LINKE hat mit 37,3% Frauenanteil immer noch den höchsten Frauenanteil aller Bundestagsparteien,<br />

wenngleich der Frauenanteil rückläufig ist. Innerhalb der Partei gibt es einen beachtlichen Ost-West-<br />

Unterschied. In den östlichen Landesverbänden (inklusive Berlin) beträgt der Frauenanteil 44,1% und in den<br />

westlichen Landesverbänden 25,06%. Der Anteil <strong>von</strong> Frauen an den Neumitgliedern lag im Jahr 2010 bei<br />

30,96% (2009: 26,62%). Da die Mitgliederzahl im Westen steigt und die im Osten etwa stabil bleibt, wobei<br />

über 16% der Frauen älter als 70 Jahre sind (7% über 80), ist der Frauenanteil der Gesamtpartei rückläufig.<br />

(Siehe Anhang Tabellen 8, 9 und 10, Seite 57f.) Im Jahr 2009 konnte jedoch bei den Neumitgliedern ein erfreulicher<br />

Anstieg bei Frauen im Alter <strong>von</strong> 18 bis 35 festgestellt werden. (Siehe Tabelle 11 Seite 59)<br />

Tabelle 1: Frauenanteil in den Parteien:<br />

2006 2007 2008 2009 2010<br />

DIE LINKE (nur Linkspartei.PDS) 44,4,2% 39,1% 37,6% 37,2% 37,3%<br />

Grüne 37,1% 37,4% 37,4% 37,4% 37,1%<br />

SPD 30,7% 30,9% 31,1% 31,2% 31,3%<br />

CDU 25,3% 25,4% 25,5% 25,5% 25,6%<br />

FDP 23,0% 22,8% 22,8% 22,6% 22,8%<br />

CSU 18,4% 18,8% 18,9% 18,9% 19,1%<br />

(Vgl.: Niedermayer, Oskar (2011): Parteimitglieder in Deutschland. Version 2011. Arbeitshefte a. d. Otto-<br />

Stammer-Zentrum, Nr.18, FU Berlin 2011<br />

Alle anderen Parteien bis auf die FDP haben seit 1990 ihren Frauenanteil – auf weit niedrigerem Niveau als<br />

DIE LINKE – leicht erhöhen oder halten (Grüne) können. Während CDU und CSU hier mit Mitgliederzahlen<br />

<strong>von</strong> maximal einem Viertel Frauen nicht relevant sind, ist aber zu beachten, dass SPD und Grüne offenbar<br />

anteilig deutlich mehr Frauen hinzugewinnen als DIE LINKE.<br />

In der bundesdeutschen Parteienlandschaft werden die Parteien auch zahlenmäßig <strong>von</strong> Männern geprägt,<br />

während in den Parteien- und Massenorganisationen der DDR Frauen einen annähernd gleich großen Mitgliederanteil<br />

bildeten. Da<strong>von</strong> profitiert DIE LINKE noch zwanzig Jahre nach der Wende. <strong>Die</strong> Zahlen <strong>von</strong> SPD<br />

und Grünen weisen darauf hin, dass sie offenbar einen Anteil <strong>von</strong> deutlich über 30% bzw. an die 40% <strong>von</strong><br />

Frauen bei den Eintritten erreichen können. Warum sollte das der LINKEN nicht gelingen?<br />

Es gibt kaum Aussagen darüber, warum Frauen sich weniger in Parteien organisieren. Es wird zwar immer<br />

wieder festgestellt, dass Frauen sich weniger für Politik interessieren und deshalb weniger in Parteien organisiert<br />

sind, aber die gleich hohe Wahlbeteiligung <strong>von</strong> Frauen wie <strong>von</strong> Männern hält dieser Betrachtung nicht<br />

Stand. Hier ist auch der Politikbegriff zu hinterfragen. Es könnte immerhin sein, dass Frauen einen anderen<br />

Politikbegriff haben als Männer.<br />

1.2 Umsetzung der Quotierung in Partei, Fraktionen und Verwaltung<br />

Bundessatzung §10:<br />

(4) Bei Wahlen <strong>von</strong> Vorständen, Kommissionen, Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich mindestens<br />

<strong>zur</strong> Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies nicht möglich, bleiben die den Frauen vorbehaltenen Mandate unbesetzt,<br />

eine Nachwahl ist jederzeit möglich. Kreis- und Ortsverbände, deren Frauenanteil bei weniger als einem Viertel<br />

liegt, können im Einzelfall Ausnahmen beschließen.<br />

(5) Bei der Aufstellung <strong>von</strong> Wahlbewerberinnen und Wahlbewerbern für Parlamente und kommunale Vertre-<br />

49


tungskörperschaften ist auf einen mindestens hälftigen Frauenanteil in der Fraktion bzw. in der Abgeordnetengruppe<br />

hinzuwirken. Bei Wahlvorschlaglisten sind einer der beiden ersten Listenplätze und im Folgenden die<br />

ungeraden Listenplätze Frauen vorbehalten, soweit Bewerberinnen <strong>zur</strong> Verfügung stehen. Hier<strong>von</strong> unberührt<br />

bleibt die Möglichkeit der Versammlung, einzelne Bewerberinnen abzulehnen.<br />

Reine Frauenlisten sind möglich.<br />

1.2.1 Quotierung in den Organen der Partei<br />

<strong>Die</strong> Quotierung wird in den Gremien der Partei nur sehr un<strong>zur</strong>eichend umgesetzt. Dabei gilt: je höher die<br />

Gremien, desto eher wird die Quotierung erfüllt. Im Parteivorstand sind genau 50% Frauen. Alle sechszehn<br />

Landesvorstände erfüllen die Mindestquotierung, unter den sechzehn mindestquotierten Landesvorständen<br />

weisen drei (Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt) mehr als 50% Frauen im Vorstand auf.<br />

Im Bundesausschuss und bei Parteitagen wird die Quotierung eingehalten. Betrachtet man die vergangenen<br />

drei Parteitage, liegt der Frauenanteil der gewählten Delegierten immer über 51%. (Siehe Tabellen 12 und 13<br />

im Anhang Seite 59-60)<br />

In den Spitzenämtern der LINKEN sind die Frauen deutlich unterrepräsentiert. Bei einer Gesamtanzahl <strong>von</strong><br />

28 Vorsitzenden auf Bundes- und Landesebene liegt der Frauen-Anteil bei 42,86%. Der Parteivorsitz sowie<br />

die Geschäftsführung des Bundesvorstandes sind quotiert. In acht Landesverbänden, in denen es nur einen<br />

Vorsitzenden gibt, ist dieses Amt durch Männer besetzt. <strong>Die</strong> anderen acht Landesverbände haben je zwei<br />

oder vier (nur in Hamburg) Vorsitzende (oder Sprecherinnen und Sprecher) und sind durchgängig mit je einer<br />

Frau und einem Mann besetzt. (Im September ist die Position eines männlichen Sprechers in Schleswig-<br />

Holstein vakant.) <strong>Die</strong> Ausnahme bildet Hamburg mit einem 75%igen Frauenanteil bei den Vorsitzenden.<br />

Tabelle 2: Der Frauenanteil in den Vorständen der Partei:<br />

Anzahl<br />

Vorsitzende<br />

Vorsitzende<br />

Geschäfstführer/<br />

Geschäftsführerin<br />

da<strong>von</strong> Frauen Mann Frau<br />

50<br />

Vorstandsmitglieder<br />

Vorstände<br />

da<strong>von</strong><br />

Frauen<br />

Parteivorstand 2 1 50% 1 1 44 22 50%<br />

Baden-Wü. 2 1 50% 1 18 9 50%<br />

Bayern 2 1 50% 1 20 10 50%<br />

Berlin 1 0% 1 20 10 50%<br />

Brandenburg 1 0% 1 18 9 50%<br />

Bremen 2 1 50% 1 12 6 50%<br />

Hamburg 4 3 75% 1 22 11 50%<br />

Hessen 2 1 50% 1 25 13 52%<br />

Mecklb.-Vorp. 1 0% 1 18 9 50%<br />

Niedersachsen 2 1 50% 1 24 12 50%<br />

NRW 2 1 50% 1 24 12 50%<br />

Rheinland-P. 2 1 50% 1 14 7 50%<br />

Saar 1 0% 1 17 9 52,9%<br />

Sachsen 1 0% 1 27 14 51,85%<br />

Sachsen-Anh. 1 0% 1 17 9 52,9%<br />

Schleswig-H. 1 1 100% 1 12 6 50%<br />

Thüringen 1 0% 1 20 10 50%<br />

Gesamt 28 12 42,86% 12 6 33,33% 350 177 50,57%


Sehr viel problematischer stellt sich die Situation in den Kreisverbänden der LINKEN dar (September 2011):<br />

161 (60%) <strong>von</strong> 284 untersuchten Kreisvorständen (insgesamt gibt es 354 Kreisverbände) weisen mehr<br />

männliche als weibliche Mitglieder aus, halten also die Quotierung nicht ein. Aber nur weniger als ein Drittel<br />

da<strong>von</strong>, nämlich 48 Kreisverbände unterschreiten einen Anteil <strong>von</strong> 25% weiblichen Mitgliedern, was ihnen –<br />

im Einzelfall – die Ausnahme <strong>von</strong> der Quotierung gestatten würde. <strong>Die</strong> anderen 113 Kreisverbände – das<br />

sind immerhin 70,19% - verstoßen also gegen die Satzung. Etwa ein Viertel aller Kreisvorstände (24,18%,<br />

alle nicht quotiert) hat sogar weniger Frauen in seinen Reihen als anteilig an der Mitgliedschaft. Aber fast<br />

78% Kreisvorstände weisen anteilig mehr Frauen auf als in der Mitgliedschaft. In 16 (5%) Kreisvorständen<br />

gibt es keine einzige Frau. (siehe Anhang Tabellen 14 und 15 ab Seite 61)<br />

1.2.2 Parlamente<br />

<strong>Die</strong> Delegation der LINKEN im Europaparlament erfüllt mit genau 50% Frauenanteil die Mindestquotierung,<br />

die Linksfraktion im Deutschen Bundestag weist mit einem Anteil <strong>von</strong> 42 weiblichen Abgeordneten <strong>von</strong> insgesamt<br />

76 MdBs einen Anteil <strong>von</strong> 55% auf.<br />

Über die Hälfte der Landtagsfraktionen hält die Mindestquote ein, das Abgeordnetenhaus zu Berlin und die<br />

Linksfraktionen im Sächsischen und im Thüringer Landtag liegen über der Mindestquotierung, vier <strong>von</strong> zwölf<br />

Linksfraktionen halten die Mindestquotierung nicht ein.<br />

Tabelle 3: Der Frauenanteil in den Parlamenten der Partei:<br />

Vorsitzende Fraktion<br />

Fraktion<br />

Anzahl<br />

Vorsitzende<br />

da<strong>von</strong> Frauen Mitglieder<br />

da<strong>von</strong><br />

Frauen<br />

Delegation im EP 2 1 50% 8 4 50,00%<br />

Bundestag 1 76 42 55,26%<br />

Abgeordnetenhaus Berlin 1 22 12 54,55%<br />

Landtag Brandenburg 1 1 100% 25 12 48,00%<br />

Bürgerschaft Bremen 2 1 50% 7 3 42,86%<br />

Bürgerschaft Hamburg 1 1 8 4 50,00%<br />

Landtag Hessen 2 1 50% 6 3 50,00%<br />

Landtag Meckl.-Vorp. 1 14 7 50%<br />

Landtag Niedersachsen 2 1 50% 10 5 50,00%<br />

Landtag NRW 2 1 50% 11 6 54,54%<br />

Landtag Saarland 1 11 5 45.55%<br />

Landtag Sachsen 1 29 15 51,72%<br />

Landtag Sachsen-Anhalt 1 25 11 44,00%<br />

Landtag Schleswig-Holstein 1 1 100% 6 3 50,00%<br />

Landtag Thüringen 1 26 15 55,56%<br />

Gesamt 19 8 42,11% 284 147 51,76%<br />

DIE LINKE hat 42,1% Frauen an der Fraktionsspitze. Weibliche Vorsitzende haben die Linksfraktionen in der<br />

Hamburger Bürgerschaft, im Landtag Schleswig-Holstein und im Landtag Brandenburg. Drei Linksfraktionen<br />

im Landtag haben eine paritätisch besetzte Spitze.<br />

Während die Landeslisten der LINKEN zumindest im vorderen Bereich quotiert sind, ist bei den Direktkandidatinnen<br />

und -kandidaten der Männeranteil weitaus höher. <strong>Die</strong>s wirkte sich bei der Bundestagswahl darin<br />

aus, dass <strong>von</strong> den 299 Direktkandidatinnen und -kandidaten 217 Männer und 82 (27,4%) Frauen sind. Von<br />

16 gewonnenen Direktmandaten der LINKEN sind zehn <strong>von</strong> Männern und sechs <strong>von</strong> Frauen gewonnen worden<br />

(37,50% Frauenanteil).<br />

In den Kommunalparlamenten – es lagen Angaben aus 13 <strong>von</strong>16 Bundesländern vor – steht es kritisch um<br />

51


die Quote: In Berlin sind 47% der Kommunalabgeordneten Frauen, in Bremen 41%, in den anderen elf ist der<br />

Anteil weiblicher Kommunalabgeordneter zum Teil deutlich unter der 40%-Marke.<br />

Tabelle 4: Der Frauenanteil in den Kommunalparlamenten der Partei:<br />

Frauenanteil an den Kommunalabgeordneten:<br />

Baden-Württemberg 20%<br />

Bayern 22%<br />

Berlin 47%<br />

Brandenburg 36%<br />

Bremen (inkl. Bremerhaven) 41% inkl. Bürgerschaft<br />

Hamburg 36% inkl Bürgerschaft<br />

Hessen 30%<br />

Mecklenburg-Vorpommern keine Angabe<br />

Niedersachsen 18%<br />

Nordrhein-Westfalen ca. 33%<br />

Rheinland-Pfalz 23%<br />

Saarland 29%<br />

Sachsen 35%<br />

Sachsen-Anhalt keine Angabe<br />

Schleswig-Holstein 20%<br />

Thüringen keine Angabe<br />

1.2.3 Verwaltung<br />

An den Spitzen der Verwaltungen sind <strong>von</strong> der LINKEN bzw. mit ihrer Unterstützung 28% Frauen tätig.<br />

Tabelle 5: Frauen in der Verwaltung<br />

LINKE in der Verwaltung Gesamt da<strong>von</strong> Frauen<br />

Landrätinnen und Landräte 4 2 50%<br />

Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister 7 2 28,57%<br />

Bürgermeisterinnen und Bürgermeister 191 49 25,65%<br />

kommunale Wahlbeamtinnen und Wahlbeamte 66 22 33,33%<br />

(Vgl.: Klaus, Manfred (2010): Auf dem Chefsessel.)<br />

Senatorinnen/Senatoren, Ministerinnen/Minister 7 3 42,85%<br />

Staatssekretärinnen und Staatssekretäre 9 5 55,55%<br />

Gesamt: 282 79 28,01%<br />

da<strong>von</strong> hauptamtlich tätig: 93 34 35,56%<br />

da<strong>von</strong> ehrenamtlich tätig: 189 45 23,81%<br />

52


1.3 Hauptamtlich Beschäftigte<br />

Mit einem Frauenanteil <strong>von</strong> 48,72% bei den hauptamtlich Beschäftigten liegt DIE LINKE knapp unter der Mindestquotierung<br />

<strong>von</strong> 50%.<br />

Tabelle 6: Frauen bei den hauptamtlich Beschäftigten: (September 2010)<br />

DIE LINKE hat bundesweit 265 Angestellte, da<strong>von</strong> 132 Frauen = 49,81%. Im Folgenden ist der Frauenanteil nach Tarifstufen<br />

aufgeteilt aufgelistet:<br />

Entgeltgruppen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Partei DIE LINKE DV 8 7 6 5 4 3 2 1 Mini Midi<br />

LV<br />

BGST<br />

insgesamt<br />

1.4 Wahlen<br />

Frauen<br />

<strong>von</strong> insgesamt<br />

Frauen<br />

<strong>von</strong> insgesamt<br />

Frauen<br />

<strong>von</strong> insgesamt<br />

94 6 2 1 14 14 18 8 2 0 26 3 da<strong>von</strong> 7 in ATZ<br />

190 11 3 2 28 38 29 17 5 1 52 4<br />

38 2 6 2 11 7 6 3 0 0 1<br />

75 5 10 7 26 11 6 3 3 0 4<br />

132 8 8 3 25 21 24 11 2 0<br />

265 16 13 9 54 49 35 20 8 1<br />

53<br />

27 3<br />

56 4<br />

da<strong>von</strong> 13 in ATZ<br />

5 Befristungen EZV<br />

1 Befristung<br />

da<strong>von</strong> 1 in ATZ (DV)<br />

da<strong>von</strong> 1 in ATZ (DV)<br />

DIE LINKE gewinnt bei fast allen Wahlen mehr männliche Wähler als Wählerinnen. Bei der Bundestagswahl<br />

2009 verdankt die Partei ihr besseres Wahlergebnis jedoch dem Zuwachs an Wählerinnen. <strong>Die</strong> Differenz<br />

zwischen weiblichen Wählerinnen und männlichen Wählern ist im Verhältnis <strong>zur</strong> Bundestagswahl 2005 und<br />

<strong>zur</strong> Europawahl 2009 deutlich kleiner geworden. Einen leicht überdurchschnittlichen Zuwachs gab es in der<br />

Gruppe der 18-25jährigen Frauen. (Siehe Anlage Tabelle 16, Seite 68)


Tabelle 7: Wahlergebnisse der LINKEN nach Geschlecht:<br />

Gesamt Frauen Männer<br />

Bundestagswahl 2005 8,7% 7,6% 9,9%<br />

Bürgerschaftswahlen Bremen 2007 8,6% 6,7% 10,8%<br />

Landtagswahl Niedersachsen 2008 7,3% 5,6% 9,1%<br />

Bürgerschaftswahlen Hamburg 2008 7,7% 5,6% 9,8%<br />

Landtagswahl Bayern 2008 4,9% 3,6% 6,2%<br />

Landtagswahl Hessen 2009 5,4% 4,2% 6,9%<br />

Europawahl 2009 7,5% 6% 9%<br />

Landtagswahl Saarland 2009 21,3% 18% 24%<br />

Landtagwahl Sachsen 2009 20,6% 19% 21%<br />

Landtagswahl Thüringen 2009 27,4% 26% 29%<br />

Landtagwahl SH 2009 6,0% 6% 6%<br />

Landtagswahl Brandenburg 2009 27,2% 26% 28%<br />

Bundestagswahl 2009 11,9% 11% 13%<br />

Landtagswahl NRW 2010 5,6% 4% 7%<br />

Bürgerschaftswahl Hamburg 2011 6,4% 6% 7%<br />

Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2011 23,7% 22% 25%<br />

Landtagswahl Baden-Württemberg 2011 2,8% 2% 3%<br />

Landtagswahl Rheinland-Pfalz 2011 3,0% 2% 4%<br />

Bürgerschaftswahl Bremen 2011 5,6% 5% 6%<br />

Landtagswahl Mecklenburg-Vorp. 2011 18,4% 18% 19%<br />

1.5 Frauen und Parteileben<br />

Es liegen Daten aus einer Befragung <strong>von</strong> weiblichen Mitgliedern in NRW aus dem Jahr 2007/2008 vor, die<br />

folgendes Bild ergeben:<br />

• <strong>Die</strong> Parteiarbeit ist Frauen ähnlich wichtig wie Beruf und Freizeit, beides rangiert aber deutlich hinter<br />

Familie und Partnerschaft. Ihr politisches Engagement reduziert sich in der Regel nicht auf die<br />

Parteiarbeit, sondern findet auch noch in Gewerkschaften und Vereinen oder Bürgerinitiativen statt.<br />

Zeit ist daher ein wichtiger Faktor und der Mangel an Zeit eines der größten Hindernisse für das<br />

Parteiengagement.<br />

• Als zweitschwerwiegendstes Argument (außer Zeitmangel) gegen Parteiarbeit wird das Parteileben<br />

(Parteikultur, unangenehme Leute, Hierarchien etc.) angesehen. Umgangsweisen sind daher keine<br />

nachgeordneten Kategorien, sondern geben unter Umständen den Ausschlag, ob und wie sehr sich<br />

Frauen politisch engagieren.<br />

• Frauen in leitenden Positionen der Partei motivieren und bestärken die weiblichen Mitglieder. <strong>Die</strong><br />

Quote wird als wichtiges Instrument angesehen.<br />

• Frauen sind nachhaltige Parteiarbeiterinnen, für sie ist das persönliche Gespräch mit Bekannten eine<br />

wichtige politische Aktivität. Das persönliche Argument, verbunden mit der medialen Präsenz, ist in<br />

der Politik das wichtigste Mittel der Überzeugung.<br />

2. Ziele<br />

2.1 Allgemeine Ziele<br />

DIE LINKE will für Frauen eine Partei sein, in der sie Politik machen und ihre Interessen vertreten können.<br />

Sie will ihre eigene Satzung konsequenter in der Partei umsetzen. Sie will dafür sorgen, dass Frauen auf allen<br />

Ebenen der Partei und in den öffentlichen Ämtern, die die Partei besetzt, mindestens gleichermaßen stark<br />

repräsentiert sind. DIE LINKE will mehr weibliche Mitglieder und mehr Frauen bei Wahlen gewinnen.<br />

Daraus ergeben sich folgende Einzelziele, die i.d.R. bis Ende 2012 umgesetzt werden sollen:<br />

2.2 Parteientwicklung, Wahlen, Öffentlichkeitsarbeit<br />

• <strong>Die</strong> rückläufige Entwicklung des Frauenanteils soll gestoppt und der Trend umgekehrt werden.<br />

54


• Bei jeder Wahl soll die Wählerstimmendifferenz zwischen den Geschlechtern reduziert werden,<br />

indem mehr Wählerinnen gewonnen werden.<br />

• Frauen sollen in der medialen Öffentlichkeit stärker präsent sein.<br />

• Es sollen Fonds für Frauenarbeit auf allen Gliederungsebenen eingeplant werden.<br />

2.3 Durchsetzung der Quotierung<br />

• Alle Landesvorstände sollen entsprechend der Satzung quotiert sein.<br />

• Mindestens die Hälfte der Einzelvorsitze auf der Bundes- und Landesebene soll durch Frauen<br />

besetzt werden, oder alle Einzelvorsitze werden in Doppelspitzen umgewandelt, gleiches gilt für<br />

die Bundestagsfraktion und die Landtagsfraktionen.<br />

• <strong>Die</strong> Quote in den Kreisverbänden ist einzuhalten. Auf dem Weg dorthin wollen wir bis Ende 2012<br />

den Anteil der unquotierten Kreisvorstände auf maximal 15% reduzieren. <strong>Die</strong> Satzung soll<br />

dahingehend geändert werden, dass keine Ausnahmen <strong>von</strong> der Quotierung mehr möglich sind.<br />

• Unquotierte Kreisvorstände, deren Frauenanteil unter dem tatsächlichen Frauenmitgliederanteil<br />

liegt, soll es nicht mehr geben.<br />

2.4 Parlamente/ Verwaltung<br />

• Bei der Besetzung <strong>von</strong> öffentlichen Ämtern ist auf einen hälftigen Frauenanteil hinzuwirken.<br />

• <strong>Die</strong> Anzahl der weiblichen Kommunalabgeordneten soll bis 2015 auf 40% steigen.<br />

2.5 Hauptamtliche Beschäftigte<br />

• Der Anteil der weiblichen Beschäftigten der Partei soll auf allen Ebenen und in allen Tarifstufen<br />

auf mindestens 50 % steigen.<br />

2.6 Sozialverhalten/ Kultur<br />

• <strong>Die</strong> Beteiligungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Frauen an der Politik der Partei und am Parteileben sollen<br />

verbessert werden, z.B. durch ein anderes Zeitmanagement, mehr Kinderbetreuung, andere<br />

Freizeitangebote.<br />

• <strong>Die</strong> Sitzungskultur soll verbessert werden, z.B. durch eine andere Kommunikationskultur (leiser,<br />

nachdenklicher, offener, fragender und zuhörender).<br />

• <strong>Die</strong> Willkommenskultur der Partei ist zu verbessern.<br />

3. Maßnahmen<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung <strong>von</strong> Zielen und Maßnahmen bedarf beständiger Aufmerksamkeit und eines strengen Controllings.<br />

Darum ist eine regelmäßige Berichterstattung <strong>zur</strong> Gleichstellung der Geschlechter ein wesentlicher<br />

Bestandteil. An die Satzungskommission geht die Bitte um Prüfung, inwieweit ein jährlicher Bericht aller<br />

Ebenen <strong>zur</strong> Gleichstellung in der Satzung als Pflichtaufgabe für Parteitage verbindlich verankert werden<br />

könnte.<br />

Ein Auszug dieser Maßnahmen wird zum Parteitagsbeschluss erhoben.<br />

Weitere Maßnahmen <strong>zur</strong> Umsetzung der Ziele sind:<br />

3.1 Allgemeine Maßnahmen<br />

• Einrichtung eines Ausschusses für die Durchsetzung der Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> der<br />

<strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong>, dem unter anderem die Bundesgeschäftsführerin und/oder der<br />

Bundesgeschäftsführer, weitere Parteivorstandsmitglieder und Gleichstellungs- bzw.<br />

Frauenbeauftragte der Landesverbände und eine Vertreterin der BAG LISA angehören.<br />

• Für die Gleichstellungs-bzw. Frauenbeauftragten der Landesverbände und für die Vertreterin<br />

• <strong>von</strong> LISA ist eine ständige Vertretung zu benennen bzw. zu wählen.<br />

• Zur Umsetzung der gleichstellungspoltischen Ziele der LINKEN werden in den geschäftsführenden<br />

Landesvorständen Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte benannt bzw. direkt vom Parteitag<br />

gewählt.<br />

• In den Landesverbänden werden bis Ende 2012 <strong>Konzept</strong>e <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> der<br />

<strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> erarbeitet, die an dieses <strong>Konzept</strong> angelehnt sind.<br />

55


• Personalentwicklung <strong>zur</strong> Gewinnung <strong>von</strong> Frauen in Führungspositionen, u.a. durch<br />

Mentoringprogramme, an denen sich mindestens alle Linksfraktionen auf Europa-, Bundes- und<br />

Landesebene beteiligen.<br />

3.2 Parteientwicklung, Wahlen, Öffentlichkeitsarbeit<br />

• DIE LINKE richtet sich mit einer inhaltlichen Mitgliedergewinnungskampagne explizit an Frauen.<br />

Den Auftakt dazu bietet die Bundesfrauenkonferenz im Herbst 2010. Verbände mit besonders<br />

hohem Frauenanteil in der Mitgliedergewinnung sind durch den Parteivorstand zu belohnen.<br />

• Es soll in der Hälfte aller Landesverbände inhaltlich gestaltete und öffentlichkeitswirksame<br />

Frauenkonferenz stattfinden.<br />

• Für alle Wahlkämpfe wird in Auswertung der Erfahrungen aus 2009ff in den Wahlstrategien die<br />

Ansprache <strong>von</strong> Frauen aufgeführt. In den Wahlkampfauswertungen ist dies zu evaluieren.<br />

• Neue weibliche Mitglieder sind in Projektgruppenarbeit und Aktionsgruppen einzubinden. Dafür<br />

müssen die Frauen gezielt angesprochen werden und die Strukturen dahingehend ausgebaut<br />

werden. <strong>Die</strong> Angebote der Zusammenschlüsse besser bekannt machen.<br />

• 2011 sollen sich mindestens alle Landesverbände und Landtagsfraktionen an Aktionen z.B. zum<br />

Girls-Day, Internationalen Frauentag und Equal Pay Day beteiligen.<br />

• Für Frauen werden spezielle Bildungsangebote bereitgestellt.<br />

• Es sind spezielle Bildungsangebote für Teamerinnen und Teamer zu schaffen, um Veranstaltungen<br />

wie z.B. Neumitgliedertreffen geschlechtergerecht durchzuführen<br />

3.3 Durchsetzung der Quotierung<br />

• Zu den nächsten Vorstandswahlen in Bund und Land wird Druck auf die betreffenden Vorstände<br />

ausgeübt, um dort, wo es nur einen Einzelvorsitz gibt, Frauen zu nominieren. Es wird angestrebt,<br />

dass in allen Landesverbänden Doppelspitzen eingerichtet werden.<br />

• <strong>Die</strong> Landesvorstände verabschieden Maßnahmen <strong>zur</strong> Durchsetzung der Quotierung in<br />

Kreisverbänden. Hier sind neben Anreizen auch Sanktionen (Mittelzuweisung, Einrichtung <strong>von</strong><br />

Büros etc.) zu prüfen.<br />

• Kreisverbände lassen nur dort die Gründung <strong>von</strong> Ortsverbänden zu, wo der Frauenanteil des<br />

zukünftigen Ortsverbandes zum Zeitpunkt der Gründung mindestens 25% beträgt.<br />

• Es wird restriktiver mit der Vergabe unquotierter Delegiertenmandate umgegangen, dafür ist z.B.<br />

eine Handreichung für Mandatsprüfungskommissionen zu erstellen.<br />

• Es werden Gremien eingerichtet, die die Ausnahmen bei Nichtquotierung der Vorstände<br />

kontrollieren.<br />

• <strong>Die</strong> Kreisvorstände, die nach 2012 noch unquotiert sind, werden auf dem Bundesparteitag <strong>zur</strong><br />

Rechenschaft gezogen. Zusammenschlüsse, die zu Parteitagen nur ein Delegiertenmandat haben,<br />

wählen zusammen mit einem anderen Zusammenschluss in gleicher Lage ihre Delegierten<br />

mindestquotiert.<br />

• Für die Durchsetzung der Quotierung wird ein Argumentationsmaterial erstellt.<br />

3.4 Parlamente/Verwaltung<br />

• Bei den kommenden Wahlen gibt es quotierte Kandidaturen für die Parlamente. Bei<br />

Direktkandidaturen ist der Anteil der Frauen deutlich zu erhöhen<br />

• Wenn der Bürgermeister ein Mann ist soll, die Liste <strong>von</strong> einer Frau angeführt werden.<br />

• Es sind Module für Mentoringprogramme einzuführen, um die Einbindung <strong>von</strong> Frauen in die<br />

parlamentarische Arbeit vor allem auf der kommunalen Ebene zu unterstützen, dies in<br />

Zusammenarbeit mit den kommunalpolitischen Foren.<br />

• Es werden auf allen Ebenen Praktika bzw. Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen angeboten.<br />

3.5 Hauptamtlich Beschäftigte<br />

• Auf allen Hierarchieebenen und in allen Tarifstufen werden solange nur Frauen eingestellt, bis ein<br />

Anteil <strong>von</strong> mindestens 50 % erreicht ist.<br />

56


• Für die Beschäftigten der Partei wird eine Gesamtbetriebsvereinbarung (Rahmenvereinbarung)<br />

<strong>zur</strong> Gleichstellung abgeschlossen, mit der u.a. die Vereinbarkeit <strong>von</strong> Familie und Beruf durch die<br />

Einrichtung <strong>von</strong> Heimarbeitsplätzen, <strong>von</strong> Eltern-Kind-Arbeitsplätzen sowie Teilarbeitsplätzen<br />

besser auszubauen ist.<br />

• Es werden auf allen Ebenen Praktika bzw. Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen angeboten. Und<br />

in den Parteigliederungen sind Mentoringprogramme zu prüfen.<br />

3.6 Sozialverhalten/Kultur<br />

4. Anlagen<br />

• Kinderbetreuungsangebote sind auszubauen, verschiedene Varianten sind zu prüfen, z. B.<br />

Finanzierung einer Betreuungsperson bei Sitzungen. Zu größeren Veranstaltungen ist<br />

grundsätzlich Kinderbetreuung anzubieten (Bundessatzung §9(4)).<br />

• <strong>Die</strong> Sitzungskultur ist zu verbessern: Dazu gehört, dass Sitzungen nicht bis in die Nacht hinein<br />

dauern, dass an der Sache diskutiert wird, dass es quotierte Redelisten (Bundessatzung §10 (2))<br />

und „Blitzlichtrunden“ (Rückmeldungen) am Anfang bzw. Ende einer Sitzung gibt. Frauen werden<br />

gezielt zu Veranstaltungen eingeladen, dabei ist das Zeitmanagement zu beachten und bei der<br />

Auswahl der Referate bzw. Diskussionsbeiträge darauf zu achten, dass die Interessen <strong>von</strong> Frauen<br />

berücksichtigt werden.<br />

• Veranstaltungen finden in behindertengerechten Räumen statt<br />

• Es wird ein Leitfaden <strong>zur</strong> geschlechtergerechten Ansprache auf Internetseiten und in den<br />

Parteizeitungen erarbeitet.<br />

• Es sollen Gender-Trainingsprogramme für Reaktion auf sexistisches Verhalten und eine<br />

Anlaufstelle für diese Probleme <strong>zur</strong> Verfügung gestellt, dabei ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung<br />

einzubeziehen.<br />

• Auf allen Ebenen gibt es „Charme-Offensiven“ (gute Beispiele, Vorteile, Promis setzen sich dafür<br />

ein) für die Quote.<br />

• Es gibt vermehrt Freizeitveranstaltungen, bei denen die verschiedenen Schwerpunkte <strong>von</strong> Frauen<br />

(Politik, Beruf, Familie, Hobby) unter einen Hut gebracht werden.<br />

• Linksaktiv wird weiterentwickelt und als soziales Netzwerk für Frauen attraktiver gemacht.<br />

• Es sollen Fortbildungsveranstaltungen zum Thema <strong>Geschlechtergerechtigkeit</strong> gezielt auch für<br />

männliche Mitglieder unserer Partei angeboten werden.<br />

• Es werden Trainingsprogramme für Reaktion auf sexistisches Verhalten angeboten und eine<br />

• Anlaufstelle für diese Probleme <strong>zur</strong> Verfügung gestellt, dabei ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung<br />

• einzubeziehen.<br />

Tabelle 8: Mitglieder 2007-2011/Anteil Frauen<br />

Landesverband<br />

Mitgliederzahl<br />

31.12.2007<br />

Frauenanteil<br />

Mitgliederzahl<br />

31.12.2008<br />

Frauenanteil<br />

Mitgliederzahl<br />

31.12.2010<br />

Frauenanteil<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

2.214 23,10% 2.639 23,20% 2.950 26,78%<br />

Bayern 2.374 22,90% 3.225 23,50% 2.847 22,55%<br />

Berlin 9.105 47,10% 9.008 46,10% 8.801 44,04%<br />

Brandenburg 9.319 44,70% 9.127 44,70% 8.481 43,59%<br />

Bremen 453 27,50% 492 29,80% 629 29,73%<br />

Hamburg 996 22,60% 1.289 22,50% 1.489 23,51%<br />

Hessen 2.001 23,70% 2.610 24,10% 2.605 25,26%<br />

Mecklenburg-<br />

Vorp.<br />

6.042 44,70% 5.833 45,30% 5.417 44,71%<br />

Niedersachsen 2.546 23,90% 2.864 24,80% 3.259 24,42%<br />

57


Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

5.905 23% 7.764 23,90% 8.681 25,50%<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

1.450 23,10% 1.655 24,50% 1.746 26,69%<br />

Saarland 1.904 28,70% 3.065 29,10% 2.308 30,55%<br />

Sachsen 13.280 46,90% 12.682 46,60% 11.614 45,15%<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

6.124 46,20% 5.720 45,70% 5.427 44,46%<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

815 22,50% 1.066 24,10% 980 27,14%<br />

Thüringen 7.070 44,20% 6.850 44% 6.360 42,89%<br />

Bundesgeschäfts-stelle<br />

113 30,50% 79 32,70% 64 37,50%<br />

Gesamt 71.711 39,10% 75.968 39,40% 73.658 37,30%<br />

Tabelle 9: Frauenanteil an den Eintritten in DIE LINKE 2007, 2008, 2009 und 2010<br />

Landesverband 2007 2008 2009 2010<br />

Baden-Württemberg 21,99% 22.42% 23,44% 22,25%<br />

Bayern 24,34% 28,34% 24,51% 24,94%<br />

Berlin 25,33% 30,48% 22,56% 26,85%<br />

Brandenburg 25,24% 26,18% 22,12% 27,61%<br />

Bremen 32,04% 34,41% 22,85% 38,75%<br />

Hamburg 25,34% 21,78% 22,40% 32,09%<br />

Hessen 20,53% 20,13% 28,22% 32,98%<br />

Mecklenburg- Vorpommern 40,63% 23,94% 28% 29,69%<br />

Niedersachsen 24,71% 24,37% 26,95% 23,01%<br />

Nordrhein- Westfalen 25% 26,04% 29,57% 30,23%<br />

Rheinland-Pfalz 23,66% 29,68% 27,16% 30,04%<br />

Saarland 24,74% 33,03% 30,90% 44,51%<br />

Sachsen 26,09% 22,76% 21,55% 24,51%<br />

Sachsen-Anhalt 28,89% 25,79% 24,78% 22,83%<br />

Schleswig- Holstein 22,92% 25,19% 27,08% 37,32%<br />

Thüringen 25% 24,35% 23,63% 28,57%<br />

Gesamt 25,27% 26,33% 26,62% 30,96%<br />

58


Tabelle 10: Alterstruktur Frauen der Partei DIE LINKE 2007 – 2009<br />

Tabelle 11 Altersstruktur der weiblichen Neumitglieder (nur Eintritte über die Bundesgeschäftsstelle)<br />

Tabelle 12: Frauenanteil im Bundesausschuss<br />

Da<strong>von</strong> Frauen Anteil Frauen<br />

84 Mitglieder 42 50,00%<br />

9 Mitglieder mit beratender Stimme 5 55,56%<br />

Präsidium (6 Mitglieder) 3 50,00%<br />

59


Tabelle 13: Frauenanteil auf den Parteitagen<br />

Frauenanteil der gewählten<br />

Delegierten<br />

60<br />

Frauenanteil der anwesenden<br />

Delegierten<br />

Parteitag Cottbus 2008 51,5% 51,4%<br />

Europaparteitag Essen<br />

2009<br />

51,3% 51%<br />

Parteitag Berlin 2009 51,9% 51,2%<br />

Parteitag Rostock 2010 51,2% 51,8%


Tabelle 14: Quotierung <strong>von</strong> Kreisvorständen (Stand August 2011)<br />

<strong>Die</strong> Spalte LV bezeichnet den Landesverband. <strong>Die</strong> Spalte Frauen im KV bezeichnet den Anteil der Frauen an<br />

der Mitgliedschaft im Kreisverband.<br />

Bezeichnung<br />

Kreisverband<br />

LV<br />

Frauen<br />

im<br />

Vorstand<br />

Frauen<br />

im KV Differenz<br />

BV Altona HH 60,00% 25,29% 34,71%<br />

BV Bergedorf HH 40,00% 28,13% 11,87%<br />

BV Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf<br />

B 50,00% 29,00% 21,00%<br />

BV Eimsbüttel HH 60,00% 24,44% 35,56%<br />

BV Friedrichshain-<br />

Kreuzberg<br />

B 50,00% 42,02% 7,98%<br />

BV Harburg HH 16,67% 24,51% -7,84%<br />

BV Lichtenberg B 50,00% 46,74% 3,26%<br />

BV Marzahn-<br />

Hellersdorf<br />

B 64,29% 44,55% 19,74%<br />

BV Mitte B 50,00% 44,09% 5,91%<br />

BV Mitte HH 50,00% 25,62% 24,38%<br />

BV Neukölln B 54,55% 31,58% 22,97%<br />

BV Nord HH 50,00% 27,06% 22,94%<br />

BV Pankow B 50,00% 45,81% 4,19%<br />

BV Reinickendorf B 42,86%<br />

29,07%<br />

13,79%<br />

BV Spandau B 20,00% 22,92% -2,92%<br />

BV Steglitz-<br />

Zehlendorf<br />

B 25,00% 29,41% -4,41%<br />

BV Tempelhof-<br />

Schöneberg<br />

B 53,34% 28,38% 24,96%<br />

BV Treptow-Köpenick B 50,00% 50,80% -0,80%<br />

BV Wandsbek HH 50,00% 21,03% 28,97%<br />

KV Aachen-Stadt NRW 38,46% 27,79% 10,67%<br />

KV Ahrweiler RP 40,00% 17,65% 22,35%<br />

KV Altenburger Land TH 45,46% 48,05% -2,59%<br />

KV Altenkrichen RP 37,50% 24,53% 12,97%<br />

KV Altötting/Mühldorf BY 0,00% 3,57% -3,57%<br />

KV Amberg-<br />

40,00% 18,52% 21,48%<br />

Sulzbach-Neumarkt BY<br />

KV Anhalt-Bitterfeld SAN 53,85% 46,36% 7,49%<br />

KV Ansbach/Weißenburg-<br />

33,34% 28,07% 5,27%<br />

Gunzenhausen BY<br />

KV Apolda-Weimar TH 54,55% 39,45% 15,10%<br />

KV Aschaffenburg<br />

50,00% 25,68% 24,32%<br />

und Untermain BY<br />

KV Augsburg<br />

BY<br />

27,27% 20,51% 6,76%<br />

KV Aurich NS 35,71% 35,56% 0,15%<br />

KV Bad Dürkheim-<br />

Neustadt<br />

RP 25,00% 29,79% -4,79%<br />

KV Baden-<br />

Baden/Rastatt<br />

BW 28,57% 20,00% 8,57%<br />

KV Bam-<br />

25,00% 12,50% 12,50%<br />

berg/Forchheim BY<br />

KV Barnim BR 36,37% 38,35% -1,98%<br />

KV Bautzen SN 50,00% 37,80% 12,20%<br />

61<br />

Bezeichnung<br />

Kreisverband<br />

LV<br />

Frauen<br />

im<br />

Vorstand<br />

Frauen<br />

im KV Differenz<br />

KV Bernkastel-<br />

Wittlich<br />

RP 50,00% 34,88% 15,12%<br />

KV Biberach BW 20,00% 37,50% -17,50%<br />

KV Bielefeld NRW 40,00% 22,79% 17,21%<br />

KV Bitburg-Prüm RP 50,00% 34,29% 15,71%<br />

KV Böblingen BW 25,00% 18,92% 6,08%<br />

KV Bochum NRW 25,00% 26,16% -1,16%<br />

KV Bodensee BW 14,29% 28,13% -13,84%<br />

KV Bonn NRW 50,00% 20,93% 29,07%<br />

KV Börde SAN 50,00% 44,93% 5,07%<br />

KV Borken NRW 42,86% 30,48% 12,38%<br />

KV Bottrop NRW 28,57% 31,11% -2,54%<br />

KV Brandenburg<br />

/a.d.Havel<br />

BR 50,00% 37,80% 12,20%<br />

KV Braunschweig NS 50,00% 25,19% 24,81%<br />

KV Breisgau-<br />

Hochschwarzwald<br />

BW 0,00% 6,82% -6,82%<br />

KV Bremen<br />

Nord/West<br />

HB 50,00% 33,37% 16,63%<br />

KV Bremerhaven HB 50,00% 31,82% 18,18%<br />

KV Burgenlandkreis SAN 38,46% 44,85% -6,39%<br />

KV Calw BW 25,00% 16,33% 8,67%<br />

KV Celle NS 40,00% 23,68% 16,32%<br />

KV Cloppenburg<br />

NS<br />

0,00% 5,26% -5,26%<br />

KV Coburg<br />

BY<br />

40,00% 27,35% 12,65%<br />

KV Cochem-Zell RP 57,14% 41,67% 15,47%<br />

KV Cuxhaven NS 50,00% 28,00% 22,00%<br />

KV Dahme-<br />

Spreewald<br />

BR 61,54% 42,97% 18,57%<br />

KV Darmstadt Hs 42,86% 33,02% 9,84%<br />

KV Deggendorf-<br />

50,00% 25,00% 25,00%<br />

Dingolfing BY<br />

KV Delmenhorst NS 40,00% 29,82% 10,18%<br />

KV Dessau-Roßlau SAN 14,29% 40,10% -25,81%<br />

KV <strong>Die</strong>pholz NS 20,00% 20,00% 0,00%<br />

KV Dithmarschen SH 28,57% 31,25% -2,68%<br />

KV Donau-Ries-<br />

28,57% 22,97% 5,60%<br />

Dillingen BY<br />

KV Dortmund NRW 40,00% 22,36% 17,64%<br />

KV Duisburg NRW 63,64% 25,07% 38,57%<br />

KV Düren NRW 57,14% 32,56% 24,58%<br />

KV Düsseldorf NRW 44,45% 23,56% 20,89%<br />

KV Eichsfeld TH 20,00% 49,06% -29,06%<br />

KV Elbe-Elster BR 50,00% 39,40% 10,60%<br />

KV Emden NS 42,86% 30,00% 12,86%


Bezeichnung<br />

Kreisverband<br />

LV<br />

Frauen<br />

im<br />

Vorstand<br />

Frauen<br />

im KV Differenz<br />

KV Emsland NS 20,00% 22,22% -2,22%<br />

KV Erding-Ebersberg<br />

BY<br />

33,34% 15,38% 17,96%<br />

KV Erzgebirge SN 53,34% 46,03% 7,31%<br />

KV Essen NRW 55,56% 27,30% 28,26%<br />

KV Esslingen BW 25,00% 17,43% 7,57%<br />

KV Frankfurt/M. Hs 50,00% 27,39% 22,61%<br />

KV Frankfurt/Oder BR 41,67% 46,89% -5,22%<br />

KV Freiburg BW 36,36% 20,92% 15,44%<br />

KV Freising<br />

BY<br />

36,37% 31,58% 4,79%<br />

KV Freudenstadt BW 16,67% 22,73% -6,06%<br />

KV Friesland NS 60,00% 28,30% 31,70%<br />

KV Fulda Hs 50,00% 21,15% 28,85%<br />

KV Fürstenfeldbruck BY 0,00% 17,39% -17,39%<br />

KV Gießen Hs 50,00% 27,00% 23,00%<br />

KV Gifhorn NS 20,00% 28,95% -8,95%<br />

KV Göppingen BW 50,00% 23,33% 26,67%<br />

KV Görlitz SN 33,34% 42,07% -8,73%<br />

KV Goslar NS 25,00% 24,36% 0,64%<br />

KV Gotha TH 36,37% 36,68% -0,31%<br />

KV Göttingen NS 50,00% 19,51% 30,49%<br />

KV Greiz TH 54,55% 42,86% 11,69%<br />

KV Groß-Gerau Hs 14,29% 28,69% -14,40%<br />

KV Günzburg/Neu-<br />

50,00% 27,54% 22,46%<br />

Ulm BY<br />

KV Gütersloh NRW 20,00% 20,47% -0,47%<br />

KV Halle SAN 60,00% 44,44% 15,56%<br />

KV Hameln-Pyrmont NS 25,00% 21,88% 3,12%<br />

KV Hamm NRW 55,56% 31,58% 23,98%<br />

KV Harburg Land NS 40,00% 21,88% 18,12%<br />

KV Harz SAN 50,00% 42,02% 7,98%<br />

KV Havelland BR 44,45% 42,82% 1,63%<br />

KV Heidelberg/Rhein-<br />

Neckar<br />

BW 44,45% 25,94% 18,51%<br />

KV Heilbronn-<br />

Unterland<br />

BW 20,00% 28,46% -8,46%<br />

KV Heinsberg NRW 44,45% 27,40% 17,05%<br />

KV Helmstedt NS 33,34% 30,00% 3,34%<br />

KV Helogoland SH 50,00% 57,14% -7,14%<br />

KV Herne / Wanne-<br />

Eickel<br />

NRW 60,00% 30,56% 29,44%<br />

KV Hersfeld-<br />

Rotenburg<br />

Hs 28,57% 12,82% 15,75%<br />

KV Hildesheim NS 12,50% 20,59% -8,09%<br />

KV Hochfranken<br />

BY<br />

37,50% 26,92% 10,58%<br />

KV Hochtaunuskreis Hs 25,00% 27,69% -2,69%<br />

KV Hzgt. Lauenburg SH 42,86% 34,88% 7,98%<br />

KV Ilmkreis TH 50,00% 43,79% 6,21%<br />

62<br />

Bezeichnung<br />

Kreisverband<br />

LV<br />

Frauen<br />

im<br />

Vorstand<br />

Frauen<br />

im KV Differenz<br />

KV Ingolstadt<br />

BY 50,00% 27,71% 22,29%<br />

KV Jena TH 50,00% 39,94% 10,06%<br />

KV Jerichower Land SAN 28,57% 48,15% -19,58%<br />

KV Kaiserslautern<br />

Stadt<br />

RP 40,00% 22,03% 17,97%<br />

KV Karlsruhe BW<br />

42,86% 21,52% 21,34%<br />

KV Kassel Land Hs 50,00% 31,82% 18,18%<br />

KV Kassel Stadt Hs 57,14% 24,40% 32,74%<br />

KV Kaufbeu-<br />

16,67% 31,03% -14,36%<br />

ren/Ostallgäu BY<br />

KV Kemp-<br />

37,50% 22,50% 15,00%<br />

ten/Oberallgäu BY<br />

KV Kiel SH 50,00% 28,57% 21,43%<br />

KV Koblenz RP 40,00% 27,27% 12,73%<br />

KV Köln NRW 50,00% 25,06% 24,94%<br />

KV Konstanz BW 28,57% 25,81% 2,76%<br />

KV Krefeld NRW 44,45% 27,84% 16,61%<br />

KV Kronach<br />

BY<br />

33,34% 26,09% 7,25%<br />

KV Kulmbach<br />

BY<br />

60,00% 25,00% 35,00%<br />

KV Kyffhäuserkreis TH 40,00% 40,76% -0,76%<br />

KV Lahn-Dill-Kreis Hs 50,00% 30,19% 19,81%<br />

KV Landau RP 0,00% 28,21% -28,21%<br />

KV Lausitz BR 50,00% 44,60% 5,40%<br />

KV Leer NS 62,50% 20,59% 41,91%<br />

KV Leverkusen NRW 60,00% 16,67% 43,33%<br />

KV Limburg-Weilburg Hs 50,00% 21,43% 28,57%<br />

KV Links der Weser HB 33,34% 29,03% 4,31%<br />

KV Lippe NRW 50,00% 28,28% 21,72%<br />

KV Lörrach BW 16,67% 13,16% 3,51%<br />

KV Lübeck SH 37,50% 22,66% 14,84%<br />

KV Ludwigsburg BW 30,00% 22,83% 7,17%<br />

KV Ludwigshafen RP 50,00% 30,71% 19,29%<br />

KV Lüneburg NS 40,00% 26,51% 13,49%<br />

KV Magdeburg SAN 50,00% 45,06% 4,94%<br />

KV Main/Rhön<br />

BY<br />

40,00% 28,13% 11,87%<br />

KV Main-Kinzig-Kreis Hs 33,34% 29,53% 3,81%<br />

KV Main-Taunus-<br />

Kreis<br />

Hs 20,00% 19,05% 0,95%<br />

KV Mainz Stadt RP 37,50% 21,55% 15,95%<br />

KV Mainz-Bingen RP 33,34% 23,53% 9,81%<br />

KV Mannheim BW 50,00% 22,63% 27,37%<br />

KV Mansfeld-Südharz SAN 53,84% 40,61% 13,23%<br />

KV Marburg Hs 40,00% 22,46% 17,54%<br />

KV Märkisch Oderland<br />

BR 16,67% 41,04% -24,37%<br />

KV Mayen-Koblenz RP 50,00% 21,88% 28,12%<br />

KV Mecklenburgische<br />

Seenplatte<br />

M-V 53,85% 45,77% 8,08%


Bezeichnung<br />

Kreisverband<br />

LV<br />

Frauen<br />

im<br />

Vorstand<br />

Frauen<br />

im KV Differenz<br />

KV Meißen SN 45,45% 47,66% -2,21%<br />

KV Memmingen-<br />

0,00% 18,52% -18,52%<br />

Unterallgäu BY<br />

KV Merzig-Wadern<br />

Sl<br />

50,00% 28,26% 21,74%<br />

KV Mettmann NRW 57,14% 24,42% 32,72%<br />

KV Miesbach<br />

BY<br />

0,00% 7,69% -7,69%<br />

KV Mittelsachsen SN 53,85% 47,15% 6,70%<br />

KV Mitte-Ost HB 50,00% 25,23% 24,77%<br />

KV Mönchengladbach NRW 33,34% 16,98% 16,36%<br />

KV Mülheim/Ruhr NRW 50,00% 37,11% 12,89%<br />

KV München<br />

BY<br />

63,64% 27,40% 36,24%<br />

KV Münster NRW 28,57% 20,00% 8,57%<br />

KV Neumünster SH 60,00% 34,62% 25,38%<br />

KV Nienburg NS 20,00% 21,95% -1,95%<br />

KV Nordhausen TH 50,00% 39,79% 10,21%<br />

KV Nordvorpommern M-V 50,00% 44,49% 5,51%<br />

KV Nordwestmecklenburg<br />

M-V 50,00% 40,93% 9,07%<br />

KV Nordwestsachsen SN 40,00% 41,12% -1,12%<br />

KV Nürnberger Land<br />

BY<br />

20,00% 22,22% -2,22%<br />

KV Nürnberg-Fürth<br />

BY<br />

50,00% 21,52% 28,48%<br />

KV Oberhavel BR 42,86% 44,13% -1,27%<br />

KV Oberspreewald /<br />

Lausitz<br />

BR 55,56% 47,96% 7,60%<br />

KV Odenwald Hs 50,00% 21,62% 28,38%<br />

KV Oder-Spree BR 50,00% 42,98% 7,02%<br />

KV Offenbach-Land Hs 57,14% 35,04% 22,10%<br />

KV Offenbach-Stadt Hs 42,86%<br />

36,36%<br />

6,50%<br />

KV Oldenburg NS 25,00% 23,39% 1,61%<br />

KV Oldenburger Land NS 40,00% 14,29% 25,71%<br />

KV Olpe NRW 33,34% 27,59% 5,75%<br />

KV Ortenau BW 30,00% 25,00% 5,00%<br />

KV Osnabrück NS 50,00% 24,84% 25,16%<br />

KV Ostalb BW 50,00% 23,93% 26,07%<br />

KV Ostprignitz-<br />

Ruppin<br />

BR 53,85% 40,96% 12,89%<br />

KV Paderborn NRW 33,34% 25,71% 7,63%<br />

KV Passau<br />

BY<br />

14,29% 19,61% -5,32%<br />

KV Peine NS 20,00% 16,67% 3,33%<br />

KV Pforzheim BW 25,00% 21,82% 3,18%<br />

KV Pinneberg SH 0,00% 21,82% -21,82%<br />

KV Pirmasens RP 50,00% 34,86% 15,14%<br />

KV Plön SH 40,00% 28,95% 11,05%<br />

KV Potsdam BR 22,23% 46,12% -23,89%<br />

KV Potsdam-<br />

Mittelmark<br />

BR 54,55% 44,68% 9,87%<br />

KV Prignitz BR 54,55% 38,86% 15,69%<br />

KV Ravensburg BW 0,00% 20,41% -20,41%<br />

63<br />

Bezeichnung<br />

Kreisverband<br />

LV<br />

Frauen<br />

im<br />

Vorstand<br />

Frauen<br />

im KV Differenz<br />

KV Recklinghausen NRW 25,00% 24,04% 0,96%<br />

KV Regensburg<br />

BY<br />

57,14% 26,97% 30,17%<br />

KV Remscheid NRW 33,34% 25,32% 8,02%<br />

KV Rems-Murr BW 14,29% 18,46% -4,17%<br />

KV Rendsburg-<br />

Eckernförde<br />

SH 33,34% 17,65% 15,69%<br />

KV Reutlingen BW 20,00% 30,10% -10,10%<br />

KV Rhein-Erft NRW 50,00% 29,15% 20,85%<br />

KV Rheingau-Taunus Hs 28,57% 21,74% 6,83%<br />

KV Rhein-Hunsrück-<br />

Kreis<br />

RP 25,00% 20,37% 4,63%<br />

KV Rhein-Lahn-Kreis RP 12,50% 10,81% 1,69%<br />

KV Rhein-Sieg NRW 60,00% 24,48% 35,52%<br />

KV Rosenheim<br />

BY<br />

42,86% 18,18% 24,68%<br />

KV Rostock M-V 53,34% 45,87% 7,47%<br />

KV Rotenburg/ NS<br />

29,03% 8,47%<br />

Wümme<br />

37,50%<br />

KV Rügen M-V 50,00% 40,89% 9,11%<br />

KV Saale-Holzland TH 45,46% 43,14% 2,32%<br />

KV Saalekreis SAN 50,00% 44,76% 5,24%<br />

KV Saale-Orla TH 50,00% 45,51% 4,49%<br />

KV Saarbrücken<br />

Sl<br />

50,00% 29,27% 20,73%<br />

KV Saarlouis<br />

Sl<br />

41,67% 32,11% 9,56%<br />

KV Saarpfalzkreis<br />

Sl<br />

46,67% 30,03% 16,64%<br />

KV Sächsische<br />

Schweiz-<br />

Osterzgebirge<br />

SN 40,00% 42,61% -2,61%<br />

KV Salzgitter NS 33,34% 22,33% 11,01%<br />

KV Salzland SAN 47,06% 44,88% 2,18%<br />

KV Salzwedel SAN 33,34% 42,44% -9,10%<br />

KV Schleswig-<br />

Flensburg<br />

SH 11,12% 18,89% -7,77%<br />

KV Schwabach-Roth<br />

BY<br />

0,00% 17,86% -17,86%<br />

KV Schwalm-Eder-<br />

Kreis<br />

Hs 57,14% 16,09% 41,05%<br />

KV Schwandorf<br />

BY<br />

66,67% 33,33% 33,34%<br />

KV Schweinfurt<br />

BY<br />

16,67% 22,02% -5,35%<br />

KV Schwerin M-V 46,67% 47,76% -1,09%<br />

KV Segeberg SH 0,00% 20,29% -20,29%<br />

KV Siegen-<br />

Wittgenstein<br />

NRW 10,00% 23,60% -13,60%<br />

KV Sigmaringen BW 25,00% 33,33% -8,33%<br />

KV Soest NRW 40,00% 24,27% 15,73%<br />

KV Solingen NRW 50,00% 29,35% 20,65%<br />

KV Sömmerda TH 60,00% 31,08% 28,92%<br />

KV Sonneberg TH 64,29% 44,06% 20,23%<br />

KV Speyer-<br />

Germershain<br />

KV St. Wendel<br />

KV Starnberg<br />

RP 50,00% 27,08% 22,92%<br />

Sl<br />

BY<br />

50,00% 33,60% 16,40%<br />

33,34% 18,18% 15,16%


Bezeichnung<br />

Kreisverband<br />

LV<br />

Frauen<br />

im<br />

Vorstand<br />

Frauen<br />

im KV Differenz<br />

KV Steinburg SH 37,50% 27,91% 9,59%<br />

KV Steinfurt NRW 50,00% 20,54% 29,46%<br />

KV Stendal SAN 50,00% 43,86% 6,14%<br />

KV Stormarn SH 50,00% 25,40% 24,60%<br />

KV Stralsund M-V 50,00% 44,23% 5,77%<br />

KV Straubing<br />

BY<br />

0,00% 27,27% -27,27%<br />

KV Stuttgart BW 45,45% 26,73% 18,72%<br />

KV Südwestmecklenburg<br />

M-V 53,34% 40,56% 12,78%<br />

KV Suhl TH 50,00% 31,08% 18,92%<br />

KV Teltow-Fläming BR 50,00% 46,63% 3,37%<br />

KV Traunstein<br />

BY<br />

0,00% 17,95% -17,95%<br />

KV Tübingen BW 33,34% 19,55% 13,79%<br />

KV Uckermark BR 50,00% 43,45% 6,55%<br />

KV Ulm/Alb-Donau BW 50,00% 20,00% 30,00%<br />

KV Unna NRW 33,34% 28,99% 4,35%<br />

KV Unstrut-Hainich-<br />

Kreis<br />

TH 63,64% 40,36% 23,28%<br />

KV Viersen NRW 50,00% 30,34% 19,66%<br />

KV Vogelsberg Hs 0,00% 27,50% -27,50%<br />

KV Vogtland-Plauen SN 46,15% 49,53% -3,38%<br />

KV Waldshut BW 25,00% 31,03% -6,03%<br />

KV Warendorf NRW 28,57% 21,43% 7,14%<br />

KV Wartburgkreis-<br />

Eisenach<br />

TH 46,15% 38,48% 7,67%<br />

KV Weiden<br />

BY<br />

9,09% 25,40% -16,31%<br />

KV Werra-Meißner-<br />

Kreis<br />

Hs 50,00% 38,46% 11,54%<br />

KV Wesel NRW 38,46% 19,19% 19,27%<br />

KV Wesermarsch NS 0,00% 33,33% -33,33%<br />

KV Westerwaldkreis RP 20,00% 28,57% -8,57%<br />

KV Westsachsen SN 43,75% 45,79% -2,04%<br />

KV Wetterau Hs 50,00% 23,29% 26,71%<br />

KV Wiesbaden Hs 44,45% 22,78% 21,67%<br />

KV Wilhelmshaven NS 60,00% 34,92% 25,08%<br />

KV Wismar M-V 36,37% 40,00% -3,63%<br />

KV Wittenberg SAN 54,55% 45,86% 8,69%<br />

KV Wittmund NS 50,00% 24,00% 26,00%<br />

KV Wolfenbüttel NS 0,00% 15,15% -15,15%<br />

KV Wolfsburg NS<br />

42,86% 27,27% 15,59%<br />

KV Zollernalb BW 20,00% 13,51% 6,49%<br />

KV Zweibrücken RP 25,00% 15,63% 9,37%<br />

KV Zwickau SN 50,00% 45,08% 4,92%<br />

SV Chemnitz SN 50,00% 48,67% 1,33%<br />

SV Dresden SN 53,34% 45,35% 7,99%<br />

SV Leipzig SN 53,34% 46,52% 6,82%<br />

64


Tabelle (Grafiken) 15: Quotierung <strong>von</strong> Kreisvorständen<br />

Während Parteivorstand und Landesvorständen noch weitgehend mindestquotiert sind, sieht es auf<br />

der Ebene der Kreisvorstände hinsichtlich der Einhaltung der satzungsmäßigen Vorschrift desolat aus.<br />

In der folgenden Übersicht wurden die Kreisvorstände nach Landesverbänden untersucht. Für jeden<br />

Landesverband wurden die Kreisvorstände in fünf Gruppen aufgeteilt:<br />

• In der ersten Gruppe sind die Kreisvorstände, die einen Frauenanteil <strong>von</strong> genau 50% aufweisen.<br />

• In der zweiten Gruppe sind die Kreisvorstände, in denen es mehr als 50% Frauen gibt.<br />

• In der dritten Gruppe sind Kreisvorstände, die die Mindestquotierung nicht einhalten, wobei der<br />

Anteil der Frauen im Vorstand über 25% (und unter 50%) liegt.<br />

• In der vierten Gruppe sind Kreisvorstände, die die Mindestquotierung nicht einhalten und einen<br />

Frauenanteil <strong>von</strong> 25% oder weniger haben.<br />

• In der fünften Gruppe sind die Kreisvorstände zusammengefasst, in denen es gar keine Frauen<br />

gibt.<br />

In der Kopfzeile jeder Grafik sind folgende Daten gesondert aufgeführt:<br />

1. Mitgliederzahl zum 31.08.2011 und Frauenanteil<br />

2. Anzahl der untersuchten Kreisverbände<br />

3. Anteil der Kreisverbände, die die Mindestquote nicht einhalten (die Gruppen 3, 4 und 5).<br />

4. Anteil der Kreisverbände, die keine einzige Frau im Vorstand haben .<br />

5. Anteil der Kreisverbände, wo der Frauenanteil im Vorstand geringer ist als der Frauenanteil in<br />

der Mitgliedschaft. Hier gibt es unterschiedliche Ursachen: In den östlichen Landesverbänden<br />

gibt es Fälle, wo der Frauenanteil im Vorstand 45% beträgt, in der Mitgliedschaft aber 46%; in<br />

einem Fall (Treptow-Köpenick) wird die Mindestquotierung eingehalten, aber da der Anteil der<br />

Frauen an der Mitgliedschaft knapp 52% beträgt, wird dies auch in diesem Fall negativ ausgewiesen.<br />

Problematischer sind die Fälle, in denen der Frauenanteil an der Mitgliedschaft zwischen 20<br />

und 25% liegt, der Anteil an den Vorständen aber noch einmal unter 20% liegt (häufig bei Null).<br />

65


Tabelle 16: Wahlverhalten nach Alter und Geschlecht<br />

68

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