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Ausgabe 3/2009 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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gewachsenen öffentlichen Nachfrage nach Gesundheit, die er<br />

auch selbst mit angeregt und geschürt hatte, erfüllen. Dafür<br />

wurden spezielle Ausbildungsgänge entwickelt, Fachkräfte<br />

ausgebildet und gesucht, Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt.<br />

Und für besonders gelungene und qualifizierte Programme<br />

werden heute Qualitätszertifikate vergeben. Neben<br />

dem allgemeinen Gesundheitsport, dem Fitness- und Konditionssport<br />

sowie dem Präventions- und Rehabilitationssport<br />

gibt es zum Beispiel mit Herzsport, Sport nach Krebs, Rückensport,<br />

Hüftsport, Wirbelsäulensport, Sport mit Sehgeschädigten,<br />

Sport bei Asthma, Diabetes, Osteoporose oder Depressionen<br />

hochspezialisierte Angebote, die auf höchst sensible<br />

Krankheitsbilder ausgerichtet sind und für die deshalb auch<br />

besonders qualifizierte Lehrkräfte benötigt werden, die<br />

imstande sind, geeignete Übungs- und Bewegungsformen<br />

auszuwählen und einzusetzen - von Gymnastik, Walken,<br />

Radfahren und Schwimmen bis zu Yoga, autogenem Training,<br />

Tai Chi, meditativen Techniken, Tanzen und therapeutischem<br />

Reiten; oft ist auch die Anwesenheit eines Arztes erforderlich.<br />

Nicht wenige Vereine haben dazu eigene Gesundheits- und<br />

Fitnessstudios aufgebaut. Innerhalb des breiten Angebotsspektrums<br />

gesundheitssportlicher Aktivitäten gehören Sportvereine<br />

heute zu den "sozial" ausgerichteten Anbietern, die mit<br />

ihren speziellen gesundheits-sportlichen Angeboten eine<br />

Sonderstellung haben. In dem Forschungsbericht von Professor<br />

Breuer wird festgestellt, dass es gerade diese Angebote<br />

sind, die den gemeinnützigen Charakter<br />

der Vereine begründen.<br />

Allerdings ist das Bild, das der<br />

gesundheitssportliche Bereich innerhalb<br />

und außerhalb der Vereine<br />

bietet, für Außenstehende ausgesprochen<br />

verwirrend. Vieles, manchmal<br />

schwer Vergleichbares wird<br />

unter dem Namen "Gesundheitssport"<br />

zusammengefasst - von<br />

Rollstuhlsport, Wirbelsäulensport,<br />

Sport nach Krebs, Sport mit gliedmaßengeschädigten<br />

Kindern bis zu<br />

Cardio-Tennis, therapeutischem<br />

Reiten u.a.m. Für den auch leistungsund<br />

wettkampforientierten Behindertensport<br />

gibt es einen eigenen<br />

Verband. Das Bild des von Vereinen<br />

angebotenen Gesundheitssports<br />

erscheint trotzdem als vergleichsweise<br />

homogen. Dies hängt damit<br />

zusammen, dass bestimmte Gütekriterien<br />

und Qualitätsanforderungen<br />

für seine Inhalte, Angebote und die<br />

Ausbildung seiner Lehrkräfte entwickelt<br />

wurden. Die Verantwortlichkeit<br />

dafür ist eindeutig zu bestimmen,<br />

was bei den anderen Anbietern weniger der Fall ist - zum<br />

großen Teil verfolgen sie wirtschaftliche Ziele, tun dies aber<br />

auch im Namen von Gesundheit und Wohlbefinden. Da der<br />

Gesundheitssport seinen Namen über einen unklaren Begriff<br />

von Gesundheit erhält, muss er sich vor allem über Inhalte<br />

und Niveau seiner Programme und die Qualität seiner Lehrkräfte<br />

definieren, weniger jedoch über "Gesundheit". Eine<br />

allgemein anerkannte Definition von Gesundheit gibt es bis<br />

heute nämlich nicht.<br />

Gesundheit und Wohlbefinden<br />

Da eine Klärung der Begriffe von Gesundheit und Wohlbefinden,<br />

die zur Begründung des "Gesundheitssports" besonders<br />

häufig verwendet werden, nicht erfolgt ist und wohl auch<br />

nicht möglich ist, ist es nicht überraschend, dass unter<br />

Gesundheitssport oft Unterschiedliches verstanden wird.<br />

Immerhin lässt sich feststellen, dass sich das ursprünglich<br />

enge Verständnis von Gesundheit als "Abwesenheit von Krankheit"<br />

- nicht zuletzt unter dem Eindruck einer weit gefassten<br />

Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO), die von Gesundheit als "vollkommenem körperlichem,<br />

seelischem und sozialem Wohlbefinden" spricht - deutlich<br />

ausgeweitet hat. Heute umfasst der Gesundheitsbegriff körperliche,<br />

seelische und soziale Komponenten gleichermaßen.<br />

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