Ausgabe 3/2009 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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Gesundheitskultur statt Gesundheitskult sollte<br />
das sportliche Leitmotiv lauten Von Ommo Grupe<br />
Neu ist das Thema "Gesundheit" im Sport nicht. Lange<br />
bevor es eine solche "Konjunktur" wie heute hatte,<br />
galten Leibesübungen und gymnastische Bewegungen<br />
bereits als geeignete Mittel zur Erhaltung und Verbesserung<br />
der Gesundheit und zur Vorbeugung gegen Krankheiten,<br />
und dies sogar schon zu einer Zeit, in der es weder Vereine<br />
noch verlässliche medizinische Ergebnisse zur gesundheitlichen<br />
Bedeutung von Turnen und Sport gab. Schon vor über<br />
zweihundert Jahren benutzten zum Beispiel die "Menschenfreunde",<br />
auch Philanthropen genannt, gesundheitliche Argumente<br />
zur Begründung der Leibesübungen. Ihr allgemeines<br />
Ziel war dabei, den Menschen über den richtigen Gebrauch<br />
ihrer Vernunft zur "diesseitigen Glückseligkeit" zu verhelfen.<br />
Ansatzpunkt dafür war der Körper. Wenn er nämlich nicht<br />
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gesund sei, so lesen wir bei ihnen, dann müsse man sich nicht<br />
wundern, wenn man die Erde nur noch als ein "Tränen- und<br />
Jammertal" empfinden könne und im Grunde nur noch den<br />
einen Wunsch verspüre, möglichst schnell von seinem "lästigen<br />
Leib" getrennt zu werden, um - von ihm "befreit" - ein<br />
unbeschwertes Leben im Jenseits genießen zu können. Christian<br />
Gotthilf Salzmann, Gründer und Leiter des Philanthropinums<br />
im thüringischen Schnepfenthal, erklärte dazu: "Wer<br />
nun seinen Himmel bloß jenseits des Grabes erwartet, der mag<br />
fortfahren, seinen Körper zu vernachlässigen. Wer aber den<br />
Himmel schon diesseits genießen will, der muss notwendig<br />
auf seinen Körper mehr Aufmerksamkeit verwenden, wenn<br />
sein Streben nach dem Himmel nicht vergeblich sein soll."<br />
Deshalb ruft er den Lehrern an seiner Schule und seinen