Ausgabe 3/2009 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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Seit dem Herbst 2008 werden die wirtschaftspolitischen<br />
Nachrichten schlechter. Die internationale Kredit- und<br />
Finanzmarktkrise hat sich zu einer Wirtschafts- und<br />
Konjunkturkrise erweitert. Die Politik versucht, diese Herausforderung<br />
zu gestalten, zumal in einem Wahljahr: Rettungssowie<br />
Schutzschirme wurden ebenso entwickelt wie Konjunkturpakete,<br />
die auch eine Verbesserung der kommunalen<br />
Infrastruktur möglich machen sollen.<br />
Der kommunale Anlagenbestand hat es auch nötig! Eine<br />
aktuelle Studie des <strong>Deutsche</strong>n Instituts für Urbanistik (DIFU)<br />
aus dem Jahr 2008 diagnostiziert einen Sanierungsstau von<br />
704 Mrd. Euro: Schlechte Straßen, marode Schulgebäude und<br />
lecke Abwassersysteme zeugen in West wie Ost davon, dass<br />
seit 1992 die kommunale Investitionstätigkeit kontinuierlich<br />
zurückgeht. Die DIFU-Studie beziffert den Investitionsbedarf<br />
allein für die Sportanlagen in kommunaler Trägerschaft auf<br />
35 Mrd. Euro und bestätigt die Erhebungen des DOSB, der<br />
den Sanierungsbedarf im Sportstättenbereich trägerübergreifend<br />
auf über 42 Mrd. Euro schätzt. Die DIFU-Studie weist<br />
insgesamt neun einzelne Investitionsbereiche aus; der Bereich<br />
Sportstätten ist hier an sechster Stelle genannt, knapp hinter<br />
dem Nahverkehr und mit größerem Bedarf als z.B. für Krankenhäuser<br />
oder für den Trinkwasserbereich! Unverändert ragt<br />
der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf im Bereich der<br />
Bäder und der Sporthallen heraus. Die Zahl vereinseigener<br />
Sportstätten nimmt auf Grund von Eigentumserwerb und der<br />
zunehmenden Eigentumsübertragung von Kommunen auf<br />
Vereine zu - hier entsteht ein zusätzliches quantitativ<br />
bedeutsames Handlungsfeld. Der milliardenschwere Sanierungs-<br />
und Modernisierungsbedarf im Bereich der Sportstätten<br />
ist zum einen Bestandteil eines weitergehenden kommunalpolitischen<br />
Problemfeldes und entwickelt sich zum anderen<br />
zunehmend zu einem Engpassfaktor der Sportentwicklung<br />
Neben diesen ernüchternden Befunden ist auf die Chancen<br />
der Gesamtsituation und hierbei insbesondere auf die volkswirtschaftlichen<br />
Konsequenzen hinzuweisen. Bereits im Jahr<br />
2000 wurde in volkswirtschaftlichen Studien nachgewiesen,<br />
dass staatliche <strong>Ausgabe</strong>n für Sportstätten positive Effekte auf<br />
die Entwicklung von Einkommen und Beschäftigung in<br />
Sanierungsfall<br />
Von ungeahnten Chancen und Konjunkturimpulsen<br />
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Deutschland haben, somit hohe finanzielle Rückflüsse in den<br />
staatlichen Sektor erfolgen und Nettobelastungen der öffentlichen<br />
Haushalte bemerkenswert gering ausfallen. In diesem<br />
Zusammenhang sei auch auf den aktuellen Sportentwicklungsbericht<br />
2008/<strong>2009</strong> verwiesen, der feststellt, dass die<br />
steuerlichen Rückflüsse der Vereine die direkten öffentlichen<br />
Zuwendungen um über 300 Millionen Euro übersteigen.<br />
Aktuelle Studien belegen diese Annahmen erneut:<br />
� Investitionsprogramme zur Sanierung von Sportstätten<br />
geben der Bauwirtschaft zusätzliche Impulse. Expansive<br />
Effekte des Wirtschaftskreislaufs werden zusätzliche Einnahmen<br />
des Staates in<br />
Form höherer Steuern nach<br />
sich ziehen.<br />
� Entsprechende Investitionen<br />
haben regionalökonomische<br />
Dimensionen:<br />
Baumaßnahmen für Sportzwecke<br />
leisten auf Grund<br />
ihrer spezifischen Eigenschaften<br />
hinsichtlich der<br />
regionalen Verortung der<br />
Auftragnehmer von kleinen<br />
und mittleren Unternehmen<br />
zur Aufgabenerfüllung<br />
einen besonderen<br />
Beitrag.<br />
� Positive Effekte entstehen<br />
auch dann, wenn die<br />
Investitionen durch Verschuldung<br />
entstehen oder<br />
auf Grund staatlicher<br />
Darlehen an Vereine für<br />
vereinseigene Sportstätten<br />
finanziert werden.<br />
Angesichts dieser Szenarien<br />
richten sich viele Hoffnungen<br />
auf das Konjunkturpaket II