Ausgabe 3/2009 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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noch nicht, die benötigen wir jetzt auch noch nicht. Die Kanzlerin<br />
hat mit ihrer Unterstützung beim Gespräch mit uns und<br />
potenziellen Sponsoren dazu beigetragen, dass wir das eine<br />
oder andere Unternehmen gewinnen werden. Ich glaube, mit<br />
dem Wachsen der Bewerbung, wenn noch mal deutlicher wird,<br />
was die Kernpunkte der Bewerbung sind, wenn die Konkurrenten<br />
feststehen, Schwung und Emotionalität dazukommen,<br />
werden wir die Bewerbung wie angekündigt stemmen.<br />
OF: Die vorentscheidende Weichenstellung, die Erfolgschancen<br />
betreffend, wird im Oktober erfolgen, wenn der Sommerort für<br />
2016 feststeht und die Winterorte für 2018 sich gemeldet<br />
haben müssen. Ist das auch die Zeit für bisher zurückhaltende<br />
deutsche Sponsoren, aus der Deckung heraus zu kommen?<br />
Schwank: Wie schon gesagt, mit zunehmender Bewerbungsdauer<br />
glaube ich: Wir werden gewinnen. Gewinnen im Sinne<br />
von mehr Präsenz, mehr Klarheit und Überzeugungskraft und<br />
damit gegenüber potenziellen Sponsoren. Die Überlegungen<br />
mit den Kandidaten für 2016, Madrid, Tokio, Rio oder Chicago,<br />
kann man so oder so interpretieren. Wir werden genau beobachten,<br />
was da passiert, aber unabhängig davon werden wir<br />
weiter auf uns schauen. Unsere Konkurrenten sind Pyeonchang<br />
und Annecy. Ich rechne nicht mit zusätzlichen Bewerbern.<br />
OF: Wann wird bekannt sein, was <strong>Olympische</strong> Winterspiele<br />
2018 in München kosten?<br />
Schwank: Ende dieses Jahres, Anfang 2010.<br />
OF: Im Juli wird ein Kuratorium mit prominenten Botschaftern<br />
für die Bewerbung gegründet. Bedauern Sie, dass der Wintersport<br />
eine Lichtgestalt wie Franz Beckenbauer nicht wird aufbieten<br />
können?<br />
Schwank: Das muss kein Nachteil sein. Andere Wintersportnationen<br />
haben auch keinen Beckenbauer. Unser Wintersport hat<br />
so viele prominente internationale Gesichter, die man mit<br />
einem intelligenten Konzept wird einsetzen können. Wir sind<br />
stark aufgestellt, auch mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft,<br />
Kultur und Wissenschaft.<br />
OF: Wem fällt die Aufgabe eines, sagen wir Strippenziehers zu,<br />
der bis zur Wahl 2011 versucht, unter IOC-Mitgliedern und<br />
Fachverbänden Stimmung zu Gunsten Münchens zu organisieren?<br />
Das kann ja so entscheidend sein wie die Qualität des<br />
Bidbooks. Hauptkonkurrent Pyeonchang, das zum dritten Mal<br />
antritt, geht mit dem Milliardär Kun Hee Lee, Samsung-Chef<br />
und IOC-Mitglied, ins Rennen. Ein solches Pfund kann München<br />
doch nicht auf die Waagschale legen.<br />
Schwank: Wir sind sehr gut aufgestellt. Das knüpft an unsere<br />
schon erwähnten Vertreter in den internationalen Gremien an<br />
und an die umfangreiche internationale Arbeit, die der deutsche<br />
Sport seit vielen Jahren, seit Jahrzehnten erfolgreich<br />
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macht. Ich denke, dass wir mit dem Weg der Überzeugungsarbeit<br />
den richtigen beschreiten und damit am Ende erfolgreich<br />
sein werden.<br />
OF: Und wir machen uns da nichts vor, ist der deutsche Sport<br />
international wirklich so einflussreich aufgestellt? Denken Sie<br />
an Salzburgs sportfachlich erstklassige Bewerbung für 2014 -<br />
die war am Ende chancenlos.<br />
Schwank: Unsere Bundeskanzlerin hat die Unterstützung der<br />
Bundesregierung erklärt. Warum sollten wir dies international<br />
unterschätzen? Auch andere Persönlichkeiten aus Politik und<br />
Wirtschaft werden uns mit Sicherheit helfen können.<br />
OF: Sie sagten, zu Ihren Aufgaben gehöre die Pflege des internationalen<br />
Netzwerks. Trauen Sie sich das zu?<br />
Schwank: Das ist nicht die Aufgabe eines Einzelnen, das kann<br />
auch einer allein nicht leisten. Wir haben ein gutes Team, mit<br />
dem Präsidenten des DOSB und Vorsitzenden unserer <strong>Gesellschaft</strong>erversammlung,<br />
Thomas Bach, und anderen Vertretern<br />
aus Deutschland im internationalen Sport.<br />
OF: Thomas Bach ist aber auch IOC-Vizepräsident, kann er als<br />
solcher auch frei für München werben?<br />
Schwank: Ich sehe da keine Probleme, ich bin überzeugt, dass<br />
Herr Bach diese Bewerbung zu hundert Prozent unterstützt.<br />
Schließlich ist es die vornehmste Aufgabe eines NOK, sich um<br />
<strong>Olympische</strong> Spiele zu bewerben. Ein Stück der Kraft und des<br />
Schwungs der Münchner Bewerbung von Anfang an hat auch<br />
damit zu tun, dass wir so gut aufgestellt sind.<br />
OF: Erhält München tatsächlich den Zuschlag, dann wird doch<br />
sicher Tradition verpflichtend sein?<br />
Schwank: Ja, in der bewegen wir uns hier ja von 1972 her,<br />
besonders in dem Zusammenspiel von Sport, Kultur, Kunst und<br />
<strong>Olympische</strong>r Bewegung, verbunden mit der Person von Professor<br />
Daume. Es gibt noch andere Traditionslinien, an denen man<br />
nicht vorbei kann, wenn man sich mit einer Stadt wie München<br />
bewirbt: Einfache Spiele, heitere Spiele, das architektonische<br />
Vermächtnis, aber eben auch die Linie eines Terroraktes, mit der<br />
wir sinnvoll umgehen müssen. Kultur und Kunst in München<br />
im Zusammenhang mit Winterolympia muss und wird ein<br />
wichtiges Thema sein. Diese Linie ist ein Vermächtnis, ein<br />
Auftrag. Es geht ja auch um die Wirkung der Spiele in die<br />
<strong>Gesellschaft</strong> hinein.<br />
OF: München wäre die erste Stadt, die Sommer- und Winterspiele<br />
veranstaltet hat, dazwischen liegen 46 Jahre.<br />
Schwank: Ja, wir machen Spiele für die nächste Generation.<br />
Das Interview führte Michael Gernandt<br />
OF-INTERVIEW