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Ausgabe 3/2009 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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verspricht Erfolg, das war bei den früheren Bewerbungen nicht<br />

der Fall. Am Münchner Konzept ist von Anfang an weder von<br />

politischer noch von fachlicher Seite gerüttelt worden - es ist<br />

mit allen abgestimmt worden. Wir sind auch international<br />

besser aufgestellt als noch vor vier Jahren. Die Liste deutscher<br />

Vertreter in den internationalen Boards ist nicht so klein, wie<br />

man immer meint.<br />

OF: Der "Spiegel" schrieb, der Olympiapark sei "das Hauptargument<br />

der Münchner Bewerbung". Wenn Sie das auch so sehen,<br />

wie ist das zu begründen?<br />

Schwank: Der Park ist nicht ein Hauptargument, aber natürlich<br />

ein ganz, ganz starkes. Er ist weltweit das Paradebeispiel sinnvoller<br />

olympischer Nachlassung. Der Park wird uns helfen, weil<br />

wir dort einen hohen Bestand an Sportstätten vorweisen<br />

können. Aber allein<br />

reicht er nicht aus.<br />

Wir brauchen<br />

zusätzlich die neue<br />

Idee, ein neues<br />

Erbe für die Zeit<br />

nach Olympia, falls<br />

wir den Zuschlag<br />

erhalten.<br />

OF: Der Park<br />

verliert aber doch<br />

hoffentlich durch<br />

die notwendigen<br />

Zubauten nicht<br />

seinen hoch gelobten<br />

Charakter?<br />

Schwank: Auf<br />

keinen Fall, da<br />

wären wir schlecht beraten. Wir werden dort, so sehen es die<br />

Planungen zur Zeit vor, zwei permanente neue Hallen bekommen,<br />

eine für das Eishockeyturnier der Frauen auf dem Platz<br />

des jetzigen Eishockeystadions und an der Stelle des jetzigen<br />

Radstadions eine neue Multifunktionshalle. Dann fehlt noch die<br />

Eisschnelllaufhalle, über die jetzt noch keine Klarheit besteht,<br />

ob sie permanent oder temporär sein soll.<br />

OF: Die Bewerbung fußt auf dem so genannten Zwei-Cluster-<br />

Konzept, Eiswettbewerbe in München, Schneebewerbe in<br />

Garmisch-Partenkirchen (dazu Bob und Rodeln in Schönau). An<br />

der Aufteilung reiben sich die Umweltschützer. Kommt da auf<br />

die Bewerber, die auf Ökologie und Nachhaltigkeit setzen,<br />

Ungemach zu?<br />

Schwank: Nein! Wir haben im Vorfeld eine Entscheidung zu<br />

Gunsten dieses Konzepts getroffen, weil es allein Erfolg verspricht.<br />

Seine Vorteile sind: Die Kürze der Wegstrecken, die<br />

Kompaktheit der Anbindung, die verkehrliche Infrastruktur und<br />

OF-INTERVIEW<br />

die Nachhaltigkeit. Das sind genau die Argumente, die gegen<br />

eine Ausweitung dieser zwei Cluster sprechen. Aber wir sind<br />

dabei, die Umweltbelange weiter abzuprüfen.<br />

OF: Umweltschützer argumentieren gegen neu zu errichtende<br />

nordische Anlagen im alpinen Garmisch, wollen zum Beispiel<br />

Biathlon im Olympiastadion vor 70.000 Zuschauern sehen.<br />

Schwank: Biathlon ist vom Ablauf der Spiele her mit Eröffnungs-<br />

und Schlussfeier im Olympiastadion nicht durchführbar.<br />

Ein solcher Wettbewerb gehört raus in die Natur.<br />

OF: Wie ist eigentlich die Stimmung im Lande beim Thema<br />

Olympia 2018, in der Bevölkerung, in den Parteien? Ist die<br />

Skepsis eines Teils der Münchner und bayerischen Grünen<br />

bereits ein Störfaktor? Der Bundestagsabgeordnete Parr (FDP)<br />

will angeblich eine "Stinkstiefel-Kultur" in München ausgemacht<br />

haben.<br />

Schwank: Aus meiner Sicht ist die Stimmung gut bis sehr gut.<br />

Betrachten sie die Beschlüsse, die gefällt wurden, im DOSB, im<br />

Münchner Stadtrat, im Garmischer Gemeinderat, dem Landkreis<br />

Berchtesgaden: nahezu alle mit überwältigender Mehrheit. Es<br />

gibt dann noch einen Unterstützungsbeschluss der Ministerpräsidentenkonferenz,<br />

der nur einstimmig gefällt werden kann, ein<br />

Beschluss des Bundestags ist in Vorbereitung und soll noch vor<br />

der Sommerpause erfolgen, die Bundeskanzlerin hat eine<br />

deutlich uneingeschränkte Unterstützung der Regierung ausgesprochen,<br />

die Zustimmung in der Bevölkerung liegt unseren<br />

Umfragen zufolge bei 70 Prozent. So gesehen sind wir auf dem<br />

richtigen Weg. Was Vertreter der Grünen - oder von anderen<br />

Parteien - betrifft, muss abgewartet werden, bis deren Einzeldiskussionen<br />

beendet sind. Man muss abwarten, bis sie mit<br />

ihrer Diskussion am Ende sind. Angekündigt ist das für den<br />

Herbst, dann wollen sie sagen, ob sie die Spiele mittragen. Im<br />

Übrigen pflegen wir die Diskussionen mit Umweltorganisationen<br />

und Grünen sehr intensiv und binden sie über Fachkommissionen<br />

ein. Unsere Masterplanung hat bereits Veränderung<br />

wegen ökologischer Unverträglichkeit erfahren.<br />

OF: Wenn von den Münchner Olympiaplänen die Rede ist,<br />

dreht sich augenblicklich in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

vieles, um nicht zu sagen alles, um die Probleme der Finanzierung<br />

der Bewerbungskosten (30 Millionen Euro). Nervt Sie das,<br />

oder muss man sich doch ernsthaft Sorgen machen, dass das<br />

Versprechen, größtenteils privates Geld dafür zu akquirieren,<br />

nicht gehalten werden kann?<br />

Schwank: Nein, das nervt nicht, und Sorgen muss man sich<br />

auch keine machen. Es ist natürlich, dass im Zusammenhang<br />

mit solchen Großereignissen der finanzielle Aspekt sehr kritisch<br />

durchleuchtet wird. Auch von unserer Seite, das gebietet die<br />

sachgemäße Verwendung von Mitteln, egal ob aus Privatschatullen<br />

oder von öffentlicher Hand. Die Mittel, die wir im<br />

Moment brauchen, haben wir, die bis zum Ende der Bewerbung<br />

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