Ausgabe 3/2009 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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ezahlten Sport. "Auf Bestechungsvorwürfe reagieren Medien<br />
und Öffentlichkeit sehr sensibel", sagt Franke.<br />
Auch auf Doping wird empört reagiert. Doch nach einem<br />
kurzen Liebesentzug ist oft alles schnell wieder vergeben und<br />
vergessen. Idole sind auch fehlbar - sie sind wie du und ich.<br />
Die Stellvertreter-Inszenierung klappt deshalb auch beim<br />
Doping: Schließlich können wir den Stress, den Druck, die<br />
Wehwehchen des Alltags oft auch nur mit Hilfe der Pharmaindustrie<br />
durchstehen. Und sie, die modernen Helden, müssen<br />
noch mehr bringen, müssen rekordtauglich sein. Was sind da<br />
schon ein paar Pillen oder andere Helferchen, wenn sie in<br />
Superzeiten über die Ziellinie fliegen?<br />
"Der Sport", so schrieb der Schriftsteller Maurice Barres<br />
einmal bissig, "züchtet Trottel, Herzkranke, Krüppel und<br />
Gewalttäter." Die Welt des Sports ist nicht besser oder<br />
schlechter als andere <strong>Gesellschaft</strong>sbereiche, aber Antworten<br />
und Methoden, die im Alltagsleben greifen oder einen<br />
Placeboeffekt haben - sprich Beruhigungsmittel sind -<br />
erweisen sich im Sport oft als untauglich und nicht praktikabel.<br />
Ein Ziel des Berliner Projekts ist, eine "Lücke zu<br />
schließen", denn es "kann dem Sport nur dann auch in<br />
Zukunft seine spezifische gesellschafts- und wirtschaftspolitische<br />
Bedeutung zugesprochen werden, wenn es gelingt,<br />
ihm auch eine anerkannte ethische Legitimation zuzusprechen",<br />
heißt es in der Vorstellung des Verbundprojekts. Auf<br />
die Resultate kann man gespannt sein. Doch noch mehr<br />
darauf, was Sportfunktionäre dann damit anfangen. Wie<br />
sagte schon Karl Marx: "Die Philosophen haben die Welt nur<br />
verschieden interpretiert; es kömmt aber darauf an, sie zu<br />
verändern."<br />
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