Justament 04/2008
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30<br />
Drum herum<br />
„Ich wollte später nicht Taxi fahren müssen“<br />
Inessa Molitor im Gespräch mit Rechtsanwalt und Bestsellerautor Dr. Ralf Höcker<br />
Der Marken- und Medienrechtler Dr. Ralf<br />
Höcker bringt seine Entscheidung „Pro<br />
Jurastudium“ prägnant auf den Punkt: „Es<br />
sollte eine Ausbildung sein, bei der ich später<br />
nicht Taxi fahren muss.“ Dieses Ziel hat<br />
er zweifelsohne erreicht. Wenn der Kölner<br />
Jurist und Buchautor heute in ein Taxi<br />
steigt, dann nur als Fahrgast.<br />
Irrtum ausgeschlossen<br />
Mit Ralf Höcker verbindet die breite Masse<br />
unweigerlich die Buchreihe „Rechtsirrtümer“.<br />
Doch obwohl der 37-Jährige mit etlichen<br />
Fehlvorstellungen in der juristischen<br />
Laienwelt aufräumt, macht er deutlich,<br />
dass dies mit seiner alltäglichen Kanzleiarbeit<br />
nichts zu tun habe. Die Idee zu den<br />
Lexika hatte Höcker aufgrund dessen, was<br />
er selbst als „Inselwissen“ der Juristen<br />
bezeichnet: „Bestimmte Sachen wissen<br />
halt nur Juristen.“ So könnten nur diese<br />
mit Hinweisen auf Bauschildern wie z.B.<br />
„Eltern haften für ihre Kinder“ wirklich<br />
etwas anfangen. Die Aufklärung solch vermeintlicher<br />
Haftungsgründe sei aber doch<br />
vielmehr etwas für die Allgemeinheit,<br />
schildert der Bestsellerautor die Hintergründe<br />
zu der Entstehungsgeschichte seiner<br />
kleinen Alltagshelfer. Trotz des Erfolges<br />
betont Höcker, dass er nicht das Image<br />
eines Verbraucheranwalts aufgedrückt<br />
bekommen wolle. „Ich bin Marken- und<br />
Medienrechtler und will nun nicht mein<br />
Leben lang über Verbraucherthemen<br />
schreiben.“ So ist bereits die Planung eines<br />
Fachbuches in vollem Gange. Im Herbst<br />
können sich bekennende Höcker-Fans<br />
jedoch erst einmal auf ein weiteres Lexikon,<br />
diesmal in der Langenscheidt-Reihe<br />
Deutsch-Anwalt, Anwalt-Deutsch, freuen.<br />
Faible für die Anwaltschaft<br />
Bereits während des Studiums stand für<br />
Höcker fest, den Weg in die Anwaltschaft<br />
einzuschlagen. Das Richtertum indes war<br />
nie ein Thema: „Rechtsanwalt macht mir<br />
vom Berufsbild her am meisten Spaß.“ Als<br />
Anwalt könne man sich schließlich mit<br />
dem Mandanten über erreichte Ziele<br />
freuen. „Ein Richter freut sich höchstens,<br />
wenn die Akte vom Tisch ist“, nennt er nur<br />
einen der Gründe für seinen beruflichen<br />
Werdegang. Nach dem 2. Examen im Jahr<br />
Dr. Ralf Höcker<br />
2000 verbrachte der damals 29-Jährige<br />
zunächst noch ein Jahr in England, wo er<br />
in London auch erfolgreich den Master of<br />
Law erwarb, bevor er 2001 zu Linklaters<br />
Köln wechselte. Bereits im April 2003<br />
gründete er schließlich seine eigene Marken-<br />
und Medienrechtskanzlei Höcker<br />
Rechtsanwälte.<br />
Stars und Sternchen<br />
Foto: Anne-Marie von Sarosdy<br />
Die Spezialisierung in der Sparte Markenund<br />
Medienrecht erfolgte weniger aufgrund<br />
bekannter Showbizgrößen als vielmehr<br />
durch die Referendarstage in der<br />
Kammer für Presse- und Urheberrecht.<br />
Heute vertritt der promovierte Rechtswissenschaftler<br />
niemand geringeren als Topmodel<br />
Heidi Klum, Chartstürmer Seal oder<br />
aber die ehemalige Spitzen-Eiskunstläuferin<br />
Katharina Witt. Als weitere Mandanten<br />
gesellen sich Comedians, Sportler und TV-<br />
Stars in das Who is Who der Prominenz.<br />
Aber auch Höcker selbst, der mit seiner<br />
eigenen Show „Einspruch“ seit 2007 durch<br />
Deutschland tourt, kennt den Job vor der<br />
Kamera. Vor allem nach seinen Erfolgen<br />
als Buchautor war der 37-Jährige als<br />
Rechtsexperte auf verschiedenen Sendern<br />
präsent. Hin und wieder komme es gar vor,<br />
dass er dadurch neue Mandate gewinne,<br />
wobei diese Art von Akquise jedoch die<br />
Ausnahme sei. Zumeist finden Rechtssuchende<br />
dann doch auf Weiterempfehlung<br />
in seine Kanzlei, führt Höcker weiter aus.<br />
Als zweites Standbein ist der markenrechtliche<br />
Bereich fest etabliert. „Dadurch sind<br />
wir einfach unabhängig von dem Wohlergehen<br />
der Medienbranche, die ja auch<br />
schon mal kriseln kann.“ Auffällig ist, dass<br />
alle sieben Berufsträger der gemeinsamen<br />
Sozietät erfolgreich promoviert haben. Da<br />
liegt die Frage nahe, ob dies zwingende<br />
Voraussetzung für mögliche Kollegen in<br />
spe sei: „Wir legen schon Wert auf einen<br />
Doktortitel, wobei Ausnahmen immer<br />
denkbar sind. Meine persönliche Erfahrung<br />
ist aber die, dass Kollegen, die in ein bis<br />
eineinhalb Jahren eine Dissertation fertigstellen,<br />
auch im Job effektiv arbeiten.“<br />
Hinzu komme, dass es keinen Grund gäbe,<br />
die Anforderungen runterzuschrauben.<br />
„Wir haben keine Eile und wachsen langsam<br />
aber stetig. Auf dem Weg dorthin ist<br />
eine erfolgreiche Promotion jedenfalls ein<br />
schönes Entree“, macht Höcker deutlich,<br />
wohin die Reise geht.<br />
Erst die Arbeit,<br />
dann das Vergnügen<br />
Dass Vielfältigkeit nicht schadet, zeigt der<br />
Kölner anhand seiner eigenen Vita.<br />
Schenkt man dem Gerücht „Judex non calculat“<br />
Glauben, so hat Ralf Höcker - „Ich<br />
wollte auf keinen Fall etwas mit Mathe<br />
machen.“ - eindeutig die richtige Wahl<br />
getroffen. So helfen dem Kölner Anwalt,<br />
insbesondere im Bereich des Markenrechts,<br />
seine profunden Fremdsprachenkenntnisse.<br />
Neben Englisch, Französisch, Italienisch,<br />
Russisch und Niederländisch kann sich das<br />
Multitalent auch in exotischer Sprache wie<br />
Afrikaans verständigen. „Gerade im Markenrecht<br />
ist es von Vorteil, wenn man die<br />
Bedeutung ausländischer Marken kennt,“<br />
benennt Höcker den Vorteil seiner Sprachkenntnisse.<br />
Am Wochenende lässt der<br />
Rheinländer, der u.a. Kino und Feiern zu<br />
seinen Hobbies zählt, aber gern fünfe<br />
gerade sein. „Freitags und samstags bin ich<br />
meistens unterwegs und schlag mir auch<br />
mal die Nächte um die Ohren. Die Zeit<br />
nehm ich mir einfach.“ Da kann es dann<br />
auch vorkommen, dass man Ralf Höcker im<br />
Taxi trifft. Als Fahrgast versteht sich!<br />
Informationen<br />
www.hoecker.eu<br />
www.ralfhoecker.de<br />
justament vier <strong>2008</strong>