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Skript § 7 (Internationales Vertragsrecht, S. 17-20)

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C. Besonderer Teil § 7 <strong>Internationales</strong> <strong>Vertragsrecht</strong><br />

C. Besonderer Teil<br />

§ 7 <strong>Internationales</strong> <strong>Vertragsrecht</strong><br />

Menne, Grundzüge des internationalen <strong>Vertragsrecht</strong>s - Eine Einführung aus anwaltlicher Sicht, JuS 1998, 711-719;<br />

Reithmann/Martiny, <strong>Internationales</strong> <strong>Vertragsrecht</strong>, 5. Aufl. 1996; Schröder/Wenner, <strong>Internationales</strong> <strong>Vertragsrecht</strong>, 2.<br />

Aufl. 1998; Stadler, Grundzüge des Internationalen <strong>Vertragsrecht</strong>s, Jura 1997, 505-5<strong>17</strong>.<br />

I. IPR-Abkommen<br />

1. EG-Vertragsübereinkommen von 1980 (EVÜ)<br />

Reinhart, Zur einheitlichen Auslegung vereinheitlichter IPR-Normen nach Art. 36 EGBGB, RIW 1994, 445-452<br />

2. Haager Kaufvertragsübereinkommen von 1955<br />

3. Haager Warenkaufvertragsübereinkommen von 1986<br />

II. Gesetzliche Grundlagen im autonomen Recht<br />

Püls, Grundfragen bei der Bestimmung des auf Schuldverträge anwendbaren Rechts, JuS 1991, 566-571.<br />

1. Allgemeine Regelung: Art. 27-36 EGBGB<br />

2. Sonderregelungen, Art. 37 Nr. 1-4 EGBGB<br />

a) Wertpapierrecht, Art. 37 Nr. 1 EGBGB<br />

Art. 91 -98 WG (vgl. J/H 11 Nr. 122) und Art. 60-66 ScheckG (J/H 11 Nr. 123) beruhen auf den beiden Genfer Wertpapierabkommen<br />

von 1930 und 1931. 1<br />

b) Vereins- und Gesellschaftsrecht, Art. 37 Nr. 2 EGBGB<br />

Martin Schulz, (Schein-)Auslandsgesellschaften in Europa – Ein Scheinproblem?, NJW <strong>20</strong>03, 2705-2708; Weller, Das<br />

internationale Gesellschaftsrecht in der neuesten BGH-Rechtsprechung, IPRax <strong>20</strong>03, 324-328; Großfeld/Piesbergen,<br />

<strong>Internationales</strong> Gesellschaftsrecht in der Diskussion, in: FS Mestmäcker, 1996, 881-890.<br />

Die Gründungstheorie knüpft an den nach dem Willen der Gründer maßgeblichen Sitz der<br />

Gesellschaft an, d.h. an den Ort, an dem die Gesellschaft gegründet und registriert worden ist<br />

bzw. an dem sie später ihren satzungsmäßigen Sitz genommen hat.<br />

Nach der in Deutschland und in Kontinentaleuropa vorherrschenden Sitztheorie ist demgegenüber<br />

der tatsächliche Sitz der Hauptverwaltung entscheidend.<br />

1<br />

Genfer Abkommen über Bestimmungen auf dem Gebiet des internationalen Wechselprivatrechts vom 7. Juni<br />

1930 (RGBl. 1933 II 444; J/H 11 Nr. 1<strong>20</strong>); Genfer Abkommen über Bestimmungen auf dem Gebiet des<br />

internationalen Scheckprivatrechts vom 19. März 1931 (RGBl. 1933 II 594; J/H 11 Nr. 121).<br />

Winkler v. Mohrenfels <strong>Internationales</strong> Privatrecht WS <strong>20</strong>03/<strong>20</strong>04


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C. Besonderer Teil § 7 <strong>Internationales</strong> <strong>Vertragsrecht</strong><br />

Im europäischen Rahmen ist die Niederlassungsfreiheit (Art. 43, 48 EGV) zu beachten. Die<br />

Sitztheorie lässt sich hiermit nicht vereinbaren (EuGH NJW <strong>20</strong>02, 3614). Nach dem Recht<br />

eines EG-Staates wirksam gegründete Gesellschaften sind deshalb bei Sitzverlegung nach<br />

Deutschland anzuerkennen, ohne dass das deutsche Recht beachtet werden müsste, d.h. es gilt<br />

für sie im Ergebnis die Gründungstheorie (BGH NJW <strong>20</strong>03, 1461 = IPRax <strong>20</strong>03, 344 - Überseering<br />

m. Rez. Weller ebd. 324 [Sitzverlegung einer niederländischen Gesellschaft nach<br />

Deutschland]). Dazu Martin Schulz NJW <strong>20</strong>03, 2705.<br />

Fall 27 (nach LG Essen NJW 1995, 1500): Klumpe hat eine neue Geschäftsidee: er gründet<br />

auf der Isle of Man nach dortigem Recht die Klumpe Time-Sharing Co. Ltd. (KTSC) und lässt<br />

sie in das Handelsregister der Isle of Man eintragen. Nunmehr begibt er sich nach Gran Canaria,<br />

um dort deutschen Touristen Ferien-Wohnrechte an Bungalows für bestimmte Kalenderwochen<br />

(sog. Time-Sharing-Anteile) zu verkaufen. Auf der Isle of Man führt er lediglich ein<br />

Buchhaltungsbüro, in dem die Wohnrechtszertifikate ausgestellt und anschließend an einen<br />

Treuhänder in Deutschland gesandt werden. Der Rostocker Trottel kauft bei ihm für <strong>20</strong>.000<br />

Euro einen solchen Anteil, widerruft seine Vertragserklärung aber später und weigert sich zu<br />

zahlen. Die KTSC klagt vor dem LG Rostock auf Zahlung. Ist die Klage zulässig?<br />

c) Stellvertretung und Organschaft, Art. 37 Nr. 3 EGBGB<br />

d) Versicherungsverträge, Art. 37 Nr. 4 EGBGB<br />

Dörner, <strong>Internationales</strong> Versicherungsvertragsrecht, Kommentar zu den Artikeln 7 bis 15 EGVVG, 1997; Junker IPR<br />

Rn. 421-424; Basedow/Drasch, Das neue Internationale Versicherungsvertragsrecht, NJW 1991, 785-795.<br />

III. Grundsätze der allgemeinen Regelung in Art. 27-36 EGBGB<br />

Heiderhoff, Das Vertragsstatut, JA <strong>20</strong>02, 246-253; Püls, Grundfragen bei der Bestimmung des auf Schuldverträge anwendbaren<br />

Rechts, JuS 1991, 566-571; Dörner/Meyer-Sparenberg, Die falsche Bankauskunft, JA 1991, Übl.-Stud. S.<br />

5-9 (Übungsfall).<br />

1. Grundsatz: Parteiautonomie<br />

2. Die Rechtswahl<br />

a) Ausdrückliche Rechtswahl<br />

b) Stillschweigende Rechtswahl<br />

Indizien für den Rechtswahlwillen:<br />

- Bezugnahme auf die Vorschriften eines bestimmten Rechts;<br />

- Vereinbarung von Bedingungen, die auf einem bestimmten Recht aufbauen (ohne ausdrücklich darauf Bezug<br />

zu nehmen);<br />

- Vereinbarung eines einheitlichen Erfüllungsortes;<br />

- Vereinbarung eines einheitlichen Gerichtsstands.<br />

c) Der Rechtswahlvertrag<br />

3. Die objektive Anknüpfung<br />

a) Grundregel, Art. 28 EGBGB<br />

b) Verbraucherverträge, Art. 29 EGBGB<br />

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4. Rück- oder Weiterverweisung<br />

5. Sonderanknüpfungen<br />

v. Hoffmann, Inländische Sachnormen mit zwingendem internationalem Anwendungsbereich, IPRax 1989, 261-271;<br />

Mülbert, Ausländische Eingriffsnormen als Datum: IPRax 1986, 140-142; Klingsporn, Der Schutz des Verbrauchers im<br />

internationalen Privatrecht, WM 1994, 1093-1101; Koch/Magnus/Winkler v. Mohrenfels 2 S. 106 ff.; Schurig, Zwingendes<br />

Recht, EingriffsnormenA und IPR, RabelsZ 54 (1990), 218-250.<br />

a) Begriff<br />

Hinter dem Stichwort „Sonderanknüpfung“ verbirgt sich die Frage, ob und inwieweit solche<br />

Rechtsnormen, die nach inländischem oder ausländischem Recht zwingender Natur sind -<br />

Eingriffsnormen -, auch dann Anwendung finden, wenn nach den kollisionsrechtlichen Verweisungsnormen<br />

an sich ein anderes Recht berufen ist. Anders ausgedrückt: Setzen sich zwingende<br />

Normen des in- und ausländischen Rechts unabhängig vom geltenden Statut durch?<br />

b) Sonderanknüpfung inländischen Sachrechts<br />

(1) Verbraucherschutz-Richtlinien, Art. 29a EGBGB<br />

Wagner, Zusammenführung verbraucherschützender Kollisionsnormen aufgrund EG-Richtlinien in einem neuen<br />

Art. 29a EGBGB, IPRax <strong>20</strong>00, 249-258; Staudinger, <strong>Internationales</strong> Verbraucherschutzrecht made in Germany,<br />

RIW <strong>20</strong>00, 416-421.<br />

Durch Art. 2 Abs. 2 Nr. 1 des Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbraucherrechts<br />

sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro vom 27. Juni <strong>20</strong>00 2 ist mit<br />

Wirkung ab 30. Juni <strong>20</strong>00 ein neuer Art. 29a über den Verbraucherschutz für besondere Gebiete<br />

in das EGBGB eingefügt worden. Er bringt eine Sonderanknüpfung zugunsten der Vorschriften<br />

aus vier wichtigen europarechtlichen Richtlinien: der Klausel-RL, der Timesharing-<br />

RL, der Fernabsatz-RL und zuletzt der Verbrauchsgüterkauf-RL.<br />

(2) Art. 34 EGBGB<br />

c) Sonderanknüpfung ausländischen Sachrechts<br />

Reithmann/Limmer 5 Rn. 450 ff.<br />

Der RegE zur IPR-Reform hatte in Art. 34 EGBGB folgende Bestimmung vorgesehen, die Art. 7 Abs. 1 EVÜ<br />

entnommen war (BT-Drucks. 10/504 S. 14):<br />

Bei Anwendung des Rechts eines bestimmten Staates aufgrund dieses Unterabschnitts kann den zwingenden<br />

Bestimmungen des Rechts eines anderen Staates, mit dem der Sachverhalt eine enge Verbindung<br />

aufweist, Wirkung verliehen werden, soweit diese Bestimmungen nach dem Recht des letztgenannten<br />

Staates ohne Rücksicht darauf anzuwenden sind, welchem Recht der Vertrag unterliegt. Bei der Entscheidung,<br />

ob diesen zwingenden Bestimmungen Wirkung zu verleihen ist, sind ihre Natur und ihr Gegenstand<br />

sowie die Folgen zu berücksichtigen, die sich aus ihrer Anwendung oder ihrer Nichtanwendung<br />

ergeben würden.<br />

d) Konkludentes Verhalten einer Partei beim Vertragsschluss, Art. 31 II EGBGB<br />

2<br />

BGBl I 897.<br />

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C. Besonderer Teil § 7 <strong>Internationales</strong> <strong>Vertragsrecht</strong><br />

Fall 28 (nach OLG Koblenz, RIW 1982, 354): Die Frankfurter Firma F stellt Beregnungsanlagen<br />

her. Vom 24.-26.9.1995 verhandelt sie mit der holländischen Firma H über den Abschluss<br />

eines Alleinvertriebsvertrages. Das Ergebnis dieser Verhandlungen ist streitig. Mit Schreiben<br />

vom 14.10.1995 bestätigt F den Abschluss eines Alleinvertriebsvertrages, welcher H berechtige,<br />

als einzige Händlerin in den Niederlanden die Beregnungsanlagen zu vertreiben, sie andererseits<br />

aber verpflichte, keine Konkurrenzanlagen anzubieten. H antwortet hierauf nicht. Vier<br />

Jahre später erfährt F, dass H auch Beregnungsanlagen anderer Hersteller in den Niederlanden<br />

vertreibt. F verlangt von H Schadensersatz. Mit Recht?<br />

6. Qualifikation<br />

7. Intertemporales IPR, Art. 2<strong>20</strong> I, 236 § 1 EGBGB<br />

IV. <strong>Internationales</strong> Einheitsrecht: Das CISG<br />

Schlechtriem, <strong>Internationales</strong> UN-Kaufrecht, 2. Aufl., <strong>20</strong>03; Piltz, UN-Kaufrecht, 3. Aufl. <strong>20</strong>01; Staudinger/Magnus<br />

(1999), Wiener UN-Kaufrecht (CISG). – Huber/Kröll, Deutsche Rechtsprechung zum UN-Kaufrecht<br />

in den Jahren <strong>20</strong>01/<strong>20</strong>02, IPRax <strong>20</strong>03, 309 ff.; Piltz, Neue Entwicklungen im UN-Kaufrecht, NJW <strong>20</strong>01, <strong>20</strong>56 ff.;<br />

Hay/ Köster, Der Praktische Fall (<strong>Internationales</strong> Kaufrecht), JuS <strong>20</strong>00, 567–572; Horn, Das UN-Kaufrecht im<br />

System des deutschen Rechts, JA <strong>20</strong>00, 421 ff. Coester-Waltjen, Die nichtvertragsgemäße Ware im Kaufrecht,<br />

Jura 1997, 637–641; Magnus, Zum räumlich-internationalen Anwendungsbereich des UN-Kaufrechts und zur<br />

Mängelrüge, IPRax 1993, 390-392; ders., Probleme der Vertragsaufhebung nach dem UN-Kaufrecht (CISG) –<br />

OLG Düsseldorf NJW-RR 1994, 506, in: JuS 1995, 870-872; ders., Stand und Entwicklung des UN-Kaufrechts,<br />

ZEuP 1995, <strong>20</strong>2-215; Daun, Grundzüge des UN-Kaufrechts, JuS 1997, 811-816, 998-1005; Karollus, Der Anwendungsbereich<br />

des UN-Kaufrechts im Überblick, JuS 1993, 378-382.<br />

1. Loi uniforme<br />

2. Verhältnis zum IPR<br />

Fall 29: Firma K aus einem Nichtvertragsstaat kauft von Fa. V aus Kalifornien Waren. Welches<br />

Recht findet auf den Vertrag Anwendung?<br />

3. Vertraglicher Ausschluss<br />

4. Sachlicher Anwendungsbereich<br />

a) Art. 1 – Warenkaufverträge<br />

b) Art. 2 – Ausschlüsse<br />

c) Art. 3 – Werklieferungsverträge<br />

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