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Folien §§ 13-14

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Prof. Dr. Olaf Deinert<br />

Arbeitsrechtsvertiefung, SoSe 2006<br />

§ <strong>13</strong> Mitbestimmung in personellen<br />

Angelegenheiten<br />

§ <strong>14</strong> Mitbestimmung in wirtschaftlichen<br />

Angelegenheiten<br />

Mitbestimmung in personellen<br />

Angelegenheiten<br />

Mitbestimmung bei personellen Einzelmaßnahmen<br />

nach § 99 BetrVG:<br />

• in Unternehmen mit > 20 Arbeitnehmern<br />

• Unterrichtung und Vorlage von Unterlagen<br />

• Vetorecht bei enumerativem Grund,<br />

Aufhebungsantrag beim ArbG bei unterbliebener<br />

Anhörung (§ 101 BetrVG)<br />

• Zustimmungserfordernis nach § 103 Abs. 3 BetrVG<br />

bei Versetzung von BR-Mitglied, die zum Verlust des<br />

Amtes oder der Wählbarkeit führt<br />

Personelle<br />

Einzelmaßnahmen<br />

• Einstellung<br />

– Eingliederung zur weisungsgebundenen Verfolgung<br />

des arbeitstechnischen Zwecks<br />

• Versetzung<br />

– Legaldef. in § 95 Abs. 3 BetrVG<br />

– vertragsrechtliche Lage unerheblich<br />

• Eingruppierung / Umgruppierung<br />

– wegen Tarifautomatik nur Rechtskontrolle durch Mitbeurteilung<br />

– Anspruch auf tarifgerechte Vergütung bleibt durch<br />

Mitbestimmung unberührt


Personelle<br />

Einzelmaßnahmen<br />

Reaktionsmöglichkeiten des BR<br />

Zustimmung<br />

keine Reaktion<br />

(dann Zustimmungsfiktion<br />

nach<br />

Zustimmungsverweigerung<br />

– schriftlich<br />

Abs. 3 nach<br />

– innerhalb einer Woche<br />

Wochenfrist)<br />

– unter Angabe von Gründen<br />

– Zustimmungsverweigerungsgründe nach Abs. 2<br />

(abschließend):<br />

• Rechtsverstöße<br />

• Verstoß gegen Auswahlrichtlinie nach § 95 BetrVG<br />

• Besorgnis von Kündigung oder sonstigen Nachteilen für die im<br />

Betrieb beschäftigten Arbeitnehmer, ohne dass dies aus<br />

persönlichen oder betrieblichen Gründen gerechtfertigt ist<br />

• Benachteiligung des betroffenen Arbeitnehmers ohne<br />

Rechtfertigung aus betrieblichen oder personenbedingten<br />

Gründen<br />

• keine innerbetriebliche Ausschreibung entgegen § 93 BetrVG<br />

• Besorgnis einer Störung des Betriebsfriedens<br />

Personelle<br />

Einzelmaßnahmen<br />

Reaktionsmöglichkeiten des ArbGeb<br />

Zustimmungsersetzungsverfahren<br />

nach § 99 Abs. 4 BetrVG<br />

Vorläufige Maßnahme<br />

nach § 100 BetrVG<br />

– bei Widerspruch des BR<br />

Zustimmungsersetzungs<br />

antrag bei ArbG binnen<br />

3 Tagen<br />

Kündigungen<br />

• Anhörung vor Kündigung nach § 102 BetrVG<br />

• Verfahren erst nach Äußerung des Betriebsrats oder<br />

Ablauf der Fristen nach § 102 Abs. 2 BetrVG<br />

abgeschlossen<br />

• Reaktionsmöglichkeiten des Betriebsrats<br />

Äußerung von<br />

Zustimmung<br />

Bedenken<br />

Widerspruch in den Fällen des § 102 Abs. 3 BetrVG:<br />

• mangelnde Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte<br />

• Verstoß gegen eine Auswahlrichtlinie nach § 95 BetrVG<br />

• Weiterbeschäftigungsmöglichkeit im Betrieb oder<br />

Unternehmen<br />

• Weiterbeschäftigungsmöglichkeit nach zumutbaren<br />

Umschulungs- oder Fortbildungsmaßnahmen<br />

• Weiterbeschäftigungsmöglichkeit unter geänderten<br />

Vertragsbedingungen


Kündigungen<br />

• Folgen des Widerspruchs:<br />

– Weiterbeschäftigungsanspruch nach Abs. 5<br />

– Zuleitung einer Abschrift der Stellungnahme<br />

nach Abs. 4<br />

• Beachte § 102 Abs. 6 BetrVG!<br />

• bei Organen der Betriebsverfassung: §§ 15<br />

KSchG, 103 BetrVG<br />

• Massenentlassungen: § 17 Abs. 2 und 3<br />

KSchG<br />

Mitbestimmung in wirtschaftlichen<br />

Angelegenheiten<br />

• keine Mitbestimmungsrechte über<br />

wirtschaftliche Entscheidungen<br />

• Beteiligung über WA und bei<br />

Betriebsänderungen<br />

• Bei Betriebsänderungen:<br />

– Beratung<br />

– Interessenausgleichsverhandlungen<br />

– Sozialplanverhandlungen<br />

– Nachteilsausgleich für die Arbeitnehmer<br />

weitere Beteiligungsrechte (zB. nach §§ 102<br />

BetrVG, 17 KSchG) bleiben unberührt<br />

Arbeitgeber<br />

Information<br />

Wirtschaftsausschuss,<br />

wenn<br />

> 100 ArbN<br />

generell<br />

konkrete Fälle<br />

Betriebsänderung in<br />

Unternehmen > 20 ArbN<br />

Mitbestimmung in<br />

wirtschaftlichen<br />

Angelegenheiten<br />

Freiwilliger<br />

Interessenausgleich<br />

Betriebsrat<br />

Sozialplan (zwingend)<br />

BÄ ohne Interessenausgleichsverhandlungen<br />

Abweichung<br />

ohne<br />

zwingenden<br />

Grund<br />

Nachteilsausgleich


Unterrichtung über<br />

Betriebsänderungen<br />

• in Unternehmen mit > 20 Arbeitnehmern<br />

• Aufzählung der Betriebsänderungen in § 111<br />

S. 3 nach hM. nicht abschließend (wichtig<br />

zB. bei Betriebsübergang iSd. § 6<strong>13</strong>a BGB,<br />

aber: Nach BAG AP Nr. 110 zu § 112 BetrVG<br />

1972 ist Betriebsübergang als solcher keine<br />

Betriebsänderung)<br />

Beispielskatalog zur<br />

Betriebsänderung<br />

• Betriebsstilllegung:<br />

Auflösung der Betriebs- und Produktionsgemeinschaft in der<br />

ernstlichen Absicht, auf unbestimmte Dauer den Betriebszweck<br />

aufzugeben<br />

Restmandat nach § 21b BetrVG<br />

• Betriebseinschränkung:<br />

erhebliche, ungewöhnliche und nicht nur vorübergehende<br />

Herabsetzung der Leistungsfähigkeit des Betriebes<br />

auch Personalbbau, vgl. § 112a BetrVG<br />

Erheblichkeitsschwelle: § 17 KSchG analog, mind. 5%<br />

• Verlegung des ganzen Betriebes oder wesentlicher Teile<br />

• Zusammenschluss und Spaltung von Betrieben<br />

• Grundlegende Änderungen von Betriebsorganisation,<br />

Betriebszweck oder Betriebsanlagen<br />

• Einführung grundlegend neuer Arbeitsmethoden und<br />

Fertigungsverfahren<br />

Unterrichtung und Beratung<br />

über Betriebsänderungen<br />

• Betriebsänderungen bei wesentlichen<br />

Nachteilen für die Belegschaft oder für<br />

wesentliche Teile der Belegschaft<br />

– wird nach hM. bei Betriebsänderung iSd.<br />

Beispielskatalogs fingiert<br />

• Unterrichtung über geplante<br />

Betriebsänderung<br />

• Beratung über Ob und Wie


Interessenausgleich<br />

• Vereinbarung eines Interessenausgleichs muss versucht werden,<br />

aber gem. § 118 Abs. 1 S. 2 BetrVG nicht in Tendenzbetrieben<br />

• besonderer Gegenstand eines Interessenausgleichs: § 1 Abs. 5<br />

KSchG<br />

• Interessenausgleich ist nach hM. kollektive Vereinbarung sui<br />

generis<br />

• Zustandekommen: Mangels Einigung Vermittlungsversuch des<br />

Vorstandes der BA; alternativ oder danach Einigungsstelle, die nur<br />

Vorschläge unterbreiten kann<br />

• Schriftformgebot, § 112 Abs. 1 S. 1 BetrVG<br />

• BAG AP Nr. 2 zu § 85 ArbGG: kein Erfüllungsanspruch, § 1<strong>13</strong><br />

BetrVG als abschließende Regelung<br />

Sozialplan<br />

• über Ausgleich und Milderung wirtschaftlicher Nachteile<br />

• Zustandekommen: Mangels Einigung<br />

Vermittlungsversuch des Vorstandes der BA; alternativ<br />

oder danach Einigungsstelle, die nach § 112 Abs. 4<br />

BetrVG verbindlich entscheidet<br />

• Schriftformgebot, § 112 Abs. 1 S. 2 BetrVG<br />

Sozialplan<br />

• Erzwingbarkeit ausgeschlossen nach § 112a BetrVG:<br />

– bei Unternehmensneugründungen in den ersten 4 Jahren<br />

– bei bloßem Personalabbau bei Nichterreichen der<br />

Schwellengrenzen<br />

• Wirkungen wie BV, Tarifsperre nach § 77 Abs. 3 BetrVG<br />

greift nicht, § 112 Abs. 1 S. 3 und 4 BetrVG


Sozialplan<br />

• Grenzen der Sozialplangestaltung:<br />

– Recht und Billigkeit nach § 75 BetrVG, zB.<br />

Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

– für Einigungsstelle (§ 112 Abs. 5 BetrVG): Billiges Ermessen,<br />

Berücksichtigung sozialer Belange und wirtschaftlicher<br />

Vertretbarkeit, Grundsätze für Ermessensausübung:<br />

• Orientierung am Einzelfall<br />

• Berücksichtigung der Aussichten der betroffenen Arbeitnehmer auf<br />

dem Arbeitsmarkt<br />

• Berücksichtigung der Fördermöglichkeiten zur Vermeidung von<br />

Arbeitslosigkeit nach dem SGB III<br />

• Sicherung des Fortbestandes des Unternehmens und Erhalt der<br />

verbleibenden Arbeitsplätze<br />

Belastungen „bis an den Rand der Bestandsgefährdung“<br />

können vertretbar sein (BAG NZA 2004, 108)<br />

– bei Insolvenz: § 123 InsO; Widerrufsrecht für Sozialpläne aus<br />

den letzten 3 Monaten vor Insolvenz gem. § 124 InsO<br />

Lösung Fall <strong>14</strong><br />

Nachteilsausgleich<br />

• bei Nachteilen aus Betriebsänderung ohne Versuch<br />

eines Interessenausgleichs (bei unterlassener<br />

Sozialplanverhandlung muss diese nur nachgeholt<br />

werden), s. aber § 122 InsO für Fall der Insolvenz<br />

• bei Nachteilen aus Abweichung von<br />

Interessenausgleich ohne zwingenden Grund (bei<br />

Sozialplan bestehen unmittelbar<br />

Erfüllungsansprüche nach § 77 Abs. 4 S. 1 BetrVG)<br />

Leistungen:<br />

– Abfindungen im Umfang des § 10 KSchG<br />

– Ausgleich anderer Nachteile für einen Zeitraum von 12<br />

Monaten<br />

Mitbestimmung in personellen und<br />

wirtschaftlichen Angelegenheiten<br />

Das waren die „Highlights“ (nicht vergessen!):<br />

• Zustimmungsverweigerung, vorläufige Maßnahmen und<br />

Mitbestimmungssicherung bei personellen<br />

Einzelmaßnahmen<br />

• Anhörung bei Kündigungen<br />

• Struktur der Beteiligung in wirtschaftlichen<br />

Angelegenheiten<br />

• Beispielskatalog der Betriebsänderungen nicht<br />

abschließend<br />

• Freiwilligkeit des Interessenausgleichs<br />

• Korrektiv der freien Unternehmerentscheidung durch<br />

Nachteilsausgleich<br />

• Sozialplan erzwingbar, in Grenzen der §§ 112a BetrVG,<br />

123 InsO<br />

• Ermessensgrenzen für Einigungsstelle bei Aufstellung<br />

von Sozialplänen

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