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1. Teil: Allgemeine Lehren § 3 Methodenlehre des Europäischen Privatrechts<br />

§ 3 Methodenlehre des Europäischen Privatrechts<br />

I. Auslegung des Gemeinschaftsrechts<br />

Langenbucher, Europarechtliche Methodenlehre, in: Europarechtliche Bezüge des Privatrechts, 2005, S.<br />

25-64; Drexl, Die gemeinschaftsrechtliche Pflicht zur einheitlichen richtlinienkonformen Auslegung hybrider<br />

Rechtsnormen und deren Grenzen, FS Heldrich 2005, S. 67-86; Hahn, Nationale Auslegungsmethoden,<br />

vergleichend betrachtet – europäische Anforderungen an die Methodenlehre, ZfRV 2003, 163-170; Grundmann/Riesenhuber,<br />

Die Auslegung des europäischen Privat- und Schuldvertragsrechts, JuS 2001, 529-<br />

536; Bleckmann, Zu den Auslegungsmethoden des Europäischen Gerichtshofs, NJW 1982, 1177-1182.<br />

1. Allgemeines<br />

Beispiele:<br />

– Art. 2 Abs. 2 RL 96/71/EG: Arbeitnehmerbegriff nach innerstaatlichem Recht<br />

– Rechtsfolgenverweisung in Art. 282 EG<br />

Darüber hinaus entscheidet der EuGH jeweils im Wege der Auslegung, ob der jeweilige<br />

Begriff autonom zu verstehen ist oder nach dem jeweiligen innerstaatlichen Recht. Nur<br />

wenn diese Auslegung zu dem Ergebnis führt, daß das Gemeinschaftsrecht einem<br />

eigenen Begriff folgt, ist der Rekurs auf das mitgliedstaatliche Recht ausgeschlossen.<br />

Bsp.: EuGH Slg. 1985, 2639, Rn. 24 – Foreningen af Arbejdsledere i Danmark: „… Der Begriff Arbeitnehmer<br />

hat vielmehr eine gemeinschaftsrechtliche Bedeutung; anderenfalls würde die Einhaltung der<br />

gemeinschaftsrechtlichen Vorschriften über die Freizügigkeit der Arbeitnehmer vereitelt, denn der Inhalt<br />

dieser Begriffe könnte ohne die Kontrolle durch Gemeinschaftsorgane einseitig durch nationale Rechtsvorschriften<br />

festgelegt und verändert werden…“<br />

2. Wortlaut<br />

3. Systematik<br />

4. Sinn und Zweck<br />

5. Entstehungsgeschichte<br />

6. Rechtsvergleichende Auslegung<br />

Flessner, Juristische Methode und europäisches Privatrecht, JZ 2002, 14–23; Kötz, Alte und neue<br />

Aufgaben der Rechtsvergleichung, JZ 2002, 257–264; Rodríguez Iglesias, Gedanken zum Entstehen einer<br />

Europäischen Rechtsordnung, NJW 1999, 1–9.<br />

7. Sonderfall: Primärrechtskonforme Auslegung<br />

8. Ökonomische Analyse des Rechts?<br />

9. Enge Auslegung von Ausnahmevorschriften?<br />

10. Rangverhältnis der Auslegungskriterien<br />

Winkler v. Mohrenfels Europäisches Privatrecht SS 2006


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1. Teil: Allgemeine Lehren § 3 Methodenlehre des Europäischen Privatrechts<br />

Fall 7: Die Premium Automobile AG hat ein Autohaus in Rostock an Viktor verpachtet.<br />

Nach Ende der Pachtzeit kündigt Viktor den Arbeitnehmern, die Premium schließt das<br />

Autohaus. Stattdessen baut sie ein neues Autohaus in Bad Doberan auf. Dieses verpach<br />

tet sie an Udo, dem sie dieselben Vertriebsrechte einräumt und die Kundenkartei zur<br />

Verfügung stellt. Viktors Arbeitnehmer Hein macht geltend, die Kündigung sei unwirksam,<br />

er sei nunmehr Arbeitnehmer bei Udo. Sein Kollege Hans ist von einem solchen „Sklaven<br />

handel” wenig begeistert und erklärt Udo, niemals sein Arbeitnehmer sein zu wollen.<br />

Hinweis: Bitte lesen Sie: EuGH Slg. 1985, 2639, - Foreningen af Arbejdsledere i Danmark sowie<br />

EuGH Slg. 1996, 01253 Merckx und Neuhuys!<br />

II. Rechtsfortbildung des Gemeinschaftsrechts und Europäisierung des Privatrechts<br />

1. Rechtsfortbildung<br />

Calliess, Grundlagen, Grenzen und Perspektiven europäischen Richterrechts, NJW 2005, 929–933;<br />

Everling, Richterliche Rechtsfortbildung in der Europäischen Gemeinschaft, JZ 2000, 217–227.<br />

2. Europäisierung des Privatrechts bzw. einzelner Teile davon<br />

Zimmermann, Die Principles of European Contract Law als Ausdruck und Gegenstand europäischer<br />

Rechtswissenschaft (Teil I+II), JURA 2005, 289ff., 441ff.; Foglar-Deinhardstein, Gerichtliche Europäisierung<br />

des Vertragsrechts, ZfRV 2005, 21–31; Patti, Kritische Anmerkungen zum Entwurf eines europäischen<br />

Vertragsgesetzbuches, ZEuP 2004, 118–131; Staudenmayer, Der Aktionsplan der EG-Kommission zum<br />

Europäischen Vertragsrecht, EuZW 2003, 165; Pintens, Grundgedanken und Perspektiven einer Europäisierung<br />

des Familien- und Erbrechts, FamRZ 2003, 329–336, FamRZ 2003, 417–425, FamRZ 2003,<br />

499–505; Rainer (Hrsg.), Europäisches Privatrecht, Die Rechtsvergleichung, Frankfurt/M., 2002, S. 464 ff.;<br />

Schmidt-Kessel, Auf dem Weg zu einem Europäischen Vertragsrecht, RiW 2003, 481–489; Schulte-<br />

Nölke, Ein Vertragsgesetzbuch für Europa?, JZ 2001, 917–920; Stathopoulos, Europäisches Recht<br />

Vertragsrecht und ratio scripta – Zuständigkeiten und Perspektiven, ZEuP 2003, 243–265; Wuermeling/v.Graevenitz,<br />

Europäisches Privatrecht: Wider den Oktroi der Uniformität, EuR 2001, 631–642.<br />

Entschließung über die Angleichung des Privatrechts der Mitgliedstaaten vom 26. 5. 1989, ABl. Nr. C<br />

158/400 (= ZEuP 1993, 613); Entschließung über die Angleichung bestimmter Bereiche des Privatrechts<br />

der Mitgliedstaaten v. 27. 4. 1994, Dok. A3-0329/94 (= ZEuP 1995, 669). Vgl. dazu Tilmann, ZEuP 1995,<br />

534 (534 ff.).<br />

Mitteilung der Kommission an den Rat und das Parlament zum Europäischen Vertragsrecht, KOM (2001)<br />

398 endg.; dazu Staudenmayer, EuZW 2001, 485 ff.; Schulte-Nölke, JZ 2001, 917 ff.<br />

Mitteilung der Kommission an den Rat und das Parlament zum Europäischen Vertragsrecht, KOM (2001)<br />

398 endg.; dazu Staudenmayer, EuZW 2001, 485 ff.; Schulte-Nölke, JZ 2001, 917 ff.<br />

III. Auslegung des innerstaatlichen Rechts<br />

1. Allgemeines<br />

Jarass/Beljin, Unmittelbare Anwendung des EG-Rechts und EG-rechtskonforme Auslegung, JZ 2003,<br />

768–777.<br />

2. Probleme von Generalklauseln im besonderen<br />

Franzen, Privatrechtsangleichung durch die Europäische Gemeinschaft, 1999, S. 504 ff., 536 ff.; Roth,<br />

Generalklauseln im Europäischen Privatrecht, FS Drobnig, 1998, S. 135–153<br />

Winkler v. Mohrenfels Europäisches Privatrecht SS 2006


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1. Teil: Allgemeine Lehren § 3 Methodenlehre des Europäischen Privatrechts<br />

Fall 8: Viktor kauft bei Fahrradhändler Ulrich ein Mountainbike. Auf Ulrichs Drängen<br />

unterschreibt Viktor eine Vereinbarung, daß jegliche Haftung für Sachschäden an anderen<br />

Gegenständen des Ulrich als des Fahrrads auf grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz<br />

beschränkt bleibe. Ulrich beschafft das Fahrrad als Bausatz bei einem Großhändler und<br />

baut es zusammen. Wegen eines dazwischengekommenen Telefonanrufs vergißt er, die<br />

angezogene Lenkerschraube zu sichern. Nach Lieferung an Viktor fährt dieser bei der<br />

ersten Spritztour gegen einen Baum. Dabei zerbricht sein mitgeführter Fotoapparat. In<br />

einer späteren Gerichtsverhandlung um einen Schadensersatzanspruch macht Viktor<br />

geltend, die Haftungsbeschränkung sei unwirksam. Ulrich wendet ein, wenn das Gericht<br />

diese Auffassung teile, müsse es den EuGH um Vorabentscheidung ersuchen. Ist die<br />

Sache dem EuGH zur Vorabentscheidung vorzulegen?<br />

Hinweis: Bitte lesen Sie: EuGH Slg. 2000, I-04941 – Océano Grupo Editorial SA.<br />

Winkler v. Mohrenfels Europäisches Privatrecht SS 2006


– 8 –<br />

2. Teil Ausgewählte Privatrechtsgebiete § 4 Verbraucherschutz<br />

2. Teil Ausgewählte Privatrechtsgebiete<br />

§ 4 Verbraucherschutz<br />

I. Grundüberlegungen zu einem Europäischen Verbraucherrecht<br />

Heiderhoff, Grundstrukturen des nationalen und europäischen Verbrauchervertragsrechts, 2004, S.<br />

452–454. Roth, Europäischer Verbraucherschutz und BGB, JZ 2001, 475–490; Remien, Verbraucherrecht<br />

oder allgemeines Privatrecht für die Europäische Union?, in: Schulte-Nölke/Schulze (Hrsg.), Europäische<br />

Rechtsangleichung und nationale Privatrechte, 1999, S. 107–117; Staudenmayer, Die Richtlinien des<br />

Verbraucherrechts – Bausteine für ein europäisches Privatrecht?, in: Schulte-Nölke/Schulze (Hrsg.), aaO.,<br />

S. 63–78; Tonner, Die Rolle des Verbraucherrechts bei der Entwicklung eines europäischen Zivilrechts, JZ<br />

1996, 533–541.<br />

1. Einleitung<br />

2. Unternehmer- und Verbraucherbegriff<br />

Heiderhoff, Gemeinschaftsprivatrecht, S. 84–93.<br />

Verbraucher iSd. § 13 BGB ist eine natürliche Person, die einen Vertrag nicht zu<br />

gewerblichen oder beruflichen Zwecken abschließt.<br />

Zur Verbrauchereigenschaft des Arbeitnehmers siehe BGH NJW 2004, 2104 und Arbeitsgericht Stuttgart,<br />

Urteil vom 18.03.2005, 26 GA 04/05. Abrufbar unter http://www.arbeitsgerichte.landbw.de/lag/home.nsf/<br />

05CE06D755C969CCC1256FD5001CED1B/$file/26-Ga-4-05.pdf.<br />

II. Fernabsatz<br />

Richtlinie:<br />

- Richtlinie 97/7/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Mai 1997<br />

über den Verbraucherschutz bei Vertragsabschlüssen im Fernabsatz, ABl. Nr. L<br />

144/19.<br />

Schinkels, Fernabsatzverträge, in: Gebauer/Wiedemann (Hrsg.), Zivilrecht unter europäischem Einfluss,<br />

209-262; Dethloff, Vertragsschluss, Widerrufs- und Rückgaberecht im E-Commerce, Jura 2003, 730–738;<br />

Bülow/Arzt, Fernabsatzverträge und Strukturen eines Verbraucherprivatrechts im BGB, NJW 2000,<br />

2049–2056.<br />

1. Die Fernabsatzrichtlinie<br />

Vertragsschlüsse im Fernabsatz sind gem. Art. 2 Ziff. 1 RL 97/7/EG solche, die Waren<br />

oder Dienstleistungen betreffen und in einem organisierten Fernabsatzsystem unter<br />

Verwendung ausschließlich von Fernkommunikationsmitteln abgesetzt werden.<br />

Ausgenommen sind ua. (Art. 3 Abs. 1 RL 97/7/EG):<br />

– Automatenvertrieb<br />

– Bank-, Versicherungs- und Wertpapierunternehmungen.<br />

Winkler v. Mohrenfels Europäisches Privatrecht SS 2006


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2. Teil Ausgewählte Privatrechtsgebiete § 4 Verbraucherschutz<br />

2. Das deutsche Recht für Fernabsatzverträge<br />

3. Allgemeine Regeln über Widerrufs- und Rückgaberechte<br />

Berger, Die Neuregelung des verbraucherrechtlichen Widerrufsrechts in § 361a BGB, Jura 2001, 289–293.<br />

Fall 9: Autoschlosserin Frieda lädt sich bei der New-Internet-Gesellschaft ein Standard-<br />

Textverarbeitungsprogramm herunter und zahlt mit Cyber-Cash. Hat Frieda ein Widerrufsrecht?<br />

III. Haustürgeschäfte<br />

Richtlinie:<br />

– Richtlinie des Rates 1985/577/EWG vom 20. Dezember 1985 betreffend den Verbraucherschutz<br />

im Falle von außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen,<br />

ABl. Nr. L 372/31.<br />

Gilles, Das Gesetz über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften, NJW 1986,<br />

1131–1147; Löwe, Schutz gegen Überrumpelung beim Vertragsschluß, BB 1986, 821–832; Michalski, Das<br />

Haustürwiderrufsgesetz, Jura 1996, 169–175.<br />

1. Die Richtlinie über den Widerruf von Haustürgeschäften<br />

Inhaltlich geht es darum den Verbraucher in bestimmten Situationen vor Überrumpelungen zu schützen.<br />

Diese Situationen sind gem. Art. 1 RL 85/577/EWG:<br />

– im Rahmen eines vom Gewerbetreibenden organisierten Ausflugs außerhalb seiner Geschäftsräume,<br />

– Besuch am Arbeitsplatz,<br />

– Besuch in einer Wohnung.<br />

2. Die Umsetzung in Deutschland<br />

Franzen, „Heininger“ und die Folgen: ein Lehrstück zum Gemeinschaftsprivatrecht, JZ 2003, 321–332.<br />

Fall 10: EuGH Rs. C-350/03 Schulte): Widerrufsrecht eines Verbrauchers bei kreditfinanzierten<br />

Immobilienkaufverträgen aufgrund unterlassener Information durch das<br />

Kreditinstitut?<br />

Hinweis: Bitte lesen Sie: EuGH RIW 2005, 933-938 - Schulte, sowie EuGH NJW 2002, 281 – Heininger!<br />

Zur Verfristung nach §§ 312, 355 BGB siehe EuGH NJW 2002, 281 – Heininger sowie § 312a BGB.<br />

IV. Mißbräuchliche Vertragsklauseln<br />

Richtlinie:<br />

- Richtlinie 93/13/EWG des Rates vom 5. April 1993 über mißbräuchliche Klauseln in<br />

Verbraucherverträgen, ABl. Nr. L 95/29.<br />

Bunte, Die EG-Richtlinie über missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen und ihre Umsetzung<br />

durch das Gesetz zur Änderung des AGB-Gesetzes, DB 1996, 1389–1393; Reich/Micklitz-Micklitz, § 13;<br />

Heinrichs, Das Gesetz zur Änderung des AGB-Gesetzes, NJW 1996, 2190–2197; v.Westphalen, Die<br />

Novelle zum AGB-Gesetz, BB 1996, 2101–2106.<br />

Winkler v. Mohrenfels Europäisches Privatrecht SS 2006


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2. Teil Ausgewählte Privatrechtsgebiete § 4 Verbraucherschutz<br />

V. Verbrauchsgüterkauf<br />

1. Europäische Rechtsordnungen zum Kauf<br />

2. Harmonisiertes Verbrauchsgüterkaufrecht<br />

Richtlinie:<br />

- Richtlinie 1999/44/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Mai<br />

1999 zu bestimmten Aspekten des Verbrauchsgüterkaufs und der Garantien für Verbrauchsgüter,<br />

ABl. Nr. L 171/12.<br />

a) Die Verbrauchsgüterkaufrichtlinie im Vergleich zum bisherigen deutschen<br />

Recht<br />

Grundmann/Bianca (Hrsg.), EU-Kaufrechtsrichtlinie, Kommentar, Köln 2002; Weisner, Die EG-Kaufrechtsgewährleistungsrichtlinie,<br />

JuS 2001, 759–764; Staudenmayer, EG-Richtlinie 1999/44/EG zur Vereinheitlichung<br />

des Kaufgewährleistungsrechts, in: Grundmann/Medicus/Rolland (Hrsg.), Europäisches Kaufgewährleistungsrecht,<br />

Reform und Internationalisierung des deutschen Schuldrechts, 2000, S. 27–47;<br />

Tonner, Verbrauchsgüterkauf-Richtlinie und Europäisierung des Zivilrechts, BB 1999, 1769–1774; Reich,<br />

Die Umsetzung der Richtlinie 1999/44/EG in das deutsche Recht, NJW 1999, 2397–2403.<br />

Bei vorliegender Vertragswidrigkeit kommen vier Gewährleistungsrechte auf zwei Stufen in Betracht<br />

(gesetzliche Garantien).<br />

Auf der ersten Stufe hat der Käufer ein Recht auf Abhilfe nach Wahl zwischen Nachbesserung und<br />

Nachlieferung auf Kosten des Unternehmers, Art. 3 Abs. 2-4 RL 1999/44/EG. Diese Mängelbehelfe sind<br />

nur ausgeschlossen bei Unmöglichkeit oder Unzumutbarkeit.<br />

In letzterem Fall sowie dann, wenn die Abhilfe nicht innerhalb angemessener Frist oder mit erheblichen<br />

Unannehmlichkeiten für den Käufer erfolgt, hat er die Rechte der zweiten Stufe. Sie bestehen wahlweise<br />

aus Vertragsauflösungsverlangen (= Rücktritt) oder Minderung, Art. 2 Abs. 5 RL 1999/44/EG.<br />

b) Die Umsetzung im deutschen Recht<br />

H.P.Westermann, Das neue Kaufrecht, NJW 2002, 241–253.<br />

Fall 11: Kraftfahrer Waldemar findet in seinem Briefkasten einen Werbeprospekt für ein<br />

Universalmesser. Darin wird auf bunten Bildern ua. angepriesen, daß mit diesem Messer<br />

sogar große Nägel durchtrennt werden könnten. Erhältlich sei das Messer bei allen<br />

Scharf-Schnitt®-Handelspartnern. Zu diesen gehört ua. Ferdinand, bei dem Waldemar<br />

alsbald ein solches Messer erwirbt. Dort erhält er auch eine ausgefüllte Karte, wonach „für<br />

die Klinge 3 Jahre Garantie” vom Hersteller übernommen wird. Als Waldemar das<br />

Messer nach 7 Monaten erstmals zum Zersägen eines kleineren Nagels verwendet,<br />

zerbricht die Klinge. Bisher hatte er es nur zum Käse-Schneiden und bei ähnlichen<br />

Gelegenheiten benutzt.<br />

Winkler v. Mohrenfels Europäisches Privatrecht SS 2006

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