Kernenergie-Kommentar.pdf - Jugend und Wirtschaft
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I n p u t<br />
Aktuelles aus <strong>Wirtschaft</strong>, Politik <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
<strong>Kernenergie</strong><br />
Die Rolle der nuklearen Stromproduktion<br />
heute <strong>und</strong> in Zukunft<br />
<strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen<br />
JUGEND UND WIRTSCHAFT<br />
JEUNESSE ET ECONOMIE<br />
GIOVENTÙ ED ECONOMIA
Einleitung<br />
Das Konzept der Schülerbroschüre «<strong>Kernenergie</strong>» ermöglicht<br />
vielfältige schülerorientierte Unterrichtsformen. Zudem enthält<br />
der vorliegende <strong>Kommentar</strong> Folienvorlagen sowie Lösungen zu<br />
den Aufgaben aus dem Heft.<br />
<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> ist interessiert an Rückmeldungen:<br />
info@jugend-wirtschaft.ch<br />
Inhalt<br />
Unterrichtsideen Seite 3<br />
Lösungen zu den Aufgaben im Heft Seite 5<br />
Folienvorlagen Seite 7<br />
Zeitungsartikel / Video Seite 15<br />
Quellen, Links, Impressum Seite 24
Unterrichtsideen<br />
Kenntnisse <strong>und</strong> Einstellungen zum Thema<br />
Strom / <strong>Kernenergie</strong><br />
1. Durchführung einer Strassenumfrage zum Thema<br />
Strom / <strong>Kernenergie</strong><br />
Gruppen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern führen eine Strassenumfrage<br />
durch. Diese soll Fragen über Kenntnisse <strong>und</strong> Einstellungen<br />
zu folgenden Themen bzw. Fragen beinhalten:<br />
• Stromproduktion <strong>und</strong> -verbrauch in der Schweiz<br />
• Woher kommt unser Strom?<br />
• Was wissen die Befragten über die Entsorgung radioaktiver<br />
Abfälle?<br />
• Woher soll unser Strom in Zukunft kommen?<br />
• Welche Möglichkeiten gibt es, um Strom zu sparen?<br />
• Machen die Befragten einen Unterschied zwischen Energie<br />
<strong>und</strong> Strom?<br />
Die Ergebnisse der Befragung werden von den Gruppen grafisch<br />
aufbereitet (z.B. Powerpoint-Präsentation) <strong>und</strong> der Klasse präsentiert.<br />
Anschliessend können ausgewählte Befragungsresultate in<br />
der Klasse diskutiert werden.<br />
Ohne Strom steht vieles still<br />
2. Welche Bedeutung hat die elektrische Energie<br />
in unserem privaten <strong>und</strong> beruflichen Alltag?<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erstellen eine Liste mit allen Strom<br />
verbrauchenden Geräten oder Einrichtungen, auf die sie nicht<br />
verzichten können oder wollen.<br />
Die Lernenden können ihre Liste anschliessend in einer Partnerarbeit<br />
vergleichen <strong>und</strong> eine gemeinsame Prioritätenliste erstellen:<br />
Geräte/Einrichtungen mit höchster Priorität («unverzichtbar»),<br />
solche mit 2. Priorität (gehören zum heutigen Lebensstandard)<br />
<strong>und</strong> solche mit 3. bzw. niedrigster Priorität (nice to have).<br />
3. Szenario Stromausfall<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler machen sich Gedanken zur Frage:<br />
Was würde bei einem Stromausfall noch funktionieren, was<br />
nicht mehr? Die Ergebnisse können auf einer Liste festgehalten<br />
werden, welche den Ausgangspunkt für Vergleiche <strong>und</strong> Diskussionen<br />
bildet.<br />
4. Überprüfung der eigenen Konsumgewohnheiten im<br />
Hinblick auf einen nachhaltigen Energieverbrauch<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler beantworten die Fragen des Online-Fragebogens<br />
des WWF zu ihrem Alltagsverhalten auf der Internetseite<br />
www.footprint.ch. Die Auswertung zeigt anhand der<br />
CO 2 -Emissionen, wie nachhaltig dieses Verhalten ist.<br />
Danach können in Gruppen die Ergebnisse verglichen <strong>und</strong><br />
Vorschläge zur Verbesserung des eigenen Verhaltens im Sinne<br />
der Nachhaltigkeit erarbeitet werden. Informationen hierzu lassen<br />
sich auch im Internet abrufen (z.B. auf den Websites von BFE<br />
oder WWF).<br />
Links:<br />
www.wwf.ch<br />
www.bfe.admin.ch<br />
http://eco5.ecospeed.ch/privat/index.html?us=1&ln=0<br />
www.stadt-zuerich.ch/energiespiel<br />
Ausblick: Stromzukunft in der Schweiz<br />
5. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bereiten einen Kurzvortrag<br />
zum Thema Stromproduktion vor, der anschliessend<br />
vor der Klasse gehalten wird.<br />
Die vortragenden Personen stellen neben der <strong>Kernenergie</strong> eine<br />
Form der Stromproduktion (z.B. Wasserkraft, Sonnenenergie,<br />
Windenergie, Biogas, Geothermie) näher vor <strong>und</strong> erläutern die<br />
wichtigsten Vor- <strong>und</strong> Nachteile. Dabei sollen die Aspekte Machbarkeit<br />
<strong>und</strong> Potenziale in der Schweiz, Produktionsmengen <strong>und</strong><br />
-kosten von Strom, CO 2 -Emissionen, Bandenergie <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Akzeptanz berücksichtigt werden.<br />
6. Durchführung eines Streitgesprächs<br />
Gruppen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern führen eine Podiumsdiskussion<br />
durch. Positionen können zum Beispiel sein: Vertretung<br />
eines Kernkraftwerks, BFE-Vertretung, Vertretung der Linksparteien,<br />
Unternehmer(in) (Gewerbe, z.B. Schreinerei, <strong>und</strong> Grossbetrieb,<br />
z.B. Pharma), Privatk<strong>und</strong>in/-k<strong>und</strong>e.<br />
Die Diskussion soll von einer Schülerin oder einem Schüler moderiert<br />
werden. Die übrigen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler übernehmen<br />
als Publikum einen Beobachtungsauftrag, der zum Beispiel<br />
folgende Aspekte beinhaltet: In welchen Punkten ergeben sich<br />
Differenzen, wo sind Gemeinsamkeiten ersichtlich? Wie überzeugend<br />
waren die Argumente <strong>und</strong> die Entgegnungen von der anderen<br />
Seite? Auf welchen Wertvorstellungen beruhen die beiden<br />
Positionen? Als Erweiterung können bei entsprechender Vorbereitung<br />
auch soziale Kompetenzen in diesen Beobachtungsauftrag<br />
aufgenommen werden (z.B. sind die Diskussionspartner aufeinander<br />
eingegangen? Haben sich die Diskutierenden verständlich<br />
<strong>und</strong> präzise ausgedrückt? Wurden die Gesprächsregeln eingehalten?<br />
Wie hat die moderierende Person in die Diskussion eingeführt?<br />
Hat sie das Streitgespräch gelegentlich zusammengefasst<br />
<strong>und</strong> die Richtung angezeigt?).<br />
7. Nutzwertanalyse: Wie soll in Zukunft unser Strom<br />
produziert werden?<br />
Gruppen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern führen eine Nutzwertanalyse<br />
durch, in welcher die verschiedenen Formen der Stromgewinnung<br />
miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse werden<br />
zum Beispiel als Plakat präsentiert <strong>und</strong> können von den Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern begutachtet werden. Im Anschluss daran<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 3
lassen sich Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede festhalten <strong>und</strong><br />
diskutieren.<br />
Die Nutzwertanalyse ist eine Arbeitstechnik, welche es erlaubt,<br />
verschiedene Entscheidungsalternativen gegeneinander<br />
abzuwägen <strong>und</strong> die «beste» Alternative zu bestimmen. Diese<br />
Entscheidungstechnik ist generell für Entscheidungssituationen<br />
geeignet, in denen eine grössere Zahl verschiedenartiger Aspekte<br />
berücksichtigt werden muss <strong>und</strong> Zielkonflikte entstehen. Diese<br />
Ausgangslage ist typischerweise bei der Frage nach der Stromzukunft<br />
in der Schweiz erfüllt. Das Vorgehen ist wie folgt:<br />
• Bei der Nutzwertanalyse werden in einem ersten Schritt Kriterien<br />
bestimmt, mit denen die verschiedenen Lösungen oder<br />
Alternativen (Stromproduktionsarten) bewertet werden. Hierfür<br />
können zum Beispiel die Beurteilungskriterien im Kapitel<br />
«Welche Rolle hat die <strong>Kernenergie</strong> in Zukunft?» als Gr<strong>und</strong>lage<br />
dienen.<br />
• In einem zweiten Schritt werden die Kriterien nach ihrer Bedeutung<br />
gewichtet (z.B. können 100 Gewichtungspunkte auf<br />
die verwendeten Kriterien verteilt werden). Danach werden<br />
die verschiedenen Stromproduktionsarten daraufhin beurteilt,<br />
inwieweit sie die Kriterien erfüllen. Dies geschieht einerseits<br />
stichwortartig, andererseits durch Zuordnung von Punkten zu<br />
den einzelnen Alternativen (z.B. von «1 = überhaupt nicht erfüllt»<br />
bis «10 = vollkommen erfüllt»).<br />
• Multipliziert man die Gewichtung mit der Bewertung, lässt<br />
sich für jede Alternative der «Nutzen» bezüglich jedes Kriteriums<br />
ermitteln.<br />
• Zählt man nun für jede Alternative alle «Nutzenwerte» zusammen,<br />
ergibt sich der Gesamtnutzen der einzelnen Stromproduktionsarten<br />
(gesamte Punktezahl).<br />
• Diese Nutzenwerte werden nun miteinander verglichen. Die<br />
Alternative mit der höchsten Punktezahl schneidet bezüglich<br />
der Kriterien am besten ab <strong>und</strong> ist daher vorzuziehen. Gerade<br />
bei der Frage der Stromversorgung in der Schweiz wird die<br />
Aufgabenstellung nicht auf eine «einzige beste» Stromproduktionsart<br />
hinauslaufen. Vielmehr geht es darum, die einzelnen<br />
Elemente <strong>und</strong> Gewichtungen für einen Strom-Mix zu bestimmen.<br />
Wie funktioniert ein Kernkraftwerk?<br />
8. Besuch eines Kernkraftwerks<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erhalten die Gelegenheit, sich vor<br />
Ort zu informieren <strong>und</strong> kritische Fragen zu stellen. Als Vorbereitung<br />
kann ein Katalog von Fragen erarbeitet werden, die man<br />
den Verantwortlichen im Kernkraftwerk stellen will.<br />
Informationen (Adressen, Besuchsmöglichkeiten, Anmeldung)<br />
finden sich auf den Websites der jeweiligen Kernkraftwerke<br />
(vgl. Liste mit Internet-Links) oder unter www.kernenergie.ch/de/<br />
besucherzentren.html.<br />
9. Messung von Radioaktivität in der eigenen Umgebung<br />
Auf Anfrage stellt die Nagra Strahlenmessgeräte zur Verfügung<br />
<strong>und</strong> berät in Bezug auf Handhabung <strong>und</strong> experimentelle Möglichkeiten,<br />
so dass die radioaktive Strahlung auch ohne f<strong>und</strong>ierte<br />
Fachkenntnisse relativ einfach gemessen werden kann.<br />
Informationen finden sich auf der Website der Nagra<br />
(www.nagra.ch).<br />
Das geschieht mit den Abfällen<br />
10. Besuch des Felslabors Grimsel (BE) bzw.<br />
Mont Terri (JU)<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erhalten die Gelegenheit, sich vor<br />
Ort zu informieren <strong>und</strong> kritische Fragen zu stellen. Als Vorbereitung<br />
kann ein Katalog von Fragen erarbeitet werden, die man<br />
den Verantwortlichen im Felslabor stellen will.<br />
Nähere Informationen finden sich auf der Website der Nagra<br />
(www.nagra.ch).<br />
Die oben beschriebene Entscheidungstechnik wird am einfachsten<br />
mit Hilfe einer Tabelle durchgeführt. Diese nennt in der Kopfzeile<br />
die einzelnen Kriterien. In der ersten Spalte wird Platz für deren<br />
Gewichtung freigehalten, in den weiteren Spalten können die<br />
verschiedenen Stromproduktionsformen stichwortartig beurteilt<br />
<strong>und</strong> anschliessend mit Punkten bewertet werden.<br />
Es ist wichtig, die Ergebnisse kritisch zu beurteilen <strong>und</strong> sich Fragen<br />
folgender Art zu stellen:<br />
• Wie klar ist das Resultat? Sind die Bewertungen für die einzelnen<br />
Alternativen zutreffend?<br />
• Ergibt sich die gleiche Reihenfolge, wenn die Gewichtungen<br />
oder die Bewertungen verändert werden, etwa wenn man eine<br />
andere Perspektive einnimmt?<br />
Diese Untersuchungen bezeichnet man als Sensitivitätsanalyse:<br />
Man prüft, wie empfindlich (sensitiv) die Ergebnisse auf Veränderungen<br />
der zugr<strong>und</strong>e gelegten Annahmen reagieren.<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 4
Lösungen zu den<br />
Aufgaben im Heft<br />
Ohne Strom steht vieles still<br />
Ausblick: Stromzukunft in der Schweiz<br />
1. Der Anteil der Elektrizität am gesamten Energieverbrauch liegt<br />
bei r<strong>und</strong> 24%.<br />
2. Die Kernkraftwerke produzieren r<strong>und</strong> 40% des Schweizer<br />
Stromverbrauchs. Sie sind damit von grosser Bedeutung für<br />
die Stromversorgung in der Schweiz, zumal sie den Strom in<br />
Form der wichtigen Bandenergie liefern.<br />
3. Morgens, zur Frühstückszeit, wenn gleichzeitig in vielen Betrieben<br />
die Arbeit beginnt, dann wieder gegen Mittag, wenn<br />
überall gekocht, aber auch noch gearbeitet wird, steigt der<br />
Stromverbrauch stark an. Nach der abendlichen Freizeitspitze<br />
<strong>und</strong> wenn viele Elektroboiler nach einigen St<strong>und</strong>en Aufladezeit<br />
wieder abschalten, herrscht in der zweiten Nachthälfte eine<br />
Stromnachfrage-Flaute.<br />
Dabei liefern die Speicherkraftwerke während der Spitzenzeiten<br />
Strom, während Laufkraftwerke <strong>und</strong> Kernkraftwerke permanent<br />
auf ungefähr gleichem Niveau Strom produzieren.<br />
4. Bandenergie: Strommenge, die r<strong>und</strong> um die Uhr produziert<br />
wird <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>bedarf an Strom abdeckt. Die Bandenergie<br />
stammt in der Schweiz vornehmlich aus Kern- <strong>und</strong> Laufkraftwerken.<br />
Spitzenstrom: Strom, der produziert wird, um die Bedarfsspitzen<br />
am Morgen, Mittag <strong>und</strong> am Abend zu decken.<br />
5. Die Schweizer Stromproduktion übernimmt eine wichtige Versorgungsfunktion<br />
für <strong>Wirtschaft</strong>, Verkehr <strong>und</strong> Haushalte. Zudem<br />
ist die Elektrizitätswirtschaft mit r<strong>und</strong> 20’000 Beschäftigten<br />
eine bedeutende Arbeitgeberin. Auch nimmt sie Jahr für<br />
Jahr Investitionen in Milliardenhöhe vor <strong>und</strong> versorgt auf diese<br />
Weise weitere Unternehmen mit Aufträgen.<br />
Stabilität ist alles –<br />
vom Kraftwerk zur K<strong>und</strong>schaft<br />
1. Der europäische Netzverb<strong>und</strong> verbessert die Versorgungssicherheit,<br />
da er die Möglichkeiten erhöht, die Netzspannung<br />
im Falle von Pannen <strong>und</strong> Störungen auszugleichen. Zudem ermöglicht<br />
er es der Schweiz, wertvollen Spitzenstrom ins Ausland<br />
zu verkaufen. Die so erzielten Gewinne tragen dazu bei,<br />
dass die Strompreise in der Schweiz bislang unter dem durchschnittlichen<br />
europäischen Niveau liegen.<br />
2. Stromexporte gehen vor allem nach Italien <strong>und</strong> nach Deutschland;<br />
Stromimporte kommen in erster Linie aus Frankreich<br />
(CH-Beteiligungen an französischen Kernkraftwerken), im<br />
Winter zusätzlich aus Deutschland.<br />
1. Energieeffiziente Technologien helfen zwar insgesamt, viel<br />
Energie zu sparen, dabei werden aber fossile Energien oft<br />
durch Elektrizität ersetzt (siehe Textkasten auf Seite 9; Input<br />
<strong>Kernenergie</strong>).<br />
2. Das Ende der Betriebsdauer der ersten Kernkraftwerke in der<br />
Schweiz ist ab dem Jahre 2020 absehbar.<br />
3. (1) Kauf Strom sparender Geräte. Diese lassen sich anhand der<br />
sogenannten Energieetikette identifizieren; (2) Vermeidung<br />
des Standby-Modus bei elektrischen Geräten, beispielsweise<br />
durch den Einsatz von Steckerleisten. (3) Verzicht auf Halogenlampen.<br />
(4) Verwendung von Stromsparlampen. (5) Richtiger<br />
Umgang mit Kühlschrank <strong>und</strong> Kochherd (z.B. Speisen vollständig<br />
erkalten lassen, bevor sie in den Kühlschrank gestellt werden;<br />
Kochen mit Deckel).<br />
Welche Rolle hat die <strong>Kernenergie</strong> in Zukunft?<br />
1. Stand am 1.1.2009: USA (104), Frankreich (59) <strong>und</strong> Japan<br />
(54).<br />
2. In Frankreich ist sowohl die Zahl der Kernkraftwerke (59) als<br />
auch der Anteil der <strong>Kernenergie</strong> mit 78% am höchsten. In<br />
Deutschland stehen 18 Kernkraftwerke, die ca. 30% der Energie<br />
liefern. Italien, Österreich <strong>und</strong> Liechtenstein besitzen keine<br />
Kernkraftwerke. (Während die <strong>Kernenergie</strong> in Österreich nur<br />
wenig Akzeptanz geniesst, sind in Italien konkrete Bestrebungen<br />
im Gange, den vor mehr als 20 Jahren beschlossenen<br />
Atomausstieg wieder rückgängig zu machen.)<br />
3. Die Versorgungssicherheit hängt vor allem auch von einer ausreichenden<br />
Gr<strong>und</strong>versorgung mit Bandenergie (Bandstrom)<br />
ab. Kernkraftwerke wie auch Laufkraftwerke liefern solchen<br />
Strom, auch Gaskombikraftwerke wären dazu in der Lage. Ob<br />
die Geothermie hierzulande ebenfalls in der Lage sein wird,<br />
Strom zu produzieren, kann erst in einigen Jahren beurteilt<br />
werden. Die neuen erneuerbaren Energien Wind- <strong>und</strong> Solarenergie<br />
liefern keinen zuverlässigen Bandstrom, da sie wetterabhängig<br />
produzieren.<br />
4. <strong>Kernenergie</strong> (4–5 Rappen pro kWh) <strong>und</strong> Wasserkraft 4–13<br />
Rappen pro kWh) schneiden zusammen mit Gaskombikraftwerken<br />
(ca. 8–12 Rappen pro kWh) am besten ab. Geothermie<br />
könnte mit geschätzten 7–15 Rappen pro kWh folgen.<br />
Deutlich teurer sind die Windenergie mit derzeit 23–28 Rappen<br />
pro kWh <strong>und</strong> – mit deutlichem Abstand – die Sonnenenergie<br />
mit kWh-Kosten von zurzeit 60–120 Rappen.<br />
5. Individuelle Antworten.<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 5
Das geschieht mit den Abfällen<br />
1. Kernkraftwerke, Forschung, Medizin <strong>und</strong> Industrie.<br />
2. Für die Errichtung von zwei verschiedenen Lagern gibt es zwei<br />
Hauptgründe: Die schwach- <strong>und</strong> mittelaktiven Abfälle (SMA)<br />
sind weniger giftig als die hochaktiven <strong>und</strong> alphatoxischen<br />
Abfälle (HAA/ATA) <strong>und</strong> ihre Aktivität klingt in einer kürzeren<br />
Zeit auf unbedenkliche Werte ab; zudem ist das Volumen der<br />
SMA bedeutend grösser als jenes der HAA/ATA. Deshalb sind<br />
die Anforderungen an die unterirdischen Lagerbauten unterschiedlich.<br />
3. Die HAA müssen etwa 40 Jahre abkühlen, bevor sie in ein geologisches<br />
Tiefenlager gebracht werden können. Im Zwischenlager<br />
werden die Abfälle in endlagerfähige Gebinde gebracht<br />
bzw. verglast.<br />
4. (1) Technischer Entsorgungsnachweis; (2) Sachplanverfahren<br />
(Festlegung von Kriterien <strong>und</strong> Verfahrensschritten, schrittweise<br />
Eingrenzung von Standortregionen <strong>und</strong> Standorten); (3)<br />
B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong> Parlament entscheiden über das Rahmenbewilligungsgesuch<br />
der <strong>Kernenergie</strong>-Branche; (4) falls fakultatives<br />
Referendum zustande kommt: Volksentscheid.<br />
5. Die Betreibergesellschaften der Kernkraftwerke finanzieren<br />
Stilllegungs- <strong>und</strong> Entsorgungsfonds.<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 6
Folienvorlagen<br />
Energieverbrauch in der Schweiz<br />
nach Energieträgern in Terajoule<br />
(1 Terajoule = 0.2778 GWh, Einheiten siehe Seite 4)<br />
1'000'000<br />
900'000<br />
800'000<br />
700'000<br />
600'000<br />
500'000<br />
Industrieabfälle<br />
Gas<br />
Fernwärme<br />
Elektrizität<br />
übrige erneuerbare Energien<br />
Holz<br />
Treibstoffe<br />
Erdölbrennstoffe<br />
Kohle <strong>und</strong> Koks<br />
400'000<br />
300'000<br />
200'000<br />
100'000<br />
0<br />
1910 1950 2000 05<br />
Der Energieverbrauch in der Schweiz hat sich seit Mitte der 1950er-Jahre<br />
mehr als vervierfacht. Quelle: BFE 2008<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 7
Stromverbrauch nach K<strong>und</strong>engruppen<br />
Verkehr 8,3%<br />
Industrie,<br />
verarbeitendes<br />
Gewerbe 33,1%<br />
Haushalt 30,4%<br />
Landwirtschaft,<br />
Gartenbau 1,7%<br />
Dienstleistungen 26,5%<br />
Im Jahr 2007 entfielen r<strong>und</strong> 60% des gesamten Stromverbrauchs auf Industrie,<br />
Gewerbe <strong>und</strong> Dienstleistungen. In Industrie <strong>und</strong> Gewerbe dient der Strom vor<br />
allem der Herstellung von Gütern. Die privaten Haushalte verbrauchen r<strong>und</strong> einen<br />
Drittel der gesamten Stromproduktion der Schweiz. Quelle: BFE 2008<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 8
Stromproduktion im Tagesverlauf<br />
(MW)<br />
10000<br />
9000<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
Speicherkraftwerke<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Laufkraftwerke<br />
Konv. thermische Kraftwerke<br />
Kernkraftwerke<br />
0 4 8 12 16 20 24h<br />
Die Stromproduktion während eines Tages richtet sich nach dem Bedarf der Stromk<strong>und</strong>innen<br />
<strong>und</strong> -k<strong>und</strong>en. Die Laufkraftwerke an den Flüssen <strong>und</strong> die Kernkraftwerke liefern<br />
Bandenergie. Die Speicherkraftwerke in den Alpen sind für die Bereitstellung von<br />
Spitzenstrom wichtig. Quelle: VSE 2008<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 9
A<br />
C<br />
Stromaustausch mit dem Ausland<br />
Jahr<br />
Winter<br />
D<br />
1,2 4,1<br />
übrige Länder<br />
0,3<br />
0,2<br />
F<br />
22,1<br />
12,1<br />
1,6<br />
1,5<br />
A<br />
Ausfuhrsaldo 2007<br />
2,062 TWh<br />
24,3<br />
I<br />
13,9<br />
Einfuhrsaldo Winter 2006/2007<br />
3,649 TWh<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausfuhrsaldo 2007 der schweizerischen Stromwirtschaft<br />
in Milliarden kWh. Quelle: BFE 2008<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 10
Entwicklung von Stromproduktion <strong>und</strong> -bedarf<br />
in der Schweiz<br />
TWh<br />
50<br />
Landesverbrauch plus Verbrauch der Speicherpumpen Sz. I<br />
40<br />
30<br />
Szenario I<br />
Szenario II<br />
Szenario III<br />
Szenario IV<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050<br />
Winterhalbjahr<br />
■ <strong>Kernenergie</strong> ■ Bezugsrechte ■ Wärme-Kraft-Kopplungs-<br />
■ Wasserkraft ■ Erneuerbare Energien <strong>und</strong> fossile Kraftwerke<br />
In der umfassenden Studie «Energieperspektiven 2035» entwirft das BFE verschiedene<br />
Szenarien: Je nach Verbrauchsentwicklung ist spätestens um 2020 in der Schweiz mit<br />
einer wachsenden Stromversorgungslücke zu rechnen, falls keine neuen Kraftwerke<br />
gebaut werden. Das gilt selbst für das Szenario einer 2000-Watt-Gesellschaft (Szenario IV),<br />
das von einer wesentlichen Steigerung der Energieeffizienz <strong>und</strong> einer rückläufigen<br />
Stromnachfrage ausgeht. Quelle: BFE 2007<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 11
Kernkraftwerke weltweit<br />
Russland<br />
31<br />
Kanada<br />
22<br />
USA<br />
104<br />
Armenien<br />
Pakistan 2<br />
1<br />
China<br />
11<br />
Japan 54<br />
Südkorea 20<br />
Mexiko<br />
2<br />
Indien<br />
17<br />
Taiwan<br />
6<br />
Brasilien<br />
2<br />
Südafrika<br />
2<br />
2<br />
Argentinien<br />
Anzahl Kernkraftwerke weltweit: 441<br />
Gesamtleistung: 372’700 Megawatt<br />
Anteil an der weltweiten Stromproduktion: 16%<br />
4 Finnland<br />
Schweden<br />
Grossbritannien<br />
10<br />
19<br />
Niederlande 1 Litauen<br />
1<br />
Deutschland<br />
Belgien 7 17<br />
Tschech. R. 15<br />
6<br />
Ukraine<br />
4 Slowakei<br />
Frankreich 59<br />
5<br />
4<br />
Schweiz<br />
1 Ungarn 2 Rumänien<br />
Spanien<br />
Slowenien<br />
8<br />
2 Bulgarien<br />
Der Anteil der <strong>Kernenergie</strong> an der Stromversorgung<br />
in Ländern mit Kernkraftwerken reicht von 2% (China)<br />
bis 77% (Frankreich). In Westeuropa beträgt er<br />
durchschnittlich r<strong>und</strong> ein Drittel. Quelle: Nuklearforum Schweiz, 2009<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 12
Funktionsweise eines Kernkraftwerks<br />
Quelle: VSE 2008<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 13
Entsorgungsschema<br />
Neue Brennelemente<br />
BE<br />
Wiederaufbereitung<br />
HAA<br />
Hochaktive<br />
Abfälle<br />
(verglast)<br />
Betrieb<br />
BE<br />
Verbrauchte Brennelemente<br />
Zwischenlagerung<br />
BE/HAA<br />
Stilllegung (Rückbau)<br />
Verpackungsanlage<br />
ATA<br />
Geologisches Tiefenlager<br />
BE/HAA/ATA<br />
Medizin, Industrie,<br />
Forschung<br />
ATA<br />
Alphatoxische<br />
Abfälle<br />
SMA<br />
Schwach- <strong>und</strong><br />
mittelaktive Abfälle<br />
Zwischenlagerung<br />
SMA<br />
Geologisches Tiefenlager<br />
SMA<br />
Radioaktive Abfälle entstehen beim Betrieb <strong>und</strong> Rückbau von Kernkraftwerken, aber auch bei der Anwendung nuklearer Technologien<br />
in Medizin, Industrie <strong>und</strong> Forschung. Man unterscheidet verschiedene Arten von Abfällen, die unterschiedlich behandelt werden müssen,<br />
bevor man sie in geologischen Tiefenlagern entsorgen kann. Quelle: Nagra 2009<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 14
Zeitungsartikel / Video<br />
Vor einer Renaissance<br />
der <strong>Kernenergie</strong><br />
Neue Interessenten <strong>und</strong> Möglichkeiten – <strong>Wirtschaft</strong>skrise <strong>und</strong> Nonproliferation<br />
als Herausforderungen<br />
Die Bekämpfung des Klimawandels bei steigendem Energie -<br />
bedarf wird der <strong>Kernenergie</strong> eine Renaissance bescheren,<br />
so waren sich Vertreter aus aller Welt an einer Konferenz in<br />
Peking einig. Dafür müssen allerdings nicht nur finanzielle<br />
Fragen gelöst, sondern auch mit neuen Ansätzen Sicherheits -<br />
bedenken zerstreut <strong>und</strong> Missbrauch verhindert werden.<br />
Einst waren es Umweltschützer, die sich vehement gegen die Nutzung<br />
von <strong>Kernenergie</strong> wandten <strong>und</strong> die Entwicklung der zivilen<br />
Atomindustrie wesentlich bremsten. Heute sind es nicht zuletzt<br />
«grüne Argumente», die als Begründung dafür ins Feld geführt<br />
werden, der <strong>Kernenergie</strong> wieder eine rosige Zukunft vorauszusagen.<br />
An einer dieser Tage in Peking von der Internationalen<br />
Atomenergieagentur (IAEA) zusammen mit der Nuklearenergieagentur<br />
der OECD (NEA) <strong>und</strong> der <strong>Kernenergie</strong>behörde Chinas organisierten<br />
multilateralen Konferenz zur Zukunft der <strong>Kernenergie</strong><br />
waren sich Teilnehmer aus Politik <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> aller Kontinente<br />
jedenfalls auffallend einig: Die Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen<br />
zu verringern <strong>und</strong> von der einseitigen Abhängigkeit<br />
von knapper werdenden fossilen Energieträgern wegzukommen,<br />
wird einer technisch immer ausgefeilteren <strong>und</strong> damit auch sichereren<br />
<strong>Kernenergie</strong> eine Renaissance bescheren. Ohne Treibhausgasemissionen<br />
produzierter Atomstrom kann zwar das Klimaproblem<br />
nicht alleine lösen; es braucht die forcierte Nutzung von<br />
Wasserkraft, alternativen Energiequellen <strong>und</strong> «sauberer Kohle».<br />
Doch die <strong>Kernenergie</strong> sollte vor allem in der Bereitstellung der<br />
Gr<strong>und</strong>last zur Deckung des weltweit steigenden Energiebedarfs<br />
fossile Brennstoffe ersetzen <strong>und</strong> die Abhängigkeit von einzelnen<br />
Energielieferanten <strong>und</strong> -trägern reduzieren.<br />
31 alte <strong>und</strong> 60 neue Interessenten<br />
Laut der IAEA beschränkt sich die Zahl derjenigen, welche die<br />
<strong>Kernenergie</strong> für zivile Zwecke nutzen, derzeit auf 30 Staaten sowie<br />
Taiwan. Sie betreiben insgesamt 439 Kernkraftwerke (vgl.<br />
Grafik). Weltweit werden gut 15% des Stromverbrauchs durch<br />
Kernkraft gedeckt, in Osteuropa sind es 18%, in Nordamerika<br />
19%, in Westeuropa 30%, in der Schweiz 40%, in Frankreich<br />
78%, im Nahen Osten <strong>und</strong> im südlichen Asien hingegen nur<br />
1,5%. Es wird damit gerechnet, dass sich vor allem wegen der zunehmenden<br />
Nachfrage aus Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern<br />
der weltweite Strombedarf bis 2050 verdoppeln bis ver-2,5-fachen<br />
<strong>und</strong> die Produktion von <strong>Kernenergie</strong> um das 1,5- bis 3,8-Fache<br />
zunehmen wird.<br />
Laut der IAEA ist in vielen Ländern, die nach dem Reaktorunfall<br />
von Tschernobyl ein Moratorium oder den Rückzug aus der<br />
Kernkraft erklärt hatten, in den vergangenen Jahren unter dem<br />
Eindruck des Klimawandels <strong>und</strong> der technischen Fortschritte im<br />
Reaktorbau ein allmähliches Umdenken festzustellen. So will etwa<br />
Italien wieder in die Produktion von Atomstrom einsteigen,<br />
<strong>und</strong> die schwedische Regierung hat vorgeschlagen, Pläne zum<br />
Atomausstieg aufzugeben <strong>und</strong> alte Kernkraftwerke durch neue<br />
zu ersetzen. Laut Branchenkreisen konnte in der Schweiz die<br />
technische Betriebsdauer der älteren Anlagen erhöht werden.<br />
Dennoch wird in den nächsten Jahren darüber zu entscheiden<br />
sein, ob <strong>und</strong> wie die ältesten drei Reaktoren in Beznau <strong>und</strong> Mühleberg<br />
durch neue ersetzt werden sollen. Wie der Chef der Internationalen<br />
Atomenergieagentur, Mohammed al-Baradei, in Peking<br />
ausführte, haben in den vergangenen vier Jahren über 60<br />
Länder die IAEA formell darüber unterrichtet, dass sie sich für die<br />
zivile Nutzung der <strong>Kernenergie</strong> interessieren. Die meisten davon<br />
seien Entwicklungsländer. 12 Staaten seien aktiv dabei, die Nutzung<br />
von Atomstrom in Angriff zu nehmen. 2008 sei mit dem<br />
Bau von 10 neuen Kernkraftwerken begonnen worden, davon 6<br />
in China. Die grössten bekannten Pläne zum Ausbau der <strong>Kernenergie</strong><br />
hegten China, Indien <strong>und</strong> Russland.<br />
Obwohl China bereits vor dreissig Jahren damit begonnen hat,<br />
ein eigenes Programm zur Nutzung der <strong>Kernenergie</strong> zu entwickeln,<br />
sind erst 11 Kraftwerke in Betrieb, die bloss gut 1,5% zur<br />
Stromproduktion des Landes beisteuern (r<strong>und</strong> drei Viertel stammen<br />
aus umweltverschmutzenden Kohlekraftwerken). Laut Qin<br />
Sun, dem Vizechef der nationalen Energiebehörde, sind in China<br />
nicht weniger als 24 neue Reaktoren mit einer Gesamtkapazität<br />
von 25,4 Gigawatt (GW) im Bau oder in fortgeschrittenem Projektierungsstadium.<br />
Bis 2020 soll die Leistung des Atomstroms<br />
auf 40 GW oder 4% des nationalen Strombedarfs erhöht werden;<br />
insgesamt hat das Reich der Mitte derzeit Pläne für den Bau<br />
von bis zu 60 GW an Kapazität. China entwickelte in der Vergangenheit<br />
selber Druckwasserreaktoren der zweiten Generation<br />
<strong>und</strong> hat bei den grossen Anbietern aus Europa, den USA, Japan<br />
<strong>und</strong> Russland je modernste Anlagen der dritten Generation bestellt<br />
– verb<strong>und</strong>en mit der Auflage, Technologietransfer zu leisten.<br />
Zu Versuchszwecken betreibt das Reich der Mitte bereits einen<br />
gasgekühlten Hochtemperaturreaktor <strong>und</strong> einen kleinen Schnellen<br />
Brüter.<br />
Russland produziert r<strong>und</strong> 16% seines Stromes mit Atomkraft<br />
<strong>und</strong> hat ein grosses Programm aufgegleist, um seine einst starke,<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 15
aber durch die Transformation in den neunziger Jahren arg gebeutelte<br />
Kernkraftindustrie wieder auf Vordermann zu bringen.<br />
Der Kreml will bis 2030 in Russland 26 modernere Kraftwerke<br />
bauen, um Erdgas durch Nuklearenergie zu ersetzen <strong>und</strong> den Anteil<br />
der Kernkraft in der Stromproduktion zu verdoppeln. Ab 2020<br />
will das Land zur vermehrten Nutzung von Schnellen Brütern<br />
übergehen, wie ein Vertreter von Rosatom in Peking ausführte.<br />
Nachfolgeregime zum gegenwärtigen Kyoto-Mechanismus auch<br />
durch den Bau von Kernkraftwerken erzielte Einsparungen von<br />
Treibhausgasen mit handelbaren Emissionsgutschriften zu belohnen.<br />
Peter A. Fischer<br />
NZZ, 02.05.2009<br />
Konsolidierung der Industrie<br />
Planung <strong>und</strong> Bau von Kernkraftwerken erfordern Jahre <strong>und</strong> Milliarden.<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung wird vor allem in internationaler<br />
Zusammenarbeit geleistet, doch auch die Entwicklung von Reaktoren<br />
ist ein risikoreiches, sehr kapitalintensives <strong>und</strong> stark politisiertes<br />
Geschäft. So verw<strong>und</strong>ert es nicht, dass sich die Zahl der<br />
zunehmend integrierten Anbieter in den letzten Jahren stark, auf<br />
noch vier Gruppen, reduziert hat: die japanisch-amerikanischen<br />
Westinghouse <strong>und</strong> GE-Hitachi, die französisch-europäische Areva,<br />
von der sich Siemens trennen will, um mit dem vierten Grossen,<br />
der russischen Rosatom, zu kooperieren. Schweizer Unternehmen<br />
wirken höchstens noch als Subunternehmer. Obwohl<br />
China – wie auch Indien – vorerst mit sich selbst beschäftigt ist,<br />
verbirgt Peking seine Ambition nicht, mittelfristig die eigene Industrie<br />
zu einem fünften Titanen in dem potenziell lukrativen Geschäft<br />
zu entwickeln.<br />
Die grössten Anbieter setzen auf grosse, komplexe, aber dafür<br />
wirtschaftlichere Anlagen, die in Zukunft vermehrt auch direkt<br />
Wärme <strong>und</strong> eventuell Wasserstoff (zur Nutzung in Hybridautos)<br />
produzieren sollen. Der Einsatz von Kraftwerken der vierten Generation<br />
wie Schnelle Brüter bzw. Anlagen, die statt leicht angereichertem<br />
Uran auch Plutonium <strong>und</strong> Thorium spalten, sollte es<br />
ab Mitte des Jahrh<strong>und</strong>erts ermöglichen, den Brennstoffkreislauf<br />
besser zu schliessen <strong>und</strong> den radioaktiven Abfall stark zu reduzieren.<br />
Der argentinische Professor José Valentin Lolich argumentierte<br />
in Peking allerdings, dass die sehr grossen Anlagen mit Kapazitäten<br />
über 1000 MW vor allem für atomare «Newcomer» aus<br />
Entwicklungsländern zu komplex <strong>und</strong> leistungsstark seien. Deren<br />
Stromnetze brauchten kleinere Kraftwerke, deren Brennstäbe selten<br />
ausgewechselt werden müssten. Doch erst die Volksrepublik<br />
China, Indien <strong>und</strong> Kanada hätten marktfähige mittlere Reaktoren<br />
mit einer Kapazität von 300 bis 700 MW <strong>und</strong> nur Russland <strong>und</strong><br />
Argentinien kleine autonome Kraftwerke mit Kapazitäten von<br />
weniger als 300 MW gebaut. Lolich sieht hier einen attraktiven<br />
Markt für alternative Anbieter.<br />
<strong>Wirtschaft</strong>liche Herausforderungen<br />
Zu den problematischen Aspekten der modernen Grossanlagen<br />
gehört auch deren enormer Finanzierungsbedarf. Doch der Bau<br />
von Kernkraftwerken ist ein äusserst kostspieliges Unterfangen.<br />
Während China bedeutende Teile seines Programms zur Konjunkturstimulierung<br />
für Investitionen in die Energiewirtschaft <strong>und</strong> in<br />
neue Kernkraftwerke reserviert hat, dürften in vielen Ländern Finanzierungsschwierigkeiten<br />
zum Aufschub von Projekten führen.<br />
OECD-Generalsekretär Angel Gurría diagnostizierte sogar die Gefahr,<br />
dass die Privatwirtschaft mit dem Schultern der längerfristigen<br />
Risiken in der kapital- <strong>und</strong> forschungsintensiven Kernkraftindustrie<br />
überfordert sein könnte.<br />
Damit nicht bloss quasistaatliche Monopole entstünden, forderte<br />
Gurría dazu auf, Kreditgarantien auszusprechen, die Forschung<br />
wieder stärker zu unterstützen <strong>und</strong> für regulatorische<br />
Vorhersehbarkeit zu sorgen. Und schliesslich empfiehlt er, im<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 16
Wie sicher wären neue AKW?<br />
Ausgebaute Sicherheitssysteme, strengere Vorschriften:<br />
Ein neues Atomkraftwerk in der Schweiz wäre sicherer als<br />
die bisherigen, sagen Forscher des Paul-Scherrer-Instituts.<br />
Greenpeace meldet Zweifel an.<br />
«Wir versuchen, aus jedem Fehler zu lernen», sagt Jörg Dreier.<br />
Der Nuklearfachmann steht vor der mehr als 20 Meter hohen Versuchsanlage<br />
«Panda» am Paul-Scherrer-Institut (PSI) im aargauischen<br />
Würenlingen. Seit 14 Jahren benutzen die Forscher<br />
diese nicht nuklear beheizte Anlage, um die Sicherheit der Atomkraftwerke<br />
weiter zu erhöhen. In der Schweiz werden zwar keine<br />
Reaktoren hergestellt, aber die Forschung dazu ist heute weltweit<br />
vernetzt. Die Anlage war schon für acht Projekte mit internationaler<br />
Beteiligung im Betrieb: Die USA, Russland, Frankreich,<br />
Schweden, Südkorea <strong>und</strong> zahlreiche andere Nationen haben von<br />
den Testresultaten profitiert. Umgekehrt erhalten die Schweizer<br />
Forscher Knowhow aus dem Ausland, um die komplexe Nukleartechnologie<br />
weiterentwickeln zu können.<br />
Lernen aus Tschernobyl<br />
Der Strombedarf in der Schweiz steigt weiter an. In vielleicht zehn<br />
Jahren werden die Atomkraftwerke Mühleberg <strong>und</strong> Beznau vom<br />
Netz gehen, <strong>und</strong> die Stromlieferverträge mit Frankreich laufen<br />
aus. Bis dann wollen die Stromkonzerne zwei neue Kernkraftwerke<br />
bauen. Die Frage, wie sicher künftige Atomkraftwerke sein<br />
werden, wird in der Volksabstimmung über den Neubau zentral<br />
sein. Deshalb erzählt Dreier im Kontrollraum der Versuchsanlage<br />
gerne noch einmal, was Fachleute seit Jahren wiederholen: «Ein<br />
Unfall wie in Tschernobyl wäre in westlichen Reaktoren nie möglich.»<br />
Die Sowjets hätten Grafit zur Abbremsung der Neutronen<br />
mit Wasser als Kühlmittel kombiniert, was dazu führte, dass der<br />
Reaktor seine Leistung unkontrolliert erhöhen konnte. Dies<br />
machten sie, um während des Betriebes Brennelemente wechseln<br />
<strong>und</strong> waffenfähiges Plutonium gewinnen zu können.<br />
Für die Nuklearbranche war der Super-GAU von Tschernobyl<br />
verheerend. Aber es konnten auch verschiedene Lehren aus dem<br />
Unglück gezogen werden. So wurde etwa das Verhalten der<br />
Mannschaft im Nachhinein analysiert. Sie hatte das Sicherheitssystem<br />
abgeschaltet, um einen Test zu machen. Für Dreier, am PSI<br />
zuständig für wissenschaftliche Programme im Bereich nukleare<br />
Energie <strong>und</strong> Sicherheit, ist klar: «Künftige Kernkraftwerke sind sicherer<br />
denn je.» Aber schon in den heutigen Anlagen sei es sehr<br />
unwahrscheinlich, dass es zu einer Kernschmelze komme.<br />
Der Schweizer Ernstfall<br />
Das war nicht immer so: Im Januar 1969 kam es zwischen Bern<br />
<strong>und</strong> Lausanne, im waadtländischen Lucens, zu einem Unfall, der<br />
auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse<br />
als einer der schwersten Unfälle in Westeuropa verzeichnet wird.<br />
Ein Schweizer Firmenkonsortium <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> testeten dort<br />
einen eigenen schweizerischen Reaktor, mit dem auch Material<br />
für eine Atombombe hätte gewonnen werden können. Aber das<br />
Kühlsystem des experimentellen Reaktors versagte, der Brennstoff<br />
wurde überhitzt, <strong>und</strong> mehrere Brennstäbe schmolzen. Kühlmittel<br />
<strong>und</strong> Schwerwasser traten in die unterirdische Kaverne aus.<br />
Da die erhöhte Radioaktivität bereits etwas früher gemessen<br />
wurde, konnte das Kraftwerk evakuiert werden. Die radioaktiven<br />
Trümmer gelangten erst 2003 ins Zwischenlager in Würen -<br />
lingen.<br />
Am PSI in Würenlingen erinnert man sich nicht gerne an den<br />
Unfall, zumal der schweizerische Atompionier Paul Scherrer eine<br />
treibende Kraft beim Versuchsreaktor war. Die Schweiz gab den<br />
Traum vom eigenen Reaktor danach auf <strong>und</strong> setzte auf amerikanische<br />
Technik.<br />
Sicher ohne menschliches Tun<br />
Dreier tritt auf das Dach der Versuchsanlage <strong>und</strong> zeigt auf vier<br />
grosse Wassertanks. Sie werden benötigt, um den Reaktor nach<br />
einer Abschaltung zu kühlen. Es geht um die Abfuhr der Nachzerfallswärme.<br />
Diese entsteht durch den spontanen Zerfall radioaktiver<br />
Spaltprodukte, die während des Betriebs durch die Kernspaltung<br />
entstanden sind. Früher musste diese Kühlung über eine<br />
elektrische Pumpe in Gang gebracht werden. In Zukunft funktioniert<br />
sie alleine durch die Schwerkraft. Solche passive Sicherheitssysteme<br />
funktionieren bei einem Störfall auch ohne Energiezufuhr<br />
von aussen <strong>und</strong> vor allem ohne menschliches Zutun. Der<br />
Faktor Mensch als potenzielles Sicherheitsrisiko wird damit so<br />
weit wie möglich ausgeschaltet.<br />
Im Innern der Forschungsanlage «Panda» haben die Forscher<br />
H<strong>und</strong>erte von Sensoren angebracht, mit denen sie zurzeit untersuchen,<br />
wie sich Wasserstoff in der Reaktorhülle verteilt. Beim Reaktorunfall<br />
von Three Mile Island bei Harrisburg (USA) hat dies<br />
1979 eine Rolle gespielt. Die Daten werden später verwendet, um<br />
Simulationsberechnungen weltweit zu überprüfen.<br />
Terroranschlag <strong>und</strong> Erdbeben<br />
Ein Hauptpunkt zur Erhöhung der Sicherheit ist der Bau von<br />
mehrfach vorhandenen Sicherheitssystemen: Beim Europäischen<br />
Druckwasserreaktor (EPR) des deutsch-französischen Konzerns<br />
Areva stehen vier voneinander unabhängige Notkühleinheiten<br />
zur Verfügung. Jede einzelne davon soll ausreichen, um eine<br />
Kernschmelze zu verhindern.<br />
Auch die Anforderungen der Kontrollbehörden sind in den<br />
letzten Jahren gestiegen. So muss ein neues Kraftwerk erdbebensicherer<br />
sein als die bisherigen, <strong>und</strong> der Reaktorkern muss selbst<br />
bei einem Terroranschlag mit einem Flugzeug unversehrt bleiben.<br />
Dazu werden beim EPR zwei Betonhüllen von je 1,3 Metern Dicke<br />
gebaut.<br />
Mit all diesen Massnahmen sinkt die rechnerische Wahrscheinlichkeit<br />
eines Schadens am Reaktorkern von einmal in<br />
100000 Jahren auf weit weniger als einmal in einer Million Jahren.<br />
Neue Reaktoren verfügen für diesen schlimmen Fall über<br />
Auffangbehälter, in welche der geschmolzene Reaktorkern fliessen<br />
würde, um dort sicher abzukühlen. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit<br />
für eine Katastrophe, bei der weite Gebiete evakuiert<br />
werden müssten, bei einmal in einer Milliarde Jahren. «Für<br />
uns Experten ist die Kerntechnologie damit so gut wie sicher»,<br />
sagt Dreier. Andere streichen das Restrisiko hervor <strong>und</strong> betonen,<br />
der nächste Unfall könne sich theoretisch schon morgen ereignen.<br />
Studium wieder gefragt<br />
Nukleartechniker war lange Jahre kein Traumberuf mehr. Viele<br />
Experten auf diesem Gebiet fühlten sich nach Tschernobyl gar ge-<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 17
sellschaftlich geächtet. Weil der Atomenergie kaum mehr Zukunftschancen<br />
eingeräumt worden waren, nahm die Zahl der<br />
Studierenden in der Schweiz ständig ab. Weltweit herrscht heute<br />
ein Mangel an Fachkräften. Auch in der Schweiz braucht es alleine<br />
für den Weiterbetrieb von Gösgen <strong>und</strong> Leibstadt eine neue<br />
Generation mit der nötigen Ausbildung.<br />
Unterdessen zeichnet sich aber ein Wandel ab: Seit drei Jahren<br />
finanziert die Organisation der schweizerischen Kernkraftwerk-Betreiber<br />
an der ETH eine neue Professur für <strong>Kernenergie</strong>systeme.<br />
Der Lehrstuhl wurde mit dem umtriebigen Horst-Michael<br />
Prasser aus Ostdeutschland besetzt. Dieser hat an der ETH einen<br />
neuen Masterstudiengang für Nuklearingenieure eingerichtet.<br />
Im laufenden Jahr sind zwölf Studierende eingeschrieben. Für<br />
den zweiten Durchgang haben sich bereits über 40 Personen beworben.<br />
Die verbesserten Jobaussichten in der Nuklearbranche<br />
machen sich bemerkbar.<br />
Beim Neubau des ersten europäischen Druckwasserreaktors<br />
sei zu erwarten gewesen, dass es zu Verzögerungen kommen<br />
könne, sagt Prasser weiter. Daraus könnten die Erbauer der neuen<br />
Kernkraftwerke aber lernen. Zudem zeige doch gerade die<br />
strenge Aufsicht der Sicherheitsbehörden, dass man jeden Fehler<br />
zu vermeiden suche. Auch in der Schweiz seien die Stromproduzenten<br />
darauf bedacht, sich in Sachen Sicherheit nichts anlasten<br />
zu lassen. «Man muss sich auch mal in die Lage der Kerntechniker<br />
versetzen», sagt Prasser, «die könnten als Erste nicht mehr ruhig<br />
schlafen, wenn sie ihre Anlagen nicht für sicher halten würden.»<br />
Christian von Burg<br />
Der B<strong>und</strong>, 09.05.2009<br />
«Das sind alles bloss Papierwerte»<br />
Die neuen Atomkraftwerke seien bisher nur auf dem Papier sicherer<br />
als die alten, sagt Leo Scherrer von Greenpeace. Bei den Neubauten<br />
gebe es schon heute Probleme. Der altgediente Kritiker<br />
der Atomtechnologie lässt sich von ausgeklügelten Sicherheitssystemen<br />
für neue Atomkraftwerke nicht beeindrucken. «Das<br />
sind alles bloss Papierwerte», sagt er, «erst der Betrieb zeigt, ob<br />
sich die neuen Techniken wirklich bewähren.» Schon beim Bau<br />
des weltweit ersten europäischen Druckwasserreaktors (EPR) im<br />
finnischen Olkiluoto träten zahlreiche Probleme zutage: «Die<br />
Stahlhülle hatte Fehler, <strong>und</strong> die Betonplatten waren auch nicht<br />
wirklich koscher.» Zurzeit lägen Reaktorhersteller <strong>und</strong> Aufsichtsbehörden<br />
im Clinch.<br />
Ein weiteres Problem sieht Scherrer darin, dass die Reaktorleistung<br />
der neuen Anlagen stark erhöht werden soll. «Damit wächst<br />
auch die Gefahr bei einem Unfall.» Scherrer zieht eine Parallele<br />
zur Erhöhung eines Staudammes, mit der die Überflutungsgefahr<br />
wächst. Gegen die Sicherheitsmassnahmen im Einzelnen hat<br />
Scherrer nur wenige Einwände: «Es wäre ja schlimm, wenn es im<br />
Kraftwerksbau nicht auch eine Lernkurve gäbe.» Sind neue<br />
Atomkraftwerke also doch sicherer? «Auf dem Papier ist die<br />
Wahrscheinlichkeit eine Unfalls gesunken, aber das Risiko ist<br />
nach wie vor da», sagt Scherrer. «Wir wollen nicht pokern, denn<br />
wir haben keine zweite Schweiz für den Fall, dass es doch einen<br />
Unfall gibt.»<br />
Der Betrieb eines Atomkraftwerkes sei zudem nur ein Aspekt<br />
der insgesamt problematischen Technologie. Ebenfalls sehr gross<br />
seien die Gefahren bei der Endlagerung, bei der Wiederaufbereitung<br />
abgebrannter Brennstäbe <strong>und</strong> beim Abbau des Uranerzes.<br />
Solarzellen als Sondermüll<br />
«Es gibt keine Energie zum Nulltarif», sagt Horst-Michael Prasser,<br />
ETH-Professor für <strong>Kernenergie</strong>systeme. Jeder Schritt von der Gewinnung<br />
des Urans über den Betrieb eines Kernkraftwerkes bis<br />
zur Endlagerung berge gewisse Risiken. Aber auch erneuerbare<br />
Energien seien mit schädlichen Umwelteinflüssen verb<strong>und</strong>en –<br />
nur werde das von den Gegnern der <strong>Kernenergie</strong> kaum je erwähnt.<br />
So sei etwa die Gewinnung von Kupfer für Windgeneratoren<br />
<strong>und</strong> Solarzellen ebenfalls mit Bergbau verb<strong>und</strong>en. «Vergleicht<br />
man die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltbelastung der verschiedenen<br />
Energieproduktionsarten, schneidet die <strong>Kernenergie</strong> sehr<br />
gut ab.» Nur die wenigsten wüssten, dass bei der Herstellung von<br />
Solarzellen giftiger Sondermüll entstehe, der bereits heute unter<br />
Tag entsorgt werden müsse.<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 18
Wie der Atommüll enden soll<br />
Der Standort des Tiefenlagers für radioaktiven Abfall ist<br />
noch nicht bestimmt. Doch es gibt bereits einen klaren Plan,<br />
wie ein Endlager gebaut <strong>und</strong> betrieben wird. Ein Augenschein<br />
in der Zukunft.<br />
Morgens um zehn an einem Julitag im Jahr 2053. Peter Tromp im<br />
orangefarbenen Overall hebt den Kopf im Wachhäuschen am Tor<br />
zum Tiefenlager TILAG. «Transport HAA-147 eingetroffen», meldet<br />
er in die Administration. Er hat die Lieferung erwartet, drei<br />
Bahnwagen mit je einem Behälter voll hochradioaktivem Abfall.<br />
Das KKW Gösgen II hat sie lange vorher angekündigt. Routine im<br />
TILAG, alle zwei Monate kommt ein Zug. Jetzt drückt Tromp den<br />
Knopf, das Eisentor öffnet sich, der Zug fährt in den Werkhof.<br />
Tromp lässt sich die Papiere geben. Administrierkram liegt ihm<br />
nicht, aber die Abläufe sind minutiös reglementiert <strong>und</strong> müssen<br />
genau dokumentiert werden. Das Strahlenkontrollteam prüft, ob<br />
die Behälter beschädigt sind, <strong>und</strong> sucht nach radioaktiver Kontamination.<br />
«Alles im grünen Bereich», sagt Tromp nach der dreistündigen<br />
Prozedur <strong>und</strong> winkt den Zug durch.<br />
Eine Szene, wie sie sich in etwa abspielt, wenn die Schweiz ihr<br />
geologisches Tiefenlager in Betrieb genommen haben wird. So<br />
weit sind wir noch lange nicht. Die Auswahl des Standorts läuft<br />
gerade erst an, <strong>und</strong> es wird noch Jahre dauern, bis alle Hürden<br />
überw<strong>und</strong>en sind. 2006 hat die Nationale Genossenschaft für die<br />
Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) nachgewiesen, dass ein<br />
Endlager für alle Arten von Atommüll aus wissenschaftlich-technischer<br />
Sicht in der Schweiz möglich ist.<br />
Im Fokus stehen das Zürcher Weinland <strong>und</strong> der Bözberg sowie<br />
das Gebiet Nördlich Lägern. Dort liegt der für das Lager geeignete<br />
Opalinuston 400 bis 900 Meter tief, tief genug für hochaktive<br />
Abfälle (HAA). Für schwach- <strong>und</strong> mittelaktive Abfälle (SMA)<br />
kommt auch der Südranden oder der Jurasüdfuss in Frage; dort<br />
verläuft die Opalinustonschicht etwas weniger tief auf 200 bis<br />
500 Metern (siehe Karte).<br />
Eine Option ist nach wie vor der Wellenberg mit Helvetischem<br />
Mergel. Die Nagra musste ihn trotz dem zweimaligen Nein der<br />
Nidwaldner 1995 <strong>und</strong> 2002 wieder auf die Liste nehmen, da sich<br />
die Geologie eignet. Am interessantesten sind Zürcher Weinland,<br />
Bözberg <strong>und</strong> Nördlich Lägern, denn hier ist ein Kombilager für<br />
SMA <strong>und</strong> HAA möglich. Ein baulicher <strong>und</strong> betrieblicher Vorteil,<br />
denn von nur einer Oberflächenanlage aus könnten beide Lagerteile<br />
erschlossen werden.<br />
Während der ersten Debatte um Wellenberg galt die Nagra<br />
noch als verlängerter Arm der Atomindustrie; sie liefere das Alibi,<br />
um den Leuten ein Endlager aufzuzwingen. Das hat sich geändert,<br />
seit der B<strong>und</strong> bei der Standortwahl die Führung übernommen<br />
hat. Die Rollen sind nun klar getrennt. «Sicherheit hat erste<br />
Priorität. Unsere Aufgabe ist es, die wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen<br />
zu liefern», sagt Markus Fritschi, Mitglied der Nagra-Geschäftsleitung.<br />
«Bei mehreren gleich sicheren Standorten muss<br />
die Politik entscheiden, wo das Lager letztlich gebaut wird. Wir<br />
halten uns da raus.» Die einzelnen Schritte sind im «Sachplan<br />
geologische Tiefenlager» festgelegt. Das SMA-Lager könnte frühestens<br />
2030, das HAA-Lager 2040 bereit sein (siehe «Etappenplan»,<br />
weiter unten).<br />
Die Nagra hat bereits ausgearbeitet, wie die Deponie gebaut<br />
<strong>und</strong> betrieben wird. Dies ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt,<br />
<strong>und</strong> so spriessen Halbwahrheiten <strong>und</strong> Irrmeinungen. Der Regionalverband<br />
Südlicher Oberrhein suggeriert etwa, die Opalinustonschicht<br />
bei Benken sei zu dünn. Der Verein der Gegner zieht<br />
Vergleiche zu einer ausgebrannten Giftmülldeponie, obwohl Feuer<br />
bei Atommüll kein Thema ist. Oder er fragt, was passieren würde,<br />
wenn der Ton Risse bilde, obwohl gerade seine Plastizität<br />
wichtig ist für die Selbstabdichtung.<br />
Viele glauben auch, das Lager müsse möglichst tief unten liegen,<br />
um die Strahlung abzuhalten. «Das ist falsch», betont Nagra-Mann<br />
Fritschi. Die Metallbehälter hielten die Strahlung zurück,<br />
<strong>und</strong> die Stollenfüllung <strong>und</strong> das angrenzende Gestein<br />
schirmten sie ab. Schon einen Meter tief in der Stollenwand sei<br />
die Strahlung aus dem Abfall geringer als die natürliche Strahlung<br />
des Gesteins. «In die Tiefe gehen wir nicht wegen der Strahlung,<br />
sondern um die Stoffe über lange Zeit im Gestein einzuschliessen<br />
<strong>und</strong> vom Lebensraum zu trennen», erklärt er. Der Opalinuston<br />
schütze die Behälter vor Wasser <strong>und</strong> die Tiefenlage vor Erosion,<br />
so dass keine radioaktiven Stoffe an die Oberfläche transportiert<br />
werden könnten.<br />
Helmut Stalder<br />
Beobachter, Mai 2009<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 19
«Wir stehen am Anfang<br />
der Knappheit»<br />
Moritz Leuenberger über die bisherigen Anstrengungen<br />
der Schweiz in der Klima- <strong>und</strong> Energiepolitik <strong>und</strong> über weitere<br />
geplante Massnahmen.<br />
Der B<strong>und</strong>: Wird um das Jahr 2020 der Strom knapp?<br />
Moritz Leuenberger: Ja, wir gehen davon aus, dass es eine<br />
Stromknappheit geben wird. Deswegen hat der B<strong>und</strong>esrat eine<br />
Energiestrategie beschlossen. Wir stehen am Anfang der Knappheit,<br />
die sich indirekt bereits an den höheren Strompreisen ablesen<br />
lässt.<br />
Hat Sie dieser schnelle Preisanstieg überrascht?<br />
Er kündigt sich früher an als erwartet. Teilweise ist er aber erklärbar<br />
<strong>und</strong> hat einerseits mit der Umstellung des Marktregimes <strong>und</strong><br />
anderseits mit den steigenden europäischen Strompreisen zu tun.<br />
Treibt momentan nicht vor allem die Liberalisierung<br />
des Strommarkts den Preis in die Höhe?<br />
Ob die angekündigten Preiserhöhungen gerechtfertigt sind, werden<br />
wir nach dem Entscheid der Regulationsbehörde Elcom wissen.<br />
Die Erhöhungen werden verschieden begründet : Swissgrid,<br />
welche das Stromnetz betreibt, beruft sich auf die Neubewertung<br />
der Netze durch die Stromunternehmen <strong>und</strong> auf die gestiegenen<br />
Kosten für die Versorgungssicherheit. Mich irritiert aber schon,<br />
dass Übertragungsnetze, die offenbar längst amortisiert <strong>und</strong> von<br />
den Stromkonsumenten bezahlt sind, nun nochmals verrechnet<br />
werden sollen.<br />
Die Konsumenten müssen jetzt saftige Strompreis -<br />
erhöhungen berappen. Viele sehen den Sinn der<br />
Liberalisierung nicht mehr ein.<br />
Ohne Liberalisierung wären die Preise aber auch gestiegen, weil<br />
die Nachfrage steigt <strong>und</strong> das Stromangebot knapper wird. Auch<br />
sind Verbesserungen des Netzes notwendig, sonst droht erneut<br />
ein Blackout. Das kostet.<br />
Aber der zweite Sehritt der Liberalisierung wird so<br />
beim Stimmvolk einen schweren Stand haben.<br />
Wenn die Preise zu sehr steigen, wird der zweite Schritt keine<br />
Chance haben. Der B<strong>und</strong>esrat hat die Entwicklung gestern besprochen<br />
<strong>und</strong> appelliert an die Stromunternehmen. Manche von<br />
ihnen scheinen sich nicht bewusst zu sein, was auf dem Spiel<br />
steht. Die Stimmbürger erwarten massvolle <strong>und</strong> nach vollziehbare<br />
Preiserhöhungen.<br />
Die Strombranche rechnet künftig mit einerjährlichen<br />
Zunahme des Stromverbrauchs von im Schnitt 1 bis<br />
2 Prozent. Sehen Sie das auch so?<br />
Ja. Auch unabhängige Experten rechnen für die Zeit bis 2020 mit<br />
einer Zunahme in diesem Ausmass.<br />
Die Linken sagen die Zunahme lasse sich mit<br />
Sparmassnahmen abwenden.<br />
In unseren Aktionsplänen haben wir ebenfalls eine solche idealistische<br />
Vision formuliert. Aber wir müssen auch realistisch sein.<br />
Wir können nicht garantieren, dass die von meinem Departement<br />
vorgeschlagenen Sparmassnahmen alle umgesetzt werden.<br />
Schon nur der Vorschlag, Glühbirnen mit hohem Stromverbrauch<br />
zu verbieten führt im B<strong>und</strong>esrat zu langen Diskussionen.<br />
Hat die Schweiz bei dem erneuerbaren Energien<br />
den Anschluss verpasst?<br />
Im Jahr 2000 wurde der Solarrappen abgelehnt. Hätten wir diesen<br />
einrühren können, wären wir in Europa führend gewesen.<br />
2002 versuchten wir es mit der Förderung erneuerbarer Energien<br />
im Rahmen der Strommarktöffnung. Auch diese Vorlage scheiterte,<br />
allerdings aus anderen Gründen. Jetzt machen wir den dritten<br />
Versuch, <strong>und</strong> zwar mit der kostendeckenden Einspeisevergütung<br />
für saubere Energien, die wir dank einer Förderabgabe finanzieren<br />
können. Das ist ein riesiger Erfolg.<br />
Ist die Förderabgabe nicht viel zu gering? Immerhin<br />
reicht das Geld nur gerade für die Hälfte der 5000<br />
eingegangenen Projekte.<br />
Wir haben diese Förderabgabe nur durchgebracht, indem wir<br />
Druck auf die Stromwirtschaft ausübten, die unbedingt die<br />
Strommarktöffnung wollte. Das war ein Kompromiss. Ich muss<br />
mich an der Realpolitik orientieren. Das Parlament kann das beschlossene<br />
Gesetz jederzeit ändern, wenn es dies will. Nächstes<br />
Jahr werden wir die Situation neu beurteilen <strong>und</strong>, wenn nötig,<br />
Änderungen vorschlagen.<br />
Eigentlich ist das politische Umfeld dafür günstig.<br />
Der B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong> das Parlament sind heute sicher offener als<br />
noch in der letzten Legislatur. Der erhöhte Ölpreis trägt dazu bei.<br />
Viele haben begriffen, dass wir von den fossilen Energien unabhängig<br />
werden müssen.<br />
Der Solar-Förderer Bertrand Piccard sagt, der Strom -<br />
konsum lasse sich innert zehn Jahren um 30 Prozent<br />
senken. Ist das realistisch?<br />
In idealen politischen Rahmenbedingungen wäre dies möglich.<br />
Als politischer Verantwortlicher für Energie muss ich aber auch<br />
Widerstände zur Kenntnis nehmen <strong>und</strong> darf nicht ökologischer<br />
Romantik verfallen. Ich vertrete die Politik des B<strong>und</strong>esrats. Dieser<br />
will der Stromknappheit mit Energieeffizienz, Gaskraftwerken<br />
<strong>und</strong> Kernkraft begegnen.<br />
Die Idee der 2000-Watt Gesellschaft wurde nicht von<br />
Romantikern entwickelt, sondern von Wissenschaftlern.<br />
Wissenschaftler können in der Regel auf einem weissen Blatt<br />
streng rational eine Strategie entwerfen. Politiker nehmen Rücksicht,<br />
etwa auf die Mobilitätsbedürfnisse, von denen die mächtige<br />
Autoindustrie abhängig ist. Diese gibt Milliarden für Werbung<br />
aus, um die Geschwindigkeit, das Machtgefühl <strong>und</strong> die Unabhängigkeit<br />
zu glorifizieren, die uns das Auto verleiht.<br />
Wird das Mobilitätsbedürfnis immer so stark bleiben?<br />
Ich glaube ja. Denn für uns Menschen ist die Mobilität ein Urtrieb,<br />
Lebensdrang, natürlicher Instinkt <strong>und</strong> Traum zugleich. Und selbst-<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 20
verständlich lässt es sich die Werbung nicht nehmen, dies auszunutzen.<br />
Wie wird sich der Benzinpreis langfristig entwickeln?<br />
Er wird immer weiter steigen.<br />
Und Sie wollen trotzdem daran festhalten, den Benzinpreis<br />
zusätzlich mit einer CO 2 -Abgabe zu verteuern?<br />
Ja. Unser Ziel ist, diese Abgabe, die 2012 in Kraft treten würde,<br />
mit dem Klimaschutz zu verbinden.<br />
Wie hoch muss der Benzinpreis sein, damit die Leute<br />
häufiger aufs Auto verzichten?<br />
Um die Mobilität einzuschränken, müsste die CO 2 -Abgabe astronomisch<br />
hoch sein. Politisch ist es aber völlig unrealistisch, den<br />
Benzinpreis auf 5 Franken pro Liter zu erhöhen. Uns geht es um<br />
etwas anderes: Mit den Erträgen der CO 2 -Abgabe können wir<br />
Massnahmen zugunsten der Umwelt finanzieren.<br />
Economiesuisse lehnt die CO 2 -Abgabe auf Benzin ab:<br />
Es sei billiger <strong>und</strong> wirksamer, wenn die Schweiz im<br />
Ausland helfe, Kohlendioxid-Ausstoss zu verringern.<br />
So würden alle Investitionen ins Ausland fliessen. Das fände ich<br />
falsch. Wir müssen auch in der Schweiz Projekte finanzieren <strong>und</strong><br />
so unsere Technologie <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> fördern. Wir können doch<br />
nicht alle Innovationen dem Ausland überlassen, sonst schneiden<br />
wir uns ins eigene Fleisch.<br />
Was halten Sie von der Offroader-Initiative der Grünen,<br />
die Autos mit hohem CO 2 -Ausstoss verbieten will?<br />
Ich habe Sympathien für die Anliegen. Aber juristisch gesehen<br />
kann ich mir nicht vorstellen, dass man solche Fahrzeuge verbieten<br />
kann. Denn wir haben internationale Verpflichtungen gegenüber<br />
der EU <strong>und</strong> der WTO. Man muss eher beim Benzinpreis ansetzen,<br />
mit der Einführung einer CO 2 -Abgabe. Auch ein Bonus-<br />
Malus-System bei der Importsteuer kann helfen.<br />
Drei grosse Stromkonzerne – Axpo, Atel <strong>und</strong> BKW –<br />
wollen ein neues Kernkraftwerk bauen. Riskiert man<br />
so nicht dasselbe Psychodrama wie seinerzeit beim<br />
Projekt Kaiseraugst?<br />
Nein, denn inzwischen haben wir ein anderes Gesetz. Das Vorgehen<br />
beim Bau eines Kernkraftwerks ist heute anders. Die Stromwirtschaft<br />
muss eine Lösung für die Zwischenlagerung der Abfälle<br />
haben <strong>und</strong> zeigen, dass sie in Sachen Energieeffizienz <strong>und</strong> Förderung<br />
sauberer Energie alles gemacht hat. Schliesslich entscheiden<br />
dank dem Referendum die Stimmbürger.<br />
Drei neue Kernkraftwerke – ist das nicht definitiv<br />
zu viel?<br />
Wir werden diese Gesuche gemäss den gesetzlichen Kriterien beurteilen.<br />
Falls am Schluss tatsächlich drei Gesuche übrig bleiben,<br />
müssen die Stromkonzerne einen Kompromiss finden. Denn<br />
sonst ist eine Volksabstimmung kaum zu gewinnen.<br />
Wie wird das Volk entscheiden?<br />
Es wird wahrscheinlich pragmatisch entscheiden. In der Vergangenheit<br />
haben die Stimmberechtigten Nein zu neuen Anlagen<br />
gesagt, aber die Stilllegung der bestehenden Kernkraftwerke abgelehnt.<br />
Wenn sie unter Strommangel leiden <strong>und</strong> wenn alles gemacht<br />
wurde, um sauberen Energien zum Durchbruch zu verhelfen,<br />
werden die Sympathien wohl durchaus vorhanden sein. Sicher<br />
ist das aber keineswegs. Es wäre auf jeden Fall falsch, ausschliesslich<br />
auf <strong>Kernenergie</strong> zu setzen.<br />
Schlecht sieht es im Moment für neue<br />
Gaskraftwerke aus.<br />
Das Parlament will, dass die Betreiber der Gaskraftwerke 70 Prozent<br />
der CO 2 -Emissionen in der Schweiz <strong>und</strong> nur 30 Prozent im<br />
Ausland Kompensieren. Damit werden solche Werke bewusst unrentabel<br />
gemacht. Dahinter steht eine Allianz aus KKW-Anhängern,<br />
die sich von einer möglichst spürbaren Stromknappheit bessere<br />
Chancen für die Kernkraft erhoffen, <strong>und</strong> ökologisch Überzeugten,<br />
die gegen jede zusätzliche Produktion von CO 2 sind.<br />
Sind die strengen Auflagen für Gaskraftwerke<br />
ein Fehler?<br />
Ja. Denn die Realität ist komplexer. Wenn unsere Stromkonzerne<br />
in der Schweiz keine Gaskraftwerke bauen können, werden sie<br />
es im Ausland tun. In Deutschland zwingt sie niemand dazu, die<br />
CO 2 -Emissionen zu kompensieren, im Gegenteil: Man ermuntert<br />
sie sogar zum Bau solcher Werke, weil diese immer noch weniger<br />
Treibhausgas produzieren als Kohlekraftwerke.<br />
Sie sind in der Sackgasse. Was machen Sie jetzt?<br />
Ich werde beim B<strong>und</strong>esrat noch dieses Jahr eine Gesetzesänderung<br />
beantragen, um die Kompensation des CO 2 -Ausstosses neu<br />
zu regeln.<br />
Konkret?<br />
Die Emissionen sollen nur zu 50 oder vielleicht zu 30 Prozent in<br />
der Schweiz kompensiert werden müssen. So werden diese Anlagen<br />
rentabel. Um die Stromversorgung sicherzustellen, brauchen<br />
wir Gaskraftwerke im Sinn einer Übergangslösung, bis allenfalls<br />
ein neues Kernkraftwerk gebaut wird.<br />
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie AI Gores<br />
Film über den Klimawandel sahen?<br />
Der Film zeigt, wie wichtig die Kommunikation im Kampf gegen<br />
die Klimaerwärmung ist.<br />
Hat sie nicht gestört, dass der Film die Situation<br />
dramatisiert, indem er mit dem Angst der Menschen<br />
spielt?<br />
Das ist doch Politik! Politiker müssen einerseits die Dinge rational<br />
erklären, anderseits aber auch ihre Botschaft herüberbringen,<br />
<strong>und</strong> das geht auch mit Emotionen. Ich habe 2007 eine Rede des<br />
kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger vor der Uno<br />
miterlebt. Schwarzenegger hat das Publikum begeistert: So lobte<br />
er – völlig zusammenhanglos – seine Frau, <strong>und</strong> als Schauspieler<br />
wisse er, wichtig sei «action action action».<br />
Sie haben begeistert applaudiert?<br />
Ich habe es genossen, wie alle anderen auch, obschon Schwarzenegger<br />
einen 4x4-Wagen fährt. Rhetorisch war das eine Meisterleistung.<br />
In der Schweiz käme eine solche Show allerdings weniger<br />
an. Aber immerhin: Kalifornien unternimmt vieles für den<br />
Klimaschutz.<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 21
Mühleberg – reine Sicherheitsfrage<br />
Die BKW hat für das KKW Mühleberg eine unbefristete<br />
Betriebsverlängerung beantragt. Werden Sie dafür<br />
grünes Licht geben?<br />
Das einzige Kriterium ist die Sicherheit. Energie- <strong>und</strong> versorgungspolitische<br />
Überlegungen spielen bei der Beurteilung keine<br />
Rolle. Wenn die Sicherheit gewährleistet ist, werden wir die unbefristete<br />
Betriebsverlängerung bewilligen.<br />
Immerhin hat es 1900 Einsprachen gegeben.<br />
Beim geringsten Anzeichen von Sicherheitsproblemen kann ein<br />
Kernkraftwerklederzeit abgestellt werden. Die Sicherheitsbehörden<br />
kontrollieren permanent. Als es in Mühleberg einen Mantelriss<br />
gab, habe ich sogar noch eine unabhängige Untersuchung<br />
durchführen lassen. Diese hat die Sicherheit der Anlage bestätigt.<br />
Hat man die Alterung der Kernkraftwerke unterschätzt?<br />
Für zwei KKWs hat mein Vorgänger Adolf Ogi die Verlängerung<br />
nur befristet bewilligt. Aber das war ein politischer Entscheid. Er<br />
wollte mit diesem Kompromiss die Gemüter beruhigen. Mit der<br />
Sicherheit hatte dies nichts zu tun.<br />
Die Regierung des Kantons Bern will prüfen, ob es<br />
möglich wäre, auf Atomstrom zu verzichten Die Berner<br />
Stadtregierung ist gegen die unbefristete Betriebs -<br />
verlängerung für Mühleberg.<br />
Der B<strong>und</strong>esrat hat entschieden, dass die Kernkraft Teil seiner<br />
Energiestrategie bleibt. Wenn also die BKW ein Gesuch für ein<br />
neues Kernkraftwerk einreicht, prüfen wir dieses <strong>und</strong> leiten es<br />
ans Parlament weiter. Es sind nicht die Kantone <strong>und</strong> Gemeinden<br />
die solche Gesuche einreichen. Sie können selbstverständlich versuchen,<br />
über ihre Vertreter im B<strong>und</strong>esparlament Einfluss zu nehmen.<br />
Dann wäre es bedeutungslos, wenn die rot-grün<br />
dominierte Berner Kantonsregierung aus der Kernkraft<br />
aussteigen möchte?<br />
Die Stadt Zürich hat auch beschlossen, auf Atomstrom zu verzichten.<br />
Das bedeutet aber nur, dass Zürich keinen solchen Strom<br />
mehr kaufen will. Wenn im Kanton Bern die BKW dereinst ein<br />
neues Kernkraftwerk bauen will, beurteilen wir dies nach juristischen<br />
<strong>und</strong> formalen Kriterien. Natürlich werden wir den Kanton<br />
Bern anhören. Aber wir entscheiden im Sinne der Energiestrategie<br />
des B<strong>und</strong>es.<br />
Der B<strong>und</strong>, 08.09.2008<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 22
Energiezukunft mit neuen AKW<br />
SF1, Arena vom 23.02.2007<br />
Alte Kernkraftwerke ersetzen, eventuell neue bauen <strong>und</strong> bis dahin<br />
mit Gaskombikraftwerken überbrücken, so will der B<strong>und</strong>esrat<br />
die Stromversorgung in der Zukunft sichern. Zusätzlich soll<br />
Energie gespart, <strong>und</strong> alternative Energien sollen gefördert werden.<br />
Konkrete Programme dazu will der B<strong>und</strong>esrat bis Ende Jahr<br />
vorlegen. Vor allem die Atomkraftwerke reissen alte Gräben auf:<br />
Die bürgerlichen Parteien sind begeistert dafür, die Linken geschlossen<br />
dagegen. Eines ist jetzt schon klar: Das letzte Wort hat<br />
das Volk!<br />
Es diskutieren unter anderen:<br />
Moritz Leuenberger, B<strong>und</strong>esrat<br />
Ruth Genner, Ex-Präsidentin Grüne<br />
Hans Hofmann, Ex-Ständerat SVP/ZH<br />
Rudolf Rechsteiner, Nationalrat SP/BS<br />
Rolf Schweiger, Ständerat FDP/ZG<br />
Das Realvideo zur Sendung:<br />
www.sf.tv/sendungen/arena/index.php?docid=20070223<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 23
Quellen, Links,<br />
Impressum<br />
Quellen<br />
B<strong>und</strong>esamt für Energie (BFE): Energieperspek -<br />
tiven 2035, Band 5: Analyse <strong>und</strong> Bewertung<br />
des Elektrizitätsangebotes. Bern: 2007.<br />
B<strong>und</strong>esamt für Energie (BFE): Gemeinsam einen<br />
Standort finden. Der Sachplan Geologische<br />
Tiefenlager. Bern: 2008.<br />
B<strong>und</strong>esamt für Energie (BFE): Gesamtenergie -<br />
statistik 2007. Bern: 2008.<br />
B<strong>und</strong>esamt für Energie (BFE): Schweizerische<br />
Elektrizitätsstatistik 2007. Bern: 2008.<br />
B<strong>und</strong>esamt für Energie (BFE): Umfrage über<br />
radioaktive Abfälle. Bern: 2008.<br />
Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat<br />
(ENSI): Kurzdarstellung der Funktion eines<br />
Kernkraftwerkes. Villigen: 2002.<br />
Koelzer, W.: Lexikon zur <strong>Kernenergie</strong>.<br />
Karlsruhe: 2001.<br />
Nagra: nagra Focus Nr. 4.<br />
Wettingen: 2003.<br />
Nuklearforum Schweiz: Kernkraftwerke der<br />
Welt. Bern: 2008.<br />
Paul Scherrer Institut (PSI): Energiespiegel Nr. 18.<br />
Die 2000-Watt-Gesellschaft: Norm oder Wegweiser?<br />
Villigen: 2007.<br />
Paul Scherrer Institut (PSI): Neue erneuerbare<br />
Energien <strong>und</strong> neue Nuklearanlagen: Potenziale<br />
<strong>und</strong> Kosten. PSI-Bericht Nr. 05-04. Villigen:<br />
2005.<br />
Schweizerische Unfallversicherungsanstalt<br />
(SUVA): Ionisierende Strahlen. Luzern: 2002.<br />
Swissnuclear: Umfrage zur <strong>Kernenergie</strong>.<br />
9. Eckwertstudie. Olten: 2008.<br />
Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmen.<br />
Stromgrafiken. Aarau: 2008.<br />
Links<br />
Politik/Verwaltung<br />
B<strong>und</strong>esamt für Energie (BFE)<br />
B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit (BAG)<br />
Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat<br />
«Energieperspektiven 2035» des BFE<br />
Kernkraftwerke<br />
Kernkraftwerk Leibstadt<br />
Kernkraftwerk Gösgen<br />
Kernkraftwerk Mühleberg<br />
Kernkraftwerke Beznau<br />
www.energie-schweiz.ch<br />
www.bag.ch<br />
www.ensi.ch<br />
www.energie-perspektiven.ch<br />
www.kkl.ch<br />
www.kkg.ch<br />
www.bkw.ch<br />
www.nok.ch<br />
Organisationen/Unternehmen<br />
Energieforum Schweiz<br />
www.energieforum.ch<br />
Minergie Energiestandard<br />
www.minergie.ch<br />
Nationale Gesellschaft für die Lagerung<br />
radioaktiver Abfälle (Nagra)<br />
www.nagra.ch<br />
Nuklearforum Schweiz<br />
www.nuklearforum.ch<br />
Schweizerischer Energierat<br />
www.energie-energy.ch<br />
Schweizerische Energiestiftung<br />
www.energiestiftung.ch<br />
Schweizerische Gesellschaft für Kernfachleute<br />
www.sns-online.ch<br />
Übetragungsnetzbetreiberin swissgrid<br />
www.swissgrid.ch<br />
swissnuclear<br />
www.swissnuclear.ch<br />
Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) www.strom.ch<br />
VSE-Website r<strong>und</strong> um das Thema Strom für Lehrkräfte,<br />
Lernende <strong>und</strong> Interessierte<br />
www.poweron.ch<br />
Wissens- <strong>und</strong> Informationsportal zur <strong>Kernenergie</strong> www.kernenergie.ch<br />
World Wildlife F<strong>und</strong> (WWF) Schweiz<br />
www.wwf.ch<br />
Zentrales Zwischenlager Würenlingen (ZWILAG)<br />
www.zwilag.ch<br />
Forschung, Ausbildung<br />
Paul Scherrer Institut<br />
Masterstudiengang Science in Nuclear Engineering<br />
von ETH <strong>und</strong> EPFL<br />
www.psi.ch<br />
www.master-nuclear.ch<br />
Impressum<br />
2., überarbeitete Auflage 2009; Autor: Adrian Flückiger, Burgdorf<br />
Projektleitung: Bernhard Probst, Zürich; Lektorat <strong>und</strong> Korrektorat: Monika Wyss, Dürnten; Barbara Lehmann,<br />
Bern; Beratung: Adrian Sulzer, swissnuclear<br />
Umbruch: Büro eigenart, Stefan Schaer, Bern, www.eigenartlayout.ch<br />
Druck: Kalt-Zehnder-Druck AG, Zug, www.kalt.ch<br />
Illustrationen: Bee Kaufmann, www.gut<strong>und</strong>schoen.ch<br />
Herausgeber:<br />
Es war nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber der Texte <strong>und</strong> Bilder zu eruieren. Berechtigte Ansprüche<br />
werden im Rahmen üblicher Vereinbarungen abgegolten. Alle Rechte vorbehalten © 2009 <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Thalwil/Schweiz<br />
JUGEND UND WIRTSCHAFT<br />
JEUNESSE ET ECONOMIE<br />
GIOVENTÙ ED ECONOMIA<br />
<strong>Kernenergie</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2009 | Seite 24
Medienset Input<br />
Das Medienset für einen vielseitigen Unterricht auf der Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />
Die Mediensets umfassen in der Regel eine Broschüre für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> dazu<br />
gratis auf dem Internet einen <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen sowie eine E-Lesson. Mediensets<br />
greifen aktuelle Themen aus <strong>Wirtschaft</strong>, Gesellschaft <strong>und</strong> Politik auf.<br />
Preise (exkl. Versandkosten):<br />
Einzelexemplar: Fr. 6.–<br />
Set à 10 Exemplare: Fr. 20.–<br />
Abonnement (4 Ausgaben Input + 1 Input Spezial): Fr. 30.–<br />
Für Bestelladresse siehe Rückseite des Hefts<br />
E-Lesson<br />
Input<br />
Input-Hefte sind aktuelle Broschüren für<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu Themen aus<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Gesellschaft <strong>und</strong> Politik.<br />
Jedes Input-Heft enthält:<br />
Gr<strong>und</strong>lagen zum jeweiligen Thema<br />
zwei Interviews mit Persönlich -<br />
keiten<br />
Aufgaben zu jedem Kapitel<br />
Literatur- <strong>und</strong> Linkliste<br />
<strong>Kommentar</strong><br />
für Lehrpersonen<br />
<strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen, Folien<strong>und</strong><br />
Kopier vorlagen sind gratis im Internet<br />
abrufbar: www.jugend-wirtschaft.ch<br />
In Ergänzung zu den Broschüren Input<br />
stehen auf www.jugend-wirtschaft.ch<br />
themenbezogene e-learning-Programme<br />
zur Verfügung.<br />
Die E-Lesson umfasst:<br />
drei bis fünf interaktive Module,<br />
die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
bei der Erarbeitung des Themas<br />
unterstützen.<br />
einen Schlusstest, der als Prüfungsvorbereitung<br />
eingesetzt werden<br />
kann <strong>und</strong> das mit dem Themenheft<br />
erworbene Wissen sichert.<br />
Der <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen zu<br />
Input umfasst:<br />
Lösungen zu den Aufgaben<br />
Folienvorlagen<br />
Zeitungsartikel
Input <strong>Kernenergie</strong><br />
Die <strong>Kernenergie</strong> ist für die Schweiz von grosser Bedeutung, denn sie deckt r<strong>und</strong><br />
40% des hiesigen Strombedarfs. Damit ist sie die wichtigste Stromquelle nach<br />
der Wasserkraft (ca. 55%). <strong>Kernenergie</strong> ist aber nicht unumstritten: Insbesondere<br />
die radioaktiven Abfälle sorgen vielerorts für Unsicherheit. Das vorliegende Heft<br />
vermittelt die wichtigsten Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> zeigt wichtige technische, rechtliche,<br />
politische, gesellschaftliche <strong>und</strong> ökologische Aspekte der <strong>Kernenergie</strong> auf.<br />
JUGEND UND WIRTSCHAFT<br />
JEUNESSE ET ECONOMIE<br />
GIOVENTÙ ED ECONOMIA<br />
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<strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen: D/F/I<br />
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Input Publikationen 2009<br />
Input 1/2009 <strong>Kernenergie</strong> (D/F/I)<br />
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Input 4/2009 Land<strong>Wirtschaft</strong> (D)<br />
Input Publikationen 2008<br />
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Input 2/2008: Finanzplatz Schweiz (D mit E-Input)<br />
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