Gesundheit-Kommentar.pdf - Jugend und Wirtschaft
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I n p u t<br />
Aktuelles aus <strong>Wirtschaft</strong>, Politik <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
<strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen<br />
JUGEND UND WIRTSCHAFT<br />
JEUNESSE ET ECONOMIE<br />
GIOVENTÙ ED ECONOMIA
Einleitung<br />
Das Konzept des Inputs «<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>» ermöglicht vielfältige,<br />
schülerorientierte Unterrichtsformen. Einige sind unter «Unterrichtsideen»<br />
zusammengestellt. Zudem enthält der vorliegende<br />
<strong>Kommentar</strong> Folienvorlagen, Zeitungsartikel sowie Lösungen zu<br />
den Aufgaben aus dem Heft.<br />
<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> ist interessiert an Rückmeldungen:<br />
info@jugend-wirtschaft.ch<br />
Inhalt<br />
Unterrichtsideen 3<br />
Lösungen zu den Repetitionsfragen 5<br />
Folienvorlagen 7<br />
Zeitungsartikel 12<br />
Quellen, Links, Impressum 14
Unterrichtsideen<br />
Zum Aufbau der Broschüre<br />
Die Übersicht auf Seite 3 zeigt auf, welche Aspekte im Heft vertieft<br />
behandelt werden. Jedes Kapitel vermittelt gr<strong>und</strong>legendes<br />
Wissen, wobei sowohl die Kapitel 1 <strong>und</strong> 2 als auch die Kapitel 3<br />
<strong>und</strong> 4 jeweils inhaltlich aufeinander aufbauen. So kann die Arbeit<br />
mit dem Heft auch in zwei Unterrichtseinheiten aufgeteilt werden.<br />
• Kapitel 1 <strong>und</strong> 2 haben zum Ziel, die Reflexion über das persönliche<br />
Verhalten durch vertiefteres Wissen r<strong>und</strong> um das Thema<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> zu stärken: Was bedeutet <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>, <strong>und</strong><br />
welche konkreten Implikationen hat das für jede/e Einzelne/n?<br />
• Kapitel 3 <strong>und</strong> 4 zielen auf das Fördern der Meinungsbildungskompetenz<br />
<strong>und</strong> vermitteln das gr<strong>und</strong>legende Wissen über das<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystem. Wie ist das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen der<br />
Schweiz aufgebaut <strong>und</strong> welche Herausforderungen stehen in<br />
Zukunft an? Die Relevanz dieser Fragen für jede/n Einzelne/n<br />
wird auch hier über persönliche Bezüge (z.B. Krankenkassen)<br />
aufgezeigt.<br />
Was bedeutet <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>?<br />
Meine <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
Die persönliche <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> ist eine Angelegenheit, die nicht mit<br />
jedermann besprochen wird (Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte unterstehen<br />
dem Arztgeheimnis <strong>und</strong> dürfen keine Informationen über Patienten<br />
weitergeben). Trotzdem können Sie in der Klasse die persönliche<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> thematisieren.<br />
Vorgehen:<br />
1. Schritt<br />
Die Lernenden lesen den Text im Kasten auf Seite 5. Sie formulieren<br />
daraus in Partnerarbeit einen Fragebogen. Der letzte<br />
Punkt im Kasten kann dabei weggelassen werden.<br />
2. Schritt<br />
Die Lernenden beantworten individuell den erstellten Fragebogen.<br />
3. Schritt<br />
Die Lernenden skizzieren die Abbildung im Kasten Seite 5 Mitte<br />
(Einflussfaktoren auf die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>) nach <strong>und</strong> ergänzen<br />
gemäss ihren persönlichen Antworten, bei welchen Faktoren<br />
sie bei sich selbst Handlungsbedarf sehen.<br />
4. Schritt<br />
Die Lernenden formulieren konkrete Massnahmen für ihre <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
<strong>und</strong> definieren einen Umsetzungsplan.<br />
Bedeutung der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> für die Gesamtbevölkerung<br />
Die jährlichen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>skosten sind riesig <strong>und</strong> steigen stetig.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird die Schweizer Bevölkerung präventiv auf<br />
Risiken aufmerksam gemacht. Diese Problemstellung kann Anlass<br />
für die Erarbeitung einer Informationskampagne sein.<br />
Die Lernenden erarbeiten mit Hilfe der Seiten 4 <strong>und</strong> 5 eine<br />
Kampagne zu einem ausgewählten Thema. Beachten Sie dabei<br />
die folgenden Arbeitsschritte.<br />
• Wahl des Themas: Die Kampagne kann eines oder mehrere<br />
Themen ansprechen.<br />
• Zuerst wird eine Problemstellung formuliert.<br />
• Kurze, klare Ziele geben der Informationskampagne eine klare<br />
Richtung.<br />
• Es werden Medien definiert, welche bei der Kampagne eingesetzt<br />
werden.<br />
• Schliesslich werden einige Medien konkret gestaltet, z.B. ein<br />
Plakat, Inserate für Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften, ein Kurzfilm<br />
(Handykamera) usw.<br />
• Auswertung: Die Kampagne wird «ausgestellt». Die Lernenden<br />
bewerten gegenseitig die Qualität ihrer Kampagnen:<br />
– Wurden die Ziele gemäss definiertem Zielkatalog erreicht?<br />
– Wird die Kampagne der Ausgangslage gerecht?<br />
– Welches sind die Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Kampagne?<br />
Weiterführende Quellen:<br />
• B<strong>und</strong>esamt für Statistik: www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14.html<br />
• Schweizerisches <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sobservatorium: (OBSAN):<br />
www.obsan.admin.ch (Hier findet man den jährlichen Nationalen<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbericht.)<br />
Abwechslungsreich essen <strong>und</strong> viel bewegen<br />
Die besten Ausreden<br />
Ausgehend von der Abbildung auf Seite 6 kann das Bewusstsein<br />
für das persönliche Verhalten auf spielerische Weise reflektiert<br />
werden:<br />
Die Lernenden schreiben ihre besten Ausreden gegen «Bewegung<br />
<strong>und</strong> Sport» <strong>und</strong> gegen eine ausgewogene Ernährung an die<br />
Wandtafel. Daraus werden die allerbesten Ausreden erkoren <strong>und</strong><br />
prämiert. (Die Gewinnerinnen <strong>und</strong> Gewinner erhalten z.B. eine<br />
Spielform im nächsten Sportunterricht wählen.)<br />
Bewegungs-Lebenslauf<br />
Die Lernenden überlegen sich, in welchem Altersabschnitt sie sich<br />
wie oft pro Woche bewegt haben <strong>und</strong> was sich an ihrer Bewegungszeit<br />
<strong>und</strong> den Aktivitäten verändert hat.<br />
• Je nach Alter werden die Altersabschnitte gewählt, z.B.: 5- bis<br />
10-jährig, 11- bis 16-jährig, ab 17-jährig<br />
• Art der Bewegung <strong>und</strong> Häufigkeit (z.B. pro Woche) auflisten<br />
• Fazit: Wie haben sich Intensität <strong>und</strong> Häufigkeit verändert?<br />
Welche Gründe gibt es dafür?<br />
Bewegungsplan <strong>und</strong> «Personal Trainer»<br />
Die Lernenden erstellen einen persönlichen Bewegungsplan für<br />
die folgenden Zeiträume (Optionen):<br />
• Plan für 2 Wochen<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 3
– im Winter<br />
– im Sommer<br />
– während des Semesters<br />
– während der Ferien<br />
• In einer Partnerarbeit kann eine Lernmende / ein Lernender jeweils<br />
die Rolle des «Personal Trainers» übernehmen <strong>und</strong> gezielt<br />
Fragen stellen:<br />
– Entsprechen Häufigkeit <strong>und</strong> Intensität den Anforderungen<br />
(Vergleiche mit der Abbildung auf Seite 8 der Schülerbroschüre)?<br />
– Kann der Plan so eingehalten werden?<br />
– Gibt es mögliche andere Sportarten oder Bewegungsmöglichkeiten,<br />
die bisher nicht im Plan enthalten sind <strong>und</strong> den<br />
Plan sinnvoll ergänzen könnten?<br />
Fächerübergreifender Unterricht<br />
Kapitel 2 eignet sich ausgezeichnet für eine fächerübergreifende<br />
Zusammenarbeit mit dem/r Sportlehrer/in. So können die persönlichen<br />
Bewegungspläne in Absprache umgesetzt werden. Der/die<br />
Sportlehrer/in kann eine Vertiefung zum Thema anbieten <strong>und</strong><br />
den Bezug zum eigenen Unterricht herstellen.<br />
Das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen der Schweiz<br />
Krankenkassenvergleich 1: Gr<strong>und</strong>versicherung<br />
Da in der obligatorischen Gr<strong>und</strong>versicherung gemäss Gesetz von<br />
allen Krankenversicherern die gleichen Leistungen angeboten<br />
werden müssen, neigen die Versicherten dazu, ihre Kassen zu<br />
wechseln, sobald von der Konkurrenz eine günstigere Möglichkeit<br />
angeboten wird. Dieser umstrittene Wettbewerb betrifft die<br />
Lernenden direkt <strong>und</strong> sollte unbedingt thematisiert werden.<br />
Vorgehen:<br />
• Die Lernenden vergleichen Krankenkassenprämien auf<br />
www.bag.admin.ch (Geben Sie im Suchfeld [«Suche»] den<br />
folgenden Begriff ein: «Krankenversicherungsprämien». In<br />
der Liste wird der erste Link auf die Maske mit dem Krankenkassenvergleich<br />
führen).<br />
• Die Lernenden vergleichen ihre Krankenkassen mit der Konkurrenz<br />
<strong>und</strong> begründen, weshalb sie die Krankenkasse wechseln<br />
bzw. nicht wechseln würden.<br />
Fragen zur Diskussion<br />
• Welche Konsequenzen hat die Vorschrift, dass in der Gr<strong>und</strong>versicherung<br />
die gleichen Leistungen geboten werden müssen<br />
für<br />
– die Krankenkassen?<br />
– die Versicherten?<br />
Krankenkassenvergleich 2: Zusatzversicherung<br />
Im Unterschied zur Gr<strong>und</strong>versicherung können die Versicherten<br />
bei den Zusatzversicherungen aus unterschiedlichen Leistungspaketen<br />
von verschiedenen Krankenkassen auswählen.<br />
Vorgehen:<br />
• Die Lernenden listen auf, welche Leistungen mit der obligatorischen<br />
Gr<strong>und</strong>versicherung abgedeckt sind.<br />
• Auf den Internetseiten von zwei ausgewählten Krankenversicherungen<br />
stellen Sie Leistungen zusammen, die mit Zusatzversicherungen<br />
abgedeckt sind.<br />
• Die Lernenden wählen daraus zwei bis drei Leistungspakete<br />
aus (z.B. Zahnversicherung, Versicherung für alternative Heilmethoden,<br />
Sehhilfe usw.) <strong>und</strong> vergleichen die Leistungen <strong>und</strong><br />
Kosten. Sie entscheiden sich für 1-2 Angebote <strong>und</strong> begründen<br />
ihre Wahl.<br />
• Diskussion zu folgenden Fragen:<br />
– Welche Aspekte sind bei der Wahl von Zusatzversicherungen<br />
wichtig?<br />
– Welche Leistungen sollten allenfalls auch noch in die<br />
Gr<strong>und</strong>versicherung aufgenommen werden <strong>und</strong> welche<br />
nicht?<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>spolitik: Reformen in Diskussion<br />
Patientengeschichte<br />
Das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystem soll Leistungen anbieten können, die<br />
möglichst optimal auf die Bedürfnisse der Versicherten zugeschnitten<br />
sind. Mit neuen Versicherungsmodellen sollen einerseits<br />
Kosten eingespart werden, andererseits sollen die Versicherten<br />
damit auch eine gewisse Wahlfreiheit innerhalb der Gr<strong>und</strong>versicherung<br />
erhalten.<br />
Vorgehen:<br />
• Die Lernenden schreiben in Partnerarbeit eine Patientengeschichte<br />
zu einem der neuen Versicherungsmodelle.<br />
• Die anderen Teams versuchen die Geschichte dem richtigen<br />
Modell zuzuordnen.<br />
• Die AutorInnen der Patientengeschichte erläutern die Stärken<br />
<strong>und</strong> Schwächen des jeweiligen Modells.<br />
Variante:<br />
Die Lernenden fragen zu Hause nach, bei welchem Modell sie<br />
versichert sind. Sie begründen ihre Wahl <strong>und</strong> erklären die Stärken<br />
(<strong>und</strong> nach Möglichkeit die Schwächen) des Modells im Vergleich<br />
zu anderen Modellen.<br />
Kostenexplosion<br />
Das Thema Kostenexplosion ist geeignet, um wichtige Aspekte<br />
des <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystems zu vertiefen <strong>und</strong> die Meinungsbildung<br />
auszubauen.<br />
• Der Einstieg kann mit dem Artikel auf Seite X oder einem Ausschnitt<br />
aus einer aktuellen Sendung auf SF Wissen (www.wissen.sf.tv;<br />
Dossier: Pulverfass <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>skosten) gestaltet<br />
werden.<br />
• Anschliessend erstellen die Lernenden aufgr<strong>und</strong> des Textes in<br />
der Schülerbroschüre relevante Fragestellungen <strong>und</strong> erarbeiten<br />
zu jedem Thema Pro- <strong>und</strong> Kontra-Argumente.<br />
• Die Auswertung der Arbeiten kann in Form einer «Diskussions-Arena»<br />
durchgeführt werden, bei dem ein/e Moderator/in<br />
bestimmt wird <strong>und</strong> Befürwortende <strong>und</strong> Gegnerschaft einer<br />
Massnahme aufeinandertreffen.<br />
Weiterführende Quellen: Das B<strong>und</strong>esamt für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> führt<br />
auf einer Internetseite zahlreiche «Häufige Fragen» auf, die bei<br />
der Erarbeitung der Positionen hilfreich sein können:<br />
http://www.bag.admin.ch/faq/index.html?lang=de<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 4
Lösungen zu den<br />
Repetitionsfragen<br />
Was bedeutet <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>?<br />
1. Erklären Sie knapp in eigenen Worten, was unter «vitalen Bedürfnissen»<br />
zu verstehen ist.<br />
«Vitale Bedürfnisse» hat jeder Mensch. Diese umfassen das<br />
Bedürfnis nach Sicherheit <strong>und</strong> Geborgenheit, nach körperlicher<br />
Sättigung, nach Anerkennung <strong>und</strong> Wertschätzung, nach<br />
Austausch, nach Anteilnahme, nach Bewegung, nach Grenzen<br />
<strong>und</strong> Normen, nach Arbeit, das Bedürfnis nach der Möglichkeit,<br />
sein Potenzial <strong>und</strong> seine Begabungen zu entfalten,<br />
das Bedürfnis nach Liebe <strong>und</strong> nach Angenommensein.<br />
2. Weshalb ist Eigenverantwortung eine wichtige Basis für ein<br />
ges<strong>und</strong>es Leben?<br />
Viele Entscheidungen, die einen Beitrag an ein ges<strong>und</strong>es Leben<br />
leisten können, werden von jedem Menschen selbstständig<br />
gefällt.<br />
Im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen spielt Eigenverantwortung/Selbstverantwortung<br />
eine wichtige Rolle. Deshalb werden Anreize geschaffen,<br />
um eigenverantwortliches Handeln zu fördern (z.B.<br />
Selbstbehalt bei Krankenkassen).<br />
Definition gemäss www.wikipedia.org: Als Eigenverantwortung<br />
(auch Selbstverantwortung) bezeichnet man die Möglichkeit,<br />
die Fähigkeit, die Bereitschaft <strong>und</strong> die Pflicht, für das<br />
eigene Handeln, Reden <strong>und</strong> Unterlassen Verantwortung zu<br />
tragen. Das bedeutet, dass man für sich selbst sorgt <strong>und</strong> dass<br />
man für die eigenen Taten einsteht <strong>und</strong> die Konsequenzen dafür<br />
trägt, wie es in der Redewendung «sein Schicksal in die eigene<br />
Hand nehmen» zum Ausdruck kommt.<br />
Das Prinzip der Eigenverantwortung basiert auf dem liberalen<br />
Ideal eines mündigen, selbstbestimmten Menschen, wie er<br />
z.B. von John Stuart Mill als «aktiver Staatsbürger» beschrieben<br />
wurde.<br />
3. Nennen Sie für die Faktoren in der Abbildung auf der Seite 5<br />
(der Schülerbroschüre) je ein konkretes Beispiel <strong>und</strong> beschreiben<br />
Sie jeweils die Auswirkung auf Ihre <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>.<br />
Individuelle Lösungen<br />
Lösungsbeispiel:<br />
Einflussfaktoren auf<br />
die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
Medizinische<br />
Versorgung<br />
Lebensstil <strong>und</strong><br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten<br />
Biologische <strong>und</strong><br />
genetische<br />
Gegebenheiten<br />
Natürliche <strong>und</strong><br />
soziale Umwelt<br />
Beispiel(e)<br />
Spital, Apotheken,<br />
Arztpraxen<br />
Bewegung, Ernährung,<br />
Einstellung<br />
gegenüber Risiko,<br />
Gleichgewicht Arbeit/Freizeit<br />
usw.<br />
Körperbau, Stärke<br />
des Immunsystems<br />
usw.<br />
Familie, Fre<strong>und</strong>e,<br />
Arbeitsstelle<br />
Auswirkung auf<br />
die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
Dient der Über prüfung<br />
der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>; Massnahmen<br />
/ Pflege bei<br />
Unfall oder Krankheit<br />
Einfluss auf Gewicht,<br />
Fitness, Unfallrisiko<br />
usw.<br />
begünstigen oder<br />
erschweren gute<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
(z.B. Erbkrankheit)<br />
Positiv: Geborgenheit/Zufriedenheit<br />
Negativ: Stress<br />
4. Aus welchem Gr<strong>und</strong> gehören Rauchen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es Körpergewicht<br />
zu den wichtigsten Anliegen des BAG <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sförderung<br />
Schweiz?<br />
Die Kosten, die wegen Risikoverhalten (z.B. Rauchen, übermässiger<br />
Alkoholkonsum, mangelnde Bewegung <strong>und</strong> unges<strong>und</strong>e<br />
Ernährung) für das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystem entstehen, sind<br />
sehr gross. Dies hängt auch mit den Spätfolgen (z.B. Diabetes,<br />
Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs) zusammen.<br />
Abwechslungsreich essen <strong>und</strong> viel bewegen<br />
Fragen 1–4<br />
Individuelle Lösungen<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 5
Das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen in der Schweiz<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>spolitik: Reformen in Diskussion<br />
1. Nennen Sie zwei Hauptaufgaben der Krankenversicherung.<br />
«Solidaritätsprinzip»: Die Krankenversicherung stellt sicher,<br />
dass die gesünderen Menschen den kränkeren Menschen helfen,<br />
die Behandlungskosten zu tragen.<br />
«Versicherung»: Die Krankenversicherung stellt sicher, dass<br />
im Krankheitsfall die Behandlungskosten bezahlt werden<br />
(können).<br />
2. Erklären Sie den Unterschied zwischen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zusatzversicherung.<br />
Die Die Gr<strong>und</strong>versicherung deckt ein Bündel von definierten<br />
Leistungen ab. Mit Zusatzversicherungen können sehr unterschiedliche<br />
Risiken versichert werden.<br />
3. Wer ist zuständig für den Inhalt des Leistungskatalogs (Gr<strong>und</strong>versicherung)?<br />
Nennen Sie drei Interessengruppen, welche<br />
mitreden dürfen.<br />
a. B<strong>und</strong>: B<strong>und</strong>esamt für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
b. Interessengruppen: Krankenkassen, Patientenorganisationen,<br />
verschiedene Berufsverbände, Pharmaindustrie usw.<br />
4. Welchen Leistungsanbietern fallen bei den <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>skosten<br />
die grössten Anteile zu?<br />
• Krankenhäuser<br />
• Ärzteschaft<br />
• Pflegeheime<br />
5. Worin unterscheidet sich das HMO-Modell vom Hausarzt-Modell?<br />
Beim HMO-Modell wird der Patient oder die Patientin von einem<br />
HMO-Hausarzt empfangen <strong>und</strong> kann gleich innerhalb<br />
des HMO-<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>szentrums an einen Experten oder eine<br />
Expertin weitergeleitet werden.<br />
Das Hausarztmodell ist eher für ländliche Regionen geeignet.<br />
Bevor ein Patient oder eine Patientin zu einem Spezialarzt<br />
geht, nimmt der Hausarzt erste Abklärungen vor.<br />
Beide Modelle haben zum Ziel, dass die Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />
nicht zu früh <strong>und</strong> evtl. fälschlicherweise bei Spezialisten<br />
Termine vereinbaren, weil dies unnötige Kosten verursacht.<br />
1. Kostenexplosion: Erklären Sie, was mit «gestiegene Anspruchshaltung<br />
der Patienten <strong>und</strong> Patientinnen sowie der Leistungserbringer<br />
(neue Behandlungsmöglichkeiten, Geräte)»<br />
gemeint ist.<br />
Die Patientinnen <strong>und</strong> Patienten wünschen sich «nur das Beste»,<br />
wenn es um ihre <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> geht. Entsprechend bieten<br />
die Leistungserbringer immer die neusten Behandlungsmethoden<br />
an.<br />
2. Mehr oder weniger Wettbewerb im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen? Erstellen<br />
Sie eine Tabelle, in der Sie die Argumente (pro <strong>und</strong> contra)<br />
einander gegenüberstellen.<br />
Lösungsvorschlag: siehe Schülerbroschüre Seite 14 (Abbildung<br />
oben links).<br />
3. Nennen Sie mögliche Gründe, weshalb das Bedürfnis in der<br />
Bevölkerung gross ist, Alternativ- <strong>und</strong> Komplementärmedizin<br />
in Anspruch zu nehmen.<br />
Um die tatsächliche Wirksamkeit der Komplementärmedizin<br />
herrscht unter Fachleuten Uneinigkeit. Während die Wirksamkeit<br />
von pflanzlichen Präparaten wie Johanniskraut oder Ingwer<br />
nachgewiesen ist, gestaltet sich der Wirksamkeitsnachweis<br />
bei anderen Bereichen der Alternativmedizin schwieriger.<br />
Trotzdem geniesst die Komplementärmedizin in der Bevölkerung<br />
hohes Ansehen. Während die Schulmedizin direkt die<br />
Symptome bekämpft, also z.B. Schmerzen kurzfristig mit Pillen<br />
zurückdrängt, zielt die Komplementärmedizin darauf ab,<br />
Ursachen zu beheben. Vielen Menschen kommt der ganzheitliche<br />
Ansatz der Komplementärmedizin entgegen.<br />
4. Lesen Sie die Interviews auf den folgenden Seiten: Nennen Sie<br />
zwei Aussagen aus den Interviews, mit welchen Sie nicht einverstanden<br />
sind, <strong>und</strong> erläutern Sie Ihre Meinung.<br />
Individuelle Lösung<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 6
Folienvorlagen<br />
Einflussfaktoren auf die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
(Wechselwirkung)<br />
Medizinische<br />
Versorgung<br />
Biologische <strong>und</strong><br />
genetische<br />
Gegebenheiten<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
Lebensstil <strong>und</strong><br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten<br />
Natürliche <strong>und</strong><br />
soziale Umwelt<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> ist kein statischer Zustand, sondern wird durch eine Vielzahl von Faktoren<br />
beeinflusst. Neben den genetischen Voraussetzungen <strong>und</strong> dem persönlichen Lebensstil<br />
sind auch Arbeits- <strong>und</strong> Wohnbedingungen, ges<strong>und</strong>e Ernährung, eine intakte Umwelt,<br />
sowie der Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung zentral.<br />
z<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 7
Lebensmittelpyramide<br />
Diese Pyramide zeigt Empfehlungen einer ges<strong>und</strong>en ausgewogenen Ernährungsweise. Lebensmittel der unteren Pyramidenebenen<br />
sollen in grösseren, solche der oberen Ebenen hingegen in sehr kleinen Mengen gegessen werden. Quelle: BAG<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 8
Bewegungsscheibe <strong>Jugend</strong>liche<br />
a<br />
u<br />
Für eine optimale Entwicklung ist ein vielseitiges Bewegungs- <strong>und</strong><br />
Sportverhalten nötig. Dabei sollten im Rahmen der «Minimalst<strong>und</strong>e»<br />
mehrmals pro Woche <strong>und</strong> für mindestens 10 Minuten Tätigkeiten<br />
durchgeführt werden, welche die Knochen stärken, den Herz-Kreislauf<br />
anregen, die Muskeln kräftigen, die Beweglichkeit erhalten <strong>und</strong> die<br />
Geschicklichkeit verbessern.<br />
Quelle: Baspo<br />
S<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 9
Kosten nach<br />
Leistungsanbieter 2007<br />
Übrige 20%<br />
Krankenhäuser 35%<br />
Zahnärzte 7%<br />
Apotheken 7%<br />
Pflegeheime 13% Ärzte 18%<br />
Die Grafik zeigt wo die Kosten im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen<br />
entstehen.<br />
Quelle: Handbuch der Schweizer Krankenversicherung 2010<br />
Kosten nach<br />
Leistungsarten 2007<br />
Übrige 9%<br />
Medikamente<br />
(ohne Spitäler) 10%<br />
Stationär 46%<br />
Ambulant 35%<br />
Die Grafik zeigt wo die Kosten im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen<br />
entstehen.<br />
Quelle: Handbuch der Schweizer Krankenversicherung 2010<br />
i<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 10
Argumente für <strong>und</strong> gegen den<br />
freien Wettbewerb in der Gr<strong>und</strong>versorgung<br />
Pro<br />
Den Versicherten wird kein aufwändiger<br />
Prämienvergleich <strong>und</strong> Kassenwechsel<br />
mehr zugemutet.<br />
Senkung der Kosten durch weniger<br />
Direktions- <strong>und</strong> Kaderstellen, weniger<br />
Werbe- <strong>und</strong> Verwaltungsaufwand<br />
Einheitliche Infrastruktur, vereinfachte<br />
Versicherungsaufsicht, mehr Transparenz<br />
Die Gesetze des Marktes haben primär<br />
ein Ziel: Gewinnmaximierung. Solidariätsgedanken<br />
haben darin keinen Platz.<br />
=> Ziel: weniger Wettbewerb<br />
Contra (Befürchtungen der Gegner)<br />
Bei fehlendem Wettbewerb weniger<br />
Anreiz für K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> hohe<br />
Servicequalität<br />
Schwerfälligkeit durch Grösse der<br />
Versicherung<br />
Es wird befürchtet, dass bei fehlender<br />
Konkurrenz die Produktivität <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
abnimmt. Ebenso fehle der Anreiz,<br />
innovativ <strong>und</strong> transparent zu sein.<br />
Durch die Anonymisierung besteht das Risiko,<br />
dass sich die Versicherten weniger ges<strong>und</strong>heitsbewusst<br />
verhalten <strong>und</strong> die Leistungserbringer<br />
weniger kostenbewusst handeln.<br />
=> Ziel: bestehenden<br />
Wettbewerb beibehalten<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 11
Zeitungsartikel<br />
Die Kantone als Leidtragende der neuen Spitalfinanzierung<br />
Übernahme von bisher durch Zusatzversicherungen erbrachten Leistungen.<br />
In der neuen Spitalfinanzierung ab 2012 werden<br />
Kosten, die bisher die Zusatzversicherungen trugen,<br />
in die Gr<strong>und</strong>versicherung verschoben. Sie gehen<br />
mehrheitlich zulasten der Kantone.<br />
Markantestes Element der neuen Spitalfinanzierung ab 2012 ist<br />
die Umstellung von einer Objekt- auf eine konsequente Leistungsfinanzierung<br />
auf Basis der Vollkosten, also inkl. Kosten für<br />
die Nutzung der Anlagen. Gleichzeitig erfolgt die Umstellung auf<br />
eine gesamtschweizerisch einheitliche Tarifstruktur mit Fallpauschalen<br />
(Swiss DRG). Die einheitliche Finanzierung <strong>und</strong> die freie<br />
Spitalwahl sollen den Qualitätswettbewerb fördern. Vergleichbare<br />
Spitaltarife werden einen gewissen Preiswettbewerb erzeugen.<br />
Höhere Kosten verursachen darf der Wechsel allerdings nicht;<br />
dies ist gesetzlich verankert.<br />
Umfang der Verschiebungen<br />
Woher rühren nun aber die derzeit geäusserten Befürchtungen<br />
hinsichtlich Prämienerhöhungen <strong>und</strong> zusätzlicher Belastungen<br />
der kantonalen Haushalte? Die Antwort ist einfach <strong>und</strong> komplex<br />
zugleich. Die einfache Erklärung ist, dass der B<strong>und</strong>esgesetzgeber<br />
r<strong>und</strong> anderthalb Milliarden Franken von der freiwilligen Zusatzversicherung<br />
in die obligatorische Krankenversicherung verschoben<br />
hat.<br />
Der grösste Teil der Zusatzkosten wird zulasten der Kantone<br />
<strong>und</strong> damit der Steuerzahler anfallen. Die Kantone hatten sich im<br />
Vorfeld der Gesetzesänderung vehement gegen diese Bestimmungen<br />
gewehrt <strong>und</strong> mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass<br />
das Ziel der Revision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG),<br />
nämlich die Kosteneindämmung insbesondere für die Gr<strong>und</strong>versicherung,<br />
pervertiert werde. Sie erreichten nur, dass das Parlament<br />
sich der massiven Kostenverschiebungen seines Entscheides<br />
bewusst war, was zum etwas komplexeren Teil der Antwort überleitet:<br />
Folgende Elemente der KVG-Änderung werden ab 2012 zu einer<br />
Kostenverschiebung von der Zusatzversicherung auf die Kantone<br />
führen, ohne dass eine <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sleistung mehr erbracht<br />
wird: Mitfinanzierung eines Teils bisher nicht subventionierter<br />
Spitäler, dies in Abhängigkeit von dem vom Kanton ermittelten<br />
Bedarf. Bisher hat die private Zusatzversiche rung bezahlt,<br />
wenn jemand aus nichtmedizinischen Gründen ein ausserkantonales<br />
Spital aufgesucht hat. Neu müssen die Kantone diese Leistungen<br />
zu mindestens 55 Prozent mitfinanzieren. Die Kantone<br />
leisten künftig einen höheren Kostenanteil an die Behandlungen<br />
auf der halbprivaten <strong>und</strong> privaten Abteilung subventionierter Spitäler.<br />
Die Kassen <strong>und</strong> die Spitäler verhandeln künftig (Vollkosten-)<br />
Preise. Diese umfassen neu auch die folgenden Kosten, die bisher<br />
einzig von den Kantonen bezahlt wurden: Investitionskosten;<br />
Kosten der nichtuniversitären Lehre (z.B. Praktika von Pflegefachfrauen).<br />
Damit die Gr<strong>und</strong>versicherten nicht stärker belastet werden,<br />
hat der Gesetzgeber kompensatorisch den Kostenschlüssel<br />
zulasten der Kantone höher als bisher festgelegt, nämlich bei<br />
mindestens 55 Prozent statt wie bisher mindestens 50 Prozent.<br />
Daher sind daraus keine Verschiebungen zu erwarten.<br />
Wie viel Mehrkosten sind nun zu erwarten? Die Antwort lautet:<br />
«Es kommt darauf an.» Viele Kostenfaktoren sind noch nicht<br />
bekannt <strong>und</strong> wesentlich abhängig davon, welche Tarife die Versicherer<br />
mit den Spitälern aushandeln werden. Ein weiterer wesentlicher<br />
Einflussfaktor ist darüber hinaus die Anzahl der bisher<br />
nicht subventionierten Spitäler, welche je nach Kanton künftig<br />
von diesen mitfinanziert werden. Es ist aus Kostensicht wesentlich,<br />
dass die Kantone die Spitalliste bedarfsgerecht ausgestalten,<br />
nämlich: zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit <strong>und</strong> zur<br />
Kostenbeschränkung.<br />
Nach dem heutigen Stand ist jedoch zu beobachten, dass die<br />
meisten der bisher nicht subventionierten Spitäler auf die Spitalliste<br />
aufgenommen werden wollen <strong>und</strong> sich damit – unter Berufung<br />
auf den freien Wettbewerb – um Kantons- <strong>und</strong> Krankenkassenbeiträge<br />
bemühen. Im Interesse der Prämien- <strong>und</strong> Steuerzahlenden<br />
sollten jedoch nicht mehr Spitäler als nötig auf die Spitalliste<br />
gesetzt <strong>und</strong> mitfinanziert werden. Die Kantone haben ein bedarfsgerechtes<br />
Angebot zu sichern. Inwiefern indes nichtberücksichtigte<br />
Spitäler das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht anrufen werden<br />
<strong>und</strong> mit welchem Erfolg, wird sich weisen.<br />
Wenn nur schon die Hälfte des bisher nicht subventionierten<br />
Angebots künftig einen Kantonsbeitrag erhalten wird, dann sind<br />
folgende Kostenwirkungen <strong>und</strong> -verschiebungen zu erwarten:<br />
Mehrkosten für die Kantone von 1,45 Milliarden Franken; Mehrkosten<br />
für die obligatorische Kr ankenversicherung (OKP) von<br />
145 Millionen Franken (in Prozent der Prämien: 0,6 Prozent);<br />
nicht eingerechnet sind die Entlastungen der OKP aufgr<strong>und</strong> der<br />
geringeren Mitfinanzierung der Privatspitäler (einfacher statt teilweise<br />
doppelter Tarif, z.B. im Kanton Bern); Entlastung der Zusatzversicherung<br />
um 1,6 Milliarden Franken.<br />
Wer profitiert?<br />
Wenn der B<strong>und</strong>esgesetzgeber schon eine so massive Verschiebung<br />
von der privaten Zusatz- zur sozialen Krankenversicherung<br />
bzw. zum Steuerzahler beschlossen hat, dann sollte diese Entlastung<br />
auch den Zusatzversicherten zugutekommen. Wir erwarten<br />
daher von den Krankenkassen, dass sie die finanzielle Entlastung<br />
der Zusatzversicherung im Umfang von 1,6 Milliarden Franken in<br />
Form von Prämienermässigungen weitergeben. Einige Kassen,<br />
welche vor Prämienerhöhungen in der Gr<strong>und</strong>versicherung warnen,<br />
winkten aber bereits ab. Eine deutlich günstigere Zusatzver-<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 12
sicherung «allgemeine Abteilung ganze Schweiz» ist das Mindeste,<br />
was die Zusatzversicherten vom Versicherer mit gutem Recht<br />
erwarten können sollen.<br />
cs. Trotz zahlreichen Studien zur Ausgestaltung, Umsetzung,<br />
zu den Auswirkungen ist die neue, ab 2012 geltende Spitalfinanzierung<br />
mit vielen Unsicherheiten behaftet. Bürgerliche<br />
Parlamentarier aus der Deutschschweiz <strong>und</strong> der Romandie haben<br />
den B<strong>und</strong>esrat aufgefordert, eine Task-Force einzusetzen.<br />
Sie orten eine «Arbeitsverweigerung» vieler Kantone <strong>und</strong> monieren,<br />
dass die 2007 beschlossene Reform chaotisch umgesetzt<br />
werde. Bei zentralen Elementen werde krass gegen die<br />
gesetzlichen Vorgaben verstossen. Leistungserbringer würden<br />
bevorteilt, womit die freie Spitalwahl eingeschränkt werde.<br />
Als Voraussetzung zur Aufnahme auf die Spitalliste würden interventionistische<br />
Vorschriften gemacht. An den Pranger stellten<br />
die Politiker etwa die Kantone Bern, Zürich, Waadt, Zug,<br />
Freiburg, Luzern <strong>und</strong> Tessin.<br />
Grosse Befürchtungen bestehen bei vielen Beobachtern<br />
aber vor allem auch hinsichtlich der Gefahr von Kostensteigerungen<br />
<strong>und</strong> insbesondere Kostenverschiebungen auf die<br />
Krankenversicherungen. Die Kantone wiederum stellen Verschiebungen<br />
von den privaten Zusatzversicherungen auf die<br />
obligatorische Gr<strong>und</strong>versicherung fest.<br />
Eines jedenfalls kann man schon heute sagen: Die Ungewissheiten<br />
in Bezug auf die finanziellen Auswirkungen der Reform<br />
sind gross. Ärzte <strong>und</strong> Spitäler verlangen deshalb eine<br />
Übergangsregelung, welche im Sinne eines lernenden Systems<br />
erlaubt, Korrekturen vorzunehmen.<br />
Von Pierre-Yves Maillard <strong>und</strong> Carlo Conti<br />
1. März 2011, Neue Zürcher Zeitung<br />
Pierre-Yves Maillard ist Präsident der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdirektorenkonferenz<br />
(GDK) sowie <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdirektor des Kantons Waadt.<br />
Carlo Conti ist Vizepräsident der GDK, <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdirektor des<br />
Kantons Basel-Stadt <strong>und</strong> Präsident des Verwaltungsrates der<br />
SwissDRG AG.<br />
Copyright © Neue Zürcher Zeitung AG<br />
Alle Rechte vorbehalten. Eine Weiterverarbeitung, Wiederveröffentlichung<br />
oder dauerhafte Speicherung zu gewerblichen oder<br />
anderen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von<br />
NZZ Online ist nicht gestattet.<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 13
Quellen, Links,<br />
Impressum<br />
Quellen<br />
Links<br />
Plüss, D. / Egger P. (Hrsg.): Lexikon Allgemeinbildung.<br />
hep verlag ag, Bern: 2010<br />
Was bedeutet <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>?<br />
B<strong>und</strong>esamt für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>: www.bag.admin.ch<br />
B<strong>und</strong>esamt für Statistik: www.bfs.admin.ch<br />
Essen <strong>und</strong> bewegen<br />
Bender U.: «Essen lernen», in: Bildungschweiz 10a / 2010,<br />
S. 27<br />
Gutzwiller F.: Sport <strong>und</strong> Bewegung – Gr<strong>und</strong>lage für die<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>, in: unimagazin Nr. 4, 1996.<br />
(www.kommunikation.uzh.ch)<br />
Tiptopf, Schulverlag, Bern: 2008<br />
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung: www.sge-ssn.ch<br />
Das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen in der Schweiz<br />
Kocher G. / Oggier W.: <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen Schweiz 2010–<br />
2012. Eine aktuelle Übersicht. Hans Huber, Bern: 2010<br />
Widmer W.: Einführung in das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen der<br />
Schweiz. Für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>s- <strong>und</strong> Sozialberufe. Verlag Careum,<br />
Zürich: 2010<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>spolitik: Reformen in Diskussion<br />
Kirchgässner G.: Reform des <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesens. SIAW-<br />
HSG, Jahresbericht 2006 der Kommission für Konjunkturfragen.<br />
B<strong>und</strong>esamt für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>: www.bag.admin.ch<br />
santé suisse: www.santesuisse.ch<br />
Interpharma: www.interpharma.ch<br />
Konsumentenschutz: www.konsumentenschutz.ch<br />
B<strong>und</strong>esamt für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
www.bag.admin.ch<br />
B<strong>und</strong>esamt für Statistik<br />
www.bfs.admin.ch<br />
Bildung <strong>und</strong> Gesch<strong>und</strong>heit<br />
www.bildung<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit.ch<br />
Ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> bewegt<br />
www.energie-management.ch<br />
Feel ok<br />
www.feelok.ch<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sförderung Schweiz<br />
www.ges<strong>und</strong>heitsfoerderung.ch<br />
Pharma Wiki: Medikamente <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
www.pharmawiki.ch<br />
RADIX<br />
www.radix.ch<br />
Tschau e-Beratung <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>information<br />
www.tschau.ch<br />
Impressum<br />
Autorin: Agathe Schudel, Sprachfest, Bern<br />
Projektleitung: Bernhard Probst, Zürich<br />
Lektorat <strong>und</strong> Korrektorat: Monika Wyss, Dürnten<br />
Umbruch: Büro eigenart, Stefan Schaer, Bern,<br />
www.eigenartlayout.ch<br />
Gestaltung: Kalt-Zehnder-Druck AG Zug; Büro eigenart,<br />
Stefan Schaer, Bern<br />
Illustrationen: Aka Dübi, München<br />
http://graphicdesignforyou.ch/<br />
Druck: Kalt-Zehnder-Druck AG, Zug, www.kalt.ch<br />
Bildnachweis: Keystone: Umschlag, S. 3, 9, 14, 15<br />
Es war nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber<br />
der Texte <strong>und</strong> Bilder zu eruieren. Berechtigte Ansprüche<br />
werden im Rahmen üblicher Vereinbarungen abgegolten.<br />
Herausgeber:<br />
JUGEND UND WIRTSCHAFT<br />
JEUNESSE ET ECONOMIE<br />
GIOVENTÙ ED ECONOMIA<br />
Alle Rechte vorbehalten © 2011 <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>,<br />
Thalwil/Schweiz<br />
<strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen abrufbar unter<br />
www.jugend-wirtschaft.ch<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> – <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen | Input 1/2011 | Seite 14
Medienset Input<br />
Das Medienset für einen vielseitigen Unterricht auf der Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />
Die Mediensets umfassen in der Regel eine Broschüre für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> dazu<br />
gratis auf dem Internet einen <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen sowie eine E-Lesson. Mediensets<br />
greifen aktuelle Themen aus <strong>Wirtschaft</strong>, Gesellschaft <strong>und</strong> Politik auf.<br />
E-Lesson<br />
Input<br />
Input-Hefte sind aktuelle Broschüren für<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu Themen aus<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Gesellschaft <strong>und</strong> Politik.<br />
Jedes Input-Heft enthält:<br />
Gr<strong>und</strong>lagen zum jeweiligen Thema<br />
zwei Interviews mit<br />
Persönlich keiten<br />
Aufgaben zu jedem Kapitel<br />
Literatur- <strong>und</strong> Linkliste<br />
<strong>Kommentar</strong><br />
für Lehrpersonen<br />
<strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen, Folien<strong>und</strong><br />
Kopier vorlagen sind gratis im<br />
Internet abrufbar: www.jugend-wirtschaft.ch<br />
In Ergänzung zu den Broschüren Input<br />
stehen auf www.jugend-wirtschaft.ch<br />
themenbezogene e-learning-Programme<br />
zur Verfügung.<br />
Die E-Lesson umfasst:<br />
drei bis fünf interaktive Module,<br />
die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
bei der Erarbeitung des Themas<br />
unterstützen.<br />
einen Schlusstest, der als Prüfungsvorbereitung<br />
eingesetzt werden<br />
kann <strong>und</strong> das mit dem Themenheft<br />
erworbene Wissen sichert.<br />
Der <strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen zu<br />
Input umfasst:<br />
Lösungen zu den Aufgaben<br />
Folienvorlagen<br />
Zeitungsartikel<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> | Input 1/2011 | Seite 19
Input Globalisierung<br />
Wie ges<strong>und</strong> ist die Schweizer Bevölkerung? Die Schweizerische <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbefragung<br />
von 2007 zeigt deutlich, wo die Hauptrisiken für unsere <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />
zu suchen sind. Das vorliegende Heft erläutert den Aufbau des Schweizer<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystems <strong>und</strong> stellt Fragen zur zukünftigen Entwicklung. Gleichzeitig<br />
fordert es zur Reflexion des persönlichen Verhaltens.<br />
Heft: D<br />
<strong>Kommentar</strong> für Lehrpersonen: D<br />
JUGEND UND WIRTSCHAFT<br />
JEUNESSE ET ECONOMIE<br />
GIOVENTÙ ED ECONOMIA<br />
info@jugend-wirtschaft.ch<br />
www.jugend-wirtschaft.ch<br />
Publikationen<br />
Input Publikationen 2011<br />
Input 1/2011: <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> (D)<br />
Input 2/2011: Tourismus (D)<br />
Input 3/2011: Exportland Schweiz (D)<br />
Input 4/2011: Biotechnologie (D)<br />
Input 5/2011: Asien (D)<br />
Input Publikationen 2010<br />
Input 1/2010: Lernen im Lebenslauf (D)<br />
Input 2/2010: Erdöl (D mit E-Lesson)<br />
Input 3/2010: Finanzplatz Schweiz (D mit E-Input)<br />
Input 4/2010: Globalisierung (D mit E-Input)<br />
Input Publikationen 2009<br />
Input 1/2009: Kernenergie (D/F/I)<br />
Input 2/2009: Mobil kommunizieren (D mit E-Lesson)<br />
Input 3/2009: Stromwirtschaft (D/F)<br />
Input 4/2009: Land<strong>Wirtschaft</strong> (D)<br />
Input Spezial<br />
Input Spezial 2007: Demographischer Wandel: eine Herausforderung an die Zukunft<br />
Input Spezial 2006: Working Poor<br />
E-Lesson, E-Input sowie weitere Input-Titel finden Sie unter www.jugend-wirtschaft.ch<br />
wirtschaft.ch