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Artikelserie 50 Jahre - SV Schmalkalden 04 eV Judo

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<strong>SV</strong> SCHMALKALDEN <strong>04</strong> e.V.<br />

http://www.judovereine.de<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> [1958<br />

– 2008]<br />

Presseartikel<br />

Der Anfang war mehr als schwer<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong> / Mit der Matte unterm Arm zum ersten Dan - Die frühen<br />

<strong>Jahre</strong><br />

<strong>Schmalkalden</strong> - Hans-Dieter Clemen, genannt Mandy, Jahrgang 1937. Anfang der <strong>50</strong>er-<strong>Jahre</strong><br />

einer der begnadeten Schmalkalder Nachwuchsfußballer, die bei Motor Mitte für Furore<br />

sorgten. 1954 Meister der Jugendsonderklasse Suhl. Das entscheidende Spiel gegen Motor<br />

Steinach (2:1) verfolgten 1<strong>50</strong>0 Zuschauer, bei Steinach spielten Linß und Müller, die späteren<br />

Oberliga- und DDR-Auswahlfußballer. Gegen Motor Nord Erfurt wurde der Thüringer Pokal<br />

geholt, nach Siegen gegen Zwickau, Dessau, Altenburg zogen sie ins Endspiel um die DDR-<br />

Meisterschaft gegen Motor Gohlis Nord ein, das sie 4:5 nach Verlängerung verloren, trafen<br />

im Junge-Welt-Pokal auf 1860 München (0:2).<br />

Kein Wunder, dass Clemen nach seiner Einberufung zur Armee 1955 zu den ASK-Fußballern<br />

nach Leipzig delegiert wurde. "Bei schönem Wetter führten manchmal einige Burschen in der<br />

Halbzeit Zweikämpfe vor. <strong>Judo</strong>. Ich wurde neugierig, bekam Interesse. Irgendwann sprang<br />

der Funke über. Ich trainierte mit, immer intensiver", erzählt Mandy. So intensiv, dass er 1957<br />

beim Turnier in Döbeln der Beste wurde und sich deutscher Meister nennen durfte.<br />

Bald darauf kehrte er nach <strong>Schmalkalden</strong> zurück. Die Armeezeit war vorbei. Mandy reihte<br />

sich nicht nur wieder bei den Fußballern ein, sondern scharte ein paar Kumpels und Bekannte<br />

um sich, gewann sie für den "sanften Sport", den Yigoro Kano Mitte des 19. Jahrhunderts in<br />

Japan aus traditionellen Kampfsportelementen entwickelt hatte. In der Kirschenkehle, heute<br />

bebaut, damals eine Wiese, wurde begonnen, sich zu werfen, später ging es in Wirtshäuser,<br />

Säle, in Hallen, dahin, wo sie eben hineindurften. Aus einem der damals raren Fachbücher<br />

schöpfte Clemen theoretisches Wissen. Dass er es mit seinen Jüngern so exzellent in die<br />

Praxis umzusetzen vermochte, war eines der Erfolgsgeheimnisse. Dazu kam die Clemen'sche<br />

Begeisterung, die keine Hürde kannte. Als Berliner <strong>Judo</strong>ka des ASK Vorwärts 1958 einen der<br />

damals üblichen mehrwöchigen Arbeitseinsätze in <strong>Schmalkalden</strong> leisteten, ihren Sport<br />

vorführten und einen Schaukampf gegen ein Erfurter Team, brach der Bann endgültig.<br />

Argwöhnisch beäugt, gründeten am 5. Oktober 1958 fünf junge Männer im Teichhotel eine<br />

eigene Sektion <strong>Judo</strong>. Zwei davon (Klaus Götz, Dieter Röder) sind verstorben, die anderen<br />

neben Clemen waren Otto "Ötte" Fräbel und Manfred Brucker. Sie gründeten ihre eigene<br />

Seite 1 von 1


Sektion - weil keiner sie haben wollte. Mandy blitzte auch beim DTSB ab, setzte weiter alles<br />

in Bewegung, mobilisierte die Presse vom Freien Wort bis zum Deutschen Sportecho. Die<br />

Karikatur von den fünf <strong>Judo</strong>ka, die mit der Matte unterm Arm vergeblich an die Türen der<br />

Vereine klopften, machte die Runde. Beim 1.-Mai-Umzug 1960 reihten sie sich kurzerhand<br />

bei Post <strong>Schmalkalden</strong> ein, "aber auch die wollten uns dann nicht", so Mandy. Über die<br />

Gründe kann man nur spekulieren. Nach -zig Gesprächen und Eingaben an die Organe der<br />

"demokratischen Sportbewegung" war es am 1. 1. 1961 soweit: die <strong>Judo</strong>ka kamen unter die<br />

Fittiche der BSG "Motor". Ein Novum. Dieser Sport wurde zu jener Zeit meist in "Dynamo"-<br />

Sektionen betrieben, die bei der Polizei angesiedelt waren.<br />

Hallenmiete, Wettkampfkleidung usw. musste nun nicht mehr wie bisher ausschließlich aus<br />

eigener Tasche bezahlt werden. Genügend Steine wurden ihnen dennoch weiter in den Weg<br />

gelegt. In den Unterlagen jener <strong>Jahre</strong> ist die Rede von Sabotage bei der Hallenbelegung, von<br />

nicht gezahltem Lohn während anerkannter Lehrgänge, selbst von Betrug - von nicht<br />

anerkannten Plätzen und Titeln bei ersten Wettkämpfen, die die Schmalkalder besuchten. Von<br />

Bürokratie, immer wieder Bürokratie: Berichte, Abrechnungen, Anträge (zur<br />

Wettkampfeinreise ins Sperrgebiet etwa). Und - vom (vergeblichen) Kampf um eine neue<br />

<strong>Judo</strong>matte. Mandy schrieb sich die Finger wund - Beschwerden, Gesuche, Bittbriefe für seine<br />

Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka.<br />

Trotz allem, <strong>Judo</strong> entwickelte sich. Aufmerksam auf sich machte man zunächst bei<br />

Sportwerbeveranstaltungen, Landsportfesten wie in Asbach und Rosa, in der Hallenburg<br />

Steinbach-Hallenbergs, beim Tag des Bergmanns in Trusetal und anderswo. Ende 1961<br />

erwarben Kurt Gaudian und Peter Reich als erste Clemen-Schützlinge ihre Gelbgürtel. Dieser<br />

unterste, 5. Schülergrad Kyu ist heutzutage keine Notiz mehr wert, weil ihn jeder <strong>Judo</strong>ka<br />

haben muss und ihn inzwischen hunderte Schmalkalder haben (1965 bereits 28). Mit Clemen<br />

übten mittlerweile 20 Kerls, darunter begabte Burschen wie Horst Epler, der zu jedem<br />

Training aus Rosa kam, wo er wohnte, der "wilde" Kurt Hammermeister, Siegried "Sipp"<br />

König, Wilfried Hildenbrandt, Gerhard Hermann; mit Annemarie Wohlgemuth und Renate<br />

Golling die ersten zwei Mädchen.<br />

<strong>Schmalkalden</strong> - Hans-Dieter Clemen, genannt Mandy, Jahrgang 1937. Anfang der <strong>50</strong>er-<strong>Jahre</strong><br />

einer der begnadeten Schmalkalder Nachwuchsfußballer, die bei Motor Mitte für Furore<br />

sorgten. 1954 Meister der Jugendsonderklasse Suhl. Das entscheidende Spiel gegen Motor<br />

Steinach (2:1) verfolgten 1<strong>50</strong>0 Zuschauer, bei Steinach spielten Linß und Müller, die späteren<br />

Oberliga- und DDR-Auswahlfußballer. Gegen Motor Nord Erfurt wurde der Thüringer Pokal<br />

geholt, nach Siegen gegen Zwickau, Dessau, Altenburg zogen sie ins Endspiel um die DDR-<br />

Meisterschaft gegen Motor Gohlis Nord ein, das sie 4:5 nach Verlängerung verloren, trafen<br />

im Junge-Welt-Pokal auf 1860 München (0:2).<br />

Kein Wunder, dass Clemen nach seiner Einberufung zur Armee 1955 zu den ASK-Fußballern<br />

nach Leipzig delegiert wurde. "Bei schönem Wetter führten manchmal einige Burschen in der<br />

Halbzeit Zweikämpfe vor. <strong>Judo</strong>. Ich wurde neugierig, bekam Interesse. Irgendwann sprang<br />

der Funke über. Ich trainierte mit, immer intensiver", erzählt Mandy. So intensiv, dass er 1957<br />

beim Turnier in Döbeln der Beste wurde und sich deutscher Meister nennen durfte.<br />

Bald darauf kehrte er nach <strong>Schmalkalden</strong> zurück. Die Armeezeit war vorbei. Mandy reihte<br />

sich nicht nur wieder bei den Fußballern ein, sondern scharte ein paar Kumpels und Bekannte<br />

um sich, gewann sie für den "sanften Sport", den Yigoro Kano Mitte des 19. Jahrhunderts in<br />

Japan aus traditionellen Kampfsportelementen entwickelt hatte. In der Kirschenkehle, heute<br />

bebaut, damals eine Wiese, wurde begonnen, sich zu werfen, später ging es in Wirtshäuser,<br />

Säle, in Hallen, dahin, wo sie eben hineindurften. Aus einem der damals raren Fachbücher<br />

schöpfte Clemen theoretisches Wissen. Dass er es mit seinen Jüngern so exzellent in die<br />

Praxis umzusetzen vermochte, war eines der Erfolgsgeheimnisse. Dazu kam die Clemen'sche<br />

Begeisterung, die keine Hürde kannte. Als Berliner <strong>Judo</strong>ka des ASK Vorwärts 1958 einen der<br />

damals üblichen mehrwöchigen Arbeitseinsätze in <strong>Schmalkalden</strong> leisteten, ihren Sport<br />

vorführten und einen Schaukampf gegen ein Erfurter Team, brach der Bann endgültig.<br />

Argwöhnisch beäugt, gründeten am 5. Oktober 1958 fünf junge Männer im Teichhotel eine<br />

eigene Sektion <strong>Judo</strong>. Zwei davon (Klaus Götz, Dieter Röder) sind verstorben, die anderen<br />

neben Clemen waren Otto "Ötte" Fräbel und Manfred Brucker. Sie gründeten ihre eigene<br />

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Sektion - weil keiner sie haben wollte. Mandy blitzte auch beim DTSB ab, setzte weiter alles<br />

in Bewegung, mobilisierte die Presse vom Freien Wort bis zum Deutschen Sportecho. Die<br />

Karikatur von den fünf <strong>Judo</strong>ka, die mit der Matte unterm Arm vergeblich an die Türen der<br />

Vereine klopften, machte die Runde. Beim 1.-Mai-Umzug 1960 reihten sie sich kurzerhand<br />

bei Post <strong>Schmalkalden</strong> ein, "aber auch die wollten uns dann nicht", so Mandy. Über die<br />

Gründe kann man nur spekulieren. Nach -zig Gesprächen und Eingaben an die Organe der<br />

"demokratischen Sportbewegung" war es am 1. 1. 1961 soweit: die <strong>Judo</strong>ka kamen unter die<br />

Fittiche der BSG "Motor". Ein Novum. Dieser Sport wurde zu jener Zeit meist in "Dynamo"-<br />

Sektionen betrieben, die bei der Polizei angesiedelt waren.<br />

Hallenmiete, Wettkampfkleidung usw. musste nun nicht mehr wie bisher ausschließlich aus<br />

eigener Tasche bezahlt werden. Genügend Steine wurden ihnen dennoch weiter in den Weg<br />

gelegt. In den Unterlagen jener <strong>Jahre</strong> ist die Rede von Sabotage bei der Hallenbelegung, von<br />

nicht gezahltem Lohn während anerkannter Lehrgänge, selbst von Betrug - von nicht<br />

anerkannten Plätzen und Titeln bei ersten Wettkämpfen, die die Schmalkalder besuchten. Von<br />

Bürokratie, immer wieder Bürokratie: Berichte, Abrechnungen, Anträge (zur<br />

Wettkampfeinreise ins Sperrgebiet etwa). Und - vom (vergeblichen) Kampf um eine neue<br />

<strong>Judo</strong>matte. Mandy schrieb sich die Finger wund - Beschwerden, Gesuche, Bittbriefe für seine<br />

Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka.<br />

Trotz allem, <strong>Judo</strong> entwickelte sich. Aufmerksam auf sich machte man zunächst bei<br />

Sportwerbeveranstaltungen, Landsportfesten wie in Asbach und Rosa, in der Hallenburg<br />

Steinbach-Hallenbergs, beim Tag des Bergmanns in Trusetal und anderswo. Ende 1961<br />

erwarben Kurt Gaudian und Peter Reich als erste Clemen-Schützlinge ihre Gelbgürtel. Dieser<br />

unterste, 5. Schülergrad Kyu ist heutzutage keine Notiz mehr wert, weil ihn jeder <strong>Judo</strong>ka<br />

haben muss und ihn inzwischen hunderte Schmalkalder haben (1965 bereits 28). Mit Clemen<br />

übten mittlerweile 20 Kerls, darunter begabte Burschen wie Horst Epler, der zu jedem<br />

Training aus Rosa kam, wo er wohnte, der "wilde" Kurt Hammermeister, Siegried "Sipp"<br />

König, Wilfried Hildenbrandt, Gerhard Hermann; mit Annemarie Wohlgemuth und Renate<br />

Golling die ersten zwei Mädchen.<br />

Die Schmalkalder machten sich einen Namen<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong>/ Den Zug verpasst, den 1.Dan dennoch geschafft -<br />

Erfolge über Erfolge<br />

<strong>Schmalkalden</strong>- Im zweiten Teil unserer Serie zum Jubiläum <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong><br />

geht es um die Zeit bis Mitte der 1960er <strong>Jahre</strong> und um einen dauerhaften Rivalen.<br />

Zu Beginn der 1960er <strong>Jahre</strong> waren die Meininger um Horst Schenck, der viele <strong>Jahre</strong> später,<br />

nach der politischen Wende, nach <strong>Schmalkalden</strong> kam, die unbestrittenen Könige auf den<br />

Südthüringer Tatami. Der 2002 verstorbene Horst Schenck wurde einer der ersten<br />

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Weggefährten der Schmalkalder. Ihn zu ehren veranstalten seit seinem Tod Meininger und<br />

Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka gemeinsam Anfang Januar jeden <strong>Jahre</strong>s ein sehr gut besuchtes<br />

Gedenkturnier.<br />

Aber auch Mandy und seine Kämpfer wurden langsam bekannt in der Region. Sie luden 1964<br />

zum ersten bezirksoffenen Wettkampf in <strong>Schmalkalden</strong> ein, wurden im gleichen Jahr mit<br />

einem eindeutigen 4:1-Erfolg gegen Dynamo Meiningen-Nord erstmals<br />

Mannschaftsbezirksmeister, nachdem sie 1962 zum ersten Mal überhaupt an einer solchen<br />

Meisterschaft teilgenommen hatten.<br />

Dauerkonkurrenten waren auch die Bad Liebensteiner. Dort baute ab 1960 Klaus Hopf<br />

innerhalb der BSG Medizin, inspiriert von einer "uralten Schwarte" aus dem Jahr 1870 über<br />

Kampfsport allgemein, den <strong>Judo</strong> auf. "Den gab's hier zu dieser Zeit noch nirgends", erinnert<br />

sich der heute 68jährige Hopf, der auch seine Probleme bekam, als die einzige Turnhalle der<br />

Stadt baufällig gesperrt wurde. Mitsamt der alten Bettmatratzen ("Matten? Hah, Matten hatten<br />

wir nicht!") übersiedelte er nach Schweina in verschiedene Lokalitäten. Noch vor dem in<br />

<strong>Schmalkalden</strong> wurde in der Kurstadt ein Leistungszentrum etabliert, das 1986 als beste<br />

Sektion ausgezeichnet wurde. Bei DDR-Meisterschaften erkämpften Hopf-Schützlinge 28<br />

Medaillen, zehn Nachwuchshoffnungen delegierte er zum SC Leipzig. "Ja, ja, der Mandy".<br />

Hopf nickt schelmisch mit dem Kopf. "Wir waren seinen Leuten die erste Zeit überlegen, das<br />

ärgerte ihn. Er wollte immer schon besser, er wollte der beste sein". Konkurrenten im<br />

unmittelbaren Wettkampf, Freunde am Rande der Tatami bis heute: "Wir haben uns immer<br />

geholfen, Matten ausgeborgt, unterstützt, wo es nur ging, haben zusammen trainiert, um<br />

weiterzukommen. Meinen 1. DAN, den habe ich zum Großteil Mandy zu verdanken, der sich<br />

1972 zur selben Zeit auf den 2. DAN vorbereitete. Er hat mir alles gezeigt, und so klappte es<br />

bei der Prüfung", erinnert sich der Bad Liebensteiner, der nicht selten mit dem Fahrrad nach<br />

<strong>Schmalkalden</strong> fuhr.<br />

1960 erst sporadisch (er lief und sprang auch noch), 1962 mit ernsten Absichten stieß aus<br />

Oberschönau Rüdiger Scheerschmidt (Jahrgang 1948) zu den Schmalkaldern, "weil ich mich<br />

zum Leidwesen meiner Eltern schon als kleines Kind unwahrscheinlich gern raufte,<br />

vorzugsweise mit Größeren als ich". Scheerschmidt, der heute im Eichsfeld wohnt, aber<br />

weiter Mitglied beim <strong>SV</strong> <strong>04</strong> ist und gelegentlich in der Siechenrasenhalle einkehrt, wurde<br />

einer der besten Freunde von Hans-Dieter Clemen ("beim Mandy war ich als junger Bengel<br />

wie zu Hause") und erfolgreichster Kämpfer der ersten <strong>Jahre</strong> zugleich. 1965 nahm er sein<br />

Studium in Erfurt auf, wo er sich später niederließ, wurde Mitglied auch der BSG Medizin<br />

Erfurt, pendelte jahrelang zwischen den zwei Städten und <strong>Judo</strong>vereinen. Technisch waren die<br />

Erfurter weiter im <strong>Judo</strong>. Scheerschmidt vermittelte dies in <strong>Schmalkalden</strong>, befruchtete damit<br />

das <strong>Judo</strong> in der Fachwerkstadt, wurde - als Leichtgewicht bevorzugt zusätzlich in der offenen<br />

Klasse startend! - einer der besten Kämpfer und holte im März 1967 bei dem hoch dotierten<br />

internationalen Siegfried-Pape-Gedenkturnier in Erfurt Silber und damit die erste<br />

aufsehenerregende Medaille nach <strong>Schmalkalden</strong>. Viele weitere Erfolge auf der Tatami kamen<br />

hinzu, dann als Kampfrichter und als Funktionär. 1967 bereiteten sich Clemen und<br />

Scheerschmidt, die beiden Freunde, monatelang intensiv auf ihre Prüfung zum 1. DAN, den<br />

Schwarzgurt vor. Der Coup gelang im Dezember in Dresden nach ungezählten<br />

Übungsstunden, obwohl Scheerschmidt in letzter Minute den Zug verpasste, per Taxi,<br />

Anhalter, Zug hinterherfuhr, nachts in Elbflorenz vergeblich die Polizei in Bewegung setzte<br />

und morgens doch noch die Halle fand. Übermüdet ging es in die Prüfung. 27 wollten den 1.<br />

DAN, 13 schafften ihn. Als erste Südthüringer überhaupt auch Mandy und Rüdiger. Ein<br />

legendäres Ereignis, von dem beide noch zehren, inzwischen im Besitz des 6. bzw. 5. DAN.<br />

Eines der ersten Glückwunschtelegramme kam aus Meiningen, von Horst Schenck.<br />

Die Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka waren endgültig den Kinderschuhen entwachsen. Das großartige<br />

DDR-offene Turnier am 12. Oktober zum zehnjährigen Bestehen, das wegen der großen<br />

Resonanz in der Steinbach-Hallenberger Hallenburg veranstaltet wurde, unterstrich es. Zwölf<br />

Mannschaften aus der Republik traten an, der SC DHfK Leipzig mit zwei DDR-Meistern.<br />

Dennoch gewann sensationell die HSG Medizin Erfurt. Gastgeber <strong>Schmalkalden</strong> kämpfte sich<br />

ebenfalls überraschend ins Semifinale, verlor dort gegen Leipzig und besiegte im Kampf um<br />

Platz 3 Chemie Eilenburg.<br />

Seite 4 von 4


In den ersten 10 <strong>Jahre</strong>n hatten Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka inzwischen 87 Bezirksmeister-Titel<br />

erkämpft, bei offenen Turnieren 287 erste, zweite und dritte Plätze. 137 Träger des<br />

Gelbgürtels gab es schon in der Fachwerkstadt, fünf hatten sich bis zum braunen, dem 1. Kyu,<br />

vorgearbeitet - Mandy und Rüdiger zum schwarzen, dem 1. Meistergürtel.<br />

Das zweite Jahrzehnt brach an - mit einer Einladung und herzlichen Bitte aus Breitungen, zur<br />

Sportplatzeinweihung 1969 im 20. Jahr der DDR und zu 65 <strong>Jahre</strong>n Fußball im August eine<br />

<strong>Judo</strong>demonstration vorzuführen. Und mit der Nachricht von der Abt. Sportartikel der GHG<br />

Möbel/Kulturwaren Langewiesen, <strong>Schmalkalden</strong> sei bezüglich einer neuen <strong>Judo</strong>matte, um die<br />

Mandy seit <strong>Jahre</strong>n kämpfte, "für 1969 unverbindlich vorgemerkt".<br />

Erste große Erfolge und ein großer<br />

Verrat<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> sanfter Sport in <strong>Schmalkalden</strong>/ das zweite Jahrzehnt<br />

<strong>Schmalkalden</strong>- Das Jahr 1978, 20. Jahr im Schmalkalder <strong>Judo</strong>, es hätte durchaus schon<br />

wieder das letzte sein können. Hans-Dieter "Mandy" Clemen, 1958 Gründer, inzwischen<br />

allseits anerkannter Trainer, Sektionsleiter, Kampfrichter, und das weit über den Bezirk<br />

hinaus, durchlitt von April bis Oktober 1978 die schwärzesten sechs Monate seines Lebens.<br />

Tage, an denen er heute noch zu knabbern hat, die er nicht vergessen kann, nicht vergessen<br />

will.<br />

Nichts neues gibt es von der Matten-Problematik zu berichten. Das Jahr 1969 (wir erinnern<br />

uns, die GHG Möbel/Kulturwaren in Langewiesen hatte die jahrelang angemahnte neue Matte<br />

für 1969 "unverbindlich vorgemerkt") verstrich ohne Matte. 1970 ebenso. Langewiesen hatte<br />

keine Bilanzen bekommen. Dynamo bekam eine, eine neue Matte ...<br />

Mandy platzt der Kragen, im November 1970 schreibt er an Walter Ulbricht, schildert dem<br />

Staatschef und "Freund des Sports" den vierjährigen Mattenkampf. Höfliche Antwort. Aber<br />

keine Matte für die inzwischen über 60 aktiven Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka. Clemen kann nicht<br />

wissen, dass Ulbricht im Prinzip schon nichts mehr zu sagen hat.<br />

Immerhin waren die <strong>Judo</strong>ka mittlerweile in der Turnhalle der Hermann-Danz-Schule fest<br />

untergekommen, mit dem Wermutstropfen, dass sie sich das Terrain beim Training oft mit<br />

anderen Sportlern teilen mussten. Teilen mussten sich die Schmalkalder ihren Erfolgstrainer<br />

Mandy Clemen mit anderen im Bezirk. Im Sommer 1970 etwa bereitete er an der Lütsche-<br />

Talsperre erfolgreich Wilfried Hildenbrandt, Hans-Gert Reich und Gerhard Hermann aus<br />

<strong>Schmalkalden</strong>, die Meininger Horst Schenck und Herbert Pabst, Alfons Urban aus Neuhaus<br />

und Werner Fuchs aus Suhl auf die Prüfung zum 1. DAN vor.<br />

Sportlich begann das zweite Jahrzehnt so erfolgreich wie das erste geendet hatte. Noch<br />

dominierte die Männer-Gründer-Generation der Hammermeister, Hildenbrandt, Hermann,<br />

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Hollandt, König, gewann 1970 die DDR-Bestenermittlung der Sportvereinigung "Motor". Im<br />

Bezirk Suhl war die Schmalkalder Sektion <strong>Judo</strong> inzwischen ganz vorn gelandet. Auch der<br />

Nachwuchs sorgte dafür, Jungs wie Andreas Ullrich, Klaus-Peter Loch, Udo Gubitz, Roland<br />

Mönch, Wolfgang Scheloske. Mandy ließ sie gemeinsam mit den Männern trainieren, die sie<br />

alles andere als rohe Eier behandelten. Das machte hart und stark. Bei den Kämpfen um den<br />

FDJ-Pokal der DDR waren die Jungs meist vorn zu finden, schafften 1969, 1970, 1971 den<br />

berühmten Hat-Trick im Bezirk Suhl. Kein Jahr sollte mehr vergehen, ohne dass<br />

Schmalkalder Kämpfer im DDR-Maßstab auf sich aufmerksam machten. Manfred Hollandt,<br />

dem 93 kg schweren Elektromeister, gelang es, bei den DDR-Meisterschaften 1972 in<br />

Hettstedt Bronze zu erkämpfen. Die Möglichkeiten der Selbstverteidigung, die später manche<br />

Eltern dazu trieben, ihren Sprößlingen den <strong>Judo</strong>sport nahezulegen, spielten als Beweggründe<br />

damals eine untergeordnete Rolle. Kampf-sportlicher Erfolg war die Triebfeder.<br />

Clemen hatte indes schon immer viel Wert darauf gelegt, dass neben kampfwilligen Burschen<br />

das zarte Geschlecht Bekanntschaft mit der Tatami schloss. Nicht von ungefähr wurde das<br />

zweite <strong>Judo</strong>-Jahrzehnt das erste Jahrzehnt der starken Frauen und eine von ihnen erster<br />

Schmalkalder Medaillengewinner bei DDR-Titelkämpfen.<br />

Bereits Ende der 60er-<strong>Jahre</strong> bekam Clemen die ersten jener Mädchen unter seine Fittiche, von<br />

denen er heute noch schwärmt. Schmalkalder Mädchen und Frauen bestimmten von nun an<br />

das Niveau im Bezirk und darüber hinaus mit Kraft, Schnelligkeit und Siegeswillen. 1971 in<br />

Eisenach erkämpfte die 17-jährige Karin Wolf die erste Schmalkalder Medaille bei einer<br />

DDR-Meisterschaft. Es war die Bronzene. Auch die Jüngeren wie Martina Erbe, Monika<br />

Hesse, Astrid Probst, Ingrid Kaupert, Hanna Hesse und Marianne Kaupert waren tüchtig. So<br />

tüchtig, dass der Pionierpokal für das beste Nachwuchsteam ständig in den Schmalkalder<br />

Regalen stand.Mit Petra Rau stieß im August 1969 ein außergewöhnliches Talent zu Clemens<br />

<strong>Judo</strong>-Truppe. Petra Rau, später Petra Sonntag, zog ihre außergewöhnliche Erfolgsspur bis<br />

Ende der 80er-<strong>Jahre</strong>. Das"zweite Jahrzehnt" des Schmalkalder <strong>Judo</strong>, das waren ihre Lehr- und<br />

ihre ersten Meisterjahre. Meisterin der DDR wurde Petra zum ersten Mal im Jahr 1974, den<br />

Schwarzgurt trug sie da schon ein Jahr. Als Primus im Bezirk Suhl warb Motor <strong>Schmalkalden</strong><br />

weiter spektakulär für den <strong>Judo</strong>sport, wo immer es ging. Mit Fallschulen auf jeglichem<br />

Untergrund, bei Umzügen selbst auf dem Asphalt der Straße. Gelernt ist gelernt.<br />

<strong>Schmalkalden</strong> brachte einen schier unversiegbaren Quell junger Talente zum Sprudeln,<br />

besuchte die meisten Turniere, richtete selbst hochkarätige aus, sorgte für neue Übungsleiter<br />

und Nachwuchs an Kampfrichtern, delegierte wie Siegfried "Sipp" König etliche der Ihren zu<br />

Klubs, meist dem SC Leipzig und wurde 1975 folgerichtig Trainingszentrum.<br />

In diesen <strong>Jahre</strong>n schickte sich ein junger Bursche an, in die Fußstapfen des Vaters zu treten.<br />

Ralph Clemen erkämpfte als B-Schüler schon bei der Bezirksspartakiade Gold mit seinen 27<br />

kg, trug als Zehnjähriger bereits den Grüngurt (3.Kyu) und holte schließlich bei den DDR-<br />

Meisterschaften 1977 Bronze. Auch Hans-Dieters zweiter Sohn Henry begeisterte sich<br />

erfolgreich für den sanften Sport, der, beinahe hätten wir es vergessen, seit 1972 doch<br />

tatsächlich auf der neuen Matte geübt werden konnte. Acht mal acht Meter groß, zwei Zentner<br />

schwer, streng riechend, weil aus Schweineborsten. Clemen hatte Mitte 1971 an Erich<br />

Honecker geschrieben und Anfang 1972 an Gerhard Hellmann, Leiter der Abt. Sport im ZK<br />

der SED. Danach ging es schnell.<br />

Auch internationale Beziehungen wurden geknüpft: nach Usti nad Labem und nach Trutnov.<br />

So konnte 1974, als die Stadt <strong>Schmalkalden</strong> ihre 1 100 <strong>Jahre</strong> feierte, ein internationales<br />

Turnier ausgerichtet werden.<br />

Die Bilanz des zweiten Jahrzehnts der mittlerweile 100köpfigen Sektion war geschrieben.<br />

Eine stolze Bilanz. Bei DDR-Meisterschaften holten Clemens Schützlinge neben der<br />

Goldmedaille von Petra Rau 11x Silber, 8x Bronze und 14 fünfte Plätze. Elf Sportler hatten<br />

den 1. DAN, Clemen die Berechtigung als DDR-Kampfrichter und zur Abnahme des Kyu<br />

erworben, zwei Übungsleiter der höchsten Stufe 4 trainierten die Talente im<br />

Leistungszentrum.<br />

Nur ein halbes Jahr war es noch bis zum Jubiläumsturnier. Der Kalender zeigte den 20. 4.<br />

1978 an, die Zeiger der Uhr 6.43. Auf dem Weg zur Arbeit traten Herren in Mänteln und mit<br />

Hut an Hans-Dieter Clemen heran und forderten ihn auf, mitzukommen. Mandy wurde<br />

Seite 6 von 6


verhaftet. Von der Staatssicherheit. Unter dem Verdacht der "Spionagetätigkeit für den<br />

Feind". Feige und hinterhältig angezeigt von einem, der ihm bis dahin Freund war, für den er<br />

wie für so viele seiner Schützlinge Bittbriefe geschrieben hatte, musste Mandy dutzende<br />

Verhöre und mehr als sechs Monate im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen erdulden, wurde<br />

verhöhnt wegen seines geliebten Sports, erniedrigt, gedemütigt.<br />

Am 26. Oktober 1978 mussten die Schergen ihn freilassen. Zwei Tage später versammelten<br />

sich die <strong>Judo</strong>ka in der Turnhalle am Siechenrasen zum Jubiläumsturnier und zur Feier von "20<br />

<strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong>sport in <strong>Schmalkalden</strong>". Aber Clemen wollte nicht mehr. <strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong><br />

ohne Mandy? Undenkbar.<br />

Wir wollten knürrn, immer nur knürrn<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> sanfter Sport in <strong>Schmalkalden</strong>/ "Mandys" Training verhalf ihnen zu großen Erfolgen<br />

<strong>Schmalkalden</strong>- Beide lagen sie buchstäblich noch in der Wiege, als die am 5. Oktober 1958<br />

gegründete Sektion <strong>Judo</strong> ihre ersten Schritte tat. Sie sind nur wenige Monate jünger als der<br />

<strong>Judo</strong>sport von <strong>Schmalkalden</strong>, stießen kurz nach dessen erstem Jahrzehnt zur Sektion und<br />

blieben dieser bis heute treu, obwohl der eine, der schwere, sich mittlerweile mehr aufs<br />

Radfahren verlegt hat, während der andere mit den Flöher Alten Herren den Fußball kickt.<br />

Vor fünf <strong>Jahre</strong>n erst (zu den Gründen später mehr) erwarben sie gemeinsam nach harter<br />

Vorbereitungszeit in Erfurt den 1. DAN, Olsens letzter Erfolg - Thüringenmeister der Männer<br />

+ 100 kg - datiert aus dem Jahr 2005. "Danach bei den mitteldeutschen habe ich gegen die<br />

zwanzigjährigen Burschen gehörig den Wanst vollgekriegt, die haben nur auf so 'nen alten<br />

Kerl wie mich gewartet". Beide sind sie beruflich beim Hauptsponsor des Vereins tätig, und,<br />

um Vermutungen vorzubeugen, es handelt sich nicht um Zwillinge. Bald könnte man es<br />

denken.<br />

Aber nein. "Lochi", Klaus-Peter Loch heißt der um vier Monate ältere und leichtere,<br />

Schwergewichtler Andreas Ullrich ist als "Olsen" besser bekannt. Loch übte 1970 bei den<br />

Dynamos der Fachwerkstadt die ersten Würfe, als Mandy Clemen dessen Talent erkannte und<br />

ihn umgehend in seine Riege einreihte. Spektakulär verlief der Einstand von Ullrich im <strong>Judo</strong>,<br />

der vorher schon mal schnupperte, dann aber auch Lust auf anderen Sport bekam. Volleyball<br />

beispielsweise.<br />

Bezirksspartakiade in Suhl 1976. "Wir hatten eine gute Mannschaft zusammen", erzählt Loch,<br />

"aber ein Manko: keinen Schwergewichtler. Nach dem Wiegen Freitagabend sahen wir uns<br />

ein wenig um, kamen zu den Schmalkalder Volleyballern", "wo ich mitspielte", setzte Ullrich<br />

fort. "Da stand er am Netz, der Andreas, genau der, der uns fehlte", lacht Klaus-Peter. Eine<br />

Frage, und der Deal war perfekt. "Meine ganzen Kumpels, die waren sowieso schon beim<br />

<strong>Judo</strong>" - Olsen packte seine Siebensachen zusammen, kam stehenden Fußes mit zum Quartier<br />

der <strong>Judo</strong>ka. "Die haben mir die fünf Würfe für den Gelbgurt vorgeworfen, und schon bestritt<br />

ich meinen ersten Wettkampf. Hier steht es", verweist Ullrich lachend auf sein Startbuch, "1.<br />

Juni 1976, gegen Zimmermann, Meiningen. Natürlich habe ich verloren". "Aber sein zweiter<br />

Platz war entscheidend dafür, dass unsere Mannschaft Spartakiadegold holte", beendet Loch<br />

die ungewöhnliche Geschichte, zu der man wissen muss, dass Schwergewichtler allgemein<br />

dünn gesät sind, es also leichter haben, vordere Plätze zu erreichen als Loch etwa, der im<br />

Halbmittelgewicht (bis 78 kg) große Teilnehmerfelder gegen sich wusste.<br />

An Mandy Clemens Training in der Danz-Schulturnhalle erinnern sie sich noch genau: "Das<br />

war die Grundlage unserer Erfolge. Dreimal die Woche erst Erwärmung, dann Fallschule<br />

individuell auf dem Parkett. Wenn Du nicht gespurt hast, ging es auf die Schlosstreppen<br />

nebenan. Hoch, runter, in der Hocke, mit einem Kameraden auf den Schultern, oder<br />

Liegestütze. Mandy wollte immer auch unsere Zensuren sehen. Hast Du irgendwo auf Vier<br />

gestanden, hieß es, 'Ab, und komm erst wieder, wenn Du Dich verbessert hast. Schule geht<br />

vor'. Das gleiche, ließ man sich beim Rauchen oder mit ner Flasche Bier oder mit 'nem<br />

Mädchen erwischen. Für uns war <strong>Judo</strong> das Wichtigste, nicht dabeisein zu dürfen die größte<br />

Strafe, die es gab". Heute aber rücken sie schon mal raus mit solchen Storys: "Es ging ja<br />

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immer mit dem Zug zu den Wettkämpfen, jeden Samstag, manchmal schon frühs um vier. Da<br />

haben wir uns lieber, aus Angst, zu verschlafen, nach der Disko im Bahnhof auf die Bänke<br />

gelegt." Ob der Mandy das gewusst hat?!<br />

Die Jugendlichen übten frühzeitig mit den erfolgreichen Männern. "Die haben uns nur so auf<br />

die Matte geknallt", sagt Loch, "bis wir die Nase voll hatten. Da hieß es nur Zähne<br />

zusammenbeißen und weiter. Irgendwann wolltest Du schließlich auch so gut sein."<br />

Spitze, das waren sie schon Mitte der 70er-<strong>Jahre</strong> mit 15, 16. Silvio Goos gehörte dazu, der<br />

Wesoli, Norbert Anschütz, Mandys Söhne Ralph und Henry, Harald Hermann, Harry Simon.<br />

Als Mannschaft holten sie Titel en gros im Bezirk, im Einzel auch. Um die 16 jeder,<br />

rechneten Lochi und Olsen für sich zusammen. Die Startbücher sind unbestechliche Zeugen<br />

dafür. Zeugen auch für Kämpfe gegen Berühmtheiten. Am 1. 10. 1972 traf Loch auf den<br />

Sonneberger Detlev Ultsch, die <strong>Judo</strong>-Legende der DDR, am 3. 11. 1984 auf Europameister<br />

Münstermann.<br />

Bald schon ging es auch aus dem Bezirk hinaus. Olsen und Lochi wurden mehrmals in<br />

Bezirksauswahlteams berufen, nahmen am legendären Werner-Seelenbinder-Turnier in Berlin<br />

teil, trainierten gemeinsam mit den Auswahlriegen von Dynamo Hoppegarten oder dem SC<br />

Leipzig ("da waren wir schon nach der Erwärmung fix und fertig, was haben die uns dann<br />

geprügelt, au weia. Nach den zweimal vier Stunden Training am Tag lagen wir abends um<br />

sechs im Bett und konnten uns nicht mehr bewegen"). Gern erinnern sie sich auch an das<br />

große Internationale Turnier 1979 in <strong>Schmalkalden</strong> mit einer Mannschaft aus Modena, Italien.<br />

"Der SCL siegte, wir wurden Zweiter", oder an das erste Turnier nach der Grenzöffnung in<br />

Siegburg.<br />

Ausbildung, Beruf, Armeezeit hatten da längst ihren Tribut gefordert. "Ich habe in Trusetal<br />

gelernt, untertage. Musste vor vier Uhr aufstehen, vor Ort dann immer der Steiger: 'Lochi,<br />

komm, mach Du das, Du kannst <strong>Judo</strong>', da war man abends klipperklar, konnte ganz einfach<br />

nicht mehr", erinnert sich Klaus-Peter Loch, der auch während der Armeezeit unterbrach,<br />

danach erst wieder einstieg. Inzwischen, im 3. <strong>Judo</strong>-Jahrzehnt, kämpften sie längst erfolgreich<br />

als Männer, wurden Übungsleiter, Ullrich auch Kampfrichter.<br />

Warum nun aber erst 2003 der 1. DAN? Beide begnügten sich jahrzehntelang mit dem 1.<br />

Kyu. Loch dazu: "Wenn Du mit dem braunen Gürtel ankamst, haben dich die Gegner schon<br />

verächtlich gemustert. Auf der Matte habe ich es denen dann gründlich gezeigt". Und beide:<br />

"Das Pauken und viele Üben für die Gürtel, das lag uns nicht so. Wir wollten kämpfen, uns in<br />

die Fresse haun beim Training. Knürrn, wie wir gesagt haben, wollten wir. Immer nur knürrn.<br />

Petra Sonntag, die Schmalkalder Legende<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> "sanfter Sport" in <strong>Schmalkalden</strong>/ Das dritte Jahrzehnt<br />

<strong>Schmalkalden</strong>- 28. Oktober 1978. Fröhliches Getümmel in der Siechenrasenhalle. Gefeiert<br />

werden "20 <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong>". Da tritt der Mann ein, den alle in der Halle so<br />

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schmerzlich vermissen. Der seine Sportler in zwei Jahrzehnten zu stolzen Erfolgen geführt,<br />

ein Trainingszentrum aufgebaut hatte, in dem Sohn Ralph (mit 14 <strong>Jahre</strong>n Bronze bei den<br />

DDR-Meisterschaften 1977) dessen Bruder Henry und weitere Nachwuchshoffnungen wie<br />

Mike Grzibek, Andreas Maschke, Uwe Götz, Steffen und Jürgen Marschner, Joachim<br />

Schmidt, Marco Lesser, Lutz Honauer übten. Das Trainingszentrum war geplatzt, und der<br />

Mann hatte sich geschworen, nie mehr eine Tatami zu betreten - ein Sportkamerad lieferte ihn<br />

so niederträchtig wie grundlos an die Schergen der Staatssicherheit, die ihn im berüchtigten<br />

Stasi-Knast Hohenschönhausen erniedrigten. Mehr als sechs Monate lang. Ironie des<br />

Schicksals - zwei Tage vor dem Fest musste er freigelassen werden, weil sich alle<br />

Anschuldigungen in Luft auflösten. Er wollte, wie gesagt, nicht hin, zum <strong>Judo</strong>fest. Aber es<br />

ließ ihm keine Ruhe. Er musste. Nur mal schauen ...<br />

In der Halle begrüßten ihn die Mädchen und jungen Frauen unter den <strong>Judo</strong>ka ohne<br />

Umschweife, ihren Mandy. Nahmen ihn in ihre Mitte, gaben ihm gute Worte, ließen ihn<br />

begreifen, wie sehr er ihnen fehlte. Hans-Dieter Clemen ließ sich erweichen, machte weiter.<br />

Es war wie ein Neuanfang.<br />

Und was für einer! Dafür sorgte vor allem diese Riege der starken jungen Schmalkalder<br />

Frauen. Ende der 60er und in den 70er <strong>Jahre</strong>n lernten ihnen Clemen und Horst Sonntag das<br />

<strong>Judo</strong>-Einmaleins und führten sie Schritt für Schritt an die Spitze. In der Republik machten sie<br />

Furore; <strong>Schmalkalden</strong> bekam sogar die 17. DDR-Meisterschaft für Frauen übertragen. Das<br />

war im Dezember 1982. 700 begeisterte Zuschauer füllten das Breitunger Sportzentrum, wo<br />

die Schmalkalder mangels einer eigenen solchen Halle die Titelkämpfe austrugen. Im<br />

Aufgebot des Bezirkes Suhl standen neben Jutta Mäder (Bad Liebenstein, -61 kg) und<br />

Manuela Buchal (Sonneberg, -66 kg) gleich fünf Schmalkalderinnen! Alle etwas unter und<br />

um die 20. Die Leichteste - eine gewisse Angelika Wilhelm, holte Platz sieben (-48 kg).<br />

Heike Marschner (-56 kg) und Manuela Möller (-72 kg) gingen mit Platz 5 von der Tatami,<br />

Annette Wilhelm (-52 kg) blieb leider unplatziert.<br />

Dann war da noch Petra Rau. "In der Seume-Schule wurde im Schulfunk für <strong>Judo</strong> geworben.<br />

Ich dachte, probierst es mal und kam 1969, 1970 zu Herrn Hoffmann bei Dynamo<br />

<strong>Schmalkalden</strong>. Da war ich um die 13. Bei Motor gab es eine gewisse Karin Wolf. Gegen die<br />

kämpfte ich elfmal und verlor elfmal. Ich dachte mir, das kann doch nicht sein. Mein Ehrgeiz<br />

war geweckt, gemeinsam mit Udo Gubitz wechselte ich zu Motor, wo ich von Herrn Clemen<br />

in all den <strong>Jahre</strong>n viel dazulernte. Bald stellten sich so auch Erfolge ein, die ersten im<br />

Pionierpokal", erinnert Petra Rau sich an die Anfänge. Schon 1974 übertrumpfte sie als<br />

17Jährige mit ihrem ersten DDR-Meistertitel Karin Wolf, die drei <strong>Jahre</strong> zuvor Bronze geholt<br />

hatte. "Richtig gut klappte es dann ab 1980 nach der Geburt meines Sohnes, als ich zugelegt<br />

hatte und im Schwergewicht startete."<br />

Der Titel war ihr, die inzwischen geheiratet hatte und Sonntag hieß, auch 1982 in Breitungen<br />

nicht zu nehmen. Ihr Dritter. Dazu eine Bronzemedaille in "Alle Kategorien". Die 80er, das<br />

waren ihre <strong>Jahre</strong>.<br />

1982 hatten die Schmalkalder bewiesen, dass sie landesweite Titelkämpfe hervorragend<br />

organisieren konnte. 1985 wurde ihnen eine weitere Meisterschaft übertragen, die der<br />

Junioren. Sie fand in Trusetal statt und endete mit dem Überraschungserfolg von Harald<br />

Danz, der sich im Schwergewicht zu Bronze kämpfte. Cheforganisator war wie schon drei<br />

<strong>Jahre</strong> zuvor Heike Marschners Vater Peter, in der Sektion "Busorganisator", und<br />

unerlässlicher Helfer an allen Ecken und Enden.<br />

Bevor diese Erfolge gefeiert werden konnten, war ein weiterer Niederschlag zu verkraften.<br />

Noch heute leuchten Clemens' Augen, wenn er von Mike Grzibek spricht. Das "kleine"<br />

Kraftbündel war einer der begabtesten, wenn nicht der begabteste junge Mann unter den<br />

<strong>Judo</strong>ka. Eine glänzende Karriere stand ihm bevor, da waren sich alle einig. Aus schmählichen<br />

politischen Gründen wurde seine schon beschlossene Delegierung zur KJS Leipzig, dem<br />

DDR-Leistungszentrum, verhindert. Clemen ging wieder einmal aus sich heraus, verfasste<br />

Eingaben, Bittschriften bis hin zum DTSB-Präsidenten Manfred Ewald, doch alles half nichts.<br />

Für Grzibek brach eine Welt zusammen. Wie aus Trotz schloss er sich den Kraftsportlern an<br />

und wurde wenige Monate später unter den Fittichen von Hans-Gert Reich stärkster Lehrling<br />

der DDR unter 1.60 m. Das rief die Gewichtheber auf den Plan, der Klub in Karl-Marx-Stadt<br />

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durfte ihn dann aufnehmen, doch im Herzen, mit dem Herzen blieb er <strong>Judo</strong>ka.<br />

Zurück zu den Frauen. Sie machten <strong>Schmalkalden</strong> stark in jenen <strong>Jahre</strong>n. Petra Sonntag, längst<br />

Mitglied der Nationalmannschaft und "Meisterin des Sports", führte über mehrere <strong>Jahre</strong> die<br />

Rangliste der DDR an, kehrte von den internationalen Wettkämpfen nie ohne Platzierung<br />

heim. Als sie 1987 ihren zehnten und elften DDR-Meistertitel bei den Frauen im<br />

Schwergewicht und "Allen Kategorien" errang (in ihrer Bilanz stehen dazu 12 Silber- und 9<br />

Bronzemedaillen) und für ihre fünf Schwergewichts-Kämpfe lediglich 3 Minuten und 12<br />

Sekunden brauchte, da war der Begriff von der "lebenden <strong>Judo</strong>legende" geboren. Das alles<br />

ohne besonderen Trainingsfleiß, wie sie heute bekennt. "Erst so acht Wochen vor<br />

Meisterschaften habe ich immer 'reingehauen, dann aber wie eine Verrückte". Als zwölffache<br />

DDR-Meisterin steht die Ehrenbürgerin der Stadt <strong>Schmalkalden</strong> unauslöschbar für immer und<br />

ewig im Guiness-Buch der Rekorde, Ausgabe 1992. In der Wendezeit legte Petra Sonntag, die<br />

sich beruflich neu orientieren musste, zunächst eine Pause ein, bekam 1996 bei BBZ Athletik<br />

eine ABM-Stelle und machte dort ihren 3. DAN. Besonders stolz ist sie, als<br />

Schwergewichtlerin das Prädikat "Beste Technikerin" bekommen zu haben. "Fußfeger und<br />

Hüfttechniken waren meine Spezialitäten". 1998, nach fast 30 <strong>Jahre</strong>n (!) auf der Matte, ging<br />

für sie, die inzwischen auch als Übungsleiterin tätig war, bei den Landesmeisterschaften mit<br />

Platz zwei eine einmalige Karriere zu Ende. Petra Sonntag, die in Asbach wohnt und beim<br />

Förderverein für Auszubildende tätig ist, kramt heute mit Bekannten gern in <strong>Judo</strong>-<br />

Erinnerungen und denkt dankbar an jene Zeiten zurück, "in der ich das Kämpfen lernte", was<br />

der starken Frau in ihrem Leben später oftmals zugute kam.<br />

Heike Marschner gelang bei dieser 87er Meisterschaft erstmals der Titelgewinn bei den<br />

Frauen, den sie vorher schon bei der Jugend geschafft hatte, Gabi Tripp (Eberhardt) wurde<br />

Siebente (- 72 kg). Ebenfalls 1987 errangen bei den DDR-Studentenmeisterschaften 1987 in<br />

Frankfurt/Oder (im Prinzip einer DDR-Meisterschaft gleichzusetzen) Heike Marschner Gold,<br />

Angelika Wilhelm Silber. Sonntag, Marschner, Wilhelm - ein Erfolgstrio, wie <strong>Schmalkalden</strong><br />

es vorher und auch nachher nicht wieder kannte. Außer den "Meistermädeln" erkämpften in<br />

jenen <strong>Jahre</strong>n auch schon Christina Günther (Michaels), und Peggy Menz (Bätz) erste Erfolge.<br />

Kommen wir etwas näher auf Angelika Wilhelm zu sprechen, die Frau im Schmalkalder <strong>Judo</strong>.<br />

Mit elf <strong>Jahre</strong>n begann sie, inspiriert von den Kampftechniken und von den schönen weißen<br />

Anzügen mit den bunten Gürteln. Das war 1975. 1.60 Meter groß, schlankwüchsig, keinen<br />

Zentner schwer, erreichte sie mehrere vordere Plätze bei Titelkämpfen, als größten Erfolg die<br />

erwähnte Silbermedaille 1987 und den 2. DAN. Danach entschloss sie sich, dem aktiven<br />

Sport Ade zu sagen, machte weiter als Trainerin und Kampfrichterin. 1988, im gleichen Jahr,<br />

als sie ihr Informatik-Studium an der TH Ilmenau erfolgreich beendete, wurde Angelika als<br />

erste Frau überhaupt und jüngste dazu zur Internationalen Kampfrichterin berufen. In diesem<br />

Jahr holte Petra Sonntag noch einmal zwei zweite Plätze bei DDR-Meisterschaften und Heike<br />

Marschner Bronze. Heike gelang überdies der 2. Platz bei der Sportlerumfrage des Bezirkes<br />

Suhl, eine Sensation, wenn man die Wintersport- und Klub-Lastigkeit dieser Umfrage<br />

bedenkt.<br />

Und noch eine gute Nachricht aus diesem Vorwende-Jahr, dem 30. in der <strong>Judo</strong>geschichte.<br />

Grzibek kehrt zurück, wird als Leichtgewichtler (-60 kg) noch einmal Meister im Bezirk,<br />

verstärkt die Reihen der Mike Thiel, Klaus-Peter Loch, Andreas Ullrich, Andreas Vaak, Lutz<br />

Heusing, Norbert Anschütz, Jürgen Köhler, Harald Danz. Die nächste Generation drängt<br />

schon nach: Mathias Koch, Mario Wenzel, Christian Bamberger, Enrico Erbe, Pierre Münch,<br />

Frank Sauerbrei, Björn Sondergeld, Steffen Losse, Steffen Ritzmann, Adam Kirchner, Stefan<br />

Wagner, Stefan Froh.<br />

Das <strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong> steht in seinem 30. Jahr in voller Blüte. Die Bilanz ist<br />

beeindruckend: 14 x Gold, 16 x Silber, 22 x Bronze bei DDR-Meisterschaften, 15 mal der 1.<br />

DAN, 7 x der Zweite, 4 x der Dritte, 3 x der Vierte, den auch Mandy Clemen zur<br />

Jubiläumsfeier erhält. Über 1<strong>50</strong>0 Sportler wurden in diesen 30 <strong>Jahre</strong>n ausgebildet, viele davon<br />

gaben ihrerseits ihr Wissen an Jüngere weiter, arbeiteten nach ihrer aktiven Zeit als<br />

Kampfrichter, Trainer, und in der Organisation. Vorbildliche Sektion im sozialistischen<br />

Wettbewerb des DJV der DDR, "Erfolgreichste Sektion der DDR" im Frauensport, der "Sport<br />

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aktuell", die Sportsendung im Fernsehen der DDR, eine Sondersendung widmete - alles haben<br />

die Schmalkalder erreicht. Das vierte Jahrzehnt kann kommen ...<br />

Gesamtdeutsch erfolgreich wie noch nie<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> "sanfter Sport" in <strong>Schmalkalden</strong>/das vierte Jahrzehnt (1989 bis 1998)<br />

<strong>Schmalkalden</strong>- Unter den neuen gesellschaftlichen Bedingungen nach der Grenzöffnung und<br />

deutschen Einheit gelang es, mit neuen Freundschaften und der Gewinnung potenter<br />

Sponsoren die Erfolgsbilanz auf der Tatami fortzuschreiben, was nach dem Medaillenregen<br />

der 80er <strong>Jahre</strong> und einer zwölffachen DDR-Meisterin Petra Sonntag keinesfalls<br />

selbstverständlich war. Vom Erfolgstrio Sonntag - Wilhelm - Marschner errang letztere, für<br />

den SC Leipzig startend, bis 1993 hinein weiter nationale und internationale Erfolge.<br />

Angelika Wilhelm stand am Anfang einer fantastischen internationalen Kampfrichterkarriere.<br />

Versehen mit dem Attribut "einzige internationale Kampfrichterin der neuen Länder" wurde<br />

sie für die EM 1990 in Ankara nominiert, wo letztmals eine DDR-Nationalmannschaft an den<br />

Start ging. Fortan verging kein Jahr mehr ohne hochkarätige Einsätze für Angelika im In- und<br />

Ausland: 1991 Mansnchafts-EM in Holland, 1993 offene japanische<br />

Studentenmeisterschaften in Osaka/Hiroshima/Tokio, EM 1993 in Athen und 1998 in Rom.<br />

Die Grenzöffnung im November 1989 begriffen die Schmalkalder als Chance für neue<br />

Bewährungsproben. Im hr 3 hörten sie vom Nikolausturnier für C-Jugendliche am 3.<br />

Dezember in Kassel, packten die Taschen und fuhren hin. Ihre Kämpfe in Hessen gingen als<br />

erster Auftritt ostdeutscher <strong>Judo</strong>ka im Westen in die Geschichtsbücher ein, neue Kontakte<br />

wurden geknüpft. So die mit dem P<strong>SV</strong> Grün-Weiß Kassel. Gemeinsam fuhr man noch im<br />

Dezember 89 nach Datteln bei Dortmund, wo ein Turnier der B-Jugend neue Dimensionen<br />

offenbarte: 600 Teilnehmer aus 1<strong>50</strong> Vereinen starteten. Grün-Weiß Kassel, namentlich Rainer<br />

Henkel, haben die Schmalkalder viel Aufbauhilfe zu verdanken, Kontakte werden heute noch<br />

gepflegt. Die Freunde vom 1. Siegburger <strong>Judo</strong>club kamen über ihr Interesse für die<br />

Geschichte der Stadt <strong>Schmalkalden</strong> ins Thüringische, stellten fest, dass hier auch <strong>Judo</strong><br />

betrieben wurde, was die Freundschaft intensivierte. Sie schenkten den Schmalkaldern Matten<br />

(Erinnerungen an die vergebliche Kämpfe für Matten in den 60er und 70er<strong>Jahre</strong>n wird wach).<br />

Mandys trockener Kommentar: "Hart sind sie, aber gesund!".<br />

Am 24. 7. 1990 wird der "<strong>SV</strong> <strong>Schmalkalden</strong> <strong>04</strong>" gegründet. 98 von 470 Mitgliedern des<br />

Sechs-Sparten-Vereins stellte die Abt. <strong>Judo</strong>, die ein Jahr später zum Landesstützpunkt berufen<br />

und Talentleistungszentrum des TJV wurde.<br />

Schon bei den ersten Thüringer Meisterschaften im November 1990 in Jena war der <strong>SV</strong> <strong>04</strong><br />

wieder vorn dabei. Bei den Jungs der AK 12/13 siegte Steffen Losse (-36 kg), Matthias Koch<br />

(-30 kg) wurde Zweiter, Steffen Ritzmann (- 40 kg) Dritter. Losse fügte diesem Titel in den<br />

Folgejahren drei weitere hinzu. Er wurde 1994 "MDM" = mitteldeutscher Meister (eine neue<br />

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Kategorie, bei der die besten Kämpfer der drei Länder Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

die Teilnehmer für die deutschen Titelkämpfe ermitteln), belegte bei den deutschen<br />

Meisterschaften 1994/95 Platz sieben und gewann als bisher einziger Kämpfer überhaupt<br />

zweimal den internationalen Thüringenpokal in Erfurt. 1995 feierte auch Stefan Froh mit<br />

Platz zwei bei den MDM seinen größten Erfolg.<br />

Ein Jahr später wurden erstmals in <strong>Schmalkalden</strong> Landesmeisterschaften ausgerichtet. Mit<br />

Pierre Münch und Andreas Ullrich gab es zwei Titel. Das erstmals 1992 ausgerichtete<br />

Osterturnier entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Turniere Thüringens.<br />

Deutschlandweit machte <strong>Schmalkalden</strong> auf sich aufmerksam, als Mandy Clemen bereits 1995<br />

erstmals mit Bambini (mit Vorschulkindern) übte. Aus den ersten dieser Dreikäsehochs ist<br />

übrigens die heute so erfolgreiche Jugendmannschaft U 17 hervorgegangen. Das<br />

internationale Parkett hatte man zu DDR-Zeiten mit tschechischen Vereinen betreten. 1993<br />

feierte der <strong>SV</strong> <strong>04</strong> Premiere beim Fontaine-Cup in der gleichnamigen französischen<br />

Partnerstadt, und kam mit einem reichen Medaillensegen nach Hause. 1995 weilten die<br />

Schmalkalder erstmals in Ungarn und begründeten dort die Freundschaft zum Tutti-Club<br />

Koronco, speziell zu den Brüdern Emil und Csaba Pákozdi. Die jährlichen gegenseitigen<br />

Besuche seitdem sind inzwischen legendär. Im gleichen Jahr gab es einen Auftritt in Leszno<br />

(Polen), seit 1996 solche in Österreich und in Belgien.<br />

Jahr für Jahr drängten neue Talente nach vorn. Bei den Mädchen zunächst ein Dreigestirn -<br />

wie in den 80ern. Nancy Gläser ist die älteste und schwerste aber auch sensibelste, die<br />

"weitaus größere Erfolge hätte feiern können, wenn ihr nicht so etwas wie der Killerinstinkt<br />

gefehlt hätte", kommentiert Angelika Wilhelm. Mit acht <strong>Jahre</strong>n stand Nancy auf der Matte,<br />

wurde mit elf 1991 erstmals Thüringenmeister, 1997 und 1998 mitteldeutsche Meisterin.<br />

Die um ein Jahr jüngere Claudia Funk war wie Nancy seit 1988 dabei. Das große Talent<br />

kämpfte sich unbeiirt nach vorn, errang 1994 den ersten Landestitel und wurde ein Jahr später<br />

erstmals mitteldeutsche Meisterin, was sie 1996 mit der Zugabe des Pokals als beste<br />

Technikerin wiederholte. Ihre Karriere krönte Claudia vorerst im gleichen Jahr mit dem<br />

deutschen Meistertitel U 16 (- 56 kg), dem ersten für den <strong>SV</strong> <strong>Schmalkalden</strong> <strong>04</strong>. Claudia<br />

wurde in den Nationalkader berufen und gewann souverän die Sportlerumfrage. 1998 gelang<br />

ihr das Kunststück, als erst 17jährige und damit eine der Jüngsten in der U 20 (inzwischen -<br />

63 kg), ihr zweites Gold bei deutschen Titelkämpfen zu holen. Das war am 25. Oktober das<br />

passende Geschenk zur 40-Jahr-Feier eine Woche später.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> jünger als Claudia ist Anja Kühhirt. Mit Gold bei den mitteldeutschen und jeweils<br />

Bronze bei den deutschen und internationalen deutschen Meisterschaften wurde 1998 auch<br />

das bis dato erfolgreichste Jahr der damals 15-Jährigen, zumal mit ihren<br />

Mannschaftskameradinnen erstmals Mannschafts-Thüringenmeister. Stephanie Günsch<br />

gewann als Superleichte Vierzehnjährige (- 40 kg) 1998 Bronze bei den MDM. Ihre vier <strong>Jahre</strong><br />

jüngere Schwester Susanne wurde Thüringenmeisterin, und mit zwölf feierten Yvonne Schaft<br />

und Stefanie Erbe damals ihre ersten Triumphe.<br />

Die Jungs des Vereins standen ihnen nicht viel nach. Mitte der 90er machten sie als<br />

Mannschaft in der U 15 bereits auf sich aufmerksam, ihre größten Erfolge aber feierten sie<br />

dann in der U 18. Die Mannschaft wurde erstmals in der Schmalkalder Geschichte 1997<br />

Thüringenmeister und holte Silber bei den mitteldeutschen Meisterschaften. Thomas Wagner,<br />

Philipp Reiß, Danny Müller, Marco Vaupel, Stefan Wagner, David Szurgot, Frank Wilhelm,<br />

Tobias Danz, Alexander Reum, Daniel Massalsky, Daniel Wilhelm waren aber auch als<br />

Einzelkämpfer sehr stark.<br />

Eine echte "<strong>Judo</strong>-Dynastie" war dabei. Von seiner Tante Angelika Wilhelm inspiriert begann<br />

Frank 1989 mit sechs <strong>Jahre</strong>n zu üben. Als sich erste Erfolge einstellten, wurde der ältere<br />

Bruder Daniel angespornt. Beide wurden sie Thüringenmeister, Frank Zweiter bei den MDM<br />

1997. Bei den ersten Bambini 1995 war der Name Wilhelm wieder zweimal vertreten. Tom<br />

und Steve, die Zwillingsbrüder von Frank und Daniel, purzelten schon dreijährig auf der<br />

Tatami herum und feierten im neuen Jahrtausend ähnliche Erfolge wie die älteren Brüder.<br />

Wie diese schicken Tom und Steve sich heute ebenso an, erfolgreiche und anerkannte Trainer<br />

und tadellose Kampfrichter zu werden. Mutter Birgit führt von Beginn an akkurat die <strong>Judo</strong>-<br />

Chronik.<br />

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Jedes Jahr übertraf in den 90ern das vorhergegangene, der Schmalkader Verein war längst<br />

kontinuierlich zweitbester Thüringens hinter dem P<strong>SV</strong> Erfurt. Dafür nur zwei eindrucksvolle<br />

Belege: 1994 stieg die Zahl der Mitglieder von 94 auf 125, die 64 neue Graduierungen<br />

erwarben. 1996 holten die nun 133 Mitglieder 116 Einzelsiege und 14 Mannschaftspokale.<br />

1998 schrieben sich 66 Mitglieder in die vereinsinterne Rangliste ein, wo die Platzierungen<br />

bei allen Starts erfasst werden.<br />

Glänzend fällt die Jubiläumsparty 40 <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> am 31. Oktober 1998 aus, zu der Mandy<br />

Clemen den höchsten, den rot-weiß gestreiften, 6. DAN tragen darf, der ihm ein Jahr zuvor<br />

feierlich verliehen worden war, als erstem Thüringer überhaupt. Mit seinen Weggefährten der<br />

ersten Stunde wie Rüdiger Scheerschmidt, Horst Schenck, Josef König aus Eisenach, dem<br />

Bad Liebensteiner Klaus Hopf, Hartmut Franz aus Mengersgereuth-Hämmern liefert Mandy<br />

sich als Höhepunkt der Feier ein spaßiges "Turnier der Uhus" ("unter 100") unter dem<br />

Puhdys-Motto "Alt wie ein Baum". Eine sagenhafte Bilanz in Edelmetall wird gezogen.<br />

Allein bei nationalen und internationalen Titelkämpfen sind es inzwischen 19 goldene<br />

Medaillen, 17 x Silber, 26 x Bronze.<br />

Außer Mandy (6. DAN) gibt es im Verein 3 Inhaber des 5. DAN, je einer haben den 4. und 3.<br />

DAN, zwei den 2., 19 den 1.<br />

16 Mitglieder besitzen die Trainerlizenzen A bis C, neben der internationalen Kampfrichterin<br />

Angelika Wilhelm sind zwei Bundes-A, weitere zwei Bundes-B-Kampfrichter, 15 auf<br />

Landes-, Bezirks, Kreisebende tätig. Sechs Mitglieder besitzen die Prüferlizenz.<br />

Das fünfte Jahrzehnt - es kann kommen.<br />

Ein ereignisreiches Jahrzehnt, erfolgreich wie noch nie<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> "sanfter Sport" in <strong>Schmalkalden</strong> / Das fünfte Jahrzehnt (1999 bis 2008)<br />

<strong>Schmalkalden</strong>- Im letzten Jahr vor der Jahrtausendwende wurde Sven Fischer, der seitdem<br />

immer mal gern bei seinen <strong>Judo</strong>ka vorbeischaut, ihr Ehrenmitglied. Sportlich verlief es furios.<br />

Den Mädchen gelang es, sich nochmals zu steigern. Anja Kühhirt wurde erstmals deutsche<br />

Meisterin (DM), gewann Silber bei den Internationalen deutschen Meisterschaften (IDM),<br />

erkämpfte den 5. Platz bei den europäischen Jugendspielen (gleichzusetzen einer Jugend-<br />

Europameisterschaft) und setzte sich bei mehreren internationalen Masters hervorragend in<br />

Szene. Internationale deutsche Meisterin durfte sich seit 1999 Stephanie Günsch nennen,<br />

fügte Bronze bei den DM hinzu. Die beiden sowie Alexandra Hübner gewannen zudem mit<br />

Thüringens Auswahl deutsches Mannschaftsgold, was Alexandra zusammen mit Yvonne<br />

Schaft ein Jahr später wiederholte. Anja Kühhirt, Alexandra Hübner, Christin Göhring,<br />

Frances Vaak, Ines Brauhardt und Stephanie Günsch schafften 1999 in Jena mit dem 2. Platz<br />

bei den deutschen Vereins-Mannschafts-Meisterschaften in der U 17 den größten Team-<br />

Erfolg aller Zeiten für den <strong>SV</strong> <strong>04</strong>. Da gehen vordere Platzierungen für weitere Schmalkalder<br />

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Mannschaften beiderlei Geschlechts in Thüringen und Mitteldeutschland und Großtaten wie<br />

der mitteldeutsche Titel für Stefanie Erbe oder der 4. Thüringer Titel für Nancy Gläser fast<br />

unter.<br />

Zumal ein Student sich anschickt, im Schmalkalder <strong>Judo</strong>gi für internationale Furore zu<br />

sorgen. Christian Zeilermeier, den 27-jährigen geborenen Münchner lässt ein Augenleiden nur<br />

schemenhaft sehen. Er schafft 1999 mit der Bronzemedaille beim Weltcup in Paris die<br />

Qualifikation für die Paralympics 2000 in Sydney, die er mit einem hervorragenden 7. Platz (-<br />

60 kg) beendet. Christian verstärkt entscheidend die Reihen der Schmalkalder Kämpfer und<br />

findet im Verein mit Nancy Gläser die Liebe seines Lebens. Der <strong>Judo</strong>-Ehe werden zwei Jungs<br />

geboren, die seit ihrem ersten Schrei 2001 und 2002 Mitglieder des <strong>SV</strong> <strong>04</strong> sind.<br />

Der Jahrtausendwechsel gehört aber auch Angelika Wilhelm. Sie erwirbt 1999 die Trainer-A-<br />

Lizenz und den 5. DAN, 2000 die Lizenz als Weltkampfrichterin und steht seitdem Jahr für<br />

Jahr als Kampfrichterin auf den Tatami dieser Welt.<br />

Es ist nicht möglich, die alljährlichen Erfolge junger Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka im 5. Jahrzehnt<br />

auch nur annähernd aufzulisten. 2000 beispielsweise werden Christin Göhring (U 17) und<br />

Yvonne Schaft (U 15) mitteldeutsche Meisterinnen, die Mannschaft der Jungs U 18, in der U<br />

20 startend, belegt mit Tobias Danz, Philipp Reiss, David Szurgot, Danny Müller, Frank<br />

Wilhelm, Alexander Reum, Marco Vaupel Platz 5 bei der DM. Sie, aber auch Ronny<br />

Quitschalle, Chris Hildebrandt, Thomas Weyrauch hamstern auch Thüringer Einzeltitel,<br />

Medaillen und Platzierungen in Mitteldeutschland.<br />

Ein lieber Meininger Freund, Schmalkalder Vereinsmitglied seit dem Wendejahr 1989, feiert<br />

am 6. Juli 2000 seinen 60. Geburtstag und erhält den 5. Dan: Horst Schenck. Keiner ahnt, dass<br />

er wenige Monate später, am 23. Januar 2002, verstirbt. Ein Jahr später rufen die Meininger<br />

und Schmalkalder gemeinsam ihm zu Ehren das "Horst-Schenck-Gedenkturnier" ins Leben,<br />

das seitdem alljährlich zum ersten wichtigen Datum des Thüringer <strong>Judo</strong>jahres wird. Den<br />

Vereinspokal gewinnt alljährlich der <strong>SV</strong> <strong>04</strong>, dessen Vitrinen sich mit weiteren Trophäen<br />

unaufhörlich füllen. Der Platz wird eng in der maroden, 1975 erbauten Siechenrasenhalle.<br />

2002 wird sie abgerissen, um einer modernen Halle Platz zu machen. Die <strong>Judo</strong>ka kommen in<br />

der Turnhalle der Polizei notdürftig unter. Die räumliche Beengheit dort lässt die <strong>Judo</strong>ka<br />

enger aneinanderrücken. Eine Breitensportgruppe entsteht, zusammengesetzt aus Eltern und<br />

nicht mehr Aktiven. Als blutige Anfänger erwerben sie bald den gelben Gürtel (7. Kyu), da<br />

packt sie der Ehrgeiz. Heute zurren sie grüne und blaue Gürtel um ihre <strong>Judo</strong>gi und nehmen<br />

sogar an Wettkämpfen teil. Voller Freude geht es 20<strong>04</strong> zurück an den Siechenrasen. Die<br />

schöne neue Halle gibt den zahlreichen Meisterschaften und Turnieren in <strong>Schmalkalden</strong><br />

endlich einen würdigen Rahmen.<br />

Seit 1996 macht Susanne Günsch ("die Zarte") ihrer älteren Schwester Stephanie Konkurrenz,<br />

gewinnt 2001 als Zwölfjährige nach sechs Thüringer Titeln hintereinander in der U 15<br />

erstmals den Mitteldeutschen wie später bei den Juniorinnen U 20. Christina Weyrauch und<br />

Annemarie Ender sind nicht schlechter, auch Danny Müller und Frank Wilhelm gewinnen in<br />

der U 20 Gold bei den "Mitteldeutschen". Susanne aber setzt 2002 noch einen drauf und holt<br />

Gold bei den DM. Das ist bereits der fünfte deutsche Einzeltitel für den <strong>SV</strong> <strong>04</strong>.<br />

Vier <strong>Jahre</strong> werden ins Land gehen, bis wieder ein Schmalkalder ganz oben steht: Danny Paul<br />

Kiel. Der schmächtige Bursche aus Wutha-Farnroda taucht als Zehnjähriger 2001 erstmals in<br />

den Siegerlisten auf, wird besser und besser, seitdem er in <strong>Schmalkalden</strong> trainiert und<br />

Mitglied beim <strong>SV</strong> <strong>04</strong> ist. 2003 wird der Blondschopf erstmals Südthüringer Meister und<br />

gewinnt den internationalen Erfurter Peugeot-Cup. 2006 wird sein Jahr: mitteldeutscher<br />

Meister, deutscher Meister, internationaler deutscher Meister, Sieger bei den internationalen<br />

Bremen-Masters in der U 17. 2007 fügt er seinen dritten deutschen Titel, den 8. für den <strong>SV</strong><br />

<strong>04</strong>, hinzu. Anfang Juli steht <strong>Judo</strong>-<strong>Schmalkalden</strong> Kopf: Danny erkämpft auf Malta die<br />

Bronzemedaille bei den Europameisterschaften. Das war noch nie da. Der Platz in der<br />

Nationalmannschaft bleibt ihm erhalten, als er 2008 in die U 20 wechselt, weil er bei den<br />

Älteren nahtlos an seine Erfolge anknüpft. Gegen Ende des 5. Jahrzehnts avanciert Danny<br />

Paul zum erfolgreichsten Schmalkalder <strong>Judo</strong>-Kämpfer aller Zeiten, von dem man noch viel<br />

erwarten kann.<br />

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Wenige Wochen vor der "goldenen" Jubiläumsfeier verbucht Angelika Wilhelm im<br />

September 2008 mit ihrer Teilnahme bei den Paralympics in Peking ihren größten Erfolg als<br />

Kampfrichterin. Als einzige Deutsche vertrat sie den Deutschen <strong>Judo</strong> Bund (DJB) mehr als<br />

ehrenhaft und durfte wie schon in Athen 20<strong>04</strong> einen Finalkampf um Gold schiedsen. 2006<br />

war sie mit dem 6. DAN ausgezeichnet worden, den sie als eine von lediglich sechs deutschen<br />

Frauen besitzt und zog somit in den Gürteln mit Mandy Clemen gleich. Der Schmalkalder<br />

<strong>Judo</strong>vater aber wurde am 17. Juni als Krönung seines Lebenswerkes mit dem<br />

Bundesverdienstorden geehrt - der höchsten unter den vielen Auszeichnungen für<br />

Schmalkalder <strong>Judo</strong>ka.<br />

Als Trainer entwickeln die beiden im 5. Jahrzehnt Jahr für Jahr aufs neue Meister. Die<br />

Schwestern Stefanie und Tina Erbe, Frances Vaak, Christina Weyrauch, Yvonne Schaft,<br />

Stefanie Hildebrandt, Janina Gürth, Annemarie Ender, Berit Lehmann, Carolin Zimmer,<br />

Juliane Koch, Sarah Marin, Sandra Erbe, Denise Erbe, Theresa Döhrer, Vanessa Kaupert<br />

werden ebenso mehrfache Thüringenmeister und mitteldeutsche Medaillengewinner wie die<br />

Jungs der ersten Bambini-Generationen Mitte der 90er. Tom und Steve Wilhelm waren die<br />

ersten dieser Bambini, ihnen folgten mit Denise Erbe bald Alexander May und Sebastian<br />

Ullrich. Gemeinsam mit Mathias Bickel, Stefan Fleischmann, Tobias Hirschleb, Danny Paul<br />

Kiel landeten die Bambini von einst als Jugendliche 2007 in der U 17 ihren größten Hit als<br />

mitteldeutsche Mannschaftsmeister und mit Platz 5 der deutschen Meisterschaft. Schon drei<br />

<strong>Jahre</strong> zuvor hatten ihnen die Mädchen das vorgemacht, als sie 20<strong>04</strong> ebenfalls in München in<br />

der Mannschaft ebenfalls Platz 5 "in die Provinz" holten: Janina Gürth, Susanne Günsch,<br />

Anne Möller, Juliane Koch, Annemarie Ender, Sandra Erbe, Berit Lehmann.<br />

Mannschaftserfolge sind immer etwas Besonderes, sie liegen den zwei Schmalkalder <strong>Judo</strong>-<br />

Gurus Angelika und Mandy seit jeher besonders am Herzen. An der Schwelle zum 6.<br />

Jahrzehnt wissen sie aber auch, dass es sehr schwer werden wird, all die Erfolge von 1999 bis<br />

2008 auch nur annähernd zu wiederholen.<br />

Erfolge über Erfolge<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> "sanfter Sport" in <strong>Schmalkalden</strong> / Eine Zusammenfassung<br />

<strong>Schmalkalden</strong>- Keiner wollte sie haben vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n, jene verwegenen jungen Burschen um<br />

Hans-Dieter "Mandy" Clemen. Vergeblich zogen sie von Sportverein zu Sportverein, von<br />

Halle zu Halle. Er war vielen suspekt, zumal in der Provinz, dieser aus Asien eingeführte<br />

Kampfsport, dessen japanische Ausdrücke (Uke, Tori, <strong>Judo</strong>gi, Nippon, Kyu) keiner verstand.<br />

Erst 1953 hatte sich in Hamburg der Deutsche <strong>Judo</strong> Bund (DJB) gegründet, fünf <strong>Jahre</strong> vor der<br />

Schmalkalder Riege. Clemens nie versiegender Wille, seine Energie waren es, die den<br />

<strong>Judo</strong>sport in <strong>Schmalkalden</strong> etablierten. In dem Leipziger Armin Lindner und Hartmut Franz<br />

aus Mengersgereuth-Hämmern, der den BFA mitgründete, fand er einen Helfer, erste<br />

Weggefährten waren Klaus Hopf aus Bad Liebenstein und der Meininger Horst Schenck.<br />

Rasch gewann er an Ansehen und an Anhängern. 1964 wurde <strong>Judo</strong> olympische Sportart für<br />

die Männer, in diesem Jahr luden die Schmalkalder, inzwischen Sektion der BSG "Motor",<br />

zum ersten Wettkampf in die Fachwerkstadt ein und wurden erstmals Mannschaftsmeister im<br />

Bezirk Suhl. Mandy Clemen und Rüdiger Scheerschmidt erwarben 1967 als erste<br />

Südthüringer den 1. DAN. Heute ist der <strong>SV</strong> <strong>04</strong> der Verein mit den höchstgraduierdesten und<br />

meisten DAN-Trägern in Thüringen.<br />

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Ab 1988 durften auch die Frauen bei Olympia auf die Tatami - zu spät für die lebende <strong>Judo</strong>-<br />

Legende Petra Sonntag, die von 1974 bis 1987 sage und schreibe elfmal DDR-Meisterin<br />

wurde, zu spät auch für Heike Marschner, die dreimalige Titelträgerin dieser <strong>Jahre</strong>.<br />

Längst hatte sich der "sanfte Sport", diese Herausforderung an Körper und Geist mit dem so<br />

unvergleichlichen Wechselspiel von Angriff und Verteidigung, in <strong>Schmalkalden</strong> durchgesetzt.<br />

Gleich nach der Wende wurde <strong>Schmalkalden</strong> Landesstützpunkt und Talentleistungszentrum,<br />

konnten allein acht deutsche Einzeltitel und fünfmal Mannschaftsgold gefeiert werden. Der<br />

damals 16jährige Danny Paul Kiel holte nach drei deutschen Meistertiteln 2007 Bronze bei<br />

der Europameisterschaft, Christian Zeilermeier wurde mit 27 <strong>Jahre</strong>n 7. bei den Paralympics<br />

2000. Bereits 1999 hatte Anja Kühhirt mit Platz 5 bei den Europameisterschaften für den<br />

größten Erfolg der Mädchen gesorgt. Die <strong>Judo</strong>ka der Stadt tragen den Namen <strong>Schmalkalden</strong>s<br />

in alle Welt. Angelika Wilhelm, die internationale Kampfrichterin, schiedste u. a. bei sechs<br />

Weltmeisterschaften und den Paralympics 20<strong>04</strong> und 2008.<br />

<strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong>- das ist längst eine Ganzjahressache. Um die 20 bis 25 Turniere in<br />

Thüringen, in Deutschland, in Europa (Frankreich, Polen, Belgien, Österreich, Ungarn)<br />

wurden und werden alljährlich beschickt, hinzu kommen die Meisterschaften: Südthüringer,<br />

Thüringer, Mitteldeutsche, Deutsche, Internationale. Steht einmal kein Wettkampf an, trifft<br />

man sich in gemütlichen Runden - zu den alljährlichen <strong>Judo</strong>-Safaris, erst auf der Hundehütte,<br />

seit einigen <strong>Jahre</strong>n in Friedrichroda, zu Feriencamps, Auftritten bei Stadtfesten,<br />

Werbeveranstaltungen in Schulen und anderenorts, zu Wanderungen, Gartenfesten,<br />

Silvesterparties oder wie jüngst erst wieder zu <strong>Judo</strong>-Hochzeiten.<br />

Die <strong>Judo</strong>ka spendeten 1 100 Euro für die Flutopfer in Sachsen 2001, sie engagieren sich und<br />

sind auch anderweitig da, wo Hilfe gebraucht wird, Mit ihren kulturellen Auftritten sind sie<br />

ebenso top wie sportlich.<br />

<strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong>- das ist eine Abteilung, die unaufhörlich wächst und über 100<br />

Mitglieder zählt (Spitze bisher waren 140 im Jahr 2003), die viermal in der Woche üben und<br />

trainieren; die 1995 erstmals in Deutschland Bambini ins Üben einbezog, Drei- bis<br />

Fünfjährige.<br />

<strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong>- das ist eine von einer ungeheuren Medaillen- und Pokalflut gekrönte,<br />

reine Erfolgsgeschichte. Von Mandy Clemen, den Männern und Frauen der ersten und<br />

zweiten Stunde wie Rüdiger Scheerschmidt, Wilfried Hildenbrandt, Gerhard Herrmann, Kurt<br />

Hammermeister, Udo Gubitz, Siegfried König, Andreas Ullrich, Klaus-Peter Loch, Christian<br />

Zeilermeier - um nur einige zu nennen - über die so erfolgreichen jungen Damen mit Karin<br />

Wolf, Petra Sonntag, Heike Marschner, Angelika Wilhelm, Claudia Funk, Anja Kühhirt,<br />

Nancy Gläser, Stephanie und Susanne Günsch, Yvonne Schaft, Janina Gürth bis hin zu Danny<br />

Paul Kiel und all den erfolgreichen Mädchen und Jungs von heute.<br />

<strong>Judo</strong> ist in <strong>Schmalkalden</strong> eine Bürgerbewegung<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> "sanfter Sport" in <strong>Schmalkalden</strong> / eine unvergessliche Feier in drei Teilen<br />

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<strong>Schmalkalden</strong>- Für fantastisch halte er es, dass ein junger Mann, der einst mit<br />

Gleichgesinnten die ersten <strong>Judo</strong>schritte tat, als Senior immer noch die Geschicke des Vereins<br />

leite. Genau so fantastisch sei es, dass dieser in all den <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n immer wieder selbstlose<br />

Mitstreiter fand, stets aufs Neue Meister entwickelte.<br />

Das sagte Emil Pákozdi, mit Bruder Csaba Chef des<br />

ungarischen Tutti Clubs Koronco, in seiner<br />

abendlichen Laudatio. Die Ungarn gehen bereits 14<br />

<strong>Jahre</strong> dieses Weges mit, enge Freunde und sportliche<br />

Rivalen.<br />

Wie sie waren 170 Angehörige des Vereins, Freunde,<br />

Weggefährten, Helfer, Unterstützer der Einladung des<br />

<strong>SV</strong> <strong>Schmalkalden</strong> <strong>04</strong> gefolgt, <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> in<br />

<strong>Schmalkalden</strong> mitzufeiern. Die Auswahl dieser 170<br />

bereitete dem Festkomitee arges Kopfzerbrechen.<br />

Drei-, viermal soviel hätte man gerne dabeigehabt, allein die Kapazitäten waren begrenzt. Da<br />

versteht man es, dass Bürgermeister Thomas Kaminski, selbst bekennender Gelbgürtelträger<br />

und "mittlerweile leider nur noch sporadisches Mitglied der Breitensportgruppe" von <strong>Judo</strong> in<br />

<strong>Schmalkalden</strong> als einer sozialen Bürgerbewegung sprach, zu der sich die Randsportart längst<br />

entwickelt habe, wo die Eltern wie selbstverständlich auch schnell Mitglieder werden. Für<br />

"vielleicht sogar den besten Verein des Landkreises überhaupt" hielt Landrat Ralf Luther die<br />

<strong>Judo</strong>ka und verneigte sich nicht nur wörtlich, sondern tatsächlich. Seine Teilnahme allein ist<br />

Beleg - hätte er doch auch zum parallell stattfindenden Landessportball im Erfurter Kaisersaal<br />

fahren können. Natürlich wissen auch Toni Wiesner, Präsident des Thüringer <strong>Judo</strong>-Verbandes<br />

(TJV), und Südthüringens BFA-Chef Hartmut Franz aus Mengersgereuth-Hämmern, was sie<br />

an ihren Schmalkaldern haben und sparten nicht an ehrenden Worten. Herzlich begrüßt<br />

wurden u. a. auch Ex-Bürgermeister Gellert, Prof. Jens Goebel und Dietmar Scheibe,<br />

Geschäftsführer des Kreissportbundes. Umarmt von Mandy sein bester Freund Rüdiger<br />

Scheerschmidt, Weggefährten wie Charly Peters, Jupp König, Klaus Hopf, Horst Sonntag,<br />

Armin Lindner bis hin zu Sven Hesse, heute in Frankfurt/Oder Trainer von Danny Paul Kiel.<br />

Otti Schenck, die Witwe des Meininger Weggefährten Horst, war mit Sohn Danny<br />

"arbeitender" Gast; die zwei hielten per Kamera das Geschehen für später unermüdlich fest.<br />

Das war am Abend, nachdem Dr. Joachim Koch, zweitältestes aktives Mitglied nach Mandy<br />

Clemen, die <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> sehr persönlich Revue passieren ließ, unterstützt von einer Mediashow.<br />

Es war - klar - eine stolze Bilanz. Die sportlichen Träger wie die <strong>Judo</strong>-Legende Petra Sonntag,<br />

elffache DDR-Meisterin, wie Heike Marschner, Claudia Funk, Anja Kühhirt, Danny Paul<br />

Kiel, um nur an der absoluten Spitze zu bleiben, hörten und sahen begeistert-versunken mit.<br />

Dr. Koch vergaß aber auch die Eltern, Helfer und Freunde sowie die Sponsoren nicht. Und<br />

freilich verweilte er immer wieder bei dem Mann, dem beim Gedenken an die Verstorbenen<br />

die Sprache versagte und Tränen in die Augen traten. Der immer wieder betonte, dass er<br />

"alles nur Euch zu verdanken habe": Die Feier <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong> war stets auch eine Würdigung<br />

der einmaligen Lebensleistung von Hans-Dieter "Mandy" Clemen, die von Angelika Wilhelm<br />

nahtlos weitergeführt wird, wie sich alle im Saal froh und glücklich zeigten. Sie hatte, die<br />

Feier, drei Teile. <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> sind kein Pappenstiel. Am Vormittag gab Thomas Kaminski im<br />

historischen Rathaussaal einen Empfang für die geladenen Gäste aus nah und fern, dem ein<br />

von Hans-Jürgen Reich engagiert geführter Stadtrundgang folgte.<br />

Nachmittags beherrschte die Farbe weiß in der Siechenrasenhalle das eigentliche Terrain der<br />

Sportler, bunt getupft durch die Gürtel der Schüler- und Meistergrade. Vom vierjährigen<br />

Neumitglied bis zum 76-jährigen Jupp König folgten auf der überdimensionalen gelben<br />

Tatami mit der roten "<strong>50</strong>" weit mehr als 80 <strong>Judo</strong>ka den Kommandos von Mandy, der alle<br />

herzlich, enge Freunde per Späßchen begrüßte. Angelika Wilhelm leitete dann das<br />

anderthalbstündige Potpourri aus Generationentraining mit Partner-, Geschicklichkeits- und<br />

Koordinationsübungen, kleinen Bodenkämpfen und Staffelspielen, dem 60 Gäste auf den<br />

Rängen folgten. Die "Uhus" ("Unter Hundertjährige) tauschten indes am Mattenrand lieber<br />

ihre Erlebnisse von anno dunnemals aus.<br />

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Der festliche Abend im Versammlungsraum der Feuerwehr mit dem vom Partyservice Gratz<br />

gestellten Schlemmerbüfe, dessen Helfer vom fleißigen Kellner bis zum Abwaschdienst<br />

ausnahmsweise Vereinsmitglieder selbst waren, zeigte weiter, was die <strong>Judo</strong>ka so alles drauf<br />

haben. Beim Can-Can ließen zwar die Teenies des Struther Karnevalvereins die männlichen<br />

Herzen schneller schlagen, aber schon als "Mamma Muskatnuß" alias Uwe Zimmer die<br />

Glocken von Rom intonierte und seine in Mönchgewänder gehüllten Bodyguards (Klaus-<br />

Peter Loch, Christian Kaupert, Uwe Gürth) diese ertönen ließen, hatten die <strong>Judo</strong>ka selbst das<br />

Parkett in Beschlag. Bei den von Frank Wilhelm und Marco Vaupel zu eingängiger Musik<br />

gezeigten Auszügen aus der Nage-No-Kata (Pflicht bei DAN-Prüfungen), und Techniken erst<br />

in normalem Ablauf, danach in Zeitlupe und rückwärts, war nicht nur Gänsehaut angesagt -<br />

hier offenbarte sich die ganze Ästhetik dieses Sportes Laien und dem überwiegend<br />

fachkundigen Publikum gleichermaßen. Der Höhepunkte nicht genug, trugen die<br />

erfolgreichen U-17-U-20-Jungs und Mädchen nach den zwölf Mitternachtsschlägen die 80<br />

Kilo schwere Geburtstagstorte in Form einer <strong>Judo</strong>jacke in den Saal, die das Café Endter<br />

hergestellt hatte, denn erst der Sonntag, der 5. Oktober, war ja das exakte Geburtsdatum des<br />

<strong>Judo</strong>sports anno 1958. Die nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> konnten beginnen.<br />

Ehrungen<br />

- Ehrenmedaille der Stadt <strong>Schmalkalden</strong>: Hans-Dieter Mandy Clemen (als 4. Bürger<br />

überhaupt erst)<br />

- Ehrennadel des TJV in Gold: Dr. Joachim Koch; in Silber: Frank Wilhelm, Stefan<br />

Froh; in Bronze: Stefan Hoffmann, Janina Gürth<br />

- Ehrenmedaille <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Judo</strong>: Mandy Clemen, Rüdiger Scheerschmidt, Armin<br />

Lindner, Hartmut Franz, Klaus Hopf, Karl Peters, Horst Sonntag; Klaus-Peter Loch,<br />

Andreas Ullrich, Angelika Wilhelm; Petra Sonntag, Heike Marschner, Claudia Funk,<br />

Anja Kühhirt, Susanne und Stephanie Günsch, Danny Paul Kiel; Ralf Luther, Thomas<br />

Kaminski, Bernd Gellert<br />

- Ehrenmedaille des <strong>SV</strong> <strong>04</strong> <strong>Schmalkalden</strong> in Silber: Yvonne Schaft, Nancy Gläser,<br />

Danny Müller, Björn Sondergeld, Birgit Wilhelm; in Bronze: Christian Kaupert,<br />

Angelika Kaupert, Mandy Gürth, Manuela Münch, Katrin Zimmer, Doris May, Tobias<br />

Danz<br />

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Statistische Übersicht<br />

Medaillen und Platzierungen bei Internationalen Meisterschaften:<br />

Danny Paul Kiel: Bronze bei Jugend-Europameisterschaften 2007<br />

Christian Zeilermeier: 3. Weltcup 1999, 7. Paralympics 2000<br />

Anja Kühhirt: 5. Platz Junioren-Europameisterschaften 1999<br />

Medaillen bei DDR-Meisterschaften (bis 1990):<br />

Gold:<br />

Silber:<br />

Bronze:<br />

11 x Petra Sonntag<br />

3 x Heike Marschner<br />

12 x Petra Sonntag<br />

je einmal: Angelika Wilhelm, Gene Gutschmann<br />

9 x Petra Sonntag<br />

5 x Heike Marschner<br />

je einmal: Annette Günsch, Manfred Hollandt, Karin Wolf,<br />

Harald Danz, Ralph Clemen, Petra Futterleib<br />

Einzel-Medaillen und Platzierungen bei deutschen (DM) und internationalen deutschen<br />

Einzel-Meisterschaften (IDM) ab 1990:<br />

Gold:<br />

Silber:<br />

Bronze:<br />

Danny Paul Kiel (3 x: 2006 DM, IDM; 2007 DM)<br />

Claudia Funk (2 x: 1996 DM, 1998 DM)<br />

Anja Kühhirt (1999 DM)<br />

Stephanie Günsch (1999 IDM)<br />

Susanne Günsch (2002 DM)<br />

Anja Kühhirt (1999 IDM)<br />

Christian Zeilermeier (2000 IDM)<br />

Anja Kühhirt (2 x: 1998 DM, IDM)<br />

Heike Marschner (2 x: 1990 DM, 1991 DM)<br />

Stephanie Günsch (1999 DM)<br />

Berit Lehmann (2005 DM)<br />

Danny Paul Kiel (2008 DM)<br />

Platz 5: Mirko Schäfer (1999 DM),Yvonne Schaft (2001 DM), Stefanie Erbe<br />

(2002, 20<strong>04</strong> DM), Tina Erbe (20<strong>04</strong> DM), Janina Gürth (2008 DM)<br />

Platz 7: Nancy Gläser (1997 DM), Frank Wilhelm (1997 DM), Berit Lehmann<br />

(2002 DM), Janina Gürth (2005, 2006 DM), Susanne Günsch (2006 DM)<br />

Medaillen und Plätze bei deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMM) und<br />

Vereinsmannschaftsmeisterschaften (DVMM):<br />

Gold: Stephanie Günsch, Alexandra Hübner, Anja Kühhirt (DMM 1999);<br />

Yvonne Schaft, Alexandra Hübner (DMM 2000)<br />

Silber:<br />

Platz 5:<br />

Platz 7:<br />

U 17 weiblich 1999 DVMM (Stephanie Günsch, Alexandra Hübner,<br />

Christin Göhring, Frances Vaak, Ines Brauhardt, Anja Kühhirt)<br />

- U 18 männlich 2002 DMM<br />

- U 17 weiblich 20<strong>04</strong> DVMM,<br />

U 17 männlich 2007 DVMM<br />

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DAN-Träger:<br />

6. DAN: Hans-Dieter Clemen, Angelika Wilhelm<br />

5. DAN: Rüdiger Scheerschmidt sowie Horst Schenck (verst.), Gerhard Herrmann (nicht<br />

mehr aktiv)<br />

4. DAN: Christian Zeilermeier<br />

3. DAN: Frank Wilhelm, Marcel Bierau, Tobias Danz, Stefan Froh sowie Winfried Horn<br />

(nicht mehr im Verein)<br />

2. DAN: Danny Müller, Nancy Gläser sowie Petra Sonntag und Udo Gubitz (nicht mehr<br />

aktiv)<br />

1. DAN: Stephanie Günsch, Klaus-Peter Loch, Stefan Hoffmann, Susanne Günsch, Udo<br />

Hildebrandt, Andreas Ullrich, Yvonne Schaft, Marco Vaupel, Janina Gürth, Danny Paul<br />

Kiel, Frank Kiel (sowie weitere 18 Sportler, die nicht mehr aktiv bzw. nicht mehr<br />

Vererinsmitglied sind)<br />

Trainer:<br />

A-Lizenz: Angelika Wilhelm sowie Gerhard Herrmann (nicht mehr aktiv)<br />

B-Lizenz:Hans-Dieter Clemen, Danny Müller, Janina Gürth, Stefan Froh sowie Rüdiger<br />

Scheerschmidt, Wilfried Hildenbrandt, Winfried Horn (nicht mehr aktiv bzw. nicht mehr<br />

im Verein)<br />

C-Lizenz: 18 Sportler<br />

Kampfrichter:<br />

International: Angelika Wilhelm (IJF-A)<br />

Bundesebene DJB (A): Hans-Dieter Clemen, Stefan Froh sowie Horst Schenck (verst.),<br />

Bundesebene DJB (B): Stefan Hoffmann, Frank Wilhelm, Marcel Bierau, Tobias Danz<br />

sowie Björn Sondergeld und Horst Sonntag (nicht mehr Vereinsmitglied)<br />

Bezirkskamfrichter: 6 Sportler sowie weitere 6, die nicht mehr Vereinsmitglied bzw. nicht<br />

mehr aktiv sind<br />

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