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2.2 Informationsvermittlung: Sprache und Sprachver- wendung

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<strong>2.2</strong>.1.2 Eigennamen (singuläre Terme), Prädikate (generelle Terme) <strong>und</strong> logische<br />

Zeichen<br />

Eine ausgebildete <strong>Sprache</strong> setzt sich zumindest aus diesen drei Typen sprachlicher<br />

Ausdrücke zusammen.<br />

Eigennamen (wie Louis) resp. singuläre Terme stehen immer für einzelne Gegenstände<br />

(oder ganz allgemein für Individuen). Allerdings gibt es nicht nur die<br />

klassischen Eigennamen wie ›Louis‹. Wenn wir z. B. den bestimmten Artikel<br />

der, die, das verwenden, so kann auch ein Eigenname gebildet werden, wie z.B.<br />

›der König von Frankreich‹, ›der Autor von Schuld <strong>und</strong> Sühne‹, ›die Entdeckerin<br />

radioaktiver Strahlung‹ etc. Man spricht in diesem Fall anstelle von Eigennamen<br />

auch von Kennzeichnungen. Auch demonstrative Ausdrücke wie ›dies‹ sind von<br />

ihrer Funktion her gesehen Eigennamen. ›Diese Katze‹ steht für eine ganz bestimmte,<br />

nicht für eine beliebige Katze. Außerdem können wir unter Hinzufügung<br />

einer Raum- <strong>und</strong> Zeitangabe immer eine Stellvertretung für einen Eigennamen<br />

herstellen. Ein Satz wie ›Eine Katze liegt auf einer Matte‹ sagt uns nichts über<br />

ein besonderes Katzenindividuum aus. Dagegen ist ein Satz wie ›Eine Katze<br />

liegt bei rt auf einer Matte‹ (rt = eine bestimmte Raumzeitstelle) hinreichend eindeutig,<br />

um allenfalls identifizieren zu können, um welche Katze es sich handelt.<br />

Will man von all diesen erwähnten Besonderheiten absehen, spricht man allgemeiner<br />

von singulären Termen. Ihre Funktion ist, unter den Gegenständen<br />

des zur Diskussion stehenden Gesprächsbereichs (Gegenstandsbereich)<br />

denjenigen Einzelgegenstand herauszuheben, über den man sprechen möchte.<br />

Prädikate resp. generelle Terme sind Ausdrücke für allgemeine Merkmale (Eigenschaften<br />

oder Beziehungen), d.h. für etwas, was viele Individuen haben können,<br />

wie z. B. ›ist kreisförmig‹, ›ist ein Vegetarier‹, ›ist eine Frau‹ usw. Ein solches<br />

Prädikat kann ein Merkmal oder auch eine Gruppe von Merkmalen benennen.<br />

Es kann sich um ein eindeutiges Merkmal oder um ein weniger eindeutiges<br />

Merkmal handeln. Insbesondere bei Gruppen von Merkmalen gibt es oft<br />

keine scharfen Grenzen. Wir verwenden <strong>und</strong> verstehen den Ausdruck ›ist ein<br />

Mensch‹ ohne genau sagen zu können, welche Eigenschaften insgesamt damit<br />

ausgedrückt werden. Während für singuläre Terme bestimmte Artikel <strong>und</strong> demonstrative<br />

Ausdrücke charakteristisch sind, werden generelle Terme durch die<br />

unbestimmten Artikel ein, eine <strong>und</strong> den unbestimmten Ausdruck ›etwas‹ oder<br />

auch ›alle‹ begleitet. ›Etwas ist rot‹ ist eine ganz andere Aussage wie ›dies ist<br />

rot‹. Man bezeichnet diese Ausdrücke, weil sie sich immer auf Merkmale beziehen,<br />

die von vielen Gegenstände geteilt sein können, als generelle Terme.<br />

Kompositionsregel: Elementare, einfache Sätze haben die Form „singulärer<br />

Term – genereller Term“, wie auch immer die Grammatik in den tatsächlich verwendeten<br />

<strong>Sprache</strong>n dies zum Ausdruck bringt. Beispiel: Louis (= singulärer<br />

Term) ist rothaarig (= genereller Term, Prädikat). Wenn diese Kompositionsregel<br />

erfüllt ist, spricht man von oben in <strong>2.2</strong>.1.1 diskutierten wohlgeformten Sätzen.

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