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LOK Magazin Bebra - Blütezeit und Niedergang (Vorschau)

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FAHRZEUGE: Altbau-Elloks der DB,<br />

01 in Nürnberg, Reihe 1012 der ÖBB<br />

GESCHICHTE: DR-Dampf im Erzgebirge,<br />

175 Jahre Fernbahn Leipzig – Dresden<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

4<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

April 2014 | EUR 7,90 A: EUR 8,90 | CH: CHF 15,80 | BeNeLux: EUR 9,30<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />

WWW.<strong>LOK</strong>MAGAZIN.DE<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

Vergessener<br />

Bahnknoten<br />

04<br />

<strong>Bebra</strong><br />

<strong>Blütezeit</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Niedergang</strong><br />

4 194091 607906<br />

Die 03.10 beim Bw Strals<strong>und</strong> Limburger Zigarren: ETA 176


EDITORIAL<br />

Rudolf Heym<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Vor 30 Jahren dachte ich, …<br />

… dass der Abschied von der Dampflok ein unvergleichlich tiefer<br />

Einschnitt in der Welt der Eisenbahn ist <strong>und</strong> dass es so etwas nie<br />

wieder geben wird. Aber ich habe mich geirrt. Es gibt täglich<br />

Abschiede, die den daran Beteiligten oft sehr zu Herzen gehen.<br />

Ein Beispiel: Am 1 4. Dezember 201 3 um 23.46 Uhr verließ der<br />

letzte Zug von DB-Regio als RB 31 752 den Hauptbahnhof Remscheid<br />

nach Wuppertal. Seitdem hat abellio den Betrieb übernommen.<br />

Viele Lokführer, Zugbegleiter, ehemalige Eisenbahner, etliche<br />

Eisenbahnfre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> auch langjährige Fahrgäste waren zu später<br />

St<strong>und</strong>e gekommen, um „ihren Müngstener“ würdig zu verabschieden.<br />

Bei der Gelegenheit drückte einer auf den Auslöser.<br />

Es war der selbe Tag, als in Leipzig mit viel Bahn- <strong>und</strong> Politprominenz<br />

der City-Tunnel eröffnet wurde. So ist das. Wir werden<br />

weiter für Sie unterwegs bleiben. Wir werden schauen, wo Neues<br />

entsteht, <strong>und</strong> wir werden das Alte gebührend verabschieden. Ihnen<br />

wie stets Genuss <strong>und</strong> Freude beim Blättern, Lesen <strong>und</strong> Schauen im<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN. Herzlich Ihr<br />

„Tschüß Berg!“<br />

hieß es am<br />

14. Dezember<br />

2013 in<br />

Remscheid.<br />

Die anwesenden<br />

„Berglokführer“<br />

haben<br />

teilweise über<br />

Jahrzehnte<br />

hinweg für die<br />

DB Züge durch<br />

das Bergische<br />

Land gefahren<br />

<strong>und</strong> sich nun<br />

vor dem<br />

letzten 628<br />

zum Foto<br />

versammelt<br />

Foto: privat<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

3


INHALT<br />

Leipzig – Dresden:<br />

175 Jahre erste<br />

deutsche Fernbahn<br />

2006 wird das S-Bahn-Bw<br />

Friedrichsfelde DB AG: Neues geschlossen Konzept für die 90Gäubahn 8<br />

Museumsbahnen:<br />

Doppeltes Jubiläum im Harz 20<br />

AKTUELL<br />

DB<br />

DB AG: Neues Gäubahn-Konzept 8<br />

DB Regio: Werk in Ulm eröffnet 9<br />

Bahnindustrie<br />

Siemens:<br />

Erfolge in Österreich <strong>und</strong> den USA 1 4<br />

Privatbahnen<br />

Railpool: Baureihe 1 87 wird erprobt 1 6<br />

RBH: Weniger Kohlezüge 1 8<br />

TITEL<br />

Stadt am Abstellgleis?<br />

Der Eisenbahnknoten <strong>Bebra</strong> verliert immer<br />

mehr an Bedeutung: Wir schauen zurück<br />

auf großartige Jahre, als tausende Eisenbahner<br />

dort arbeiteten, <strong>und</strong> wagen<br />

den Blick in die nahe Zukunft 32<br />

Zum Titelbild<br />

Mit einem IC fuhr 1 03 1 84 am 7. Mai 1 988 in<br />

den Bahnhof <strong>Bebra</strong> ein<br />

Museum<br />

Harzer Schmalspurbahnen:<br />

Zwei Dampfloks werden 1 00 Jahre alt 20<br />

Österreich<br />

ÖBB: Schneechaos in vielen Gebieten 24<br />

Schweiz<br />

RhB: Neues vom Fahrzeugpark 28<br />

Weltweit<br />

Tschechien: Railjet auf Probefahrt 31<br />

Rubriken<br />

Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 3<br />

<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />

Josef Mauerer<br />

4


HEFT 04 | 2014<br />

72 <strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

www.lok-magazin.de<br />

44<br />

Das große Porträt: ETA 176<br />

Winterdampf im Ergebirge<br />

Heft<br />

April<br />

2014<br />

4<br />

104<br />

FAHRZEUGE<br />

Elegant <strong>und</strong> innovativ<br />

Porträt der Akku-Triebwagen der Baureihe<br />

ETA 1 76: Leider wurden nur acht Exemplare<br />

der „Limburger Zigarren“ in Dienst gestellt.<br />

Es waren sehr leistungsfähige <strong>und</strong> auch<br />

vornehme Fahrzeuge 44<br />

Ihr Ende naht<br />

Die Baureihe E 1 200 bezeichnet elektrische<br />

Werkbahnlokomotiven mit Mittelführerstand,<br />

die nur im Ruhrgebiet unterwegs sind 54<br />

Die ist eh Schrott!<br />

Das ungewöhnliche Ende der 50 1 443,<br />

die nach einem Unfall doch noch einmal<br />

hauptuntersucht wurde 58<br />

Teures Trio<br />

Markus Inderst stellt uns seine Lieblings -<br />

baureihe vor: Es sind die drei Exemplare<br />

der ÖBB-Reihe 1 01 2 60<br />

Freifahrt an die Küste<br />

Am 1 7. Juni 1 973 – 20 Jahre nach dem<br />

Aufstand in der DDR – besuchte Hans-<br />

Joachim Lange das Bw Strals<strong>und</strong>. Es war die<br />

Hochburg der Baureihe 03.1 0 der DR,<br />

<strong>und</strong> es durfte fotografiert werden … 66<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

GESCHICHTE<br />

Respekt, Respekt!<br />

1 839 wurde die erste deutsche Fernbahn<br />

Leipzig – Dresden eröffnet 72<br />

In Remscheid „an der Blume“<br />

Die liebste Fotostelle von Ralf Händeler 84<br />

Neustart im Jahr 2001<br />

Die Geschichte der Osthavelländischen<br />

Kreisbahn bis in unsere Tage 86<br />

Aus einer anderen Zeit<br />

Letzte 01 -Leistungen nach Nürnberg 92<br />

Das historische Bild<br />

Bei Krauss-Maffei in Allach 96<br />

Grün, blau, grau oder rot<br />

Altbau-Elektroloks in Deutschland 98<br />

Die „Trapo“ war weit weg<br />

Erinnerungen an die Winter mit Dampf -<br />

lokomotiven im Westerzgebirge 1 04<br />

„Rheinischer Esel“<br />

Spurensuche Bochum – Dortm<strong>und</strong> 1 1 0<br />

Schlusspunkt<br />

1 991 : Plandampf im Thüringer Wald 1 1 5<br />

5


AKTUELL<br />

ZUG DER ZEIT<br />

richten-Ticker Haft für Laserattacke Risikofotografie +++ Nachric<br />

Ein 16-Jähriger hatte zusammen mit seinem Ein Finne ist am Morgen des 26. Januar 2014<br />

achrichten<br />

23-jährigen Fre<strong>und</strong> am 13. Februar 2013 mit ei - im Bahnhof Bredstedt (Strecke Hamburg –<br />

nem Laserpointer minutenlang einem Trieb fahr - Westerland) beim Fotografieren von einem Zug<br />

cker zeugführer beim +++ Halt seines Zuges Nachrichten-Ticke<br />

im Bahn hof erfasst worden. Wie die B<strong>und</strong>espolizei mitteilte,<br />

Farchant (bei Garmisch-Partenkirchen) in die hatte sich der Mann in das Gleis gestellt, um den<br />

Augen gestrahlt. Nun wurde der 16-jährige einfahrenden Zug von Westerland nach Hamburg<br />

hten-Ticker Haupt täter zu zwei Wochen Haft in einer Jugend +++ - aufzunehmen. Nachrichte<br />

Der aus dem Gleisbett eilende<br />

strafanstalt verurteilt, sein Fre<strong>und</strong> erhielt eine Mann wurde trotz Vollbremsung vom Zug am<br />

Bewährungsstrafe.<br />

AWA<br />

Bein verletzt.<br />

AWA<br />

6


ZUG DER ZEIT<br />

Velaro D <strong>und</strong> LINT<br />

Am 14. Februar standen 407 017 der DB <strong>und</strong> der<br />

VT 266 von vectus nebeneinander im Wiesbadener<br />

Hauptbahnhof – schöne Triebwagen gab es<br />

dort aber auch schon 1981 zu sehen (siehe S. 44<br />

in diesem Heft)<br />

M. Henschel<br />

hten-Ticker +++<br />

Toilettengebühr<br />

Am 1. April 2014 wird die ÖBB in allen<br />

Regionalzügen eine Toilettennutzungsgebühr<br />

einführen.Nur Besitzer der ÖBB-Österreichcard 1.<br />

Klasse können in Zukunft die Toiletten noch<br />

r +++ Nacrric+ kostenfrei benutzen. Die neuen Desiro ML-Züge<br />

haben sogar einen Sitzplatz für die mitreisende<br />

n-Ticker +++ Reinigungskraft Nachrichten<br />

(siehe Bild links), die die WC-Anlage<br />

während der Fahrt pflegt <strong>und</strong> die Gebühren<br />

Spirit Design<br />

kassiert…<br />

LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014 7


AKTUELL<br />

Die für „80 Jahre Auto im Zug“ werbende 115 509 bespannte am 31. Januar den IC 186 von Singen nach<br />

Stuttgart. Als sie Herrenberg-Haslach passierte, hatte sie noch eine halbe St<strong>und</strong>e bis zum Ziel F. Kauffeld<br />

DB AG<br />

Ab 2017: Neues Gäubahn-Konzept<br />

Seit dem Abzug der dort eingesetzten Neigetechnik-ICE im Frühjahr 2010 ist das Fernverkehrsangebot<br />

auf der Gäubahn Stuttgart – Singen (– Zürich) nicht sonderlich attraktiv. Ende 2017 sollen<br />

Doppelstock-IC die heute verkehrenden IC- <strong>und</strong> RE-Züge ersetzen<br />

Gemeinsam mit dem Baden-<br />

Württembergischen Verkehrsminister<br />

Winfried Hermann hat<br />

Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr<br />

der Deutschen<br />

Bahn, Anfang Februar ein neues<br />

Fahrplankonzept für die Gäu -<br />

bahn vorgestellt. Die Planung<br />

sieht ab Dezember 201 7 stünd -<br />

liche, umsteigefreie IC-Verbin -<br />

dungen zwischen Stuttgart <strong>und</strong><br />

Zürich <strong>und</strong> damit eine Verdopplung<br />

des heutigen Fernverkehrsangebots<br />

vor.<br />

IC auch als RE-Ersatz<br />

Auch für K<strong>und</strong>en des Regionalverkehrs<br />

wird sich die Anzahl an<br />

schnellen Verbindungen zwi -<br />

schen Stuttgart <strong>und</strong> Singen zukünftig<br />

verdoppeln: Sie können<br />

dann auf diesem Abschnitt die<br />

IC-Züge mit Fahrkarten des Nah-<br />

8<br />

verkehrs ohne Aufpreis nutzen.<br />

Dieses Angebotskonzept wurde<br />

gemeinsam mit der Nahverkehrsgesellschaft<br />

Baden-Wür -<br />

ttemberg entwickelt. Zum Einsatz<br />

sollen fabrikneue IC-Dop -<br />

pelstock-Züge mit Fernverkehrsausstattung<br />

kommen.<br />

Ermöglicht wird dies über eine<br />

Takt- <strong>und</strong> Tarifintegration der<br />

Fernverkehrsleistungen in das<br />

Nahverkehrsangebot. Dabei ist<br />

geplant, dass zwischen Stuttgart<br />

<strong>und</strong> Singen der stündliche Fernverkehr<br />

die alle zwei St<strong>und</strong>en<br />

verkehrenden RE-Züge ersetzt.<br />

Für die Freigabe der Fernver -<br />

kehrszüge für Nahverkehrskun -<br />

den wird das Land der DB einen<br />

Ausgleich für die Mindereinnahmen<br />

zahlen, die sich aus der<br />

Anerkennung der Nahverkehrstarife<br />

ergeben. Dafür muss das<br />

Land keine RE-Leistungen auf<br />

dem Abschnitt Stuttgart–Singen<br />

bestellen. Dieses Konzept wird<br />

bereits seit Dezember 201 3 auf<br />

der Strecke Bremen – Emden/<br />

Norddeich Mole gemeinsam mit<br />

den Ländern Niedersachsen <strong>und</strong><br />

Bremen umgesetzt.<br />

Öfter, aber nicht schneller<br />

Die Fahrzeit der IC-Züge zwi -<br />

schen Stuttgart <strong>und</strong> Zürich wird<br />

bei etwa drei St<strong>und</strong>en bleiben.<br />

Die Züge werden jedoch in einer<br />

anderen Zeitlage verkehren <strong>und</strong><br />

daher in Stuttgart künftig deut -<br />

lich bessere Anschlüsse, z. B. in<br />

Richtung Köln, Frankfurt (Main),<br />

Berlin, Nürnberg <strong>und</strong> München<br />

haben. Die Detailplanungen für<br />

die Realisierung des neuen Zug -<br />

angebots werden bis Jahresmitte<br />

abgeschlossen sein. LM


DEUTSCHE BAHN<br />

DB | NEWS<br />

Letzte Tage des Gbf Horka im Januar 2014: 232 567 hat in ihrem<br />

Güterzug auch neue Vectron-Loks für Rail Polska im Schlepp U. Möckel<br />

DB NETZ<br />

Bahnhof Horka wird modernisiert<br />

Am 1 . Februar 201 4 ging der Güterbahnhof Horka außer Betrieb.<br />

Im Rahmen des Ausbaus der Strecke von Hoyerswerda nach<br />

Wegliniec (Kohlfurt) erfolgt in den nächsten Monaten die Verlegung<br />

des zweiten Gleises, die Spurplanoptimierung (Abbau sämtlicher<br />

nicht unbedingt notwendiger Gleise) in Horka Gbf sowie die<br />

Elektrifizierung. Auf polnischer Seite reicht der Fahrdraht mit<br />

3.000 V bereits bis an die Lausitzer Neisse. Die Güterzüge von <strong>und</strong><br />

nach Polen werden bis zu Fertigstellung der neuen Gütertrasse in<br />

voraussichtlich zwei Jahren über Görlitz umgeleitet.<br />

UM<br />

ULM<br />

Neue Werkstatt eröffnet<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen Rbf Ulm hat die DB am 1 . Febru -<br />

ar 201 4 eine neue Werkstatt zur Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung von<br />

DB-Regio-Fahrzeugen errichtet. Zur 1 25 Millionen Euro teuren<br />

Anlage gehören neben der Werkstatt für über 1 50 Elloks, Diesel -<br />

triebwagen <strong>und</strong> 1 80 Reisezugwagen eine Außen- <strong>und</strong> Innenreinigungsanlage<br />

sowie umfangreiche Gleisanlagen.<br />

LM<br />

Optimale Arbeitsbedingungen bietet die neue Werkstatt in Ulm, in<br />

der Elloks, VT <strong>und</strong> Reisezugwagen unterhalten werden M. Robold<br />

CNL ohne Speisewagen<br />

Ab dem 1. April 2014 werden alle City<br />

Night Line ohne Speisewagen ver -<br />

kehren. Begründet wird dies mit den<br />

anstehenden, kostenintensiven Revi -<br />

sionen der Wagen <strong>und</strong> steigenden<br />

laufenden Kosten. Anstelle der<br />

Speise wagen sollen zusätzliche<br />

Liegewagen mitgeführt werden, um<br />

weitere Plätze anbieten zu können.<br />

Trotz der Einstellung der Speise -<br />

wagens werden in allen Zügen<br />

weiterhin Speisen <strong>und</strong> Getränken im<br />

Abeilverkauf angeboten. AWA<br />

AutoZug vor dem Aus<br />

Bis spätestens 2017 sollen alle Ver -<br />

bindungen von DB AutoZug, ausge -<br />

nommen der SyltShuttle zwischen<br />

Niebüll <strong>und</strong> Westerland (Sylt), einge -<br />

stellt werden. Gründe hierfür sind<br />

zum einen, dass der Verkehr der<br />

Auto züge wirtschaftlich sehr schwer<br />

zu gestalten ist, da es bei der Nach -<br />

frage extreme saisonale Schwankun -<br />

gen gibt. Zudem ist das Ende der<br />

Lebensdauer vieler Autotransport -<br />

wagen bereits heute erreicht. Die<br />

notwendigen Investitionen in neue<br />

Fahrzeuge sind aufgr<strong>und</strong> der schlech -<br />

ten Wirtschaftlichkeit nicht sinnvoll.<br />

DB Fernverkehr prüft deshalb zur Zeit<br />

eine wirtschaftlichere Beförderung<br />

von Fahrgästen <strong>und</strong> deren Autos mit<br />

separaten Transportmitteln. Die<br />

Fahrgäste reisen dabei in Regelzügen,<br />

der Pkw wird hingegen in einem<br />

Güterzug von DB Schenker befördert<br />

bzw. auf Strecken, auf denen der<br />

Transport in Güterzügen nicht möglich<br />

ist, per Lkw. Dieses Projekt soll auf<br />

den Strecken Dortm<strong>und</strong>/Berlin – Mün -<br />

chen getestet wer den. AWA<br />

DB AG: Weniger Gewinn<br />

Bahn-Chef Rüdiger Grube gab sich<br />

äußerst bescheiden auf der Sitzung<br />

des Aufsichtsrats, als er den Plan für<br />

2014 präsentierte: Die Bahn muss<br />

sich von ihren bisherigen Wachstums -<br />

plänen verabschieden. Hoffte Grube<br />

vor Jahresfrist noch, 2014 r<strong>und</strong> 45,4<br />

Milliarden Euro einzunehmen, gibt er<br />

sich nun mit 41,5 Milliarden Euro<br />

zufrieden. Die erwartete Stagnation<br />

zwingt Grube, die Gewinnprognose<br />

für 2014 fast zu halbieren: von 2,4<br />

Milliarden Euro vor Jahresfrist auf<br />

jetzt nur noch 1,4 Milliarden Euro<br />

nach Abzug der Zinsen <strong>und</strong> vor<br />

Steuern.<br />

LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014 9


AKTUELL<br />

DB | NEWS<br />

Güterzug im Müglitztal<br />

Montags bis freitags verkehrt ein<br />

Güterzugpaar von Dresden-Friedrich -<br />

stadt über Heidenau zum Güterbahnhof<br />

Köttewitz, wo ein Chemieunternehmen<br />

mit Kesselwagen bedient wird. Vom<br />

Bahnhof Heidenau bis zum Abzweig<br />

Köttewitz Gbf wird die Müglitztalbahn<br />

befahren. Das Teilstück vom Abzweig<br />

bis zum Güterbahnhof Köttewitz<br />

Mit einer Regionalbahn nach Rheine stand 110 469 am 17. Januar<br />

2014 abfahrbereit im Bahnhof Münster A. Witzke<br />

(Aufnahme mit 294 634 am 28. Januar<br />

2014 in Köttewitz, W. Nitzsche) weist<br />

eine Neigung von 40 Promille auf <strong>und</strong><br />

ist somit das steilste Streckenstück der<br />

Müglitztalbahn.<br />

WN<br />

DB-Bahnhöfe: Nutzung zu teuer<br />

Nach einer Entscheidung des B<strong>und</strong>es -<br />

gerichtshofs rechnet das Land Branden -<br />

burg mit Rückzahlungen der Deutschen<br />

Bahn von mindes tens 1,6 Millionen<br />

Euro. Gr<strong>und</strong> seien zu hohe Preise für<br />

die Nutzung von Bahnhöfen, so<br />

Brandenburgs Infrastruktur minister<br />

Jörg Vogelsänger (SPD) in Potsdam.<br />

Laut Vogelsänger wird nun geprüft, ob<br />

sich auch eine Klage gegen die<br />

aktuellen Nutzungspreise lohnt. Die<br />

Prignitzer Eisenbahngesellschaft, die<br />

Ostdeutsche Eisenbahn GmbH <strong>und</strong><br />

andere Unternehmen hatten gegen das<br />

von 2005 bis 2008 geltende Preis -<br />

system mit Erfolg geklagt.<br />

LM<br />

Anzeige<br />

Ihre Prämie<br />

BAUREIHE E 10<br />

Abstellungen <strong>und</strong> Untersuchungen<br />

Am 1 3. Januar 201 4 ist die ehemalige Fernverkehrslok 1 1 0 469 zu<br />

Regio NRW Dortm<strong>und</strong> umbeheimatet worden <strong>und</strong> half dort im 111-<br />

Umlauf auf der RB 68 Münster – Rheine mit einem n-Wagenpark<br />

aus. Mit Fristablauf wurde die letzte im Regelzugdienst eingesetzte<br />

1 1 0 am 1 2. Februar abgestellt. Nunmehr ist 1 1 0 1 69 vom FTZ<br />

Minden die letzte betriebsfähige Lok dieser Baureihe. Daneben wird<br />

noch die abgestellte Düsseldorfer Heizlok 1 1 0 491 im Bestand<br />

geführt. Besser sieht es für drei 1 1 3 <strong>und</strong> die letzten 1 4 Loks der<br />

Baureihe 1 1 5 aus: Mit verschiedenen Schäden stehen die 1 1 3 267,<br />

268 <strong>und</strong> 309 weiterhin im Werk Dessau, sollen aber wieder<br />

hergerichtet werden, da sie betrieblich dringend benötigt werden.<br />

Ebenfalls in Dessau warten 1 1 5 205, 261 , 346 <strong>und</strong> 383 auf<br />

Ausbesserungen. In den Betriebsdienst zurückgekehrt sind in den<br />

ersten beiden Monaten des Jahres 201 4 bereits fünf Loks:<br />

1 1 5 1 1 4, 1 1 5 1 98 <strong>und</strong> 1 1 5 293 haben das Werk mit frischem<br />

Revisionen im Januar verlassen, <strong>und</strong> seit dem 1 8. Februar sind auch<br />

1 1 5 278 <strong>und</strong> 1 1 5 459 wieder im Rennen. AW<br />

1957 wurde sie als E 10 114 an die DB abgeliefert, am 31. Januar 2014<br />

bespannte die betagte, aber frisch ausgebesserte <strong>und</strong> neu lackierte<br />

Lok als 115 114 den IC 2238 von Leipzig nach Magdeburg U. Möckel<br />

10<br />

Noch mehr Auswahl unter<br />

www.lokmagazin.de/abo


DEUTSCHE BAHN<br />

481/482 434 war am 2. Dezember 2013 als führender Viertelzug einer<br />

S2 am Berliner Nordkreuz unterwegs<br />

S. Schrader<br />

S-BAHN BERLIN<br />

Deutsche Bahn bewirbt sich<br />

Anders als geplant wird sich die Deutsche Bahn nun doch allein um<br />

den Verkehrsvertrag für die Berliner S-Bahn bewerben. Der<br />

Aufsichtsrat stimmte Ende Januar einem entsprechenden Vorschlag<br />

des Vorstands zu. Ursprünglich hatte der Vorstand beabsichtigt,<br />

dass sich die Bahn bei der Ausschreibung erstmals gemeinsam mit<br />

den Zugherstellern Siemens <strong>und</strong> Stadler als Konsortium bewirbt.<br />

Doch wie aus Aufsichtsratskreisen zu hören war, gab es in dem<br />

Kontrollgremium Bedenken wegen eventueller Haftungsrisiken.<br />

Der Vorstand habe diese letztlich geteilt <strong>und</strong> seinen ersten<br />

Vorschlag zurückgezogen.<br />

LM<br />

LEIPZIG<br />

Bald längere Bahnsteige<br />

Auf 400 Meter verlängerte Bahnsteige <strong>und</strong> schnellere Zufahrtsgleise:<br />

Damit soll der Leipziger Hauptbahnhof bis Ende 201 5 fit für<br />

den Anschluss an die HGV-Strecke Nürnberg – Berlin gemacht<br />

werden. Die Arbeiten an den Bahnsteigen 1 0 bis 1 5 sollen unter<br />

einem Staubschutzgerüst erledigt werden. Ziel ist die Reduzierung<br />

der Fahrzeit von Leipzig nach Erfurt auf eine dreiviertel St<strong>und</strong>e, von<br />

Leipzig nach Nürnberg auf unter zwei St<strong>und</strong>en. Dazu ist im Haupt -<br />

bahnhof eine schnellere Ein- <strong>und</strong> Ausfahrt nötig. Für den ersten<br />

Bauabschnitt werden allein 1 20 Millionen Euro veranschlagt. LM<br />

Ab 2017 sollen die neuen Dosto-IC zwischen Stuttgart <strong>und</strong> Singen auch<br />

mit Nahverkehrsfahrkarten nutzbar sein. Was halten Sie davon?<br />

Gar nichts, Fern- <strong>und</strong> Nahverkehr sollten sich weiterhin unterscheiden<br />

Das ist eine gute <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>liche Lösung<br />

Wenn dadurch die Züge nicht überfüllt werden, ist das akzeptabel<br />

<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />

Abstimmen <strong>und</strong> Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />

Umfrage aus LM 3: Wir fragten nach Ihrer Meinung zu den Problemen mit den<br />

Talent 2 im Werdenfelsnetz. 10,6 % unserer Leser halten die Probleme für zu<br />

kurierende Kinderkrankheiten, 85,1 % plädieren für konventionelle, lokbespannte<br />

Züge <strong>und</strong> 4,2 % benötigen für eine f<strong>und</strong>ierte Antwort mehr Details.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

11


AKTUELL<br />

DB | NEWS<br />

Tour de Ländle: Ohne Sonderzüge<br />

Durch den Wegfall des 3-Löwen-Takts<br />

als bisherigen Partner der Tour de<br />

Ländle werden 2014 im Gegensatz zu<br />

den vergangenen Jahren keine Son -<br />

derzüge mehr zum Start- <strong>und</strong> Zielort<br />

der mehrtägigen Fahrradtour durch<br />

Baden-Württemberg, die jährlich Ende<br />

Juli/Anfang August stattfindet, ein -<br />

gesetzt. Die Besonderheit dieser vom<br />

3-Löwen-Takt gestellten Züge waren<br />

zum einen das Wagenmaterial – es<br />

wurden jeweils mehrere Fahr radwagen<br />

eingereiht – <strong>und</strong> zum anderen der<br />

Laufweg. So fuhr 2013 ein von 218 427<br />

bespannter Wendezug inklusive<br />

Fahrradwagen der Bauart Dduu über<br />

die sonst nur von Güter zügen<br />

befahrene Ablachtalbahn. Zudem<br />

wurde das Konzept der Fahrradtour<br />

verändert: Anstatt einer zusammen -<br />

hängenden Tour gibt es nun an vier<br />

aufeinanderfolgenden Tagen je zwei<br />

Tagestouren mit dem gleichen Start<br />

<strong>und</strong> Ziel in verschiedenen Regionen<br />

Baden-Württembergs. Dies macht einen<br />

Sonderzug für die Tourteilnehmer aus<br />

den anderen Regionen Baden-Württem -<br />

bergs überflüssig.<br />

AWA<br />

Nürnberg: Kinding im VGN<br />

Seit dem Fahrplanwechsel am 15. De -<br />

zem ber 2013 kann der Bahnhof Kinding<br />

(Altmühltal) an der Schnellfahrstrecke<br />

Nürnberg – Ingolstadt zum VGN-Tarif<br />

erreicht werden. Möglich wurde dies<br />

durch den neuen Verkehrsvertrag<br />

zwischen dem Freistaat Bayern <strong>und</strong> DB<br />

Regio sowie die Zusage des Bayeri -<br />

schen Verkehrsministeriums <strong>und</strong> der<br />

Bayerischen Eisenbahngesellschaft<br />

(BEG), den finanziellen Ausgleich zu<br />

übernehmen. Nürnberg-Pendler aus<br />

den Landkreisen Eichstätt, Neumarkt<br />

<strong>und</strong> Roth können damit den günstigen<br />

VGN-Tarif nützen.<br />

LBH<br />

Außerplanmäßig mit nur einer Maschine passierte ein Containerzug<br />

nach Maschen am 30. Dezember 2013 Lindau-Aeschach G. Dillinger<br />

BAUREIHE 232<br />

Neuordnung der Einsätze in Ulm<br />

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 201 3 wurde das Einsatzspektrum<br />

der Ulmer Loks neu geordnet. Anstelle der bisherigen fünf Maschinen<br />

sind nun sogar sieben Loks im Einsatz. Fast vollständig entfallen<br />

sind die Zugleistungen auf der Brenzbahn. Weiterhin auf dem<br />

Plan stehen Sonderleistungen nach Aichstetten <strong>und</strong> die Bedienung<br />

des Blaubeurer Kaltsteinbruchs Merkle. Völlig neu sind hingegen<br />

werktäglich verkehrende Planleistungen mit Containerzügen von<br />

Bremerhafen/Hamburg nach Vorarlberg. Die stattlichen Züge verlassen<br />

dabei den Ulmer Rangierbahnhof am frühen Morgen <strong>und</strong> erreichen<br />

Lindau-Reutin gegen 1 0 Uhr. Zur Mittagszeit fährt der Gegenzug<br />

aus Wolfurt wieder zurück nach Ulm, lediglich am Dienstag<br />

verkehrt dieser Zug erst gegen 20 Uhr ab Reutin. Außergewöhnlich<br />

ist der planmäßige Einsatz einer 232-Doppeltraktion, deren Bildung<br />

relativ kompliziert ist. Gr<strong>und</strong>sätzlich verfügen nicht alle Maschinen<br />

über die Mehrfachtraktionssteuerung. Das Kuppeln einer Doppeltraktion<br />

erfolgte bisher immer im Werk Nürnberg, da hierfür besonders<br />

geschultes Werkstattpersonal benötigt wird <strong>und</strong> beide Loks aufwändig<br />

synchronisiert werden müssen. In der Regel wird in Ulm nur<br />

ein einsatzfähiges Lok-Pärchen vorgehalten, sodass die schweren<br />

Züge teilweise mit nur einer Lok bespannt werden.<br />

GD<br />

Am milden 17. Dezember 2013 sonnten sich 232 280, 388 <strong>und</strong> 703 auf<br />

den Freigleisen am Schuppen 3 des Werkes Ulm<br />

G. Dillinger<br />

Hansa-Rostock-Fans gegen Talent 2<br />

Nach Klagen von Pendlern <strong>und</strong> Lok -<br />

führern über den Talent 2 protestieren<br />

jetzt auch Fußballfans gegen den<br />

Elektrotriebzug. Bei der S-Bahn Rostock<br />

soll die Umstellung von den von einer<br />

Lok der Baureihe 143 <strong>und</strong> Doppelstock -<br />

wagen gebildeten Zügen auf den Talent<br />

2 bis Frühjahr 2014 abgeschlossen sein.<br />

Vor dem Drittligaspiel Hansa Rostock<br />

gegen VFL Osnabrück am 3. Februar<br />

2014 gestalteten die Rostocker Fans<br />

deshalb eine Choreografie auf der<br />

Tribüne, bei der u. a. das S-Bahn-Logo<br />

<strong>und</strong> die alten Doppelstockzüge zu<br />

sehen waren. Darunter war der Spruch<br />

„Der Doppelstocker gehört zu Rostock,<br />

wie das Ostseestadion zu Hansa“ zu<br />

lesen.<br />

AWA<br />

12


DEUTSCHE BAHN<br />

BAUREIHEN | TICKER<br />

Am 29. Januar 2014 wurde der RE 3589 Nürnberg – Furth<br />

im Wald noch als 610-Doppeleinheit gefahren L. Bergsteiner<br />

BAUREIHE 610<br />

Gnadenbrot für Pendolino<br />

DB Regio Nordostbayern setzt letztmals im Fahrplan -<br />

jahr 201 4 die Pendolinos der Baureihe 61 0 mit Fiat-<br />

Neigetechnik ein. 1 5 Triebzüge sind aktuell betriebs -<br />

fähig. Ihr Einsatz erfolgt in einem sechs- sowie einem<br />

zweitägigen Umlauf überwiegend im morgentlichen<br />

<strong>und</strong> nachmittäglichen Berufsverkehr nach <strong>und</strong> von<br />

Nürnberg, wobei einzelne Garnituren in Pegnitz bzw.<br />

Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg ver einigt bzw.<br />

getrennt werden. Die meisten Leistungen werden im<br />

RB/RE-Verkehr auf der KBS 870/875 erbracht,<br />

Wendebahnhöfe sind Schwandorf, Furth im Wald,<br />

Neustadt /Waldnaab <strong>und</strong> Amberg. Auf der Strecke 855<br />

pendelt ein 61 0 als RB 5931 8 Regensburg – Weiden<br />

(Mo-Do), auf der KBS 860 werden drei Leistungen<br />

erbracht: RE 3436 Neuenmarkt-W. – Nürnberg (Mo-Fr),<br />

RE 3450 Bayreuth – Nürnberg (Mo-Fr) <strong>und</strong> täglich<br />

RE 3429/3469 Nürnberg – Bayreuth/Hof. LBI<br />

Baureihe 140<br />

Neben den Loks, die von DB Fernverkehr eingesetzt<br />

werden, gibt es eine Gruppe von Loks der Baureihe<br />

139/140, die fest an DB Schenker Hannover<br />

geb<strong>und</strong>en sind. Sie erbingen ausschließlich<br />

Regionalleistungen der Niederlassung Hannover, so<br />

zwischen Osnabrück, Seelze <strong>und</strong> Braunschweig. Am<br />

Wochenende können mit etwas Glück bis zu sieben<br />

Loks im Werk Osnabrück angetroffen werden. Zwei<br />

weitere Loks sind durchgängig als Schiebeloks an<br />

der Rampe Altenh<strong>und</strong>em – Welschen-Ennest auf der<br />

Ruhr-Sieg-Strecke anzutreffen.<br />

AW<br />

Baureihe 218<br />

Die rot-beige 218 105 erhält in Frankfurt einen<br />

Tauschmotor, soll wieder in den Einsatzbestand<br />

übergehen <strong>und</strong> als Triebwagenersatz bei der<br />

Westfrankenbahn dienen. Auch die altrote 218 387<br />

der Kurhessenbahn weilt schadhaft in Frankfurt <strong>und</strong><br />

wartet auf Instandsetzung. Sie war beim<br />

Sonderzugeinsatz anlässlich des Skispringens in<br />

Willingen am ersten Februar-Wochenende<br />

ausgefallen.<br />

AW<br />

Baureihe 407<br />

Obwohl schon seit Weihnachten 2013 im Plandienst,<br />

wurde am 18. Februar der Velaro D, alias Baureihe<br />

407, offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Derzeit<br />

werden vier Züge zwischen Köln, Frankfurt (Main)<br />

<strong>und</strong> Stuttgart eingesetzt, vier weitere sollen Ende<br />

März folgen. In Absprache mit der DB führt Siemens<br />

mit weiteren acht Zügen Testfahrten in Belgien <strong>und</strong><br />

Frankreich durch, um die Zulassung für den<br />

grenzüberschreitenden Verkehr vorzubereiten.<br />

Insgesamt wird Siemens 17 Züge der Baureihe 407<br />

an die Deutsche Bahn liefern.<br />

LM<br />

BAUREIHEN-NEWS<br />

Baureihe 101<br />

Die 101 037, die am 29. November 2012 bei einer Entgleisung<br />

in Stuttgart Hbf beschädigt wurde, ist nach einer Unfallin -<br />

standsetzung im Werk Dessau seit Mitte Januar 2014 wieder<br />

im Einsatz. In ihrer Heimatdienststelle Hamburg-Eidelstedt<br />

wurde die 101 037 anschließend mit einer Seitenwerbung für<br />

die Initiative „Eisenbahner mit Herz“ (Aufnahme: 26. Januar,<br />

Berlin-Friedrichstraße, S. Schrader) ausgestattet. SSB<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

Baureihe 420<br />

Die beiden „420 plus“, 420 400 <strong>und</strong> 416, hatten Ende Januar<br />

2014 nach acht Jahren Fristablauf. Mit den beiden moderni -<br />

sierten Zügen wollte sich die DB um das Stuttgarter S-Bahn<br />

Netz bewerben. Da sie aber nicht genau den Ausschreibungs -<br />

vorgaben entsprachen, blieb es bei nur zwei Exemplaren<br />

(Aufnahme: 12. Januar, F. Kauffeld). Eine Woche später rollte<br />

der Zug nach Horb zur „Eisenbahn Erlebniswelt“. FK<br />

13


AKTUELL<br />

INDUSTRIE | NEWS<br />

Waggonwerke zu verkaufen<br />

Die russische Staatsbahn RZD hat die<br />

Mehrheitsanteile am Waggonreparaturunternehmen<br />

VagonRemMash (VRM)<br />

zum Verkauf ausgeschrieben. VRM<br />

vereint Werke in Voronezh, Tambov <strong>und</strong><br />

Novorossijsk, die vor allem auf die<br />

umfassende Modernisierung von<br />

Personenwaggons spezialisiert sind.<br />

Die Entscheidung über den Zuschlag<br />

soll bis zum 11. April 2014 fallen. LM<br />

So werden ab 2016 die Desiro ML der GySEV aussehen<br />

SIEMENS<br />

Erfolge in Österreich <strong>und</strong> den USA<br />

Siemens<br />

Der österreichische Betriebsteil der Privatbahn Raab-Oedenburg-<br />

Ebenfurter Eisenbahn AG (GySEV) bestellt – vorbehaltlich einer<br />

erfolgreichen Finanzierungsausschreibung – bei Siemens fünf<br />

Regionaltriebzüge vom Typ Desiro ML. Die Raaberbahn ist die<br />

einzige grenzüberschreitend tätige Privatbahn Österreichs <strong>und</strong><br />

operiert vorwiegend in Westungarn <strong>und</strong> im Osten Österreichs, dem<br />

Burgenland <strong>und</strong> im Großraum Wien. Die dreiteiligen, elektrischen<br />

Regionaltriebwagen sollen in Zweisystemausführung (AC 1 5 kV/<br />

AC 25 kV) gebaut <strong>und</strong> ab Mitte 201 6 ausgeliefert werden. Die<br />

Fertigung der Züge erfolgt im Siemens-Werk Krefeld. Die<br />

Drehgestelle kommen aus dem Siemens-Werk in Graz.<br />

Im Beisein des amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden sowie<br />

des US-Verkehrsministers Anthony Foxx nahm am 6. Februar 201 4<br />

in Philadelphia die erste elektrische Lokomotive von Siemens für<br />

den staatlichen Bahnbetreiber Amtrak den Betrieb auf. Im Oktober<br />

201 0 hatte Amtrak insgesamt 70 Elektrolokomotiven im Wert von<br />

338 Millionen Euro bei Siemens bestellt, die in Sacramento<br />

montiert werden. Für Siemens bedeutete diese Order den Einstieg<br />

in den wichtigen amerikanischen Lokomotivmarkt.<br />

LM<br />

Blick in den Führerstand der neuen Amtrak-Ellok<br />

Siemens<br />

Qualitätspartnerschaft<br />

Die Deutsche Bahn AG <strong>und</strong> die Bahn -<br />

industrie in Deutschland wollen auf<br />

technischem Gebiet weitaus enger<br />

zusammenarbeiten als bisher. Durch<br />

die Qualitätspartnerschaft soll die<br />

Entwicklung von Neufahrzeugen nun zu<br />

Beginn des gesamten Herstellungs -<br />

prozesses noch weiter verbessert<br />

werden. Dazu unterzeichneten DB-<br />

Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger<br />

Grube <strong>und</strong> DB-Technikvorständin Dr.<br />

Heike Hanagarth sowie der Präsident<br />

des Verbandes der Bahnindustrie in<br />

Deutschland (VDB) Michael Clausecker<br />

<strong>und</strong> der Vizepräsident Fahrzeuge Dr.<br />

Jürgen Wilder am 28. Janauar 2014 in<br />

Berlin eine entsprechende Erklärung.<br />

Beide Seiten sehen in der Qualitäts -<br />

partnerschaft einen wichtigen Impuls -<br />

geber für die Bahn technik her steller in<br />

Deutschland, der richtungs weisend für<br />

den Sektor Bahn ist. Erste konkrete<br />

Schritte zur Ausge staltung der<br />

Qualitätspartnerschaft sollen Ende des<br />

Frühjahres vorliegen.<br />

LM<br />

Knorr-Bremse übernimmt Zulieferer<br />

Knorr-Bremse kann zukünftig für seine<br />

Schienenfahrzeugk<strong>und</strong>en maß -<br />

geschneiderte Lösungen für deren<br />

Bordnetzversorgung anbieten. Die<br />

Knorr-Bremse Systeme für Schienen -<br />

fahrzeuge GmbH, München, hat die<br />

Unternehmen Transtechnik GmbH & Co.<br />

KG aus dem bayerischen Holzkirchen<br />

sowie die PCS Power Converter<br />

Solutions GmbH, Berlin, gekauft. Mit<br />

diesen beiden Spezialis- ten für<br />

Hilfsbetriebeumrichter erweitert Knorr-<br />

Bremse sein Portfolio um elek trische<br />

Systeme, die für die Bordnetz -<br />

versorgung moderner Schienenfahrzeuge<br />

eine zentrale Rolle spielen. Durch<br />

die Akquisen von Transtechnik <strong>und</strong> PCS<br />

Power Converter Solutions kombi niert<br />

Knorr-Bremse deren Kompetenzen für<br />

Hilfsbetriebeumrichter verschiede ner<br />

Technologien <strong>und</strong> Leistungsklassen.<br />

Darüber hinaus wird die lokale Präsenz<br />

der beiden Unternehmen durch das<br />

starke internationale Vertriebs-,<br />

Produktions- <strong>und</strong> Service-Netzwerk von<br />

Knorr-Bremse gestärkt.<br />

LM<br />

14


Die spannendsten<br />

Seiten der Bahn<br />

Das<br />

neue Heft.<br />

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AKTUELL<br />

Am 11. Februar 2014 waren die 187 005 <strong>und</strong> 004 von Railpool in Bayern zu Gast. Bei Versuchsfahrten<br />

unweit Herbertshofen wurden bei beiden Loks die Stromabnehmerstellungen variiert<br />

F. Martinoff<br />

RAILPOOL<br />

Last-mile-187 auf Probefahrt<br />

Auf DB-Gleisen werden derzeit zwei Loks der Baureihe 187 des Lokvermieters Railpool intensiv<br />

erprobt. Im LM 02/14 hatten wir die revolutionären Elloks mit ihrem zusätzlich installierten<br />

Dieselmotor für die Bedienung nicht elektrifizierter Anschlussgleise ausführlich porträtiert<br />

Der Lokvermieter Railpool besitzt<br />

derzeit r<strong>und</strong> 70 Lokomotiven<br />

verschiedener elektrischer<br />

TRAXX-Varianten, die für diverse<br />

EVU b<strong>und</strong>esweit <strong>und</strong> international<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Auch vier Exemplare der neuen<br />

TRACC F1 60 AC3 LM, besser<br />

bekannt als Baureihe 1 87, zählen<br />

zum Bestand des Unternehmens.<br />

Vier weitere befinden sich<br />

im Bau bzw. stehen vor der Abnahme.<br />

Die 1 87 zeichnet sich<br />

unter anderem durch einen zusätzlichen<br />

Dieselmotor mit einer<br />

Leistung von 230 kW aus, der<br />

zusammen mit einer Batterie für<br />

Zugkraft auf nicht elektrifizierten<br />

Anschlussgleisen sorgt.<br />

Im Februar 201 4 wurden die<br />

201 3 bei Bombardier gebauten<br />

1 87 004 <strong>und</strong> 005 auf verschiedenen<br />

DB-Strecken erprobt. So fanden<br />

in der ersten Februarwochen<br />

Versuchsfahrten zwischen Gen -<br />

thin <strong>und</strong> Wusterwitz statt, wobei<br />

die richtige Stromabnehmer-Einstellung<br />

bei Geschwindigkeiten<br />

bis 1 60 km/h ermittelt werden<br />

sollte. Dem gleichen Zweck dienten<br />

eine Woche später Fahrten<br />

zwischen Donauwörth <strong>und</strong><br />

Augsburg, wobei vier Reisezugwagen<br />

als simulierte Last mitgeführt<br />

wurden. Die Zulassung des<br />

neuen Loktyps wird seitens<br />

Bombardier für Mitte 201 4 angestrebt.<br />

LM<br />

187 005 <strong>und</strong> 004 am 5. Februar bei Wusterwitz auf Versuchsfahrt, die<br />

Seitenwände der Loks werden einmal Werbeflächen tragen B. Schulz<br />

16


PRIVATBAHNEN<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Mit einer Regionalbahn nach Meyenburg steht der VT 670.4 der<br />

Eisenbahngesellschaft Potsdam im Bahnhof Pritzwalk<br />

Ch. Much<br />

PRIGNITZER NEBENBAHNEN<br />

Weiterbetrieb gesichert<br />

In der Prignitz werden auch nach 201 5 weiterhin Personenzüge<br />

zwischen Neustadt/Dosse, Kyritz, Pritzwalk <strong>und</strong> Meyenburg fahren.<br />

Ein entsprechender Vertrag wurde im Februar von Brandenburgs<br />

Verkehrs- <strong>und</strong> Finanzminister sowie den Landräten der betroffenen<br />

Kreise unterzeichnet. Die Beschlüsse sichern den Zugverkehr bis<br />

2025. Jährlich stehen bis zu 2,5 Millionen Euro bereit, woran sich<br />

die Landkreise mit 25 % beteiligen. Derzeit fährt hier die Eisen -<br />

bahngesellschaft Potsdam (EGP). Für die Zeit ab 201 5 wird mittels<br />

Ausschreibung ein neuer Betreiber gesucht.<br />

Der Fortbestand der Strecken war nach Kürzung der B<strong>und</strong>esmittel<br />

für den SPNV lange Zeit unsicher. Nun soll auch in die Infrastruk -<br />

tur investiert werden. Neben der Modernisierung von Bahnübergängen<br />

soll in Kyritz-Nord ein neuer Haltepunkt mit Verknüpfung<br />

zum Busverkehr entstehen. Durch ein neues Fahrplankonzept<br />

sollen die Umsteigezeiten in Neustadt/Dosse von <strong>und</strong> nach Berlin<br />

verkürzt <strong>und</strong> die Bahnstrecke insgesamt attraktiver werden. CM<br />

NWB beklagt Verzögerungen<br />

Die Nordwestbahn (NWB) hat erneut<br />

mit sehr deutlichen Worten Verzöge -<br />

rungen beim Ausbau der Strecke<br />

Wilhelmshaven – Oldenburg (KBS 392)<br />

beklagt. Es könne keine Rede davon<br />

sein, dass den Fahrgästen nach um -<br />

fang reichen Schienenersatzverkehren<br />

im vergangenen Jahr neue Belastungen<br />

zugemutet würden, hieß es in einer<br />

Mitteilung. So habe ein Messzug am<br />

8. Januar auf der Strecke nach Esens<br />

gravierende Mängel festgestellt. Seit<br />

24. Januar sei die Höchst geschwin -<br />

digkeit bei Sande auf vier Kilometern<br />

auf 50 km/h halbiert wor den, was zu<br />

fünf Minuten Verspä tung <strong>und</strong> engen<br />

Anschlüssen in Oldenburg führe. Die DB<br />

habe überdies verspro chen, auf nach<br />

dem Ausbau fertig ge stellten Ab -<br />

schnitten die Höchst ge schwindigkeit<br />

von 100 auf bis zu 120 km/h zu<br />

erhöhen. Auch dieses Versprechen<br />

werde gebrochen, erst zum Plan -<br />

wechsel im Dezember werde dieses<br />

Tempo kommen. Die DB argumen tiert<br />

ihrerseits, für die Erhöhung der<br />

Streckenhöchstgeschwindigkeit sei ein<br />

umfangreiches Prozedere erforderlich.<br />

Die Einrichtung der Langsamfahrstelle<br />

im Bereich von Sande bis zur<br />

Überleitstelle „Schwarzer Raabe“<br />

bestätigte die DB, man arbeite an<br />

einem Instandsetzungskonzept. FBT<br />

HKX ändert Fahrplan<br />

Seit dem 5. März fährt der HKX nach<br />

neuen Fahrplänen. Während an Werk -<br />

tagen das Zugangebot ausgedünnt<br />

wurde, wird es an Wochenenden<br />

deutlich längere Züge geben. Das<br />

wöchentliche Sitzplatzangebot wird<br />

sich insgesamt nicht ändern. LM<br />

Metrans erprobt derzeit in Hamburg eine Vossloh-G18, dahinter steht die 295 095 von Railsystems, die<br />

wieder die klassische ozeanblau-beige B<strong>und</strong>esbahn-Lackierung trägt<br />

E. Körschenhauen<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

17


AKTUELL<br />

Ruhrgebiets-Romantik: Am 31. Januar 2014 hat die RBH-Lok 811 einen Kohlezug in Marl-Sinsen übernommen,<br />

um ihn zum nächsten Kraftwerk oder zur Kokerei zu bringen<br />

M. Henschel<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Seehafen Kiel/Kombiverkehr<br />

Am 3. Februar wurde eine Direkt zug -<br />

verbindung Kiel – Duisburg im kombi -<br />

nierten Ladungsverkehr aufgenom men.<br />

Seitdem verkehrt ein Zug der Kombi -<br />

verkehr KG drei Mal wöchentlich je<br />

Richtung zwischen dem Kieler Hafen<br />

(Foto mit rangierender DB-Gravita, See -<br />

hafen Kiel) <strong>und</strong> Duisburg- Ruhrort. In Kiel<br />

werden der Ostufer hafen sowie das<br />

Terminal am Schweden kai bedient,<br />

während in Duisburg das DUSS-Termi -<br />

nal Ruhrort-Hafen das Ziel ist. LM<br />

Monheim: Aus für Güterverkehr<br />

Die Bahnen der Stadt Monheim (BSM)<br />

werden sich künftig nur noch auf den<br />

Öffentlichen Nahverkehr konzentrieren<br />

<strong>und</strong> sich zum 31. Dezember 2014 von<br />

ihrer Güterschiene trennen. Das<br />

Schienennetz werden die BSM weiter<br />

instand halten <strong>und</strong> an Trassennutzer<br />

vermieten. Die drei eigenen Loks sollen<br />

verkauft werden. Sechs der neun<br />

Lokführer haben bereits den Bus -<br />

führerschein gemacht.<br />

LM<br />

RBH LOGISTICS<br />

Immer weniger Kohlezüge<br />

Derzeit sind im Ruhrgebiet noch zwei Kohlezechen im Betrieb. Mit<br />

dem Ausstieg aus der Steinkohle-Subventionierung wird spätestens<br />

201 8 die letzte Kohlezeche ihre Tore schließen. Dies wird die Zeche<br />

Prosper-Haniel in Bottrop sein. Schon 201 5 stellt das Bergwerk<br />

Auguste-Viktoria in Marl am Nordrand des Ruhrge biets seine För -<br />

derung ein. Auch der Bahnverkehr, der durch die RBH (inzwi schen<br />

eine Tochter von DB-Schenker) abgewickelt wird, ist be troffen. Im<br />

Laufe des Jahres 201 4 schließt die Hauptwerkstatt in Gladbeck-<br />

West an der Talstraße ihre Tore <strong>und</strong> die Wartung der Streckenloks<br />

wird von anderen Schenker-Werken übernommen.<br />

MH<br />

ILZTALBAHN<br />

Bald mit Desiro <strong>und</strong> Güterverkehr<br />

Mit Beginn der neuen Saison am 1 . Mai 201 4 werden auf der im<br />

Tourismusverkehr betriebenen Ilztalbahn Passau – Freyung zwei<br />

Triebzüge der Baureihe 642 (Desiro Classic) der Vogtlandbahn zum<br />

Einsatz kommen. Diese ersetzen die bisherigen RS 1 der Waldbahn.<br />

Befahren wird die knapp 50 Kilometer lange Strecke an Samstagen,<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen mit je sechs Zugpaaren bis zum Saisonende<br />

am 26. Oktober 201 4. An den 59 Fahrtagen im Jahr 201 3 nutzten<br />

trotz flutbedingter Ausfälle im Juni 38.000 Fahrgäste die Züge.<br />

Geplant ist die Einführung eines ganzjährigen ÖPNV. Der Kreis -<br />

ausschuss des Landkreises Freyung-Grafenau hat am 27. Januar<br />

201 4 dafür gestimmt, den Freistaat Bayern aufzu fordern, einen<br />

dreijährigen Probebetrieb auf der Strecke einzurichten. In den<br />

nächsten Monaten wird die Ilztalbahn GmbH Zahlen zum<br />

Fahrgastpotenzial für einen Ein-St<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> einen Zwei-St<strong>und</strong>en-<br />

Takt sowie die mit einem Probebetrieb verb<strong>und</strong>enen Kosten<br />

ermitteln. Güterverkehr wird auf der Ilztalbahn aber wohl schon<br />

201 4 stattfinden. Es gibt bereits Anfragen für Langholztransporte,<br />

wofür der Bahnhof Waldkirchen genutzt werden soll. AWA<br />

18


PRIVATBAHNEN<br />

Mit einem langen Zug voller Betonschwellen passierte die 110 043 der PRESS am 8. Februar 2014 den<br />

Bahnübergang von Dahlewitz auf dem Weg von Möllenhagen nach Pirna<br />

B. Schulz<br />

PRESS<br />

110 wirbt für National Express<br />

Für das demnächst in Nordrhein-Westfalen tätig werdende EVU<br />

National Express wirbt die neue 1 1 0 043 der PRESS, die einen<br />

interessanten Lebenslauf vorweisen kann: Zuletzt in weißer Lackie -<br />

rung als 1 1 0 51 1 des Werkes Dessau aktiv, trug die 1 959 bei Krauss-<br />

Maffei gebaute Lok bis 1 968 die Betriebsnummer E 40 1 1 34, dann<br />

1 39 1 34. Um eine Unfall-1 1 0 zu ersetzen, wurde die Lok im Jahre<br />

1 985 als 1 1 0 51 1 wieder aufgebaut <strong>und</strong> in Dienst gestellt. BS<br />

CENTRALBAHN<br />

Eishockey-Sonderzüge<br />

Die seit Februar 201 0 als GeraMond-Werbelok beklebte 1 042.520<br />

der Centralbahn kam am 2. Februar vor einem Sonderzug für Fans<br />

des Eishockeyclubs „Kölner Haie“ zum Einsatz, der ein Auswärts -<br />

spiel bei den „Schwenninger Wild Wings“ zu absolvieren hatte. In<br />

Villingen kam es zu einem Treffen mit einem weiteren, Taurusbespannten<br />

Sonderzug, in dem die VIPs befördert wurden. TB<br />

Begegnung in Villingen am 2. Februar: Der Taurus ES 64 U2-1 <strong>und</strong> die<br />

GeraMond-Lok 1042.520 mit Eishockey-Sonderzügen<br />

T. Böhme<br />

PRIVATBAHNEN | TICKER<br />

NEG mit PmGs<br />

Seit Jahresbeginn werden im Bahnhof<br />

Dagebüll Mole insgesamt 9.000 Ton -<br />

nen Sturmholz auf Rungenwagen der<br />

Gattung Snps verladen. Das Holz<br />

stammt von den Inseln Amrum<br />

(7.000 Tonnen) <strong>und</strong> Föhr (2.000 Ton -<br />

nen) <strong>und</strong> war Folge der Orkane<br />

Christian (Ende Oktober 2013) <strong>und</strong><br />

Xaver (Anfang Dezember 2013).<br />

Wegen des geringen Tiefganges<br />

werden die Baum stämme aus Amrum<br />

mit kleinen Frachtschiffen abtrans -<br />

por tiert. In Dagebüll Mole erfolgt die<br />

Verladung mit Greif baggern, teils<br />

sogar direkt vom Schiff aus. Zu<br />

Rangierzwecken kommt der zwischen<br />

Niebüll <strong>und</strong> Dagebüll Mole pendelnde<br />

Triebwagen der Nord deutschen<br />

Eisenbahngesellschaft (neg) zum<br />

Einsatz. Die Holzwagen werden mit<br />

den Planzügen hinter der Triebwagen<br />

mitgeführt <strong>und</strong> in Niebüll gesammelt.<br />

Ziel der Holztransporte sind süd -<br />

deutsche <strong>und</strong> öster reichische<br />

Sägewerke.<br />

AWA<br />

EBM-140 in Firmenfarben<br />

Seit Ende Januar 2014 ist 140 070 in<br />

den Firmenfarben ihres Eigentümers<br />

EBM-Cargo im Einsatz. Der Lokrah -<br />

men wurde im Werk Dessau schwarz<br />

<strong>und</strong> der Lokkasten dunkelrot lackiert.<br />

Zudem erhielt die Lok eine gelbe Zier -<br />

leiste. Loknummer, EBM-Cargo-Logo<br />

<strong>und</strong> diverse Seitenanschriften wurden<br />

ebenfalls in Gelb angebracht. AWA<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

19


AKTUELL<br />

Die HSB-Dampflok 99 6101, liebevoll auch „Pfiffi“ genannt, wird am 17. <strong>und</strong> 18. Mai mit dem Traditionszug<br />

der Bahn zum Brocken <strong>und</strong> nach Nordhausen dampfen<br />

D. Bahnsen/HSB<br />

HARZER SCHMALSPURBAHNEN<br />

100 Jahre alt: „Pfiffi“ <strong>und</strong> „Fiffi“<br />

Die Dampfloks 99 6101 „Pfiffi“ <strong>und</strong> 99 6102 „Fiffi“ feiern in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Die<br />

beiden 1914 gebauten C-Kuppler blicken einer gesicherten Zukunft bei der HSB entgegen<br />

Ursprünglich wurden beide Maschinen<br />

im Jahre 1 91 4 von der<br />

Firma Henschel als Versuchslokomotiven<br />

für die Heerestechnische<br />

Prüfungskommission der<br />

Heeresfeldbahnen gebaut <strong>und</strong><br />

im Harz erprobt. Dieser Einsatz<br />

währte jedoch nur kurz, beide<br />

Loks verblieben für die nachfolgenden<br />

Kriegsjahre bei der Heeresfeldbahn.<br />

Im Jahre 1 91 7 kehrte<br />

die heutige 99 61 01 dann in<br />

den Harz zurück. Sie wurde von<br />

der Nordhausen-Wernigeroder<br />

Eisenbahn (NWE) erworben <strong>und</strong><br />

als „NWE 6“ in den Fahrzeugpark<br />

eingestellt. Drei Jahre später<br />

folgte ihr die 99 61 02, die<br />

nach einem Umweg über die<br />

Nassauische Kleinbahn als<br />

„NWE 7“ fortan über Harzer<br />

Schmalspurgleise dampfte.<br />

Ihre heutigen Betriebsnummern<br />

erhielten die Loks dann 1 949 im<br />

Zuge der Übernahme der NWE<br />

durch die DR. Es folgten weitere<br />

Jahrzehnte des Einsatzes im<br />

Harz, vor allem im Rangierdienst<br />

<strong>und</strong> Rollbockverkehr in<br />

Nordhausen <strong>und</strong> Wernigerode,<br />

bis 99 61 02 im Jahre 1 986 <strong>und</strong><br />

die 61 01 sechs Jahre später abgestellt<br />

wurden. Nach Betriebs -<br />

übernahme durch die HSB wurden<br />

beide Loks betriebsfähig aufgearbeitet.<br />

Derzeit ist nur die<br />

99 61 01 einsatzbereit, die am 1 7.<br />

<strong>und</strong> 1 8. Mai mit Foto-Sonderfahrten<br />

zum Brocken <strong>und</strong> nach<br />

Nordhausen fahren wird. Infos<br />

<strong>und</strong> Fahrkarten sind auch unter<br />

www.hsb.wr erhältlich. LM<br />

Im Werk Meiningen werden derzeit mehrere HSB-Wagen aufgearbeitet,<br />

um in der Sommersaison wieder betriebsbereit zu sein Grimm/DLW<br />

20


MUSEUM<br />

TERMINE<br />

Bleibt im Bahnpark Augsburg: die Ae 4/7 10949 der SBB<br />

BAHNPARK AUGSBURG<br />

Ae 4/7-Verbleib langfristig gesichert<br />

Die „Stiftung Historisches Erbe der Schweizerischen B<strong>und</strong>esbahnen“<br />

(SBB Historic) in Bern <strong>und</strong> der Bahnpark Augsburg haben am<br />

1 0. Februar 201 4 einen Leihvertrag unterzeichnet, der den Verbleib<br />

der historischen Elektrolokomotive Ae 4/7 1 0949 für weitere 20<br />

Jahre im Bahnpark Augsburg sichert. Das außergewöhnliche<br />

Exponat konnte somit in den Kernbestand des Museumsprojektes<br />

integriert werden.<br />

LM<br />

DAMPF<strong>LOK</strong> 99 651<br />

Denkmal wechselt Standort<br />

Am 27. Januar 201 4 wechselte die Schmalspurlok 99 651 im schwä -<br />

bischen Steinheim an der Murr ihren Standort, aber nur proviso -<br />

risch innerhalb des einstigen Bahnhofsgeländes. Sie stand dem Bau<br />

eines Verkehrskreisels im Weg. Die Stadt ist seit 1 984 Eigentümerin<br />

der Lok <strong>und</strong> hat bislang alle Eisenbahnfre<strong>und</strong>e-Vereinigungen<br />

abblitzen lassen, die Interesse an der Lok zeigten.<br />

HJK<br />

Mittels Kran wurde 99 651 in Steinheim/Murr umgesetzt<br />

M. Hehl<br />

H.-J. Knupfer<br />

05.04.2014<br />

Erzgebirgsr<strong>und</strong>fahrt<br />

Dampfsonderzug von Dresden mit<br />

01 0509 <strong>und</strong> 35 1097 ins deutsche <strong>und</strong><br />

tschechische Erzgebirge.<br />

Info: www.dampflok-glauchau.de<br />

06.04.2014<br />

Westerwaldexpress<br />

Mit 52 4867 von Frankfurt-Süd zur<br />

Erlebnisbrauerei Hachenburg.<br />

Info: www.frankfurt-historischeeisenbahn.de<br />

06.04.2014<br />

Dampfzug r<strong>und</strong> um Trier<br />

Anlässlich des 10. Trierer Ostermarktes<br />

bietet der Verein 5519 a.s.b.l. einen mit<br />

einer Lok der Baureihe 42 (CFL-5519)<br />

bespannten Sonderzug r<strong>und</strong> um Trier<br />

an. Info: info@5519.lu<br />

12.04.2014<br />

Schienenbusfahrt<br />

Mit dem Roten Flitzer in den Pfälzer<br />

Frühling: Sonderfahrt von Stuttgart<br />

nach Bad Dürkheim.<br />

Info: www.roter-flitzer.de<br />

12.+13.04.2014<br />

Museumstage<br />

Zwei Tage Volldampf im Eisenbahn -<br />

museum Bochum. Zahlreiche<br />

Fahrzeuge anderer Museumsbahnen<br />

sind zu Gast <strong>und</strong> unterstützen die<br />

Lokomotiven des Eisenbahnmuseums<br />

bei Sonderfahrten <strong>und</strong> Vorführungen.<br />

Info: www.eisenbahnmuseumbochum.de<br />

18.–21.04.2014<br />

Osterdampf im Preßnitztal<br />

Dampffahrbetrieb im St<strong>und</strong>entakt,<br />

Omnibusverkehr der „Ausflugslinie<br />

Preßnitztal“ zwischen Wolkenstein <strong>und</strong><br />

Bahnhof Steinbach mit Anschluss an<br />

die DB-Erzgebirgsbahn.<br />

Info: www.pressnitztalbahn.de<br />

18.–21.04.2014<br />

Osterdampf in Schönheide<br />

Museumszüge zwischen Schönheide<br />

<strong>und</strong> Stützengrün. Info: www.museumsbahn-schoenheide.de<br />

18.–21.04.2014<br />

Osterhasenexpress<br />

Museumszüge zwischen Radeburg <strong>und</strong><br />

Radebeul mit Osterüberraschungen.<br />

Info: www.traditionsbahn-radebeul.de<br />

21.04.2014<br />

Schienenbusfahrten<br />

Mit dem Uerdinger 796 901 über die<br />

Strecke Rinteln – Stadthagen.<br />

Info: www.der-schaumburger-ferst.de<br />

27.04.2014<br />

Dampfzug nach Heidelberg<br />

Sonderfahrt von Würzburg <strong>und</strong><br />

Tauberbischofsheim über Osterburken.<br />

Info: www.liebliches-taubertal.de,<br />

www.eisenbahnmuseumwuerzburg.de.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

21


AKTUELL<br />

Der TW 215 der Gothaer Straßenbahn <strong>und</strong> 772 345 am Gleisdreieck Walthershausen<br />

K. Breier<br />

MUSEUMSBAHN | NEWS<br />

1.435 mm trifft 1.000 mm<br />

Unter diesem Motto stand am 25. Janu -<br />

ar eine Sonderfahrt zur Thüringer -<br />

waldbahn. Der eingesetzte LVT konnte<br />

mehrfach neben oder auch unter<br />

elektrischen Triebwagen der Waldbahn<br />

<strong>und</strong> der Gothaer Straßenbahn<br />

abgelichtet werden.<br />

LM<br />

Heideexpress lokbespannt<br />

Nach dem letztjährigen Erfolg wird<br />

auch 2014 der Bispinger Heideexpress<br />

zwischen Bispingen <strong>und</strong> Lüneburg<br />

jeden Mittwoch vom 16. Juli bis zum<br />

20. August verkehren. Im ersten Jahr<br />

des zweijährigen Probe betriebs wurden<br />

insgesamt 632 Fahr gäste gezählt. Zum<br />

Einsatz kam 2013 der MaK-Großraum-<br />

Dieseltrieb wagen GDT 0518 der<br />

Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfre<strong>und</strong>e<br />

Lüneburg (AVL). Wegen der Fristablaufs<br />

im Oktober 2013 <strong>und</strong> einer noch nicht<br />

durchgeführten Hauptuntersuchung<br />

kann dieser 2014 jedoch nicht genutzt<br />

werden. Als Ersatz fährt eine Diesellok<br />

mit zwei, bei Bedarf drei, Personen -<br />

wagen, in denen maximal 200 Fahr -<br />

gäste Platz finden, <strong>und</strong> einem<br />

Fahrradtransportwagen. An jedem<br />

Verkehrs tag befahren zwei Zugpaare<br />

die etwa 40 Kilometer lange Strecke in<br />

etwas mehr als einer St<strong>und</strong>e. AWA<br />

HANOMAG-DAMPF<strong>LOK</strong> 3<br />

Lok mit interessanter Vergangenheit<br />

Zum Bestand der 800-mm-Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau<br />

zählt auch die 1 928 von Hanomag für die Klöckner-Werke in Georgsmarienhütte<br />

gebaute Lok 3 mit 830 mm Spurweite. Während ihres<br />

Einsatzes als Werklok mit acht weiteren gleicher Bauart erhielt<br />

sie 1 963 einen geschweißten Neubaukessel. 1 970 wurde sie abgestellt<br />

<strong>und</strong> ging über einen Metallverwerter zur NSS Stichting Stoomcentrum/Niederlande.<br />

Von dort erwarb die Firma Hanomag die Lok<br />

zurück <strong>und</strong> stellte sie 1 981 als Denkmal vor der Hauptverwaltung in<br />

Hannover-Linden auf. 1 986 wurde sie an eine Privatperson verkauft.<br />

Da sich deren Vorstellungen der Leihgabe an ein Industriemuseum<br />

in Hannover nicht umsetzen ließen, konnten die Leipziger Museumsbahner<br />

die Lok im Jahr 1 993 erwerben. Leider konnte eine geplante<br />

Umspurung noch nicht realisiert werden.<br />

RB<br />

830 mm Spurweite: Hanomag-Lok 3 in Leipzig-Lindenau R. Bäzold<br />

DB Museum Nürnberg<br />

Am 31. März wird DB-Chef Dr. Rüdiger<br />

Grube einen weiteren Teil der<br />

Dauerausstellung des Nürnberger<br />

Museums eröffnen, der sich der<br />

Entwicklung der Bahn im Zeitraum von<br />

1989 bis heute widmet. LM<br />

22


MUSEUM<br />

Mit ihrem Foto-Güterzug passierte die 50 3708 am 2. Februar 2014 die Muldebrücke in Bernburg M. Behrla (2)<br />

FOTOZÜGE<br />

Erinnerungen an Reichsbahn-Zeiten<br />

Mit Fotozügen wurde in diesem<br />

Winter an die letzten Jahre des<br />

DR-Dampfbetriebs erinnert. So<br />

kam am 26. <strong>und</strong> 27. Januar 201 4<br />

die 52 81 54 zusammen mit zwei<br />

1 72 auf Nebenstrecken r<strong>und</strong> um<br />

Leipzig zum Einsatz, so auch auf<br />

der alten Stammstrecke nach<br />

Trebsen.<br />

Die Halberstädter 50 3708 hatte<br />

am 2. Februar Auslauf: Mit zahlreichen<br />

Güterwagen im Schlepp<br />

war die Lok zwischen Aschersleben,<br />

Bernburg <strong>und</strong> Köthen unterwegs.<br />

Die Lok hat im September<br />

201 4 Fristablauf, Infos zur<br />

„IG 50 3708“ gibt es unter:<br />

www.dampflok-halberstadt.de LM<br />

Foto-Nacht in Trebsen mit LVT <strong>und</strong> der einst in Engelsdorf beheimateten <strong>und</strong> hier eingesetzten 52 8154<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

23


AKTUELL<br />

Mit modernem Gerät versucht die ÖBB, der Schneemassen Herr zu werden<br />

Ch. Posch/ÖBB<br />

ÖBB<br />

Schneechaos in Österreich<br />

Der deutsche Winter ist in diesem Jahr ein besserer Frühling – in Österreich hingegen sorgten enorme<br />

Schneefälle für erhebliche Beeinträchtigungen des Eisenbahnverkehrs<br />

24<br />

de. Schneefälle von mehr als einem<br />

halben Meter innerhalb<br />

kurzer Zeit stellen keine Seltenheit<br />

dar <strong>und</strong> wurden, wie die<br />

Vergangenheit zeigte, von den<br />

Bahnverwaltungen auch mühelos<br />

bewältigt.<br />

Es fehlt an Personal<br />

Zum Freihalten der Strecken stehen<br />

dem Infrastrukturbetreiber<br />

zahlreiche Geräte wie Schneepflüge,<br />

Schneeschleudern, Weichenheizungen<br />

zum Fernhalten<br />

von Schnee in den Weichenzungen<br />

<strong>und</strong> -herzen zur Verfügung.<br />

Ein wichtiger Faktor ist nach<br />

dem ersten Räumen des Schnees<br />

eine entsprechende Zugfrequenz,<br />

die den zwischenzeitlich<br />

gefallenen Schnee mittels der<br />

Bahn- bzw. Schneeräumer aus<br />

dem Gleisbereich wirft. Die<br />

Hauptarbeit haben aber die<br />

Schneeflugmannschaften mit<br />

gezielten Räumfahrten zu lei-<br />

Einsetzende Schneefälle in der<br />

Nacht vom 30. auf den 31 . Januar<br />

201 4 setzten vor allem den Süden<br />

Österreichs außer Gefecht.<br />

Dies bedeutete die Einstellung<br />

des Bahnverkehrs auf der Drau -<br />

talbahn von Spittal-Millstättersee<br />

über Lienz nach San Candido,<br />

der Tauernbahn, der Gailtalbahn,<br />

der Bahnstrecke nach Italien<br />

<strong>und</strong> der Karawankenbahn (verb<strong>und</strong>en<br />

mit heftigem Eisregen<br />

in Slowenien samt gebrochener<br />

Fahrleitungsmasten). Auch Teile<br />

der Südbahn waren noch bis<br />

Ende Februar von Sperrungen<br />

betroffen, hier stürzten mangels<br />

vorsorglichem Freischnitt mehrere<br />

Nadelbäume infolge der<br />

Schneelast auf die Oberleitungen.<br />

Nicht betrieben wurde auch<br />

die Nebenbahn nach Bad Radkersburg,<br />

weil aufgr<strong>und</strong> der Aufräumarbeiten<br />

die Zuführung der<br />

Dieseltriebwagen bzw. eine Betankung<br />

vor Ort unmöglich wursten.<br />

Problematisch haben sich<br />

hier die Personal einspa rungen<br />

erwiesen, denn für eine Vielzahl<br />

von Strecken stehen nur noch<br />

ganz wenige erfahrene <strong>und</strong> ausgebildete<br />

Mitarbeiter zur Verfügung,<br />

die bei einer solchen Wetterlage<br />

<strong>und</strong> einem Einsatz r<strong>und</strong><br />

um die Uhr rasch überfordert<br />

sind <strong>und</strong> an körperliche Grenzen<br />

stoßen. Die Folgen des Wintereinbruches<br />

waren tagelange<br />

Strecken sperrungen. Trotz des<br />

Be mühens, einen Notbetrieb<br />

auf recht zu erhalten, blieb die<br />

Bahnlinie Lienz – San Candido<br />

bis zum 5. Februar 201 4 gesperrt.<br />

Die Gailtalbahn wurde in<br />

zwei Etappen vom Schnee befreit<br />

<strong>und</strong> stand am 7. Februar bis<br />

Hermagor bzw. eine Woche später<br />

für den Gesamtverkehr wieder<br />

zur Verfügung, wofür 250<br />

Mann notwendig waren! Bereits<br />

am 1 1 . Februar war die Karawankenbahn<br />

wieder befahrbar. MI


ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

Am 12. Februar wurde die 1144.281 mittels Autokran bei der Haltestelle<br />

Brennersee geborgen<br />

Ch. Posch<br />

BRENNERBAHN<br />

Unglück im Bahnhof Brennersee<br />

Ein spektakulärer Unfall ereignete sich am 1 0. Februar, bei dem<br />

drei Leichtverletzte zu beklagen waren: Eine 1 89-Doppeltraktion<br />

von Lokomotion machte sich beim Umsetzen im nördlichen<br />

Bahnhofsteil des Grenzbahnhofes Brenner selbständig <strong>und</strong> rollte<br />

talwärts. Nach 700 Metern prallten beide frontal auf eine kurz<br />

zuvor abgestellte Teilgarnitur der „Rollenden Landstraße“. Die<br />

Maschinen bohrten sich durch die Wucht des Aufpralls in den Rola-<br />

Begleitwagen hinein <strong>und</strong> schoben diesen sowie die abgestellte<br />

1 1 44.281 über den Prellbock hinaus in das denkmalgeschützte<br />

Bahnhofsgebäude Brennersee.<br />

MI<br />

ÖBB<br />

Sonderzüge zum Skifliegen<br />

Zum Skiflugwettbewerb am 1 2. Januar verkehrten mehrere<br />

Sonderzüge zur nahe Bad Mitterndorf gelegenen Kulm-Schanze.<br />

Vor den aus Wagen der ÖBB, der MAV <strong>und</strong> privaten EVU<br />

gebildeten Zügen aus Graz, Wien-Meidling sowie Wien FJB kamen<br />

mit 1010003, 1010.10, 1110.522 <strong>und</strong> 1 1 44 005 sowie 1 1 44 1 06<br />

interessante Triebfahrzeuge zum Einsatz.<br />

DZ<br />

Mit dem Sonderzug aus Wien FJB zum Skispringen am Kulm ist am<br />

12. Januar die 1010.10 nahe Selzthal unterwegs. Hinter der Lok sind<br />

angemietete MAV- Wagen zu erkennen<br />

D. Zehetner<br />

1144 ohne Antennen<br />

Beim Umbau der ÖBB-Reihe 1044.2 zur<br />

Reihe 1144 mit Typenvereinheitlichung<br />

wurden die ersten 20 Loks (1144.200 –<br />

219) mit einer Funkfernsteuerung für<br />

den Brenner-Verkehr ausgerüstet. Diese<br />

20 Triebfahrzeuge waren deutlich an<br />

den im Dachbereich montierten<br />

Funkantennen zu erkennen. Da das<br />

gesamte Projekt der Funkfernsteuerung<br />

aus verschiedenen Gründen<br />

seitens der ÖBB Traktion bzw.<br />

Produktion GmbH nicht mehr weiter<br />

verfolgt wurde, begann man ab dem<br />

Jahreswechsel 2013/14 damit, die<br />

überflüssigen Antennen (Aufnahme:<br />

1144.214 am 15. Februar ohne<br />

Antenne, M. Inderst) von den Dächern<br />

abzubauen <strong>und</strong> die zurückbleibenden<br />

Löcher zu verschließen.<br />

MI<br />

KAT-Bau geht weiter<br />

Am 17. Januar 2014 wurde im Beisein<br />

zahlreicher, politischer Prominenz das<br />

dritte Hauptbaulos der Koralmbahn<br />

(KAT) übergeben. Seit Mitte Januar 2014<br />

werden vom Lavanttal ausgehend die<br />

zwei Tunnelröhren durch den Berg in<br />

Richtung Steiermark getrieben. Die<br />

bereits vorhandene, 8,2 Kilometer lange<br />

Südröhre wird auf das Vollprofil<br />

ausgebrochen. Dazu kommen noch<br />

weitere 2,7 Tunnelkilometer. Der<br />

Tunneldurchstich wird für 2016<br />

erwartet. Die Fertigstellung der<br />

Gesamtstrecke ist für 2020 geplant <strong>und</strong><br />

wird ca. 300 Mio. Euro kosten. MI<br />

Strecken zu verkaufen<br />

Die ÖBB beabsichtigen, zwei Strecken<br />

in Niederösterreich zu veräußern, <strong>und</strong><br />

zwar den Abschnitt zwischen Mistel -<br />

bach <strong>und</strong> Hohenau an der March, auf<br />

dem der Verein Landesbahn aktiv ist.<br />

Dort finden noch vereinzelt Ver -<br />

schubfahrten statt. Auch das Teilstück<br />

Pernhofen-Wulzenhofen – Zellerndorf,<br />

auf dem kein planmäßiger Betrieb mehr<br />

stattfindet, steht zum Verkauf. MI<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

25


AKTUELL<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

Kammerer Bahn wird verkürzt<br />

Der Bahnhof Kammer-Schörfling wur -<br />

de im Zuge des Bahnbaues der 8,7 km<br />

langen Strecke Abzw. Vöcklabruck –<br />

Kammer-Schörfling im Jahr 1881/82<br />

errichtet. Nach 132 Jahren wird dort<br />

am 21. April 2014 der letzte Zug<br />

einfahren. Von 22. April bis 27. Juni<br />

2014 wird zwischen Siebenmühlen-<br />

Rosenau <strong>und</strong> Kammer-Schörfling ein<br />

Schienenersatzverkehr mit Bussen<br />

eingeführt. Der direkt am Attersee<br />

gelegene Bahnhof (Aufnahme am<br />

6. Februar mit 4855.002+001, M.<br />

Leitner) wird stillgelegt <strong>und</strong> muss<br />

einem Hotelprojekt weichen. Im<br />

Ortszentrum wird eine neue End -<br />

haltestelle mit Busterminal <strong>und</strong> Park &<br />

Ride errichtet. Die übrige 640 m lange<br />

Strecke sowie der alte Bahnhof<br />

werden bis etwa Mitte 2015 entfernt.<br />

Im Zuge des Neubaus soll ab Ende Juni<br />

2014 auch der Fahrplan der<br />

sogenannten Kammererbahn wieder<br />

etwas verdichtet werden. ML<br />

298.56 mit Rollbock- Fotozug auf der Stainzerbahn Preding-Wieselsdorf<br />

– Stainz bei Neudorf am 25. September<br />

A.Stettner<br />

WESTBAHN<br />

Mehr Bedeutung im Güterverkehr<br />

Die alte Westbahn dient seit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke<br />

durch das Tullnerfeld vermehrt dem Güterverkehr. Durch den<br />

Wegfall des Fernverkehrs steht eine Vielzahl an Trassen für den<br />

Zugverkehr zur Verfügung. Zudem kann man über die Westbahn<br />

wesentlich schneller von Wien nach St. Pölten gelangen als über<br />

den Umweg über die Franz-Josefs-Bahn <strong>und</strong> Herzogenburg. MI<br />

ÖBB/FS<br />

Verkehr nach Italien aufgewertet<br />

Seit dem 1 4. Dezember 201 3 gibt es wieder eine durchgehende<br />

Tagesverbindung zwischen Wien <strong>und</strong> Venedig über Tarvisio. Die<br />

Verbindung wurde in Österreich wegen des fehlenden Speise -<br />

wagens als InterCity eingestuft, in Italien wird das Zugpaar als<br />

EuroCity geführt. Zum Einsatz kommen auf der gesamten Strecke<br />

stets die 1 21 6.005, 006 oder 007, die beim eingestellten Korridor -<br />

verkehr zwischen Lienz <strong>und</strong> Innsbruck frei geworden sind. ML<br />

Die 1216.005 mit dem Italien-IC 31 bei der Durchfahrt in Thörl-Maglern am 25. Januar<br />

M. Leitner<br />

26


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AKTUELL<br />

Schneeschleudereinsatz auf der Bernina-Bahn mit einer Zweikraftlok Gem 4/4<br />

H.-B. Schönborn<br />

RHÄTISCHE BAHN<br />

Neues vom Fahrzeugpark<br />

Zufrieden ist man bei der RhB mit den Allegra-Triebzügen, Probleme gibt es hingegen mit den Groß-<br />

Dieselloks aus deutscher Produktion. Zum Alltag der großen Privatbahn zählen aber auch<br />

Modernisierungen älterer Fahrzeuge sowie die Verschrottung nicht mehr benötigten Rollmaterials<br />

Nachdem die Strecke Chur –<br />

Arosa seit dem 20. Dezember<br />

201 3 wieder durchgehend befahrbar<br />

ist <strong>und</strong> die beiden Allegra,<br />

die auf dem oberen<br />

Streckenabschnitt im Inselbetrieb<br />

fuhren, wieder frei verfügbar<br />

(ABe 8/1 2 3506) bzw. repariert<br />

(ABe 8/1 2 3503) sind,<br />

können zeitweise alle 1 4 Allegra<br />

eingesetzt werden, was zu einer<br />

entspannten Lage beim Rollmaterial<br />

führte.<br />

Von den alten Vorortpendeln waren<br />

in letzter Zeit der Triebwagen<br />

Be 4/4 51 4 <strong>und</strong> der Steuerwagen<br />

ABDt 1 71 6 im Allegra-<br />

Look lackiert worden. Nun steht<br />

auch ein Zwischenwagen in neuer<br />

Lackierung zur Verfügung, sodass<br />

ein dreiteiliger Zug gebildet<br />

wurde, der zusammen mit einem<br />

zweiten Vorortpendel die<br />

Sportzüge Davos Platz – Klosters<br />

Dorf bedient. Für diese Züge, die<br />

von Dezember bis Mitte März<br />

28<br />

täglich im St<strong>und</strong>entakt verkehren,<br />

wird seit jeher älteres Rollmaterial<br />

eingesetzt.<br />

Problematische Dieselloks<br />

Probleme gibt es offensichtlich<br />

mit den neuen Groß-Diesellokomotiven<br />

Gmf 4/4 28701 –04, die<br />

von der Schalker Eisenhütte in<br />

Gelsenkirchen gebaut wurden<br />

<strong>und</strong> von denen sich eine bereits<br />

seit einiger Zeit im Engadin befindet.<br />

Geplant war, diese Maschine<br />

möglichst rasch in Betrieb<br />

nehmen <strong>und</strong> im harten<br />

Wintereinsatz zusammen mit einer<br />

Schneefräse oder einer<br />

Schneeschleuder ausführlich<br />

tes ten zu können, doch scheint<br />

es Probleme mit der Kühlung zu<br />

geben, so dass es nach 1 5 bis 20<br />

Minuten Betrieb zu einer<br />

Schnellabschaltung kommt <strong>und</strong><br />

die nicht ausreichend dimensionierten<br />

Geräte ausgetauscht werden<br />

müssen.<br />

Zerlegt wurde die 1 967 beschaffte<br />

Schneeschleuder Xrot et 921 8,<br />

da seit dem Winter 201 2/1 3 zwei<br />

moderne Zaugg-Schneefräsen<br />

für die Bernina-Strecke zur Verfügung<br />

stehen. Das Schwester-<br />

Fahrzeug Xrot et 921 9 wirdnoch<br />

als Reserve vorgehalten.<br />

Neue Pendelzüge kommen<br />

Nachdem die nötigen Nachweise,<br />

dass ein Pendelzug-Betrieb<br />

auf der Albula-Strecke möglich<br />

ist, erbracht worden sind, können<br />

die von der RhB bei Stadler<br />

bestellten, siebenteiligen Albula-<br />

Gliederzüge gebaut werden. Die<br />

Lieferung ist für 201 6/1 7 vorgesehen.<br />

201 7/1 8 sollen dann 1 3<br />

Universalsteuerwagen folgen,<br />

die die Bildung von weiteren<br />

Pendelzügen mit vorhandenem<br />

Rollmaterial ermöglichen. Frü -<br />

hestens ab 201 9 will die RhB<br />

dann 1 9 neue Triebzüge in Betrieb<br />

nehmen.<br />

SÖN


SCHWEIZ<br />

Vorwiegend mit modernen Stadler-Triebzügen wird die Brünig-Strecke<br />

der Zentralbahn bedient, hier ein Idyll am Brienzer See<br />

ZB<br />

ZENTRALBAHN<br />

Ausbau der Brünig-Linie<br />

Die meterspurige Zentralbahn (zb) hat am 1 7. Januar 201 4 den<br />

neuen Doppelspurabschnitt „Zollhaus“ zwischen Sachseln <strong>und</strong><br />

Giswil auf der Strecke Luzern – Meiringen – Interlaken Ost (einst<br />

SBB-Brünigbahn) in Betrieb genommen. Die Kosten beliefen sich<br />

auf 1 2,5 Millionen Franken. Planmäßige Kreuzungen wird es auf<br />

diesem Streckenabschnitt wahrscheinlich erst 201 6 geben, wenn<br />

die S55, Luzern – Sachseln, mit je zwei Zugpaaren morgens <strong>und</strong><br />

abends bis Giswil verlängert wird.<br />

SÖN<br />

RALPIN<br />

Die „Rollende Landstraße“ floriert<br />

RAlpin, die Betreiberin der RoLa zwischen Italien <strong>und</strong> Deutsch -<br />

land, konnte 201 3 ein Rekordergebnis einfahren, da es im Gegen -<br />

satz zu 201 2 keine nennenswerten Streckensperrungen gab: Es ver -<br />

kehr ten fast 5.500 Züge, die zu durchschnittlich 87 Prozent ausge -<br />

lastet waren, sodass 1 09.000 Lastwagen transportiert wurden. Da<br />

die Radsatz-Aufarbeitung in der eigenen Werkstätte erfolgt, können<br />

die Züge fast immer mit 21 Niederflurwagen geführt werden, der<br />

größten Länge, welche die Infrastruktur zulässt.<br />

SÖN<br />

Praktizierter Umweltschutz: Ein voll ausgelasteter RAlpin-Zug durch -<br />

fährt die Schweiz auf dem Weg von Freiburg nach Novara RAlpin<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

SCHWEIZ | NEWS<br />

TGV Bern – Basel<br />

Seit dem Fahrplanwechsel 2013 fährt<br />

der TGV Bern – Paris nicht mehr über<br />

Neuchâtel – Pontarlier, sondern über<br />

Olten – Basel, was die Fahrzeit um 15<br />

Minuten verkürzt. In Basel wird der Zug<br />

mit einem TGV Zürich – Paris vereinigt.<br />

Von Paris nach Bern beträgt der Zeit -<br />

gewinn lediglich sechs Minuten. Als<br />

einziger Zug hat der TGV keinen<br />

planmäßigen Halt zwischen Bern <strong>und</strong><br />

Basel, trotzdem benötigt er für die<br />

Strecke 73 Minuten, während die Takt-<br />

IC sie mit einem Halt in Olten in 55<br />

Minuten zurücklegen. Der Gr<strong>und</strong> für die<br />

lange Fahrzeit ist die Tatsache, dass die<br />

TGV wegen des Fehlens einer<br />

funktionierenden ETCS-Ausrüstung die<br />

Neubaustrecke Mattstetten – Rothrist<br />

nicht befahren dürfen, sondern die<br />

kurvenreiche Bestandsstrecke über<br />

Burgdorf benutzen müssen. SÖN<br />

Alle Eem 923 ausgeliefert<br />

Im Dezember 2013 hat der Schweizer<br />

Schienenfahrzeug-Hersteller Stadler die<br />

letzten beiden Zweikraft-Lokomotiven<br />

des Typs Eem 923 an SBB Cargo<br />

abgeliefert (Aufnahme: SBB). Und so<br />

sind die zwei achsigen Lokomotiven nun<br />

in der gesamten Schweiz bei der Fein -<br />

ver teilung des Wagenladungsverkehrs<br />

anzutreffen.<br />

SÖN<br />

Neue Emmentalbahn<br />

Die Konzessionen für den Betrieb der<br />

beiden Strecken von Sumiswald-<br />

Grünen nach Huttwil <strong>und</strong> Wasen im<br />

Emmental hat der B<strong>und</strong> von der BLS<br />

Netz AG auf die neu gegründete<br />

Emmentalbahn GmbH (ETB) übertragen,<br />

die auf diesen Strecken einen<br />

Museumsbetrieb durchführen möchte.<br />

Die Konzession verpflichtet jedoch die<br />

ETB, dafür Sorge zu tragen, dass der<br />

Güterverkehr im heutigen Umfang<br />

weitergeführt werden kann. Für die<br />

dazu notwendige Instandhaltung der<br />

Infrastruktur wird eine Leistungsvereinbarung<br />

zwischen B<strong>und</strong>, Kanton Bern<br />

<strong>und</strong> ETB geschlossen.<br />

SÖN<br />

29


AKTUELL<br />

Typisch englisch: Auch die neuen Desiro-City von Siemens für den S-Bahn-ähnlichen Verkehr auf der Thameslink-Linie<br />

entsprechen dem britischen Lichtraumprofil <strong>und</strong> sind schmal <strong>und</strong> niedrig<br />

R. Whynal<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Modernisierung bei Thameslink<br />

Über 1.100 Fahrzeuge des Typs Desiro-City wird Siemens in den kommenden drei Jahren nach<br />

Grossbritannien liefern. Die Erprobung der ersten Exemplare ist bereits angelaufen<br />

Die Thameslink-Linie ist eine<br />

225 km lange Strecke, die von<br />

Bedford durch London nach<br />

Brighton führt <strong>und</strong> auch die Londoner<br />

Flughäfen Gatwick <strong>und</strong><br />

Luton bedient. Aktuell zeichnet<br />

die Gesellschaft First Capital<br />

Connect für den Betrieb der mit<br />

zwei Stromsystemen ausgestatteten<br />

Strecke verantwortlich. Um<br />

die Fahrzeugflotte einerseits zu<br />

vergrößern bzw. ebenso zu modernisieren,<br />

beauftragte man<br />

Siemens im Juni 201 3 mit der<br />

Lieferung von acht- <strong>und</strong> zwölfteiligen<br />

Mehrsystem-Garnituren<br />

(25 kV Wechsel-/750 V Gleich -<br />

strom). Aus den insgesamt 1 .1 40<br />

bestellten Einzelfahrzeugen werden<br />

1 1 5 Triebzüge gebildet..<br />

Die auf der Desiro-Plattform beruhenden<br />

<strong>und</strong> bis zu 1 60 km/h<br />

schnellen Fahrzeuge werden im<br />

Werk Krefeld gefertigt <strong>und</strong> sollen<br />

201 6 den kommerziellen Betrieb<br />

aufnehmen. Nachdem die<br />

Fertigung der ersten Exemplare<br />

bereits begonnen hat, laufen derzeit<br />

die notwendigen Abnahmeprüfungen.<br />

Zwei Elemente eines<br />

zwölfteiligen Triebwagens kamen<br />

daher in den Wiener Klima-<br />

Windkanal der RailTec Arsenal.<br />

Wie heute leider weitgehend üblich,<br />

erreichten die zwei Prüfobjekte<br />

den Zielort nicht auf der<br />

Schiene, sondern wurden aus<br />

Kostengründen per Lastkraftwagen<br />

angeliefert.<br />

RW<br />

Auch betagte Elloks finden noch einen Käufer, wenn der Preis<br />

stimmt: Die 1957 von Skoda gebaute 140 059 der slowakischen Eisenbahn<br />

wurde in Vrutky hauptuntersucht <strong>und</strong> an das polnische EVU<br />

Rail Polska verkauft, das sie als 150 579 einsetzt<br />

T. Böhme<br />

30


WELTWEIT<br />

WELTWEIT | NEWS<br />

Die „Brotbüchsen“ 810 602 <strong>und</strong> 659 erreichten am 25. Januar 2014 das<br />

verschneite Szklarska Poreba<br />

J. Dietrich<br />

POLEN/TSCHECHIEN<br />

Isergebirgsbahn fährt wieder<br />

Bereits seit Ende Oktober 201 3 ist die Strecke von Jelenia Gora<br />

(Hirschberg) nach Szklarska Poreba Gorna (Oberschreiberhau) wieder<br />

in Betrieb. Die anderthalbjährige Sperrung wurde dazu genutzt,<br />

die Strecke mit Millionenaufwand zu sanieren, u.a. wurden neue<br />

Bahnübergangssicherungsanlagen eingebaut. Das Zugangebot ist<br />

beachtlich: So erreicht den Bahnhof Oberschreiberhau neben mehreren<br />

Regionalzügen aus Hirschberg <strong>und</strong> Breslau auch ein saisonaler<br />

IC aus Warschau. Der Bahnhof wurde mit neuen Bahnsteigen <strong>und</strong><br />

neuem Zugang zum Inselbahnsteig – gesichert durch Schranken –<br />

ausgestattet. Die Verbindung nach Tschechien betreibt GW TRAIN<br />

mit Triebwagen der Reihe 81 0.<br />

JD<br />

TSCHECHIEN<br />

Railjet auf Probefahrt<br />

Anfang Februar 201 4 haben in Österreich die Testfahrten mit dem<br />

ersten Railjet der Tschechischen Eisenbahn (CD) begonnen. Die CD<br />

haben 201 2 sieben Railjet-Züge bei Siemens bestellt, die ab Dezember<br />

201 4 zusammen mit drei ÖBB-Railjets die Strecke Prag – Wien -<br />

Graz im Zweist<strong>und</strong>entakt bedienen werden. Die Garnituren sind im<br />

weiß-blauen CD- Farbschema lackiert <strong>und</strong> haben auch eine etwas<br />

veränderte Innenausstattung gegenüber dem ÖBB-Vorbild. AS<br />

USA: KM-Lok-Comeback<br />

Zwischen 1961 <strong>und</strong> 1964 lieferte<br />

Krauss-Maffei in zwei Serien insge -<br />

samt 21 dieselhydraulische Großdie -<br />

selloks des Typs ML4000 C´C´mit<br />

4.000 PS an die ameri kanischen<br />

Bahngesellschaften Denver & Rio<br />

Grande Western <strong>und</strong> Southern Pacific.<br />

Leistungsmäßig den in den USA<br />

gebauten dieselelektrischen Loks<br />

weit überlegen, wurden die letzten<br />

Exemplare aber schon 1968 ausge -<br />

mustert, da sie als zu wartungs inten -<br />

siv galten. Die Lok SP-9010 wurde<br />

anschließend zu einem „camera car“<br />

umgebaut. 2008 kauften Eisenbahn -<br />

fre<strong>und</strong>e der „Pacific Locomotive<br />

Association“ die Lok <strong>und</strong> begannen<br />

mit der aufwen digen inneren <strong>und</strong><br />

äußerlichen Restaurierung. Mittler -<br />

weile ist die Elektrik der Lok wieder<br />

komplett hergerichtet, sodass von<br />

ihrem Führerstand andere Die selloks<br />

gesteuert werden können. Nach Ein -<br />

bau beider Dieselmotoren soll die Lok<br />

wieder in Betrieb genom men werden.<br />

Info: http://sp9010.ncry.org LM<br />

Frankreich: Zugunglück<br />

Zwei Menschen starben <strong>und</strong> neun<br />

wurden verletzt, als am 8. Fe bruar ein<br />

Felsbrocken auf einen Zug des Train<br />

des Pignes zwischen Annot <strong>und</strong> Saint-<br />

Benoit im Departement Alpes-de-<br />

Haute-Provence stürzte. Der r<strong>und</strong><br />

20 t schwere Felsbrocken traf den<br />

ersten Wagen der zweitteiligen<br />

AMP 800 etwa in Höhe des ersten<br />

Drehgestells. Während dieser Wagen<br />

nach dem Aufprall den Hang hinunter<br />

rutschte, bis er von Bäumen aufge -<br />

halten wurde, blieb der andere Wagen<br />

entgleist auf der Trasse liegen. LM<br />

Am 5. Februar 2014 befand sich der erste CD-Railjet, für Testzwecke vorerst noch als Fünfteiler, im Stromsystemwechsel-Bahnhof<br />

Ebenfurth<br />

A. Stettner<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04 | 2014<br />

31


TITELTHEMA<br />

EISENBAHNKNOTEN BEBRA<br />

Stadt am Abstellgleis?<br />

DENKMAL WASSERTURM 4.000 Menschen waren noch 1970 in<br />

<strong>Bebra</strong> Beschäftigte der B<strong>und</strong>esbahn. Beschäftigte? Nein: Ihr Herz schlug<br />

für die Eisenbahn! Was ist davon geblieben? Eine eher traurige Bilanz<br />

32


EISENBAHNKNOTEN BEBRA<br />

Mit einem Messzug der Versuchsanstalt Minden rollt die 45 019 am<br />

20. September 1965 in den Bahnhof <strong>Bebra</strong> ein Dr. Rolf Brüning<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

33


TITELTHEMA<br />

D<br />

er hessische Eisenbahnknotenpunkt war vielen<br />

bekannt. Hier stiegen bis 1 989 die Rentner<br />

aus <strong>und</strong> nach der DDR um, hier hielten<br />

die Intercitys von <strong>und</strong> nach München zum Personalwechsel,<br />

hierher wendeten bis 1 973 die Lokomotiven<br />

der Baureihe 01 .5 vom Bahnbetriebswerk<br />

Erfurt P, hier begann eine vor der Elektrifizierung<br />

schwierige <strong>und</strong> dicht belegte Strecke mit einem nahezu<br />

90°-Bogen in Richtung Göttingen, hierher<br />

kamen berühmten Leute von Kaiser Wilhelm I. bis<br />

Willy Brandt. Auch Lenin war in <strong>Bebra</strong>, als er im<br />

plombierten Wagen von der Schweiz nach Sassnitz<br />

reisen durfte. Die beste Zeit hat der Bahnhof wohl<br />

bis zum Ersten Weltkrieg erlebt.<br />

Die Entwicklung zum Drehkreuz<br />

Die Kurfürst-Friedrich-Wilhelm-Eisenbahn baute<br />

die erste Strecke bis 1 848 nach Guxhagen <strong>und</strong> weiter<br />

nach Kassel. Im Jahr darauf wurde der Anschluss<br />

zur Thüringer Bahn in Gerstungen erreicht.<br />

Als 1 866 der Verkehr nach Hersfeld <strong>und</strong><br />

1 875 nach Eschwege 1 875 eröffnet wurde, war <strong>Bebra</strong><br />

ein Knotenpunkt mit mächtigem Bahnhofsgebäude<br />

geworden.<br />

1 869 <strong>und</strong> 1 870 wurde er wiederum erweitert. Es<br />

erhielt keine großartige Empfangshalle, denn hier<br />

wurde vorwiegend umgestiegen. Den Wartenden<br />

standen Räume aller Klassen zur Verfügung, auch<br />

ein prächtiger Speisesaal; es gab ein Fürstenzimmer.<br />

Mit der 1 880 gebauten Güterabfertigung <strong>und</strong><br />

Umladehalle für Stückgut (1 91 9 abgebrannt, 1 924<br />

bei Lispenhausen als „<strong>Bebra</strong> U“ neu in Betrieb), einer<br />

1 890 gebauten Lokomotivstation mit vier<br />

Schuppen – die Beheimatung <strong>und</strong> Behandlung der<br />

Personen- <strong>und</strong> Güterzuglokomotiven war aufgeteilt<br />

worden – <strong>und</strong> dem von 1 902 bis 1 906 errichteten<br />

Verschiebebahnhof wurden in <strong>Bebra</strong> Eisenbahner<br />

aller Fachrichtungen benötigt. Die Stadt<br />

der Eisenbahnerfamilien gedieh.<br />

Über eine neue 3,9 km lange Strecke, die sogenannte<br />

„Berliner Kurve“, zwischen Faßdorf <strong>und</strong><br />

Blankenheim am 1 . November 1 91 4 mit dem dritten<br />

Gleis bis Hönebach eröffnet, konnten die<br />

Schnellzüge, ohne in <strong>Bebra</strong> wenden zu müssen,<br />

<strong>und</strong> auch Güterzüge von <strong>und</strong> nach Erfurt in den<br />

Verschiebebahnhof ein- bzw. ausfahren.<br />

Im Jahr zuvor war das erste elektromechanische<br />

Stellwerk in Betrieb gegangen. Die Reisezeitersparnis<br />

lag bei 20 Minuten. Nur wer direkt nach<br />

<strong>Bebra</strong> wollte, hatte das Nachsehen. Er konnte nicht<br />

mehr alle Züge benutzen. Heute ist es wieder so.<br />

Fast nichts durch Bomben zerstört<br />

1 935, zum H<strong>und</strong>ertjährigen der deutschen Eisenbahnen,<br />

hatte auch die Eisenbahnerstadt <strong>Bebra</strong> gefeiert.<br />

Zu den Veranstaltungen kamen die neues -<br />

ten Schnelltriebwagen.<br />

1 937 ging im Güterbahnhof das Stellwerk „Bsb“<br />

(später „Bsf“) in Betrieb, das am 1 3. Februar 1 966<br />

aufgegeben wurde. Der Bahnhof erlebte am 4. Dezember<br />

1 944 den ersten <strong>und</strong> einzigen Bombenangriff,<br />

bei dem aber kaum etwas zerstört wurde.<br />

Veränderungen durch die Elektrifizierung<br />

Eine Ansichtskarte aus den 1950er-Jahren mit dem Blick in Richung Süden über die Gleisanlagen des<br />

Personenbahnhofs <strong>Bebra</strong>. Im Vordergr<strong>und</strong> eine Doppelkreuzweiche mit äußeren Zungen Slg. Martin Weltner<br />

34


EISENBAHNKNOTEN BEBRA<br />

Bald danach waren die Bahnsteige schwarz von<br />

Menschen <strong>und</strong> die Gleise voll von Heimkehrer<strong>und</strong><br />

Umsiedlertransporten.<br />

Einer der Hauptknoten der B<strong>und</strong>esbahn<br />

Diese <strong>Blütezeit</strong> lebte fort trotz der Demarkations -<br />

linie, Zonen- <strong>und</strong> Staatsgrenze im Osten, weil <strong>Bebra</strong><br />

nun erst recht mitten im Reise- <strong>und</strong> Güterzugstrom<br />

der Nord-Süd-Verbindungen lag <strong>und</strong> ein<br />

Grenzbahnhof geworden war. <strong>Bebra</strong> wurde zum<br />

stark belasteten Knoten bei der Deutschen B<strong>und</strong>esbahn.<br />

Um ihn <strong>und</strong> auch die Strecke in Richtung<br />

Eschwege zu entlasten, nahm die B<strong>und</strong>esbahn<br />

1 951 auf dem stark belegten, 1 2,2 km langen<br />

Abschnitt bis Cornberg die erste Fernsteueranlage<br />

mit Gleiswechselbetrieb in Betrieb. Dort sollten<br />

„fliegende Überholungen“ möglich sein, aber die<br />

Fernsteueranlage brachte nicht das erhoffte Ergebnis,<br />

weil Überholungen nur unter ganz bestimmten<br />

Voraussetzungen zustande kamen. Trotzdem<br />

diente die Neuerung dem Bahnhof <strong>Bebra</strong>, weil<br />

Kreuzungen <strong>und</strong> Überholungen auf die freie<br />

Strecke verlegt werden konnten.<br />

1 952 wurden das dritte Gleis <strong>Bebra</strong> – Hönebach<br />

<strong>und</strong> das zweite Gleis der Berliner Kurve zurückgebaut<br />

– man brauchte sie nicht mehr, da wegen der<br />

Kontrollstelle sämtliche Züge von <strong>und</strong> nach Gers -<br />

tungen in <strong>Bebra</strong> Aufenthalt haben mussten.<br />

Der Verschiebebahnhof passte nicht mehr zu<br />

dem Nord-Süd-Verkehr, weil jeder Zug gegen den<br />

Ablaufberg in die Zerlegegleise geschleppt werden<br />

BEBRA IM DB-KURSBUCH 1965<br />

Am 21. Februar 1963 waren die Arbeiten zur Elektrifizierung im Gang. Für diese war der Gleisplan leicht<br />

verändert worden. Die V 200 046 hat Ausfahrt mit dem D 383<br />

Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

35


TITELTHEMA<br />

Rampen aus <strong>Bebra</strong> heraus …<br />

Die Erfurter 01 0526 arbeitet schwer vor einem langen Schnellzug auf der Steigung nach Hönebach 1971.<br />

Rechts ist die Brücke der „Berliner Kurve“ zu sehen, die damals aber außer Betrieb war Hans van Engelen<br />

Mindestens ebenso hart klingt der Drillingstakt der 01 1085 vom Bw Kassel vor dem F 211 am 7. Juli<br />

1957. Sie meistert die Cornberger Steigung mit ihren langen Bögen Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />

36


EISENBAHNKNOTEN BEBRA<br />

Zu Pfingsten im Juni 1965 war der Schuppen im Bahnbetriebswerk <strong>Bebra</strong> noch voll mit Dampflokomotiven.<br />

Etliche DB-44er rahmen die Erfurter 22 044 ein, rechts rangiert eine 01.10 aus Kassel Ludwig Rotthowe<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

musste. Außerdem waren die Einfahr- <strong>und</strong> Richtungsgleise<br />

viel zu kurz. Anstoß für die Erweiterung<br />

der Gleisanlagen gab die 1 962 bevorstehende<br />

Elektrifizierung der Nord-Süd-Strecke, zumal Platz<br />

für die Mastf<strong>und</strong>amente gerade dort gef<strong>und</strong>en werden<br />

musste, wo die Gleise lagen. Der Wagenausgang<br />

sollte von täglich 2.1 00 Wagen auf 3.000 angehoben<br />

werden, wozu:<br />

1. eine neue Einfahrgruppe oberhalb des Ablaufberges<br />

mit direkten Einfahrten von Nord <strong>und</strong><br />

Süd,<br />

2. längere Umspann-, Richtungs- <strong>und</strong> Ausfahrgleise,<br />

3. eine leistungsfähige Ablaufanlage,<br />

4. ein Nebenablaufberg für die Bildung von Nahgüterzügen<br />

notwendig wurden.<br />

1 961 begann der erste Bauabschnitt, zu dem der<br />

Bau der neuen Einfahrgruppe <strong>und</strong> des Stellwerks<br />

„Brf“ gehörte. Er wurde 1 965 abgeschlossen.<br />

Gleichzeitig erhielt der Personenbahnhof 400 Meter<br />

lange Bahnsteiggleise. Das Bahnbetriebswerk<br />

P, die beiden Bahnmeistereien <strong>und</strong> die Signalmeis<br />

terei erhielten neue Dienstgebäude.<br />

Danach musste der Dienstort immer wieder Federn<br />

lassen. „<strong>Bebra</strong> bleibt links liegen“, titelten die<br />

Zeitungen, als die Details vom Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

bekannt wurden. 1 977 erfuhren<br />

die Einwohner <strong>Bebra</strong>s von der einschneidenden<br />

Entscheidung, dass die Neubaustrecke<br />

nicht über <strong>Bebra</strong> geführt wird. Die Großstadt Kassel<br />

hatte gegen die Kleinstadt <strong>Bebra</strong> gewonnen.<br />

Der Fernreiseverkehr rollt seit 1 991 westlich an<br />

<strong>Bebra</strong> vorbei. Nicht nur die Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

brachte den Dienstort ins Abseits, sondern<br />

die vielen, zum Teil unbedeutend erscheinenden<br />

internen Entscheidungen, vom Streben nach<br />

Wirtschaftlichkeit diktiert.<br />

<strong>Bebra</strong>s Stern sinkt<br />

Jeder spürte gleich nach dem Aussteigen aus dem<br />

Zug, dass die B<strong>und</strong>esbahn nicht mehr als das Allernotwendigste<br />

investierte. Die Stadt, die über<br />

h<strong>und</strong>ert Jahre lang mit, vor allem aber von der Eisenbahn<br />

gelebt hatte, musste Abschied nehmen<br />

von ihrer Monostruktur. Das Fluidum von Rauch<br />

<strong>und</strong> Lärm, das jeden in diesem Bahnhofskomplex<br />

packte, war bereits durch die Elektrifizierung mit<br />

den neuen Loklangläufen <strong>und</strong> dem „Strukturwandel“<br />

verloren.<br />

1 20 Dampflokomotiven vom Betriebswerk <strong>Bebra</strong><br />

P wurden für die Schnellzugleistungen nicht<br />

mehr benötigt, seit vom 8. März 1 963 an die Züge<br />

nach Fulda <strong>und</strong> vom 24. Mai 1 963 an nach Hannover<br />

mit elektrischen Lokomotiven fuhren.<br />

Für den zweiten Bauabschnitt des Rangierbahnhofs<br />

bis 1 974 gingen die beiden Ringschuppen des<br />

37


TITELTHEMA<br />

Bahnhof <strong>Bebra</strong> im Juni 1965: Die 22 008 vom Bw Erfurt P setzt den D 7 von Frankfurt (Main) nach<br />

Warschau in Gang. Links auf dem Schild steht: „Interzonenreisende herzlich willkommen!“ Ludwig Rotthowe<br />

Betriebswerks <strong>Bebra</strong> G verloren. Der Bedeutungsschw<strong>und</strong><br />

setzte sich fort.<br />

Zum 1 . Januar 1 988 wurden die Nachrichtenmeistereien<br />

<strong>Bebra</strong> <strong>und</strong> Fulda mit Sitz in Fulda zusammengelegt,<br />

im Sommer die Lokomotiven der<br />

Baureihe 1 50 nach Nürnberg verlegt, in der Werkstatt<br />

fielen 22 Arbeitsplätze weg. Der Einsatz funkferngesteuerter<br />

Rangierlokomotiven der Baureihe<br />

365 seit dem 1 3. Februar 1 989 führte ebenfalls zu<br />

weniger Personal.<br />

38


EISENBAHNKNOTEN BEBRA<br />

Die <strong>Bebra</strong>er E 40 1559 im März 1967 in einer Umgebung, die noch nach Dampflok riecht<br />

Rolf Hahmann<br />

1989 ist das Verwaltungsgebäude des alten Bahnbetriebswerkes verputzt. Die 111 106 vom Bw München<br />

Hbf setzt um. Hinter ihr hat eine 110 aus Dortm<strong>und</strong> einen Zug aus der DDR übernommen Rolf Hahmann<br />

Die Fernsteuerung von den Zentralstellwerken<br />

tat ein Übriges. 1 970 waren noch 4.000 Eisenbahner<br />

in <strong>Bebra</strong> tätig, 1 989 ganze 1 .400. Man<br />

sprach in der Stadt schon von einem „Rheinhausen<br />

der Bahn“.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Für kurze Zeit flackerte der Reiseverkehr nach<br />

<strong>und</strong> von <strong>Bebra</strong> wieder auf, als am 1 1 . November<br />

1 989 die Neugierigen aus dem Osten in den Wagen<br />

des Städte-Expresszuges „Rennsteig“ kamen.<br />

Niemand war auf solch einen Massenverkehr vor-<br />

39


TITELTHEMA<br />

Ein Zug von TX-Logistik kommt vom Güterbahnhof <strong>und</strong> ist auf dem Weg nach Süden. Über die Brücke<br />

verläuft das Gleis der „Berliner Kurve“ in Richtung Frankfurt. Der Schenker-Autozug verlässt ebenfalls<br />

den Güterbahnhof <strong>und</strong> wird später an der Südausfahrt hinter dem TX-Zug einsortiert André Regenspurger<br />

bereitet. Bereits im Frühjahr 1 990 hatte sich die Situation<br />

normalisiert; der Fahrplan sah mehr Regelzüge<br />

im Ost-West-Verkehr vor, ansonsten bevorzugten<br />

„die von drüben“ den Pkw. Der<br />

B<strong>und</strong>esgrenzschutz rückte ab, im Jahr 2000 zog<br />

das Zollamt nach Bad Hersfeld um.<br />

Keine ICEs in <strong>Bebra</strong><br />

Seit dem 2. Juni 1 991 fuhren die ICE-Züge mit<br />

Tempo 250 über die Neubaustrecke; dem Bahnhof<br />

blieben lediglich wenige IC- <strong>und</strong> EC zwischen<br />

Dresden/Leipzig <strong>und</strong> Saarbrücken/Paris sowie einige<br />

Schnellzüge, die hier Kopf machten, eine<br />

neue IR-Linie Flensburg – Fulda sowie Aachen –<br />

Fulda. Vom großen Verkehrsstrom war <strong>Bebra</strong> noch<br />

nicht ganz abgehängt.<br />

Das erledigte das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit<br />

Nummer 7 mit dem Ausbau der Strecke <strong>Bebra</strong><br />

– Erfurt. Denn die „Berliner Kurve“ ging wieder in<br />

Betrieb, <strong>und</strong> die Fernzüge fuhren seit dem 28. Mai<br />

1 995 östlich am Bahnhof vorbei. Das letzte Interregio-Zugpaar<br />

auf der Nord-Süd-Strecke entfiel im<br />

Mai 1 999.<br />

Die halbherzig aufgebaute Mitte-Deutschland-<br />

Verbindung Aachen – <strong>Bebra</strong> – Chemnitz ersetzte<br />

den früheren Fernverkehr nicht. Von Ende 2002<br />

bis 2007 verkehrten die ICE mit Neigetechnik, danach<br />

mit Lokomotiven bespannte Intercitys, 201 3<br />

nur noch ein Zugpaar. Immerhin besteht, zumindest<br />

werktags, auf allen Strecken St<strong>und</strong>entakt der<br />

Nahverkehrszüge mit den Triebzügen des Eisenbahnunternehmens<br />

Cantus, wenn auch nur über<br />

kurze Entfernungen bis Eisenach, Fulda, Göttingen<br />

<strong>und</strong> Kassel.<br />

Güterverkehr? Unsicheres Geschäft<br />

Der Rangierbahnhof sollte erweitert werden, weil<br />

der Hauptgüterbahnhof Frankfurt (Main) aufgegeben<br />

worden war. 2005 war nur noch von einem<br />

„zentralen Knoten für das Wagenmanagement Au-<br />

40


EISENBAHNKNOTEN BEBRA<br />

Das Rangierstellwerk „Brf“<br />

André Regenspurger<br />

tomobilverkehre“ die Rede, wegen seiner zentralen<br />

Lage, sollte der Rangierbahnhof „eine Flexibilitätsreserve<br />

im Railion-Kernnetz“ sein, „Ausgleichskapazitäten“<br />

im Einzelwagenverkehr bieten, wenn es<br />

in Mannheim <strong>und</strong> Nürnberg zu Engpässen<br />

kommt. Doch jede Krise im Güterverkehr schlägt<br />

hart auf <strong>Bebra</strong>, wo Kurzarbeit angeordnet <strong>und</strong> die<br />

Rangieraufgaben nach Kassel Rbf verlegt werden,<br />

wie 2009.<br />

Unbedacht war es, die Güterzugein- <strong>und</strong> Güterzugausfahrt<br />

von <strong>und</strong> nach Osten abzureißen. Nun<br />

müssen die Kali- <strong>und</strong> Güterzüge für den Rangier-<br />

Das ist der Blick aus dem Stellwerk „Brf“ über Teile<br />

des Güterbahnhofs<br />

André Regenspurger<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

41


TITELTHEMA<br />

Ein Bild aus dem Januar 2014 zeigt die Südausfahrt des Bahnhofes <strong>Bebra</strong>. Über die Stahlfachwerkbrücke<br />

führt das Gleis in den Güterbahnhof, dessen Anlagen westlich angesiedelt sind<br />

André Regenspurger<br />

Die Einfahrt in den Hönebacher Tunnel von <strong>Bebra</strong> aus bedeutet, dass man den Anstieg geschafft hat. Für<br />

den Triebwagenführer der Erfurter Bahn kein Problem, für die Heizer früher schon … André Regenspurger<br />

42


EISENBAHNKNOTEN BEBRA<br />

Der Abzweig Faßdorf an der Hönebacher Rampe, die so genannte „Berliner Kurve“: Der ICE fährt in<br />

Richtung Frankfurt <strong>und</strong> an <strong>Bebra</strong> vorbei. Der Cantus-Zug fährt nach Eisenach<br />

André Regenspurger<br />

bahnhof bis <strong>Bebra</strong> U durch den Personenbahnhof<br />

fahren, dort umgespannt werden <strong>und</strong> zurück<br />

durch den Personenbahnhof fahren.<br />

Traurig ist es um das ehemalige Bw bestellt. Der<br />

Lokschuppen 1 mit Drehscheibe ist noch in Betrieb,<br />

die Scheibe wurde kürzlich modernisiert <strong>und</strong><br />

die Werkstatt renoviert. Sämtliche Weichen sind<br />

auf Ortsbedienung umgebaut worden. Die Drehscheibe<br />

wird von der Lokomotive aus bedient.<br />

Wer die Chronik <strong>Bebra</strong>s Revue passieren lässt,<br />

kann den Stolz derer verstehen, die sich nie nur als<br />

„Mitarbeiter“ der DB gefühlt haben, sondern denen<br />

das Eisenbahnerblut in den Adern pulste. Sie<br />

erleben wehmütig, wie <strong>Bebra</strong> zum rostenden<br />

Stand ort wird. Seit 2000 berichten die Zeitungen<br />

nur noch von der „Stadt am Abstellgleis“. Hier<br />

scheint die Zeit stehengeblieben zu sein: sonntags<br />

<strong>und</strong> in der Woche st<strong>und</strong>enweise ein toter Bahnhof,<br />

kurze Nahverkehrszüge, lange Güterzüge nur im<br />

Durchlauf, die Zukunft ist völlig ungewiss. Schon<br />

gibt es Pläne, an die Stelle der einst belebten Gleise<br />

ein Freizeit- <strong>und</strong> Badeparadies zu setzen. Und<br />

dann horcht man auf, wenn man nach der Fahrdienstleitermisere<br />

von Mainz erfährt, dass nun<br />

auch in <strong>Bebra</strong> wegen fehlender Fahrdienstleiter<br />

st<strong>und</strong>enweise kein Zug fahren kann. Erich Preuß<br />

SEHENSWERT: BEBRA UND SEIN WASSERTURM<br />

Wahrzeichen <strong>und</strong> Museum<br />

Der Wasserturm mit der Kugel nach<br />

Schaefer auf dem Solzer Berg ist das<br />

Wahrzeichen der Stadt geworden. Sie<br />

kaufte ihn <strong>und</strong> die Parzelle 1985 für<br />

eine symbolische Mark, weil die<br />

Deutsche B<strong>und</strong>esbahn an diesem<br />

Bauwerk nicht mehr interessiert war.<br />

Die Königlich Preußischen Staats -<br />

eisenbahnen nutzten seit 1910 diesen<br />

500 m 3 Wasser fassenden Behälter<br />

auf dem Turm <strong>und</strong> den unter dem<br />

Solzer Berg liegenden Rasenbehälter<br />

von 1.200 m 3 als Reservebehälter.<br />

Vom Wasserturm aus wurden 15<br />

Wasserkrane, drei dampfbetriebene<br />

Feuerlöschhydranten, zwei ober -<br />

irdische Feuerlöschteiche, ein unter -<br />

irdischer Feuerlöschteich, die<br />

WC-Anlagen des Bahnhofs, eine Wasch -<br />

küche <strong>und</strong> die Heiz- <strong>und</strong> Gasanstalt<br />

versorgt. 1952 wurden elektrische<br />

Pumpen installiert, die das Wasser aus<br />

der Fulda in den Turmbehälter<br />

förderten. Mit der Traktionsumstellung<br />

verlor der Wasserturm seine Aufgabe<br />

<strong>und</strong> wurde 1984 stillgelegt. 1987<br />

begann die Sanierung, das Bauwerk<br />

wurde renoviert, ausgebaut <strong>und</strong> am<br />

4. Juni 1988 als Industriedenkmal<br />

eröffnet.<br />

Zwei Etagen enthalten ein kleines<br />

Eisenbahnmuseum, das vom April bis<br />

Oktober sonntags geöffnet ist. Von der<br />

zweiten Etage aus hat man einen<br />

schönen Blick auf den Bahnhof <strong>und</strong> das<br />

Fuldatal. Um den Turm herum fährt<br />

während der Öffnungszeiten eine<br />

600-mm-Bahn.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

43


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

BAUREIHE ETA/ESA 176<br />

legant <strong>und</strong> innovativ<br />

DIE „LIMBURGER ZIGARREN“ Heute, wo der Elektroantrieb<br />

bei Autos, Motor- <strong>und</strong> Fahrrädern salonfähig wird, ist fast<br />

vergessen, dass die Bahn hier einmal sehr fortschrittlich war<br />

517 002 <strong>und</strong> 007 verlassen am 29. Mai 1981<br />

den Wiesbadener Hauptbahnhof, um über die<br />

Aartalbahn nach Diez zu fahren Martin Weltner<br />

44


BAUREIHE ETA/ESA 176<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

45


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Das Bild von der Rohbaufertigung der Steuerwagen ESA 176 aus der Maschinenfabrik Esslingen zeigt, wie<br />

anspruchsvoll die Herstellung der sphärisch gekrümmten Frontpartien war<br />

Esslingen/Slg. Helmut Brinker<br />

D<br />

er Bau <strong>und</strong> Betrieb von Elektrotriebwagen<br />

mit Stromversorgung durch wiederaufladbare<br />

Batterien, sogenannten Akkumulatoren,<br />

hat in Deutschland eine lange Tradition.<br />

Schon 1 887 wurden in Bayern die ersten – auch<br />

Speichertriebwagen – genannten Fahrzeuge in<br />

Dienst gestellt. Populärer wurden sie aber in<br />

Preußen, wo Gustav Wittfeld sich des Konzeptes<br />

annahm <strong>und</strong> es zur Serienreife entwickelte. Zwischen<br />

1 907 <strong>und</strong> 1 91 6 entstanden insgesamt 1 63<br />

zwei- <strong>und</strong> dreiteilige Wittfeld-Triebzüge, die bei der<br />

Deutschen B<strong>und</strong>esbahn als ETA 1 77, 1 78 <strong>und</strong> 1 80<br />

teilweise noch bis 1 962 im Einsatz standen. Auch<br />

die Deutsche Reichsbahn war von den Vorzügen<br />

des Akkubetriebs angetan <strong>und</strong> beschaffte zwischen<br />

1 925 <strong>und</strong> 1 927 insgesamt 1 8 Zweiteiler der Baureihe<br />

ETA 1 79, die ebenfalls noch bis in die 1 960er-<br />

Jahre eingesetzt wurden.<br />

Der ETA 176 entsteht<br />

Auch bei der jungen B<strong>und</strong>esbahn stand der Akkubetrieb<br />

hoch im Kurs, während sich kaum eine<br />

andere Bahnverwaltung der Welt für diese Traktionsart<br />

interessierte. Schon 1 950 begannen die Planungen<br />

für einen neuen Akku-Triebwagen, der auf<br />

zwei Drehgestellen laufen <strong>und</strong> hohen Fahrkomfort<br />

Die Übersichtszeichnung des ETA 176 mit den allerwichtigsten Abmessungen<br />

Slg. Oliver Strüber<br />

46


BAUREIHE ETA/ESA 176<br />

Der fertige ETA 176 005 auf dem Werksgleis bei Wegmann in Kassel. Das rechte Ende läuft auf dem<br />

Triebdrehgestell mit den Fahrmotoren, darüber ist der Gepäckraum angeordnet Wegmann/Slg. Helmut Brinker<br />

bieten sollte. Vorgesehen war der Einsatz der Fahrzeuge<br />

auf Haupt- <strong>und</strong> Nebenbahnen, gefordert<br />

waren neben einer hohen Anfahrbeschleunigung<br />

auch eine Reichweite von r<strong>und</strong> 400 Kilometern bis<br />

zur nächsten Batterieladung sowie eine Ausrüs -<br />

tung mit Vielfachsteuerung, um den Fahrzeugeinsatz<br />

dem Bedarf anpassen zu können.<br />

Dem Zeitgeist folgend, wurden die Stirnseiten<br />

der Fahrzeuge im modischen „Eierkopf-Design“<br />

ausgeführt, das auch die neuen Fahrzeuge der Baureihen<br />

VT 08, VT 1 2.5, ET 30 <strong>und</strong> ET 56 tragen<br />

sollten. Der mit genau 27 Metern (über Kupplung)<br />

extrem lange Wagenkasten selbst entstand aus<br />

Innenraum im Rohbau<br />

Wegmann/Slg. Helmut Brinker<br />

Rohrstahl in kombinierter Spanten- <strong>und</strong> Schalenbauweise.<br />

In die geschlossene Bodenwanne wurden<br />

die Batterieschächte integriert.<br />

Das Triebdrehgestell mit zwei durch Tatzlagermotoren<br />

angetriebenen Radsätzen entsprach der<br />

Bauart Wegmann, das Laufdrehgestell wurde in<br />

der neuen Bauform München-Kassel ausgeführt.<br />

Im Frühjahr 1 952 wurden die beiden von Wegmann<br />

gelieferten Versuchsfahrzeuge ETA 1 76 001<br />

<strong>und</strong> 002 in Dienst gestellt <strong>und</strong> erprobt. Die elektrische<br />

Ausrüstung hatten beim ETA 1 76 001 SSW<br />

bzw. die AEG beim 002 beigesteuert.<br />

Es werden nur acht Stück<br />

In den Jahren 1 953 <strong>und</strong> 1 954 lieferten Wegmann<br />

die ETA 1 76 003 bis 005 <strong>und</strong> WMD in Donauwörth<br />

die ETA 1 76 006 bis 008 an die B<strong>und</strong>esbahn<br />

ETA 176: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />

Achsfolge<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Raddurchmesser<br />

Länge über Kupplung<br />

Nennleistung<br />

Dienstgewicht<br />

Achslast<br />

Batteriekapazität<br />

Bo’2’<br />

90/100 km/h<br />

930 mm<br />

27.000 mm<br />

200 kW<br />

55,6 Mp<br />

16,0 Mp<br />

398 kWh<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

47


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

So prächtig war die 2. Klasse zuerst, <strong>und</strong> sie wurde<br />

völlig zurecht 1956 zur ersten aufgewertet<br />

Inneneinrichtung im Großraumabteil der 3. Klasse,<br />

ab 1956 dann der zweiten Wegmann/Slg. H. Brinker (2)<br />

ab. Die Firma Schaltbau steuerte den elektrischen<br />

Teil bei, während die Fahrmotoren von SSW kamen.<br />

Passend zu den ETA wurden auch acht Steuerwagen<br />

ESA 1 76 geliefert, die mittels Scharfenberg-Kupplungen<br />

mit den Triebwagen verb<strong>und</strong>en<br />

werden konnten – Reisezug- oder Güterwagen<br />

konnten folglich nicht mitgeführt werden.<br />

Trotz guter Bewährung sollten es bereits die<br />

letzten „Zigarren“ sein: Schon 1 953 war der erste<br />

ETA 1 50 in Dienst gestellt worden: Ebenso leis -<br />

tungsfähig wie der ETA 1 76, nicht ganz so komfortabel<br />

– dazu unten mehr –, war er wegen seiner<br />

einfacheren Form in Anlehnung an den Uerdinger<br />

Am 4. Mai 1967 fahren ETA/ESA 176 007 als P 2267 am Bw in Wiesbaden vorüber<br />

E. Fischer/Slg. GeraMond<br />

48


BAUREIHE ETA/ESA 176<br />

Der Arbeitsplatz des Triebwagenführers wirkt äußerst einfach <strong>und</strong> übersichtlich<br />

Slg. Helmut Brinker<br />

Schienenbus deutlich preiswerter in der Herstellung.<br />

Das zählte! Nach ein paar Jahren standen den<br />

nur acht ETA 1 76 über 200 ETA 1 50 entgegen!<br />

Ungewohnt hoher Fahrkomfort<br />

In einer Zeit, als in Personenzügen noch zwei- <strong>und</strong><br />

dreiachsige Plattform- oder Abteilwagen mit Holzlattensitzen<br />

vorherrschten, boten die neuen Triebwagen<br />

ungeahnten Fahrkomfort. Sanft <strong>und</strong> vergleichsweise<br />

geräuscharm rollen die ETA 1 76 über<br />

die Strecke. Bestiegen wurden die Fahrzeuge durch<br />

breite, manuell zu bedienende Falttüren, <strong>und</strong> auch<br />

die Innenausstattung hielt das, was man 1 953 unter<br />

„neuer Bahn“ versprach: Neben einem kleinen<br />

Gepäckraum gab es zwei Abteile mit insgesamt 60<br />

Sitzplätzen der 3. Klasse (ab 1 956 2. Klasse) in 2+2-<br />

Teilung. Sie waren sämtlich komfortabel gepolstert<br />

<strong>und</strong> mit Kunstleder bezogen. Das 2.-Klasse-Abteil<br />

(später 1 . Klasse) verfügte über zwölf mit dickem<br />

Plüsch bezogene, verstellbare Sitze ähnlich denen,<br />

die auch in den seinerzeit neuen Schnellzugwagen<br />

eingebaut wurden.<br />

Für eine witterungsgemäße Klimatisierung<br />

sorgte einerseits eine ölgefeuerte Webasto-Heizung<br />

(die Kapazität der Akkus brauchte man für<br />

den Fahrbetrieb), zum anderen konnte das obere<br />

Drittel der ungewöhnlichen breiten Fenster mittels<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

einer Kurbel geöffnet <strong>und</strong> geschlossen werden. Die<br />

neuen Fahrzeuge waren also durchaus tauglich für<br />

längere Strecken.<br />

Wo waren sie unterwegs?<br />

Die neuen Triebwagen wurden natürlich Bahnbetriebswerken<br />

zugeteilt, die schon Erfahrung beim<br />

Betrieb von Akku-Triebwagen hatten <strong>und</strong> auch die<br />

notwendige Infrastruktur (Ladestationen) aufwie-<br />

Für den Hersteller der Akkus waren die ETA 176<br />

natürlich eine erstklassige Werbung Slg. O. Strüber<br />

49


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Zugkreuzung in Wiesbaden-Dotzheim am 13. Januar 1982: Rechts steht der 517 008 als N 5659, links der<br />

515 136 als N 5658. Der 517 ist deutlich höher als sein Nachfolger Joachim Seyferth<br />

sen. Nach ihrer Erprobung wurden die 90 km/h<br />

schnellen Erstlinge ETA 1 76 001 <strong>und</strong> 002 der BD<br />

München zugewiesen, wo sie unter anderem nach<br />

Schliersee eingesetzt wurden. Wenig später kamen<br />

sie zum Bw Limburg, das auch den werksneuen<br />

ETA 1 76 003 erhielt, der wie die nachfolgenden<br />

Fahrzeuge 1 00 km/h schnell fahren konnte.<br />

ETA 1 76 004, 005 <strong>und</strong> 008 gingen an das Bww<br />

Kassel, das sie im Eilzug- <strong>und</strong> Personenzugdienst<br />

unter anderen nach <strong>Bebra</strong>, Göttingen, Hann. Münden,<br />

Karlshafen <strong>und</strong> im Langlauf bis ins niedersächsische<br />

Bad Lauterberg einsetzte. Bemerkenswert<br />

ist hier auch ein Zugpaar bis/ab Obersuhl, das<br />

seinerzeit noch ein Haltepunkt ohne Weichen war.<br />

Zum Umsetzen auf das andere Richtungsgleis<br />

musste der ETA bis Gerstungen fahren. Ob es wohl<br />

Bilder vom ETA 1 76 in der DDR gibt?<br />

ETA 1 76 006 <strong>und</strong> 007 wurden im Mai 1 954 neu<br />

der ETA-Hochburg Hameln zugeteilt. Das dortige<br />

Bw setzte die beiden Fahrzeuge im Hauptbahndienst<br />

nach Bielefeld, Hannover <strong>und</strong> Bad Pyrmont<br />

sowie auf der Nebenbahn über Lage nach Bielefeld<br />

Am 22. Februar 1982 steht der 517 003 im Bw<br />

Wiesbaden an der Ladestation – nicht für Heizöl!<br />

Und so wurde „getankt“: Ladekabel am 517 008 im<br />

Bw Wiesbaden im April 1982 Joachim Seyferth (2)<br />

50


BAUREIHE ETA/ESA 176<br />

Der R<strong>und</strong>schuppen im Bw Limburg atmet selbst 1981 noch deutlich Dampflokatmosphäre mit seinen<br />

Rauchabzügen. Wie zur Parade sind etliche Steuerwagen beider ESA-Bauarten aufgereiht Joachim Seyferth<br />

In Diez, nur wenige Kilometer vom Heimat-Bw entfernt, war am 31. Mai 1981 der Limburger 517 005 auf<br />

seiner Fahrt über die Aartalbahn nach Wiesbaden gestartet<br />

Martin Weltner<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

51


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

517 007 <strong>und</strong> 002 im Mai 1981 in der Halle des<br />

Wiesbadener Hauptbahnhofes<br />

Martin Weltner<br />

ein. Sechs Personenzügen standen im Sommerfahrplan<br />

1 958 zehn Eilzüge gegenüber. In der Rattenfängerstadt<br />

wusste man die neuen Fahrzeuge<br />

sehr zu schätzen.<br />

ETA 176: IHR ENDE<br />

Betriebs-Nr. z-gestellt ausgemustert<br />

517 001 25.06.1982 26.08.1982<br />

517 002 26.04.1983 28.07.1983<br />

517 003 28.04.1983 26.05.1983<br />

517 004 12.10.1982 30.11.1982<br />

517 005 23.08.1982 14.09.1982<br />

517 006 20.08.1982 01.12.1982<br />

517 007 29.09.1981 28.01.1982<br />

517 008 10.09.1983 26.01.1984<br />

Limburg <strong>und</strong> die „Zigarren“<br />

Im Zuge von Konzentrationsmaßnahmen im Betriebsmaschinendienst<br />

wurden 1 959 sämtliche<br />

ETA 1 76 beim Bw Limburg (Lahn) zusammengezogen.<br />

Von dort aus rollten sie – mit <strong>und</strong> ohne<br />

Steuerwagen – nach Koblenz, Oberlahnstein,<br />

Gießen, Mainz <strong>und</strong> in den Westerwald nach Wes -<br />

terburg. Elektrifizierungen nahmen den „Limburger<br />

Zigarren“ – dieser Name bürgerte sich kurz<br />

nach der Zusammenfassung der Fahrzeuge in<br />

Limburg ein – nach <strong>und</strong> nach Hauptbahnleistungen.<br />

Ihre letzten Dienste leisteten sie vornehmlich<br />

auf der krümmungs- <strong>und</strong> steigungsreichen Aartalbahn<br />

Limburg – Diez – Bad Schwalbach – Wiesbaden.<br />

1980: Das Ende naht...<br />

Da die Abstellung der letzten 51 7, wie sie seit 1 968<br />

nun hießen, längst beschlossene Sache war, fiel<br />

keiner mehr in den ozeanblau-beigen Farbtopf:<br />

52


BAUREIHE ETA/ESA 176<br />

Harmonie pur: 517 008 im Wald bei Wiesbaden-Dotzheim am 22. April 1983. Im Herbst des Jahres wurde<br />

er abgestellt. Wer es nicht erlebt hat: Es ist schwer, sich das Fahrgeräusch vorzustellen … Joachim Seyferth<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Alle behielten bis zur Ausmusterung ihre rote<br />

Lackierung mit beigen, später weißen Zierstreifen<br />

<strong>und</strong> Beschriftungen. Mitte der 1 970er-Jahre hatten<br />

die 51 7 im zuständigen AW Limburg ihre letzte<br />

Hauptuntersuchung erhalten.<br />

Als erster wurde 51 7 007 im Jahr 1 981 nach einem<br />

Unfall abgestellt, in den Folgejahren wanderten<br />

die anderen 51 7 <strong>und</strong> 81 7 auf das Abstellgleis.<br />

Als letzter wurde der 51 7 008 im Jahr 1 984 ausgemustert,<br />

81 7 003 war der letzte betriebsfähige<br />

Steuerwagen. 51 7 001 wurde als zuerst gelieferter<br />

Vertreter der Baureihe 1 983 in den Ursprungszustand<br />

zurückversetzt <strong>und</strong> blieb rollfähig erhalten.<br />

Er trägt für diesen Zweck seine ursprüngliche Bezeichnung<br />

ETA 1 76 001 .<br />

Auf der Bochumer Ausstellung anlässlich „1 50<br />

Jahre Eisenbahn in Deutschland“ konnte er 1 985<br />

noch in Hochglanzlack bew<strong>und</strong>ert werden. Danach<br />

werde er an verschiedenen Orten – <strong>und</strong> nicht immer<br />

in einer geschützten Halle – abgestellt <strong>und</strong><br />

verkam mehr <strong>und</strong> mehr. Heute steht er witterungsgeschützt<br />

in einer Halle der Außenstelle<br />

Lichtenfels des DB-Museums <strong>und</strong> bedarf dringend<br />

einer erneuten Aufarbeitung. Martin Weltner<br />

53


FAHRZEUGE<br />

BAUREIHE E 1200<br />

Ihr Ende naht<br />

KOHLENTRANSPORTEURE Die Loks<br />

mit den großen Zahlen an der<br />

Frontpartie sind in vielerlei Hinsicht<br />

bemerkenswert: So fahren sie sogar<br />

auf Staatsbahngleisen!<br />

E<br />

lektroloks mit Mittelführerstand hat die DB<br />

nicht im Bestand. Die einzige Region, wo<br />

man sie – außer im Braunkohlenbergbau –<br />

noch finden kann, ist das Ruhrgebiet. Dort verkehren<br />

sie seit 1 997 sogar auf Staatsbahngleisen.<br />

Es handelt sich um die E 1 200 der in Gladbeck ansässigen<br />

RBH Logistics GmbH, die aus dem früheren<br />

Zechenbahnbetrieb der Ruhrkohle AG hervor-<br />

In Lünen befährt die Lok 012 am 21. April 2010 die<br />

Brücke über den Datteln-Hamm-Kanal<br />

ging. Insgesamt 1 3 Lokomotiven sind in zwei Baulosen<br />

für den Kohlenverkehr gefertigt worden. Inzwischen<br />

hat der Stern der Reihe aber zu sinken<br />

begonnen, die Mehrzahl der Maschinen ist bereits<br />

abgestellt <strong>und</strong> teilweise verschrottet worden.<br />

Zusammenfassung der Werkbahnbetriebe<br />

Mitte der 1 960er-Jahre war der Ruhrbergbau mit<br />

seinen weit über 1 00 Schachtanlagen in eine große<br />

Absatzkrise geraten, die zuerst zur kurzfristigen<br />

<strong>und</strong> überraschenden Stilllegung einiger großer<br />

Schachtanlagen führte. Da ein Ende der Krise nicht<br />

absehbar war <strong>und</strong> die Schließungen vor allem für<br />

die Belegschaften der betroffenen Betriebe schlimme<br />

soziale Folgen nach sich ziehen konnten, kam<br />

es schließlich am 27. November 1 968 zur Gründung<br />

der Ruhrkohle AG (RAG). Diese hatte die<br />

Aufgabe, den Kohlenbergbau zu konsolidieren, die<br />

bis dahin eher unkontrollierten Stilllegungen zu<br />

steuern <strong>und</strong> Betriebseinstellungen stattdessen sozialverträglich<br />

zu gestalten.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen wurden nun alle<br />

Bergbaubetriebe an Rhein <strong>und</strong> Ruhr in die neue<br />

Auffanggesellschaft eingebracht <strong>und</strong> damit auch<br />

ein fast unüberschaubares Netz an Zechenbahnen,<br />

das auch Kokereien, Kohlelager, Häfen <strong>und</strong> andere<br />

Nebenbetriebe erschloss. Eine der größten Werkbahnen<br />

war die „Zechenbahn- <strong>und</strong> Hafenbetriebe“<br />

(ZuH). Diese behielt die RAG bei <strong>und</strong> führte allmählich<br />

die anderen Bahnen unter dem Dach der<br />

regional gegliederten ZuH zusammen.<br />

Die letzten beiden Anschlussbahnen kamen allerdings<br />

erst 1 993 (Zeche Westfalen des Eschweiler<br />

Bergwerks-Vereins in Ahlen) <strong>und</strong> 1 996 (Bergwerk<br />

Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl)<br />

hinzu. Doch auch die neue RAG konnte die deutsche<br />

Steinkohle auf dem Weltmarkt nicht mehr<br />

wettbewerbsfähig machen. Neben der schrittweisen<br />

Schließung der Zechen, die bis heute anhält<br />

<strong>und</strong> bis 201 8 zum Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus<br />

führen wird, gab es von nun an stetige<br />

Veränderungen im Werkbahnnetz. So wurden einerseits<br />

Lücken zwischen Netzen geschlossen <strong>und</strong><br />

andere Teilstrecken wiederum aufgegeben.<br />

Elektrischer Zechenbahnbetrieb<br />

Bereits Mitte der 1 960er-Jahre hatten mit der Hibernia<br />

AG, der Rheinstahl Bergbau AG <strong>und</strong> der<br />

Ewald-Kohle AG drei größere Altbetriebe Teile ihres<br />

Netzes mit Fahrdraht überspannt. Entsprechend<br />

bunt war der Fahrzeugpark, welcher nun in<br />

die ZuH eingebracht wurde, denn nur die Hibernia<br />

verwendete Bahnstrom (1 5 kV, 1 6 2/3 Hz), die<br />

anderen beiden Gesellschaften wiederum nutzten<br />

den günstig in den zecheneigenen Kraftwerken erzeugbaren<br />

Industriestrom von 1 5 kV, 50 Hz.<br />

Die Loks der Rheinstahl AG waren aber auch<br />

wiederum zusätzlich bahnstromfähig. Manche Typen<br />

konnten zusätzlich im Batteriebetrieb fahren,<br />

das war beispielsweise unter den Beladebunkern<br />

der Zechen nötig. Andere konnten sogar alles, die<br />

von Henschel/AEG stammende ED 1 600, von der<br />

sich bis in diese Tage sogar ein betriebsfähiges Exemplar<br />

im Zechenbahnrestbetrieb halten konnte.<br />

Entscheidung für den Mittelführerstand<br />

Mitte der 1 970er-Jahre waren die drei elektrischen<br />

Teilnetze zu einem Netz zusammengefasst worden,<br />

welches fast das gesamte mittlere Ruhrgebiet<br />

erschloss. Durch zusätzliche Elektrifizierungen anderer<br />

Betriebsteile entstand bald der Bedarf nach<br />

neuen Lokomotiven. Da man mit den Mittelführerstandsloks<br />

der Bauart EA 1 000 recht gute Erfahrungen<br />

gemacht hatte, planten die ZuH, ähnliche,<br />

aber noch leistungsfähigere Maschinen zu<br />

beschaffen. Da die Loks im Zechenbahndienst<br />

häufig mit Rangierarbeiten beschäftigt sind, war<br />

vor allem der Mittelführerstand <strong>und</strong> die Funkfern-<br />

54


BAUREIHE E 1200<br />

Regelmäßig waren bis vor wenigen Jahren Leistungen auf der Hamm-Osterfelder-Bahn. Dort entstand am<br />

18. Juni 2009 dieses Bild mit der ersten Lok der Serie im Wald bei Pelkum Alle Fotos Stefan Högemann<br />

steuerung von großer Wichtigkeit. Oftmals legten<br />

Züge zwischen Versender <strong>und</strong> Empfänger zu jener<br />

Zeit im Ruhrgebiet nur wenige Kilometer zurück.<br />

Neue Loks mit neuer Technologie<br />

Die Leistungssteigerung ließ sich durch die Verwendung<br />

von Drehstrom-Asynchronmotoren <strong>und</strong><br />

elektronische Leistungsübertragung erreichen. Im<br />

dieselelektrischen Bereich hatten Henschel <strong>und</strong><br />

BBC bereits mit ihrer Versuchslok DE 2500 Erfahrung<br />

sammeln können.<br />

Nach erfolgreichen Versuchsfahrten auf dem<br />

Zechenbahnnetz – ein mit einem Stromabnehmer<br />

ausgestatteter „Silberling“ zur Überbrückung des<br />

Dieselaggregats wurde mitgeführt –, ging schließlich<br />

im März 1 975 die Bestellung über sechs Elektroloks<br />

mit der damals völlig neuartigen Technologie<br />

für eine Dauerleistung von 1 .500 kW raus.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Am 23. November 1 976 wurden die bis heute<br />

als Lok 001 – 006 bezeichneten Maschinen ausgeliefert.<br />

Sie bewährten sich sehr gut. 1 979 testeten<br />

die ÖBB die Lok 006. Sie wurde zur Ideenbasis für<br />

ihre späteren Reihen 1 063 <strong>und</strong> 1 064.<br />

Zur weiteren Modernisierung des eigenen Fahrzeugparks<br />

bestellte ZuH weitere sieben Maschinen<br />

des Typs E 1 200, die 1 984 ausgeliefert wurden <strong>und</strong><br />

die Nummern 01 1 – 01 7 bekamen. Lediglich die<br />

Leistungselektronik war nun etwas moderner, das<br />

äußerliche Erscheinungsbild blieb identisch.<br />

Eine optische Veränderung erhielten die Loks<br />

nur durch zusätzliche Schalldämpfer an den Fronten<br />

<strong>und</strong> an den Seiten, denn beim Rangierbetrieb<br />

erwiesen sich die Lüfter als zu laut. Auch konnte ab<br />

1 984 der Industriestromkreis ungenutzt bleiben,<br />

denn ab diesem Zeitpunkt war das komplette ZuH-<br />

Netz auf 1 5 kV, 1 6 2/3 Hz umgestellt worden.<br />

55


FAHRZEUGE<br />

Eines der letzten Refugien der E 1200 ist der Bahnhof Bottrop Süd: Lok 013 am 22. März 2013<br />

1 989 erfolgte die Umbenennung des Unternehmens<br />

in „Bahn- <strong>und</strong> Hafenbetriebe“ (BuH). Von<br />

1 994 bis 1 997 wurden die Loks 001 – 004 der ers -<br />

ten Lieferserie modernisiert <strong>und</strong> technisch an die<br />

Maschinen der zweiten Serie angeglichen.<br />

Einsätze auf DB-Gleisen<br />

Die ersten Einsätze der E 1 200 auf Gleisen der<br />

Deutschen Bahn erfolgten ab 1 997 auf zuerst nur<br />

einer Relation: Von der in Wanne-Eickel gelegenen<br />

Schachtanlage General Blumenthal 1 1 <strong>und</strong> der in<br />

Dortm<strong>und</strong>-Derne gelegenen Tettenbach-Bergehalde<br />

mussten Abraumzüge gefahren werden. Dafür<br />

wurden die Loks 001 , 002, 003, 004 <strong>und</strong> 01 1 mit<br />

Indusi, DB-Zugbahnfunk <strong>und</strong> dem elektronischen<br />

Buchfahrplan ausgerüstet. Dabei wurde auch die<br />

zwischenzeitlich auf 60 km/h herabgesetzte<br />

Höchstgeschwindigkeit wieder auf 80 km/h angehoben.<br />

Bis auf zwei Loks wurden in der Folgezeit<br />

alle Maschinen DB-fähig gemacht. Lok 01 6 wurde<br />

erst während einer Hauptuntersuchung 2007/<br />

2008 umgerüstet, die Loks 005 <strong>und</strong> die 006 wurden<br />

nie für den Einsatz auf Gleisen der DB hergerichtet.<br />

Sie blieben stets auf dem RBH-Netz <strong>und</strong><br />

waren auch die ersten, die abgestellt <strong>und</strong> ausgeschlachtet<br />

wurden. 006 ging 2007 außer Betrieb,<br />

005 folgte zwei Jahre später.<br />

Seitdem die meisten Loks auf DB-Strecken eingesetzt<br />

werden, erreichen sie eine ungefähre Jahreslaufleistung<br />

von 60.000 Kilometer.<br />

Nach einigen einzelnen Vorläuferverkehren<br />

übernahm BuH Endes des Jahres 2000 die Versorgung<br />

aller Kraftwerksstandorte im zentralen Ruhrgebiet<br />

<strong>und</strong> alle anderen zum Kohleprogrammverkehr<br />

gehörenden Leistungen. Etwa zur selben Zeit<br />

hatten sich die Verkehre auf dem eigenen elektrifizierten<br />

Netz mit der Stilllegung zweier Schachtanlagen<br />

im Raum Herten/Wanne-Eickel deutlich verringert.<br />

Diesmal traf es einen Streckenteil, der<br />

verhältnismäßig oft von den Elloks befahren wurde:<br />

Der Abschnitt vom Wanne-Westhafen (mit Anschluss<br />

an die Wanne-Herner-Eisenbahn) führte<br />

bis zum Bergwerk Lippe (einstmals Bergwerk Westerholt)<br />

nahe des Güterbahnhofs Westerholt an<br />

der Hamm-Osterfelder Güterbahn. Nur ein kurzes<br />

Stück zwischen dem Westhafen <strong>und</strong> eine Bergeentladung<br />

an der Halde Hohewart an der Stadtgrenze<br />

von Herten <strong>und</strong> Recklinghausen blieb erhalten.<br />

Sofern nun Start- <strong>und</strong> Zielbahnhöfe der neu gewonnen<br />

Verkehre auf DB-Gleisen unter Fahrdraht<br />

lagen, konnten die Loks ein neues Aufgabenfeld<br />

finden. Fahrten zu weiter entfernten Zielen waren<br />

von 2001 bis 2005 die Bespannungen der Kohlenzüge<br />

von Recklinghausen Süd nach Werdohl zum<br />

Kraftwerk Mark Elverlingsen in Doppeltraktion. Einige<br />

Male wurde sogar das VW-Kraftwerk in Fallersleben<br />

erreicht.<br />

Geänderte Eigentumsverhältnisse<br />

Im Jahr 2000 wurde als Schwesterunternehmen<br />

der BuH die „RAG Bahn- <strong>und</strong> Hafenbetriebe“<br />

(RBH) gegründet. RBH sollte zuerst nur für die<br />

Bedienung externer K<strong>und</strong>en zuständig sein <strong>und</strong><br />

56


BAUREIHE E 1200<br />

Die Lok 012 auf der Hamm-Osterfelder-Bahn bei Becklem neben einem blühenden Rapsfeld<br />

auf Material <strong>und</strong> Personal der BuH zurückgreifen.<br />

2004 wurden die BuH schließlich auf die RBH<br />

verschmolzen. Seit Anfang 2005 befindet sich<br />

RBH nun im Eigentum des DB-Konzerns <strong>und</strong> hört<br />

seit dem 1 . Dezember 2006 auf den Namen „RBH<br />

Logistics GmbH“.<br />

Doch viel hatte sich an dem Einsatzgebiet der<br />

Loks nicht geändert. Lediglich das Zechensterben<br />

im Revier ging weiter <strong>und</strong> damit entfielen Tätigkeitsfelder,<br />

was wiederum zur Abstellung einzelner<br />

Maschinen führte.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Konkurrenten sind 140, 143 <strong>und</strong> 151<br />

Neue Aufgaben kamen wiederum durch den Transport<br />

von Importkohle hinzu. Wie viele Jahre der E<br />

1 200 noch bleiben, ist ungewiss aber absehbar. Mit<br />

dem Eintreffen einer größeren Anzahl Loks der bei<br />

der DB überzähligen Baureihen 1 40, 1 43 <strong>und</strong> 1 51<br />

bei RBH werden sie zunehmend überflüssig <strong>und</strong><br />

können abgestellt werden.<br />

Als zum Jahreswechsel 201 2/201 3 die Nieder -<br />

rheinischen Verkehrsbetriebe AG (NIAG) die Kohlenversorgung<br />

der STEAG-Kraftwerke (bis 201 5<br />

r<strong>und</strong> 6,5 Millionen Tonnen) nach einer Ausschreibung<br />

übernahmen <strong>und</strong> damit einen großen Teil<br />

des Kohleprogrammverkehrs an der Ruhr für sich<br />

gewinnen konnte, entfielen weitere Leistungen.<br />

Gerade mal fünf Maschinen (004, 01 1 , 01 3, 01 6<br />

<strong>und</strong> 01 7) waren Anfang 201 3 noch im Einsatz.<br />

Mit Glück erwischt man sie dennoch auf DB-<br />

Strecken oder auf dem letzten Rest des Zechenbahnnetzes<br />

r<strong>und</strong> um Bergwerk <strong>und</strong> Kokerei Prosper<br />

in Bottrop. Dort rangieren sie dann am Hafen<br />

oder in der Kokerei. Spätestens, wenn das Bergwerk<br />

201 8 geschlossen wird, hat das letzte Stündlein<br />

der Loks geschlagen. So stirbt die E 1 200 mitsamt<br />

der Industrie, für die sie einst geschaffen<br />

wurde.<br />

Das Ende könnte aber auch noch viel früher<br />

kommen. Jüngst hat RBH nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong><br />

der verringerten Transportmengen angekündigt,<br />

den zentralen Werkstattstandort an der Talstraße<br />

in Gladbeck am 30. September 201 4 zu schließen.<br />

Damit wird auch die Unterhaltung der Einzelgänger<br />

beendet sein, schon jetzt werden keine Hauptuntersuchungen<br />

mehr durchgeführt. Die Loks 01 1<br />

<strong>und</strong> 01 3 haben immerhin noch das neue blau-silberne<br />

Farbkleid der RBH erhalten. Lok 001 hingegen<br />

wird der Nachwelt erhalten bleiben, sie wurde<br />

inzwischen in das DB-Museum Koblenz-Lützel<br />

überführt.<br />

Stefan Högemann<br />

E 1200: HAUPTDATEN<br />

Betriebsnummern 001 – 006, 011 – 017<br />

Baujahre 1976 <strong>und</strong> 1984<br />

Achsformel<br />

Bo’Bo’<br />

Länge über Puffer<br />

15.000 mm<br />

Drehzapfenabstand<br />

7.800 mm<br />

Achsstand im Drehgestell 2.800 mm<br />

Treibraddurchmesser 1.100 mm<br />

Dienstmasse<br />

88 t<br />

Dauerleistung<br />

1.500 kW<br />

57


FAHRZEUGE<br />

50 1443 steht im März 1969 auf dem Schrottplatz, wird aber wieder aufgearbeitet C. Fuhr/Slg. Th. Feldmann<br />

UNFALL DER 50 1443<br />

Die ist eh Schrott!<br />

KEIN SCHLECHTES OMEN Weil Übeltäter eine<br />

Weiche heimlich umstellten, rollte ein Güterzug im<br />

März 1969 direkt zum Schrotthändler<br />

J<br />

äh zu Ende war die Fahrt – so betitelte die Rheinische<br />

Post in ihrer Ausgabe vom 8. März 1 969<br />

den Unfall im Bahnhof Flandersbach. In den<br />

frühen Morgenst<strong>und</strong>en des 7. März hatten offenbar<br />

„böse Buben“ – so die Zeitung – die unmittelbar<br />

am Stellwerk liegende, handbetriebene Weiche<br />

im Durchfahrgleis 1 unbemerkt umgelegt. Für<br />

den erst wenige Minuten zuvor aus dem Kalkwerk<br />

in Wülfrath-Rodenhaus mit der 50 1 443 abgefahrenen<br />

Kalkzug 8033 endete somit die Fahrt nicht erst<br />

in einem Hüttenwerk im Ruhrgebiet, sondern sehr<br />

abrupt auf dem Ladegleis des ansässigen Schrott -<br />

händlers.<br />

58<br />

Aber weit gefehlt: Die 50 1443<br />

(Henschel, Fabrik nummer 26253/<br />

1942) wurde wieder hergerichtet.<br />

Das 21 2 Meter lange Gleis, in<br />

dem sich glücklicherweise keine<br />

Güterwagen zur Beladung befanden,<br />

reichte aber nicht ganz für<br />

den natürlich sofort eingeleiteten<br />

Bremsvorgang aus, <strong>und</strong> die<br />

Lok lief auf den Prellbock auf<br />

<strong>und</strong> begrub ihn.<br />

Nachdem die Wagen des Zuges<br />

problemlos abgezogen werden<br />

konnten – keiner war ent-<br />

gleist – blieb die Lok noch einige Tage bis zur fachlichen<br />

Begutachtung „im Dreck“ stehen.<br />

Laut Zeitungsbericht beurteilte die B<strong>und</strong>esbahn-Direktion<br />

Wuppertal, zu der die Angertalbahn<br />

früher gehörte, den Vorfall zwar als recht ärgerlich<br />

aber als nicht besonders tragisch: „Die alte<br />

Lok sollte sowieso verschrottet werden!“<br />

Aber weit gefehlt: Die 50 1 443 (Henschel,<br />

Fabrik nummer 26253/abgeliefert 1 942) wurde wieder<br />

hergerichtet. Erst fünf Jahre später, am 22. Februar<br />

1 974, wurde sie als 051 443 beim Bw Oberhausen-Osterfeld<br />

ausgemustert <strong>und</strong> im Dezember<br />

1 974 verschrottet.<br />

Nicht minder interessant ist auch der wohl bekannteste<br />

Bagger der Nachkriegszeit, der „Fuchs<br />

301 “. Ob der Seilbagger des Schrotthändlers bei der<br />

Bergung der Lok half, ist allerdings nicht bekannt.<br />

Thomas Feldmann


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FAHRZEUGE<br />

MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Teures Trio<br />

1012 DER ÖBB Tolle Lokomotiven, mit ausgesprochen<br />

schönen Formen, aber mit viel Pech im Einsatz:<br />

Markus Inderst mag sie trotzdem ganz besonders<br />

60


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Am 3. April 2002 waren die 1012.003<br />

<strong>und</strong> 002 als Ro-La 42880 zwischen Steinach<br />

am Brenner <strong>und</strong> Matrei talwärts nach<br />

Wörgl unterwegs Markus Inderst<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

61


FAHRZEUGE<br />

Im Dezember 1996 gab es die Personalschulungsfahrten auf der Giselabahn: Die 1012.001 fungierte am<br />

8. Januar 1997 als Vorspannlok vor dem Regionalzug 5009 <strong>und</strong> der 1042.025 in Grieswirt Markus Inderst<br />

D<br />

ie ÖBB-Reihe 1 01 2 war als „die“ Schnellfahrlok<br />

speziell für die Erfordernisse der Alpenrepublik<br />

konzipiert. Der begonnene<br />

Ausbau der viergleisigen Westbahn mit HGV-Verkehren<br />

von über 200 km/h erforderte rechtzeitig<br />

die Indienststellung dafür geeigneter <strong>und</strong> leis -<br />

tungsfähiger Lokomotiven, welche im Stande sein<br />

sollten, Schnellzüge bei 220 km/h mit 660 Tonnen<br />

im Flachland über fünf Promille bzw. 600<br />

Tonnen schwere Reise- <strong>und</strong> Güterzüge bei maximal<br />

28 Promille Steigung mit 1 00 km/h über die<br />

Rampen zu bringen.<br />

Die Planung <strong>und</strong> Konzeption wurde 1 985 noch<br />

während der Beschaffungszeit der Reihe 1 044.2<br />

ÖBB-1012: HAUPTDATEN<br />

Radsatzanordnung<br />

Bo’Bo’<br />

Stromsystem<br />

15 kV/16,7 Hz AC<br />

Höchstgeschwindigkeit (km/h) 230<br />

Anfahrzugkraft (kN) 280<br />

Dauerleistung (kW) 6.400<br />

Dienstmasse (t) 82,6<br />

Größte Radsatzfahrmasse (t) 20,65<br />

Länge über Puffer (mm) 19.300<br />

Treibraddurchmesser (mm) 1.150<br />

Indienststellung 1997<br />

Außerdienststellung 2007 – 2010<br />

62<br />

eingeläutet. Allerdings erwies sich das damalige<br />

„Steppenpferd“ als wenig geeignet, sodass im Rahmen<br />

eines Letter of Intend die neue Reihe 1 01 2 zur<br />

Planung gelangte <strong>und</strong> auch ihr Bau begann.<br />

Allerdings gestaltete sich die Übernahme infolge<br />

geänderter Rahmenbedingungen nach dem Beitritt<br />

Österreichs zur EU zur regelrechten Farce,<br />

weshalb die ÖBB erst nach längeren Streitigkeiten<br />

mit dem Herstellerwerk <strong>und</strong> unter Reduzierung<br />

des Kaufpreises einwilligten, die drei Prototypen<br />

von der österreichischen Industrie zu übernehmen.<br />

Kein gutes Omen: Ihre weitere Existenz war<br />

von einem Schattendasein geprägt.<br />

1997 gehen sie ins Rennen<br />

Das Werk Simmering-Graz-Pauker in Graz lieferte<br />

die ersten beiden Maschinen am 6. März 1 996, die<br />

1 01 2.003 eine Woche später in die Zfl. Graz ab.<br />

Dort fanden letzte Adaptierungsarbeiten statt, zugleich<br />

wurde die Inbetriebnahme eingeleitet. Das<br />

Verwiegen der Maschinen erfolgte im TS-Werk<br />

Linz, wozu die drei am 28. April 1 997 dorthin<br />

überstellt wurden.<br />

Sie kamen danach zur Zfl. Wien Süd, um einerseits<br />

weitere Herstellerarbeiten durchzuführen<br />

<strong>und</strong> andererseits ein umfangreiches Messfahrtenprogramm<br />

(Bremsversuche, Störstrommessungen<br />

<strong>und</strong> verschiedene Traktionsmessungen usw.) zu<br />

absolvieren. Die ersten Polizeifahrten – vergleich-


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Ein seltener Anblick: Überstellungsfahrt der 1012.001, 002 <strong>und</strong> 003 von Linz nach Wien zur Zfl. Wien Süd<br />

am 28. April 1997 bei einem Zwischenhalt im Bahnhof Enns<br />

Karl Weigl/Slg. Markus Inderst<br />

bar den Abnahmefahrten in Deutschland – im November<br />

1 997 verliefen wenig zufriedenstellend, sodass<br />

am 5. Dezember 1 997 eine Wiederholung anberaumt<br />

wurde <strong>und</strong> mit diesem Datum eine<br />

Übernahme in den Betriebsbestand erfolgte.<br />

Ihr Einsatzgebiet<br />

Da eine Serienbeschaffung ausgeschlossen war,<br />

suchten die ÖBB für die drei Einzelgänger nach einem<br />

geeigneten Einsatzgebiet. Dieses war rasch<br />

gef<strong>und</strong>en, indem ihnen die Bespannung der Züge<br />

der Rollenden Landstraße zwischen Wörgl <strong>und</strong><br />

Brennersee bzw. Brennero/Brenner in Tandemtraktion<br />

übertragen wurde, was<br />

sich letztendlich als Segen herausstellte.<br />

Die drei Schnellfahrloks<br />

wurden daher der Zfl. Innsbruck<br />

zugewiesen <strong>und</strong> konnten mit einer installierten<br />

Leistung von 6,4 MW dem offenen Geheimnis der<br />

„überladenen“ RoLa-Züge infolge zu schwerer<br />

Lastwagen wirksam entgegentreten.<br />

Die Personalschulungen fanden mit Lokomotiv -<br />

führern der Zfst. Wörgl statt. Die 1 01 2 waren<br />

während dieser Zeit als Vorspannlokomotive vor<br />

Reise- <strong>und</strong> Güterzügen zwischen Wörgl <strong>und</strong> Saalfelden<br />

zu sehen.<br />

Weitere Einsätze auf der Giselabahn kamen<br />

dafür eher selten vor <strong>und</strong> betrafen die Bespannung<br />

saisonierter Schnellzüge zwischen Wörgl <strong>und</strong> Zell<br />

am See <strong>und</strong> gelegentlich auch das Führen von Skisonderzügen<br />

an Samstagen.<br />

Das Fahrplanjahr 2003 sah noch<br />

einen eintägigen Umlauftag mit<br />

Regionalzügen auf der Giselabahn<br />

AUTOR UND FOTOGRAF<br />

Markus Inderst, geboren 1974,<br />

wohnt im Tiroler Außerfern. Er<br />

studierte Volkswirtschaftslehre <strong>und</strong><br />

Rechtswissenschaften an der<br />

Universität Innsbruck.<br />

Seine Liebe zur Eisenbahn <strong>und</strong> auch<br />

zur Modellbahn wurde bereits im<br />

frühen Kindesalter geweckt. So begann<br />

er während der Schulzeit, mit kleineren<br />

Beiträgen <strong>und</strong> Artikeln in Erscheinung<br />

zu treten. Heute gilt er als einer der<br />

rührigsten Autoren <strong>und</strong> Fotografen der<br />

Alpenrepublik <strong>und</strong> verfasste bereits<br />

zahllose Publikationen zu allen<br />

möglichen Themen um die Bahn.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

63


FAHRZEUGE<br />

Abwechslung: 1012.002 vor dem Leerpersonenzug<br />

13900 am 14. Februar 2000 in Saalfelden M. Inderst<br />

vor, jedoch wurde diese Leistung infolge der Abstellung<br />

der Reihe nie gefahren.<br />

Sorgenkind als Splittergattung<br />

Der Einsatz als Splittergattung machte sich besonders<br />

bei der Instandhaltung negativ bemerkbar. Bereits<br />

nach wenigen Jahren im Betriebsdienst kam<br />

es zu Engpässen bei der Ersatzteilbeschaffung,<br />

weshalb die 1 01 2.001 aufgr<strong>und</strong> einer anderen<br />

Bremsanlage ab 2002 die Funktion als Ersatzteilspender<br />

übernahm <strong>und</strong> somit das weitere Existieren<br />

der Schwesterloks ermöglichte. Doch auch für<br />

diese beiden kam Ende 2003 das vorläufige Aus,<br />

nachdem verschiedene Schäden mangels Wirtschaftlichkeit<br />

nicht mehr repariert wurden.<br />

Verkauf an Hector-Rail<br />

Die taugliche 1 01 2.002 wurde in Wörgl hinterstellt,<br />

bei der defekten 1 01 2.003 wurde die Komplettierung<br />

samt anschließender Abstellung angeordnet.<br />

An eine Wiederinbetriebnahme war in Anbetracht<br />

der forcierten Taurus-Indienststellung nicht mehr<br />

zu denken, allerdings waren die ÖBB bereit, die<br />

Fahrzeuge bei „entsprechenden Bedingungen“ abzugeben.<br />

Im August 2004 kamen Vertreter von Hector-<br />

Rail aus Schweden nach Innsbruck, um dort die<br />

zwischenzeitlich abgestellten Schnellfahrloks zu<br />

besichtigen. Ziel war es festzustellen, ob eine Zulassung<br />

der Loks in Schweden überhaupt möglich<br />

ist <strong>und</strong> ob die Maschinen in Tandembespannung<br />

einen 2.000-Tonnen-Zug bei einer Maximalsteigung<br />

von zwölf Promille fördern können, wobei<br />

Im August 2004 kamen Vertreter<br />

von Hector-Rail aus Schweden<br />

nach Innsbruck, um dort<br />

die zwischenzeitlich abgestellten<br />

Schnellfahrloks zu besichtigen.<br />

Hector-Rail die Übernahme aller drei Loks im betriebsfähigen<br />

Zustand postulierte.<br />

Zur weiteren Überprüfung der Eignung wurden<br />

im Oktober 2005 die 1 01 2.002 <strong>und</strong> die 1 1 42.588<br />

nach Schweden überstellt, um dort Probefahrten<br />

zu absolvieren <strong>und</strong> die Modalitäten für eine Zulassung<br />

vor Ort zu klären. Während der Einsatz der<br />

1 1 42 überzeugte <strong>und</strong> zum Kauf führte, wurde die<br />

Entscheidung zum Erwerb der drei 1 01 2 wegen<br />

Feuchtigkeitsproblemen bei den Fahrmotoren vorerst<br />

aufgeschoben. Die weiteren Reaktivierungsarbeiten<br />

an den Maschinen deuteten jedoch auf einen<br />

baldigen Kauf der Schweden hin, sodass nach<br />

ersten Inbetriebnahmearbeiten in Innsbruck alle<br />

drei 1 01 2 nach Linz überstellt wurden.<br />

Im Frühjahr 2007 wurde der Verkauf finalisiert,<br />

gleichzeitig wurde die 1 01 2.003 als erste Lok für<br />

Hector-Rail als 1 41 .003-4 im neuen Design fertiggestellt.<br />

Ihr folgte die ehemalige 1 01 2.002 als<br />

1 41 .002-6. Beide Loks schieden mit 1 . August 2007<br />

aus dem ÖBB-Bestand.<br />

Die letzte Maschine (1 01 2.001 als 1 41 .001 -8) befand<br />

sich noch in Innsbruck <strong>und</strong> wartete dort auf<br />

ihre Drehgestelle. Sie wurde dann im März 2009<br />

zum Lackieren <strong>und</strong> zur Rekonstruktion der fehlenden<br />

Teile ins TS-Werk Linz überstellt <strong>und</strong> nach<br />

Fertigstellung erfolgte am 9. Oktober 2009 die<br />

Überstellung in die neue Heimat. Die Kassierung<br />

der 1 01 2.001 bei den ÖBB erfolgte ein Jahr später,<br />

nachdem die formschönen Schnellfahrloks vollständig<br />

in Schweden zugelassen waren.<br />

Conclusio – der versagte Erfolg<br />

Gerade die geänderten Beschaffungsmodalitäten<br />

bedeuteten für die 1 01 2 letztendlich bei ihrer Indienststellung<br />

schon das Aus für die künftige ÖBB-<br />

Neubautype. Die ÖBB waren unter dem damaligen<br />

Generaldirektor Helmut Draxler gefordert, sich bei<br />

der Beschaffung der künftigen Hochgeschwindigkeitslokomotive<br />

an die neuen gesetzlichen Erfordernisse<br />

zu halten. Als Sieger der Ausschreibung<br />

ging zwar der Siemens-Konzern hervor, welcher<br />

mit zwei Produkten teilnahm: Mit dem aus der Eu-<br />

ÖBB-1012: IHR VERBLEIB<br />

Baudaten Betriebsnummer Kassierung Verbleib<br />

SGP G 1996/81290 + Siemens ÖBB 1012.001-2 + 01.11.10 2007 Hector-Rail 141.001 RIPLEY<br />

SGP G 1996/81291 + Adtranz ÖBB 1012.002-0 + 01.08.07 2007 Hector-Rail 141.002 KIDDO<br />

SGP G 1996/81292 + ELIN ÖBB 1012.003-8 + 01.08.07 2007 Hector-Rail 141.003 STARLING<br />

64


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Alltagsgeschäft vor Rola-Zügen am Brenner: Die 1012.001 durchfährt am 26. März 1998 mit der Ro-La<br />

42145 den Steinbogen bei Wolf entlang der Brenner-Nordrampe unterhalb von St. Jodok Markus Inderst<br />

rosprinter-Familie weiterentwickelten ÖBB-Taurus<br />

(Reihen 1 01 6 <strong>und</strong> 1 1 1 6) aus München (ehemals<br />

Krauss-Maffei) <strong>und</strong> – quasi als neues Anhängsel –<br />

mit der Eigenkonstruktion der 1 01 2 der früheren<br />

Simmering-Graz-Pauker.<br />

Obwohl der gezahlte Stückpreis der drei Prototypen<br />

samt aller Entwicklungskosten gegenüber<br />

dem geforderten Preis von je 6,4 Mio. Euro sich<br />

bei ca. fünf Millionen Euro einpendelte – jener der<br />

Taurus-Familie betrug ca. 2,55 (1 01 6) bzw. 2,65<br />

(1 1 1 6) Mio. Euro – konnte sich diese wohl letzte<br />

österreichische Entwicklung bei der Ausschreibung<br />

nicht mehr durchsetzen.<br />

War das Ja zum Taurus richtig?<br />

Diese Entscheidung mag vielleicht im Nachhinein<br />

<strong>und</strong> unter Berücksichtigung der vielen Nachbesserungen<br />

beim Taurus als zu kurzsichtig erscheinen,<br />

hat die 1 01 2 doch dank ihrer windschnittigen Ausführung<br />

leis tungsmäßig sogar die später entwickelten<br />

Taurus-Maschinen weitaus überflügelt.<br />

Dies wurde unter anderem nicht nur bei Erprobungen<br />

evident, indem die Reihe 1 01 2 die erbrachten<br />

Leistungswerte gegenüber dem Pflichtenheft<br />

überbot, sondern hat sich nun im Nachhinein<br />

durch mannigfache Nachbesserungsarbeiten der<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Taurus-Familie <strong>und</strong> durch Weglassen verschiedener<br />

Extras (z.B. der automatischen Mittelpufferkupplung<br />

für RJ-Einsatz, GFK-Haubentausch<br />

usw.) bitter gerächt.<br />

Darüber hinaus wurde bei der Beschaffung der<br />

neuen Schnellfahrlok ein weiteres Spezifikum negiert,<br />

<strong>und</strong> zwar die den Oberbau schonenden Laufwerke<br />

der 1 01 2, welche maßgeblich für die sehr<br />

unterschiedliche Topografie in den Einsatzgebieten<br />

konzipiert wurden <strong>und</strong> hervorragende Laufeigenschaften<br />

aufwiesen.<br />

Markus Inderst<br />

Das aufgeklebte „Fabrikschild“ der 1012.003 mittig<br />

am Rahmen unterhalb des ÖBB-Signets M. Inderst<br />

65


FAHRZEUGE<br />

17. Juni 1973: Vom Werkstattdach im Bahnbetriebswerk Strals<strong>und</strong> weht die rote Fahne – sicher nicht zum<br />

Jubiläum „20 Jahre 17. Juni 1953“. Die 03 0075 steht in Höhe des Schuppens 2<br />

Alle Fotos Hans-J. Lange<br />

BAUREIHE 03.10 IN STRALSUND<br />

Freifahrt an<br />

die Küste<br />

STRALSUND 1973 Die ölgefeuerten<br />

Drillinge der Reichsbahn waren bis auf<br />

die 03 1010 in Strals<strong>und</strong> stationiert<br />

D<br />

ie Deutsche Reichsbahn gewährte den Arbeitsgemeinschaften<br />

des Deutschen Modelleisenbahn-Verbandes<br />

für Eisenbahn-Exkursionen<br />

jährlich eine Gruppenfreifahrt. Wir, die<br />

Eisenbahnfre<strong>und</strong>e der AG 7/37 Dessau, erhielten<br />

diesen Fahrschein nach Antrag vom Bezirksvorstand<br />

Magdeburg, der natürlich auch mit einer Erlaubnis<br />

zum Fotografieren vor Ort verb<strong>und</strong>en war.<br />

1 973 stand ein Besuch im Bahnbetriebswerk<br />

Strals<strong>und</strong> auf dem Programm. Bis auf die 03 1 01 0<br />

(Bw Halle P) waren dort alle betriebsfähigen 03.1 0<br />

konzentriert. Mit dem Bw-Vorsteher hatten wir einen<br />

begleiteten Zutritt des Betriebswerkes für<br />

Sonntag, dem 1 7. Juni 1 973, um acht Uhr vereinbart.<br />

Zwei Werksschilder trägt die 03 0058 am Barrenrahmen,<br />

das Meininger von der Rekonstruktion<br />

Abfahrt Dessau 1:08 Uhr<br />

Der Sonntag war noch keine St<strong>und</strong>e alt, als wir uns<br />

vor dem Dessauer Hauptbahnhof zusammenfanden.<br />

Wir nutzten für unsere Fahrt nach Norden<br />

den nur im Sommerfahrplan verkehrenden Bäderzug<br />

D 1 81 6, der uns ohne Umsteigen an das Ziel<br />

brachte: Dessau Hbf ab 01 :08, Strals<strong>und</strong> an 05:50<br />

Uhr. Sein Zuglauf war Halle (Saale) – Bitterfeld –<br />

Dessau – Potsdam Hbf – Oranienburg – Neustrelitz<br />

– Neubrandenburg – Demmin – Grimmen –<br />

Strals<strong>und</strong> – Bergen (Rügen) – Binz.<br />

In Strals<strong>und</strong> stand der Zug aus unerfindlichen<br />

Gründen über eine dreiviertel St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> fuhr<br />

66


BAUREIHE 03.10 IN STRALSUND<br />

Zwischen einer P 8 (Tender ganz rechts) <strong>und</strong> einer Neubaudampflok der Baureihe 35.10 (23.10) wartet am<br />

30. März 1968 auf dem Gleis 54 ihres Heimatbetriebswerkes die 03 0048<br />

Am Morgen des 26. Februar 1977 – es ist neblig <strong>und</strong> ungemütlich kalt – hat sich die 03 0080 vor den D 513<br />

nach Berlin gesetzt. Ihr Dampf sorgt nun für gemütliche Wärme in den Wagen<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

67


FAHRZEUGE<br />

Am 17. Juni 1973 stehen die 03 0089 <strong>und</strong> die 120 009 in schönster Pose im Bahnbetriebswerk Strals<strong>und</strong><br />

nebeneinander. Links wartet noch die 03 0058<br />

nach einem Lokwechsel erst<br />

06:37 Uhr weiter. Die urlaubshungrigen<br />

Werktätigen aus dem<br />

Chemiedreieck waren über den<br />

langen Aufenthalt sicher etwas<br />

verbittert. Sie wollten möglichst<br />

schnell ihre FDGB-Heime oder<br />

die Zelte hinter den Dünen erreichen,<br />

dort hieß es dann nur<br />

noch: Klamotten runter <strong>und</strong> ab<br />

an den Strand!<br />

Wir dagegen hatten genügend<br />

Zeit, um uns in der Strals<strong>und</strong>er<br />

MITROPA mit einer Bockwurst<br />

plus Senf oder Boulette mit Majo<br />

<strong>und</strong> einem Topf Kaffee zu stärken.<br />

Um acht Uhr ging es los<br />

Punkt acht Uhr begrüßte uns der<br />

Tb-Gruppenleiter am Eingang<br />

zum Bahnbetriebswerk. Im Klub<br />

raum gab er eine kurze Einführung<br />

zum Bw <strong>und</strong> seinen<br />

Aufgaben. Danach waren folgende<br />

1 5 ölgefeuerte 03.00 im Betriebsbestand:<br />

03 001 9, 0020,<br />

0046, 0048, 0058, 0059, 0074,<br />

0075, 0077, 0078, 0080, 0085,<br />

0088, 0089, 0090. Die Rost-Lok<br />

68<br />

1968: 03 1087 mit Kohlefeuerung<br />

wartet auf den D 162<br />

03 0077: Wartung am Triebwerk<br />

03 1 057 stand auf „z“. Aus anderen<br />

Bw’en kamen Lokomotiven<br />

der Baureihen 50.00, 41 <strong>und</strong><br />

35.1 0 (23.1 0) zum Wenden nach<br />

Strals<strong>und</strong>.<br />

Seit der Übernahme des Bw’s<br />

Putbus 1 971 gehörten auch<br />

Schmalspur-Dampf- <strong>und</strong> Diesel -<br />

lokomotiven zum Bw Strals<strong>und</strong>,<br />

die alle auf der Insel Rügen eingesetzt<br />

<strong>und</strong> unterhalten wurden.<br />

Neben verschiedenen Rangier-<br />

Dieselloks waren in Strals<strong>und</strong><br />

für den Streckendienst neun<br />

1 1 0er <strong>und</strong> auch etliche 1 20er stationiert.<br />

Die Einführung schloss mit<br />

der obligatorischen Unfallschutzbelehrung<br />

ab, die wir auf<br />

einem Unterschriftenblatt quittierten.<br />

Uns wurde besonders<br />

eingeschärft, keinesfalls die östlich<br />

am Bw vorbeiführenden<br />

Hauptgleise zu betreten.<br />

Auf einer Fußgängerbrücke<br />

überquerten wir diese Gleisanlagen<br />

<strong>und</strong> stiegen zum Bw hinab.<br />

Nun zeigte sich: Der Sonntag<br />

war gut gewählt. Im Bw-Gelände<br />

herrschte ruhiger Wochenend -


BAUREIHE 03.10 IN STRALSUND<br />

03 0047, dahinter 03 0078 <strong>und</strong> rechts die 03 0046 vor dem Schuppen 3 im Bw Strals<strong>und</strong>. Die 03 0074<br />

gehörte von 1960 bis Anfang 1967 zur VES-M Halle, sie besaß wie 03 0010 einen Oberflächen-Vorwärmer<br />

betrieb. Unsere Gruppe zog sich<br />

auseinander. Wir Knipser konnten<br />

die „Dreischläger“ von allen<br />

Seiten auf die Filme bannen,<br />

ohne dass wir uns selbst im<br />

Wege standen. Dabei versäumten<br />

wir nicht, die Fabrikschilder<br />

vor der Aufnahme mit Putzwolle<br />

zu behandeln.<br />

Erinnerungen an 1965<br />

Das Geschehen auf den Außen -<br />

gleisen beanspruchte unsere begrenzte<br />

Zeit so, dass wir die<br />

Schuppen selbst nicht betraten.<br />

Mich zog es ohnehin nicht so<br />

sehr in die „Dampflokhöhlen“,<br />

da in meiner Erinnerung noch<br />

immer die negativen Erfahrungen<br />

des Winters 1 956 hafteten.<br />

Im Bw Dessau waren bei anhaltend<br />

strengem Frost etliche<br />

Schlosser erkrankt. In solchen<br />

Fällen leistete das Raw Dessau<br />

„sozialistische Hilfe“. Diesmal<br />

traf es mich. Meinen Arbeitsplatz<br />

in der normal temperierten<br />

Werkhalle hatte ich zeitweilig gegen<br />

einen im zugigen, kalten<br />

Lokschuppen zu tauschen.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Die 03 0077 bekommt für ihren<br />

nächsten Einsatz Schweröl<br />

31. März 1968: Halt des D 18 in<br />

Pasewalk, 03 1078 fasst Wasser<br />

Die mit Koks gefeuerten<br />

Ringöfen zwischen den Strahlengleisen<br />

waren die einzigen,<br />

dürftigen Wärmequellen in dem<br />

Schuppenr<strong>und</strong>. Wärme verbreiteten<br />

sie nur im unmittelbaren<br />

Nahbereich. Sie eigneten sich<br />

am ehesten noch zum Anwärmen<br />

des Werkzeugs.<br />

Ab <strong>und</strong> an wurde ein Tor<br />

geöffnet. Eine P 8 ging auf Fahrt<br />

oder kam zurück. Ein Kälteschwall<br />

drang augenblicklich in<br />

das Schuppeninnere. Dampf verbreitete<br />

dazu den bekannten<br />

Waschkücheneffekt. Der Nebel<br />

legte sich langsam als Reif ab<br />

<strong>und</strong> mein Schlosseranzug fror<br />

steif. Nach 1 4 Tagen beförderte<br />

mich eine Erkältung ins Bett, an<br />

der ich noch im Sommer zu kurieren<br />

hatte. Mehr noch als den<br />

„Schwarzen“ auf der Lok gehört<br />

deshalb den Schuppenpersonalen<br />

der Dampfzeit meine Hochachtung.<br />

Die Arbeitsbedingungen<br />

waren im Gegensatz zu<br />

denen im Raw sehr rustikal.<br />

Von Strals<strong>und</strong>-Rügendamm<br />

fuhren wir mit dem D 1 81 7 ins<br />

69


FAHRZEUGE<br />

Vor dem Schuppen 1 wird die 03 0074 hochgeheizt. Der Rauchpilz des Ölbrenners war nicht bestellt!<br />

17. Dezember 1988, Strals<strong>und</strong> unter Draht: Die Vorspannloks des Eröffnungszuges haben vorgesetzt<br />

70


BAUREIHE 03.10 IN STRALSUND<br />

Binnenland zurück. Es war der D 1 81 6, Gegenzug<br />

von der Hinfahrt. Leider verkehrte er südwärts<br />

über Berlin-Lichtenberg – Lutherstadt Wittenberg.<br />

Nach Dessau mussten wir dort umsteigen.<br />

Abschied<br />

Die 03.00 waren 1 988 längst Geschichte, halt:<br />

noch nicht ganz! Die Elektrifizierung erreichte von<br />

Greifswald her Strals<strong>und</strong>. Am 1 7. Dezember 1 988<br />

verkehrte bei nebligem, regnerischen Wetter der<br />

Eröffnungszug DstP 25586. Die von Süden kommende<br />

03 1 01 0 vom Bw Halle P mit dem „Zwickauer<br />

Traditionseilzug“ erhielt in Pasewalk als Vorspann<br />

die 1 32 551 .<br />

In Züssow setzte Hauptlokführer Busch vom<br />

Bw Strals<strong>und</strong> seine 243 827 als zweite Vorspannlok<br />

vor den Zug. Der Abschnitt Züssow – Greifswald<br />

konnte bereits ab dem 9. Dezember 1 988 vorfristig<br />

elektrisch befahren werden. Gegen 1 0:30<br />

Uhr erreichte der Sonderzug Strals<strong>und</strong>.<br />

Mich w<strong>und</strong>erte die unübliche Bespannung. Die<br />

243 musste sein, klar! Die 03 1 01 0 verstand ich als<br />

Verneigung vor der großen Strals<strong>und</strong>er Vergangenheit.<br />

Aber was sollte der Diesel im Eröffnungszug?<br />

Ich konnte es nicht erfahren. Vielleicht bestand<br />

die Rbd Greifswald auf einer „Angstlok“. Auf<br />

dem Nach barbahnsteig zeigte das Bw Strals<strong>und</strong><br />

noch die vor der Verschrottung gerettete 03 0090!<br />

Hans-Joachim Lange<br />

03 0089 im Gleis 72, im Gleis 73 lugt weiter hinten<br />

ein LVT aus Schuppen 2 hervor<br />

Blick von der Ölbühne auf den Kessel der 03 0077, hinter dem Kanal geht es zur Scheibe von Schuppen 3<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

71


GESCHICHTE<br />

175 JAHRE LEIPZIG – DRESDEN<br />

Respekt, Respekt!<br />

DEUTSCHLANDS ERSTE FERNEISENBAHN Es war eine gewaltige<br />

unternehmerische Leistung: 115 Kilometer Eisenbahn, geplant <strong>und</strong><br />

fertiggestellt in nur fünf Jahren! Dabei war so gut wie alles neu.<br />

Man war so klug, die Linie in Teilabschnitten zu eröffen, so konnte<br />

man bereits ab 1837 testen, ob auch alles so lief wie gewünscht<br />

72


175 JAHRE LEIPZIG – DRESDEN<br />

Am 31. Juli 1838 hatte Wurzen von Leipzig her Bahnanschluss.<br />

151 Jahre später, am 30. April 1989 fährt im Bahnhof Wurzen die<br />

242 232 mit einem Personenzug nach Leipzig aus Bodo Schulz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

73


GESCHICHTE<br />

Von Leipzig …<br />

18. Februar 2001: Im Hauptbahnhof von Leipzig ist der Interregio 2037 „Elbflorenz“ aus Lübeck mit der<br />

103 234 eingetroffen. Am Zugende setzt nun die Lok für den Abschnitt nach Dresden an Bodo Schulz (2)<br />

D<br />

ie alte Handelsstadt Leipzig, in der sich am<br />

Anfang des 1 9.Jahrh<strong>und</strong>erts auch eine bedeutende<br />

Industrie entwickelt hatte, lag an<br />

keiner schiffbaren Wasserstraße, die zu dieser Zeit<br />

den kostengünstigsten Massentransport ermöglicht<br />

hätte. Sie suchte nun nach einer Verbesserung<br />

der Verkehrsverhältnisse, als man von Berichten<br />

über neuartige Eisenbahnen in England<br />

<strong>und</strong> Amerika hörte. Dies nahm der Ökonom Friedrich<br />

List, der in Amerika eine kleine Eisenbahn -<br />

linie gebaut hatte, zum Anlass, eine Denkschrift zu<br />

verfassen, die in detaillierter Form alle Probleme<br />

der Anlage, des Baues <strong>und</strong> der Finanzierung einer<br />

Eisenbahn von Leipzig nach Dresden darlegte. Diese<br />

Schrift sollte auch der Vorbereitung eines sächsischen<br />

<strong>und</strong> deutschen Eisenbahnsystems dienen<br />

<strong>und</strong> erschien 1 833 in Leipzig.<br />

Leipziger Bankiers <strong>und</strong> Handelsmänner gründeten<br />

am 1 7. März 1 834 nach Sondierungen mit<br />

der sächsischen Regierung ein Komitee zur Vorbereitung<br />

des Baues einer Eisenbahn von Leipzig<br />

nach Dresden. Das Ziel Dresden wurde gewählt,<br />

weil die eigentlich von Leipzig favorisierte Verbindung<br />

zu den Elbhäfen nach Magdeburg oder Dessau<br />

vorerst an den politischen Verhältnissen scheitern<br />

würde. Diese Bahnen hätten nach kurzem<br />

Weg das sächsische Staatsgebiet verlassen <strong>und</strong><br />

benötigten also die Mitwirkung der preußischen<br />

<strong>und</strong> anhaltischen Staatsregierungen.<br />

Der Staat lässt die Finger davon<br />

Der Bau solch einer Eisenbahn von 1 1 5 Kilometern<br />

Länge war zu jener Zeit in jeder Beziehung Neuland<br />

<strong>und</strong> forderte im Vorfeld viele Gr<strong>und</strong>satzlösungen,<br />

wie z. B. die zu wählende Trassenführung,<br />

die Art des Unter- <strong>und</strong> Oberbaues, der Fahrzeuge,<br />

der Betriebsführung oder der Finanzierung bis hin<br />

zum Gr<strong>und</strong>stückserwerb.<br />

Da die sächsische Regierung Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

dieser Bahn ablehnte, gründete das Komitee am<br />

74


175 JAHRE LEIPZIG – DRESDEN<br />

… nach Dresden<br />

Am 23. April 2000 überquert der EC 56 „Heinrich Heine“ die Marienbrücke in Dresden. Links die „Tabakmoschee“,<br />

das ehemalige Fabrikgebäude der Zigarettenfabrik Yenidze. Zuglok ist die 103 153<br />

1 5. Juni 1 835 in Leipzig die „Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie“<br />

(LDE). Da war die Trassenführung<br />

über Wurzen, Riesa <strong>und</strong> Priestewitz nach<br />

Dresden-Neustadt bereits festgelegt.<br />

Am 1 . Mai 1 836 begannen die Bauarbeiten auf<br />

dem ersten Abschnitt Leipzig – Wurzen mit dem<br />

Abtrag des Einschnittes bei Machern, der Erdmassenbewegungen<br />

in damals nicht gekannten Ausmaßen<br />

erforderte. Im April 1 837 wurde dazu die<br />

zweite aus England angelieferte Lokomotive „KO-<br />

MET“ eingesetzt. Weitere bedeutende Bauwerke<br />

waren die Muldebrücke bei Wurzen, der Döllnitztal-Viadukt<br />

bei Oschatz, die Elbebrücke bei Riesa<br />

<strong>und</strong> der Tunnel bei Oberau. Ein stattdessen angelegter<br />

Einschnitt hätte dort weitaus größere Erdarbeiten<br />

erfordert als in Machern, sodass man sich<br />

zu einem bergmännisch vorgetriebenen Tunnel<br />

entschloss.<br />

Die Beschaffung des Baumaterials in bis dato<br />

unbekannten Mengen stellte die Gesellschaft vor<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

große Schwierigkeiten. Die großen Schienen- <strong>und</strong><br />

Kleineisenmengen in der geforderten Qualität<br />

konnten keine deutschen Firmen liefern, obwohl<br />

das wegen der hohen Einfuhrzölle kostengünstiger<br />

gewesen wäre. So war man auf Lieferungen aus<br />

England angewiesen.<br />

Das betraf auch die Lokomotiven, die im Inland<br />

noch nicht hergestellt wurden. Für die erforder -<br />

lichen Wagentypen bestellte man in England, Amerika<br />

<strong>und</strong> Belgien einzelne Fahrzeuge, errichtete in<br />

Leipzig eine Wagenbauanstalt <strong>und</strong> fertigte nach<br />

diesen Mustern die Wagen selbst.<br />

Althen: 1837 ein halbes Jahr mit Bahnhof<br />

Um die anfängliche Begeisterung für die Eisenbahn<br />

wachzuhalten, die wegen nicht überall sichtbarem<br />

Baufortschritt zu erlahmen drohte, eröffnete<br />

die Gesellschaft am 24. April 1 837 den Betrieb<br />

von Leipzig nach Althen. Das war die zweite Eisenbahn<br />

in deutschen Landen. Bei diesem Dorf, zehn<br />

75


GESCHICHTE<br />

Der Dresdner Bahnhof in Leipzig um 1840<br />

Kilometer von Leipzig entfernt, wurde ein provisorischer<br />

Endbahnhof mit einer „Restauration“ errichtet,<br />

weil der spätere Bahnhof Borsdorf wegen<br />

der fehlenden Parthebrücke noch nicht angefahren<br />

werden konnte.<br />

Slg. Wolfgang Müller<br />

Dieses Provisorium entfiel bereits im November<br />

1 837 mit der Weiterführung des Betriebes nach<br />

dorthin. Damit war Althen wieder aus der Eisenbahngeschichte<br />

entlassen. Ein 1 987 aufgestellter<br />

Gedenkstein erinnert uns heute daran.<br />

LDE: DIE ERSTE STRECKE – ERÖFFNUNGSDATEN – FAHRPLAN VON 1847<br />

LEIPZIG<br />

Gerichshain<br />

●<br />

●<br />

Althen<br />

Erläuterung<br />

LEIPZIG<br />

Wurzen<br />

Oberau<br />

Muldebrücke<br />

Döllnitz<br />

Machern<br />

●<br />

Wurzen<br />

●<br />

Muldebrücke<br />

Einschnitt<br />

Mulde<br />

Brücke<br />

über die<br />

Chaussee<br />

Leipzig –<br />

Dresden<br />

Luppa-Dahlen<br />

Endbahnhof<br />

Haltstation<br />

im Text erwähnte Orte an der Strecke<br />

wichtiges Bauwerk<br />

Flusslauf<br />

Oschatz<br />

Döllnitz-Viadukt<br />

Döllnitz<br />

Brücke über die Elbe<br />

Riesa<br />

Priestewitz<br />

Elbe<br />

Oberauer Tunnel<br />

Oberau ●<br />

●<br />

Niederau<br />

Meißen<br />

Weintraube<br />

●<br />

DRESDEN<br />

Karte nach einer Vorlage von Wolfgang Müller<br />

76


175 JAHRE LEIPZIG – DRESDEN<br />

Die erste<br />

Endstation in<br />

Althen im April<br />

1837. Von<br />

einem Zweig -<br />

gleis zum<br />

Umfahren des<br />

Zuges<br />

berichten die<br />

Quellen, eine<br />

Drehscheibe<br />

wird aber nie<br />

erwähnt.<br />

Trotzdem zeigt<br />

der Schornstein<br />

der Lok<br />

BLITZ nach<br />

Leipzig<br />

Verkehrsmuseum<br />

Dresden<br />

Dieser Betrieb, für den anfangs zwei Lokomotiven<br />

<strong>und</strong> acht Wagen zur Verfügung standen,<br />

brachte der Gesellschaft neben dringend benötigten<br />

Einnahmen vor allem Erfahrungen beim Betrieb<br />

der Bahn <strong>und</strong> bei der Bewährung des Oberbaus<br />

<strong>und</strong> des rollenden Materials. So verließ man<br />

das System eiserner Flachschienen auf hölzernen<br />

Langschwellen, zuerst für Leipzig – Althen angewendet,<br />

zugunsten eiserner Profilschienen auf hölzernen<br />

Querschwellen.<br />

Eröffnung am 7. April 1839<br />

Mit der Fertigstellung der Elbbrücke Riesa, damals<br />

noch in Holzbauweise, <strong>und</strong> des Tunnels bei Oberau<br />

wurde am 9. April 1 839 der regelmäßige Gesamtbetrieb<br />

Leipzig – Dresden eröffnet.<br />

Bereits am 7. April 1 839 fuhren drei Eröffnungszüge<br />

mit geladenen Gästen von Leipzig nach<br />

Dresden. Am Folgetag fuhren sie wieder zurück<br />

nach Leipzig, nun auch mit dem sächsischen König<br />

Friedrich August II. <strong>und</strong> seiner Familie.<br />

Diesen Zügen durfte Professor Andreas Schubert<br />

mit seiner in den Werkstätten Übigau bei<br />

Dresden gebauten „SAXONIA“ folgen, um die<br />

Tüchtigkeit dieser ersten in Deutschland gebauten<br />

Dampflokomotive zu beweisen. Diese Fahrten<br />

wurden zu einer Triumph für den Professor, der<br />

auch sonst viel zum Gelingen der ersten deutschen<br />

Ferneisenbahn beigetragen hat.<br />

Abschnitt<br />

Eröffnung<br />

Leipzig – Althen 24. April 1837<br />

Althen – Gerichshain 12. November 1837<br />

Gerichshain – Machern 11. Mai 1838<br />

Machern – Wurzen 31. Juli 1838<br />

Wurzen – Dahlen 16. September 1838<br />

Dahlen – Oschatz 3. November 1838<br />

Oschatz – Riesa 21. November 1838<br />

Dresden – Weintraube 19. Juli 1838<br />

Weintraube – Oberau 16. September 1838<br />

Lückenschluss <strong>und</strong> Eröffnung Gesamtstrecke<br />

Riesa – Oberau 7. April 1839<br />

mit Elbebrücke <strong>und</strong> Tunnel bei Oberau<br />

Rechts der Fahrplan von 1847<br />

Slg. W. Müller<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

77


GESCHICHTE<br />

Personenzuglok „FRAUENSTEIN“ (Baujahr 1874) von der Maschinenfabrik Esslingen. Trotz Linksfahrbetrieb<br />

stand der Lokführer auf allen von deutschen Fabriken gelieferten Loks der LDE rechts! Slg. Ingo Hütter<br />

Der Verkehr auf der neuen Bahn entwickelte<br />

sich zur Freude der Aktionäre prächtig. Das hatte<br />

zur Folge, dass das bei den Planungen bereits weitsichtig<br />

vorgesehene zweite Gleis ab 1 840 schrittweise<br />

aufgebaut wurde.<br />

Die Strecke wurde nach englischem Vorbild im<br />

Linksbetrieb befahren. Am Anfang überwog der<br />

Personenverkehr, während der Güterverkehr sich<br />

langsamer entwickelte <strong>und</strong> erst nach Tariferleichterungen<br />

für bestimmte Güter zunahm. Der Hafenanschluss<br />

in Riesa <strong>und</strong> Dresden trug dazu bei,<br />

mehr noch aber der Anschluss an neue Bahnlinien<br />

in Leipzig (1 840 nach Magdeburg) <strong>und</strong> 1 847 (in<br />

Dresden nach Görlitz). Im Jahr 1 848 schloss sich<br />

Eine Ansichtskarte<br />

zeigt<br />

einen Ausschnitt<br />

der<br />

Riesaer<br />

Elbbrücke im<br />

Zustand um<br />

1900. Der Blick<br />

geht flussaufwärts<br />

in<br />

Richtung<br />

Dresden,<br />

rechts sind<br />

Wagen auf den<br />

Gleisen der<br />

Hafenbahn zu<br />

sehen<br />

Slg. Rudolf Heym<br />

78


175 JAHRE LEIPZIG – DRESDEN<br />

Diese 1A1-Lok war 1858 von Borsig an die LDE geliefert worden. 1901 wurde sie ausgemustert. Sie war<br />

für ein sächsisches Eisenbahnmuseum vorgesehen, doch daraus wurde leider nichts Contius/Slg. Rudolf Heym<br />

bei Riesa die Berlin-Anhaltische Eisenbahn an <strong>und</strong><br />

1 852 kam mit einer Verbindungsbahn über die Marienbrücke<br />

in Dresden der Anschluss nach Prag<br />

zustande.<br />

Bis 1 847 wurden ausschließlich Lokomotiven<br />

aus England bezogen, ab 1 848 kamen mit Lieferungen<br />

von Borsig aus Berlin <strong>und</strong> Hartmann aus<br />

Chemnitz, später auch von Kessler aus Esslingen<br />

ausschließlich deutsche Dampfloks dazu. Wegen<br />

ihrer günstigen Neigungsverhältnisse beschaffte<br />

die LDE noch bis 1 868 mehrere 1 A1 -Schnellzuglokomotiven.<br />

Eine davon war 1 925 noch vorhanden<br />

<strong>und</strong> für ein Eisenbahnmuseum reserviert worden,<br />

die Weltwirtschaftskrise hat dies aber verhindert.<br />

Zwischen 1 857 <strong>und</strong> 1 866 wurden die beiden<br />

Endbahnhöfe in Dresden-Neustadt <strong>und</strong> in Leipzig<br />

für den gestiegenen Verkehr durch Neubauten ersetzt.<br />

Die maschinentechnischen Anlagen in Leipzig<br />

<strong>und</strong> Riesa wurden erweitert, der Dresdner<br />

Bahnhof erhielt in Pieschen einen neuen Maschinenbahnhof.<br />

Die alten Anlagen in Dahlen, Oschatz<br />

<strong>und</strong> Priestewitz wurden dagegen aufgegeben.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Teilung des sächsischen Bahnnetzes<br />

Die LDE erbaute 1 860 die Zweigbahn Coswig –<br />

Meißen, die bis 1 868 zu einer Parallelstrecke über<br />

Nossen – Döbeln – Grimma bis Borsdorf verlängert<br />

wurde, wo sie wieder auf die Stammstrecke<br />

traf. Seit 1 862 betrieb die LDE die Zweigbahn Priestewitz<br />

– Großenhain, die sie 1 869 auch in ihr Eigentum<br />

übernahm. Die geplante Verbindung Riesa<br />

– Nossen – Freiberg – Moldau zum Anschluss an<br />

das böhmische Braunkohlenrevier wurde bis Ende<br />

1 875 nur im Abschnitt Nossen – Freiberg – Mulda<br />

durch die LDE fertiggestellt, die Staatsbahn brachte<br />

dann die Gesamtstrecke zur Vollendung. Die<br />

letzte Netzerweiterung brachte die Zweigstrecke<br />

Zwischen 1857 <strong>und</strong> 1866<br />

wurden die beiden Endbahnhöfe in<br />

Dresden-Neustadt <strong>und</strong> in Leipzig<br />

für den gestiegenen Verkehr durch<br />

Neubauten ersetzt.<br />

Riesa – Elsterwerda am 1 5. Oktober 1 875 zum Anschluss<br />

an die Berlin-Dresdner Eisenbahn.<br />

Die LDE als Privatbahn teilte das sächsische<br />

Staatseisenbahnnetz bis zur Fertigstellung der Linie<br />

Dresden – Freiberg – Chemnitz im Jahr 1 869<br />

in zwei Teile. Die sächsische Regierung wollte diesen<br />

Zustand durch Übernahme der LDE in Staatsbesitz<br />

beenden, was aber an den Entschädigungsforderungen<br />

der Aktionäre lange Zeit scheiterte.<br />

Erst zum 1 . Januar 1 876 war eine Einigung erreicht<br />

<strong>und</strong> die LDE wurde in die Sächsischen Staatseisenbahn<br />

eingegliedert, u. a. gingen auch 1 01 Lokomotiven<br />

über.<br />

Die Betriebsordnung wurde nach <strong>und</strong> nach angeglichen.<br />

Der Linksfahrbetrieb, zu dieser Zeit der<br />

79


GESCHICHTE<br />

Die erste richtig große Schnellzuglok der Sächsischen Staatsbahn war die Gattung X V. Lok Nr. 185 kam<br />

Ende 1902 sofort auf der LD-Linie zum Einsatz. 1926 schied sie als 14 206 aus<br />

Slg. Wolfgang Müller<br />

letzte in Deutschland, konnte aber erst nach 1 884<br />

auf Rechtsfahrbetrieb umgestellt werden.<br />

Der noch von der LDE begonnene Ersatz der<br />

hölzernen Elbebrücke Riesa durch eine neue eiserne<br />

Brücke war im Februar 1 876 zwar beendet, aber<br />

ein Winterhochwasser führte durch unglückliche<br />

Umstände zum Einsturz derselben. Die Beseitigung<br />

dreier im Strom liegender eisernen Brücken -<br />

überbauten führte zu einer Streckenunterbrechung<br />

bis Oktober 1 876.<br />

Eine eingleisige Interimsbrücke musste dann<br />

bis Februar 1 878 den Verkehr aufnehmen, da war<br />

die dritte Elbebrücke etwas weiter stromaufwärts<br />

fertiggestellt.<br />

Schnellste Züge in Sachsen<br />

Die Strecke Leipzig – Dresden, nun als „LD-Linie“<br />

bezeichnet, wurde zur wichtigsten Strecke im Netz<br />

der Sächsischen Staatseisenbahnen, hier fuhren<br />

die schnellsten Züge in Sachsen. Für Schnellzüge<br />

1914: DIE STRECKE IM NETZ DER SÄCHSISCHEN STAATSBAHN<br />

Karte Slg. R. Heym<br />

80


auf der LD-Linie, die bereits seit 1 905 mit einer Geschwindigkeit<br />

von 1 00 km/h gefahren wurden, kamen<br />

stets die neuesten Lokomotiven der Sächsischen<br />

Staatsbahnen zum Einsatz.<br />

Die Atlantic-Bauarten (2’B1 ’) Gattung X HV von<br />

1 902 <strong>und</strong> die Gattung X H 1 von 1 909 gehörten<br />

dazu, wie auch ab 1 906 die verschiedenen 2’C-<br />

Bauarten der Gattung XII H, XII H 1 <strong>und</strong> XII HV.<br />

Von 1 91 7 bis 1 960 leisteten letztendlich die Pacific-<br />

Drillingsloks der Gattung XVIII H, spätere DR-<br />

Baureihe 1 8 0 , auf unserer Strecke Dienst.<br />

175 JAHRE LEIPZIG – DRESDEN<br />

Europas<br />

Urkatastrophe<br />

Neue Bahnhöfe in Leipzig <strong>und</strong> Dresden<br />

Von 1 898 bis 1 901 wurde der jetzige Bahnhof<br />

Dresden-Neustadt erbaut, er nahm über eine neue<br />

Streckenführung ab Pieschen auch die Leipziger<br />

Bahn auf. Diese war bereits ab Coswig viergleisig<br />

ausgebaut worden. Von nun an fuhren alle Reisezüge<br />

bis zum ebenfalls neuen Dresdener Hauptbahnhof<br />

durch. Der alte Leipziger Bahnhof in<br />

Dresden diente noch bis 1 994 als Güterbahnhof<br />

Dresden-Neustadt.<br />

1 906 war der neuangelegte Rangierbahnhof Engelsdorf<br />

vor den Toren Leipzigs für den Güterverkehr<br />

nutzbar, letzterer konnte nun um die Stadt<br />

Obwohl es ab 1913 über Leipzig<br />

hinaus durchgehende Schnellzüge<br />

gab, blieben die Lokläufe wegen<br />

der beidseitigen Kopfbahnhöfe stets<br />

auf die Stammlinie begrenzt.<br />

herumgeleitet werden. Die alte Hauptwerkstatt der<br />

Bahn in Leipzig, am Dresdner Bahnhof gelegen,<br />

wurde ebenfalls durch einen Neubau in Engelsdorf<br />

ersetzt, es war das spätere Reichsbahnausbesserungswerk<br />

Leipzig.<br />

Am 1 . Februar 1 91 3 wurde in Leipzig der Dresdner<br />

Bahnhof geschlossen <strong>und</strong> abgerissen. Die<br />

Dresdner Züge, die vorerst den preußischen Teil<br />

des neuen Hauptbahnhofes mitbenutzten, fanden<br />

ihr Ziel ab Mai 1 91 5 nun in seinem fertiggestellten<br />

Ostteil.<br />

Obwohl es ab 1 91 3 über Leipzig hinaus durchgehende<br />

Schnellzüge gab, z. B. nach Hannover<br />

oder Köln, blieben die Lokläufe wegen der beidseitigen<br />

Kopfbahnhöfe stets auf die Stammlinie begrenzt.<br />

Bis 1 945 teilten sich zwei Heizhäuser, nämlich<br />

Dresden Altstadt II <strong>und</strong> Leipzig Hbf Nord, die<br />

Bespannung der Schnellzüge. Personenzugdienst<br />

leisteten auch die Heizhäuser Leipzig Hbf Süd <strong>und</strong><br />

Riesa. Für Güterzüge waren die Heizhäuser Dresden-Friedrichstadt,<br />

Riesa <strong>und</strong> Engelsdorf zuständig.<br />

Das blieb auch so, als nach dem Übergang der<br />

Sächsischen Staatsbahn auf die Deutsche Reichsbahn<br />

die Heizhäuser zu Bahnbetriebswerken (Bw)<br />

geworden waren.<br />

Die Sächsische Staatsbahn hatte bei Kriegsende<br />

1 91 8 einen teilweise sehr veralteten Lokpark, es<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

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GESCHICHTE<br />

fanden sich sogar noch Loks der ehemaligen LDE<br />

im Einsatz. Auf Verlangen des Militärs wurden bereits<br />

1 91 8/1 9 preußische Lokomotiven nach Sachsen<br />

umgesetzt, um den Verkehr aufrecht zu erhalten.<br />

Dies waren die preußischen Gattungen G 5,<br />

G 7, G 8 sowie T 8 <strong>und</strong> T 9. Aus dem preußischen<br />

Neubauprogramm kamen nach 1 91 9 die Gattungen<br />

P 8, G 1 0, G 1 2 sowie T 1 4 <strong>und</strong> T 1 6 nach Sachsen.<br />

Die bekannte Personenzuglokomotive P 1 0,<br />

spätere Baureihe 39, übernahm nach 1 924 fast den<br />

gesamten Schnellzugdienst auf der Strecke Leipzig<br />

– Dresden, beheimatet wurden sie in Dresden-Altstadt<br />

<strong>und</strong> Leipzig Hbf Nord.<br />

Bemerkenswert war auch der Einsatz von Dieseltriebwagenzügen<br />

als Eilzüge durch das Bw<br />

Dresden-Pieschen ab 1 934.<br />

Oberauer Tunnel aufgeschlitzt<br />

Der Oberauer Tunnel wurde 1 933/1 934 durch einen<br />

Einschnitt ersetzt, weil wegen seines veralteten<br />

Querschnittes keine Zugbegegnungen möglich<br />

waren. Eine Säule des östlichen Tunnelportales<br />

steht seitdem an gleicher Stelle am oberen Rand<br />

des Einschnittes <strong>und</strong> kündet vom ersten deutschen<br />

Eisenbahntunnel.<br />

Noch kurz vor Kriegsende im April 1 945 wurde<br />

der Rangierbahnhof Engelsdorf von amerikanischen<br />

Bomben schwer getroffen. Ende April 1 945<br />

Die Brücke über die Leipzig-Dresdner Chaussee bei<br />

Wurzen, die heutige B 6, ist die älteste noch<br />

benutzte Eisenbahnbrücke in Deutschland!<br />

Letztmalig wurde sie 1996 saniert<br />

Lutz Ufer<br />

82


175 JAHRE LEIPZIG – DRESDEN<br />

Die Brücke über die Mulde in Wurzen ist natürlich nicht mehr das Bauwerk aus der Zeit der Eröffnung. Am<br />

4. Februar 1989 fährt die 243 863 mit Halberstädter Mitteleinstiegswagen darüber Bodo Schulz<br />

sprengten deutsche Truppen sowohl die Muldebrücke<br />

bei Wurzen als auch die Elbebrücke bei Riesa.<br />

Damit war der durchgehende Zugverkehr auf<br />

der LD-Linie unterbrochen.<br />

Zeugen ganz früher Eisenbahngeschichte<br />

Was blieb heute, im Jahr 201 4, von der alten LDE<br />

übrig? Das Empfangsgebäude des Leipziger Bahnhofes<br />

in Dresden an der Großenhainer Straße ist<br />

noch in Teilen zu sehen. Die Empfangsgebäude in<br />

Wurzen, Riesa <strong>und</strong> Priestewitz gehen in ihrer Bausubstanz<br />

ebenfalls auf die LDE zurück, erkennbar<br />

an den R<strong>und</strong>bogenfenstern im Erdgeschoss. Am<br />

Ostende des Bahnhofes Riesa findet man noch ein<br />

Gebäude der ehemaligen LDE-Koksanstalt. Sehr<br />

gut erhalten, wenn auch anderweitig genutzt, ist<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

das Empfangsgebäude des Bahnhofes Niederau,<br />

das im damals modernen Schweizer Baustil errichtet<br />

wurde. In Coswig steht noch ein ehemaliges<br />

Wasserstationsgebäude <strong>und</strong> der 1 875 errichtete<br />

Rechtecklokschuppen in Leipzig-Volkmarsdorf<br />

dient derzeit noch der Unterhaltung der Dieseltriebwagen<br />

von DB Regio. Die ICE-Züge befahren<br />

mit 200 km/h die baulich fast unveränderte<br />

Brücke über die Leipzig-Dresdner Chaussee, die<br />

heutige B 6, zwischen Wurzen <strong>und</strong> Kühren. Diese<br />

ist damit eine der ältesten heute noch genutzten Eisenbahnbrücken<br />

in Deutschland. Wolfgang Müller<br />

Die weitere Entwicklung der Strecke in den Jahren<br />

nach 1 945 beleuchtet ein Folgebeitrag im nächsten<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN.<br />

83


GESCHICHTE<br />

In Remscheid<br />

„an der Blume“<br />

DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />

Ralf Händeler, geboren 1967, hier mit Sohn Jan, lebt in<br />

Remscheid <strong>und</strong> arbeitet seit 25 Jahren als Lokführer in<br />

Wuppertal. Seit Mitte der 1980er-Jahre fotografiert er<br />

Eisenbahnen, zuerst in schwarz <strong>und</strong> weiß, wobei er die<br />

Filme auch selbst entwickelte <strong>und</strong> die Fotos abzog. Später<br />

wurden Diafilme belichtet <strong>und</strong> seit 2008 kam der langsame<br />

Umstieg zur Digitalfotografie.<br />

M<br />

eine Lieblingsfotostelle liegt auf Remscheider<br />

Stadtgebiet zwischen den Bahnhöfen<br />

Lennep <strong>und</strong> Lüttringhausen. Westlich<br />

gelegen <strong>und</strong> etwas oberhalb dieser Stelle<br />

befindet sich das Örtchen Blume <strong>und</strong> östlich, etwas<br />

weiter unterhalb des Schienenstranges, eingebettet<br />

zwischen Wiesen <strong>und</strong> Feldern liegt die Hofschaft<br />

Obergarschagen, mit einem schönen Blick über<br />

die Weiten <strong>und</strong> Höhen des Bergischen Landes.<br />

Es sieht dort sehr idyllisch <strong>und</strong> ländlich aus,<br />

aber eingekeilt zwischen der Autobahn <strong>und</strong> einer<br />

84


MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />

Auf dem Weg von Wuppertal nach Solingen passiert der 628 509 als RB 47 die Stelle „an der Blume“<br />

viel befahrenen Straße ist der Lärmpegel nicht<br />

dem optischen Eindruck entsprechend. Das Schöne<br />

an dieser Stelle war, dass sie fast zu jeder Tageszeit<br />

Motive bot.<br />

Aber östlich der Gleise ist der Bewuchs derzeit<br />

ziemlich fortgeschritten <strong>und</strong> die Sträucher am<br />

Lärmschutzdamm der Autobahn lassen kaum<br />

mehr einen Blick aufs Gleis zu.<br />

Gerade dieser Damm bot am frühen Abend einen<br />

guten Ansitz auf die letzten mit V 1 00 verkehrenden<br />

Reise- <strong>und</strong> Güterzüge. Und meistens habe<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

ich nicht allein dort gewartet, oft verabredete ich<br />

mich mit gleichgesinnten Fre<strong>und</strong>en zum Stückgutzug<br />

<strong>und</strong> das Warten gestaltete sich sehr kurzweilig.<br />

Auch seit die V 1 00 „vom Berg“ verschw<strong>und</strong>en<br />

ist, gibt es ausreichend Gelegenheiten, diese Stelle<br />

in Szene zu setzen: Sonderfahrten mit Dampfloks,<br />

Schienenbussen <strong>und</strong> Bauzügen. Vorbei ist es allerdings<br />

mit den 628 im schönsten Licht, denn seit<br />

Dezember 201 3 fährt abellio mit seinen neuen<br />

Triebwagen hier …<br />

Ralf Händeler<br />

85


GESCHICHTE<br />

DIE HAVELLÄNDISCHE EISENBAHN AG<br />

Neustart im Jahr 2001<br />

KEIMZELLE IN WEST-BERLIN Der Status von West-Berlin als Insel in der DDR<br />

ließ eine Aktiengesellschaft mit nur wenigen Loks <strong>und</strong> sehr kurzen Strecken<br />

überleben. 2001 schien ihr Ende nah, doch man wagte einen großen Schritt …<br />

D<br />

ie Havelländische Eisenbahn AG hat ihren<br />

Ursprung in der im August 1 892 gegründeten<br />

Aktiengesellschaft Osthavelländische<br />

Kreisbahnen (OHKB). Sie betrieb die Strecken<br />

Nauen – Ketzin, Nauen – Bötzow – Velten <strong>und</strong> Bötzow<br />

– Spandau. Während die Stammstrecke Nauen<br />

– Ketzin von Anfang an Eigentum der AG Osthavelländische<br />

Kreisbahnen war, gehörten die<br />

86<br />

beiden anderen Strecken zunächst dem Kreis Osthavelland.<br />

Sie wurden zwar von der AG betrieben,<br />

aber erst 1 925 käuflich erworben. Eine Besonderheit<br />

war auch der Betrieb von Benzoltriebwagen<br />

<strong>und</strong> später der elektrische Straßenbahnbetrieb auf<br />

einem Teil der Strecke Bötzow – Spandau. In den<br />

1 920er-Jahren war das Streckennetz der OHKB auf<br />

r<strong>und</strong> 1 05 Kilometer angewachsen.


DIE HAVELLÄNDISCHE EISENBAHN AG<br />

Moderne Loks der HVLE, zur Parade in Wustermark aufgestellt, von links: TRAXX F 140 ACZ 185 583,<br />

Maxima 40 V 490.3, DE-AC33C „Tiger“ V 330.3 <strong>und</strong> V 160.3 (modernisiert aus 202 433)<br />

Jörg Schulze<br />

Durch das im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges<br />

geteilte Berlin entstand dort aus den Resten der ab<br />

1 941 als Osthavelländische Eisenbahn AG (OHE)<br />

agierenden Kleinbahn in Berlin-Spandau Johan -<br />

nes stift 1 972 die Osthavelländische Eisenbahn Berlin-Spandau<br />

AG (OHE-Sp).<br />

Existenzgr<strong>und</strong>lage Kohlenverkehr<br />

Der OHE blieb im Britischen Sektor Berlins nach<br />

der Einstellung des Personenverkehrs 1 950 lediglich<br />

der Güterverkehr auf r<strong>und</strong> acht Kilometern<br />

Stammstrecke von der Stadtgrenze bis zum DR-<br />

Übergabebahnhof Spandau West. Außerdem versorgte<br />

die Bahn auf dem r<strong>und</strong> sieben Kilometer<br />

langen Netz der Städtischen Industriebahn Hakenfelde<br />

die dortigen Anschließer. Der Kohlenverkehr<br />

zum Kraftwerk Oberhavel wurde das wichtigste<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Standbein der Bahn <strong>und</strong> zugleich auch ihre Exis -<br />

tenzgr<strong>und</strong>lage.<br />

Nachdem im Berliner Stadtbezirk Spandau Entscheidungen<br />

für den Aufbau einer „Wasserstadt an<br />

der Havel“ gefallen waren <strong>und</strong> im Zuge einer geänderten<br />

Energiepolitik des Senats von Berlin das gerade<br />

modernisierte Kraftwerk Oberhavel 2001 stillgelegt<br />

wurde, fielen sämtliche Anschließer der<br />

Osthavelländischen Eisenbahn AG (ab 2000 ohne<br />

dem Zusatz „Berlin-Spandau“) weg. Die Folge war,<br />

dass nur zwei Optionen zur Verfügung standen:<br />

Entweder den Betrieb einzustellen oder in neue<br />

Lokomotiven <strong>und</strong> Wagen zu investieren <strong>und</strong> Verkehrsleistungen<br />

außerhalb der bestehenden<br />

Stammstrecke zu übernehmen.<br />

Als Hauptanteilseigner der Bahn entschieden<br />

sich die Vertreter des Kreises Westhavelland für die<br />

87


GESCHICHTE<br />

gekauft. Es handelte sich um die ST 44-1 61 der<br />

PKP, eine „Taigatrommel“.<br />

Weitere Diesellokomotiven des Typs G 2000<br />

von Vossloh wurden angemietet, um Container -<br />

leis tungen in Norddeutschland zu übernehmen.<br />

2002/2003 wurden weiter Loks der ehemaligen<br />

DR-Typen V 22, V 60 <strong>und</strong> V 1 00 (modernisierte<br />

Type) erworben. Auch der Personalbestand musste<br />

aufgestockt werden.<br />

Schnappschuss aus einem „Tiger“ auf die Anlagen<br />

der Fels Werke in Rübeland mit einem Kalkstein-<br />

Zug nach Blankenburg, aufgenommen 2007 J. Schulze<br />

zweite Option. Begonnen wurde mit der Zusammenarbeit<br />

mit anderen NE-Bahnen in Berlin im<br />

Baulogistikverkehr.<br />

Ein nächster Meilenstein war die Teilnahme der<br />

OHE an der Kooperationskette für den Transport<br />

Berliner Hausmülls zu den Kippen. Dafür investierte<br />

die OHE erstmals in Anlagen außerhalb<br />

Berlins auf der Mülldeponie Vorketzin. Dort wurden<br />

der Gleisanschluss völlig neu gebaut <strong>und</strong> ein<br />

Zweiwegefahrzeug sowie ein Mobilkran beschafft.<br />

Die Eröffnung fand am 1 . August 1 997 statt.<br />

Weiterhin begann die OHE, sich im Bereich<br />

Baulogistik mit Lokomotivleistungen zu betätigen.<br />

Dafür wurde in Polen eine dieselelektrische Lok<br />

Hennigsdorf, Südharz <strong>und</strong> Rübeland<br />

Auf der Suche nach neuen Geschäftsgebieten stieß<br />

man auf den Baustoffmarkt Mitteldeutschlands.<br />

Dort führte die OHE Zugleistungen durch. 2004<br />

übernahm die OHE die Anschlussbahn von Bombardier<br />

Transportation Hennigsdorf (ehemals<br />

LEW) <strong>und</strong> begann gleichzeitig mit Düngemitteltransporten<br />

im Südharz.<br />

Parallel mit den Vorbereitungen weiterer Mülltransporte<br />

im Raum Berlin begannen Verhandlungen<br />

für einen recht spektakulären Verkehr: Die<br />

Fels Werke GmbH betreiben im Harz mehrere<br />

Kalksteinbrüche. Dieser Kalkstein verlässt den<br />

Harz nach verschiedenen Verarbeitungsstufen<br />

hauptsächlich über die Rübelandbahn nach Blankenburg<br />

<strong>und</strong> weiter zu den Endverbrauchern. Die<br />

Rübelandbahn besitzt eine Steilstrecke mit über 63<br />

Promille Neigung.<br />

Die Fels Werke suchten für ihre Transporte Kalkulationssicherheit<br />

<strong>und</strong> einen zuverlässigen Partner.<br />

Die OHE erhielt schließlich den Zuschlag <strong>und</strong><br />

einen langfristigen Vertrag. Um den Verkehr zu<br />

bewältigen, beschaffte die OHE drei „Blue Tiger“<br />

des Typs AC33C von Adtranz. Eine Niederlassung<br />

in Blankenburg wurde eingerichtet.<br />

Noch teilte sich die OHE den Verkehr mit der<br />

Bahn AG auf der Rübelandbahn. Die DB fuhr mit<br />

DIE „HAVELLÄNDISCHE“ FRÜHER<br />

Dampflok B.-Sp. 3 um 1951 mit einem Güterzug auf<br />

den Bahnhof Spandau-Johannesstift. Links am<br />

Rand das Stationsgebäude<br />

Slg. Jörg Schulze<br />

Als dritte Lok der OHE-Sp. wurde 1955 von Jung<br />

diese Maschine des Typs R42C geliefert <strong>und</strong> als<br />

DL 3 in Betrieb genommen Slg. Bernd Neddermeyer<br />

88


DIE HAVELLÄNDISCHE EISENBAHN AG<br />

In Spandau-Johannesstift befinden sich Verwaltung <strong>und</strong> Werkstatt der HVLE. Rechts sind Lok 5 <strong>und</strong> die<br />

Bauzuglok E-DE 110 (ex. S-Bahn Berlin 478 602) abgestellt, links „Tiger“ 1 – 3 DE-AC33C<br />

Jörg Schulze<br />

Das gesamte Streckennetz der Ost- <strong>und</strong> Westhavelländischen Kreisbahnen<br />

Slg. Jörg Schulze<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

89


GESCHICHTE<br />

Zur Eröffnung der neu erbauten Westanbindung des Bahnhofs Wustermark zieht am 21. September 2011<br />

eine Voith Maxima 40 CC den Eröffnungszug mit neu konstruierten Schüttgutwagen der HVLE Jörg Schulze<br />

Lokomotiven der Baureihe 232, von denen die nahen<br />

Anwohner auf Gr<strong>und</strong> der Lärm- <strong>und</strong> Abgasbelästigung<br />

wenig begeistert waren. Das bewegte<br />

die Fels Werke dazu, der OHE den gesamten Verkehr<br />

zu übergeben. Die Folge war, dass die „Blue<br />

Tiger“ in Zusammenarbeit mit der TU Berlin mit<br />

lärmmindernden Bauteilen ausgerüstet wurden.<br />

Auch weiterführende Transporte nach Peitz,<br />

Schwarze Pumpe, Chemnitz <strong>und</strong> Salzgitter wurden<br />

übernommen.<br />

Endlich wieder mit Strom statt Diesel<br />

Nachdem die Landes-Denkmalbehörde Sachsen-<br />

Anhalts die elektrische 50-Hertz-Ausrüstung der<br />

Rübelandbahn unter Denkmalschutz gestellt hatte,<br />

wurde diese von den Fels Werken übernommen<br />

<strong>und</strong> umfangreich modernisiert. Am 1 7. Januar<br />

2009 rollte der erste Zug mit zwei TRAXX-Lokomotiven<br />

der OHE auf der Strecke.<br />

Durch ihre erfolgreichen Aktivitäten war die<br />

OHE aus dem „Berliner Schatten“ heraus getreten.<br />

Auf vielen Strecken sind die Lokomotiven heute<br />

unterwegs.<br />

Verwechslung mit Osthannoverscher?<br />

Die selbe Bezeichnung OHE verwendete jedoch<br />

auch die Osthannoversche Eisenbahn, wodurch es<br />

recht oft zu Irrläufern kam. Eine neue Lösung<br />

musste her: Dem neuen Marktauftritt sollten auch<br />

der Firmenname <strong>und</strong> das Erscheinungsbild angepasst<br />

werden. Schließlich beschloss die Aktionärsversammlung<br />

ab 1 . Januar 2006 den Namen der<br />

Gesellschaft in „Havelländische Eisenbahn AG“<br />

(hvle) zu ändern. Die Lokomotiven erhielten ein<br />

völlig neues Farbschema in orange <strong>und</strong> weiß.<br />

2002 hatte die OHE die Anschlussbedienung<br />

des ehemaligen Chemiefaserwerkes Premnitz<br />

übernommen. Dreimal wöchentlich fahren seither<br />

90


DIE HAVELLÄNDISCHE EISENBAHN AG<br />

HVLE: MODERNER <strong>LOK</strong>OMOTIVPARK<br />

Nummern<br />

Bemerkung<br />

V 22.1 ex 312 103 DR<br />

V 27.1 ex Lok 1, KHD Fabr.-Nr. 58216<br />

V 60.1 – 7 ex V 60 D; V 60.2 bereits 2007<br />

ausgemustert<br />

V 160.1 – 8 ex V 100 DR, modernisiert bei Alstom<br />

V 246.1 – 2 TRAXX P 160 DE<br />

V 285.1 – 2 TRAXX F 140 DE<br />

V 330.1 – 8 DE-AC33C<br />

V 490.1 – 3 Maxima 40<br />

eine V 60 D als Ersatzteilspender<br />

Drei Elloks<br />

E 185.1 – 3<br />

TRAXX F 140 AC2<br />

offen halten. So wurde unter Beteiligung der BUG<br />

Vermietungsgesellschaft mbH die HVLE-Tochter<br />

„Rail & Logistic Center Wustermark GmbH“ (RLC)<br />

gegründet <strong>und</strong> sieben Tage später der 22 Hektar<br />

große Rangierbahnhof einschließlich der Stellwerke<br />

gekauft. Ausgeschlossen vom Kauf waren nur<br />

Gebäude <strong>und</strong> einige wenige Durchgangsgleise der<br />

Deutschen Bahn. 201 0 erwarb die HVLE auch die<br />

Anschlussbahn des Güterverkehrszentrum Wustermark<br />

<strong>und</strong> gründete die Tochterfirma BLTW.<br />

Um die industrielle Entwicklung in Brandenburg-Kirchmöser<br />

zu fördern, beteiligte sich die<br />

HVLE im Verlauf des Jahres 201 1 an einer eigens<br />

dafür gegründeten Gesellschaft (KNRBB) <strong>und</strong><br />

übergab der Stadt Brandenburg die Lok 52 801 7,<br />

die auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbahnwerkes<br />

Brandenburg West aufgestellt wurde.<br />

Züge von <strong>und</strong> nach Wustermark. Auch der Betrieb<br />

für Bombardier in Hennigsdorf nahm stetig zu.<br />

Test- <strong>und</strong> Prüffahrten werden regelmäßig mit Hilfe<br />

von HVLE-Lokomotiven durchgeführt.<br />

Im Jahr 2005 war V 60.3 sogar in Malmö im<br />

Rangiereinsatz. Im selben Jahr konnte ein Zehn-<br />

Jahres-Vertrag mit Vattenfall zum Transport von<br />

Kohlenstaub abgeschlossen werden. Der erste<br />

Holzzug vom Südharz über Travemünde nach<br />

Nymöller (Schweden) setzte sich im Juli 2005 in<br />

Bewegung.<br />

Rangierbahnhof Wustermark gekauft<br />

Mutig <strong>und</strong> spektakulär war der Kauf des Güterbahnhofs<br />

Wustermark im Jahr 2008. Die Deutsche<br />

Bahn wollte den Bahnhof unmittelbar vor den Toren<br />

Berlins stilllegen. Da es im Umkreis von 1 50<br />

Kilometern kaum noch freie Gleise in diesem Umfang<br />

gab, auf denen neue Verkehrsprojekte generiert<br />

werden konnten, wollte die HVLE diesen einst<br />

hochfrequentierten Bahnhof für den Zugbetrieb<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Den Osten im Blick<br />

In den Jahren zuvor hatte die HVLE ihre Fühler<br />

auch in Richtung Osteuropa ausgestreckt, um<br />

neue Geschäftsfelder in Russland, Weißrussland<br />

<strong>und</strong> Polen zu erschließen. So erarbeitete die HVLE<br />

zusammen mit ihrem polnischen Partner Transportlösungen<br />

mit TRAXX-Mehrsystemlokomotiven,<br />

bei denen an der Grenze nur noch Personal<strong>und</strong><br />

Systemwechsel notwendig sind. Auch Dänemark,<br />

Schweden, die Niederlande <strong>und</strong> Österreich<br />

werden inzwischen angefahren.<br />

Ein ganz großer Wurf war der HVLE mit der<br />

Entwicklung eines eigenen Schüttgutwagens mit<br />

einer Länge über Puffer von 1 2,68 Meter <strong>und</strong> 70<br />

Tonnen Lademasse gelungen. Mit einer „Maxima“<br />

<strong>und</strong> einem Mann Besatzung können so 3.200 Netto-Tonnen<br />

befördert werden.<br />

Aus der Havelländischen Eisenbahn ist inzwischen<br />

ein Güterverkehrsunternehmen geworden,<br />

das eine führende Rolle in der Privatbahnszene<br />

spielt. Moderne Fahrzeuge werden mit optimaler<br />

Technologie eingesetzt. Die gesamte Transportleis -<br />

tung erreichte 201 2 erstmals mehr als eine Milliarde<br />

Nettotonnenkilometer.<br />

Jörg Schulze<br />

91


GESCHICHTE<br />

31. Januar 1970: 01 150 wartet auf den D 147 aus Richtung Stuttgart, um die 221 für den restlichen Weg<br />

nach Hof abzulösen. Im Hintergr<strong>und</strong> eine 50er vor dem Personenzug nach Amberg Alle Fotos Erhard Ditz<br />

HOFER 01 IN NÜRNBERG<br />

Aus einer anderen Zeit<br />

518 KILOMETER AM TAG Im Frühjahr 1970 sollte Schluss sein mit den<br />

Leistungen von Hofer 01 nach Nürnberg. Doch dann gab es völlig unerwartet ein<br />

ganzes Jahr Zugabe – sehr zur Freude von Erhard Ditz, damals noch Schüler …<br />

T<br />

atsächlich gab es noch einen 01 -Umlauf. Ich<br />

brauchte damals etwas Zeit, um Näheres in<br />

Erfahrung zu bringen, weil ich mich nicht<br />

den ganzen Tag am Bahnhof herumdrücken konnte.<br />

Meine Informationen stützten sich hauptsächlich<br />

auf Sichtmeldungen. Immerhin hat sich mir<br />

bis heute, sicher auch wegen der Fähigkeit, im jugendlichen<br />

Alter wesentliche Ereignisse intensiver<br />

wahrzunehmen, die allabendliche Abfahrt der 01<br />

in Nürnberg Hauptbahnhof fest eingeprägt.<br />

Das Bw Hof wurde Ende der 1 960er-Jahre zum<br />

Auslauf-Bw der letzten 01 .0-2 der B<strong>und</strong>esbahn.<br />

Die Maschinen wurden dort aus allen Teilen der<br />

Republik zusammengezogen. Entsprechend vielfältig<br />

waren die Betriebsnummern <strong>und</strong> die Lebensläufe<br />

der einzelnen Exemplare. Technisch <strong>und</strong><br />

optisch verschieden, in gutem oder schlechtem Erhaltungszustand,<br />

präsentierten sich die Loks dann<br />

auch vor dem D 1 47/1 48 (später D 750/751 ) Straßburg<br />

– Hof auf dem Abschnitt Nürnberg – Hof.<br />

92<br />

Dies war ab etwa 1 968 der letzte tägliche 01 -<br />

Umlauf, der Nürnberg noch berührte. So ging ich,<br />

wenn es mir die Zeit erlaubte, mal mit <strong>und</strong> mal<br />

ohne Kamera (es war ohnehin nicht einfach, die<br />

Maschine von den engen Bahnsteigen aus zu fotografieren)<br />

abends gegen sechs zum Gleis 1 4/1 5, um<br />

das Procédere zu genießen, wenn die 01 den<br />

Schnellzug während seines viertelstündigen Aufenthaltes<br />

übernahm <strong>und</strong> dann in Bewegung setzte.<br />

Werktags fuhr zur gleichen Zeit ein mit einer<br />

Lok der Baureihe 50 bespannter Personenzug nach<br />

Amberg ab, <strong>und</strong> die synchronen Abfahrten waren<br />

an manchen Tagen ein Ohren- <strong>und</strong> Augenschmaus<br />

erster Qualität!<br />

W<strong>und</strong>erbare Vielfalt<br />

Zunächst gab es noch einen zwölftägigen, später<br />

einen sechstägigen Umlaufplan. Immer wieder<br />

tauchten Loks auf, die ich noch nicht kannte. Es<br />

gab noch fast alle Varianten: 01 .0 mit kleinen Vor-


HOFER 01 IN NÜRNBERG<br />

laufrädern, ergänzt durch die aus 02 003 umgebaute<br />

01 234, 01 .1 -2 mit großen Vorlaufrädern, mit<br />

Altbau- <strong>und</strong> mit Reko-Kessel.<br />

Bei den Altbauloks gab es einige Maschinen<br />

ohne vordere Schürzen, wie die erhalten gebliebenen<br />

01 1 50 <strong>und</strong> die 01 202. Das Spektrum reichte<br />

über die komplette Beschaffungszeit von 1 925 bis<br />

1 937. Viele der Betriebsnummern kann ich heute<br />

noch auswendig hersagen <strong>und</strong> sehe die Maschinen<br />

vor meinem geistigen Auge. Da war 01 008 von<br />

1 926, die nach längerer Abstellzeit 1 970 noch einmal<br />

eine Untersuchung L2 erhielt, <strong>und</strong> sich in<br />

äußerlich gutem Zustand befand. Die Loks mit Altbaukessel,<br />

wie 01 088, 111, 168 <strong>und</strong> 173, die nach<br />

der Umzeichnung in 001 alle die Kontrollziffer 4<br />

hatten. Oder die zahlreichen Maschinen mit Neubau-Kessel,<br />

01 1 64, die mir vor der Stationierung<br />

nach Hof schon einmal in Dortm<strong>und</strong> begegnet<br />

war, die baugleichen 01 1 31 , 1 81 , 1 87, 1 92, 21 0, 229<br />

<strong>und</strong> 230, um nur einige zu nennen.<br />

So hatte ich zu jeder der Maschinen ein persönliches<br />

Verhältnis. Und meinem Jäger- <strong>und</strong> Sammlertrieb<br />

folgend, hakte ich in einer Stationierungsliste,<br />

die in einer Ausgabe des <strong>LOK</strong> MAGAZIN von<br />

1 966 erschienen war, jede Maschine ab, von der<br />

ich noch mindestens ein halbwegs gutes Foto zustande<br />

brachte. Um die 30 verschiedene 01 sollten<br />

es insgesamt werden, allerdings nicht nur von<br />

dort, hier sind die späteren Aufnahmen von der<br />

Deutschen Reichsbahn <strong>und</strong> bereits abgestellter<br />

Maschinen mitgerechnet.<br />

29. November 1969, kurz vor der Abfahrt in die<br />

kalte Nacht: 01 173 hat den D 147 übernommen<br />

Alles aus. Oder doch nicht?<br />

Mit Ende des Winterfahrplans 1 970 war es dann<br />

mit der Herrlichkeit vorbei. 01 202 setzte sich am<br />

30. Mai vor den Zug, mit den entsprechenden Girlanden<br />

behangen, wie damals bei letzten Fahrten<br />

mit Dampf so üblich. Oberstaatsanwalt Hans<br />

Sachs, der damals durch eine Rateshow im Fernsehen<br />

bekannt war, überreichte pressewirksam zwei<br />

HO-Modelle der 01 an die Maschinenmänner. Das<br />

wär’s dann also – dachte ich. Doch es sollte anders<br />

kommen <strong>und</strong> dafür umso üppiger.<br />

Morgens um 9:1 5 Uhr kam der D 750 aus Hof<br />

(in Pegnitz vereinigt mit einem Flügelzug aus Bayreuth)<br />

an. Die 01 wurde gegen eine V 200 oder<br />

V 200.1 für die Weiterfahrt in Richtung Stuttgart<br />

getauscht, während die Dampflok zur Restaurierung<br />

ins Bw Nürnberg Rbf fuhr. Kurz vor sechs<br />

DOPPELBESPANNUNG<br />

W<br />

enn der saisonale D 1046 das letzte Mal verkehrte,<br />

wie hier zum Ende der Osterzeit, setzte sich die Hofer<br />

01 wegen mangelnder Rückleistung als Vorspannlok vor<br />

den D 751 (D 147). Hier sind es 01 187 <strong>und</strong> 01 202 am<br />

6. April 1970, die eben vom Bw Nürnberg Rbf gekommen<br />

sind <strong>und</strong> auf die Übernahme ihres Schnellzuges warten. Die<br />

Personale nutzen die Zeit für eine angeregte Unterhaltung.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

93


GESCHICHTE<br />

kam sie zurück <strong>und</strong> übernahm um 1 8:1 5 Uhr den<br />

Gegenzug nach Hof. Im Sommerfahrplan 1 970<br />

fuhr der sonst nur saisonale Schnellzug D-<br />

1 045/1 046 Nürnberg – Hof – Dresden täglich.<br />

Die für die Dieseltraktion ausreichenden Wendezeiten<br />

in Nürnberg (Abfahrt um 1 0:1 5 Uhr, Ankunft<br />

um 1 4:00 Uhr) ermöglichten einen Umlauf<br />

mit Regensburger 21 7 oder 21 8 für beide Schnellzugpaare,<br />

der wegen der erforderlichen Restaurierung<br />

im zu weit entfernten Bw Nürnberg Rbf für<br />

die 01 nicht in Frage gekommen wäre (einen Diesel-Durchlauf<br />

Stuttgart – Hof gab es hier nicht).<br />

Eine spannende Vermutung<br />

Zum Winterfahrplan 1 970/71 , der D 1 045/1 046<br />

fuhr dann wieder nur zur Weihnachts- <strong>und</strong> Osterzeit,<br />

hatte ich den Verdacht, dass „mein“ D 750/751<br />

wieder mit 01 bespannt werden könnte. Ich teilte<br />

meine Vermutung einem ebenfalls vom Dampfbazillus<br />

gepackten Klassenkameraden mit. Sein Grin-<br />

DAS BW NÜRNBERG HBF<br />

as Bw Nürnberg Hbf (später auch<br />

DNürnberg 1 <strong>und</strong> Nürnberg West) liegt<br />

etwa vier Kilometer entfernt vom<br />

Hauptbahnhof an der Strecke nach<br />

Fürth <strong>und</strong> kann auf eigenen<br />

Maschinengleisen erreicht werden. Die<br />

Dampflok unterhaltung endete 1967, die<br />

verbliebenen 01 wurden nach Hof<br />

umstationiert oder ausgemustert. Der<br />

noch erhebliche dampfgeführte<br />

Personenverkehr – vor allem zur<br />

Berufsverkehrszeit – wurde dann vom<br />

Bw Nürnberg Rbf aus mit den Baureihen<br />

50, 64 <strong>und</strong> 86 betrieben. Nachteil dieses<br />

Betriebswerks war dessen große<br />

Entfernung von fast neun Kilometern.<br />

Dafür mussten bis Nürnberg-<br />

Dutzendteich die Gleise der zu den<br />

Stoßzeiten dicht befahrenen Strecke<br />

nach Regensburg benutzt werden. Die<br />

Bereitstellung der Maschinen war<br />

entsprechend zeitaufwändig.<br />

as Bw Nürnberg Hbf wurde im<br />

DJubiläumsjahr 1985 zum Museums-<br />

Bw der wieder auferstandenen Dampf -<br />

traktion auserkoren <strong>und</strong> beherbergte in<br />

späteren Jahren dann viele der DBeigenen<br />

Museumslokomotiven. Traurige<br />

Berühmtheit erlangte der Großbrand des<br />

R<strong>und</strong>schuppens am 17. Oktober 2005,<br />

bei dem viele wertvolle Exponate ein<br />

Raub der Flammen wurden. Die<br />

Bedeutung beider Werke ist auch<br />

heute noch groß. Am Rangierbahnhof<br />

werden Elektro- <strong>und</strong> Dieselloks für<br />

den Güterverkehr <strong>und</strong><br />

Verschiebedienst gewartet. Das<br />

ehemalige Bw Nürnberg Hbf wurde<br />

nach der Verlagerung des<br />

Containerbahnhofs in den Hafen<br />

erweitert <strong>und</strong> ausgebaut <strong>und</strong> ist für<br />

die Unterhaltung hauptsächlich der<br />

modernen Triebwagenflotte für<br />

Nahverkehr <strong>und</strong> S-Bahn zuständig.<br />

Wie die Auszüge aus dem Buchfahrplan zeigen, musste auf einigen Abschnitten 110 <strong>und</strong> 115 km/h<br />

gefahren werden musste, bei Schnabelwaid sogar 120 km/h. Die Fahrzeiten für die Schnellzüge waren<br />

dabei weitgehend gleich, egal, ob mit der 01 oder V 200 bzw. V 200.1 gefahren wurde<br />

94


HOFER 01 IN NÜRNBERG<br />

sen am nächsten Tag lag natürlich nicht am gleich<br />

beginnenden Unterricht, sondern daran, dass er<br />

zum Bahnhof gegangen war <strong>und</strong> meine Vermutung<br />

als richtig bestätigen konnte.<br />

Im November des selben Jahres war es wieder<br />

eine Sichtmeldung, die mich in Aufregung versetzte.<br />

Mein Bruder kam eines Abends nach Hause<br />

<strong>und</strong> erzählte, er hätte eine 01 auf den Maschinengleisen<br />

in Richtung Bw Nürnberg Hbf gesehen,<br />

wo sich normalerweise keine Dampflok mehr<br />

hin verirrte. Nun, Sonderzüge <strong>und</strong> Ersatzleistungen<br />

gibt es ja, <strong>und</strong> ich dachte mir zunächst nicht<br />

viel dabei. Trotzdem musste man dem schließlich<br />

nachgehen.<br />

Zwischenleistung mit Eilzugpaar<br />

Tatsächlich: Dem damaligen Lokmangel geschuldet,<br />

kam es von November bis Anfang Februar<br />

tagsüber zu einer zusätzlichen Eilzug-Leistung.<br />

Die 01 kam also bereits mittags vom Bw Nürnberg<br />

Rbf zurück <strong>und</strong> setzte sich vor den aus München<br />

gekommenen E 1 939 nach Bayreuth (Abfahrt 1 2:32<br />

Uhr). Nach der Rückkehr des Gegenzuges E 1 938<br />

von Bayreuth um 1 6:29 Uhr fuhr die 01 dann ins<br />

nahe Bw Nürnberg Hbf zum Drehen, um rechtzeitig<br />

für die abendliche Schnellzugleistung wieder<br />

zur Verfügung zu stehen. Angeblich wegen der<br />

Proteste der Lokpersonale wurde diese zusätzliche<br />

Leistung zum Leidwesen von uns Fans bald wieder<br />

aufgegeben <strong>und</strong> wieder mittels V 1 00 bewältigt.<br />

51 8 Kilometer Tagesleistung, die Fahrten ins Bw<br />

nicht eingerechnet, waren für die Personale der abgefahrenen<br />

01 kein Pappenstil! Wie mir jemand erklärte,<br />

wurden zum Schluss die Kohlen langsam<br />

knapp, das heißt, der Heizer musste diese weit hinten<br />

vom Tender vorholen, bestimmt ein Knochenjob<br />

zum Ende des langen Dienstes. Ob dies wirklich<br />

der Gr<strong>und</strong> war, oder ob einfach wieder<br />

genügend V 1 00 für den Eilzug zur Verfügung<br />

standen, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.<br />

Vielleicht gibt es ja unter den Lesern noch einen<br />

Lokführer oder Heizer von damals, der Näheres<br />

dazu aussagen kann. Logisch, dass auch diese Bespannung<br />

nur ein letztes Intermezzo war, <strong>und</strong> so<br />

endete sang- <strong>und</strong> klanglos der 01 -Einsatz vor dem<br />

D 750/751 am 22. Mai 1 971 zum Fahrplanwechsel.<br />

Wie schon ein Jahr zuvor war auch der allerletzte<br />

Zug mit der 01 202 bespannt.<br />

In der darauf folgenden Weihnachtszeit 1 971 /72<br />

kam es nochmals zum Einsatz der Baureihe 01 vor<br />

dem saisonalen D 1 045/1 046 nach Nürnberg, eineinhalb<br />

Jahre, bevor das Feuer der letzten planmäßig<br />

eingesetzten 01 bei der DB im Herbst 1 973<br />

erlosch.<br />

Erhard Ditz<br />

Die mittägliche Leistung mit den E 1938/1939 während einiger Wochen im Winter 1970/71 war den Fans<br />

aus Nürnberg hochwillkommen: 01 111 bei Rupprechtstegen am Hufstättetunnel am 5. Januar 1971<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

95


GESCHICHTE<br />

D<br />

a fragt man sich, warum auf dem Umlauf<br />

dieser werksneuen Schnellzuglok für die<br />

Meterspur all diese Flaschen stehen? Und<br />

wenn man einmal nachzählt, kommt man auf 45<br />

Stück, 36 oben <strong>und</strong> noch einmal neun auf der Pufferbohle.<br />

Wenn man annimmt, dass man zu Ehren<br />

der 50. <strong>und</strong> letzten Lok dieser Bauserie von Pacific-<br />

Maschinen der Baureihe YP für die Indische<br />

Staatsbahn, gebaut von Krauss-Maffei, 50 Flaschen<br />

Bier spendierte, dann ist klar, dass fünf davon<br />

schon ihre Bestimmung gef<strong>und</strong>en haben …<br />

Weitere Loks dieser Baureihe wurden dann<br />

nach einem Abkommen zwischen Krauss-Maffei<br />

<strong>und</strong> Tata Engineering noch bis in die 1 970er-Jahre<br />

96


DAS HISTORISCHE BILD<br />

DAS HISTORISCHE BILD<br />

Krauss-Maffei, München-Allach<br />

Slg. Edgar Fischer/GeraMond<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

in Indien nachgebaut. Der Einsatz der Maschinen<br />

dauerte bis etwa zur Jahrtausendwende. Mehr als<br />

ein Dutzend sind erhalten geblieben.<br />

Mit dabei sind auch zwei Loks aus den Krauss-<br />

Maffei-Lieferungen der 1 950er-Jahre: YP 2204<br />

(KM 1 8024/1 954), geliefert am 1 1 . Februar 1 955, sie<br />

war zuerst Denkmal in Guntakal <strong>und</strong> soll inzwischen<br />

betriebsfähig sein. Die andere Maschine ist<br />

die YP 2257 (KM 1 8077/1 954), die am 8. August<br />

1 955 in Indien in Betrieb ging. Bei ihr vermeldet<br />

das Internet einen zwischenzeitlichen Verkauf in<br />

die USA. So oder so: Beide Loks feiern in diesem<br />

Jahr ihren 60. Geburtstag. Das Bier ist niemals so<br />

alt geworden …<br />

Redaktion<br />

97


GESCHICHTE<br />

ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S<br />

Grün, grau, blau oder rot<br />

FARBEN- UND FORMENVIELFALT Manch eingefleischter Dampfliebhaber<br />

wandte sich den alten Elloks erst zu, als seine schwarzen Lieblinge<br />

alle verschrottet waren. Und staunte, was er da zuvor alles verpasst hatte!<br />

Bis 1976 gab es diese parallele Aufstellung im Hbf München: Der eine<br />

Zug fuhr nach Rosenheim, der andere nach Kufstein, <strong>und</strong> beide<br />

hatten die schönen Buchli-116 als Zuglok<br />

Dr. Florian Hofmeister<br />

98


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

99


GESCHICHTE<br />

Juni 1964: Die E 04 22 rollt nach einer Leistung zurück in ihr Heimat-Bw München Hbf<br />

Es gibt ein neues Buch, <strong>und</strong> darin<br />

geht es um die alten Elloks. Die<br />

meisten Fotos darin sind farbig, <strong>und</strong><br />

das hat mit den Lokomotiven zu tun,<br />

mit der Technik der Fotografie <strong>und</strong> –<br />

mit den Rolling Stones …<br />

Auch wenn die Rolling Stones 1967<br />

bei ihrem Song ganz sicher nicht die<br />

damals noch in großer Fülle aktiven<br />

Slg. Andreas Knipping<br />

souverän die Grenze zwischen dem<br />

Deutschland mit den schwarzen<br />

Ellokfahrgestellen (West) <strong>und</strong> dem<br />

Deutschland mit den roten<br />

Ellokfahrgestellen (Ost).<br />

Noch ein Wort zu den Lackierungen<br />

der alten Elloks: Ihr authentischer<br />

Nachweis aus Zeiten ohne Farbfoto -<br />

„She comes in colors everywhere“<br />

deutschen Altbau-Elloks gemeint<br />

haben, mag der Titel einer ihrer ganz<br />

großen Hits als Motto für diesen kleinen<br />

Rückblick in die selbe Epoche taugen.<br />

In unserem „rainbow“ genießt<br />

aber Gastrecht auch das edle Grau der<br />

Schwarz-Weiß-Fotografie. Wir schreiten<br />

im Sinne der Übersichtlichkeit nach<br />

Reihennummern vor <strong>und</strong> wir über -<br />

queren innerhalb der Baureihen blätter<br />

grafie gestaltet sich schwierig.<br />

Als gesichert für die Länderbahn -<br />

konstruktionen kann ein Erscheinungs -<br />

bild in Grüntönen gelten, die je nach<br />

Farbzusammensetzung <strong>und</strong> Alterungs -<br />

grad freilich wie bei den Dampf -<br />

lokomotiven recht unterschiedlich<br />

ausfallen konnten. Ausnahme war<br />

Bayern in den 1920er-Jahren mit einer<br />

kastanienbraunen Lackierung.<br />

100


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S<br />

Schöne Bahnsteigszene aus Lauda aus den späten 1979ern: 193 004, erstklassig geputzt<br />

Burkhard Wollny<br />

Auch gut im Lack steht die 244 132, eine Maschine aus Leipzig, aufgenommen im Juli 1978<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Dr. Fl. Hofmeister<br />

101


GESCHICHTE<br />

Am 28. September 1978 surrt die 169 002 in Murnau mit ihrem Zug nach Oberammergau los Dr. Fl. Hofmeister<br />

In der Reichsbahnzeit wurde eine<br />

stahlgraue Außenhaut mit schwarzen<br />

Zierlinien genormt. Waren es<br />

Spiegelungen der Umgebung im glänzenden<br />

Lack, die immer wieder<br />

Erinnerungen an vermeintlich grüne<br />

oder blaue Lokomotiven vermelden?<br />

Einrücken ins Bw: Unter der Donnersberger Brücke<br />

begegnen sich 118 020 <strong>und</strong> 117 116 Dr. Fl. Hofmeister<br />

Die grüne Lackierung wurde erst nach<br />

dem II. Weltkrieg eingeführt. Beginnend<br />

mit den E 10 001 – 005 erhielten<br />

Schnellzugloks der DB dann eine blaue<br />

Farbgebung. Für Altbau-Elloks<br />

beschränkte sich diese Umlackierung<br />

auf die E 18 <strong>und</strong> E 19. Rangierloks<br />

fuhren im roten Warnanstrich. Bei der<br />

DR trugen alle Altbau-Elloks grün.<br />

102


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S<br />

Rot mit Warnanstrich kommt die E 60 08 neben der E 94 083 in Freilassing 1965 daher<br />

Dr. Walter Abriel<br />

DAS BUCH ZUM THEMA:<br />

Andreas Knipping<br />

DIE DEUTSCHEN<br />

ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S<br />

Endstation Abstellgleis: In Freimann steht im<br />

Sommer 1971 die 175 052<br />

Dr. Florian Hofmeister<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

Sie gelten als die<br />

„Dinosaurier“ unter<br />

den Lokomotiven<br />

<strong>und</strong> waren bis in<br />

die späten 1980er-<br />

Jahre bei beiden<br />

deutschen<br />

Eisenbahnen im<br />

täglichen Einsatz:<br />

Altbau-Elloks.<br />

Eisenbahnnostalgiker<br />

<strong>und</strong> Technik -<br />

fans erfreuen die<br />

frühen Elektro -<br />

lokomotiven<br />

gleichermaßen, in<br />

der Eisenbahn -<br />

szene sind sie absoluter Kult! Andreas Knipping präsentiert<br />

Ihnen die beliebten Maschinen mit kompakten Texten <strong>und</strong><br />

stimmungsvollen, vorwiegend farbigen Bildern.<br />

160 Seiten mit ca. 150 Abbildungen, 22,3 x 26,5 cm<br />

ISBN: 978-3-86245-161-6, 32,99 Euro<br />

103


GESCHICHTE<br />

104


WINTERDAMPF IM WESTERZGEBIRGE<br />

WINTERDAMPF IM WESTERZGEBIRGE<br />

Die „Trapo“ war weit weg<br />

KAFFEE BEI DER AUFSICHT Im Erzgebirge gingen die<br />

Uhren anders: Fre<strong>und</strong>liche Eisenbahner, Dampfbetrieb bis<br />

weit in die 1980er-Jahre <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbare Fotomotive …<br />

Im Dezember 1991 gelang diese Aufnahme vom letzten Stück des Thumer Schmalspurnetzes in<br />

Wilischthal mit einem Foto-Güterzug <strong>und</strong> der 99 1586 auf der Zschopau-Brücke Alle Fotos Stefan Becher<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

105


GESCHICHTE<br />

Schmalzgrube im Preßnitztal: Trotz der Schneemassen<br />

läuft der Betrieb reibungslos …<br />

I<br />

m südwestlichen Teil Sachsens erstreckt sich<br />

das Erzgebirge. Schon Anfang Dezember hält<br />

dort gewöhnlich der Winter Einzug. Meistens<br />

in den Flusstälern versteckt dampften dort bis<br />

Ende der 1 980er-Jahre viele der letzen Regel- <strong>und</strong><br />

Schmalspurlokomotiven der Reichsbahn im planmäßigen<br />

Personen- <strong>und</strong> Güterzugdienst durch die<br />

verschneite Landschaft.<br />

In den oberen Lagen des Gebirges versank die<br />

Eisenbahn im Winterschlaf. Die Zeit schien stehengeblieben<br />

zu sein. Idyllische Bahnhöfe gab es<br />

an den Strecken, jeder davon mit Aufsicht bzw.<br />

Fahrdienstleitern besetzt, dazu mollig warme Warteräume<br />

<strong>und</strong> abends eine anheimelnde Beleuchtung.<br />

Von Schlettau bis Crottendorf bekam auch<br />

der Fremde beim Fahrdienstleiter oder im Güterboden<br />

einen Kaffee gebrüht. Die Transportpolizei,<br />

die „Trapo“, war dort nicht zu sehen …<br />

Umläufe werden Makulatur<br />

Der Winterdienst hatte damals wie heute seine<br />

Tücken. Schnee <strong>und</strong> Eis behinderten den reibungslosen<br />

Eisenbahnbetrieb. Häufig gerieten die<br />

Umlaufpläne der Dampflokomotiven durcheinander.<br />

Wegen Lokmangels wurden dann Heizlokomotiven<br />

oder sogar Museumsloks kurzfristig in<br />

den Zugdienst versetzt oder es konnte passieren,<br />

Bei großer Kälte kämpft sich am 28. Januar 1987 die 50 3145 vor dem Dg 54307 von Zwickau nach<br />

Schwarzenberg bergan. Hier passiert sie die Ortslage Hartenstein,im Hintergr<strong>und</strong> das Schloss Stein<br />

106


WINTERDAMPF IM WESTERZGEBIRGE<br />

Plötzlich kam die Sonne durch: Außerplanmäßig fuhr die 50 3694 einen Personenzug von Aue nach<br />

Zwickau. Beim Umsetzen im Hauptbahnhof Zwickau enstand dieses Foto<br />

86 1001 hat gerade den Haltepunkt Walthersdorf verlassen <strong>und</strong> zwängt sich nun zwischen Landstraße,<br />

Wohnhaus <strong>und</strong> kleiner Dorfkirche bergauf in Richtung Crottendorf<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

107


GESCHICHTE<br />

Der Güterzug 61971 nach Annaberg mit der 50 3704 hatte am 12. März 1987 Verspätung, sodass die<br />

Kreuzung mit dem PmG aus Crottendorf <strong>und</strong> der 86 1001 in Schlettau abgewartet werden musste<br />

Zünftige Schneeballschlacht in Schlössel …<br />

dass aus zwei aufeinander folgenden Güterzügen<br />

nur einer wurde, <strong>und</strong> der kam natürlich in diesem<br />

Fall mit 60 Minuten <strong>und</strong> mehr Verspätung.<br />

Für den Fotografen an der Strecke hieß es dann<br />

unweigerlich, am Motiv bei minus 20 Grad auszuharren.<br />

Aufwärmen war wegen der eingeschränkten<br />

Bewegungsfreiheit auf einer Stützmauer oder<br />

einem Felsvorsprung nicht möglich. So spürte<br />

man die Füße nach einer St<strong>und</strong>e kaum noch, die<br />

eisige Kälte kletterte am Körper hoch.<br />

Da – war da nicht in der Ferne der langgezogene<br />

Pfiff einer Dampflok? Das sich verstärkende<br />

gleichmäßige Stampfen ließ die Lebensgeister wieder<br />

erwachen. Plötzlich fror man nicht mehr – eigenartig!<br />

Die Auspuffschläge wurden lauter, die<br />

Lok tobte vorüber, das Bild war geglückt, die Tortur<br />

war nicht umsonst!<br />

Und heute? Stilvoller Museumsbetrieb!<br />

So oder ählich kann es einem auch noch heute gehen,<br />

wenn man bei Eiseskälte auf einen Zug irgendwo<br />

in der Landschaft wartet. Es war ja 1 988<br />

mit den Dampfloks vor den Zügen nicht abrupt zu<br />

Ende. Es gab <strong>und</strong> gibt noch die Schmalspurbahnen<br />

<strong>und</strong> auch heute noch verschiedene Leistungen, bei<br />

denen Züge extra mit Dampfloks bespannt werden.<br />

Die Schmalspurstrecken haben ihre romantische<br />

Eigenart kaum verloren <strong>und</strong> der Winter zeigt<br />

dort besonders, wie sehr die Technik doch mit der<br />

Landschaft verschmelzen kann.<br />

Mit den Bildern soll ein kleiner Eindruck vom<br />

stimmungsvollen Winterbetrieb auf den Strecken<br />

des Westerzgebirges vermittelt werden, ohne dabei<br />

zu vergessen, dass die harte Arbeit auf den Lokomotiven<br />

<strong>und</strong> in den Bahnbetriebswerken keine romantische<br />

Träumerei, sondern harte Arbeit ist.<br />

Stefan Becher<br />

108


GESCHICHTE<br />

Über diese Brücke in der Nähe des Hp Sonnenschein (!) fahren heute nur noch Radfahrer<br />

Dietmar Beckmann<br />

SPURENSUCHE<br />

„Rheinischer Esel“<br />

B.-LANGENDREER – D.-LÖTTRINGHAUSEN Sieben<br />

Planeten, ein Sputnik <strong>und</strong> urige Ortsnamen – diesen<br />

schönen Radweg sollte sich keiner entgehen lassen<br />

I<br />

n Bochum gibt es das Planetarium <strong>und</strong> die<br />

Sternwarte, wo einst Prof. Kaminski das Funksignal<br />

des Sputniks empfangen konnte, aber<br />

Siebenplaneten? Dies war der Name eines Haltepunktes<br />

im Bochumer Stadtteil Langendreer an<br />

der Bahnstrecke über Witten Ost nach Dortm<strong>und</strong>-<br />

Löttringhausen. Der Haltepunkt erhielt seinen Namen,<br />

da in der Nähe die Zeche Siebenplaneten lag.<br />

Um Dortm<strong>und</strong>s Innenstadt zu umgehen, wo<br />

sich schon mehrere Strecken konzentrierten, eröffnete<br />

am 1 5. Dezember 1 880 die Rheinische Bahn-<br />

Gesellschaft eine Linie, um eine schnelle Verbindung<br />

ihrer Strecken Osterrath – Dortm<strong>und</strong> Süd<br />

<strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong> Süd – Düsseldorf-Derendorf zu<br />

schaffen. Die Strecke wurde mit einer maximalen<br />

Steigung von zehn Promille primär für den Güterverkehr<br />

ausgelegt. Da im Personenverkehr die<br />

Züge häufig von Arbeitern <strong>und</strong> von Marktfrauen,<br />

110<br />

die reichlich bepackt ihre Waren<br />

zum nächsten Wochenmarkt<br />

brachten, benutzt wurden, kam<br />

die Bahn schnell zu dem Spitznamen<br />

„Rheinischer Esel“.<br />

Dieser Personenverkehr, zuletzt<br />

waren Akku-Triebwagen der<br />

Reihe 51 5 im Einsatz, wurde am<br />

30. November 1 979 eingestellt.<br />

Unsere Spurensuche begin-<br />

nen wir am alten Bahnhof Bochum-Langendreer,<br />

der an der Hauptstrecke Bochum – Dortm<strong>und</strong><br />

liegt. Seitdem Anfang der 1 980er-Jahre die S-Bahn<br />

von Bochum Hbf nach Dortm<strong>und</strong> verlängert wurde,<br />

halten dort keine Züge mehr <strong>und</strong> das Bahnhofsgebäude<br />

dient als Kulturzentrum.<br />

Nach etwa einem Kilometer zweigte der „Rheinische<br />

Esel“ nach links von der heutigen KBS 427<br />

ab. Dort, in Höhe der Oberstraße, beginnt der Rad<strong>und</strong><br />

Fußweg. Nach wenigen Metern ist schon die<br />

Bahnsteigkante des früheren Haltepunktes Siebenplaneten<br />

zu erkennen. Es geht vorbei an Wald,<br />

Wiesen <strong>und</strong> Feldern <strong>und</strong> wenn die Stadtgrenze<br />

nicht markiert wäre, würde man es nicht merken,<br />

dass man schon nach wenigen Kilometern Wittener<br />

Gebiet erreicht hat .<br />

Nun wird die Bebauung bald wieder dichter. Bei<br />

Kilometer 4 wird die A 44 auf einer Kastenbrücke


SPURENSUCHE<br />

Kilometerstein bei Witten Ost Marcus Henschel (4) Unten tobt der Autoverkehr: Brücke über die A 44<br />

Hier grenzen Bochum <strong>und</strong> Witten aneinander<br />

Radfahrer-Skulptur bei Witten-Annen Süd<br />

überquert. Wir erreichen den Hp Witten-Sonnenschein.<br />

Wenige Meter weiter wird die KBS 450.5<br />

auf einem Steinbogen-Viadukt überquert. Die<br />

Strecke macht jetzt einen weiten Bogen <strong>und</strong> wir<br />

erreichen Witten Ost, wo noch der alte Stückgutschuppen<br />

erhalten geblieben ist.<br />

Bei Kilometer 7,1 stoßen wir auf die Bahnsteigkante<br />

des Haltepunktes Witten Stadion. Dann folgt<br />

der Bahnhof Witten-Annen Süd. Die Bahnsteigkante<br />

<strong>und</strong> ein Fachwerk-Bahnhofsgebäude sind<br />

dort noch zu sehen. Einen Kilometer weiter erreichen<br />

wir schon Dortm<strong>und</strong>er Stadtgebiet <strong>und</strong> den<br />

Haltepunkt Silberknapp. Die Landschaft ist nun<br />

wieder ländlich geprägt. Bei Kilometer 1 1 wird bei<br />

Großholthausen ein gemauerter Einschnitt erreicht.<br />

Etwa 1 .500 Meter vor dem Hp Dortm<strong>und</strong>-<br />

Löttringhausen wird die A 45 überquert. Wir passieren<br />

ein Waldgebiet. An der Hellerstraße endet<br />

der Rad- <strong>und</strong> Fußweg wenige Meter vor dem Hp<br />

Löttringhausen.<br />

Wer weiter mit der Bahn fahren will, kann dies<br />

vom Haltepunkt Löttringhausen aus, welcher heute<br />

zur RB-Linie 52 (Dortm<strong>und</strong> – Herdecke – Hagen<br />

– Brügge – Lüdenscheid) gehört.<br />

Wer sich aber über die sieben Planeten informieren<br />

will, der findet ab dem Stadtgebiet Witten<br />

entlang der Strecke gute Hinweistafeln über Erde,<br />

Saturn, Venus <strong>und</strong> Co. Marcus Henschel<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

LAGE, DATEN, FAKTEN<br />

B.-Langendreer – D.–Löttringhausen<br />

Spurweite<br />

1.435 mm<br />

Streckenlänge<br />

13,3 km<br />

Eröffnung 15. Dezember 1880<br />

Einstellung<br />

Personenverkehr 30. November 1979<br />

Güterverkehr<br />

Witten Ost – Witten-Stockum 31. Dezember 2001<br />

Witten Ost – Bochum-Langendreer 31. Dezember 2004<br />

Wanderung/Radtour: Man kann die ganze alte Strecke<br />

gut mit dem Rad erfahren oder zu Fuß ablaufen.<br />

111<br />

Karte Slg. M. Henschel


AKTUELL<br />

LESERBRIEFE<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

Postfach 40 04 09, D – 80702 München<br />

Tel. (089) 13 06 99-750, Fax (089) 13 06 99-700<br />

redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />

Zum Beitrag „Die Alleskönnerin“<br />

im Heft 3/14:<br />

In der Tat sind die Lokomotiven<br />

der Reihe 1 01 wohl die am häufigsten<br />

mit Werbebotschaften beklebten<br />

Maschinen. Man sollte<br />

diese Dinge aber nicht übertreiben.<br />

Wie seriös <strong>und</strong> gut sah z. B.<br />

eine grüne 1 51 aus oder eine<br />

blaue 1 1 0! Jeder Aufkleber hätte<br />

die Schönheit dieser Lokomotiven<br />

nur beeinträchtigt.<br />

Herbert Gutjahr, Bad Eilsen<br />

Man bekommt den Eindruck,<br />

dass all die neuen Fahrzeuge nur<br />

noch aus einem Gr<strong>und</strong> glatt<br />

sind: Damit man sie schnell bekleben<br />

kann. Mir gefällt das<br />

nicht. Johannes Herz, Potsdam<br />

Zum Beitrag „Höchster Punkt“<br />

im Heft 2/14:<br />

In der Ausgabe stellen Sie die<br />

Vogelsbergbahn unter dem erst<br />

nach ihrem Abbau entstandenen<br />

Namen „Oberwaldbahn“ vor. Ich<br />

20. Juni 1997: Die noch fast fabrikneue 101 005 überquert mit einem<br />

Intercity Berlin – München die Regnitzbrücke bei Vach Erhard Ditz<br />

kenne die Bahn aus meiner<br />

Kindheit sehr gut, habe 1 969<br />

eine der letzten Dampffahrten<br />

mit den zwei Aschaffenburger<br />

Loks 64 504 <strong>und</strong> 297 (gibt es als<br />

Roco-HO-Modell) bis Hartmannshain<br />

mitgemacht. Damals<br />

habe ich einen Normal-8-Film<br />

gedreht mit Kodak-Farbfilm, der<br />

allerdings wegen des winterlich<br />

trüben Wetters sehr dunkel geraten<br />

ist.<br />

Die Bahn hieß jedenfalls immer<br />

„Vogelsbergbahn“. Der Begriff<br />

„Oberwaldbahn“ ist mir erst<br />

in ihren Beiträgen begegnet. Die<br />

DB hat allerdings nach Stilllegung<br />

der Strecke den Namen<br />

„Vogelsbergbahn“ übertragen auf<br />

die Strecke Fulda – Gießen, die<br />

jedoch eher am Rande dieses<br />

Mittelgebirges liegt. W. Krech<br />

Zum Beitrag „Erinnerungen an<br />

die 01.10 der DB“ im Heft 12/13:<br />

In Osnabrück herrschte damals<br />

ein faszinierender Betrieb mit<br />

Dampf lokomotiven! Wer jemals<br />

eine 01 .1 0 mit einem 600-Tonnen-Schnellzug<br />

über Teutoburger<br />

Wald <strong>und</strong> Wiehengebirge hat<br />

HÄNDLERVERZEICHNIS: HIER ERHALTEN SIE DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

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28217 Bremen Wartburgstr. 59<br />

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Buchhandlung Scheuermann<br />

47051 Duisburg Sonnenwall 30<br />

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63814 Mainaschaff Milanstr. 6a<br />

Buch & Zeitschr.-Agentur Harrassowitz<br />

65205 Wiesbaden Kreuzberger Ring 7 b – d<br />

Buchhandlung Dr. Kohl<br />

67059 Ludwigshafen Ludwigstr. 44 – 46<br />

Stuttgarter Eisenb.-u.Verkehrsparadies<br />

70176 Stuttgart Leuschnerstr. 35<br />

Buchhandlung Wilhelm Messerschmidt<br />

70193 Stuttgart Schwabstr. 96<br />

Buchhandlung Albert Müller<br />

70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />

Eisenbahn-Treffpunkt Schweickhardt<br />

71334 Waiblingen Biegelwiesenstr. 31<br />

Osiandersche Buchhandlung GmbH<br />

72072 Tübingen Unter dem Holz 25<br />

Buchhandlung Beneke<br />

72074 Tübingen Gartenstr. 16<br />

Kiosk Sternplatzpassage<br />

73312 Geislingen Stuttgarter Straße 90<br />

112


LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />

stürmen sehen, der vergisst ganz<br />

schnell jede Sonderfahrt.<br />

Christian Klink, Alfeld<br />

Zum „Historischen Bild“ im<br />

Heft 2/14:<br />

Ich habe das neueste Heft mit<br />

viel Vergnügen gelesen. Dabei ist<br />

mir allerdings ein Fehler aufgefallen:<br />

Ich bin die Strecke zwischen<br />

Rottenbach <strong>und</strong> Stadtilm<br />

in meiner Jugend häufig gefahren<br />

<strong>und</strong> habe später mit dem<br />

Auto die parallel führende<br />

Straße mindestens genau so oft<br />

benutzt. Die Brücke auf dem<br />

Foto befindet sich nicht zwischen<br />

Rottenbach <strong>und</strong> Quittelsdorf,<br />

sondern einige Kilometer<br />

weiter hinter Paulinzella kurz<br />

vor dem damaligen Kreuzungsbahnhof<br />

Singen.<br />

Allerdings befand sich diese<br />

Brücke damals schon in einem<br />

erbarmungswürdigen Zustand,<br />

heute erinnert nur noch ein einsamer<br />

Pfeiler an sie.<br />

Die entspannte Haltung des<br />

Heizers dürfte dem Umstand zu<br />

verdanken sein, dass die lange<br />

Rampe bezwungen ist <strong>und</strong> es ab<br />

Singen erstmal für einige Kilometer<br />

bis Stadtilm bergab geht …<br />

Michael Soller<br />

Korrektur zu Heft 3/14:<br />

Das doppelseitige Foto der 1 01<br />

auf den Seiten 42/43 ist nicht<br />

von Thomas Feldmann, sondern<br />

von Marcus Henschel. Red.<br />

Osnabrück Hbf am 4. Juli 1965: 01 1058 mit dem F 192 „Skandinavien-Express“,<br />

daneben 01 193 mit dem Eilzug 754<br />

Christian Klink<br />

Nr. 391 | 04/14 | April | 53. Jahrgang<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

Internet: www.lok-magazin.de<br />

Gegründet von Karl-Ernst Maedel †<br />

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Friedhelm Ernst, Thomas Feldmann, Alfred<br />

Gottwaldt, Markus Inderst, Udo Kandler, Andreas<br />

Knipping, Hans-J. Lange, Uwe Miethe, Erich Preuß,<br />

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Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 24 vom 1.1.2014<br />

Litho<br />

cromika, Verona (Italien)<br />

Druck<br />

Stürtz, Würzburg<br />

Verlag<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.geramond.de<br />

Geschäftsführung<br />

Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung<br />

Sandra Koh<br />

Vertrieb Zeitschriften<br />

Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung Handel<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

Bauer Modelleisenbahnen<br />

74613 Öhringen Marktstr. 7<br />

Service r<strong>und</strong> ums Buch Uwe Mumm<br />

75180 Pforzheim Hirsauer Str. 122<br />

Modellbahnen Mössner<br />

79261 Gutach Landstr. 16 A<br />

Fachbuchzentrum & Antiquariat Stiletto<br />

80634 München Schulstr. 19<br />

Eisenbahn Treffpunkt Schweickhardt<br />

86391 Stadtbergen Wankelstr. 5<br />

Buchhandlung Jakob<br />

90402 Nürnberg Hefnersplatz 8<br />

Ritzer Modellbahnen<br />

90419 Nürnberg Bucher Str. 109<br />

Modellbahnvertrieb Gisela Scholz<br />

90451 Nürnberg Nördlinger Str. 13<br />

Modellspielwaren Helmut Sigm<strong>und</strong><br />

90478 Nürnberg Schweiggerstr. 5<br />

Friedrich Pustet<br />

94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />

Buchhandlung Kleinschmidt<br />

95028 Hof Ludwigstraße 13<br />

Schöningh Buchhandlung<br />

97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />

Österreich<br />

Buchhandlung Herder<br />

1010 Wien Wollzeile 33<br />

Modellbau Pospischil<br />

1020 Wien Novaragasse 47<br />

Technische Fachbuchhandlung<br />

1040 Wien Wiedner Hauptstr. 13<br />

Leporello – die Buchhandlung<br />

1090 Wien Liechtensteinstr. 17<br />

Leykam Buchhandels GmbH<br />

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(12 Hefte) EUR 85,20 (incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versand)<br />

Erscheinen <strong>und</strong> Bezug: <strong>LOK</strong> MAGAZIN erscheint monat -<br />

lich. Sie erhalten <strong>LOK</strong> MAGAZIN in Deutschland, Österreich<br />

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© by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge <strong>und</strong> Abbil dungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt<br />

der Verlag das aus schließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

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ISSN 0458-1822 | 10813<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />

113


VORSCHAU<br />

TITELTHEMA<br />

Die Schwarzwaldbahn<br />

FAHRZEUGPORTRÄT<br />

ÖBB-Reihe 4024/4124<br />

Die Schwarzwaldbahn ist 1 50 Kilometer lang, überwindet<br />

650 Höhenmeter <strong>und</strong> führt durch 39 Tunnel.<br />

Baulich <strong>und</strong> landschaftlich beachtenswert ist<br />

besonders der 40 Kilometer lange Aufstieg von<br />

Hausach nach Sankt Georgen. Unser Streckenporträt<br />

zeigt die interessantesten Seiten der Bahn.<br />

GESCHICHTE<br />

Tempojagd<br />

Rafel Pascual<br />

Markus Inderst<br />

Der ÖBB-Personenverkehr beschaffte in den Jahren<br />

2004 bis 2009 insgesamt 1 88 Triebzüge der<br />

Bauart „Talent“ in drei unterschiedlichen Ausführungen.<br />

Diese Fahrzeuge sind heute b<strong>und</strong>esweit<br />

anzutreffen <strong>und</strong> stellen mit das Rückgrat im<br />

österreichischen Regionalverkehr dar.<br />

GESCHICHTE<br />

Dampf in Lehrte<br />

Dietmar Falk<br />

Frank-D. Paßlick<br />

Es ist ein langer Weg zwischen den 35 km/h, die<br />

der Lokomotive DER ADLER von 1 835 zugeschrieben<br />

werden, <strong>und</strong> den 574,79 km/h des TGV Est<br />

von 2007. War das Tempo immer sinnvoll? Oder<br />

nur Prestige? Wir schauen zurück auf die Entwicklung<br />

des Hochgeschwindigkeitsverkehrs weltweit.<br />

7<br />

NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

5/2014 ERSCHEINT AM 11. APRIL 2014!<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

Sie haben Fre<strong>und</strong>e oder Bekannte, die sich ebenso für die<br />

Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen<br />

Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />

Ihr<br />

Aus dem unbekannten Bauerndorf Lehrte bei Hannover<br />

wurde im 1 9. Jahrh<strong>und</strong>ert einer der wichtigsten<br />

Eisenbahnknoten Deutschlands, so bedeutend,<br />

dass es in Berlin einen Lehrter Bahnhof gab.<br />

Dietmar Falk war oft in Lehrte <strong>und</strong> fotografierte<br />

dort Dampfloks, bis 1 976 – dann war Schluss.<br />

Verantwortlicher Redakteur <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

114


SCHLUSSPUNKT<br />

Plandampf: Die 52 6666<br />

durchfährt am 21. Februar<br />

1991 mit dem P 9015 von<br />

Erfurt nach Meiningen den<br />

Tunnel am Zwang Udo Kandler


Nächster Halt!<br />

Messe für Modellbau <strong>und</strong> Modellsport<br />

09. -13. April 2014<br />

Jetzt Tickets kaufen!<br />

täglich 9 -18 Uhr • Sonntag 9 -17 Uhr<br />

www.intermodellbau.de

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