Projekt ermöglicht Alleinerziehenden Teilzeit ... - Jobcenter Herford
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Lokales<br />
<strong>Projekt</strong> ermöglicht <strong>Alleinerziehenden</strong> <strong>Teilzeit</strong>-Berufsausbildung<br />
Vorstellung in <strong>Herford</strong>/ Das Angebot gilt nicht nur für Frauen<br />
VON RALF BITTNER<br />
<strong>Herford</strong>. Tanja Wilde ist im zweiten Lehrjahr zum Beruf der Verkäuferin im Marktkauf, eigentlich<br />
nichts Besonderes, wäre die 25-Jährige nicht eine junge Mutter, die ihre Lehre als <strong>Teilzeit</strong>-<br />
Berufsausbildung absolviert. Seit 2009 fördert das Land Nordrhein-Westfalen die<br />
<strong>Teilzeit</strong>berufsausbildung (TEP), im Kreis ist das katholische Jugendbildungswerk In Via<br />
Ansprechpartner, das eng mit Arbeitsagentur, <strong>Jobcenter</strong>, Initiative Wirtschaftsstandort Kreis<br />
<strong>Herford</strong> und Kammern kooperiert.<br />
Obwohl Auszubildende inzwischen in vielen Bereichen dringend gesucht werden und junge Mütter<br />
und Väter oft beste Voraussetzungen mitbringen, lässt sich eine Vollzeitstelle nur schwer mit der<br />
Kinderbetreuung vereinbaren. Auch wenn das Programm sich an alleinerziehende Männer und<br />
Frauen wendet, haben im Kreis bisher nur Frauen das Angebot genutzt. 40 Prozent aller<br />
alleinerziehenden Frauen leben von Hartz IV, entweder ganz oder erhalten doch Beihilfen zum<br />
Leben, weil das Einkommen nicht ausreicht. „Ohne Ausbildung haben Frauen so gut wie keine<br />
Chance, jemals aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt sichern zu können“, sagt Ursula Obereiner,<br />
Beauftragte für Chancengleichheit beim <strong>Jobcenter</strong> <strong>Herford</strong>.<br />
„TEP steht für <strong>Teilzeit</strong>berufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven eröffnen“, sagt Jutta<br />
Dudek von In Via. Dementsprechend hilft In Via vor allem vor der Berufsausbildung und in der<br />
Frühphase der Ausbildung mit einer viermonatigen Vorbereitung, die Bewerbungstraining,<br />
Praktikum, Hilfe bei der Organisation vom Familie und Beruf und der Ausbildungsplatzsuche<br />
einschließt. Während der ersten acht Monate der Ausbildung werden die Teilnehmerinnen dann<br />
weiter begleitet.<br />
Für die <strong>Teilzeit</strong>ausbildung wird eine reduzierte Arbeitszeit mit dem Ausbildungsbetrieb vereinbart,<br />
die in der Regel bei etwa 30 Stunden liegt. Die Berufsschulpflicht bleibt in vollem Umfang bestehen.<br />
Marktkauf-Leiter Thorsten Take sieht das Problem nicht so sehr bei der effektiven Stundenzahl,<br />
sondern bei den Arbeitszeiten. „Alleinerziehende müssen ihre Kind zu Betreuung bringen und<br />
hinterher wieder abholen können“, weiß er. Im Fall Wildes war daher klar, dass sie weder mit der<br />
Frühschicht um 6 Uhr anfangen noch mit der Spätschicht um 22 Uhr aufhören können würde,<br />
sondern individuelle Regeln gefunden werden mussten. Es sei wichtig, so etwas vorher mit den<br />
Kollegen in der Abteilung abzusprechen, sonst kann es Ärger geben, wenn ein Kollegin nie die<br />
unbeliebten Schichten übernimmt. In der Textilabteilung haben die Kolleginnen Verständnis für<br />
Wildes Situation, alles laufe so problemlos, dass sie nach der Ausbildung zur Verkäuferin vermutlich<br />
in einem weiteren Jahr zur Einzelhandelskauffrau ausgebildet werden könne.<br />
Marktkauf engagiere sich sehr im Bereich der Ausbildung, so Take. Der Trend bei den Jugendlichen<br />
gehe zum Studium, und da werde es immer schwieriger, qualifizierte Auszubildende zu finden.<br />
Individuelle Lösungen, wie sie TEP ermögliche, erwiesen sich da als Gewinn für beide Seiten. Das<br />
TEP-Programm beginnt immer am 1. April, trotzdem sind in <strong>Herford</strong> noch Plätze frei. Interessierte<br />
Teilnehmer oder Unternehmen können sich bei Patrizia Sprengel (In Via) unter Tel. (0 52 21) 5 64<br />
16 oder per E-Mail an patrizia.sprengel.web.de informieren.<br />
Wilde zieht jedenfalls eine positive Bilanz: „Mit der <strong>Teilzeit</strong>berufsausbildung schaffe ich es, Familie<br />
und Ausbildung unter einen Hut zu bringen. Ich bin froh, dass ich meiner Tochter jetzt ein Vorbild<br />
sein kann.“
© 2013 Neue Westfälische<br />
09 - <strong>Herford</strong>, Samstag 04. Mai 2013