13.03.2014 Aufrufe

Stadt Essen bietet erstmals Freiwilliges Soziales Jahr in Kitas an

Stadt Essen bietet erstmals Freiwilliges Soziales Jahr in Kitas an

Stadt Essen bietet erstmals Freiwilliges Soziales Jahr in Kitas an

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

http://www.derwesten.de/widget/id6005744?ctxArt=7986243...<br />

http://www.derwesten.de/staedte/essen/stadt-essen-<strong>bietet</strong>-<strong>erstmals</strong>-freiwilliges-soziales-jahr-<strong>in</strong>-kitas<strong>an</strong>-id7986243.html<br />

ERZIEHERBERUF<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> <strong>bietet</strong> <strong>erstmals</strong> <strong>Freiwilliges</strong><br />

<strong>Soziales</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>in</strong> <strong>Kitas</strong> <strong>an</strong><br />

26.05.2013 | 06:00 Uhr<br />

<strong>Freiwilliges</strong> <strong>Soziales</strong> <strong>Jahr</strong>: Alex<strong>an</strong>dra Hölser (19) und Tobias Erle (21) berichten von ihren Erfahrungen <strong>in</strong> den <strong>Kitas</strong>. Hier spielen die<br />

beiden mit den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der städtischen Kita <strong>in</strong> Katernberg.<br />

Foto: Joachim Kle<strong>in</strong>e-Bün<strong>in</strong>g<br />

Alex<strong>an</strong>dra Hölser und Tobias Erle helfen e<strong>in</strong> <strong>Jahr</strong> l<strong>an</strong>g im Rahmen e<strong>in</strong>es Freiwilligen Sozialen<br />

<strong>Jahr</strong>es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kita. Während sie den K<strong>in</strong>dern Spiele und Sprache beibr<strong>in</strong>gen, lernen sie den<br />

Arbeitsalltag kennen. Die erste FSJ-Runde wird so gut <strong>an</strong>genommen, dass bereits über e<strong>in</strong>e<br />

Ausweitung des Angebots nachgedacht wird.<br />

Früher wollte Alex<strong>an</strong>dra Hölser mal Tierärzt<strong>in</strong> werden, nach dem Abitur hat sie sich für den Beruf der<br />

Grundschullehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressiert. Auf e<strong>in</strong>en Studienplatz wartet sie nun noch, daher nutzt sie die Zeit und<br />

arbeitet <strong>in</strong> der Kita <strong>in</strong> Katernberg. Alex<strong>an</strong>dra Hölser macht e<strong>in</strong> <strong>Freiwilliges</strong> <strong>Soziales</strong> <strong>Jahr</strong> (FSJ), das die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>erstmals</strong> <strong>in</strong> <strong>Kitas</strong> <strong>an</strong><strong>bietet</strong>. Die wirbt so um Erzieher – die 19-Jährige bekommt E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> den<br />

Berufsalltag.<br />

Geregelte Arbeitszeiten und e<strong>in</strong> Acht-Stunden-Tag mit den K<strong>in</strong>dern, „s<strong>in</strong>d g<strong>an</strong>z schön <strong>an</strong>strengend“, sagt<br />

Alex<strong>an</strong>dra Hölser nach neun Monaten. Vor allem aber macht es ihr große Freude, mit den K<strong>in</strong>dern den<br />

<strong>Stadt</strong>teil zu erkunden oder e<strong>in</strong>kaufen zu gehen, und dabei über gesundes <strong>Essen</strong> zu sprechen. Auch die<br />

Sprache <strong>an</strong> sich ist e<strong>in</strong> großes Thema für Erzieher, weiß die 19-Jährige, kommen doch <strong>in</strong> der Kita 80<br />

Prozent der K<strong>in</strong>der aus Familien mit ausländischen Wurzeln. So wie der kle<strong>in</strong>e Junge, dessen Eltern aus<br />

der Türkei stammen. Er kam am gleichen Tag <strong>in</strong> die Kita wie Alex<strong>an</strong>dra Hölser, nur sprach er ke<strong>in</strong> Wort.<br />

Sie hat ihn gewickelt, hat sich mit ihm beschäftigt und e<strong>in</strong>e Beziehung aufgebaut. „Ich möchte Käse“,<br />

sagte er plötzlich beim Frühstück, denn er spricht richtig gut deutsch. Den K<strong>in</strong>dern helfen, sie zu fördern,<br />

das bestärkt die Dellwiger<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Berufswahl. Klappt es mit dem Studium nicht, hat sie bereits e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildungsstelle und wird Erzieher<strong>in</strong>.<br />

Berufs-Alternativen im FSJ ausloten<br />

Tobias Erle (21) lernt den Beruf <strong>in</strong> der Kita am Sachsenr<strong>in</strong>g kennen. Se<strong>in</strong> Wunsch war es, im Job mal<br />

etwas mit Menschen zu machen. Das hat er festgestellt, als er <strong>in</strong> der Ausbildung zum<br />

Fremdsprachenassistenten steckte. Die hat er abgebrochen, sich <strong>in</strong> Richtung Sozialpädagogik-Studium<br />

orientiert. Das hat auch bei ihm nicht gleich geklappt und so nutzt er das <strong>Jahr</strong>, um Alternativen<br />

1 auszuloten.<br />

von 2 13.06.13 10:49


„Ich war total überrascht, wie offen die K<strong>in</strong>der g<strong>an</strong>z ohne Berührungsängste http://www.derwesten.de/widget/id6005744?ctxArt=7986243...<br />

auf mich zugehen“, sagt er.<br />

Das habe er sich schwieriger vorgestellt, weil viele der K<strong>in</strong>der bei alle<strong>in</strong>erziehenden Müttern leben. Wenn<br />

er sich nun mit den K<strong>in</strong>dern beschäftigt, achtet er im Spiel etwa darauf, dass sie die D<strong>in</strong>ge benennen, er<br />

korrigiert Aussprache oder Artikel oder geht mit ihnen <strong>in</strong> den Wald.<br />

Tobias Erle hat gelernt, dass Erzieher m<strong>an</strong>chmal Geduld brauchen, dass sie mit we<strong>in</strong>enden und<br />

schreienden K<strong>in</strong>dern umgehen können müssen. Vor allem weiß er aber, wie viel Freude e<strong>in</strong> Beruf mit<br />

K<strong>in</strong>dern macht. Ob Erzieher nun <strong>in</strong> Frage käme? „Ich stelle es mir etwas schwierig vor, bei großen<br />

Gruppen, immer jedem K<strong>in</strong>d gerecht zu werden“, sagt Tobias Erle, den das FSJ auf e<strong>in</strong>e neue Idee<br />

gebracht hat: K<strong>in</strong>derkr<strong>an</strong>kenpfleger.<br />

Männer für den Erzieherberuf gesucht<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>bietet</strong> <strong>erstmals</strong> das Freiwillige Soziale <strong>Jahr</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten <strong>an</strong>. So können die jungen<br />

Menschen <strong>in</strong> den Beruf h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schnuppern, und die <strong>Stadt</strong> k<strong>an</strong>n für diesen werben, sagt Peter<br />

Herzogenrath vom Jugendamt. H<strong>in</strong>tergrund ist dabei der Kita-Ausbau und der dadurch ebenfalls<br />

wachsende Bedarf <strong>an</strong> Erziehern.<br />

20 <strong>Essen</strong>er arbeiten seit September <strong>in</strong> den <strong>Kitas</strong>, lernen die veränderten Ansprüche und Anforderungen<br />

des Berufs kennen. „Früher wurde mehr gebastelt und gespielt, heute geht es verstärkt um Bildung,<br />

Sprache und g<strong>an</strong>zheitliche Erziehung“, erklärt Peter Herzogenrath. Gut wäre es auch, wenn sich mehr<br />

Männer als bisl<strong>an</strong>g für den Beruf begeistern könnten.<br />

Nächste FSJ-Runde bereits ausgebucht<br />

Die FSJ-ler bleiben nun e<strong>in</strong> <strong>Jahr</strong>, auch die nächste Runde ist ausgebucht. Es gibt bereits Überlegungen,<br />

das Angebot auszubauen. Das kostet pro Stelle rund 7000 Euro: 20 Prozent übernimmt das<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Familie, den Rest die <strong>Stadt</strong>. Das Geld fließt <strong>an</strong> die Jugendhilfe, die das Angebot<br />

betreut sowie Treffen und Blocksem<strong>in</strong>are <strong>an</strong><strong>bietet</strong>, bei denen es etwa um Religion, Hygiene und Konflikte<br />

geht. E<strong>in</strong> Teil des Geldes („Taschengeld“) geht <strong>an</strong> die FSJ-ler.<br />

Dom<strong>in</strong>ika Sag<strong>an</strong><br />

2 von 2 13.06.13 10:49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!