Lehrling Florian Kohns wird Friedhofsgärtner - Jugendhilfe Essen ...
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DerWesten - 22.01.2009<br />
http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/staedte/essen/2009/1/22/news-107165666/detail.html<br />
Schule<br />
<strong>Lehrling</strong> <strong>Florian</strong> <strong>Kohns</strong> <strong>wird</strong> Friedhofsgärtner<br />
<strong>Essen</strong>, 22.01.2009, Markus Grenz<br />
<strong>Essen</strong>. Hauptschüler sind unzuverlässig, haben Probleme mit Mathematik und sind bei<br />
der Suche nach einem Ausbildungsplatz hoffnungslos im Hintertreffen. Dafür, dass<br />
diese Klischees nicht Realität sein müssen, ist <strong>Florian</strong> <strong>Kohns</strong> ein lebender Beweis.<br />
Der 18-Jährige hat schon nach der neunten Klasse die Schule verlassen. Seit eineinhalb<br />
Monaten steckt er in einer Ausbildung, die ihm Spaß macht. In knapp drei Jahren ist er<br />
Friedhofsgärtner.<br />
Alle Texte des Schwerpunkts<br />
"Schule"<br />
Alle Texte des Themenschwerpunkts<br />
Schule finden Sie hier:<br />
Sitzenbleiben ist meist völlig sinnlos<br />
Bei Versetzungen <strong>wird</strong> nicht<br />
gewürfelt<br />
Ehemaliger Hauptschüler auf<br />
Examenskurs<br />
<strong>Lehrling</strong> <strong>wird</strong> Friedhofsgärtner<br />
„Sehr gut”, antwortet er spontan auf die Frage, wie<br />
denn die Arbeitswelt so schmeckt. Im<br />
Gartenbauzentrum <strong>Essen</strong> der<br />
Landwirtschaftskammer NRW hat er Unterschlupf<br />
gefunden. Nicht der schlechteste Start. Hier<br />
absolviert er einen praktischen Teil der Ausbildung.<br />
In den Gewächshäusern lernt er Um- oder Eintopfen,<br />
an Mustergräbern die praktische Dienstleistung<br />
seines Berufs. „Das Arbeiten im Freien macht am<br />
meisten Spaß”, sagt er.<br />
Den zweiten Teil seiner Lehrjahre verbringt er beim<br />
privaten Ausbildunspartner, der „Friedhofsgärtnerei<br />
Nöll”. „Da sind schon einige seiner Vorgänger<br />
geblieben. Als Friedhofsgärtner ist man eigentlich<br />
nicht arbeitslos”, so Ausbilder Christoph Kißler.<br />
Gute Chancen also für <strong>Florian</strong>, dass sein Glück auch nach dem Ausbildungsende 2012<br />
anhält. Denn: Eine kleine Portion gehört wohl dazu. Um seine Chancen zu erhöhen, war<br />
<strong>Florian</strong> im März des vergangenen Jahres aus dem Örtchen Tarp, in der Nähe von<br />
Flensburg, nach <strong>Essen</strong> gekommen. Hier ist ihm das Glück in Form der <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Essen</strong><br />
und ihrem, von der Firma EON gesponsorten, Projekt „Mit Energie dabei” über den Weg<br />
gelaufen.<br />
Die Aktion will über Trainings und Praktika im Rahmen der Gemeinwohlarbeit Arbeitslose<br />
unter 25 Jahren in den Arbeitsmarkt vermitteln. „Vom Juni bis September war ich Praktikant<br />
in einem Forstbetrieb”, so <strong>Florian</strong>. Dann hat seine Betreuerin von der <strong>Jugendhilfe</strong> ihn auf<br />
das Gartenbauzentrum angesetzt. Und alles ging ganz schnell.<br />
„Ob jemand geeignet ist, ergibt sich längst nicht nur aus dem Schulabschluss. <strong>Florian</strong>s
Vorgängerin war Abiturientin”, stellt Karl-Heinz Kerstjens, Leiter des Gartenbauzentrums<br />
<strong>Essen</strong>, fest. Klar, schaue man vorher schon genau hin. Doch scheinbar hat der junge Mann<br />
beim Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck hinterlassen. In Mathe hatte er nämlich<br />
nur eine Vier. Barbara Talhoff, Pädagogin bei der <strong>Jugendhilfe</strong> und Betreuerin im<br />
EON-Projekt, bestätigt das: „Die, die motiviert sind, werden auch vermittelt. Egal mit<br />
welchem Abschluss.”