Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“ - Iwss.org

Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“ - Iwss.org Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“ - Iwss.org

IWSS Rollenspiel<br />

<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong>:<br />

<strong>„Deichen</strong> <strong>oder</strong> <strong>weichen</strong> ?<strong>“</strong><br />

Trilaterale Ministerkonferenz zur Zukunft des Küstenschutzes


Impressum<br />

Konzeption & Entwicklung<br />

• International Wadden Sea School<br />

Fachliche Beratung<br />

• Dr. Hans-Ulrich Rösner, WWF<br />

• Frank Hofeditz<br />

Graphische Gestaltung<br />

• Jan Wichmann, www.jones-design.de<br />

• Zeichnungen von Sebastian Ulrichs<br />

Finanzielle Förderung<br />

• Bingo! Die Umweltlotterie<br />

• WWF <strong>Wattenmeer</strong>büro<br />

International Wadden Sea School<br />

Hafenstraße 3<br />

D – 25813 Husum<br />

T +49 (0) 4841 665845<br />

F +49 (0) 4841 668539<br />

www.iwss.<strong>org</strong><br />

info@iwss.<strong>org</strong><br />

© IWSS 2009


Vorwort<br />

<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong>: <strong>„Deichen</strong> <strong>oder</strong> <strong>weichen</strong>?<strong>“</strong><br />

Die „Internationale <strong>Wattenmeer</strong>schule<strong>“</strong> vernetzt die Bildungsarbeit für das <strong>Wattenmeer</strong>:<br />

Durch sie helfen sich Besucherzentren, Nationalpark-Häuser und Infostationen<br />

aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden gegenseitig bei ihrer Arbeit.<br />

Und mit besserer Information für kleine und große Besucher erreichen sie auch<br />

mehr für den Schutz dieser einmaligen Naturlandschaft. Menschen aus verschiedenen<br />

Ländern lernen sich <strong>im</strong> Watt kennen, und sie lernen Vieles über das <strong>Wattenmeer</strong>:<br />

Im direkten Kontakt mit der Natur ebenso wie mit hochklassigen<br />

Hilfsmitteln.<br />

Das Rollenspiel <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong>: <strong>„Deichen</strong> <strong>oder</strong><br />

<strong>weichen</strong>?<strong>“</strong> ist ein ideales Beispiel für das Letztere. Es ist ohne<br />

Zweifel anspruchsvoll und fordert den Teilnehmenden einiges ab<br />

— aber es bringt Jugendliche und junge Erwachsene dazu,<br />

sich mit der größten Problematik, die für die Zukunft des<br />

<strong>Wattenmeer</strong>es als Naturraum ebenso wie für Sicherheit<br />

der an ihm wohnenden Menschen besteht, in einer<br />

spielerischen Form zu befassen.<br />

Die Notwendigkeit von Kl<strong>im</strong>aschutz ist inzwischen<br />

Allgemeinwissen. Doch selbst wenn Kl<strong>im</strong>aschutz noch<br />

heute opt<strong>im</strong>al würde — und davon sind wir leider noch weit<br />

entfernt - würde sich das Kl<strong>im</strong>a <strong>im</strong>mer noch so verändern,<br />

dass erhebliche Anpassungsprobleme für Mensch und Natur entstehen.<br />

Dies gilt besonders für die Küsten, weil sich der Anstieg des Meeresspiegels<br />

beschleunigt. Und ganz besonders für die südliche Nordseeküste, wo die großen<br />

tiefliegenden und bewohnten Marschgebiete sowie das <strong>Wattenmeer</strong> mit seinen<br />

Inseln gefährdet sind.<br />

Mit Küstenschutz wie etwa dem Bau von Deichen versuchen die Menschen seit<br />

langem, die Gefahren von Sturmfluten zu begrenzen. Bei steigendem Meeresspiegel<br />

wird das schwieriger, und manche könnten glauben, es reiche, die Deiche <strong>im</strong>mer<br />

höher zu bauen und <strong>im</strong>mer mehr Beton einzusetzen. Doch auch das <strong>Wattenmeer</strong> mit<br />

seinen Wattflächen, Salzwiesen, Strände und Dünen ist gefährdet, könnte <strong>im</strong>mer<br />

mehr abbrechen und letztlich verschwinden. Es geht also um mehr als nur<br />

Sicherheit vor Sturmfluten, es geht auch um die Erhaltung einer Küstenlandschaft<br />

mit einer so großartigen Natur, dass sie Nationalpark<br />

werden konnte!<br />

Wie Küstenschutz künftig innovativer wird, dafür gibt es noch<br />

keine Patentrezepte. Aber ein Teil der Lösung muss ganz<br />

sicher sein, dass Küstenschützer und<br />

Naturschützer zusammenarbeiten und<br />

integrierte Lösungen für die Sicherheit<br />

der Menschen und den Naturschutz<br />

erarbeiten. Wie das gelingen kann,<br />

dafür gibt das Rollenspiel Hinweise.


<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong>: <strong>„Deichen</strong> <strong>oder</strong> <strong>weichen</strong>?<strong>“</strong> ordnet sich in ein Gesamtkonzept<br />

rund um das geschützte <strong>Wattenmeer</strong> ein: Denn <strong>Wattenmeer</strong>schutz findet<br />

ja nicht nur isoliert auf Ameland, Norderney, Sylt <strong>oder</strong> Rømø statt. Das <strong>Wattenmeer</strong><br />

ist vielmehr eines der weltweit besten Beispiele für grenzüberschreitenden Naturschutz<br />

in einem einzigartigen Lebensraum. Seit rund 30 Jahren arbeiten die drei<br />

ans <strong>Wattenmeer</strong> grenzenden Staaten Dänemark, Deutschland und die Niederlande<br />

für dessen Schutz zusammen. Gemeinsame Vereinbarungen wie ein <strong>Wattenmeer</strong>plan<br />

<strong>oder</strong> die in dreijährigen Abständen verabschiedeten Ministererklärungen sind Instrumente,<br />

mit denen ein gemeinsamer Schutz erreicht wird. Dabei liegt die konkrete<br />

Umsetzung - etwa durch die Gründung der <strong>Wattenmeer</strong>-Nationalparke in Deutschland<br />

- in der Hand der einzelnen Länder. Vertreter von nicht-staatlichen Organisationen<br />

(z.B. Naturschutzverbände), der Wirtschaft (z.B. Fischerei, Landwirtschaft,<br />

Tourismus) <strong>oder</strong> auch andere Behörden (z.B. Küstenschutz- und Schifffahrtsverwaltung)<br />

werden bei den Diskussionen und Konferenzen einbezogen. Insgesamt können<br />

wir heute mit dem geschützten <strong>Wattenmeer</strong> von einem großen Erfolg für die Natur<br />

und auch für die an der Küsten lebenden Menschen sprechen. So groß, dass die<br />

UNESCO das <strong>Wattenmeer</strong> 2009 sogar als Weltnaturerbe anerkannt hat!<br />

Dem Rollenspiel gelingt es, die Spielenden an einem Stück <strong>Wattenmeer</strong>politik<br />

teilhaben zu lassen. Und das bis in überraschende Details, denn die Autoren haben<br />

sich bemüht, nicht nur die unterschiedlichen Sichtweisen der betroffenen Gruppen<br />

deutlich werden zu lassen, sondern auch die zwischen den Ländern unterschiedlichen<br />

Sichtweisen innerhalb der gleichen Interessensgruppe.<br />

Das Rollenspiel leistet mit den inhaltlichen Bezügen zur Trilateralen <strong>Wattenmeer</strong>kooperation<br />

und der Möglichkeit zur anschaulichen Vermittlung politischer Prozesse<br />

und Beteiligungsmöglichkeiten einen Beitrag zur grenzübergreifenden Umweltbildungsarbeit.<br />

Es ist ein beispielhafter Beitrag zur Bildung für Nachhaltigkeit <strong>im</strong><br />

<strong>Wattenmeer</strong>.<br />

Dr. Hans-Ulrich Rösner<br />

WWF Deutschland


Zeitplanung<br />

(Vorlauf für Lesezeit, Materialdurchsicht Betreuer:......... 30 Min)<br />

Vorbereitungsphase<br />

Einführung.................................... 5 min<br />

Eröffnungsszenario vorlesen............... 5 min<br />

Rollenverteilung & Requisiten............ 10 min<br />

Ablauferläuterung........................... 5 min<br />

Lesezeit..................................... 10 min<br />

Spielphase<br />

Konferenzeröffnung......................... 5 min<br />

Befragung der Interessenvertreter...... 45 min<br />

Entscheidungsfindung...................... 10 min<br />

Abschluss....................................... 15 min<br />

Gesamtdauer 110 min<br />

Optional: Anschlussaktivitäten<br />

Dieses Rollenspiel soll Schülern ab der Jahrgangsstufe<br />

10/11 eine internationale Diskussionsmöglichkeit<br />

zum Thema <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong><br />

und Küstenschutz <strong>im</strong> trilateralen <strong>Wattenmeer</strong><br />

bieten. In der Rolle von Umweltministern und<br />

Interessensvertretern aus Naturschutz, Küstenschutz,<br />

Landwirtschaft und Tourismus der drei<br />

<strong>Wattenmeer</strong>länder Deutschland, Dänemark<br />

und der Niederlande haben die Spieler die<br />

Möglichkeit mit Anleitung <strong>oder</strong> eigenständig<br />

eine internationale Ministerkonferenz nachzuspielen.<br />

Sie werden sensibilisiert für die<br />

wichtigen Fragen und die unterschiedlichen Interessen<br />

rund um das <strong>Wattenmeer</strong>. Als Ziel des<br />

Spiels müssen Kompromisse und Lösungsmöglichkeiten<br />

gefunden werden für eine gemeinsame<br />

Zukunft des <strong>Wattenmeer</strong>es.<br />

Voraussetzungen<br />

Teilnehmer<br />

• 15 Mitspieler (3 Umweltminister, 12 Interessenvertreter)<br />

• 1 M<strong>oder</strong>ator (Gruppenleitung <strong>oder</strong> Schüler)<br />

• Publikum<br />

• Ergänzungsrollen wie z.B. Reporter sind möglich<br />

Spielmaterial<br />

• 4 Krawatten: 3 für die Umweltminister der <strong>Wattenmeer</strong>staaten (DK, D, NL) in<br />

den Länderfarben, 1 für den M<strong>oder</strong>ator<br />

• 3 Länderfahnen (Dänemark, Deutschland, Niederlande)<br />

• 12 Namensschilder an Schlüsselbändern für Naturschützer, Touristiker, Küstenschützer<br />

und Landwirte aus den 3 Ländern<br />

• 2 große Würfel<br />

• 6 Infokarten mit Schlaglichtern zum Zustand des <strong>Wattenmeer</strong>es<br />

• 4 Faktenkarten zum Küstenschutz<br />

• 48 Argumentekarten, jeweils 4 pro Interessenvertretung (4) und Land (3)<br />

• 3 Infoblätter für die Umweltminister mit Hintergrundtext und Eröffnungsrede<br />

• Kopiervorlage der Notizzettel für die Umweltminister<br />

1


Bühnenaufbau<br />

• Tische als Rednerpult für die Minister zusammenstellen, 3 Länderfahnen,<br />

Wassergläser, Stifte darauf positionieren<br />

• Gegenüber dem Pult 3 Stuhlgruppen für die Interessenvertreter der Länder<br />

aufstellen<br />

Vorbereitungsphase<br />

5 min<br />

Einführung<br />

• Spieldauer ankündigen: ca. 1,5 Stunden.<br />

• 6 Infokarten mit Schlaglichtern zum Zustand des <strong>Wattenmeer</strong>es an die Gruppe<br />

austeilen; (Die Schlaglichter sollen das Problemfeld umreißen, mit dem sich das<br />

Spiel befasst.)<br />

• Die Karten werden in beliebiger Reihenfolge v<strong>org</strong>elesen.<br />

5 min<br />

Eröffnungsszenario vorlesen<br />

Einleitung durch Betreuer: „Bei einer Konferenz treffen hier und heute die<br />

Umweltminister der drei <strong>Wattenmeer</strong>länder – Dänemark, Deutschland und<br />

der Niederlande - mit verschiedenen Interessenvertretern zusammen. Es soll<br />

gemeinsam entschieden werden, wie man in Zukunft die <strong>Wattenmeer</strong>küste vor<br />

dem zunehmenden Meeresspiegelanstieg schützen soll, der mit dem <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong><br />

auf uns zukommt.<br />

Dazu befragen die Minister sachkundige Vertreter aus den Bereichen Landwirtschaft,<br />

Küstenschutz, Naturschutz und Tourismus. Deren Interessen und<br />

verschiedenen Sichtweisen lassen die Minister in ihre Entscheidung einfließen.<br />

Aber ganz wichtig: Am Ende müssen die Minister sich auf einen gemeinsamen<br />

Beschluss für das gesamte <strong>Wattenmeer</strong> einigen!<br />

Auch in der Realität gibt es regelmäßig Konferenzen der <strong>Wattenmeer</strong>-Minister,<br />

bei denen über Fragen des trilateralen <strong>Wattenmeer</strong>schutzes entschieden wird,<br />

z.B. 2005 auf Schiermonnikoog und 2010 auf Sylt.<br />

Die drei Grundsatzfragen, die für den künftigen Umgang mit dem <strong>Wattenmeer</strong><br />

entschieden werden müssen, sind:<br />

1. Soll der Küstenschutz sich nur um den Schutz menschlicher Siedlungen<br />

kümmern <strong>oder</strong> auch Salzwiesen und Wattflächen erhalten?<br />

2. Sollen wir die bestehende Küstenlinie auf jeden Fall halten, <strong>oder</strong> stellenweise<br />

vor dem steigenden Meeresspiegel zurück<strong>weichen</strong>?<br />

3. Soll der Küstenschutz wie bisher mit Beton und Stahl, <strong>oder</strong> verstärkt mit<br />

Sandvorspülungen auf den Meeresanstieg reagieren?<br />

Für diese Ministerkonferenz sind verschiedene Rollen zu besetzen, die wir<br />

jetzt vergeben. Ein M<strong>oder</strong>ator führt durch das Spiel und ist inhaltlich streng<br />

neutral, darf aber jederzeit steuernd eingreifen.<strong>“</strong><br />

2


10 min<br />

Rollenverteilung & Requisiten<br />

Rollenverteilung<br />

• Besetzung der M<strong>oder</strong>ationsrolle (SchülerIn <strong>oder</strong> Gruppenleitung)<br />

• Auswahl von drei Umweltministern<br />

• 12 Mitspielende bilden 3 Länderdelegationen aus jeweils 4 Personen<br />

• Jede Länderdelegation entscheidet unter sich, wer welche Interessengruppe<br />

vertritt (Tourismus, Landwirtschaft, Küstenschutz, Naturschutz).<br />

• Der Rest der Gruppe sind Reporter und Zuschauer (<strong>oder</strong> auch Demonstranten).<br />

Requisiten<br />

• Die drei Länderdelegationen sitzen gruppenweise auf Stühlen zusammen und<br />

erhalten Namensanhänger, pro Person 4 Argumentekarten und je Gruppe eine<br />

Faktenkarte mit Begriffserklärungen.<br />

• Die drei Minister sitzen am Tagungstisch und erhalten Länder-Krawatten, Infoblätter,<br />

Notizzettel und eine Faktenkarte.<br />

• Der M<strong>oder</strong>ator erhält die gepunktete Krawatte und die Spielanleitung.<br />

5 min<br />

Ablauferläuterung<br />

M<strong>oder</strong>ator: „Zuerst haben alle Mitspielenden 10 Minuten Lesezeit, um sich<br />

mit dem ausgeteilten Vorbereitungsmaterial in ihre Rollen einzulesen und sich<br />

zu beraten.<br />

Dann eröffnen die Umweltminister der drei <strong>Wattenmeer</strong>länder die Konferenz<br />

mit Eröffnungsreden, in denen sie jeweils ihre bisherigen nationalen Standpunkte<br />

verlesen.<br />

Danach diskutieren die Minister mit den Interessenvertretern (Küstenschützer,<br />

Naturschützer, Touristiker & Landwirte) über die anstehenden Entscheidungen<br />

<strong>im</strong> Küstenschutz. Pro Grundsatzfrage stehen 15 Minuten Diskussionszeit zur<br />

Verfügung. Die Abfolge der Interessengruppen und hierbei die Reihenfolge der<br />

Ländervertreter können durch Würfeln best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Die Minister können Rückfragen an die Fachleute stellen und sollen sich Notizen<br />

auf ihren Arbeitsbögen machen.<br />

Nach 45 Minuten Anhörung beginnt die dritte Phase, in der die Minister auf<br />

Grundlage ihrer Aufzeichnungen gemeinsame Entscheidungen zu den diskutierten<br />

Fragen treffen. Ziel ist die Vereinbarung einer gemeinsamen, trilateralen<br />

Küstenschutzstrategie. Diese Phase der Abschlussverhandlung dauert etwa<br />

15 Minuten.<strong>“</strong><br />

10 min<br />

Lesezeit<br />

• Alle Interessenvertreter lesen ihre Argumentekarten durch. Beratung und Austausch<br />

innerhalb der Länder sind erwünscht.<br />

• Die Minister lesen sich in ihre Rollen ein und bereiten sich auf ihre Eröffnungsreden<br />

vor.<br />

3


Spielphase<br />

5 min<br />

Konferenzeröffnung<br />

• Die Minister verlesen ihre Eröffnungsreden.<br />

45 min<br />

Befragung der Interessenvertreter<br />

• Die Minister hören und befragen die unterschiedlichen Interessenvertreter.<br />

• Welche Interessengruppe und welches Land jeweils dran kommt, kann erwürfelt<br />

<strong>oder</strong> von den Ministern entschieden werden.<br />

Hinweis für den M<strong>oder</strong>ator: Auf die Zeit achten! Alle 15 Minuten Themenwechsel!<br />

Nach 45 Min ankündigen, dass nun die Entscheidung der Minister ansteht. Letztes<br />

Statement bzw. Nachfragen zulassen.<br />

10 min<br />

Formulierung der Gemeinschaftspositionen<br />

• Die Minister beraten pro Konfliktfrage max<strong>im</strong>al 5 Minuten lang und versuchen,<br />

zu jeder der drei Fagen eine gemeinsame V<strong>org</strong>ehensweise zu vereinbaren.<br />

• Die Beschlüsse werden dabei in wenigen Sätzen ausformuliert und<br />

aufgeschrieben.<br />

• Parallel versucht die Länderdelegation, zu jeder der Fragen einen<br />

Min<strong>im</strong>alkonsens zu finden.<br />

• Auch diese nationalen Forderungen der Interessenvertreter werden<br />

aufgeschrieben.<br />

15 min<br />

Abschluss<br />

M<strong>oder</strong>ator:<br />

• Bitte an die Minister, ihre trilaterale Übereinkunft vorzutragen und kurz (!) zu<br />

erläutern<br />

• Dank an die Minister für die gemeinsame Erklärung<br />

• Frage an jede der Länderdelegationen, welche Interessenvertreter ihren<br />

jeweiligen Minister aufgrund des in der Ministererklärung erzielten Ergebnisses<br />

wieder wählen würde<br />

• Möglichkeit für Fragen und Diskussionen aus dem Publikum und von den<br />

Mitspielern<br />

• Dank des M<strong>oder</strong>ators an alle Mitwirkenden, Abschlussapplaus<br />

Option: Anschlussaktivitäten<br />

• Gruppendiskussion zur Frage, wie realistisch der Konferenzverlauf und die<br />

Ergebnisse <strong>im</strong> Vergleich zur „echten<strong>“</strong> Politik waren<br />

• Suche nach einer rollenunabhängigen Mehrheits- <strong>oder</strong> Konsensmeinung der<br />

Gruppe zu den drei Küstenschutzfragen<br />

4


• Analyse, ob die erarbeitete Ministerposition tatsächlich Umweltministern entspricht,<br />

und wie die Konferenz verlaufen würde, wenn z.B. Wirtschaftsminister<br />

die Konferenz durchführen würden<br />

• Formulierung von Schreiben an Landespolitiker und Küstenschutzbehörden mit<br />

Handlungsempfehlungen der Schüler, gerne in Kopie an IWSS<br />

Quellen<br />

• CPSL (2001): Final Report of the Trilateral Working Group on Costal Protection and Sea Level Rise.<br />

Wadden Sea Ecosystem No. 13. Common Wadden Sea Secretariat, Wilhlemshaven, Germany.<br />

• CPSL (2005): Coastal Protection and Sea Level Rise – Solutions for Sustainable Coastal Protection<br />

in the Wadden Sea Region. Wadden Sea Ecosystem No. 21. Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral<br />

Working Group on Coastal Protection and Sea Level Rise (CPSL), Wilhelmshaven, Germany.<br />

• CPSL (2010): The role of spatial planning and sed<strong>im</strong>ent in coastal risk management. Wadden Sea<br />

Ecosystem No. 28. Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Working Group on Coastal Protection<br />

and Sea Level Rise (CPSL), Wilhelmshaven, Germany.<br />

• Michael Otto Stiftung (2005): Land unter? Hamburger Gespräche für Naturschutz.<br />

Hamburg, Germany.<br />

• www.ecomare.nl<br />

• epic.awi.de/epic/<br />

• www.geschichte-s-h.de/vonabisz/deichbau.htm<br />

• www.kl<strong>im</strong>aktiv.de/article138_4489.html<br />

• www.landtag.ltsh.de/plenumonline/februar2009/texte/12_dr_kuestenschutz.htm<br />

• www.lkn-sh.de<br />

• www.norddeutsches-kl<strong>im</strong>abuero.de<br />

• www.ostfriesischelandschaft.de/ortschronisten/Protokolle/Geschichte_des_Deichbaus/geschichte_des_deichbaus.html<br />

• www.pik-potsdam.de<br />

• www.rivm.nl<br />

• www.safecoast.<strong>org</strong><br />

• www.schleswig-holstein.de/LKN/DE/LKN__node.html<br />

• www.schutzstation-wattenmeer.de/home/index.html<br />

• www.sh-tourismus.de/de/index/<br />

• www.tourism-futures.<strong>org</strong><br />

• www.waddensea-forum.<strong>org</strong><br />

• www.waddensea-secretariat.<strong>org</strong>/news/symposia/cl<strong>im</strong>atechange/cl<strong>im</strong>atechange2007-de.html<br />

• www.waddensea-secretariat.<strong>org</strong>/tgc/TGC-Schiermonnikoog-05.html<br />

• www.waddenvereniging.nl<br />

• watt.ikzm-d.de<br />

• www.weltkarte-der-kl<strong>im</strong>apolitik.econsense.de<br />

• www.wwf.de/regionen/wattenmeer/<br />

5


Die IWSS — Umweltbildung<br />

für EIN <strong>Wattenmeer</strong><br />

Die „International Wadden Sea School<strong>“</strong><br />

(IWSS) ist ein gemeinsames Bildungsprojekt<br />

der <strong>Wattenmeer</strong>länder Dänemark,<br />

Deutschland und der Niederlande.<br />

Aufgabe und Ziel der IWSS ist es, bei Kindern und<br />

Jugendlichen die Wertschätzung für das <strong>Wattenmeer</strong> als<br />

ein gemeinsames Natur- und Kulturerbe zu fördern und<br />

das Verständnis für den langfristigen, grenzübergreifenden<br />

Schutz zu stärken.<br />

Im Rahmen der „Trilateralen Kooperation zum Schutz<br />

des <strong>Wattenmeer</strong>es<strong>“</strong> st<strong>im</strong>men die <strong>Wattenmeer</strong>länder<br />

seit 1978 ihre Naturschutzmaßnahmen <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong><br />

ab und setzen sich für den Schutz ihres gemeinsamen<br />

Naturerbes ein (www.waddensea-secretariat.<strong>org</strong>).<br />

Die IWSS, zum 25jährigen Bestehen dieser Kooperation<br />

zusammen mit Naturschutzverbänden gegründet,<br />

ergänzt diese Aktivitäten mit grenzübergreifender<br />

Umweltbildungsarbeit.


Küstenschützer<br />

Küstenschützer<br />

Küstenschützer<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Küstenschützer<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz


Landwirt<br />

Küstenschützer<br />

Küstenschützer<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Landwirt<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz


Landwirt<br />

Landwirt<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Landwirt<br />

Landwirt<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz


Naturschützer<br />

Naturschützer<br />

Naturschützer<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Naturschützer<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz


Naturschützer<br />

Naturschützer<br />

Touristiker<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Touristiker<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz


Touristiker<br />

Touristiker<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Touristiker<br />

Touristiker<br />

Trilaterale Ministerkonferenz<br />

Trilaterale Ministerkonferenz


Meeresspiegelanstieg<br />

Schlaglicht 1<br />

Im Bereich der deutschen <strong>Wattenmeer</strong>küste gibt es eine natürliche<br />

Landabsenkung, die eine Spätfolge der Eiszeiten ist.<br />

Am Pegel des Hafens von Wyk auf Föhr wurde 1990-2000 ein<br />

durchschnittlicher Anstieg des Wassers um 5,5 mm pro Jahr<br />

gemessen, der auf dieser Absenkung beruht.<br />

Auf den Halligen, die <strong>im</strong> Winter bei Sturmfluten von Meerwasser<br />

überspült werden, lagert sich bei jeder Überflutung feiner<br />

Meeresschlick ab. Der Göttinger Geowissenschaftler Dr. Matthias<br />

Deicke untersucht seit einigen Jahren, ob diese Schlickablagerung<br />

ausreicht, um die vorhandene Landabsenkung und<br />

den künftigen Meeresanstieg auszugleichen.<br />

Seine ersten Ergebnisse zeigen, dass die Halligen derzeit pro<br />

Jahr nur 3,5 mm in die Höhe wachsen. Demnach verlieren die<br />

Halligen — auch ohne kl<strong>im</strong>abedingten Meeresanstieg — jedes<br />

Jahr 2 mm an Höhe gegenüber dem Meeresspiegel der Nordsee.<br />

Schlaglicht


Küstenschutzvisionen<br />

Schlaglicht 2<br />

Der auf Sylt lebende Meeresforscher Professor Karsten Reise<br />

schlug bereits 1992 vor, bei steigendem Meeresspiegel einige<br />

Deiche zu öffnen, um eingedeichte Flächen wieder in Watt zu<br />

verwandeln und bei Sturmflut die Wasserstände abzusenken.<br />

Zusätzlich schlägt er inzwischen vor, riesige Mengen von Sand<br />

aus der Nordsee zu baggern, um damit die Inseln zu erhöhen.<br />

Am Festland sollen seiner Idee nach regelmäßig vom Meer<br />

überflutete Lagunen angelegt werden, aus denen man Schlick<br />

ausbaggern kann, um die bewohnten Teile der Festlandsküste<br />

zu erhöhen.<br />

Die Häfen von Hamburg und Bremen sollen auf eine schw<strong>im</strong>mende<br />

Insel vor der Küste verlagert werden. Elbe und Weser<br />

müssten dann nicht mehr so tief wie heute ausgebaggert<br />

werden und die Sturmfluten könnten nicht mehr in die Städte<br />

vordringen.<br />

Ob diese Vorschläge eines Meeresbiologen von den Küstenschutzbehörden<br />

übernommen<br />

werden, bleibt abzuwarten.<br />

Schlaglicht


Schlaglicht 3<br />

An der flachen <strong>Wattenmeer</strong>küste lagert jede Flut feinste<br />

Schlickpartikel ab und lässt so die Uferzone in die Höhe<br />

wachsen. Die Salzwiesen der Verlandungszone sind jedoch<br />

seit Jahrhunderten <strong>im</strong>mer wieder vom Menschen durch Deiche<br />

vom Meer abgeschnitten und in Ackerland verwandelt worden.<br />

Zwar bilden sich vor neuen Deichen meist mit der Zeit neue<br />

Salzwiesen, doch insgesamt sind die Salzwiesen heute nur<br />

etwa ein Drittel so groß, wie sie von Natur aus waren.<br />

Um zumindest Teilflächen wieder in einen naturnahen Zustand<br />

zu versetzen, wurde in Niedersachsen begonnen, die<br />

vom Küstenschutz angelegten Entwässerungsgräben in einigen<br />

Salzwiesen zuzubaggern. Danach kann sich in den Salzwiesen<br />

ein neues, natürliches System von Wasserläufen (Prielen) entwickeln.<br />

Damit sehen die Salzwiesen nicht nur viel natürlicher<br />

aus als mit rechtwinkligen Entwässerungsgräben (Grüppen),<br />

sie können auch wieder mehr<br />

Arten von Pflanzen und<br />

Kleintieren beherbergen.<br />

Salzwiesenschutz<br />

Schlaglicht


Schlaglicht 4<br />

Sandvorspülungen<br />

Zur Sicherung besonders erosionsgefährdeter Inseln werden<br />

Sandvorspülungen bereits seit den 1970er Jahren <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong><br />

durchgeführt. Dabei wird Sand vom Meeresboden der<br />

Nordsee „gesaugt<strong>“</strong>, auf die Strände gepumpt und dort mit<br />

Baggern verteilt.<br />

In Deutschland ist es vor allem die Insel Sylt, auf deren Strände<br />

Jahr für Jahr an wechselnden Abschnitten rund 1 Million<br />

Kubikmeter Sand aufgespült werden. Im Jahr 2009 kosteten<br />

die Vorspülungen auf Sylt 6,75 Millionen Euro. Ohne die Vorspülungen<br />

würde Sylt an seiner Westseite pro Jahr etwa 1m<br />

schmaler werden. In der Vergangenheit sind bereits Häuser<br />

unterspült worden und ins Meer gestürzt.<br />

Die Niederlande spülten 2008 insgesamt 13 Millionen Kubikmeter<br />

Sand auf ihre Strände. Allein der Schutz der Insel Texel<br />

kostet jährlich 8-12 Millionen Euro.<br />

Schlaglicht


Schw<strong>im</strong>mende Häuser — Waterworld<br />

Schlaglicht 5<br />

Große Teile der Niederlande liegen unterhalb des Meeresspiegels<br />

und sind nur durch ständige Entwässerung bewohnbar.<br />

Von einem steigenden Meeresspiegel sind die Niederlande<br />

deshalb ganz besonders betroffen. Schon heute bauen spezialisierte<br />

Architekten an den Ufern einiger Flüsse „schw<strong>im</strong>mende<br />

Häuser<strong>“</strong>, die für Hochwasser-Ereignisse bestens gerüstet<br />

sind: steigt der Wasserspiegel, steigen auch die Häuser auf<br />

Schw<strong>im</strong>mkörpern in die Höhe. Ganze Städte könnten zukünftig<br />

auf diese Weise entstehen. „Der <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> ist eine<br />

Chance<strong>“</strong>, sagt der Wissenschaftler Pavel Kabat, der seit Jahren<br />

daran arbeitet, den Niederländern ein neues Bewusstsein<br />

beizubringen. Man dürfe das Wasser nicht länger als Feind<br />

betrachten, meint er. Man müsse weg von dieser altmodischen<br />

Politik der Verbarrikadierung durch Deiche, hin zu einer<br />

Ausdehnung der Wasserflächen. Für viele Niederländer ist dies<br />

nach Jahrhunderten der Landgewinnung schwer vorstellbar.<br />

Die Regierung wirbt nun mit Kampagnen wie „Leben mit dem<br />

Wasser<strong>“</strong> und „Back to Nature<strong>“</strong> für einen Bewusstseinswandel.<br />

Schlaglicht


Schlaglicht 6<br />

Schleswig-Holstein liegt zwischen Nord- und Ostsee und hat<br />

insgesamt 1200 Kilometer Küstenlinie. 300.000 Menschen<br />

leben <strong>im</strong> Schutz seiner 530 Kilometer langen Seedeiche. Die<br />

Häuser und Straßen <strong>im</strong> möglichen Überflutungsbereich von<br />

Nord- und Ostsee sind zusammen etwa 50 Milliarden Euro<br />

wert. Für Erhaltung und Verstärkung der Deiche werden jedes<br />

Jahr etwa 20 Millionen Euro ausgegeben.<br />

In Anbetracht des Meeresspiegelanstiegs erhalten die Nordseedeiche<br />

einen „Kl<strong>im</strong>azuschlag<strong>“</strong> von 50 Zent<strong>im</strong>etern, der<br />

nun Schritt für Schritt bei den Deichverstärkungen aufgestockt<br />

wird. Für Notfälle hält man auch eine zweite Deichlinie<br />

aus älteren Deichen weiter landeinwärts intakt. Im Falle eines<br />

Deichbruchs soll das Wasser nur den äußersten Küstenabschnitt<br />

überfluten können, während der zweite Deich die eingebrochenen<br />

Wassermassen eingrenzt.<br />

Je höher das Wasser außen steigt,<br />

um so höher und breiter müssen<br />

die Deiche werden und<br />

um so größer wird das Risiko<br />

Kosten der Deiche<br />

Schlaglicht<br />

eines Wassereinbruchs, wenn<br />

doch ein Deich bricht.


IWSS Rollenspiel • Faktenkarte<br />

Buhne<br />

Deich<br />

Salzwiese<br />

Erosion<br />

Senkrecht vom Ufer<br />

wegführender Damm <strong>oder</strong><br />

Spundwand. Hier soll die<br />

Strömung abgelenkt werden.<br />

Erdwall zum Schutz gegen<br />

Überflutungen.<br />

Vegetation auf Klei <strong>oder</strong> Sand,<br />

bis etwa 1,5 m über MTHw, die<br />

Salz ertragen kann.<br />

Bodenabtrag durch strömendes<br />

Wasser <strong>oder</strong> Wind.<br />

© Martin Stock<br />

© Martin Stock<br />

© Martin Stock<br />

© Martin Stock<br />

© Martin Stock<br />

Grassode<br />

Hallig<br />

Lahnung<br />

Plankton<br />

Ein Stück einer abgeschälten<br />

Grasnarbe.<br />

Unbedeichte Insel <strong>im</strong> nordfriesischen<br />

Watt, die unregelmäßig<br />

von Sturmfluten überflutet<br />

wird. Die Häuser der darauf<br />

lebenden Menschen stehen auf<br />

Wohnhügeln (Warften).<br />

2-reihiger Schlickfangzaun aus<br />

Pfählen & Reisig zur Förderung<br />

der Sed<strong>im</strong>antation.<br />

Tiere und Algen, die frei <strong>im</strong><br />

Wasser treiben.<br />

Priel<br />

Sandaufspülung<br />

Schlick<br />

Siel<br />

Wasser führende Rinne <strong>im</strong><br />

Watt.<br />

Maßnahme des Küstenschutzes,<br />

einen Strand <strong>oder</strong><br />

ein Ufer vor Sturmflutereignissen<br />

zu schützen und Landverluste<br />

zu kompensieren.<br />

Schluffig-toniges Wattsed<strong>im</strong>ent<br />

(< 0,063 mm),<br />

10% <strong>org</strong>anische Anteile.<br />

Entwässerungstor <strong>im</strong> Seedeich.


Faktenkarte


Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

PRO Deichverstärkung:<br />

Deiche bieten die höchste Sicherheit<br />

vor Überflutungen. Wir müssen sie <strong>im</strong><br />

Hinblick auf den Meeresspiegelanstieg<br />

erhöhen, damit Überflutungen verhindert<br />

werden.<br />

PRO Sandaufspülungen:<br />

Sandaufspülungen schützen die sandigen<br />

Küstenbereiche wie Strände und<br />

Dünen, die einer starken Brandung<br />

ausgesetzt sind. Durch sie kann die<br />

Küstenlinie erhalten werden.<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

Der Küstenschutz bietet viele Arbeitsplätze<br />

in einer strukturschwachen Region,<br />

wo Landwirtschaft und Fischerei<br />

an Bedeutung verlieren. Je mehr<br />

Küstenschutzmaßnahmen stattfinden,<br />

um so besser für die Region.<br />

CONTRA Sandvorspülungen:<br />

An besonders gefährdeten Stellen<br />

kann nur eine stabile Küstensicherung<br />

aus Stein und Stahl dem Meer Widerstand<br />

bieten. Wenn man wirklich will,<br />

kann man mit Stahl und Beton jede<br />

Küste sichern.<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Sandvorspülungen müssen oft<br />

wiederholt werden, weil das Meer<br />

den Sand <strong>im</strong>mer wieder abträgt.<br />

In Jahren mit starken Stürmen kann<br />

schon nach ein bis zwei Wintern ein<br />

Millionen teures Sandpolster weggespült<br />

sein. Feste Bauwerke sind zwar<br />

teurer, aber halten auch länger.<br />

In Schleswig-Holstein werden jährlich<br />

40-45 Millionen Euro für den Küstenschutz<br />

an Nord- und Ostsee ausgegeben.<br />

Die benötigten Beträge sind<br />

gering <strong>im</strong> Vergleich zu den geschützten<br />

Wirtschaftswerten und Menschenleben.<br />

Auf den Halligen können oft<br />

nur deshalb Menschen wohnen, weil<br />

sie be<strong>im</strong> Küstenschutz angestellt<br />

sind.<br />

Der Sylter Weststrand ist nur deshalb<br />

bis heute erhalten geblieben, weil<br />

dort regelmäßig große Sandaufspülungen<br />

stattfinden, die den Sandverlust<br />

ersetzen. Häuser wie zum Beispiel<br />

das berühmte „Haus Kliffende<strong>“</strong> würden<br />

sonst nicht mehr stehen und der<br />

Strand wäre viel schmaler.<br />

Das Recht der Menschen auf Schutz<br />

ihres Lebens und ihres Eigentums ist<br />

ein Grundrecht unserer Verfassung.<br />

Der Schutz von Menschenleben hat<br />

also <strong>im</strong>mer Vorrang. In den Küstenregionen<br />

am <strong>Wattenmeer</strong> leben insgesamt<br />

3,7 Mio Menschen (Jahr 2000),<br />

in den Großstädten an der deutschen<br />

Küste leben noch ca. 2,6 Mio Menschen<br />

mehr. Neben den Einwohnern<br />

schützen Deiche auch wertvolle<br />

Sachgüter wie Gebäude, Straßen und<br />

Fahrzeuge.


Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

PRO Deichverstärkung:<br />

Die Sicherung und Verstärkung der<br />

heutigen Deiche ist die kostengünstigste<br />

und somit sinnvollste Methode,<br />

das wertvolle Ackerland in der Marsch<br />

zu erhalten. Wo notwendig, muss<br />

man dafür auch Vorlandflächen<br />

opfern.<br />

CONTRA Rückdeichung:<br />

Wenn Deiche geöffnet werden, gehen<br />

die wertvollsten Ackerflächen <strong>im</strong> Küstenraum<br />

verloren, weil man sie der<br />

Nordsee überlässt.<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

Nordseeinseln und Halligen sind für<br />

viele Landwirte die Existenzgrundlage.<br />

Zugleich sind sie ein wichtiger<br />

Schutzgürtel für das gesamte <strong>Wattenmeer</strong>gebiet.<br />

Daher müssen Inseln und<br />

Halligen vorrangig erhalten werden.<br />

CONTRA Sandvorspülungen:<br />

Sandvorpülungen sind teuer und<br />

werden aus dem gleichen EU-Topf<br />

gefördert wie die Landwirtschaft.<br />

Ehe sie uns das Geld wegnehmen und<br />

<strong>im</strong> Meer versenken, sollen sie lieber<br />

mehr Sandküsten betonieren.<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Die EU bezahlt erhebliche Teile der<br />

Küstensicherung aus ihrem Förderprogramm<br />

„Agrarstruktur und Küstenschutz<strong>“</strong>.<br />

Die Länder zahlen einen<br />

geringeren Anteil, die Inseln und<br />

Küstenorte selbst zahlen gar nichts<br />

direkt für Küstenschutzmaßnahmen.<br />

Inseln und Halligen stellen für das<br />

Festland einen Sturmflutschutz dar,<br />

weil sie die Wellen abbremsen, bevor<br />

sie auf die Küste treffen.<br />

Durch feste Deiche und Steinkanten<br />

können sie erhalten werden, auch<br />

wenn die umgebenden Wattflächen<br />

sich absenken und die Priele tiefer<br />

werden.<br />

Gerade die deichnahen Äcker liefern<br />

hohe Erträge, weil sie guten Boden<br />

haben und sich leicht entwässern<br />

lassen.<br />

Deiche sind heute viel höher und<br />

breiter als früher. Will man sie<br />

erhöhen, muss man Flächen vor<br />

<strong>oder</strong> hinter dem Deich überbauen.


Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

PRO Rückdeichung:<br />

Durch steigenden Meeresspiegel<br />

werden die Wattflächen kleiner.<br />

Sie dürfen nicht bedenkenlos durch<br />

neue Deichbauten weiter verringert<br />

werden. Im Gegenteil müssten an<br />

geeigneten Stellen durch kontrollierte<br />

Deichöffnung Wattflächen zurückgewonnen<br />

werden.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Selbst wenn Inseln und Deiche mit<br />

Beton gehalten werden, verlieren wir<br />

bei steigendem Meeresspiegel Watten<br />

und Salzwiesen. Wir brauchen Küstenschutzkonzepte,<br />

die ein natürliches<br />

Aufwachsen des gesamten <strong>Wattenmeer</strong>es<br />

fördern.<br />

PRO Sandvorspülungen:<br />

Beton, Steine <strong>oder</strong> Asphalt als Maßnahmen<br />

des Küstenschutzes bieten<br />

keinen Lebensraum für wattenmeertypische<br />

Tiere und Pflanzen.<br />

Anstelle von hartem Küstenschutz<br />

sollte durch Sandvorspülungen die<br />

Bildung von Dünen und Salzwiesen<br />

gefördert werden.<br />

PRO Sandvorspülungen:<br />

Nur mit viel zusätzlichem Sand kann<br />

es gelingen, die Inseln und Wattflächen<br />

gegen den Meeresanstieg zu<br />

schützen. Man kann ihnen sogar Natur<br />

zurückgeben, wo jetzt Beton ist.<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Der Küstenschutz mit Stein- und<br />

Stahlmauern hat schon jetzt viele<br />

Küstenabschnitte völlig verändert.<br />

Es ist wünschenswert, an möglichst<br />

vielen Abschnitten den „harten<strong>“</strong><br />

Küstenschutz durch „weiche<strong>“</strong> Sandvorspülungen<br />

zu ersetzen.<br />

Es gibt spezialisierte Tiere und<br />

Pflanzen, die an den Wandel <strong>im</strong> Watt<br />

angepasst sind. Sie brauchen Abbruchkanten,<br />

Sandbänke und andere<br />

Lebensräume, die bei der Befestigung<br />

der Küste oft verloren gehen. Steinkanten<br />

können auch für Vogelküken<br />

ein Problem sein, wenn der Zugang<br />

zum Watt blockiert wird.<br />

Damit das Watt insgesamt mit dem<br />

steigenden Meeresspiegel Schritt<br />

halten kann, ohne zu „ertrinken<strong>“</strong>,<br />

muss es viel zusätzlichen Sand erhalten.<br />

Wenn man Sand künstlich<br />

aus der Nordsee beschafft und die<br />

Naturkräfte nutzt, um ihn <strong>im</strong> Watt zu<br />

verteilen, können Wattflächen, Dünen<br />

und Salzwiesen naturnah bleiben und<br />

zugleich in die Höhe wachsen.<br />

Deichausbau ist keine Patentlösung,<br />

sondern er muss gegen andere<br />

Folgen abgewogen werden. Jeder<br />

Hektar Watt, der verloren geht,<br />

raubt einigen Watvögeln für <strong>im</strong>mer<br />

ihre Nahrungsgrundlage. Außerdem<br />

steigen die Sturmfluten <strong>im</strong>mer höher,<br />

je weniger Flächen als Überflutungsraum<br />

vor den Deichen zur Verfügung<br />

stehen.


Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

PRO Deichverstärkung:<br />

In der Tourismusbranche trägt man<br />

mit der Investition in ein Hotel o.ä.<br />

ein hohes finanzielles Risiko. Dies<br />

muss durch die Sicherheit, die durch<br />

den Bau von Deichen ausgeht,<br />

gedeckt sein.<br />

PRO Rückdeichung:<br />

Das deutsche und niederländische<br />

<strong>Wattenmeer</strong> ist seit 2009 UNESCO-<br />

Weltnaturerbe. Daher müssen wir es<br />

auch für künftige Generationen als<br />

besonderen Ort und wertvolles Ökosystem<br />

erhalten. Deichöffnungen, die<br />

die Wattflächen sichern, sind daher<br />

von Vorteil.<br />

PRO Sandaufspülungen:<br />

Sandige Küsten, die besonders beliebt<br />

sind bei den Touristen, sind besonders<br />

gefährdet durch die stärkere<br />

Brandung, die mit dem <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong><br />

einhergeht. Damit sie in ihrer natürlichen<br />

Form erhalten bleiben, müssen<br />

weiterhin Sandaufspülungen durchgeführt<br />

und verstärkt werden.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Eine neuartige Landschaft mit Überflutungspoldern<br />

und künstlichen Sandbänken<br />

hätte viele touristische Reize.<br />

Sie wäre sogar weltweit einmalig und<br />

könnte zusätzliche Besucher anlocken.<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Hinter den Deichen liegen weite<br />

Flächen, die früher Watt waren.<br />

Wenn man hier gut geplant Seen<br />

aus Süßwasser und Wattflächen mit<br />

Meeresanschluss anlegen würde,<br />

bekäme man ein Paradies für Wassersportler,<br />

Wasservögel und Watttiere.<br />

Touristische Einnahmen könnten die<br />

Erträge der Ackerflächen ersetzen.<br />

Die Küsten vieler friesischer Inseln<br />

können nur deshalb erhalten werden,<br />

weil dort seit etwa 1980 regelmäßig<br />

Sandaufspülungen durchgeführt<br />

werden. Auch Dünen können erhalten<br />

und verstärkt werden, indem man auf<br />

den Stränden davor Sand ausbringt.<br />

Der niederländische und deutsche<br />

Teil des <strong>Wattenmeer</strong>es sind bei der<br />

UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt.<br />

Um die touristische Bedeutung und<br />

den Naturschutzwert des <strong>Wattenmeer</strong>es<br />

zu erhalten, muss der Verlust<br />

von Wattflächen verhindert werden.<br />

Man sollte zum Ausgleich gegen den<br />

Meeresspiegelanstieg einige Deiche<br />

öffnen und kleinere Flächen überfluten<br />

lassen.<br />

Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig<br />

für die Region. 20 % der<br />

Arbeitsplätze und der Wirtschaftskraft<br />

der Nationalparkregion hängen<br />

vom Tourismus ab. Schleswig-Holstein<br />

belegte 2007 unter den meistbesuchten<br />

inländischen Reisezielen<br />

der Deutschen den dritten Platz.


Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

PRO Deichverstärkung:<br />

Der Küstenschutz hat sich über Jahrhunderte<br />

weiter entwickelt und wird<br />

auch die neuen Herausforderungen<br />

meistern. Die Bedrohung durch einen<br />

Meeresspiegelanstieg muss vorrangig<br />

durch Investitionen in den Deichbau<br />

abgewendet werden.<br />

PRO Sandaufspülung:<br />

Es ist eine sehr schwierige Aufgabe,<br />

die Strände vor Erosion zu schützen,<br />

da man Sand nicht festhalten kann.<br />

Befestigungen aus Beton <strong>oder</strong> Stein<br />

werden oft unterspült, Sandaufspülungen<br />

dagegen stellen den Strand<br />

wieder her, wenn man sie oft genug<br />

wiederholt.<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

Effektive Sicherheitsmaßnahmen<br />

müssen den gesamten Küstenraum<br />

umfassen. Dazu gehört auch das<br />

Errichten von Dämmen, künstlichen<br />

Inseln <strong>oder</strong> Sturmflutsperrwerken.<br />

Je stärker die Fluten reguliert werden,<br />

umso geringer ist die Gefahr für<br />

die Menschen.<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

M<strong>oder</strong>ne Deiche sind sehr breit und<br />

flach, damit die Sturmflutwellen an<br />

der Deichböschung schadlos auslaufen<br />

können.Für Deichverbreiterungen<br />

und für die Entnahme des nötigen<br />

Baumaterials müssen auch Vorland-<br />

Salzwiesen in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Wenn man Deiche erhöht, muss man<br />

bei ihrer Verbreiterung auch Flächen<br />

vor <strong>oder</strong> hinter dem Deich überbauen.<br />

Auch das Bodenmaterial für den<br />

Deichbau muss irgendwo weggebaggert<br />

werden. Da das Meer <strong>im</strong>mer<br />

wieder neuen Schlick <strong>im</strong> Vorland<br />

ablagert, sollte man das Baumaterial<br />

aus dem Vorland entnehmen und die<br />

Deiche außen verbreitern.<br />

Ein beispielhaftes Projekt sind die<br />

Zuiderzeewerke. Sie umfassen<br />

Dämme mit einer Länge von 34,5 km<br />

vor der Küste von Nordholland. Sie<br />

schließen seit 1932 ein Gebiet von<br />

1100 km 2 ein, in dem keine Gezeiten<br />

und Sturmfluten mehr auftreten<br />

können. Viele Städte, darunter auch<br />

Amsterdam, liegen nun geschützt am<br />

IJsselmeer, dem neuen Binnensee.<br />

Auf der Insel Vlieland kam es an den<br />

Rändern der Steinbuhnen zu starker<br />

Erosion, deshalb musste man die<br />

Buhnen entfernen. Buhnen sind zu<br />

starr und beeinflussen die Strömung<br />

so, dass sich der Sandabtrag teilweise<br />

verstärkt. Maßnahmen ohne feste<br />

Bauwerke, also Sandaufspülungen,<br />

sind erfolgreicher. Auf allen niederländischen<br />

Inseln wird seit 1990 Sand<br />

aufgespült. So wurde der Flächenverlust<br />

deutlich gebremst.<br />

Der Deichbau hat sich von den ersten<br />

niedrigen Deichen vor vielen hundert<br />

Jahren hin zu m<strong>oder</strong>nen, 9m hohen<br />

Deichen enorm entwickelt. Das<br />

Deichprofil wurde stetig verbessert.<br />

Nur aufgrund einer stetigen Erhöhung<br />

der Deiche hat es nach 1962 keine<br />

Überflutungen mehr gegeben.<br />

Dies muss fortgesetzt werden, denn<br />

künftige Sturmfluten werden als Folge<br />

des <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong>s noch höher sein.


Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

PRO Deichverstärkung:<br />

Der Staat muß für die Erhaltung der<br />

Deiche s<strong>org</strong>en, weil die Küstenbewohner<br />

die Kosten für den Ausbau alleine<br />

nicht tragen können. Auch in früheren<br />

Zeiten war dies <strong>im</strong>mer eine Aufgabe<br />

für viele Menschen gemeinsam.<br />

CONTRA Rückdeichung:<br />

Die Idee, Deiche zu öffnen und die<br />

dahinter liegenden Flächen überfluten<br />

zu lassen, würde die Arbeit unserer<br />

Vorfahren zunichte machen.<br />

Deiche sind ein Teil unserer kulturellen<br />

Identität und dürfen nicht<br />

zerstört werden.<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

Das Leben und Wirtschaften hinter<br />

den Deichen muss weiterhin sicher<br />

bleiben, auch wenn der Meeresspiegel<br />

steigt. Deshalb müssen die Deiche<br />

erhöht werden. Nur sie bieten Sicherheit<br />

gegen Sturmfluten, es gibt keine<br />

Alternative.<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

Das heutige <strong>Wattenmeer</strong> ist eine<br />

Kulturlandschaft, die in 1000 Jahren<br />

durch unsere Vorfahren erschaffen<br />

wurde. Wenn das Wasser nun steigt,<br />

müssen wir die Deiche eben höher<br />

bauen. Nur das ist wichtig.<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Seit der „Hollandflut<strong>“</strong> von 1953 mit<br />

über 1800 Toten ist es in den Niederlanden<br />

gelungen, ein so sicheres<br />

System von Deichen und Sperrwerken<br />

zu bauen, dass es keine Deichbrüche<br />

und Sturmfluttoten mehr gegeben<br />

hat. Dies beweist den hohen Stand<br />

der Deichbautechnik in den Niederlanden.<br />

Etwa 3,7 Millionen Menschen leben<br />

an der Nordseeküste auf dem Land<br />

hinter den Deichen. Unzählige Nutzund<br />

Wildtiere wären ebenso von den<br />

Sturmfluten betroffen. Der Schutz<br />

jedes Menschenlebens sowie des persönlichen<br />

Besitzes ist als ein Grundrecht<br />

in der Verfassung verankert.<br />

Über 1000 Jahre lang haben West-,<br />

Ost- und Nordfriesen viel Kraft dafür<br />

aufgewendet, dem Meer fruchtbares<br />

Land abzuringen. Die Marschen, wie<br />

sie überall an der Nordseeküste zu<br />

sehen sind, sind eine grandiose kulturelle<br />

Leistung. Eine Überflutung der<br />

Flächen wäre eine Selbstaufgabe, die<br />

den Friesen einen wesentlichen Teil<br />

ihrer Identität nehmen würde.<br />

Einen Kilometer Deich um 10 cm zu<br />

erhöhen kostet etwa 200.000 bis<br />

400.000 Euro. Das können die direkt<br />

hinter den Deichen wirtschaftenden<br />

Landwirte nicht alleine aufbringen.<br />

Die Länderregierungen und die EU<br />

zahlen Zuschüsse für die Erhaltung<br />

der Deiche.


Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

PRO Sandaufspülung:<br />

Sandbänke und Wattflächen nehmen<br />

mit steigendem Meeresspiegel ab.<br />

Rast- und Brutplätze für Vögel sowie<br />

Sandbänke für Seehunde gehen dadurch<br />

verloren. Sandaufspülungen am<br />

Strand <strong>oder</strong> vor der Küste können<br />

dem entgegenwirken.<br />

PRO Rückdeichung:<br />

Das Steigen des Meeresspiegels erfordert<br />

flexible, gut durchdachte Strategien,<br />

insbesondere für die niedrig<br />

liegenden Niederlande. Überflutungspolder,<br />

die bei hohen Sturmfluten<br />

Wasser einströmen lassen, dienen<br />

sowohl dem Küsten- als auch dem<br />

Naturschutz.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Salzwiesen wachsen am schnellsten in<br />

die Höhe, wenn sie unbeweidet sind<br />

und sich natürlich entwickeln können.<br />

Der Anteil von ungestörten Flächen<br />

sollte daher erhöht werden.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Bei steigendem Meeresspiegel wird<br />

das Watt <strong>im</strong>mer schmaler.<br />

Millionen von Zugvögeln verlieren<br />

ihre Nachrungsgebiete.<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Für die durchziehenden arktischen<br />

Vögel ist das <strong>Wattenmeer</strong> ein<br />

lebenswichtiger Trittstein auf ihrem<br />

Zugweg. Aus Verantwortung für ihr<br />

Überleben müssen wir große Wattflächen<br />

für ihre Nahrungssuche<br />

erhalten — entweder vor den Deichen<br />

durch Erhöhung der Watten <strong>oder</strong><br />

hinter den Deichen durch Umwandlung<br />

von Äckern in Watt.<br />

Bei der Beweidung von Salzwiesen<br />

durch Schafe und Rinder n<strong>im</strong>mt die<br />

Artenvielfalt von Pflanzen und Kleintieren<br />

ab. Kurz beweidete Salzwiesen<br />

werden von manchen Brutvögeln gemieden<br />

und bei Sturm lagert sich hier<br />

weniger Schlick ab. Es dient daher<br />

sowohl dem Küsten- als auch dem<br />

Naturschutz, möglichst viele Salzwiesen<br />

sich selbst zu überlassen.<br />

In gelegentlich überfluteten Poldern<br />

können sich Salzwiesen neu bilden,<br />

die vor den Deichen durch den Meeresspiegelanstieg<br />

verloren gehen.<br />

Außerdem werden die benachbarten<br />

Deiche entlastet, wenn das Wasser<br />

bei Sturmflut kontrolliert in einen<br />

Polder fließen kann.<br />

Der Anstieg des Meeresspiegels wird<br />

bis zum Jahr 2100 auf mindestens<br />

50 cm geschätzt. Dadurch können<br />

viele Wattflächen verloren gehen.<br />

Deichbau verringert die bestehenden<br />

Watt- und Salzwiesenflächen weiter,<br />

denn 10 m hohe Deiche müssen bis zu<br />

100 m breit sein. Sandaufspülungen<br />

mit Material aus der offenen Nordsee<br />

könnten dem <strong>Wattenmeer</strong> das fehlende<br />

Sed<strong>im</strong>ent zurückgeben.


Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

CONTRA Rückdeichung:<br />

Die Küstenlandschaft hat einen hohen<br />

Symbolwert für die Niederländer. Aus<br />

diesem Grund sind Deichöffnungen<br />

gesellschaftlich nicht durchsetzbar.<br />

PRO/CONTRA Vorrang des Menschen:<br />

Urlauber wünschen sich Sicherheit,<br />

aber auch Natur. Es muss daher ein<br />

guter Kompromiss zwischen Schutzanlagen<br />

und natürlichen Küstenabschnitten<br />

gefunden werden.<br />

CONTRA Deichverstärkung:<br />

Der Blick aufs Meer ist bei 12 m hohen<br />

Deichen kaum noch gegeben. Daher<br />

muss man auch über andere Lösungen<br />

nachdenken.<br />

CONTRA Sandvorspülungen:<br />

Es ist für Urlauber ein Ärgernis, wenn<br />

am Strand den ganzen Sommer über<br />

Bauvorhaben stattfinden. Oft ist<br />

v<strong>org</strong>espülter Sand auch unangenehm<br />

grobkörnig.<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

V<strong>org</strong>espülter Sand wird entweder<br />

durch Rohrleitungen auf den Strand<br />

gepumpt und dort mit Raupen verteilt,<br />

<strong>oder</strong> man sprüht ihn in hohem<br />

Bogen vom Schiff auf die Uferlinie.<br />

Beide Formen der Vorspülung verleihen<br />

dem Strand ein Baustellen-<br />

Flair, das nicht mit Naturidylle und<br />

ruhiger Erholung zu vereinbaren ist.<br />

Es gibt in den Niederlanden schon<br />

häufig Deiche mit einer Höhe von<br />

12 m, in Deutschland sind es bis<br />

zu 10 m.<br />

Wassersport und Bootsfahrten erfreuen<br />

sich hoher Beliebtheit bei<br />

Urlaubern. Die Häfen müssen daher<br />

sicher für einen Meeresspiegelanstieg<br />

ausgebaut werden. Gleichzeitig<br />

dürfen die Konstruktionen <strong>im</strong> Wasser<br />

nicht die Sicherheit von Surfern <strong>oder</strong><br />

Badegästen gefährden.<br />

Alle Niederländer sehen sich als<br />

Küstenbewohner, auch wenn sie <strong>im</strong><br />

Landesinneren wohnen. Deiche,<br />

Dünen und Inseln sind mit hohen<br />

ideellen Werten besetzt und ergeben<br />

zusammen das Landschaftsbild, das<br />

<strong>im</strong> nationalen Bewusstsein verankert<br />

ist. Daher ist es unvorstellbar, einige<br />

dieser Flächen aufzugeben und überfluten<br />

zu lassen.


Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

Küstenschützer<br />

Argument<br />

PRO Deichverstärkung:<br />

Der Küstenschutz ist ein seit Jahrhunderten<br />

gewachsener Erfahrungsschatz<br />

und eine großartige Leistung der Menschen<br />

— man sollte vom Weltwunder<br />

Deiche sprechen.<br />

PRO Sandaufspülung:<br />

Sandaufspülungen unterstützen die<br />

anderen Maßnahmen des Küstenschutzes<br />

(z.B. Deiche, Dünen).<br />

Sie ergänzen diese und erhöhen ihre<br />

Wirksamkeit.<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

Ohne menschliches Eingreifen bieten<br />

natürliche Barrieren, also Salzwiesen<br />

<strong>oder</strong> Dünen, wenig Schutz vor Sturmfluten<br />

und dem Meeresspiegelanstieg.<br />

Die Küsten müssen durch Küstenschutzmaßnahmen<br />

wie Lahnungen<br />

und Buhnen geschützt werden.<br />

CONTRA ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Es ist utopisch und unbezahlbar, das<br />

Watt mitsamt den Inseln und den<br />

Marschen hinter den Deichen aufzuhöhen.<br />

Wir müssen uns auf den<br />

Erhalt der bewohnten Bereiche<br />

konzentrieren.<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Küstenschützer<br />

Hintergrund<br />

Wollte man das gesamte etwa<br />

13.000 km 2 große Watt mit Sand um<br />

einen Meter aufhöhen, würde das<br />

etwa 50 Milliarden Euro kosten.<br />

Deiche und Steinkanten sind billiger.<br />

Ohne Lahnungsfelder würden viele<br />

Vorländer weggespült. Die Kraft der<br />

Wellen muss vor der Vorlandkante<br />

gebremst werden. Zudem erfolgt<br />

die Ablagerung von Schlick auf den<br />

Salzwiesen mit Lahnungen schneller.<br />

Bei einem Anstieg des Meeresspiegels<br />

von über 1 cm pro Jahr würden die<br />

Salzwiesen ohne Hilfe „ertrinken<strong>“</strong>.<br />

Sandaufspülungen sind zwar kostenintensiv,<br />

weil sie alle paar Jahre<br />

wiederholt werden müssen, sie<br />

schützen jedoch den Strand vor der<br />

Kraft der Wellen. Die Dünenstabilität<br />

wird dadurch deutlich erhöht und<br />

man muss Deiche und Dünen seltener<br />

„reparieren<strong>“</strong>.<br />

Im 18. Jahrhundert dauerte es<br />

10 Wochen bei 80 Stunden Arbeitszeit<br />

pro Woche und 1000 Menschen<br />

<strong>im</strong> Einsatz, um einen Deich von 3 km<br />

Länge zu errichten. All unsere Deiche<br />

sind durch die Arbeit unzähliger Vorfahren<br />

entstanden. Dies dürfen wir<br />

nicht einfach den Fluten opfern.


Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

Landwirt<br />

Argument<br />

PRO Vorrang des Menschen:<br />

Der Mensch musste sich <strong>im</strong>mer gegen<br />

die Natur zur Wehr setzen. In der<br />

Evolution muss jeder sehen, wo er<br />

bleibt. Wir können nicht auf jede<br />

Blume und jeden Wurm Rücksicht<br />

nehmen.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Wenn die Salzwiesen verschwinden,<br />

können die Wildgänse unsere Äcker<br />

und Weiden hinter den Deichen schädigen.<br />

Daher muss der Küstenschutz<br />

dafür s<strong>org</strong>en, dass es genügend Salzwiesen<br />

vor den Deichen gibt.<br />

CONTRA Rückdeichung:<br />

Eine Öffnung von Deichen wäre eine<br />

Kapitulation vor zerstörenden Kräften<br />

der Natur. Viel besser ist es, die weiten<br />

Marschen zukunftsgewandt auch<br />

für neue Nutzungsformen in Wert zu<br />

setzen.<br />

CONTRA Sandvorspülungen:<br />

Wenn der Küstesnschutz überall<br />

anfängt, Sand aufzuspülen, entwertet<br />

das die Vorlandsalzwiesen für die<br />

Beweidung. Auf sandigen Salzwiesen<br />

findet das Vieh schlechter Futter.<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Landwirt<br />

Hintergrund<br />

Sofern Sandaufspülungen nicht nur<br />

an Stränden, sondern auch auf Wattflächen<br />

durchgeführt werden, kann<br />

es zu einem Sandeintrag in Salzwiesen<br />

kommen. Die Pflanzendecke sandiger<br />

Salzwiesen ist artenreicher als<br />

auf Schlickböden, aber lückiger und<br />

weniger nahrhaft für Weidetiere.<br />

Mit einer Deichöffnung gingen viele<br />

Flächen verloren, die man für Windkraft,<br />

Solarparks und m<strong>oder</strong>ne<br />

Anbauformen wie Mais zur Biomasse-<br />

Produktion verwenden kann. Aus den<br />

betroffenen Gebieten müssten viele<br />

Menschen und Tiere umgesiedelt<br />

werden, was anderswo weitere Nutzflächen<br />

verbrauchen würde.<br />

Gänzlich unbeweidete Vorländer verwandeln<br />

sich stellenweise in dichte<br />

Queckenwiesen, in denen Ringel- und<br />

Nonnengänse nicht gerne grasen. Seit<br />

einigen Jahren kommt es <strong>im</strong>mer öfter<br />

vor, dass Gänse auch Wintergetreide<br />

abfressen und dabei Schäden anrichten.<br />

Viele Bauern sind der Ansicht,<br />

dass die Entweidung von Salzwiesen<br />

in Schleswig-Holstein die Gänse aus<br />

dem Vorland auf die Äcker vertrieben<br />

hat.<br />

Die Tiere und Pflanzen sind gerade <strong>im</strong><br />

Watt an ständigen Wandel angepasst.<br />

Sie haben schon 1000 Jahre Landgewinnung<br />

überstanden, dann werden<br />

sie auch in Zukunft ihr Auskommen<br />

haben.


Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

Naturschützer<br />

Argument<br />

PRO Rückdeichung:<br />

Wir brauchen wieder Flächen, auf denen<br />

die natürliche Dynamik des Meeres<br />

wirken kann. Einige Wattflächen<br />

werden durch den Meeresspiegelanstieg<br />

verloren gehen. Unbewohnte<br />

<strong>oder</strong> dünn besiedelte Küstengebiete<br />

kommen für eine Deichöffnung in<br />

Frage.<br />

CONTRA Sandaufspülungen:<br />

Wo der Sand für Aufspülungen entnommen<br />

wird, wird das gesamte<br />

Bodenleben zerstört. Größere Tiere<br />

verlieren ihre Nahrungsgrundlage.<br />

Sandentnahmen sind der schl<strong>im</strong>mste<br />

Eingriff für den Meeresboden.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Das <strong>Wattenmeer</strong> ist Nationalpark und<br />

in Deutschland und den Niederlanden<br />

sogar Weltnaturerbe. Wir sind daher<br />

verpflichtet, es mit all seinen Naturschätzen<br />

zu bewahren — auch gegen<br />

den von uns verursachten Meeresspiegelanstieg.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Salzwiesen sind wertvolle Lebensräume.<br />

Sie beherben einzigartige,<br />

besonders angepasste Pflanzen.<br />

Sie müssen auch bei steigendem<br />

Meeresspiegel erhalten werden.<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Naturschützer<br />

Hintergrund<br />

Etwa 300 Pflanzen- und Insektenarten<br />

kommen nur in Salzwiesen vor.<br />

Vogelarten wie Austernfischer, Möwen<br />

und Rotschenkel brüten in den Salzwiesen,<br />

insgesamt etwa eine halbe<br />

Million Vögel. Andere Vogelarten<br />

nutzen sie zum Rasten <strong>oder</strong> als wichtige<br />

Futterquelle (z.B. Gänse). Die<br />

EU hat daher alle Salzwiesen unter<br />

Schutz gestellt (Habitat-Richtlinie).<br />

Ohne die Deiche würde das steigende<br />

Wasser einfach landeinwärts vordringen<br />

und dort neue natürliche Wattflächen<br />

bilden. Solange wir dies nicht<br />

zulassen, muss auf der vorhandenen<br />

Wattfläche dafür ges<strong>org</strong>t werden,<br />

dass alle Naturwerte erhalten<br />

bleiben.<br />

Bei der Entnahme von Sand werden<br />

die Bodenlebewesen teilweise<br />

weggebaggert, teilweise durch den<br />

aufgewirbelten Sand überdeckt und<br />

erstickt. Das Baggern hinterlässt<br />

entweder tiefe Löcher, in denen sich<br />

lebensfeindlicher Schlick ablagert,<br />

<strong>oder</strong> man baggert großflächig den<br />

Oberboden weg und zerstört so für<br />

Jahre alles Leben auf dem Meeresboden.<br />

Wenn man Deiche kontrolliert öffnet,<br />

entstehen wieder Flächen, die<br />

regelmäßig überflutet werden und<br />

auf denen sich Sed<strong>im</strong>ent ablagert.<br />

Der Boden „wächst<strong>“</strong> und kann mit<br />

dem Meeresspiegelanstieg mithalten.<br />

So entstehen neue Wattflächen als<br />

Ausgleich für verloren gegangene.<br />

Alte Deiche, die eine zweite Linie<br />

hinter den Seedeichen bilden, können<br />

ausgebessert und erhöht werden, um<br />

wieder den Küstenschutz zu übernehmen.


Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

Touristiker<br />

Argument<br />

PRO Deichverstärkung:<br />

Das Wetter <strong>im</strong> Sommer wird mit dem<br />

<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> <strong>im</strong>mer unkalkulierbarer.<br />

Das höhere Sturmrisiko kann Touristen<br />

abschrecken. Es ist daher sehr<br />

wichtig, die höchstmögliche Sicherheit<br />

gewährleisten zu können. Das<br />

bedeutet, die Deiche zu erhöhen.<br />

PRO Sandaufspülung:<br />

Strände sind für die Besucher der<br />

Küstengebiete und Inseln sehr wichtig,<br />

denn hier bestehen Möglichkeiten<br />

für Erholung und Sport. Daher müssen<br />

Sandstrände geschützt und erhalten<br />

werden. Sandaufspülungen sind ein<br />

gemeinsames Interesse von Küstenschutz<br />

und Tourismus.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Mit Beton, Asphalt und Steinkonstruktionen<br />

verbaute Landschaft <strong>oder</strong><br />

Strände werden heute von vielen<br />

Touristen als störend wahrgenommen.<br />

PRO ganzheitlichen Küstenschutz:<br />

Das Besondere <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong> sind<br />

die Wattflächen, Dünen und Salzwiesen.<br />

Wenn sie erhalten werden,<br />

haben Tourismus und Küstenbewohner<br />

eine Zukunft.<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Touristiker<br />

Hintergrund<br />

Sandstrände gibt es an vielen Küsten<br />

der Welt. Ein Flachmeer jedoch, auf<br />

dessen Boden man bei Ebbe laufen<br />

kann, ist eine große Besonderheit.<br />

Gerade gegenüber Ostsee und Mittelmeer<br />

als touristischen Mitbewerbern<br />

muss dieses Alleinstellungsmerkmal<br />

erhalten werden.<br />

Wenn der Strand unter Beton,<br />

Steinschüttungen und Stahlwänden<br />

verschwindet, bleiben die meisten<br />

Touristen aus. Viele wollen sogar so<br />

breite Strände, dass sie mit ihren<br />

Autos darauf fahren können (z.B.<br />

Strandparkplätze auf der <strong>Wattenmeer</strong>insel<br />

Rømø).<br />

Das Interesse an verschiedenen Sportarten<br />

<strong>im</strong> Urlaub wird <strong>im</strong>mer breiter:<br />

Viele Urlauber an der Nordseeküste<br />

möchten gern Windsurfen, Kiten,<br />

Segeln <strong>oder</strong> Drachen steigen lassen.<br />

Strände sind besonders für Familien<br />

und die sportinteressierten jungen<br />

Urlauber unersetzlich.<br />

Wenn sich das Wetter ändert und der<br />

<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> mehr Stürme bringt,<br />

ändert sich auch die Einstellung der<br />

Touristen zur Nordsee. Schlechtwetter<br />

ist bisher kein Hindernis bei der<br />

touristischen Entwicklung gewesen.<br />

Sturmgefahren und Überschwemmungen<br />

wären jedoch ein negatives<br />

Aushängeschild, das zu Ausfällen bei<br />

den Besucherzahlen führen könnte.


Arbeitsblatt UmweltministerIn Deutschland<br />

Trilaterale Ministerkonferenz „<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> und Küstenschutz<strong>“</strong><br />

Sehr geehrte Umweltministerin, sehr geehrter Umweltminister!<br />

Sie vertreten Deutschland auf der heutigen Küstenschutz-Konferenz. Ihnen als MinisterIn<br />

ist viel daran gelegen, etwas für die Menschen und die Natur zu tun, aber natürlich<br />

auch den verschiedenen Wählergruppen in Ihrem eigenen Land entgegen zu kommen<br />

und Kompromisse zu schließen, wo dies möglich ist.<br />

Ihre Aufgabe ist es, sich gemeinsam mit den Umweltministern aus Dänemark und den<br />

Niederlanden auf eine wattenmeerweite Küstenschutzstrategie zu verständigen. Bei<br />

der Meinungsbildung helfen Ihnen die v<strong>org</strong>etragenen Argumente der anwesenden Interessengruppenvertreter<br />

des Naturschutzes, des Küstenschutzes, der Landwirtschaft und<br />

des Tourismus.<br />

Am Ende der Konferenz verabschieden Sie eine gemeinsame Ministererklärung, deren<br />

Entscheidungen von allen drei Länderministern gemeinsam getragen wird.<br />

„Entscheidung<strong>“</strong> kann sowohl bedeuten, dass man einen Kompromiss findet, als auch<br />

dass Einzelfragen vertagt werden, weil inhaltlicher Klärungsbedarf besteht <strong>oder</strong> sie<br />

noch nicht entscheidungsreif sind.<br />

Dies ist Ihre Eröffnungsrede auf der Konferenz:<br />

DeutscheR MinisterIn: „Der <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> betrifft uns alle gleichermaßen – ob Dänen, Deutsche<br />

<strong>oder</strong> Niederländer. Wenn der Meeresspiegel steigt, müssen wir v<strong>org</strong>es<strong>org</strong>t haben und unsere<br />

Küsten vor Überschwemmungen schützen können. Und auch das <strong>Wattenmeer</strong> selbst ist hierdurch<br />

gefährdet.<br />

Es ist eine große Aufgabe der jetzigen Zeit, dem <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> rechtzeitig entgegen zu treten<br />

und seine absehbar katastrophalen Folgen so weit es nur geht zu begrenzen. Aber wir müssen<br />

uns gleichzeitig auch heute schon darauf vorbereiten, dass wir nicht alle Folgen mehr verhindern<br />

können, und besonders die Küstenregionen vor den Folgen schützen müssen. Die Sicherheit<br />

der Menschen steht hier an oberster Stelle. Auch die Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft der<br />

Region ist eine wesentliche Herausforderung. Und zugleich ist das <strong>Wattenmeer</strong> ein Naturgebiet<br />

von weltweiter Bedeutung, welches wir unbedingt erhalten müssen!<br />

Es geht also um Vorschläge und Entscheidungen, wie der Schutz des <strong>Wattenmeer</strong>es, die Sicherheit<br />

für die Menschen, und die wirtschaftlichen Nutzungen in Zukunft miteinander zu vereinbaren<br />

sind, wir müssen integrierte Lösungen finden!<br />

Um dies zu erreichen, suchen wir heute den Dialog mit Ihnen, den Anwohnern, den Wirtschaftenden,<br />

den Naturschützenden aus den Küstenregionen. Wir wollen und werden gemeinsam mit<br />

Ihnen den bestmöglichen Weg finden!<strong>“</strong>


Arbeitsblatt UmweltministerIn Niederlande<br />

Trilaterale Ministerkonferenz „<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> und Küstenschutz<strong>“</strong><br />

Sehr geehrte Umweltministerin, sehr geehrter Umweltminister!<br />

Sie vertreten die Niederlande auf der heutigen Küstenschutz-Konferenz. Ihnen als<br />

MinisterIn ist viel daran gelegen, etwas für die Menschen und die Natur zu tun, aber<br />

natürlich auch den verschiedenen Wählergruppen in Ihrem eigenen Land entgegen zu<br />

kommen und Kompromisse zu schließen, wo dies möglich ist.<br />

Ihre Aufgabe ist es, sich gemeinsam mit den Umweltministern aus Deutschland und<br />

Dänemark auf eine wattenmeerweite Küstenschutzstrategie zu verständigen. Bei der<br />

Meinungsbildung helfen Ihnen die v<strong>org</strong>etragenen Argumente der anwesenden Interessengruppenvertreter<br />

des Naturschutzes, des Küstenschutzes, der Landwirtschaft und<br />

des Tourismus.<br />

Am Ende der Konferenz verabschieden Sie eine gemeinsame Ministererklärung, deren<br />

Entscheidungen von allen drei Länderministern gemeinsam getragen wird.<br />

„Entscheidung<strong>“</strong> kann sowohl bedeuten, dass man einen Kompromiss findet, als auch<br />

dass Einzelfragen vertagt werden, weil inhaltlicher Klärungsbedarf besteht <strong>oder</strong> sie<br />

noch nicht entscheidungsreif sind.<br />

Dies ist Ihre Eröffnungsrede auf der Konferenz:<br />

NiederländischeR MinisterIn: „Wir Menschen haben viele Jahrhunderte lang mit dem Meer gerungen.<br />

Wir haben neues Land erschlossen und die Ressourcen der Nordsee genutzt. Immer wieder<br />

mussten dabei Rückschläge hingenommen und ein gewisser Preis gezahlt werden.<br />

Im Küstenschutz gibt es langjährige wertvolle Erfahrungen und vielversprechende neue Ideen.<br />

Unsere Strategien haben wir mit der Zeit <strong>im</strong>mer weiter verbessert und können daher voller Mut<br />

in die Zukunft blicken. Die <strong>Wattenmeer</strong>küste ist eine lebenswerte Region, die wir für unsere<br />

Kinder und Enkel erhalten werden, und zwar auch als den einzigartigen Naturraum, der das<br />

<strong>Wattenmeer</strong> heute ist.<br />

An der heutigen Küstenlinie wollen wir in den Niederlanden festhalten und zugleich Wege suchen,<br />

wie wir die Kräfte der Natur - die natürliche Dynamik - auch <strong>im</strong> Sinne der Erhaltung der<br />

Küstenlandschaft nutzen können. Die Natur- und Küstenschützer in den Niederlanden arbeiten<br />

an diesen Zielen schon heute vielfältig zusammen.<br />

Für eine zukunftsfähige Region sollte es unser aller Anliegen sein, persönliche Interessen mit<br />

den Interessen anderer abzuwägen und gemeinsame Lösungen zu finden.<br />

Aber wir müssen auch erkennen, dass wir als <strong>Wattenmeer</strong>staaten hier auch eine gemeinsame<br />

Verantwortung haben. Deshalb arbeiten wir seit so vielen Jahren <strong>im</strong> <strong>Wattenmeer</strong> als drei Staaten<br />

zusammen, und zwar außerordentlich erfolgreich.<br />

Ein großer Vorteil ist dabei auch, dass wir voneinander und von unseren Erfahrungen lernen<br />

können. Gerade be<strong>im</strong> Umgang mit den Folgen des <strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong>s werden wir dies unbedingt<br />

brauchen. Und ich bin mir sicher, dass wir uns diesem Ziel bei dieser Konferenz ein großes Stück<br />

nähern!<strong>“</strong>


Arbeitsblatt UmweltministerIn Dänemark<br />

Trilaterale Ministerkonferenz „<strong>Kl<strong>im</strong>awandel</strong> und Küstenschutz<strong>“</strong><br />

Sehr geehrte Umweltministerin, sehr geehrter Umweltminister!<br />

Sie vertreten Dänemark auf der heutigen Küstenschutz-Konferenz. Ihnen als MinisterIn<br />

ist viel daran gelegen, etwas für die Menschen und die Natur zu tun, aber natürlich<br />

auch den verschiedenen Wählergruppen in Ihrem eigenen Land entgegen zu kommen<br />

und Kompromisse zu schließen, wo dies möglich ist.<br />

Ihre Aufgabe ist es, sich gemeinsam mit den Umweltministern aus Deutschland und den<br />

Niederlanden auf eine wattenmeerweite Küstenschutzstrategie zu verständigen. Bei<br />

der Meinungsbildung helfen Ihnen die v<strong>org</strong>etragenen Argumente der anwesenden Interessengruppenvertreter<br />

des Naturschutzes, des Küstenschutzes, der Landwirtschaft und<br />

des Tourismus.<br />

Am Ende der Konferenz verabschieden Sie eine gemeinsame Ministererklärung, deren<br />

Entscheidungen von allen drei Länderministern gemeinsam getragen wird.<br />

„Entscheidung<strong>“</strong> kann sowohl bedeuten, dass man einen Kompromiss findet, als auch<br />

dass Einzelfragen vertagt werden, weil inhaltlicher Klärungsbedarf besteht <strong>oder</strong> sie<br />

noch nicht entscheidungsreif sind.<br />

Dies ist Ihre Eröffnungsrede auf der Konferenz:<br />

DänischeR MinisterIn: „Der Küstenschutz ist ein wichtiger Faktor für ein zukunftsfähiges Bestehen<br />

in der Gesellschaft. Es gilt, die richtigen Methoden des Küstenschutzes zu wählen, um<br />

unsere wirtschaftlichen Stärken zu erhalten und auszubauen. Die Sicherheit der Menschen steht<br />

dabei ganz vorne an.<br />

Dänemark hat aber auch eine sehr lange Küstenlinie, und das <strong>Wattenmeer</strong> ist davon nur ein<br />

recht kleiner Teil. Das ist ein großer Unterschied zu unseren Nachbarn. Wir müssen deshalb bei<br />

teuren Küstenschutzmaßnahmen besonders darauf achten, dass sie wirtschaftlich sinnvoll und<br />

für unser Land tragbar sind!<br />

Zu unseren Zielen gehört natürlich auch eine zukunftsfähige Umwelt. Dänemark engagiert sich<br />

an seinen Küsten schon heute sehr für die Natur. Das <strong>Wattenmeer</strong> benötigt dabei sogar unseren<br />

gemeinsamen Schutz, wir haben uns dem in unserer auch wirklich international vorbildlichen<br />

länderübergreifenden Kooperation verschrieben, denn es existiert als ein weltweit bedeutendes<br />

Ökosystem über unsere Landesgrenzen hinaus. Das <strong>Wattenmeer</strong> ist deshalb praktisch auf seiner<br />

gesamten Fläche auch durch europäische Gesetze geschützt. Nach der Zeit, in der nur nationales<br />

Denken vorherrschte, sind wir nun in einem Zeitalter der Kommunikation und Kooperation<br />

angekommen, wovon die Küstenregionen letztendlich profitieren werden. Unsere gemeinsame<br />

Erfahrung wird uns stark machen für alle Herausforderungen.<strong>“</strong>


Arbeitsbogen zur Ministererklärung<br />

Frage 1: Soll der Küstenschutz sich nur um den Schutz menschlicher<br />

Siedlungen kümmern <strong>oder</strong> auch Salzwiesen und Wattflächen erhalten?<br />

PRO<br />

CONTRA<br />

ENTSCHEIDUNG:<br />

Frage 2: Sollen wir die bestehende Küstenlinie auf jeden Fall halten,<br />

<strong>oder</strong> stellenweise vor dem steigenden Meeresspiegel zurück<strong>weichen</strong>?<br />

PRO<br />

CONTRA<br />

ENTSCHEIDUNG:


Arbeitsbogen zur Ministererklärung<br />

Frage 3: Soll der Küstenschutz wie bisher mit Beton und Stahl, <strong>oder</strong> verstärkt<br />

mit Sandvorspülungen auf den Meeresanstieg reagieren?<br />

PRO<br />

CONTRA<br />

ENTSCHEIDUNG:<br />

NOTIZEN:


Küstenschutz<br />

Landwirtschaft<br />

Kustbescherming<br />

Landbrug<br />

Kystbeskyttelse<br />

Landbouw<br />

Agriculture<br />

Coastal protection<br />

Naturschutz<br />

Tourismus<br />

Natuurbescherming<br />

Joker<br />

Nature protection<br />

Joker<br />

Minister ruft Redner auf !<br />

Minister appoints speaker !<br />

Minister wijst spreker aan!<br />

Ministeren kalder taler op!<br />

Naturbeskyttelse Joker<br />

Toerisme<br />

Joker<br />

Tourism<br />

Joker<br />

Minister ruft Redner auf !<br />

Minister appoints speaker !<br />

Minister wijst spreker aan!<br />

Ministeren kalder taler op!<br />

Turisme<br />

Joker<br />

Joker<br />

Joker


Deutschland<br />

Deutschland<br />

Duitsland<br />

Duitsland<br />

Tyskland<br />

Tyskland<br />

Germany<br />

Germany<br />

Niederlande<br />

Niederlande<br />

Nederland<br />

inister ruft Redner auf !<br />

Minister appoints speaker !<br />

Minister wijst spreker aan!<br />

Ministeren kalder taler op!<br />

Denemarken<br />

Netherlands<br />

Dänemark<br />

Holland Danmark<br />

Nederland<br />

Denemarken<br />

Netherlands<br />

Dänemark<br />

Holland<br />

Danmark<br />

Danmark<br />

Danmark

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