Inkrementelle Umformverfahren
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Umformende Fertigungstechnologie<br />
Musterlösung zum Arbeitsbogen (11) zur Vorlesung:<br />
<strong>Inkrementelle</strong> <strong>Umformverfahren</strong><br />
1. Was bedeutet „<strong>Inkrementelle</strong> Umformung“ und wann werden inkrementelle <strong>Umformverfahren</strong><br />
bevorzugt eingesetzt?<br />
Bei inkrementellen <strong>Umformverfahren</strong> erfolgt die Plastifizierung des Werkstoffs in<br />
einer eng begrenzten, sogenannten „partiellen Umformzone“. Um die gesamte<br />
Bauteilkontur zu fertigen erfolgt die Umformung durch die Kombination der<br />
Werkzeugbewegungen Schritt für Schritt - inkrementell - über die gesamte Bauteiloberfläche.<br />
Durch die partielle Umformzone können bevorzugt große, dickwandige<br />
Bauteile mit geringem Kraftaufwand gefertigt werden und durch die<br />
speziellen Spannungs- und Formänderungszustände der inkrementellen Verfahren<br />
können komplexe Geometrieformen aus schwer umformbaren Werkstoffen<br />
gefertigt werden.<br />
2. Nennen Sie exemplarisch vier inkrementelle <strong>Umformverfahren</strong> und skizzieren Sie<br />
knapp den jeweiligen charakteristischen Verfahrensaufbau.<br />
Drücken, Projizieren, Drückwalzen, <strong>Inkrementelle</strong> (kinematische) CNC-<br />
Blechumformung. Verfahrensaufbau siehe Skript.<br />
3. Welche Bauteile werden durch Drücken nach DIN 8485 hergestellt und was ist<br />
charakteristisch für das Drücken?<br />
Durch Drücken werden rotationssymmetrische, einfache oder zusammengesetzte<br />
zylindrische oder konische (bzw. konkav/konvex geformte) Bauteile hergestellt.<br />
Charakteristisch ist die Umformung aus der ebenen Ronde in mehreren<br />
Stufen unter Beibehaltung der Wandstärke.<br />
4. Welche Kennwerte (Parameter) beeinflussen das Umformergebnis beim Drücken<br />
nach DIN 8485? Nennen sie Beispiele! Wo sehen sie die Hauptschwierigkeit bei<br />
der Prozessauslegung?<br />
Maschinenparameter (z.B. Maschinendynamik, -steifigkeit); Werkstückparameter<br />
(z.B. Geometrie und Werkstoff des Bauteils); Werkzeugparameter (z.B. Geometrie<br />
Drückfutter, Drückrolle); Umformparameter (z.B. Stadienplan, Drehzahl, Vor-
schub). Die Hauptschwierigkeit liegt in der Vielzahl der Parameter, die aufeinander<br />
abgestimmt werden müssen.<br />
5. Auf welchem Grundgesetz beruht das Projizieren und welche Konsequenz ergibt<br />
sich daraus?<br />
Das Projizieren beruht auf den Sinusgesetz (siehe Skript). Dies stellt einen Zusammenhang<br />
zwischen Ausgangsblechdicke, Konuswinkel und Endblechstärke<br />
her, der erfüllt sein muss, damit das Material nur aus der Blechdicke in axialer<br />
Richtung fließt. Daraus ergibt sich, dass die Blechdicke nicht frei gewählt werden<br />
kann, aber andererseits der Rondendurchmesser während der gesamten Umformung<br />
konstant ist. Die Bauteile können daher in einem Überlauf gefertigt werden<br />
und weisen enge Toleranzen auf.<br />
6. Was sind die Hauptversagensarten beim Drücken und Projizieren?<br />
Faltenbildung und Rissbildung.<br />
7. Welche Grundvarianten des Drückwalzens unterscheidet man, und wann werden<br />
diese Varianten eingesetzt?<br />
Drückwalzen im Gleichlauf und im Gegenlauf.<br />
Gleichlauf: Bauteile haben einen Boden und geringe Länge<br />
Gegenlauf: Sehr lange Bauteile<br />
8. Was sind die Einsatzgebiete der inkrementellen CNC-Blechumformung?<br />
Fertigung komplexer, auch nichtsymmetrischer Blechteile in Prototyping, Einzelfertigung<br />
und Kleinstserie.<br />
9. Können bei der Bauteilfertigung durch inkrementelle kinematische Blechumformung<br />
Falten entstehen?<br />
Solange der Prozess wie das Projizieren nach dem Sinusgesetzt geführt wird<br />
nicht (rein axialer Materialfluss aus der Blechdicke). Erfolgt eine (gewollte oder<br />
ungewollte) Abweichung vom Sinusgesetz in Richtung eines größeren Spaltes<br />
kommt es zu einem Materialfluss aus der Blechebene, was zu Faltenbildung führen<br />
kann (Wie Faltenbildung beim Projizieren).