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Broschuere Soziale Ungleichheit - Bund/Länder und Gemeinden ...

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38 2 Die Entstehung der Klassen- <strong>und</strong> Schichtmodelle<br />

z.B. wie teilen die Menschen in einer Gesellschaft ohne Mehrwert (Gleichverteilung?),<br />

oder wo kommt mit dem Mehrwert die Macht her? (z.B. Wiehn 1968:<br />

132, 136f.). Wiehn hält die Synthese letztlich für misslungen, doch habe Lenski<br />

auf wichtige Punkte aufmerksam gemacht, die über bisherige Ansätze hinausführen<br />

(z.B. Macht als Zentralkriterium; 1968: 137). Es sind also eher einzelne<br />

Aspekte als der Gesamtansatz Lenskis, die für spätere Ansätze Anregungen gaben<br />

(z.B. auch bei Dahrendorf 1966a: 346), doch ist er ein vergleichsweise frühes<br />

Beispiel für einen Versuch, durch ein mehrdimensionales Modell Einseitigkeiten<br />

anderer Theorien zu überwinden.<br />

Zusammenfassung<br />

Der funktionalistische Schichtungsansatz geht davon aus, dass die soziale<br />

Schichtung dazu beiträgt, dass Gesellschaft „funktioniert“, dass eine stabile soziale<br />

Ordnung möglich ist. Je mehr eine Position solche Leistungen erbringt, desto<br />

höher ist sie in der Rangordnung angesiedelt. Wenngleich konkrete Schichtungen<br />

je nach Gesellschaft variieren können, stehen doch bestimmte Elemente fest,<br />

die die Einordnung in die Schichtungsskala bedingen (s. die sechs Punkte bei<br />

Parsons) bzw. die den Rang einer Position beeinflussen (Davis/Moore). Einen im<br />

Versuch positiv zu würdigenden, im Ergebnis jedoch fraglichen Ansatz zur Verbindung<br />

von funktionalistischer Schichtungstheorie <strong>und</strong> konfliktorientierter<br />

Klassentheorie hat Lenski vorgelegt.<br />

Der funktionalistische Ansatz hat mit Geigers Schichtungsmodell gemeinsam,<br />

dass beide von mehrdimensionalen Schichtungen ausgehen, deren zentrale<br />

Merkmale nach Gesellschaft <strong>und</strong> Zeit variieren können. Ein Klassenkonflikt ist<br />

bei beiden keineswegs zwingend. Darüber hinaus haben sie jedoch ein unterschiedliches<br />

Erkenntnisinteresse: Bei Geiger ist es die Verknüpfung von<br />

Schichtung <strong>und</strong> Mentalität, beim funktionalistischen Ansatz der Beitrag der<br />

Schichtung zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Ordnung.<br />

Sowohl Klassen- als auch Schichtmodelle in ihren unterschiedlichen Ausführungen<br />

sahen sich nach wie vor jeweils verschiedenen Kritikpunkten ausgesetzt.<br />

Sie bildeten aber in der folgenden Zeit – noch bis etwa Anfang der achtziger<br />

Jahre – die Gr<strong>und</strong>lage, auf der theoretische Modelle <strong>und</strong> Kontroversen zur<br />

sozialen <strong>Ungleichheit</strong> <strong>und</strong> Sozialstrukturanalyse aufbauten, wie das folgende<br />

Kapitel zeigt.

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