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Max Planck und die Begr¨undung der Quantentheorie

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Rayleigh-Jeans-Gesetz führt <strong>und</strong> deswegen f<strong>und</strong>amental nicht richtig sein kann.<br />

Er wird allerdings auch betonen, daß <strong>die</strong>sem Gesetz eine approximative Gültigkeit<br />

im Bereich kleiner Frequenzen zukommen muß. Dies wird zu interessanten<br />

Folgerungen führen, <strong>die</strong> wir im Abschnitt 8 besprechen werden.<br />

<strong>Planck</strong> geht völlig an<strong>der</strong>e, recht seltsame Wege, um <strong>die</strong> jetzt noch fehlende<br />

Funktion E(ν, T ) zu bestimmen. In <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> Wienschen<br />

Formel kennt er das Ziel <strong>und</strong> weiß daher, welchen Ausdruck für E(ν, T ) er herbeiargumentieren<br />

muß, um (2) aus (3) folgen zu lassen. An <strong>die</strong>ser Stelle bringt<br />

er nun den 2. Hauptsatz <strong>der</strong> Thermodynamik ins Spiel: Statt <strong>die</strong> Energie E(ν, T )<br />

des einzelnen Resonators zu bestimmen - wofür er keine direkte Methode hat –,<br />

geht er den Umweg über dessen Entropie S(ν, T ), denn <strong>die</strong>se sollte sich aus den<br />

For<strong>der</strong>ungen des 2. Hauptsatzes ergeben. Aus einer allgemein gültigen Thermodynamischen<br />

Relation, nach <strong>der</strong> <strong>die</strong> Ableitung <strong>der</strong> Entropie nach <strong>der</strong> Energie <strong>die</strong><br />

inverse Temperatur ist (siehe Gleichung (13) im Anhang), würde sich dann auch<br />

<strong>die</strong> Funktion E(ν, T ) ergeben. <strong>Planck</strong> gibt dann tatsächlich einen Entropieausdruck<br />

an, von dem er zeigen kann, daß er allen Anfor<strong>der</strong>ungen des 2. Hauptsatzes<br />

genügt <strong>und</strong> <strong>der</strong> direkt zum Wienschen Gesetz führt. Entgegen seiner obigen Aussagen<br />

zeigt er aber nicht, daß <strong>die</strong>ser Ausdruck eindeutig ist. Es könnte theoretisch<br />

also durchaus an<strong>der</strong>e, ebenfalls mit dem 2. Hauptsatz formal verträgliche Strahlungsgesetze<br />

geben (was sich später auch als tatsächlich gegeben herausstellt).<br />

4 Der Wi<strong>der</strong>spruch<br />

Experimentelle Messungen an <strong>der</strong> Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin<br />

im Jahre 1899 ergaben systematische Abweichungen vom Wienschen Strahlungsgesetz<br />

im Bereich nie<strong>der</strong>er Frequenzen (d.h. großer Wellenlängen) [4, 7].<br />

Und zwar lagen <strong>die</strong> gemessenen Energien bei kleinen Frequenzen systematisch<br />

oberhalb <strong>der</strong> Wienschen Kurve. Dazu mußten erst neue Messmethoden entwickelt<br />

werden, um den nie<strong>der</strong>frequenten Anteil des Spektrums möglichst sauber zu isolieren.<br />

Es ergaben sich ”<br />

Divergenzen von erheblicher Natur“ (<strong>Planck</strong>), <strong>die</strong> in<br />

<strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> Deutschen Physikalischen Gesellschaft am 19. Oktober mitgeteilt<br />

wurden. Es ist bekannt, daß <strong>Planck</strong> bereits am 7. Oktober – einem Sonntag – von<br />

Heinrich Rubens, einem <strong>der</strong> Experimentatoren, privat aufgesucht <strong>und</strong> von den<br />

neuen experimentellen Bef<strong>und</strong>en unterrichtet wurde. Noch am gleichen Abend<br />

fand <strong>Planck</strong> durch geschicktes Probieren eine neue, von <strong>der</strong> Wienschen leicht<br />

abweichende Strahlungsformel, <strong>die</strong> <strong>die</strong> neuen Resultate befriedigend wie<strong>der</strong>zugeben<br />

vermochte. Diese teilte er dann ebenfalls am 19. Oktober im Anschluß an<br />

das Referat des Experimentalphysikers Kurlbaum <strong>der</strong> Deutschen Physikalischen<br />

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