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Max Planck und die Begr¨undung der Quantentheorie

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Mechanik fiel ihr zum Opfer, <strong>und</strong> es ist nicht abzusehen, ob <strong>Max</strong>wells<br />

Gleichungen <strong>der</strong> Elektrodynamik <strong>die</strong> Krisis überdauern werden, welche<br />

<strong>die</strong>se Funktion f mit sich gebracht hat.“<br />

Doch zurück zum Geschehen. Aus Überlegungen, <strong>die</strong> man eher als educated ”<br />

guessing“ bezeichnen kann, schlägt Wien eine einfache Exponentialfunktion für<br />

f vor, <strong>die</strong> dann im Verb<strong>und</strong> mit (1) zum sogenannten Wienschen Strahlungsgesetz<br />

führt (exp bezeichnet im folgenden <strong>die</strong> Exponentialfunktion):<br />

U(ν, T ) = 8πhν3<br />

c 3<br />

exp<br />

(<br />

− hν<br />

kT<br />

)<br />

, (2)<br />

wobei h <strong>und</strong> k hier zunächst noch zwei frei wählbare Parameter sind 6 , <strong>die</strong> sich<br />

später allerdings als Naturkonstanten herausstellen werden, <strong>und</strong> c <strong>die</strong> Lichtgeschwindigkeit<br />

im Vakuum bezeichnet (eine hier bereits festgelegte Naturkonstante).<br />

Das Symbol π bezeichnet wie üblich <strong>die</strong> Zahl 3, 14159...<br />

Zahlreiche Experimente schienen ausnahmslos <strong>die</strong>se Form <strong>der</strong> spektralen<br />

Energieverteilung zu bestätigen (<strong>die</strong>s blieb <strong>der</strong> Fall bis etwa Mitte 1900). Überzeugt<br />

von <strong>der</strong> Richtigkeit <strong>die</strong>ser Formel stellt sich <strong>Planck</strong> nun <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong>ses<br />

sogenannte ”<br />

Wiensche Gesetz“ aus ersten Prinzipien abzuleiten. Als Prinzipienlieferant<br />

akzeptiert er vornehmlich <strong>die</strong> Elektrodynamik <strong>und</strong> <strong>die</strong> Thermodynamik<br />

<strong>und</strong> hier an erster Stelle den 2. Hauptsatz über <strong>die</strong> Zunahme <strong>der</strong> Entropie. Nach<br />

langen Mühen gelingt ihm schließlich im Jahre 1899 eine Ableitung von (2). Er<br />

schließt stolz ([1], Band I, Dokument 34, S. 597):<br />

Ich glaube hieraus schließen zu müssen, daß <strong>die</strong> gegebene Definition<br />

”<br />

<strong>der</strong> Strahlungsentropie <strong>und</strong> damit auch das Wiensche Energieverteilungsgesetz<br />

eine notwendige Folge <strong>der</strong> Anwendung des Principes <strong>der</strong><br />

Vermehrung <strong>der</strong> Entropie auf <strong>die</strong> elektromagnetische Strahlungstheorie<br />

ist <strong>und</strong> daß daher <strong>die</strong> Grenzen <strong>der</strong> Gültigkeit <strong>die</strong>ses Gesetzes, falls<br />

solche überhaupt existieren, mit denen des zweiten Hauptsatzes <strong>der</strong><br />

Wärmetheorie zusammenfallen.“<br />

Ironischerweise sind es Experimentalphysiker (Lummer <strong>und</strong> Pringsheim), <strong>die</strong> den<br />

Theoretiker <strong>Planck</strong> in einer Veröffentlichung des Jahres 1899, <strong>die</strong> <strong>der</strong> experimentellen<br />

Überprüfung des Wienschen Strahlungsgesetzes gewidmet ist, sanft darauf<br />

hinweisen, daß hier ein logisch unzulässiger Umkehrschluß vorliegt ([4], S. 225):<br />

Herr <strong>Planck</strong> spricht es aus, daß <strong>die</strong>ses [d.h. (2)] Gesetz eine nothwendige<br />

Folge <strong>der</strong> Anwendung des Principes <strong>der</strong> Vermehrung <strong>der</strong> Entro-<br />

”<br />

pie auf <strong>die</strong> elektromagnetische Strahlung ist, <strong>und</strong> daß daher <strong>die</strong> Grenzen<br />

seiner Gültigkeit, falls solche überhaupt existieren, mit denen des<br />

6 Tatsächlich hat Wien seine Formel mit einer etwas an<strong>der</strong>en Schreibweise <strong>der</strong> darin auftretenden<br />

Konstanten angegeben. Die hier gewählte Schreibweise ist dazu völlig äquivalent <strong>und</strong> erleichtert<br />

den später anzustellenden Vergleich mit <strong>der</strong> <strong>Planck</strong>schen Formel.<br />

6

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