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Max Planck und die Begr¨undung der Quantentheorie

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<strong>der</strong> dahinter stehenden <strong>Planck</strong>schen Theorie traute, zeigte in <strong>der</strong> oben dargestellten<br />

Weise, daß man zur Ableitung von (7) <strong>die</strong> <strong>Planck</strong>sche Theorie nicht braucht.<br />

Einsteins Argument basiert eben nur auf <strong>der</strong> phänomenologischen Richtigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Planck</strong>schen Formel (<strong>die</strong> nach den Präzisionsmessungen an <strong>der</strong> Physikalisch-<br />

Technischen-Reichsanstalt außer Frage stand) <strong>und</strong>, auf theoretischer Seite, dem<br />

oben skizzierten ”<br />

Korrespondenzargument“ über <strong>die</strong> approximative Gültigkeit <strong>der</strong><br />

klassischen Theorie.<br />

Um eine Vorstellung über <strong>die</strong> tatsächlich erreichten Genauigkeiten zu bekommen,<br />

seien hier vier Werte für <strong>die</strong> Elementarladung e wie<strong>der</strong>gegeben (in Einheiten<br />

von 10 −10 elektrostatischen Einheiten). Die ersten beiden fallen vor <strong>die</strong> Zeit <strong>der</strong><br />

Bestimmung von e durch das Strahlungsgesetz <strong>und</strong> liegen bemerkenswert weit<br />

auseinan<strong>der</strong>, was <strong>die</strong> Unsicherheit <strong>der</strong> damals zur Verfügung stehenden Methoden<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt. Der dritte Wert ist <strong>der</strong> von <strong>Planck</strong> aufgr<strong>und</strong> von Strahlungsmessungen<br />

erhaltene. Er liegt nur etwas mehr als 2% unter dem vierten Wert, <strong>der</strong> den<br />

genauesten heute bekannten Wert <strong>der</strong> Particle Data Group (PDG) aus dem Jahre<br />

2000 wie<strong>der</strong>gibt. Zum Vergleich: Der erste Wert liegt 73% zu tief, <strong>der</strong> zweite 35%<br />

zu hoch:<br />

Richarz (1894): 1,29<br />

J.J. Thomson (1898): 6,50<br />

<strong>Planck</strong>/Einstein (1901): 4,69<br />

PDG (2000): 4.803 204 20(19)<br />

Es ist schon eine beson<strong>der</strong>e Ironie <strong>die</strong>ser Episode, daß <strong>die</strong> besten Bestimmungen<br />

<strong>der</strong> f<strong>und</strong>amental atomistischen Naturkonstanten N <strong>und</strong> e ausgerechnet durch<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse des damals erklärten Anti-Atomisten <strong>Planck</strong> ermöglicht wurden.<br />

6 Der ”<br />

Akt <strong>der</strong> Verzweiflung“<br />

Wie sollte nun <strong>Planck</strong> nach all seinen Mühen, das Wiensche Gesetz theoretisch<br />

zu zementieren, eine Ableitung des neuen Gesetzes (6) herzaubern? Hatte er nicht<br />

noch gerade argumentiert, daß <strong>der</strong> 2. Hauptsatz notwendig zum Wienschen Gesetz<br />

führe? Immerhin blieb er seiner ”<br />

klassischen“ Formel (3) treu <strong>und</strong> seiner Strategie,<br />

<strong>die</strong> mittlere Resonatorenenergie E(ν, T ) aus <strong>der</strong> Resonatorenentropie S(ν, T )<br />

zu bestimmen. Er erkannte jetzt endgültig, daß <strong>der</strong> Ausdruck für letztere, den er<br />

vorher nach vielen Mühen erhalten hatte <strong>und</strong> <strong>der</strong> ihn scheinbar unausweichlich<br />

zum Wienschen Gesetz führte, nicht <strong>der</strong> formal einzig mögliche sein konnte. So<br />

sehr sich <strong>Planck</strong> aber auch abmühte, eine Begründung des erfor<strong>der</strong>lichen neuen<br />

Ausdrucks zu liefern (den er aus dem erratenen Gesetz (6) ja rückwärts bestimmen<br />

konnte), es wollte ihm einfach nicht gelingen. In seinem Ringen um das Auffinden<br />

von allgemeinen Methoden, <strong>die</strong> es erlauben würden, <strong>die</strong> Entropie eines Resonators<br />

im Strahlungsfeld zu berechnen, verfiel er schließlich auf den verzweifelten<br />

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