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Max Planck und die Begr¨undung der Quantentheorie

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ichtig wie<strong>der</strong>geben. Also sollte es Bedingungen geben, unter denen das Rayleigh-<br />

Jeans-Gesetz zumindest eine approximative Gültigkeit hat. Sicherlich versagt <strong>die</strong>ses<br />

Gesetz im Bereich hoher Frequenzen, da es dort zu theoretisch unsinnigen<br />

Aussagen führt, <strong>die</strong> wir bereits diskutiert haben. Aber im Bereich kleiner Frequenzen<br />

sollte es eine approximative Gültigkeit haben, <strong>die</strong> umso genauer ist, je<br />

kleiner man <strong>die</strong> betrachtete Frequenz wählt. 8<br />

Tatsächlich geht nun mathematisch <strong>die</strong> Beziehung (6) für kleine Frequenzen<br />

in <strong>die</strong> Beziehung (5) über 9 , wenn <strong>die</strong> in beiden Gesetzen auftretenden Konstanten<br />

k, R, N folgende Relation erfüllen:<br />

N = R k . (7)<br />

Da nun R aus Messungen des thermodynamischen Verhaltens von Gasen gut bekannt<br />

war, lieferte nach <strong>die</strong>ser Beziehung jede Bestimmung <strong>der</strong> Konstanten k des<br />

<strong>Planck</strong>schen Strahlungsgesetzes durch Strahlungsmessungen auch einen Wert für<br />

N. Einstein erhielt so den Wert N = 6, 17 · 10 23 . Zu <strong>die</strong>ser Zeit war <strong>die</strong>s <strong>der</strong><br />

mit Abstand genaueste Wert <strong>der</strong> Avogadro-Zahl (vgl. dazu Kapitel 5 in [6]). Doch<br />

man konnte daraus noch mehr schließen: Aus Elektrolysemessungen war <strong>die</strong> sogenannte<br />

Faradaykonstante gut bekannt. Diese gibt an, wieviel elektrische Ladung<br />

ein Mol einfach ionisierter Atome (o<strong>der</strong> Moleküle) transportiert. Ist nun <strong>die</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Atome in einem Mol (= Avogadro-Zahl) gut bekannt, dann kann man<br />

durch Quotientenbildung <strong>die</strong> Ladung eines einfach ionisierten Atoms bestimmen;<br />

mit an<strong>der</strong>en Worten: man kann <strong>die</strong> Elementarladung (Betrag <strong>der</strong> Ladung eines<br />

Elektrons) aus Strahlungsmessungen mit Hilfe <strong>der</strong> <strong>Planck</strong>schen Formel gewinnen.<br />

Kurioserweise hatte <strong>die</strong>s <strong>Planck</strong> selbst schon 1901, also unmittelbar nach Aufstellung<br />

seiner Strahlungsformel gemerkt ([1], Band I, Dokument 44). Kurz danach<br />

schrieb er ([1], Band I, Dokument 45, S. 743):<br />

Jede Verbesserung des Wertes <strong>der</strong> Strahlungskonstanten k wird nach<br />

”<br />

<strong>die</strong>ser Theorie immer zugleich auch eine verfeinerte Messung des absoluten<br />

Gewichtes <strong>der</strong> Atome <strong>und</strong> <strong>der</strong> absoluten Größe des elektrischen<br />

Elementarquantums [Elementarladung] darstellen“.<br />

Auch <strong>die</strong> Beziehung (7) hatte <strong>Planck</strong> bereits erhalten, aber mit einer Argumentation,<br />

<strong>die</strong> wesentliche Teile seiner Theorie zur Begründung seiner Strahlungsformel<br />

verwandte. Einstein hingegen, <strong>der</strong> zwar <strong>der</strong> <strong>Planck</strong>schen Formel (6), nicht jedoch<br />

8 Dies ist das erste mir bekannte konkrete Beispiel eines ”<br />

Korrespondenzprinzips“, nach dem<br />

<strong>die</strong> klassische Physik in einem (nicht leicht exakt zu definierenden) approximativen Sinn in <strong>der</strong><br />

<strong>Quantentheorie</strong> enthalten sein soll. Erst Niels Bohr <strong>und</strong> seine Schüler werden davon systematisch<br />

Gebrauch machen.<br />

9 Dazu benutzt man einfach <strong>die</strong> für kleine Frequenzen gültige Approximation <strong>der</strong> Exponentialfunktion:<br />

exp(hν/kT ) ≈ 1 + hν/kT .<br />

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