10.03.2014 Aufrufe

Lösung 9

Lösung 9

Lösung 9

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Elektrodynamik, Musterlösung 9.<br />

FS 08<br />

1. Das Michelson-Morley Experiment<br />

i) Es soll davon ausgegangen, dass Äther- und Laborsystem durch eine Galilei-Transformation<br />

verbunden sind, da das Experiment den klassischen Raumzeitbegriff testet.<br />

Laufzeit SS 2 S: Im Laborsystem sind die Geschwindigkeiten auf dem Hin- und Rückweg<br />

c − v und c + v, also<br />

( 1<br />

t 2 = d 2<br />

c − v + 1 ) 2d 2 1 =<br />

c + v c 1 − v 2 /c . 2<br />

Laufzeit SS 1 S: Im Ruhesystem des Äthers hat sich S um vt 1 verschoben und das Licht<br />

die Strecke 2 √ d 2 1 + (vt 1 /2) 2 zurückgelegt (Pythagoras). Also 4d 2 1 + v2 1 t2 1 = c2 t 2 1 , d.h.<br />

Es folgt<br />

t 1 = 2d 1<br />

c<br />

1<br />

√<br />

1 − v2 /c 2 .<br />

∆t = t 2 − t 1 = 2 ( d 2<br />

c 1 − v 2 /c − d 1<br />

) 2( √ = (d2 − d 2 1 ) + v2<br />

1 − v2 /c 2 c c (d 2 2 − d 1<br />

2 ) + O((v c )4 ) ) .<br />

Beim rotierten Apparat ist<br />

t ′ 2 = 2d 2<br />

c<br />

∆t ′ = t ′ 2 − t ′ 1 = 2 c<br />

1<br />

√<br />

1 − v2 /c 2 , t′ 1 = 2d 1<br />

c<br />

1<br />

1 − v 2 /c 2<br />

(<br />

(d2 − d 1 ) + v2<br />

c 2 (d 2<br />

2 − d 1) + . . . ) ,<br />

also<br />

∆t ′ − ∆t = − 2 v 2 (d 2<br />

c c 2 2 + d 1) d 1 + d 2<br />

(v) 2<br />

= −<br />

2 c c<br />

Die eine Welle verschiebt sich gegenüber der anderen um<br />

c|∆t ′ − ∆t|<br />

λ<br />

= d 1 + d 2<br />

λ<br />

(v) 2<br />

(1)<br />

c<br />

in Einheiten der Wellenlänge. Das Interferenzmuster verschiebt sich um denselben Bruchteil<br />

des Streifenabstands.<br />

ii) Mit c ≈ 3 · 10 8 m/s ist v/c ≈ 10 −4 und (1) ist ≈ 10 −1 = 10%.<br />

2. Anwendungen von Lorentz-Transformationen<br />

Bei allen Teilaufgaben darf (oder muss) angenommen werden, dass die Koordinaten bzgl.<br />

K ′ eines Ereignisses mittels eines Boosts in x 1 -Richtung<br />

⎛<br />

⎞<br />

γ −βγ 0 0<br />

Λ(v⃗e 1 ) = ⎜ −βγ γ 0 0<br />

⎟<br />

⎝ 0 0 1 0 ⎠ (2)<br />

0 0 0 1


aus jenen bzgl. K hervorgehen. Dabei ist β = v/c (mit |β| < 1) und γ = (1 − β 2 ) −1/2 .<br />

(a) Seien (ct A ,⃗x) und (ct B ,⃗x) die Koordinaten der Ereignisse A, B in K (beachte ihren<br />

gemeinsamen Ort ⃗x). Ihre Zeiten bzgl. K ′ sind<br />

ct ′ A = γct A − βγx 1 , ct ′ B = γct B − βγx 1 .<br />

Die Zeitdifferenz zwischen A und B in K ′ ist also<br />

∆t ′ = t ′ B − t ′ A = γ(t B − t A ) =<br />

∆t<br />

√<br />

1 − (v/c)<br />

2 ≥ ∆t .<br />

(b) Im Ruhesystem K des Stabs haben seine Endpunkte die festen räumlichen Koordinaten<br />

⃗x A = (x A , 0, 0) und ⃗x B = (x B , 0, 0) (Stab in 1-Richtung). Im longitudinal dazu<br />

bewegten Inertialsystem K ′ seien (ct ′ , x ′ A , 0, 0) und (ct′ , x ′ B , 0, 0) die Koordinaten (bzgl.<br />

K ′ gleichzeitig gemessen!) der Endpunkte. Die Koordinaten dieser Ereignisse in K folgen<br />

durch Anwendung der Matrix Λ(−v⃗e 1 ). Insbesondere gilt für die 1-Koordinaten<br />

x A = βγct ′ + γx ′ A , x B = βγct ′ + γx ′ B .<br />

Bezeichnet L ′ die Länge im System K ′ , so gilt<br />

L = x B − x A = γ(x ′ B − x′ A ) = γL′ ,<br />

woraus L ′ = √ 1 − (v/c) 2 L ≤ L folgt. (Dabei spielt es keine Rolle, dass die beiden Ereignisse<br />

in K nicht gleichzeitig sind, weil in diesem System der Stab in Ruhe ist.)<br />

(c) Die Beziehung zwischen den Koordinaten (ct,⃗x) und (ct ′ ,⃗x ′ ) eines Ereignisses bzgl. den<br />

beiden Inertialsystemen lautet<br />

ct = γ(ct ′ + βx ′1 ) , x 1 = γ(x ′1 + βct ′ ) , x k = x ′k , (k = 2, 3) .<br />

Die Messung der Lage der Endpunkte des Stabs bzgl. K ′ erfolgt dort definitionsgemäss<br />

zur selben Zeit: ∆t ′ = 0. Deshalb ist c∆t = γβ∆x ′1 und ∆x ′2 = ∆x 2 = w∆t. Somit ist<br />

tanθ = ∆x′ 2<br />

∆x ′ 1 = γwv c . 2<br />

(d) Nach einer allfälligen Rotation der Ortskoordinaten und einer Translation der Orts–<br />

und Zeitkoordinaten, können wir annehmen, dass die Ereignisse x, y bzgl. dem System K<br />

die Koordinaten<br />

x µ = (0, 0, 0, 0) , y µ = (y 0 , y 1 , 0, 0)<br />

haben. Das Minkowski–Normquadrat von ξ = x − y ist dann<br />

(x − y, x − y) = (y 0 ) 2 − (y 1 ) 2 . (3)<br />

Offenbar ist (ξ, ξ) > 0 (bzw. < 0), falls y 1 = 0 (bzw. y 0 = 0), d.h. falls die Ereignisse am<br />

selben Ort (bzw. zur selben Zeit) stattfinden.<br />

Es gilt auch die Umkehrung: in einem System K ′ das über (2) aus K hervorgeht, sind die<br />

Koordinaten der beiden Ereignisse<br />

(x ′ ) µ = (0, 0, 0, 0) , (y ′ ) µ = (γ(y 0 − βy 1 ), γ(y 1 − βy 0 ), 0, 0) . (4)


Falls x − y raumartig ist, so gilt gemäss (3) |y 0 |/|y 1 | < 1 und wir können β = y 0 /y 1<br />

wählen. Die beiden Ereignisse sind dann nach (4) im neuen System gleichzeitig.<br />

Falls hingegen x − y zeitartig ist, dann ist |y 1 |/|y 0 | < 1. Wählt man nun β = y 1 /y 0 , so<br />

finden die beiden Ereignisse neu am selben Ort statt.<br />

Bemerkung: Es ist praktisch, Beziehungen zwischen Inertialsystemen anhand der Lorentz-<br />

Trsf. (2) herzuleiten. Oft ist aber dafür nur die grundlegende Invariante (ξ, ξ) = (ξ 0 ) 2 − ⃗ ξ 2<br />

erforderlich. Z.B. für (a), s. S. 37 im Skript; für (b), wie folgt: Die Länge L des Stabs<br />

kann ebenso bestimmt werden anhand der Zeitdifferenz T ′ zwischen den Ereignissen, die<br />

durch das vorbeiziehen der beiden Ende an einer festen Markierung in K ′ definiert sind:<br />

L ′ = vT ′ . So gesehen ist ∆⃗x ′ = 0, ∆t ′ = T ′ . Da die Markierung die Geschwindigkeit v<br />

bzgl. K hat ist |∆⃗x| = v|∆t|; zudem ist |∆⃗x| = L. Nun folgt aus<br />

c 2 (∆t) 2 − (∆⃗x) 2 = c 2 (∆t ′ ) 2 − (∆⃗x ′ ) 2 ,<br />

dass ((c 2 /v 2 ) − 1)L 2 = c 2 T ′2 und L ′2 = (1 − v 2 /c 2 )L 2 , wie vorher.<br />

3. Dopplerverschiebung und Aberration<br />

(a) Mit x = (ct,⃗x) und k = (ω/c, ⃗ k) ist ϕ(x) = e ik·x , wobei · das Minkowski–Skalarprodukt<br />

bezeichnet. Dann ist das transformierte Feld:<br />

ϕ ′ (x ′ ) = ϕ(Λ −1 x) = e ik·(Λ−1 x ′) = e i(Λk)·x′ = e ik′·x ′<br />

mit k ′ = Λk. Deswegen transformiert k = (ω/c, ⃗ k) unter Lorentz-Transformationen wie<br />

ein 4er–Vektor.<br />

(b) Der 4er–Wellenvektor des Lichts hat bzgl. K die Komponenten k = (ω/c, ω/c, 0, 0)<br />

wegen k = ω/c. Seine Komponenten bezüglich K ′ folgen durch Anwendung der Matrix<br />

(2). Insbesondere ist die transformierte Frequenz des Lichts<br />

√<br />

ω ′ 1 − v/c<br />

= ωγ(1 − β) = ω<br />

1 + v/c .<br />

Bemerkung: In erster Ordnung in v/c ist ω ′ = ω(1 − v/c), was dem nicht-relativistischen<br />

Resultat entspricht.<br />

(c) Wir wenden nun die Lorentz–Matrix (2) auf den 4er–Vektor k = (ω/c, 0, ω/c, 0) an<br />

und finden bzgl. K ′ :<br />

k ′ = (γω/c, −βγω/c, ω/c, 0) .<br />

Also:<br />

tanα(v) = k ′1 /k ′2 v/c<br />

= −βγ = −√ .<br />

1 − (v/c)<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!