SPLITTER 4-2008 - IT-Dienstleistungszentrum Berlin
SPLITTER 4-2008 - IT-Dienstleistungszentrum Berlin
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<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
<strong>IT</strong>-Nachrichten für die <strong>Berlin</strong>er Verwaltung Nr. 1/2009 - 19. Jahrgang<br />
Schwerpunkt: Green <strong>IT</strong><br />
1/09 1
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
an „Green <strong>IT</strong>“ kommt heute kein Unternehmen mehr<br />
vorbei. Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> setzt bereits seit einiger Zeit<br />
auf den energieeffizienten und umweltschonenden Einsatz<br />
von Hard- und Software. Denn bereits in den<br />
vergangenen Jahren wurde im Data-Center und in der<br />
Beschaffung auf die effiziente Nutzung von Energie,<br />
aber auch auf den Einkauf mit Umweltsiegeln ausgezeichneter<br />
Geräte geachtet. Beim Thema Green <strong>IT</strong> sind<br />
wir also nachweislich gut aufgestellt (Seite 6). Mit unserer<br />
„Arbeitsgruppe Green <strong>IT</strong>“ wollen wir sicherstellen,<br />
dass dies auch künftig so bleibt (Seite 18).<br />
Green <strong>IT</strong>-Elemente wie das Thema „Virtualisierung“<br />
gehören auch zu den <strong>IT</strong>-Trends 2009. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes<br />
B<strong>IT</strong>KOM stehen in der wirtschaftlichen Krise „Technologien im Mittelpunkt, die<br />
schnell zu Kostensenkungen und Leistungssteigerung bei den Anwendern führen“.<br />
(Seite 34). Folgt man dieser Aussage, dann zählt die <strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung hier zu den aktuellen Trendsettern. Gemeinsam mit den <strong>Berlin</strong>er<br />
Bezirken setzt die Verwaltung ein landeseinheitliches Baugenehmigungsverfahren<br />
um, das nicht nur einen elektronischen Zugang zur bezirklichen Bauaufsicht bietet,<br />
sondern durch standardisierte Prozesse auch die Effizienz der Bearbeitung steigert<br />
(Seite 21). Die Einführung einer Software zum Baukostencontrolling unterstützt<br />
konsequent diese Vereinfachung von Verfahren.<br />
Doch auch das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> hat gemäß der B<strong>IT</strong>KOM-Umfrage die Zeichen der Zeit<br />
erkannt: Als Full-Service-Dienstleister stellt das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> die Software bei dem<br />
für die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung umgesetzten<br />
Projekt „Jugendhilfe“ zur Verfügung. Ein Verfahren, das dem aktuellen <strong>IT</strong>-Trend<br />
„Software as a Service“ (SaaS) entspricht (Seite 30).<br />
Aktuelle Trends, Themen und Lösungsansätze erschließen sich den Angehörigen der<br />
Branche nicht nur über Umfrageergebnisse, sondern auch über den persönlichen<br />
Austausch oder die Lektüre von Fachliteratur. Auch deswegen freue ich mich bereits<br />
sehr auf einen lebhaften Austausch mit Kollegen aus ganz Deutschland im Verband<br />
„Vitako“, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen <strong>IT</strong>-Dienstleister, dem<br />
das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> im November <strong>2008</strong> beitrat (Seite 37).<br />
Darüber hinaus ist es immer wieder schön zu sehen, dass mit dem <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong> eine<br />
Publikation des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> zu diesem nationalen Austausch beiträgt. Selbstverständlich<br />
berichten wir in diesem Format regelmäßig über Leistungen des Hauses<br />
und die Entwicklung in <strong>Berlin</strong>. Dennoch bleibt es der Anspruch der Redaktion, über<br />
den <strong>Berlin</strong>er Tellerrand hinaus in andere Kommunen und Städte zu schauen und dort<br />
umgesetzte Projekte und Methoden vorzustellen. Denn häufig gibt es nicht nur einen<br />
Weg zum Erfolg und alternative Ansätze können auch laufende <strong>Berlin</strong>er Projekte<br />
inspirieren.<br />
Eine anregende <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong>-Lektüre wünscht Ihnen<br />
Konrad Kandziora<br />
Vorstand<br />
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<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Editorial<br />
Editorial 2<br />
Schwerpunktthema<br />
Green <strong>IT</strong> 4<br />
„Grüne <strong>IT</strong>“ für die <strong>Berlin</strong>er Verwaltung 6<br />
Kleine Anfrage zu Green <strong>IT</strong> in <strong>Berlin</strong> 1O<br />
CeB<strong>IT</strong> stärkt Bewusstsein für „grüne“ <strong>IT</strong>-Lösungen 12<br />
Green <strong>IT</strong>: Vom Umweltsünder zum Klimaretter? 15<br />
Das Blog „Grüne <strong>IT</strong>“ 16<br />
Wie wichtig wäre eine umfassende Umweltpolitik? 17<br />
Die Arbeitsgruppe Green <strong>IT</strong> des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> 18<br />
Deutschland soll Green <strong>IT</strong> Pionier werden 19<br />
CompTIA-Studie: Green <strong>IT</strong>-Bewusstsein steigt weltweit 19<br />
Ausgewählte Zahlen und Fakten zum Thema „Green <strong>IT</strong>“ 19<br />
Online<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> optimiert seinen SPAM-Schutz 48<br />
<strong>Berlin</strong> startet elektronische Gewerbeauskunft 49<br />
Bundeskabinett beschließt Gesetzentwurf zur<br />
Regelung von Bürgerportalen<br />
5O<br />
Bezirk Reinickendorf mit neuem Internetauftritt bei www.berlin.de 51<br />
Drei von vier deutschen Haushalten haben Internetzugang 51<br />
<strong>Berlin</strong>er Wissenschaft auf einen Klick 52<br />
Tipps und Tricks<br />
Wissen selbst verwalten 53<br />
Trügerische Verschlüsselung 53<br />
Bürotaugliche Text- und Spracherkennungsprogramme 54<br />
PDF-Dokumente erstellen und bearbeiten 54<br />
E-Government und Verwaltung<br />
Neues vom eBG 21<br />
Moderne Instrumente des Baukosten-controllings<br />
und der Projektsteuerung in der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung 22<br />
Die Herausforderung „elektronischer Personalausweis“ 24<br />
Rahmenbedingungen für den flächen-deckenden<br />
Einsatz elektronischer Akten in der Verwaltung schaffen 26<br />
Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie nimmt langsam Fahrt auf 26<br />
Freier Zugang zu öffentlichen Daten wird behindert 28<br />
Governikus Signer jetzt in Version 2 29<br />
„Wir brauchen diese Effizienz im Jugendhilfebereich,<br />
um unsere Mittel zielgerecht und transparent einzusetzen!“ 3O<br />
MATERNA berät beim <strong>IT</strong>-Umsetzungskonzept 33<br />
Veranstaltungen<br />
LinuxTag 55<br />
Mobiles Internet bringt große Chancen für die Arbeitswelt 56<br />
Öffentliche Verwaltungen profitieren von innovativen <strong>IT</strong>K-Lösungen 57<br />
<strong>IT</strong> Profits 2OO9: Erstmals Kongress zum Thema Virtualisierung 58<br />
Literatur<br />
Neuer Leitfaden zu SOA 59<br />
Berichte und Infos<br />
<strong>IT</strong>-Trends 2OO9: Kosten sparende Anwendungen haben Konjunktur 34<br />
Konjunkturpaket für Ausbau der Hightech-Infrastruktur nutzen 36<br />
<strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong> tritt Vitako-Netzwerk bei 37<br />
Earned Value Management 38<br />
Bundeskabinett beschließt verbesserte Regeln zum Datenschutz 41<br />
<strong>IT</strong>-Rat der Bundesregierung eröffnet den<br />
Einsatz offener Dokumentenformate (ODF) 42<br />
<strong>IT</strong>-Branchenindex der Hauptstadtregion sinkt auf Tiefstwert 43<br />
IDC-Studie: Zwei Drittel der <strong>IT</strong>-Ressourcen in<br />
deutschen Behörden sind in operativen Tätigkeiten gebunden 45<br />
Zehn Jahre IMAGI 46<br />
Bundesverwaltungsamt setzt auf elektronischen<br />
Rechnungsworkflow mit MACH ® 46<br />
Industrialisierung der Computerkriminalität 47<br />
Dies und Das<br />
In eigener Sache 59<br />
16 Millionen UMTS-Anschlüsse in Deutschland 6O<br />
Impressum<br />
6O<br />
1/09 3
Green <strong>IT</strong><br />
Unter dem Stichwort „Green <strong>IT</strong>“<br />
(seltener auch „Green ICT“) versteht<br />
man Bestrebungen, die<br />
Nutzung von Informationstechnik (<strong>IT</strong>)<br />
bzw. Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
(engl. ICT) über deren<br />
gesamten Lebenszyklus hinweg umweltund<br />
ressourcenschonend zu gestalten,<br />
also vom Design zur Produktion über<br />
die Verwendung bis zur Entsorgung bzw.<br />
dem Recycling der Technologie.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
zum Beispiel seit 1992 in den USA und seit 2002 - über eine Verordnung der<br />
Europäischen Union - auch in Europa den Energy Star, der elektrischen Geräten<br />
Stromsparkriterien bescheinigt. Diese Richtlinien werden regelmäßig überarbeitet<br />
und neuen technischen Gegebenheiten angepasst.<br />
Im Zusammenhang mit der aktuellen Klimaschutzdebatte ist es nicht überraschend,<br />
dass auch die <strong>IT</strong> intensiv betrachtet wird. Mehrere Studien gehen davon aus, dass die<br />
anfallende CO 2<br />
-Menge der weltweiten <strong>IT</strong> in etwa dem CO 2<br />
-Ausstoß des internationalen<br />
Luftverkehrs entspricht.<br />
Die rasante Entwicklung der <strong>IT</strong>K-Branche, deren Produkte mittlerweile fast alle<br />
Aspekte des täglichen Lebens prägen, bedeutet nicht nur Erleichterungen in diesen<br />
Bereichen, sondern auch einen stetig wachsenden Energiebedarf – sowohl in der<br />
Industrie und Wirtschaft, als auch beim privaten Endverbraucher.<br />
Definition<br />
Dabei stehen zwei Themen im Vordergrund:<br />
zum einen der Energieeinsatz bei<br />
der Produktion und der Nutzung von<br />
Hardware (beispielsweise Computer,<br />
Monitore, Drucker, aber auch (Mobil-)<br />
Telefone) und zum anderen die verwendeten<br />
Materialien und Produktionsmittel.<br />
Letzteres schließt insbesondere die<br />
Schadstoffthematik mit ein, also ob<br />
schädliche Stoffe in der Produktion anfallen<br />
oder ob Gifte wie Blei oder Brom<br />
im Endprodukt enthalten sind bzw. bei<br />
dessen Betrieb freigesetzt werden. Näheres<br />
wird in der RoHS-Richtlinie der<br />
EU festgelegt.<br />
Eine weitere Unterscheidung wird zwischen<br />
der Energieeinsparung während<br />
der Nutzung von ICT (z.B. Niedrigenergie-Notebooks)<br />
und der Energieeinsparung<br />
durch dessen Nutzung (z.B.<br />
Ersetzen von Dienstreisen durch Videokonferenzen)<br />
gemacht. Mit anderen<br />
Worten: es geht einerseits um die Verwendung<br />
von energieeffizienteren ICT-<br />
Produkten (green in ICT) und<br />
andererseits um die Emissionsreduzierung<br />
durch die Anwendung von<br />
ICT-Geräten (green through ICT).<br />
Bedeutung des Themas: Warum wird<br />
die <strong>IT</strong> grün?<br />
Auch wenn das Thema Klimaschutz<br />
aktuell eine verständliche und überfällige<br />
Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit<br />
erlebt, sind die Umweltbestrebungen<br />
der <strong>IT</strong>-Industrie nicht neu. So gibt es<br />
Foto: Monika 3 Steps Ahead<br />
Aktuell sind zahlreiche Veröffentlichungen und Initiativen präsent. Einige Beispiele:<br />
• Der deutsche Branchenverband B<strong>IT</strong>KOM – Bundesverband Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation und neue Medien e.V. – hat bereits mehrere<br />
Initiativen und Studien zu Green <strong>IT</strong> eingeleitet. Green <strong>IT</strong> war unter anderem<br />
ein zentrales Thema der CeB<strong>IT</strong> <strong>2008</strong>, mit einem Green-<strong>IT</strong>-Führer, einem<br />
Green-<strong>IT</strong>-Dorf und einem Kongress- und Ausstellungsprogramm wurde<br />
dem Thema Rechnung getragen. Hier wurde anhand zweier Musterbüros<br />
demonstriert, wie viel Strom durch effiziente Nutzung heute im Vergleich zu<br />
2003 eingespart werden kann.<br />
• IBM startete im Sommer 2007 eine Initiative mit dem Titel „Project Big<br />
Green“ und zielt dabei auf die Energieeffizienz von Rechenzentren.<br />
• Fujitsu Siemens Computers kann 20 Jahre Green-Erfahrung nachweisen. Das<br />
Unternehmen startete 1988 mit seinem ersten Recycling-Programm, brachte<br />
1993 den ersten Green PC und 2002 das erste Mainboard ohne Blei heraus.<br />
Seit <strong>2008</strong> gibt es den Green PC und auch den Zero Watt Monitor.<br />
• Greenpeace ist wie in vielen Umweltthemen auch hier aktiv, exemplarisch der<br />
Report zu Gift im iPhone „Missed Call: iPhone’s hazardous chemicals“ und<br />
der aktuelle „Guide to greener electronics“ vom September 2007.<br />
1/09 4
• Der <strong>Berlin</strong>er Umweltpreis des<br />
BUND in der Kategorie „Wirtschaft<br />
und Innovation“ wurde<br />
an die Strato AG verliehen, die<br />
ab <strong>2008</strong> ihre Rechenzentren<br />
komplett mit CO 2<br />
-freiem regenerativ<br />
erzeugtem Strom betreibt.<br />
Die Sichtweise der Unternehmen:<br />
Verantwortung und Kosten<br />
Neben den positiven Effekten der Umweltaktionen<br />
hinsichtlich Image und gesellschaftlichem<br />
Engagement für die<br />
Unternehmen gibt es auch deutliche<br />
Kostenaspekte, die den Ideen der Green<br />
<strong>IT</strong> Vorschub leisten. Letzterer Aspekt<br />
geht klar aus einer Studie unter <strong>IT</strong>-<br />
Entscheidern von Forrester Research<br />
vom Mai 2007 hervor: „insbesondere<br />
Kostenfaktoren seien für das Interesse<br />
an Strom sparenden Lösungen verantwortlich“.<br />
In Anbetracht stetig steigender Stromkosten<br />
ist das Einsparpotential ein wichtiger<br />
Aspekt: IBM geht davon aus, dass<br />
sich in größeren Rechenzentren bis zu<br />
42 Prozent des Stromverbrauchs einsparen<br />
lassen, damit verbunden natürlich<br />
auch die Kosten. Insofern lautet der<br />
Auftrag an die Unternehmen, sich nicht<br />
nur der neuesten Entwicklungen in ihren<br />
Branchen anzunehmen, sondern diese<br />
Möglichkeiten der Energieeinsparung<br />
öffentlich zu machen, damit sie auch<br />
genutzt werden.<br />
Die Verantwortung von Politik und<br />
Verbrauchern<br />
Es stehen jedoch nicht nur die Unternehmen<br />
unter Zugzwang, aus Green <strong>IT</strong><br />
mehr als einen werbetauglichen Begriff<br />
zu machen. Auch Politik und Verbraucher<br />
haben einen großen Anteil daran,<br />
Einsatz und Wirksamkeit von Green <strong>IT</strong><br />
zu steigern. Die Politik kann beispielsweise<br />
bei der öffentlichen Beschaffung<br />
von energieeffizienten <strong>IT</strong>K-Geräten einen<br />
wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz<br />
leisten.<br />
Verbraucher können durch ihr Einkaufsverhalten<br />
nicht nur kurzfristig Kosten<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
und Energie einsparen, sondern auch die weitere Entwicklung von noch effizienteren<br />
Geräten begünstigen. Auch der alltägliche Umgang mit diesen Geräten ist noch<br />
verbesserungswürdig. So geht nach wie vor viel Energie unnötig verloren, da Geräte<br />
über Nacht, am Wochenende oder im Urlaub nicht ausgeschaltet, sondern auf<br />
Standby-Funktion belassen werden. Während der Nutzungszeit sorgt die Standby-<br />
Funktion dafür, dass der Energiebedarf automatisch gedrosselt wird, wenn das Gerät<br />
– z. B. ein Drucker, Kopierer oder Faxgerät – gerade keinen Auftrag erhält und sich<br />
daher „selbst in Tiefschlaf versetzt“. Allerdings kann immer noch eine nicht<br />
unerhebliche Menge an Energie gespart werden, wenn das Gerät vollständig vom<br />
Strom getrennt wird, sobald es nicht mehr ständig benötigt wird. Als Beispiel sei ein<br />
Drucker genannt, der im Betrieb (also beim Drucken) 20 Watt und im Bereitschaftsmodus<br />
(also wenn er auf Daten zum Drucken wartet) immerhin noch sechs Watt<br />
konsumiert. Selbst im völlig ausgeschalteten Zustand werden noch vier Watt<br />
verbraucht.<br />
Foto: Thaut Images<br />
All diese Aspekte zeigen auf, dass im Begriff Green <strong>IT</strong> viele Chancen und Möglichkeiten<br />
stecken, einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten –<br />
sowohl seitens der Branche als auch seitens der Anwender.<br />
Begriffe und deren Verwendung: Green <strong>IT</strong>, Green ICT, grüne <strong>IT</strong>, green<br />
computing<br />
Der englische Begriff „Green <strong>IT</strong>“ findet sich auch in zahlreichen deutschen Publikationen.<br />
Die wörtliche Übersetzung „Grüne <strong>IT</strong>“ ist seltener im Gebrauch, findet<br />
sich aber in der Schreibweise „grüne <strong>IT</strong>“ beispielsweise im Manager Magazin. Im<br />
anglo-amerikanischen Sprachraum ist auch der Begriff Green ICT und „Green<br />
computing“ gebräuchlich.<br />
Es gibt auch wie oben schon erwähnt, eine von Cisco verwendete Bedeutung des<br />
Themas Green <strong>IT</strong>, dabei werden neben der oben beschriebenen Verwendung des<br />
Begriffs auch zum Beispiel der Einsatz von <strong>IT</strong> zur Reduzierung von Geschäftsreisen<br />
durch Video-Konferenzen und eine daraus folgende Reduktion der CO 2<br />
-Emission<br />
oder die Nutzung der <strong>IT</strong> zur effizienten Gebäudesteuerung (Heizung, Lüftung,<br />
Licht) sowie Verkehrsleitsysteme darunter gefasst (aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie).<br />
<br />
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„Grüne <strong>IT</strong>“ für die<br />
<strong>Berlin</strong>er Verwaltung<br />
<strong>Berlin</strong> - Rasant steigende Energiekosten<br />
und ein - bedingt durch<br />
den Klimawandel - neu erwachtes<br />
Umweltbewusstsein führen zu wachsendem<br />
Interesse an ressourcenschonenden<br />
und energiesparenden Lösungen für<br />
alle Lebensbereiche. Davon ist auch die<br />
Informationstechnologie nicht ausgenommen.<br />
Im Gegenteil: „Green <strong>IT</strong>“ ist<br />
das Schlagwort mit dem von soliden<br />
Konzepten bis zu unseriösen Heilsversprechen<br />
energiesparende sowie umweltverträgliche<br />
Produkte und Lösungen<br />
diskutiert und vermarktet werden.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Rechenzentrums, der Virtualisierung von Servern und einem Thin-Client Angebot<br />
für die <strong>Berlin</strong>er Verwaltung. Doch das soll erst der Anfang sein: „Wir arbeiten an<br />
einem Green <strong>IT</strong>-Konzept für unser Haus, das Umwelt-Leitlinien zu den Schwerpunkten<br />
Nachhaltigkeit in der Beschaffung, Umweltmanagement, Energieverbrauch,<br />
Klimaschutz, Abfallmanagement, Gebäudemanagement sowie Wasser- und Papierverbrauch<br />
festlegt“, fasst Konrad Kandziora, Vorstand des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>, die Pläne<br />
des <strong>IT</strong>-Dienstleisters zusammen. Anhand der Leitlinien wird ein Maßnahmenkatalog<br />
zur Reduzierung des Energieverbrauchs und somit zur Verbesserung der CO 2<br />
-Bilanz<br />
des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> erarbeitet und eine Klimaschutzvereinbarung mit der <strong>Berlin</strong>er<br />
Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz vereinbart. Doch<br />
bereits heute arbeitet der <strong>IT</strong>-Dienstleister in vielen Bereich energieeffizient.<br />
Nicht zuletzt bedingt durch Vorgaben<br />
der Politik reagiert die <strong>IT</strong>-Branche langsam<br />
z. B. mit der Produktion und dem<br />
Einsatz energiesparender und umweltschonender<br />
Geräte. Neben der Energieeffizienz<br />
der Endgeräte umfasst „Green<br />
<strong>IT</strong>“ auch den Einsatz ungiftiger und<br />
wieder verwertbarer Komponenten. Der<br />
gesamte Lebenszyklus der <strong>IT</strong>-Systeme,<br />
von der Produktion über die Nutzung<br />
bis hin zur Entsorgung soll umweltfreundlicher<br />
werden.<br />
Gerade öffentliche Institutionen rücken<br />
Themen wie den reduzierten Energieverbrauch<br />
und verminderten CO 2<br />
-Ausstoß<br />
der <strong>IT</strong>-Infrastruktur in den Fokus.<br />
Die <strong>IT</strong>-Dienstleister der öffentlichen<br />
Hand stehen in der aktuellen Debatte<br />
um „Green <strong>IT</strong>“ somit vor einer besonderen<br />
Herausforderung. Sie müssen mit<br />
den von ihnen verwalteten <strong>IT</strong>-Infrastrukturen<br />
haushalten und neben den Umweltressourcen<br />
auch die öffentlichen<br />
Mittel schonen.<br />
Als Betreiber eines eigenen Rechenzentrums<br />
und zentraler <strong>IT</strong>-Dienstleister der<br />
Hauptstadtverwaltung engagiert sich das<br />
<strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong><br />
(<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) für einen energieeffizienten<br />
und umweltbewussten Umgang<br />
mit Informationstechnologie. Erste<br />
Akzente setzt das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> mit<br />
einer neuen, effizienten Kühlung des<br />
Energieeffizienz im Rechenzentrum<br />
Foto: Eckehard Völkening<br />
Große Energiesparpotenziale bieten Serverräume und Rechenzentren, die laut<br />
Informationen der „Initiative EnergieEffizienz“ bis zu 60 Prozent der gesamten<br />
Stromkosten von Büro- und Verwaltungsgebäuden verursachen. Das <strong>Berlin</strong>er<br />
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit hat errechnet, das ohne<br />
Änderungen im Verhalten der Rechenzentrumsbetreiber dieser Verbrauch bis 2010<br />
um 76 Prozent steigt. Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> will den wachsenden Kosten im eigenen<br />
Data-Center, das rund 440 Server umfasst, frühzeitig entgegenwirken. Einen Ausweg<br />
aus der Kostenspirale im Energieverbrauch bietet beispielsweise eine Optimierung<br />
der Kühlung sowie die Konsolidierung und Virtualisierung von Servern.<br />
Energieeffizientes Kühlsystem<br />
Allein die Kühlung der Serverräume verursacht fast die Hälfte der gesamten<br />
Stromkosten eines Rechenzentrums. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit ermittelten<br />
zwei Studentinnen der Technischen Universität <strong>Berlin</strong> das Energiesparpotenzial <br />
1/09 6
ei der Kühlung des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>-<br />
Data-Centers. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen<br />
folgte der Einbau<br />
einer möglichst energieeffizienten<br />
Kühlanlage sowie die Planung für die<br />
Umstrukturierung der Serverräume.<br />
Das neue Kühlsystem arbeitet im Data-<br />
Center des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> soweit wie<br />
möglich mit freier Kühlung. Die stromintensive<br />
Kühlanlage kommt erst zum<br />
Einsatz, wenn die Außentemperatur 12<br />
Grad Celsius überschreitet. Unterhalb<br />
dieses Wertes erfolgt die Kühlung<br />
größtenteils durch den Austausch mit<br />
der Außenluft. Das Einsparpotenzial ist<br />
beachtlich: Der Stromverbrauch des<br />
Kühlsystems konnte um rund ein Drittel<br />
gesenkt werden.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Darüber hinaus untersuchten die TU-<br />
Studentinnen die Anordnung des Serverbestands<br />
sowie der Bodenbelüftungsplatten.<br />
Energieeffizient ist eine Anordnung<br />
nach kalten und warmen Gängen. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass Server<br />
in der Regel die Luft zur Kühlung vorne ansaugen und die entstandene warme Abluft<br />
an der Rückseite abgeben. Auch Design und Anordnung der belüfteten Bodenplatten<br />
haben Auswirkung auf die Energieeffizienz der Klimatisierung und Kühlung. Mit<br />
den Untersuchungsergebnissen soll die Anordnung der Server optimiert werden.<br />
Beim Umbau des Rechenzentrums sind dem <strong>Berlin</strong>er <strong>IT</strong>-Dienstleister jedoch<br />
Grenzen gesetzt: „Die organisch gewachsene Serverstruktur mit einer Vermischung<br />
aus Alt- und Neubestand sowie die notwendige Hochverfügbarkeit der Systeme für<br />
unsere Kunden verbieten radikale Lösungen. Wir gehen die Modernisierung bei der<br />
Serveranordnung deshalb Schritt für Schritt an und denken prozessorientiert“,<br />
beschreibt Konrad Kandziora die weiteren Pläne.<br />
Eine Herausforderung bei den Umbauarbeiten<br />
an der Kühlanlage war die notwendige<br />
Hochverfügbarkeit der Serverinfrastruktur.<br />
Damit <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>-Kunden,<br />
wie die <strong>Berlin</strong>er Justizverwaltung<br />
oder das <strong>Berlin</strong>er Landesamt für Bürger-<br />
und Ordnungsangelegenheiten auch<br />
während des Umbaus vollen Zugriff auf<br />
die <strong>IT</strong>-gestützten Prozesse hatten, arbeiteten<br />
die Spezialisten im Data-Center<br />
mit Umgehungslösungen und Redundanzen.<br />
Serverlösung mit integrierter Kühlung<br />
Bei der Ausweitung der Serverkapazitäten<br />
setzte das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> zudem auf<br />
„eingehauste Warmgänge“. Denn viel<br />
Kühlungsaufwand entsteht durch eine ungünstige<br />
Aufstellung der Serverracks und<br />
die daraus resultierende Durchmischung<br />
von Warm- und Kaltluft. In den Serverräumen<br />
neueren Datums wird die warme<br />
Abluft in einem geschlossenen Kubus zentral<br />
gekühlt. Das bedeutet eine minimale<br />
Wärmeabgabe an den Aufstellungsraum<br />
und somit eine deutliche Entlastung der<br />
Klimatisierungsinfrastruktur im Rechenzentrum.<br />
Energieeffiziente Server<br />
Foto: Andres Rodriguez<br />
Bei der Modernisierung der Infrastruktur seines Rechenzentrums setzt das <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong> bei Neuanschaffungen auf energieeffiziente Serverkonzepte, wie beispielsweise<br />
Blade-Server. Ersetzt man konventionelle Server durch diese modernen Systeme,<br />
kann das unter optimalen Bedingungen zu einer Energieersparnis von rund 50<br />
Prozent führen.<br />
Blade-Server zeichnen sich dadurch aus, dass mehrere Server neben- oder übereinander<br />
in einem Baugruppenträger (je nach Hersteller z. B. Blade-Center oder Blade-<br />
Enclosure) angeordnet sind. Die Bauform wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch<br />
aus, da die Belüftung an der Rückseite des Gehäuses eingebaut ist und<br />
nicht jedes Blade über einen gesonderten Lüfter verfügt. Diese patentierte Bauweise<br />
entstammt ursprünglich der Flugzeugtechnik.<br />
Konsolidierung von Servern durch Virtualisierung<br />
Viele Anwendungen lasten die neueste Server-Hardware lediglich zu 15 bis 25<br />
Prozent aus. Ein Großteil der Rechenleistung liegt somit brach. Konsolidierte Server<br />
nutzen hingegen bis zu 80 Prozent ihrer Leistung. Eine höhere Quote ist <br />
1/09 7
angesichts der Verpflichtung zur<br />
Ausfallsicherheit bei plötzlichen Lastspitzen<br />
nicht empfehlenswert.<br />
Bei der Virtualisierung werden Programme,<br />
Funktionen und Speicherplatz von<br />
vielen auf wenige Server verteilt und<br />
Systemressourcen wie Prozessor, Laufwerke<br />
und Arbeitsspeicher gemeinsam<br />
genutzt. Eine Software stellt dafür mehrere<br />
virtuelle Server innerhalb der gleichen<br />
Hardware zur Verfügung.<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> hatte bereits 2006 damit<br />
begonnen, Systeme, bei denen absehbar<br />
war, dass sie den Standardserver<br />
nicht ausnutzen würden, virtuell anzulegen.<br />
Heute laufen 114 virtuelle Maschinen<br />
auf fünf Host-Servern. Damit werden<br />
stündlich rund mehr als fünfzehn<br />
Kilowattstunden eingespart. Da weniger<br />
Energie für die Server benötigt wird,<br />
reduzieren sich auch die Abwärme und<br />
der Aufwand für die Klimatechnik.<br />
Darüber hinaus erweist sich die Virtualisierung<br />
nicht nur als energie- sondern<br />
auch als platzsparend.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
quantifizierbaren Klimaschutzvereinbarung für das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> ist in Vorbereitung.<br />
Folgende Kriterien erfüllen die Green <strong>IT</strong>-Arbeitsplatz-Computer des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>:<br />
Zertifizierung mit dem „Blauer Engel“<br />
• umweltgerechte Entsorgung durch recyclinggerechte Konstruktion der Geräte<br />
• Ausschluss von problematischen und gefährlichen Stoffen bei der Produktion,<br />
z. B. krebserregende und erbgutverändernde Stoffe<br />
• Kennzeichnung der Kunststoffe bei Überschreitung einer bestimmten Größe<br />
• Reparatursicherheit fünf Jahre nach Produktion<br />
• Rücknahme für Wiederverwendung oder eine Verwertung im Sinne des<br />
Gesetzes über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche<br />
Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten<br />
Umweltbewusst und energieeffizient<br />
an den Verwaltungsarbeitsplätzen<br />
Durch die seit Oktober 2005 im Land<br />
<strong>Berlin</strong> geltenden Ausführungsvorschriften<br />
für umweltfreundliche Beschaffung<br />
und Auftragsvergabe kann das<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> Produkte bevorzugen, welche<br />
die Umwelt bei der Herstellung,<br />
dem Gebrauch sowie der Entsorgung so<br />
gering wie möglich belasten. Eine wichtige<br />
Rolle bei der Vergabe spielen offiziell<br />
anerkannte Prüfsiegel und Zertifikate,<br />
die den Geräten Umweltverträglichkeit<br />
und Energieeffizienz bescheinigen.<br />
Umweltbewusster Arbeitsplatz<br />
Zertifizierung nach dem Energy Star V4.0<br />
Foto: tiero<br />
Bei den Green <strong>IT</strong>-PC des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> ist der energieeffiziente Betrieb von<br />
besonderer Wichtigkeit, da es hierbei das größte Einsparungspotenzial gibt. Sie<br />
genügen den Anforderungen der jeweils gültigen Stufe des Energy-Star Programms<br />
für Computer V4.0, u. a.:<br />
• Schein-Aus (engl. Off Mode), z. B. ACPI S5 mode:<br />
≤.. 2.0 W - wake on LAN gesperrt<br />
≤.. 2.7 W - wake on LAN freigegeben<br />
Einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz<br />
zu leisten, gehört mit zu den Zielen des<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>. Es bietet daher der <strong>Berlin</strong>er<br />
Verwaltung energieeffiziente <strong>IT</strong>-<br />
Komponenten für den Behördenarbeitsplatz<br />
an. Dazu werden spezielle<br />
Konzepte zum Thema Green <strong>IT</strong> erarbeitet:<br />
Ein Projekt zum Abschluss einer<br />
• sogenannter Sleep Mode, z. B. ACPI S3 mode:<br />
≤.. 4.0 W - wake on LAN gesperrt<br />
≤.. 4.7 W - wake on LAN freigegeben<br />
• Eingabebereitschaft (engl. Idle State), z. B. ACPI S0 Idle mode:<br />
Kategorie A: ..≤ 50.0 W<br />
Kategorie B: ..≤ 65.0 W<br />
Kategorie C: ..≤ 95.0 W<br />
<br />
1/09 8
Beschaffung und Klimaschutz: ein Beispiel<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> ist der zentrale Dienstleister für <strong>IT</strong>-Infrastruktur und E-<br />
Government-Services des Landes <strong>Berlin</strong> und ermöglicht der Hauptstadtverwaltung<br />
bereits in vielen Bereichen den Einsatz einer umweltgerechten und<br />
energieeffizienten <strong>IT</strong>. Das Einsparpotenzial ist in seiner Gesamtheit noch nicht<br />
erfasst. Deswegen beschränkt sich das Beispiel auf die Beschaffung von TFT-<br />
Bildschirmen für das Land <strong>Berlin</strong> (Senatsverwaltungen, Bezirksämter und<br />
nachgeordnete Einrichtungen).<br />
Organisation der Beschaffung<br />
Die Detailprozesse des zentralen Einkaufs sowie hausübergreifende Arbeitsanweisungen<br />
sind im Einkaufshandbuch festgelegt. Über Inhalte und Neuerungen<br />
werden die Mitarbeiter im Bereich Einkauf regelmäßig und ausführlich<br />
informiert. Vorgaben für Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien erstellt die<br />
Arbeitsgruppe „Green <strong>IT</strong>“ des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>. Der Bereich Einkauf integriert<br />
diese Vorgaben dann in seine Ausschreibungsunterlagen.<br />
Maßnahmen<br />
Die Mehrzahl der seit Ende der 90er Jahre beschafften Geräte (Personalcomputer,<br />
Monitore, Drucker, Faxgeräte) erfüllen die Kriterien der Labels Energy<br />
Star, Blauer Engel, GEEA/GED, Eco-Label bzw. TCO.<br />
Darüber hinaus überprüft das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> zurzeit nicht nur erneut das Data-<br />
Center und die Beschaffung auf CO 2<br />
-Einsparpotenzial, sondern auch das<br />
gesamte Firmengebäude inklusive der Beleuchtung, der Abfallentsorgung und<br />
der Wärmedämmung. Auf Basis der Evaluierung wird ein Maßnahmenkatalog<br />
zur Reduzierung des Energieverbrauchs und somit zur Verbesserung der CO 2<br />
-<br />
Bilanz des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> erarbeitet und eine Klimaschutzvereinbarung mit der<br />
<strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
vereinbart. Die Arbeitsgruppe „Green <strong>IT</strong>“ des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> begleitet diese<br />
Entwicklung und erarbeitet Vorschläge und Handlungsempfehlungen<br />
Erfolg<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> verkaufte an seine Kunden in der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung 2007/<br />
<strong>2008</strong> insgesamt 12.019 TFT-Bildschirme. Ein 19-Zoll Röhrenmonitor verbraucht<br />
im Durchschnitt 125 Watt in der Stunde, ein 19-Zoll TFT-Bildschirm<br />
im Vergleich dazu lediglich 45 Watt.<br />
Ausgehend von 230 Arbeitstagen mit jeweils acht Arbeitsstunden im Jahr,<br />
einem Strompreis von 0,15 Cent pro Kilowattstunde und der vom Bundesumweltministerium<br />
veröffentlichten Zahl von 0,63 Kilogramm CO 2<br />
für die<br />
Produktion einer Kilowattstunde Strom mit dem deutschen Energiemix ergibt<br />
sich bei 12.019 TFT-Bildschirmen folgende Ersparnis für die <strong>Berlin</strong>er Verwaltung<br />
pro Jahr:<br />
Energieersparnis: 1.769.196 kW/h<br />
CO2-Ersparnis: 1.114 Tonnen/Jahr<br />
Kostenersparnis: 265.379 EUR/Jahr (geschätzt)<br />
Die Netzteile haben einen Wirkungsgrad<br />
von jeweils mindestens 80 Prozent<br />
bei einer Last von 20 Prozent, 50 Prozent<br />
und 100 Prozent. Die Geräte unterstützen<br />
ein ACPI-konformes Betriebssystem und<br />
verfügen über einen Ein- und Ausschalter.<br />
Zentrale Serverlösungen mit Thin<br />
Clients<br />
Doch nicht immer ist ein energieeffizienter<br />
Arbeitsplatzrechner die beste Lösung. So<br />
sind viele Rechner im Vergleich zur erforderlichen<br />
Leistung überdimensioniert. Eine<br />
aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts<br />
weist nach, dass die CO 2<br />
-Emissionen eines<br />
Arbeitsplatzsystems um über 54 Prozent<br />
sinken, wenn ein Desktop-PC durch einen<br />
Thin-Client inklusive Terminal Server ersetzt<br />
wird. Auch die anfallenden Entsorgungsmengen<br />
sprechen für Thin Clients.<br />
Sie verursachen nur rund ein Zehntel der<br />
Abfallmenge, die ein PC hinterlässt. Angesichts<br />
einer Untersuchung der Vereinten<br />
Nationen, dass Elektroschrott einer der<br />
am schnellsten wachsenden Abfallbereiche<br />
der Welt ist, ein wichtiger Aspekt.<br />
Herzstück einer Thin Client-Lösung ist ein<br />
Terminal-Server, der alle relevanten Daten<br />
verwaltet und die Software für jeden Arbeitsplatz<br />
bereitstellt. Schlanke Terminals,<br />
die über standardisierte Protokolle mit dem<br />
Server kommunizieren, können die Arbeitsplatz-PCs<br />
ersetzen. Über die Netzwerkverbindungen<br />
werden lediglich Tastaturbefehle<br />
und Bildschirminformationen<br />
ausgetauscht. Die eigentliche Rechenleistung<br />
wird in der Regel komplett auf die<br />
Server übertragen.<br />
Der Desktop der Thin Clients unterscheidet<br />
sich nicht vom gewohnten Arbeitsplatz,<br />
so müssen die Nutzer weder auf die gewohnte<br />
grafische Benutzeroberfläche inklusive<br />
Maussteuerung verzichten, noch verändert<br />
sich ihre gewohnte Programmumgebung. Die<br />
Idee vom schlanken und konsistenten Netzwerk<br />
ist nicht neu. Doch erst die Hardware-<br />
Entwicklungen der letzten Jahre machten<br />
aus den Terminals von damals die flexibel<br />
einsetzbaren Thin Clients von heute. Der<br />
<strong>Berlin</strong>er Verwaltung bietet das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
mit dem Produkt „<strong>IT</strong>IS“(<strong>IT</strong>-Infrastruktur-<br />
service) eine zentralisierte<br />
<br />
1/09 9
Serverlösung, die den oft redundanten<br />
Betrieb von Servern in den einzelnen<br />
Behörden verringert. Die zentrale<br />
Administration und die Konzentration<br />
der Anwendungen auf wenige Server<br />
beschränken Verwaltungs- und<br />
Wartungszeiten auf ein Minimum. Updates<br />
erfolgen per Knopfdruck und<br />
machen die Aktualisierung an den<br />
Einzelarbeitsplätzen überflüssig.<br />
Grüne <strong>IT</strong> ist alternativlos<br />
Laut einer Untersuchung der Internationalen<br />
Energie Agentur aus dem Jahr<br />
2006/2007 werden sich der weltweite<br />
Energieverbrauch bis zum Jahr 2030<br />
um etwa 53 Prozent und die damit verbundenen<br />
CO 2<br />
-Emissionen um ca. 55<br />
Prozent erhöhen. Da die fossilen Energie-Ressourcen<br />
endlich sind, werden<br />
auch die Energiekosten für <strong>IT</strong>-Infrastrukturen<br />
steigen. „Vor dem Hintergrund<br />
der Entwicklung auf dem Energiemarkt<br />
möchten wir den <strong>Berlin</strong>er Verwaltungen<br />
einen energiesparenden und<br />
umweltschonenden Arbeitsplatz<br />
schnellstmöglich zur Verfügung stellen.<br />
Dabei ist es uns bewusst, dass sich Investitionen<br />
in umweltfreundliche und<br />
energieeffiziente <strong>IT</strong> häufig erst mitteloder<br />
langfristig rechnen. Der Kostenersparnis<br />
stehen schließlich auch Anschaffungskosten<br />
gegenüber. Wenn jedoch<br />
die Energiekosten weiterhin steigen,<br />
ist eine Ausrichtung der <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />
auf energieeffiziente Geräte unausweichlich“,<br />
zieht Konrad Kandziora<br />
das Fazit für die <strong>IT</strong>-Dienstleister. (EB)<br />
Green <strong>IT</strong>-Pionier Deutschland<br />
„Ein verantwortungsvoller Umgang<br />
mit natürlichen Ressourcen wie<br />
Energie, Rohstoffe und Wasser ist<br />
bereits jetzt in manchen Teilen der<br />
Welt eine Überlebensfrage – ihre<br />
Lösung ist unser großes gemeinsames<br />
Jahrhundertprojekt. Die Bedeutung<br />
der IKT für diese Aufgabe kann<br />
gar nicht überschätzt werden.“<br />
Dritter Nationaler <strong>IT</strong>-Gipfel<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Kleine Anfrage zu Green <strong>IT</strong> in <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Berlin</strong> - In einer Kleinen Anfrage wollte der Abgeordneten Henner Schmidt<br />
(FDP) vom <strong>Berlin</strong>er Senat wissen: „Green <strong>IT</strong> in <strong>Berlin</strong>: was macht der Senat?“<br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> wurde die Anfrage Ende Dezember <strong>2008</strong><br />
vom Staatssekretär Ulrich Freise der Senatsverwaltung für Inneres und Sport wie<br />
folgt beantwortetet:<br />
In der folgenden Beantwortung der Kleinen Anfrage sind auch die Angaben des <strong>IT</strong>-<br />
<strong>Dienstleistungszentrum</strong>s <strong>Berlin</strong> (<strong>IT</strong>DZ), einer Anstalt des öffentlichen Rechts,<br />
enthalten.<br />
1. Wie bewertet der Senat die Darmstädter Erklärung vom 20. November <strong>2008</strong><br />
anlässlich des dritten Nationalen <strong>IT</strong>-Gipfels, und welche darin empfohlenen<br />
Maßnahmen, insbesondere aus dem Bereich Green <strong>IT</strong>, sind gegenwärtig<br />
noch nicht in den Senats- und Bezirksverwaltungen umgesetzt, bzw. bieten<br />
sich aus Sicht des Senats für eine Umsetzung zusätzlich an?<br />
Foto: Klaus Eppele<br />
Zu 1.: Auf dem dritten Nationalen <strong>IT</strong>-Gipfel am 20.November <strong>2008</strong> haben sich<br />
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf konkrete Schritte und Projekte verständigt,<br />
um die Informations- und Kommunikationstechnologie am Standort Deutschland<br />
weiter zu stärken.<br />
Der Senat von <strong>Berlin</strong> begrüßt die Zielsetzungen des dritten <strong>IT</strong>-Gipfels in Darmstadt.<br />
Er sieht darin auch seine eigenen strategischen Ziele bestätigt, da ein Teil der im<br />
dritten Nationalen <strong>IT</strong>-Gipfel genannten Aufgaben bereits von der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung<br />
und dem zentralen <strong>IT</strong>-Dienstleister des Landes <strong>Berlin</strong> verfolgt und operativ<br />
umgesetzt werden. <strong>Berlin</strong> ist beispielsweise aktiv bei der Nutzung von<br />
Breitbandtechnologien, der Integration von E-Government-Landschaften, der Beteiligung<br />
am Projekt 115, der Nachwuchs- und Mittelstandsförderung und Fachkräfteausbildung<br />
sowie der Reduktion des Energieverbrauchs beim <strong>IT</strong>-Betrieb.<br />
Der Umsetzungsgrad der einzelnen Maßnahmen in den einzelnen Behörden ist u. a.<br />
aufgrund der dezentralen Verantwortlichkeiten sehr unterschiedlich. <br />
1/09 10
Es bietet sich an, z. B. durch eine<br />
verstärkte Zentralisierung von Servern<br />
und Rechenzentren die Umsetzung von<br />
Maßnahmen aus dem Bereich der Green<br />
<strong>IT</strong> zu befördern.<br />
2. In welcher Intensität finden Wissenstransfer<br />
und Zusammenarbeit mit der<br />
Forschung bzw. <strong>Berlin</strong>er <strong>IT</strong>-Unternehmen<br />
im Bereich Green <strong>IT</strong> statt?<br />
Zu 2.: Selbstverständlich nutzt die <strong>Berlin</strong>er<br />
Verwaltung die Erkenntnisse der<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>IT</strong>-Unternehmen und<br />
Forschungseinrichtungen auch im Bereich<br />
Green <strong>IT</strong>. Dies geschieht sowohl<br />
durch einen Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
als auch durch konkrete<br />
Beauftragungen.<br />
So wurde im Zuge des kürzlich durchgeführten<br />
Ausbaus des Data-Centers im<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> mit Unterstützung der<br />
Humboldt-Universität <strong>Berlin</strong> eine moderne,<br />
äußerst energieeffiziente Lösung<br />
für die Klima- und Stromtechnik entwickelt<br />
und umgesetzt. Ziel dieser Maßnahme<br />
war es, zusätzliche hochkapazitive<br />
Systeme im Data-Center unterzubringen<br />
und für den Strom- und Klimatisierungsbedarf<br />
eine effiziente Lösung<br />
aufzubauen. In diesem Zusammenhang<br />
wurden zusätzliche Einsparpotentiale<br />
durch die Nutzung von Abwärme eingehend<br />
geprüft und in die Entscheidungsfindung<br />
mit einbezogen.<br />
Sowohl das <strong>IT</strong>DZ als auch die Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport haben<br />
mit der Fraunhofer-Gesellschaft zur<br />
Förderung der angewandten Forschung<br />
e.V. und ihrem Institut für Offene<br />
Kommunikationssysteme eine wissenschaftlich-strategische<br />
Kooperationsvereinbarung<br />
abgeschlossen, in dessen<br />
Rahmen auch Themen der Energieeffizienz<br />
behandelt werden können.<br />
3. Existiert seitens des Senats eine<br />
mit dem Vorhaben der Bundesregierung<br />
vergleichbare Zielsetzung, bis<br />
zum Jahr 2013 den durch den <strong>IT</strong>-<br />
Betrieb verursachten Energieverbrauch<br />
um 40 Prozent zu reduzieren?<br />
Wenn nein, warum nicht?<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Zu 3.: Nein.<br />
Der Senat strebt allerdings an, durch entsprechende Maßnahmen Einsparungen in<br />
erheblicher Größenordnung zu erreichen.<br />
4. Ist von Seiten des Senats daran gedacht, analog zum nationalen Kompetenznetzwerk<br />
Green <strong>IT</strong> eine regionale Initiative im Austausch mit der <strong>Berlin</strong>er<br />
Wissenschaft zu starten?<br />
Zu 4.: Nein. Der Senat wird jedoch die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und<br />
Forschung im Rahmen der unter Ziffer 2 dargestellten Aktivitäten weiter ausbauen.<br />
Eine gesonderte Initiative ist daher nicht erforderlich.<br />
5. Welche der folgenden Green-<strong>IT</strong>-Maßnahmen werden derzeit in welchem<br />
Umfang und mit welchen Ergebnissen in den einzelnen Senatsverwaltungen<br />
umgesetzt? (Bitte nach einzelnen Senatsverwaltungen auflisten)<br />
a. Virtualisierung und Bündelung der Server<br />
b. Optimierung der Energiebilanz in Rechenzentren, beispielsweise durch<br />
Kühlsysteme oder Wärmenutzung<br />
c. Einsatz von energieeffizienter Hardware<br />
d. Optimierung der Recyclingprozesse für IKT-Altgeräte<br />
Foto: Klaus Eppele<br />
Zu 5.: Eine ressortbezogene Befragung zu den aufgelisteten Maßnahmen ist im<br />
Rahmen einer Kleinen Anfrage nicht möglich. Für das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong><br />
<strong>Berlin</strong> lassen sich aber folgende Erkenntnisse festhalten:<br />
Zu 5a: Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> und sein Rechtsvorgänger, der Landesbetrieb für<br />
Informationstechnik (L<strong>IT</strong> <strong>Berlin</strong>), haben bereits mehrfach erfolgreich<br />
Serverkonsolidierungen realisiert; so u. a. für die Senatsverwaltung für Finanzen und<br />
das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten - LABO. Derzeit werden<br />
im Data-Center des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> noch 434 Server betrieben.<br />
Weiterhin wird vom <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> vorrangig die Virtualisierung von Servern verfolgt.<br />
Damit konnten bisher insgesamt 90 Server eingespart werden.<br />
<br />
1/09 11
Zu 5b: Im Zeitraum 2007/<strong>2008</strong><br />
wurde das Rechenzentrum des <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong> umfassend modernisiert. Dabei<br />
ist im Bereich der Kälte- und Elektrotechnik<br />
ein System installiert worden,<br />
welches in seinen einzelnen Komponenten<br />
sowie im Zusammenspiel einen<br />
hohen Wirkungsgrad aufweist und äußerst<br />
energieeffizient arbeitet. Diese<br />
Technik trägt maßgeblich zur Optimierung<br />
der Energiebilanz des Data Centers<br />
des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> bei.<br />
Zu 5c: Beim Ausbau und der Optimierung<br />
des Data Centers des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
wurde selbstverständlich auch auf die<br />
Energieeffizienz der Hardware geachtet.<br />
Darüber hinaus wurden und werden bei<br />
Ausschreibungen des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> für<br />
PC und Server besonders moderne<br />
Prozessortechnik mit geringer Stromaufnahme<br />
berücksichtigt.<br />
Zu 5d: In den Rahmenverträgen des<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> zur Hardwarebeschaffung<br />
ist eine Rücknahmeverpflichtung für die<br />
Lieferanten enthalten. Auf Anforderung<br />
des Kunden müssen die vom Auftragnehmer<br />
gelieferten Geräte entgeltfrei<br />
abgeholt und fachgerecht entsorgt werden.<br />
Diese Verpflichtung besteht zeitlich<br />
unbeschränkt. Sie ist unabhängig<br />
vom Fortbestand der Rahmenverträge<br />
und auch nicht mit einer Folgebestellung<br />
oder der Erteilung eines neuen Auftrags<br />
verknüpft. Das Recycling wird durch<br />
zertifizierte Firmen realisiert und ist mit<br />
zertifizierten Recyclingwegen Bestandteil<br />
des Angebotspreises.<br />
6. Wie hoch beziffert der Senat die<br />
Energiekosten pro Jahr, die durch<br />
die unter 5. angegebenen Maßnahmen<br />
jährlich eingespart werden bzw.<br />
zusätzlich eingespart werden können?<br />
Zu 6.: Eine genaue Bezifferung der Einsparpotenziale<br />
bei den aufgelisteten<br />
Maßnahmen ist dem Senat derzeit nicht<br />
möglich.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
7. Auf welche Weise werden Energiekosten für <strong>IT</strong> in den Senatsverwal-tungen<br />
derzeit verbucht, und gibt es seitens des Senats Überlegungen, dies als Anreiz<br />
für energieeffizientes Handeln zukünftig zu ändern (z. B. durch Zuordnung<br />
zum <strong>IT</strong>-Budget oder life-cycle-Betrachtungen bei der Investition in <strong>IT</strong> - oder<br />
andere Maßnahmen im Rahmen des Haushaltes und/oder der KLR)?<br />
Zu 7.: Der Senat ist bestrebt, durch ein geeignetes Vorgehen das energieeffiziente<br />
Handeln bei <strong>IT</strong>- oder anderen Maßnahmen noch weiter auszubauen. <br />
CeB<strong>IT</strong> stärkt Bewusstsein für „grüne“<br />
<strong>IT</strong>-Lösungen<br />
Hannover/München - Die Bedeutung von Green <strong>IT</strong> wächst. Im Jahr <strong>2008</strong> hat<br />
die CeB<strong>IT</strong> dieses Thema auf die Agenda gesetzt, in diesem Jahr wurde der<br />
Bereich deutlich ausgeweitet: die Halle 8 wurde zur „Green <strong>IT</strong> World“ und<br />
zeigte brandneue Produkte und zukunftsträchtige Ideen auf mehr als 2.000 Quadratmetern.<br />
„Die CeB<strong>IT</strong> <strong>2008</strong> hat wesentlich dazu beigetragen, das Thema Green <strong>IT</strong> in den<br />
Köpfen von Herstellern und Anwendern zu verankern,“ sagte Ernst Raue, CeB<strong>IT</strong>-<br />
Vorstand der Deutschen Messe AG, in Hannover. Mittlerweile spielen Green-<strong>IT</strong>-<br />
Lösungen sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht weltweit eine<br />
entscheidende Rolle.“<br />
Foto: Pavel Losevsky<br />
Vor allem in Zeiten hoher Energiepreise und krisenbedingter Wirtschaftsrisiken ist<br />
die Reduktion der Kosten ein zentrales Argument für „grüne“ Informations- und<br />
Kommunikationstechnik. Ein noch größeres Potenzial liegt im Einsatz von Green <strong>IT</strong><br />
in anderen Branchen im Sinne von „grün durch <strong>IT</strong>K“.<br />
Immer mehr <strong>IT</strong>-Hersteller bekennen sich zu „grüner“ Technologie und bringen<br />
Produkte auf den Markt, die nicht nur deutlich weniger Energie verbrauchen als <br />
1/09 12
ihre Vorgänger, sondern auch mit<br />
umweltfreundlichen Bauteilen ausgestattet<br />
sind, die recycelt werden können.<br />
Nach Berechnungen des <strong>Berlin</strong>er<br />
Borderstep Instituts lag der Stromverbrauch<br />
von Servern und Rechenzentren<br />
in Deutschland <strong>2008</strong> bei 10,1 Terawattstunden.<br />
Die damit verbundenen<br />
Stromkosten belaufen sich auf rund 1,1<br />
Milliarden Euro. Somit sind in Deutschland<br />
vier mittelgroße Kohlekraftwerke<br />
mit der Versorgung von Servern und<br />
Rechenzentren ausgelastet. Würden die<br />
besten, heute bereits verfügbaren<br />
Energieeffizienz-Technologien bei etwa<br />
90 Prozent aller Rechenzentren angewendet,<br />
könnte der Stromverbrauch<br />
durch Server und Infrastruktur nach<br />
Berechnungen von Borderstep bis 2013<br />
um fast 40 Prozent sinken - trotz der<br />
kontinuierlich steigenden Rechen- und<br />
Speicherleistung.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
über die Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit aller elektronischen Geräte<br />
gibt. Obwohl derzeit eine einheitliche Kennzeichnung fehlt, achten bereits 60<br />
Prozent beim Kauf auf den Strombedarf. Dieses Interesse ist begründet: Die<br />
Deutsche Energie-Agentur hat errechnet, dass jeder Haushalt schon heute etwa 290<br />
Euro pro Jahr sparen könnte, wenn die vorhandenen Geräte optimal eingestellt<br />
würden, Energiesparlampen zum Einsatz kämen sowie TV und PC konsequent<br />
ausgeschaltet würden, anstatt bei Nichtbenutzung im Stand-by-Modus zu bleiben.<br />
Bundesregierung, Wirtschaft und Wissenschaft gründen Green-<strong>IT</strong>-Allianz<br />
Auch auf dem dritten <strong>IT</strong>-Gipfel im vergangenen November war die Frage des<br />
gezielten Einsatzes von <strong>IT</strong> für Energieeffizienz und Klimaschutz zentrales Thema.<br />
Im Rahmen ihres „Aktionsplanes Green <strong>IT</strong>“ wollen Bundesregierung und High-<br />
Tech-Wirtschaft die Forschung und Entwicklung sowie den Einsatz Ressourcen<br />
schonender Produkte der Informations- und Kommunikationstechnologie inklusive<br />
entsprechender Dienstleistungen fördern. Allein die Bundesregierung stellt hierfür<br />
über 400 Millionen Euro bereit.<br />
Ohnehin sind deutsche Unternehmen<br />
in Sachen Umwelt-Engagement im europäischen<br />
Vergleich die Nummer eins.<br />
Die Marktforscher von IDC haben rund<br />
460 <strong>IT</strong>-Verantwortliche in Europa befragt,<br />
welchen Stellenwert Green <strong>IT</strong> in<br />
ihren Firmen hat. Demnach verfügt in<br />
Deutschland fast jedes zweite Unternehmen<br />
über eine Umweltstrategie.<br />
Weitere 13 Prozent gaben an, das Thema<br />
innerhalb der nächsten zwei Jahre<br />
auf ihre Agenda setzen zu wollen. Bei 70<br />
Prozent der Befragten stehen Kosteneinsparungen<br />
im Vordergrund. Knapp<br />
60 Prozent sind vor allem am Recycling<br />
interessiert. Eine geringere Rolle spielt<br />
die Erwartung der Kunden (47,5 Prozent).<br />
60 Prozent der Verbraucher achten<br />
bei Neuanschaffungen auf den<br />
Stromverbrauch<br />
Dabei befassen sich die Konsumenten<br />
schon intensiv mit der Umweltverträglichkeit<br />
ihrer technischen Umgebung.<br />
Einer aktuellen Repräsentativstudie<br />
des Computermagazins „Chip“<br />
und der GfK-Marktforschung zufolge<br />
wünschen sich 89 Prozent aller Deutschen<br />
ein Umwelt-Label, das Auskunft<br />
Foto:KENCKOphotography<br />
Mobilfunk-Basisstationen mit erneuerbarer Energie plus „grüne“ Handys<br />
Nicht nur Rechenzentren, Home-PCs oder TV-Geräte verbrauchen viel Energie,<br />
sondern auch Handys. Vielversprechende „grüne“ Handy-Prototypen aus recyceltem<br />
Bio-Kunststoff mit umweltverträglichem Innenleben gibt es bereits. Der Standby-<br />
Stromverbrauch der kleinen Kommunikationsgenies soll in absehbarer Zukunft<br />
weiter sinken. Außerdem wird mit Hochdruck an umweltfreundlichen Brennstoffzellen-Akkus<br />
gearbeitet. Sogar „grüne“ Mobilfunk-Basisstationen sind keine Utopie<br />
mehr: In Schweden wurde kürzlich ein Sendeturm präsentiert, dessen Strom von vier etwa<br />
fünf Meter langen Flügeln produziert wird - die Windenergie macht’s möglich. (PM) <br />
1/09 13
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
A.T. Kearney-Studie „Von Green <strong>IT</strong> zu Green Business - CO 2<br />
-Reduktion<br />
innerhalb und außerhalb des Rechenzentrums“<br />
Green <strong>IT</strong>: Vom Umweltsünder zum Klimaretter?<br />
München/Düsseldorf - <strong>IT</strong> ist ein wesentlicher Energiekonsument und erzeugt<br />
weltweit CO 2<br />
-Emissionen von etwa 600 Millionen Tonnen pro Jahr.<br />
Das entspricht dem jährlichen CO 2<br />
-Ausstoß von knapp 320 Millionen<br />
Kleinwagen. Zur Kompensation wären 60 Milliarden Bäume erforderlich. Das geht<br />
aus einer Studie (<strong>2008</strong>) der Top-Managementberatung A.T. Kearney hervor. Ohne<br />
entsprechende Gegenmaßnahmen wird der durch die Unternehmens-<strong>IT</strong> verursachte<br />
CO 2<br />
-Ausstoß pro Jahr in Deutschland bis 2020 um 60 Prozent auf 31 Millionen<br />
Tonnen ansteigen. Dabei ist vor allem auch die <strong>IT</strong>-Industrie mit innovativen<br />
Konzepten und Lösungen zur Senkung des Energieverbrauchs gefordert. Darüber<br />
hinaus können Unternehmen durch <strong>IT</strong>-gestützte Innovationen und die aktive<br />
Mitgestaltung der CO 2<br />
-Strategie durch die <strong>IT</strong> ihre gesamte Energiebilanz nachhaltig<br />
verbessern. Dies gilt ganz besonders für die Produktion und Logistik energieintensiver<br />
Branchen wie beispielsweise Energie, Stahl und Chemie.<br />
Foto: Heidi Baldrian<br />
„Green <strong>IT</strong> steht bei den meisten CIOs ganz oben auf der Agenda“, sagte Dr. Marcus<br />
Eul, Partner bei A.T. Kearney und Experte für strategisches <strong>IT</strong>-Management: „Die<br />
<strong>IT</strong> befindet sich aktuell in einer ‚Zwickmühle‘ zwischen ökologischen und ökonomischen<br />
Anforderungen. Einerseits muss sie bei weiterhin bestehendem Kostendruck<br />
leistungsfähiger werden. Das führt zu mehr CO 2<br />
-Emission. Andererseits muss der<br />
CO 2<br />
-Ausstoß sowohl innerhalb als auch außerhalb des Rechenzentrums reduziert<br />
werden.“<br />
Der jährliche CO 2<br />
-Ausstoß der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
entspricht in etwa dem Niveau von 320 Millionen Kleinwagen. Wichtigster Treiber<br />
für den rapiden Anstieg des weltweiten Stromverbrauchs von Rechenzentren ist vor<br />
allem die global rasant steigende Nutzung internetbasierter Dienste mit jährlichen<br />
Wachstumsraten von 34 Prozent, z.B. für den Warenhandel und -verkauf sowie für<br />
die Kommunikation und Informationsgewinnung. Hinzu kommen die Zunahme<br />
der <strong>IT</strong>-unterstützten Zusammenarbeit<br />
von weltweit verteilten Expertenteams<br />
und die Steuerung globaler Unternehmensnetzwerke<br />
auf Basis von<br />
Internettechnologien. Ganz konkret<br />
bedeutet das einen immer höheren<br />
Stromverbrauch für Hardwarebetrieb<br />
und -kühlung.<br />
Klimaschutz durch Green <strong>IT</strong><br />
Durch eine konsequente Umsetzung von<br />
bereits bekannten Energiesparkonzepten<br />
kann die <strong>IT</strong> ihren eigenen CO 2<br />
-Ausstoß<br />
in Summe etwa halbieren. Die wichtigen<br />
Maßnahmen dazu sind die Reduktion<br />
der physischen Server durch die<br />
Virtualisierung und Harmonisierung von<br />
Anwendungen. Da Server erfahrungsgemäß<br />
durchschnittlich nur weniger als<br />
ein Drittel ausgelastet sind, würde dies<br />
allein in Deutschland eine Reduzierung<br />
des CO 2<br />
-Ausstoßes um etwa fünf Millionen<br />
Tonnen pro Jahr bedeuten. Durch<br />
energieeffiziente Kühllösungen für bestehende<br />
Systeme und ein optimiertes<br />
Gebäudedesign für zukünftige Rechenzentren<br />
könnte etwa eine Million Tonnen<br />
CO 2<br />
eingespart werden. Green <strong>IT</strong><br />
bedeutet zudem den Einsatz energieeffizienter<br />
Hardware und unter Umständen<br />
auch ein Auslagern von Hardware<br />
und Betrieb an energieeffiziente<br />
Dienstleister, die Leerkapazitäten besser<br />
auslasten können. Durch diese Maßnahmen<br />
ließe sich der CO 2<br />
-Ausstoß um<br />
weitere vier Millionen Tonnen pro Jahr<br />
reduzieren.<br />
Daneben sollten die <strong>IT</strong>-Nutzer beispielsweise<br />
durch regelmäßige Energiemessungen,<br />
Labeling der Hardware mit<br />
Energieeffizienzklassen - ähnlich wie bei<br />
Haushaltsgeräten - und Energietransparenz<br />
für einen stromsparenden Umgang<br />
mit Notebook und PC sensibilisiert<br />
werden. Darüber hinaus gilt es, den<br />
Einsatz erneuerbarer Energien genau zu<br />
prüfen, um die CO 2<br />
-Bilanz der <strong>IT</strong> weiter<br />
zu optimieren.<br />
Von Green <strong>IT</strong> zu Green Business<br />
Neben den eigenen CO 2<br />
-Reduzierungspotenzialen<br />
ist die <strong>IT</strong> einer der <br />
1/09 14
wichtigsten Hebel für ein grünes,<br />
emissionsreduziertes Kerngeschäft des<br />
gesamten Unternehmens. „Green <strong>IT</strong> ist<br />
die Pflicht des CIOs, mit Green Business<br />
gelingt ihm die Kür zu mehr Klimaschutz,<br />
und die <strong>IT</strong> wird zum Klimaretter“,<br />
sagte Holger Röder, Partner bei<br />
A.T. Kearney: „Da durchschnittlich<br />
mehr als 97 Prozent der CO 2<br />
-Emission<br />
eines Unternehmens durch das Kerngeschäft<br />
verursacht werden, haben entsprechende<br />
Maßnahmen in diesem Bereich<br />
auch eine sehr viel höhere Wirkung,<br />
als wenn man nur die <strong>IT</strong> betrachten<br />
würde, die nur für drei Prozent der<br />
Emissionen steht.“<br />
Für die <strong>IT</strong> gibt es die Chance, die CO 2<br />
-<br />
Strategie eines Unternehmens aktiv mit<br />
zu gestalten und alle Bereiche des Kerngeschäfts<br />
mit <strong>IT</strong>-unterstützten Innovationen<br />
zur CO 2<br />
-Reduktion zu unterstützen:<br />
So erreichen Finanzdienstleiter durch<br />
die weitere Forcierung des Online-Bankings<br />
weniger Kundenverkehr und reduzieren<br />
den Papierverbrauch. Bargeldloser<br />
Zahlungsverkehr bedeutet auch<br />
geringere Produktion von Bargeld und<br />
weniger Bargeldtransporte.<br />
Telekommunikationsunternehmen sollten<br />
vermehrt auf die Nutzung zentraler<br />
Dienste setzen wie beispielsweise T-Net-<br />
Box und damit den Einsatz zahlreicher<br />
dezentraler Hardware vermeiden. Der<br />
verstärkte Einsatz energieeffizienter<br />
Netzwerk-Hardware und von intelligentem<br />
Powermanagement insbesondere<br />
für Basisstationen würde dazu führen,<br />
nachhaltig Energie zu sparen.<br />
Für Autohersteller lohnt sich der Einsatz<br />
softwarebasierter Energiesparfunktionen<br />
in Autos, zum Beispiel durch<br />
Auto-Start-Stop-Funktionen. Computerunterstütztes<br />
Design und Simulation<br />
in der Produktion sowie eine klimaeffiziente<br />
Steuerung der Wertschöpfungskette<br />
in den Bereichen<br />
Kapazitätsauslastung, Netzwerkdesign<br />
und Transporte mittels Best Practice<br />
PPS-Systeme würden den CO 2<br />
-Ausstoß<br />
nachhaltig verringern.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Im Bereich Handel bedeutet effektive Steuerung der Filial- und Zentrallagerbelieferung<br />
und der lokalen Beschaffung weniger Verkehr und damit weniger<br />
Schadstoffausstoß. Zudem kann die <strong>IT</strong> mit der Bereitstellung von Handelsplattformen<br />
nachhaltig dazu beitragen, die vorhandenen Frachtkapazitäten besser auszulasten.<br />
Energieunternehmen profitieren von einer optimierten <strong>IT</strong>-Steuerung der Erzeugung<br />
durch intelligente Merit-Order-Systeme, weniger manuelles Ablesen der Zähler durch<br />
verstärkten Einsatz von „Smart Metering“ und eine CO 2<br />
-optimierte Steuerung der<br />
Stoffströme in der Erzeugung. Branchenübergreifend reduzieren Videokonferenzen und<br />
neue <strong>IT</strong>-gestützte Entscheidungsmodelle die CO2-Emissionen im Tagesgeschäft.<br />
Green <strong>IT</strong> bedeutet Ökologie und Kostenoptimierung zugleich<br />
„Das Thema Nachhaltigkeit wird für die Unternehmen immer wichtiger. Die<br />
zahlreichen Beispiele aus dem Bereich Green <strong>IT</strong> zeigen, dass dabei - nicht zuletzt<br />
auch aufgrund stetig steigender Rohstoffpreise - eine ökologische Optimierung der<br />
Geschäftsprozesse meist auch eine Kostenoptimierung mit sich bringt“, sagte Eul:<br />
„Mit Hilfe der <strong>IT</strong> können Unternehmen diese Initiativen noch sehr viel besser<br />
steuern und kontrollieren und verbessern so ihre Profitabilität und schonen gleichzeitig<br />
die Umwelt.“ (PM)<br />
<br />
Das Blog „Grüne <strong>IT</strong>“<br />
Das Blog für Energiesparen und Schadstoffvermeidung im Rechenzentrum,<br />
Serverraum und am EDV-Arbeitsplatz. Mit dem Blog sollen leitende<br />
Mitarbeiter von <strong>IT</strong>-Abteilungen oder von <strong>IT</strong>-Unternehmen angeregt werden,<br />
sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen, da das Thema „Grüne <strong>IT</strong>“ wichtig für<br />
<strong>IT</strong>-Manager und EDV-Leiter ist. (EB)<br />
<br />
http://www.gruene-it.de<br />
1/09 15
Green <strong>IT</strong><br />
Wie wichtig wäre eine<br />
umfassende<br />
Umweltpolitik?<br />
Green <strong>IT</strong> ist eines der wichtigsten<br />
Hype-Themen der <strong>IT</strong>.<br />
Allerdings sind in vielen Unternehmen<br />
Green-<strong>IT</strong>-Projekte singulären<br />
Entscheidungen einzelner Mitarbeiter<br />
zu verdanken und basieren nicht auf<br />
einer ganzheitlichen und vor allem verbindlichen<br />
Umweltpolitik, die auch die<br />
<strong>IT</strong>-Beschaffung und den <strong>IT</strong>-Betrieb umfasst.<br />
Aus Sicht der Experton Group<br />
sollten Unternehmen diesen Umstand<br />
thematisieren.<br />
Das Thema Green <strong>IT</strong> wird seit einiger<br />
Zeit nicht mehr nur in <strong>IT</strong>-Kreisen diskutiert,<br />
sondern inzwischen auch auf<br />
Managementebene. Es wurde erkannt,<br />
dass durch vernünftige Green <strong>IT</strong>-Maßnahmen,<br />
z. B. Rechenzentrumskonsolidierung<br />
und –Virtualisierung, effiziente<br />
Klimatechnik, Einsatz von effizienter<br />
Hardware, etc. einerseits Kosten<br />
für das Unternehmen eingespart werden<br />
können, andererseits aber auch positive<br />
Beiträge zum Umweltverhalten<br />
des gesamten Unternehmens geleistet<br />
werden. Entsprechend werden zumindest<br />
einige Projekte durchgeführt,<br />
um sie Image-fördernd zu publizieren.<br />
„Wenn Unternehmen das Thema Green<br />
<strong>IT</strong> wirklich ernst nähmen, so müssten<br />
entsprechende Richtlinien definiert werden,<br />
die klar regeln, welchen Stellenwert<br />
„Green“ bei der Beschaffung, dem Betrieb<br />
und der Entsorgung von <strong>IT</strong>-Komponenten<br />
hat“, konstatiert Wolfgang<br />
Schwab, Senior Advisor der Experton<br />
Group.<br />
Die Realität sieht in deutschen Unternehmen<br />
allerdings noch anders aus. In<br />
einer kürzlich erschienenen Studie gaben<br />
70 Prozent der befragten Unternehmen<br />
an, eine allgemeine Umweltpolitik<br />
zu haben, bei immerhin 62 Prozent der<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Unternehmen umfasst diese auch die Entsorgung von <strong>IT</strong>-Hardware. Nur 28 Prozent<br />
der Unternehmen regeln in einer verbindlichen Umweltpolitik den Betrieb von <strong>IT</strong>-<br />
Komponenten und nur 18 Prozent die Beschaffung.<br />
„Dies ist äußerst bedauerlich, da bei der Beschaffung von <strong>IT</strong>-Komponenten die Basis<br />
für den umweltverträglichen Betrieb der <strong>IT</strong>-Infrastruktur gelegt wird“, stellt Schwab<br />
fest. Wenn die Beschaffung und der Betrieb nicht in einer verbindlichen Umweltpolitik<br />
festgeschrieben werden und damit die Umweltverträglichkeit in Form von<br />
beispielsweise Energieverbrauch, Umweltgesichtspunkte bei der Herstellung und<br />
dem Transport der <strong>IT</strong>-Hardware etc. nicht verpflichtend Teil der Auswahlkriterien<br />
sind, hängt die Umweltverträglichkeit der zu beschaffenden <strong>IT</strong>-Komponenten von<br />
einzelnen Mitarbeitern oder gar dem Zufall ab.<br />
Aus Sicht von Experton Group sollten sowohl Umweltschutzbeauftragte als auch<br />
<strong>IT</strong>-Leiter und CIOs ein fundamentales Interesse haben, Green-<strong>IT</strong>-Anforderungen<br />
zu definieren und festzuschreiben.<br />
Abbildung 1: Umweltpolitik in Unternehmen<br />
„Letztlich lassen sich Green-<strong>IT</strong>-Anstrengungen in einem Unternehmen nur gezielt<br />
kanalisieren, wenn die Anforderungen klar und verbindlich definiert und festgeschrieben<br />
werden“, ergänzt Schwab. „Die Aufgabe, eine Umweltpolitik für den <strong>IT</strong>-<br />
Bereich zu definieren und weiter zu entwickeln, sollten sich die <strong>IT</strong>-Verantwortlichen<br />
und die Umweltschutzbeauftragten teilen. So ist sichergestellt, dass einerseits die<br />
fachlichen Aspekte berücksichtigt werden, andererseits aber auch die Umweltbelange<br />
nicht zu kurz kommen.“ (PM)<br />
<br />
| Moderne Perspektiven für die Verwaltung.<br />
Informationstechnik (<strong>IT</strong>) und Telekommunikation (TK) aus einer Hand,<br />
Lösungen auf höchstem Niveau: Das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong><br />
(<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) ist der innovative Spezialist für die öffentliche Verwaltung.<br />
1/09 16
Dem grünen Faden folgen<br />
Die Arbeitsgruppe<br />
Green <strong>IT</strong> des <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Die Initialzündung erfolgte auf<br />
der CeB<strong>IT</strong> <strong>2008</strong>: Wenige Meter<br />
vom Messestand des <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong> entfernt, stellte die weltgrößte<br />
Computermesse energieeffiziente und<br />
umweltfreundliche Informationstechnologie<br />
als Schwerpunktthema vor.<br />
Sicher nicht zufällig wurde der „Public<br />
Sector Parc“ zum Schauplatz des Messethemas<br />
„Green <strong>IT</strong>“. Denn insbesondere<br />
die dort ausstellenden öffentlichen Institutionen,<br />
die mit Steuergeldern haushalten<br />
müssen, sollen beim Thema CO2-Reduktion<br />
mit gutem Beispiel vorangehen.<br />
Nach der CeB<strong>IT</strong> setzte das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
als zentraler <strong>IT</strong>-Dienstleister für die öffentlichen<br />
Institutionen der Hauptstadt<br />
das Thema konsequent auf die eigene<br />
Agenda und gründete die interne Arbeitsgruppe<br />
Green <strong>IT</strong>. Zunächst wurden alle<br />
2007 ergriffenen Maßnahmen gesammelt,<br />
die eine Steigerung der Energieeffizienz<br />
zum Ziel hatten. Das Evaluierungsergebnis:<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> handelt<br />
bereits in vielen Bereichen energiesparend<br />
und umweltorientiert. Maßnahmen<br />
wie der Einbau eines mit freier<br />
Kühlung arbeitenden Systems im Data-<br />
Center (Rechenzentrum) oder die seit<br />
2006 vorangetriebene Virtualisierung<br />
von Servern erfolgte bereits, bevor<br />
„Green <strong>IT</strong>“ zum Thema wurde. Sie bezeugen,<br />
dass der Energieverbrauch von<br />
<strong>IT</strong>-Komponenten bereits seit längerem<br />
in Entscheidungen über Umbaumaßnahmen<br />
oder in die Produktentwicklung<br />
einbezogen wurde (vgl. auch<br />
den Beitrag „Grüne <strong>IT</strong> für die <strong>Berlin</strong>er<br />
Verwaltung“ in diesem <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong>).<br />
Umfassender Green <strong>IT</strong>-Ansatz<br />
Die Arbeitsgruppe (AG) sah sich damit<br />
jedoch noch nicht am Ziel. „Wir verfolgen<br />
einen ganzheitlichen Ansatz“, führt<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Thomas Glau (40), Leiter der „Green <strong>IT</strong> AG“, aus. „Unser Konzept geht noch über<br />
die <strong>IT</strong>-Infrastruktur und das Angebot energieeffizienter Arbeitsplätze hinaus. Berücksichtigt<br />
werden auch Aspekte wie Mülltrennung und die Wärmedämmung im<br />
Gebäude.“ Aus diesem Grund ist in die AG auch das Gebäude- und<br />
Facilitymanagement eingebunden. Jedes Mitglied (Frank Ende, Thomas Glau,<br />
Susanne Heldt, Dieter Krolikowski, Karl Repnow, Peter Schlicht, Dr. Bernd Schulz<br />
und Maren Siegel) repräsentiert einen Bereich des Hauses, der zur Optimierung von<br />
Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz im <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> maßgeblich beitragen<br />
kann.<br />
Mit der Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes soll das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> zur Verbesserung<br />
des Klimaschutzes beitragen, so das erklärte Ziel der AG. Das Konzept<br />
berücksichtigt sowohl den Energieverbrauch, als auch Reststoffverwertung und den<br />
Abfall. „Wir überprüfen die alltäglichen Verhaltensweisen, Arbeitsmethoden und<br />
Produktionstechniken im <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> hinsichtlich ihres Kohlendioxid-Ausstoßes<br />
und erarbeiten gegebenenfalls Korrekturvorschläge“, fasst Susanne Heldt (37), im<br />
Produktmanagement mit dem Thema „Green <strong>IT</strong>“ betraut, die Arbeit der Gruppe<br />
zusammen.<br />
Foto: zentilia<br />
Die von Produktion und Einkauf gemeinsam entwickelten Leitlinien für die Ausschreibung<br />
energieeffizienter, umweltverträglicher und dennoch leistungsgerechter<br />
<strong>IT</strong>-Infrastrukturen, beispielsweise für den aktuell ausgeschriebenen „Green-PC“,<br />
gehören zu den ersten Erfolgen der AG. Zu den kurzfristigen Zielen zählen die<br />
Virtualisierung weiterer Komponenten im Data-Center oder die Optimierung des<br />
Einsatzes von unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV) in diversen Standorten.<br />
Etwas mehr Zeit benötigen der energieoptimierte Umbau des Gebäudes in der<br />
Wilhelmsaue 41, die Konsolidierung aller geeigneten Server im Data-Center sowie<br />
der weitgehende Ersatz von Arbeitsplatz-PCs durch Thin Clients. Jede Maßnahme<br />
wird zudem einer Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen.<br />
Im Kleinen fängt es an<br />
Generell sehen die Mitglieder die „Green <strong>IT</strong> AG“ als langfristiges Projekt. „Das<br />
Bewusstsein, dass auch <strong>IT</strong> seinen Anteil an der CO 2<br />
-Verschmutzung hat, ist mittlerweise<br />
gewachsen und die Angebote richten sich danach aus. Der Markt wird jetzt<br />
immer wieder neue Lösungen und Konzepte bringen“, erläutert Thomas Glau.<br />
„Deswegen ist auch die AG als solche langfristig angelegt. Sie soll die neuen<br />
Angebote und Möglichkeiten prüfen und in die einzelnen Unternehmensbereiche<br />
integrieren“, fügt Susanne Heldt hinzu. „Und nicht zu vergessen“, ergänzt sie<br />
lächelnd, „im Kleinen fängt es an.“<br />
<br />
1/09 17
Dritter Nationaler <strong>IT</strong>-Gipfel in<br />
Darmstadt<br />
Deutschland soll Green<br />
<strong>IT</strong>-Pionier werden<br />
Zum dritten Nationalen <strong>IT</strong>-Gipfel<br />
in Darmstadt empfing der<br />
Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Technologie Ende November <strong>2008</strong><br />
hochrangige Vertreter der Bundesregierung,<br />
Wirtschaft und Wissenschaft. Die<br />
Bundesregierung war zudem auch durch<br />
die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel,<br />
die Bundesministerin für Bildung und<br />
Forschung, Dr. Annette Schavan, sowie<br />
die Bundesministerin der Justiz, Brigitte<br />
Zypries, vertreten.<br />
Der <strong>IT</strong>-Gipfel soll einen Beitrag zur<br />
Stärkung und Weiterentwicklung des<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
(IKT)-Standortes Deutschland<br />
leisten. In internen Sitzungen von<br />
neun Arbeitsgruppen sowie vier presseoffenen<br />
Foren diskutierten die Teilnehmer<br />
insbesondere über die Wachstumsfelder<br />
im IKT-Bereich, den Ausbau der<br />
Breitbandnetze, <strong>IT</strong>-Sicherheit und elektronische<br />
Identitäten, IKT-Forschung<br />
in Anwendungsfeldern und digitale Identität.<br />
Ein wichtiges Thema des <strong>IT</strong>-Gipfels<br />
war die Frage des gezielten Einsatzes<br />
von <strong>IT</strong> für Energieeffizienz und Klimaschutz,<br />
denn die Durchdringung aller<br />
Lebensbereiche mit IKT führt zu einem<br />
Anstieg des Stromverbrauchs und der<br />
CO 2<br />
-Emissionen. Mögliche Einsparpotentiale,<br />
die zum Beispiel mit innovativen<br />
IKT-Lösungen realisiert werden<br />
können, müssen genutzt werden. Vor<br />
diesem Hintergrund ist der „Aktionsplan<br />
Green <strong>IT</strong>“ erarbeitet worden, der<br />
ebenfalls in Darmstadt vorgestellt wurde.<br />
In dessen Rahmen fördern Bundesregierung<br />
und Wirtschaft die Forschung<br />
und Entwicklung sowie den Einsatz<br />
Ressourcen schonender IKT-Produkte<br />
und Dienstleistungen. Allein die Bundesregierung<br />
stellt dafür über 400 Millionen<br />
Euro bereit. Es soll eine Allianz<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
zur Stärkung des Green IKT-Standortes Deutschland geschmiedet werden. Deutschland<br />
soll auf diesem Gebiet Pionier werden. Die Voraussetzungen dazu sind nach<br />
Auffassung der Politiker hervorragend: In der Energie- und Umwelttechnik werden<br />
Deutschlands Ingenieure weltweit zur Spitzenklasse gezählt.<br />
Der Aktionsplan „Green <strong>IT</strong>-Pionier Deutschland“ ist als PDF verfügbar unter:<br />
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=279996.html<br />
(PM/EB)<br />
<br />
CompTIA-Studie: Green <strong>IT</strong>-Bewusstsein steigt<br />
weltweit<br />
Oakbrook Terrace, USA/Düsseldorf - Der Interessenverband der <strong>IT</strong>-Industrie<br />
CompTIA (Computing Technology Industry Association) hat weltweit<br />
267 Unternehmen und Organisationen befragt, um mehr über Nutzen,<br />
Treiber und Herausforderungen von Green <strong>IT</strong>-Initiativen zu erfahren. Darüber<br />
hinaus wollte der Branchenverband wissen, welche Green <strong>IT</strong>-Projekte die Unternehmen<br />
bereits realisiert und welche Investitionen sie dafür getätigt haben.<br />
Die Studie zeigt: Weltweit stellen immer mehr Organisationen fest, dass Green <strong>IT</strong><br />
nicht nur die Kohlenstoffemissionen eines Unternehmens verringert und zum<br />
Schutz der Umwelt beiträgt, sondern auch zu beachtlichen Kosteneinsparungen,<br />
höher Energieeffizienz sowie verbesserten Möglichkeiten für das Marketing führt.<br />
Doch die Antworten auf die Frage nach dem ROI entsprechender<br />
<br />
Ausgewählte Zahlen und Fakten zum Thema „Green <strong>IT</strong>“<br />
• Der Stromverbrauch, um alle Server und Klimaanlagen weltweit zu<br />
betreiben, entspricht 1,2 Prozent des gesamten Energiebedarfs der USA<br />
- insgesamt 120 Mrd. Kilowattstunden.<br />
• Die Stromkosten eines durchschnittlichen Rechenzentrums haben derzeit<br />
einen Anteil von ca. 15 Prozent an den Gesamtkosten.<br />
• Die durchschnittliche Serverauslastung beträgt weniger als 10 Prozent,<br />
das bedeutet hohe überschüssige Kapazitäten.<br />
• Jeder für Server ausgegebene Dollar zieht 50 Cent Kosten für Strom und<br />
Kühlung nach sich.<br />
• Pro 4 Kilowattstunden, die ein PC verbraucht, wird eine zusätzliche<br />
Kilowattstunde für die Kühlung der Büroräume benötigt.<br />
• Ein durchschnittlich genutzter PC (8 Stunden pro Tag) verbraucht ca. 200<br />
Euro Stromkosten p.a.<br />
• PC-Geräte und Peripherie verbrauchen 70 Prozent ihrer Energie im<br />
„Leerlauf“.<br />
• Die Produktion eines durchschnittlichen PC erfordert das Zehnfache<br />
seines Gewichtes an Chemikalien und fossilen Brennstoffen.<br />
• Könnte man die Effizienz der Stromversorgung (Effizienz von Netzteilen)<br />
bei Rechnern auf 90 Prozent steigern, würden im Jahr 2010 die<br />
Stromrechnungen um rund 5,5 Mrd. Dollar sinken.<br />
(Quelle: Experton)<br />
1/09 18
Green <strong>IT</strong>-Initiativen machen klar:<br />
Nur wer Geduld hat und erhebliche<br />
Investitionen tätigt, erzielt einen signifikanten<br />
ROI. Die Studie wurde im Oktober<br />
<strong>2008</strong> durchgeführt. Weltweit wurden<br />
267 Unternehmen und Organisationen<br />
verschiedener Größe befragt,<br />
vornehmlich in den USA, Kanada und<br />
Großbritannien.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse der<br />
CompTIA-Umfrage im Überblick:<br />
Green <strong>IT</strong>-Initiativen<br />
Als häufigste Green <strong>IT</strong>-Initiativen geben<br />
die Befragten Recycling und Wiederverwertung<br />
des <strong>IT</strong>-Equipments (67 Prozent)<br />
und die Maximierung der Energieeffizienz<br />
(54 Prozent) an.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Return on Investment (ROI)<br />
Um einen signifikanten ROI zu erzielen, müssen Unternehmen Zeit haben und<br />
erhebliche Summen investieren: Von den Unternehmen, die weniger als 5.000 Euro<br />
in Green <strong>IT</strong> investiert hatten, sagten 80 Prozent, dass sie durch die Initiative weniger<br />
als 5.000 Euro jährlich sparen. Von den Befragten, die zwischen 5.000 und 10.000<br />
US-Dollar investiert hatten, gaben 39 Prozent an, dass sie jährlich zwischen 5.000 und<br />
10.000 US-Dollar sparen. Weitere 39 Prozent gaben jedoch an, weniger als 5.000 US-<br />
Dollar jährlich zu sparen.<br />
Unternehmen, die erheblich in Green <strong>IT</strong> investieren (mehr als 250.000 US-Dollar)<br />
sparen durchschnittlich jedes Jahr mehr als die Summe ihrer Investition. Ungefähr<br />
die Hälfte spart mehr als 250.000 US-Dollar jedes Jahr. Unter den Organisationen,<br />
die mehr als eine Million US-Dollar in Green <strong>IT</strong> investiert haben, spart die Hälfte<br />
aufgrund der Investition mehr als eine Million US-Dollar jährlich.<br />
Herausforderungen<br />
Als größte Herausforderungen der Green <strong>IT</strong> geben die Unternehmen die notwenigen<br />
Implementierungskosten (62 Prozent), zu geringes Fachwissen (45 Prozent) und<br />
fehlende Ressourcen (41 Prozent) an.<br />
Konkrete Green <strong>IT</strong>-Projekte<br />
Befragt nach spezifischen Green <strong>IT</strong>-<br />
Maßnahmen, werden der Einsatz von<br />
LCD-Screens für PCs (73 Prozent),<br />
Überwachung des Strombedarfes für die<br />
Büroausstattung (61 Prozent), der Einsatz<br />
von Voice over IP (44 Prozent) und<br />
die Virtualisierung von Servern (43 Prozent)<br />
am häufigsten genannt.<br />
Motivation<br />
Die bei weitem wichtigsten Treiber von<br />
Green <strong>IT</strong>-Initiativen sind Kosteneinsparungen<br />
(80 Prozent) und Energieeinsparungen<br />
(68 Prozent). Außerdem<br />
spielen von der lokalen Regierung vorgegebene<br />
Standards (36 Prozent), die<br />
öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens<br />
(35 Prozent) und die Bedürfnisse<br />
der Kunden (18 Prozent) eine Rolle.<br />
CompTIA<br />
Foto: Torbz<br />
Investitionen<br />
Die Investitionen in Green <strong>IT</strong> sind noch<br />
recht vorsichtig: 32 Prozent haben weniger<br />
als 5.000 US-Dollar investiert, 16<br />
Prozent zwischen 5.000 und 10.000 US-<br />
Dollar, 9 Prozent zwischen 10.000 und<br />
25.000 US-Dollar. Nur vier Prozent haben<br />
mehr als eine Million US-Dollar<br />
investiert.<br />
Die Computing Technology Industry Association (CompTIA) ist weltweit das<br />
Sprachrohr der <strong>IT</strong>-Industrie. Der Verband bündelt die Interessen seiner Mitglieder<br />
aus 102 Ländern. CompTIA unterstützt das weitere Wachstum der <strong>IT</strong>-Branche<br />
durch verschiedene Initiativen und Aktivitäten: neben der Entwicklung von industrieweiten<br />
Standards, der Ausarbeitung entsprechender Business Solutions und der<br />
politischen Vertretung der Interessen der <strong>IT</strong>-Branche setzt sich CompTIA<br />
insbesondere für die Verbreitung professioneller <strong>IT</strong>-Expertise ein. So ist CompTIA<br />
gleichzeitig der weltweit größte Anbieter von herstellerneutralen Zertifizierungen für<br />
<strong>IT</strong>-Profis. Weitere Informationen: http://www.comptia.de/ (PM)<br />
<br />
1/09 19
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Lösungen finden<br />
INNOVATIVE VERWALTUNGEN<br />
SETZEN AUF EINEN STARKEN PARTNER<br />
Das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong> (<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) ist einer der führenden<br />
kommunalen <strong>IT</strong>-Dienstleister in Deutschland. Es trägt mit seinen <strong>IT</strong>-Lösungen<br />
maßgeblich zur Modernisierung der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung bei.<br />
Innovation und Qualität<br />
Die Informations- und Kommunikationstechnik vernetzt Bürger, Wirtschaft und Behörden. Sie eröffnet Perspektiven<br />
zur weiteren Modernisierung der Verwaltung. Die durch das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> bereitgestellten neuen Dienste sind<br />
besonders eng mit „Service Stadt <strong>Berlin</strong>“ verknüpft.<br />
Investitionen und Umweltschutz<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> bietet kundenorientierte Dienstleistungen zu wirtschaftlichen Konditionen an. Die Bündelung der<br />
Investitionen schafft einen Mehrwert für viele Verwaltungen. Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> hat spezielle Konzepte zum Thema<br />
„Green <strong>IT</strong>“ erarbeitet. Es bietet der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung u. a. energieeffiziente Arbeitsplatzcomputer an.<br />
Kooperation und Motivation<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> legt Wert auf eine partnerschaftliche und langfristige Zusammenarbeit mit seinen Kunden. Die<br />
Basis des Unternehmenserfolges ist eine enge Kundenbindung und eine hohe Motivation der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Kompetenz und Erfahrungen<br />
Mit einem eigenen Landesnetz und einem hochsicheren Data-Center stellt das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> den Kern der <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />
des Landes <strong>Berlin</strong>. Dienstleistungen wie Arbeitsplatz-Ausstattung, Beschaffung von Hard- und Software<br />
sowie eGovernment-Lösungen komplettieren das umfassende Angebot.<br />
Weitere Informationen zum <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong>:<br />
Internet www.itdz-berlin.de, Intranet www.itdz.verwalt-berlin.de<br />
Moderne Perspektiven für die Verwaltung.<br />
1/09 20
Neues vom eBG<br />
Mit dem Inkrafttreten der reformierten<br />
<strong>Berlin</strong>er Bauordnung<br />
im Jahr 2006 begann das Projekt<br />
„Elektronisches Bau- und<br />
Genehmigungsverfahren (eBG)“. Im<br />
Gesetzgebungsverfahren zu diesem Gesetz<br />
hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
den Auftrag erhalten, ein<br />
landeseinheitliches elektronisches<br />
Baugenehmigungsverfahren für alle<br />
zwölf <strong>Berlin</strong>er Bezirke und bei sich selbst<br />
einzuführen.<br />
Die Ziele des Verfahrens<br />
Durch das landeseinheitliche elektronische<br />
Baugenehmigungsverfahren in<br />
<strong>Berlin</strong> werden alle Geschäfts- und<br />
Verfahrensprozesse in den Baubehörden<br />
optimiert und standardisiert. Es sollen<br />
mittels einer einzigen Fachanwendung<br />
alle internen und externen Vorgänge<br />
medienbruchfrei realisiert werden, von<br />
der Beantragung, über die Bearbeitung<br />
bis zur Bescheidung und Archivierung.<br />
Dabei werden alle am Verfahren Beteiligten<br />
eingebunden, vom Bauherren über<br />
den Architekten, Träger öffentlicher Belange<br />
(TÖB) bis hin zu den Stellen,<br />
welche über den Eingang und den Status<br />
eines Bauvorhabens per Gesetz informiert<br />
werden müssen.<br />
Die Ziele lassen sich daher wie folgt<br />
zusammenfassen:<br />
• Gemeinsame Eröffnung elektronischer<br />
Zugangswege zur bezirklichen<br />
Bauaufsicht verbunden<br />
mit wesentlichen Serviceverbesserungen,<br />
• Effizienzsteigerung bei der Bearbeitung<br />
durch standardisierte<br />
Prozesse,<br />
• Senkung der bezirklichen<br />
Verfahrenskosten durch webbasiertes<br />
Verfahren mit Integration<br />
zu anderen Diensten des<br />
Landes <strong>Berlin</strong> (z. B. Formulare<br />
oder Kassensysteme),<br />
• erhöhte Kundenzufriedenheit,<br />
• Verwaltungsmodernisierung zur<br />
Steigerung der Standortattraktivität<br />
<strong>Berlin</strong>s.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Der Senat hat auf seiner Sitzung am 12.<br />
Juni 2007 das Programm „ServiceStadt<br />
<strong>Berlin</strong>“ zur Weiterführung der<br />
Verwaltungsmodernisierung beschlossen<br />
und eBG als eines der fünf<br />
Leitprojekte definiert.<br />
Stufenweise Einführung und Umsetzung<br />
des Verfahrens<br />
Als Referenz wurde ein Stufenmodell<br />
für alle <strong>Berlin</strong>er Bezirke entwickelt, in<br />
der die Zeitpunkte der Implementierung<br />
des Systems bis zum Erreichen der<br />
Zielstellung definiert wurden. Vordefinierte<br />
Meilensteine orientieren sich<br />
hierbei an umgesetzten Workflows in<br />
den Baubehörden selbst.<br />
Es wurden insgesamt vier Stufen bis zum<br />
Erreichen der Zielstellung definiert:<br />
Stufe 1: Schulungs- und Implementierungsstufe<br />
(Tests; Schulungen; Vorbereitung<br />
der Datenmigration)<br />
Stufe 2: Elektronische Begleitung (Abschluss<br />
der Datenmigration aus dem<br />
Altsystem; Umstieg auf das eBG; Fortsetzung<br />
Altvorgänge und Beginn Neuvorgänge;<br />
Einbindung des Kassensystems<br />
ProFiskal; Einbindung des Fis-Broker)<br />
Stufe 3: Elektronische Beteiligung (Scannen<br />
aller Antragsunterlagen; elektronische<br />
Beteiligung durch gemeinsamen<br />
Workflow; Papierakte ist weiterhin Original;<br />
Einbindung weiterer verfügbarer<br />
Dienste des Landes <strong>Berlin</strong> (Formulare<br />
etc.)<br />
Stufe 4: Elektronische Bearbeitung (Elektronische<br />
Dokumente werden als<br />
Originaldokumente bearbeitet und<br />
abgelegt; Zusammenführung mit<br />
Landesdiensten zur rechtsverbindlichen<br />
elektronischen Transaktion, wie elektronischer<br />
Signatur, digitales Dauerarchiv,<br />
etc.)<br />
Aktueller Stand zu Beginn 2009<br />
Mit den Bezirken Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg<br />
und Spandau haben seit Oktober <strong>2008</strong><br />
die letzten Bezirke planmäßig mit der<br />
Einführung begonnen. Alle zwölf <strong>Berlin</strong>er<br />
Bauaufsichtsbehörden sind in der<br />
Stufe 1 des Projektes und die Mitarbeiter<br />
haben die nötigen Schulungen absolviert.<br />
Mit der Zustimmung des Hauptpersonalrates<br />
(HPR) vom 19.12.<strong>2008</strong><br />
wurde für die letzten <strong>Berlin</strong>er Bezirke<br />
die Stufe 2 auf Basis der umfangreichen<br />
Betriebs- und Sicherheitskonzepte freigegeben.<br />
In Stufe 2 sind inzwischen die Bezirke<br />
Lichtenberg, Mitte, Steglitz-Zehlendorf,<br />
Marzahn-Hellersdorf, Neukölln,<br />
Treptow-Köpenick und Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf sowie die Bauaufsichtsbehörde<br />
der SenStadt. Die restlichen<br />
Bezirke werden spätestens im 2. Quartal<br />
2009 ebenfalls die Stufe 2 erreichen.<br />
Den Zeitpunkt wann ein Bezirk produktiv<br />
wird, bestimmen die jeweiligen Amtsleitungen<br />
unter Berücksichtigung der<br />
jeweiligen organisatorischen und technischen<br />
Gegebenheiten vor Ort eigenständig.<br />
Die Anbindung an externe Fachanwendungen<br />
und Informationssysteme<br />
ist eine Voraussetzung für den Erfolg<br />
der ganzheitlichen und medienbruchfreien<br />
Umsetzung des eBG. So ist<br />
die Anbindung der Web-Anwendung<br />
eBG an die <strong>Berlin</strong>er Haushaltssoftware<br />
„ProFiskal“, wie auch der„FIS-Broker“<br />
und das amtliche Straßenverzeichnis<br />
„RBS“ als Service-orientierte (Dienste-)<br />
Architektur (SOA) realisiert worden, so<br />
dass alle zwölf Bezirken im täglichen<br />
Bearbeitungsprozess ohne zusätzliche<br />
Installationen diese nutzen können. Die<br />
Anbindung weiterer Informationssysteme<br />
(Verzeichnis der Bauvorlagenberechtigten<br />
etc.) sind in Planung und<br />
werden zentral über die Geschäftsstelle<br />
eBG bei SenStadt koordiniert.<br />
Die zentrale Steuerung des Verfahrens<br />
eBG stellt einen wesentlichen Bestandteil<br />
der gesamten Implementierung dar,<br />
da dadurch eine konkrete Zusammenführung<br />
der bezirklichen Anforderungen<br />
(technisch und organisatorisch als<br />
auch inhaltlich) zu einem gemeinsamen<br />
landeseinheitlichen Standard erst <br />
1/09 21
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
möglich wird. Diese tief detaillierte Standardisierung stellte sich im Laufe der<br />
Projektlaufzeit als die schwierigste Aufgabe heraus. Der erhebliche Koordinierungsund<br />
Abstimmungsaufwand zwischen den Bauaufsichtsbehörden der <strong>Berlin</strong>er Bezirke<br />
mit unterschiedlichen Interessen und Zielvorstellungen erfordert erhebliche<br />
personelle Ressourcen.<br />
Im Rahmen der Anforderungen an medienbruchfreie Geschäftsprozesse muss auch<br />
die Voraussetzung zur Digitalisierung aller Antragsdaten (Formulare, Pläne und weitere<br />
Bauvorlagen) in den einzelnen Ämtern gegeben sein. Dazu wurde eine Rahmenbeschaffung<br />
durch das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong> (<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) durchgeführt,<br />
über die alle <strong>Berlin</strong>er Behörden DIN-A0-Scangeräte beschaffen können.<br />
Die nächsten Schritte für 2009<br />
Im Rahmen der Pilotierung der Stufe 3 werden u. a. die Bezirke Lichtenberg und<br />
Steglitz-Zehlendorf den praktischen Betrieb des eBG mit elektronischer Beteiligung<br />
der Fachämter testen.<br />
Hierbei werden die nun nur noch digital vorliegenden Pläne mit der Viewing-<br />
Komponente AutoVUE Office der Firma Oracle als weiterer Webdienst betrachtet<br />
und ggf. auch versioniert bearbeitet. AutoVUE ist Bestandteil der eBG-Lösung,<br />
welche 2006/07 durch SenStadt zentral ausgeschrieben und beschafft wurde und<br />
deren Betrieb durch SenStadt finanziert wird.<br />
Als Ergebnis der Tests (Scanning, Viewing und Bearbeitung von digitalen Plänen)<br />
gibt es eine abgestimmte Empfehlung für die einheitliche Einführung in allen<br />
Bezirken.<br />
elektronische Baugenehmigungsverfahren<br />
liegt hierbei insbesondere auf dem<br />
Formularmanagementsystem, welches<br />
das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> bereits beschafft hat,<br />
der Nutzung qualifizierter elektronischer<br />
Signaturen durch Integration einer virtuellen<br />
Poststelle und die Archivierung<br />
(speziell die elektronische Dauerarchivierung).<br />
Sind die verfügbaren Landesdienste im<br />
Testsystem eBG eingebunden und die<br />
fiskalischen Rahmenbedingungen geklärt,<br />
kann die Produktivschaltung auf<br />
die einzelnen Bezirke erfolgen.<br />
Kontakt<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
Referat Oberste Bauaufsicht<br />
Geschäftsstelle eBG<br />
ebg@senstadt.berlin.de<br />
www.ebg.berlin.de <br />
Moderne Instrumente<br />
des Baukostencontrollings<br />
und der<br />
Projektsteuerung in der<br />
<strong>Berlin</strong>er Verwaltung<br />
Die Abteilung Tiefbau der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
in <strong>Berlin</strong> hat 2002 das von<br />
der PRO SERVE Datenbank-Concept<br />
GmbH entwickelte Softwareverfahren<br />
KSU-Tiefbau zur Planung, Kontrolle<br />
und Steuerung von Baumaßnahmen mit<br />
angegliedertem Haushalt eingeführt.<br />
Abbildung: Viewing-Software AutoVUE für die digitalen Bauvorlagen<br />
Als weitere Funktion in der Stufe 3 ist geplant, dass die Antragsteller und Bauherren<br />
im Internet den Status ihres Antrages über einen personalisierten Zugang jederzeit<br />
einsehen können. Die produktive Aufschaltung aller Funktionen der Stufe 3 in den<br />
Bezirken beginnt im Juli diesen Jahres und endet im Oktober 2009.<br />
Längerfristige Entwicklung<br />
Über das Jahr 2009 hinaus ist geplant, die verfügbaren eGovernment-Landesdienste<br />
als Teil der Stufe 4 an das Fachverfahren eBG anzubinden. Der Schwerpunkt für das<br />
Diese Software beruht auf einer im Rahmen<br />
des ehemaligen Bund-Länder-Projekts<br />
ISYBAU entwickelten Software.<br />
Seit Januar 2007 steht das Baukostencontrolling<br />
KSU-Tiefbau nun auch für<br />
die vom Bund finanzierten Projekte<br />
(Bundesfernstraßen / Bundesautobahnen)<br />
zur Verfügung. Insgesamt 220<br />
Anwender, vor allem in der Abteilung<br />
Tiefbau, bearbeiten zurzeit mit Hilfe der<br />
Anwendung ca. 170 Projekte <br />
1/09 22
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
(ca. 120 Landes- und 50 Bundesmaßnahmen) mit einem jährlichen Haushaltsvolumen<br />
von insgesamt ca. 215 Mio. EUR.<br />
Alle mit der Bewirtschaftung von Tiefbaumaßnahmen befassten Fachbereiche der<br />
Senatsverwaltung sowie externe Projektsteuerer werden bei der Durchführung ihrer<br />
Aufgaben hinsichtlich des Kostencontrollings sowie des Haushalts-, Kassen- und<br />
Rechnungswesens unterstützt und die Informationsaufbereitung erheblich erleichtert.<br />
Doppelerfassungen werden vermieden und den beteiligten Fachbereichen,<br />
Haushältern und Projektsteuerern jederzeit aktuelle, identische und verlässliche<br />
Informationen zu ihren Projekten geliefert. Die externen Projektsteuerer erhalten<br />
einen maßnahmenbezogenen, lesenden Zugriff auf die KSU-Tiefbau. Von Beginn<br />
bis zum Abschluss der Baumaßnahme stehen sämtliche Projektdaten zur Verfügung<br />
und sorgen so für Transparenz über die geplanten und tatsächlichen Kosten der<br />
Projekte und die Ausschöpfung der Mittel im aktuellen Haushaltsjahr.<br />
relevanten Buchungsvorgänge aus der<br />
KSU-Tiefbau übergeben werden<br />
(Festlegungen KM / VE, Zahlungen,<br />
Einnahmen, Ansätze, Sollveränderungen,<br />
Anlage von Objektkonten etc.).<br />
Das umfangreiche Berichtswesen der<br />
KSU-Tiefbau stellt vielfältige aussagekräftige<br />
Auswertungen z.B. Projektberichte,<br />
Ausschöpfungslisten, Auftragsübersichten<br />
etc. zur Verfügung. Das<br />
umständliche und zeitaufwändige Zusammentragen<br />
der aktuellen Daten in<br />
händisch erstellte Listen (z.B. MS Excel)<br />
entfällt.<br />
Die moderne grafische Oberfläche bietet<br />
einen hohen Bedienkomfort. Darüber<br />
hinaus werden die Anwender mit standardisierten<br />
Abläufen bei der Bearbeitung<br />
der komplexen Verwaltungsvorgänge<br />
unterstützt.<br />
Technisch basiert die Anwendung auf<br />
SQL Windows Version 3.1 , zur Datenhaltung<br />
wird eine Datenbank von Oracle<br />
Version 10g SR1 eingesetzt. Der<br />
Verfahrensbetrieb erfolgt durch die<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />
es werden zwei Server aus der Tiefbauabteilung<br />
mit dem Betriebssystem<br />
GenToo Linux* an zwei räumlich getrennten<br />
Standorten eingesetzt.<br />
Informationsbereiche der KSU-Tiefbau<br />
Die maßgeschneiderten Geschäftsprozesse der KSU-Tiefbau berücksichtigen die<br />
verschiedenen Sichtweisen von Projekt- und Bauleitern sowie Wirtschaftern bzw.<br />
Haushältern. Die projektbezogene Sicht bildet die Baumaßnahmen mit ihren Gesamtkosten<br />
gem. Finanzierungsunterlage (BPU, EU, RE-Unterlage, AKS, etc.) ab. Zur<br />
Kostenkontrolle ist eine Gliederung der Projekte in Kostengruppen nach DIN und<br />
bei Bedarf nach frei wählbaren Strukturen z.B. Bauabschnitte, Lose, Kostenkontrolleinheiten<br />
vorgesehen.<br />
Der Bauhaushalt koordiniert und unterstützt die Bewirtschaftung der Konten<br />
(Kapitel/Titel, Unter- / Objektkonten) und überwacht den Haushaltsvollzug mit<br />
aktiven Verfügbarkeitsprüfungen. Für den Bundeshaushalt kann eine mehrstufige<br />
Objektkontenstruktur eingerichtet werden.<br />
Das Auftragsmanagement bietet weitreichende Funktionen zur Erfassung und<br />
Verwaltung der Aufträge und ermöglicht einen Überblick über die in Haupt- und<br />
Nachaufträgen gebundenen und ausgezahlten Mittel. Zahlreiche Buchungsfunktionen<br />
gewährleisten eine lückenlose Aufzeichnung aller Auszahlungen und Einnahmen.<br />
Das System verfügt über Schnittstellen zum <strong>Berlin</strong>er Rechnungswesen Profiskal ®<br />
und dem HKR-Verfahren HICO des Bundes (F15Z-Verfahren), mit denen alle<br />
LYDIA HOFFMANN<br />
PRO SERVE Datenbank-Concept<br />
GmbH, Dovestr. 1, 10587 <strong>Berlin</strong>, Telefon:<br />
030 23 08 07 0, Fax: 030 23 08 07 70<br />
E-Mail: proserve@proservesoftware.de<br />
EVELYN HOFFSCHRÖER<br />
JOACHIM JAHN<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
Württembergische Str. 6, 10702 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: 90 12-58 67 / 90 12-59 27<br />
Email:Evelyn.hoffschroeer@senstadt.berlin.de<br />
bzw. joachim.jahn@senstadt.berlin.de<br />
* Gentoo Linux ist eine ist eine quellbasierte<br />
Linux-Metadistribution für den<br />
erfahrenen Linux-Anwender. Der Name<br />
Gentoo wurde nach einer besonders<br />
schnellen, wenn auch kleinen Pinguinart,<br />
dem Eselspinguin (engl. gentoo<br />
penguin) gewählt. (Wikipedia) <br />
1/09 23
Die Herausforderung<br />
„elektronischer<br />
Personalausweis“<br />
Zu den Herausforderungen im<br />
Rahmen der Digitalisierung der<br />
Prozesse von Wirtschaft, Verwaltung<br />
und Staat zählt insbesondere<br />
das Thema der elektronischen Identität.<br />
Dabei geht es vor allem um die Frage<br />
„Bin ich die Person, die ich vorgebe,<br />
zu sein?“. Diese Frage tritt immer wieder<br />
bei der Authentifizierung an bestimmten<br />
Portalen sowie bei der Nachverfolgbarkeit<br />
und der Rechtsverbindlichkeit<br />
von elektronischen Prozessen<br />
auf. Eine Antwort bleibt zur Zeit noch<br />
offen.<br />
Technische Infrastruktur<br />
Grundlage hierfür kann nur eine einheitliche<br />
Infrastruktur für elektronische<br />
Identitäten sein - bestehend aus dem<br />
sog. „Bürger-Client“, der Software für<br />
den elektronischen Personalausweis, der<br />
eID-Server-Infrastruktur als Gegenstück<br />
sowie für die Rechtsverbindlichkeit und<br />
Nachvollziehbarkeit der Prozesse die<br />
qualifizierte elektronische Signatur.<br />
Mit dem elektronischen Personalausweis<br />
sollen die Daten, die heute optisch<br />
vom Dokument ablesbar sind, zukünftig<br />
in einem Ausweis-Chip gespeichert<br />
werden. Damit wird es möglich sein,<br />
sich im Internet elektronisch zu authentifizieren<br />
– sowohl gegenüber Behörden<br />
als auch gegenüber privatwirtschaftlichen<br />
Dienstleistungsanbietern,<br />
beispielsweise beim Online-Shopping.<br />
Gleichzeitig kann der Ausweisinhaber<br />
sicher sein, dass diejenige Stelle, die seine<br />
Daten abfragt, tatsächlich dazu berechtigt<br />
ist. Das Neue und Besondere an<br />
dem elektronischen Identitätsnachweis<br />
(kurz eID-Funktion) des zukünftigen<br />
Personalausweises: Mit ihr kann der<br />
Besitzer der Karte frei auswählen, welche<br />
seiner persönlichen Daten (Name,<br />
Wohnort, Geburtsdatum, etc.) er für die<br />
Authentifizierung verwenden möchte.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Anwendungstests<br />
Der Deutsche Bundestag hat am 18.12.<strong>2008</strong> den Entwurf des Personalausweisgesetzes<br />
in 2. und 3. Lesung verabschiedet. Gleichzeitig wurde zur Beteiligung an<br />
einem Wettbewerb zum Anwendungstest aufgerufen. Mit dem Anwendungstest soll<br />
der elektronische Identitätsnachweis in der Fläche, d.h. für den Zugang zu den<br />
verschiedensten eBusiness- und eGovernment-Diensten im Internet sowie an Automaten<br />
und Offline-Systemen erprobt werden. Ziel ist es, eine große Zahl attraktiver<br />
Einsatzmöglichkeiten für den elektronischen Personalausweis zu testen und diese<br />
anschließend den Nutzern ab dem 1. November 2010 für die praktische Nutzung zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Erfolgsfaktoren<br />
Wie oben aufgezeigt, wird es als wesentlicher Erfolgsfaktor darauf ankommen,<br />
Akzeptanz bei den Nutzern zu schaffen. In den Anwendungstests ab Sommer 2009<br />
ist auch ein besonderes Augenmerk auf die Praxistauglichkeit und Handhabbarkeit<br />
des elektronischen Identitätsnachweises in den verschiedenen Anwendungsumgebungen<br />
zu legen. Akzeptanz wird nur durch das Aufzeigen von Mehrwerten<br />
geschaffen. Es wird für das Inverkehrbringen des ePA entscheidend darauf ankommen,<br />
eine Vielzahl attraktiver Einsatzmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger<br />
sowie für die Unternehmen anzubieten.<br />
Aber auch eine umfassende und die Einführung begleitende Informationskampagne<br />
ist zwingend erforderlich. Noch reden nur die Experten in kleinen und geschlossenen<br />
Arbeitsgruppen über das Thema. Es geht aber alle an! Alle Beteiligten müssen den<br />
Ansatz und die Notwendigkeit aber auch verstehen. Hier gilt es zu überzeugen,<br />
Verständnis, Transparenz und Glaubwürdigkeit - auch mittels der Sprache - zu<br />
schaffen, plakative Lösungen aufzuzeigen. Vertrauen durch Kommunikation für<br />
diese neuen Instrumente zu gewinnen.<br />
Eins bleibt festzuhalten: Eine sichere eID-Infrastruktur ist ein Schlüsselelement<br />
sowohl für vertrauenswürdiges eBusiness als auch für ein sicheres eGovernment.<br />
Beides macht heute nicht mehr Halt vor Ländergrenzen. Hier liegen die Zukunftsfelder<br />
unserer Informationsgesellschaft. Es darf demzufolge nicht eine nationale<br />
Lösung in einem zusammenwachsenden Europa entstehen. In der Konzeptionierung<br />
sind Standards von DIN, ISO und CEN frühzeitig eingebunden und werden bei der<br />
Umsetzung berücksichtigt.<br />
<br />
Herkömmlicher Ausweis<br />
Ab 01.11.2010:<br />
Ausweis in Scheckkartengröße<br />
Quelle: Bundesministerium des Innern (Planungsstand: 18.07.<strong>2008</strong>)<br />
Elektronische Funktionen<br />
Immer (verpflichtend):<br />
digitales Lichtbild<br />
(nur für Polizei und Grenzkontrolle)<br />
Auf Wunsch (im Preis enthalten):<br />
Internetausweis (Name, Anschrift,<br />
Geburtstag, Geburtsort, Ablaufdatum)<br />
2 Fingerabdrücke<br />
(nur für Polizei und Grenzkontrolle)<br />
Auf Wunsch (mit Zusatzkosten):<br />
Qualifizierte elektronische Signatur<br />
1/09 24
Die Interoperabilität mit bereits<br />
bestehenden Systemen und Produkten<br />
von am Markt platzierten und international<br />
tätigen Unternehmen wie etwa<br />
Microsoft, IBM und SUN wird ein<br />
Schlüsselfaktor für den elektronischen<br />
Personalausweis darstellen. Eine Nutzung<br />
mit bestehenden Systemen muss<br />
gewährleistet werden. Die Übernahme<br />
von privatwirtschaftlichen und glaubwürdigen<br />
Geschäftsmodellen wird ein<br />
wesentlicher Erfolgsfaktor sein.<br />
Auch die EU hat die Notwendigkeit der<br />
grenzüberschreitenden Interoperabilität<br />
der elektronischen Signaturen<br />
und Identitäten längst erkannt. Der<br />
„Aktionsplan für elektronische Signaturen<br />
und die elektronische Identifizierung<br />
zur Förderung grenzüberschreitender<br />
öffentlicher Dienste im Binnenmarkt“<br />
hat das Ziel, einen umfassenden<br />
und pragmatischen Rahmen für interoperable<br />
elektronische Signaturen und<br />
Identifizierungsverfahren zu schaffen.<br />
Hierbei werden nicht nur technische<br />
Probleme berücksichtigt, sondern der<br />
Schwerpunkt der Diskussion auch auf<br />
organisatorische, rechtliche und praktische<br />
Fragen gesetzt.<br />
Eine wirksame - und zu lebende - Interoperabilität<br />
ist aber auch notwendig,<br />
damit die Mitgliedsstaaten ihren rechtlichen<br />
Verpflichtungen nachkommen<br />
können, die sich aus dem EU-Recht und<br />
vor allem aus den besonderen – und<br />
aktuellen! - Vorgaben der EU-DLR ergeben:<br />
Die Umsetzung der DLR schließt<br />
u.a. auch die Möglichkeit der grenzüberschreitenden<br />
Identifizierung des<br />
Dienstleistungserbringers und der<br />
Authentifizierung der übermittelten<br />
Daten ein. Ebenso verhält es sich im<br />
Rahmen des Vergabewesens sowie beim<br />
Austausch elektronischer Rechnungen.<br />
Gerade letzter Punkt ist sehr spannend,<br />
versucht doch die Kommission bis zum<br />
Ende des Jahres einen Europäischen<br />
Rechtsrahmen für die elektronische<br />
Rechnungsstellung auszuarbeiten.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das<br />
Thema „eCard-API“. Mit der dazugehörigen<br />
technischen Richtlinie des Bun-<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
desamtes für Sicherheit in der Informationstechnik wurde ein Standard geschaffen,<br />
der im Sinne der eCard-Strategie der Bundesregierung einen wesentlichen Beitrag zur<br />
technischen Umsetzung der Geschäftsprozesse für Wirtschaft, Verwaltung und<br />
Bürger leistet.“ Es bleibt zu fordern, dass alle zukünftigen Gesetzesvorhaben, die die<br />
Abwicklung elektronischer Prozesse beinhalten und eine Authentifizierung notwendig<br />
machen, sich einer Prüfung bzgl. der eCard-API-Konformität unterziehen. An<br />
dieser Stelle reichen bloße Erklärungen nicht aus. Nur so kann ein funktionierendes<br />
Zusammenspiel der verschiedenen Karten und Lesegeräte im Sinne einer funktionierenden<br />
Wertschöpfungskette gewährleistet werden<br />
Fazit<br />
Foto: JerryL4<br />
Der elektronische Personalausweis ist ein technisch-innovativer Durchbruch, mit<br />
dem die Sicherheit im Online-Geschäftsverkehr deutlich verbessert wird. Bürger und<br />
Unternehmen erhalten ab November 2010 mit dem elektronischen Personalausweis<br />
ein Instrument, das die sichere Verwendung ihrer Daten im Internet gewährleistet.<br />
Der Bürger wird Herr seiner eigenen Daten. Ein erster Schritt zur Bewältigung des<br />
Problems der fehlenden elektronischen Identität wäre getätigt. Aber: Allen Beteiligten<br />
muss klar sein, dass es sich hierbei um eine Investition für die Zukunft handelt.<br />
Die Einführung einer solchen neuen Infrastruktur wird kein Selbstläufer. Sie wird<br />
aber auch nur dann erfolgreich, wenn alle Beteiligten zusammen agieren, an einem<br />
Strang ziehen. Nur ein Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
kann dem Projekt zum Erfolg verhelfen. Der Zeitpunkt ist reif, die Vorarbeiten<br />
getätigt, stellen wir uns alle gemeinsam dieser Aufgabe.<br />
Über OpenLimit<br />
OpenLimit ist ein international führender Anbieter von elektronischen Identitätsund<br />
Signaturlösungen. Einfach integrierbare Anwendungskomponenten ermöglichen<br />
ein hocheffizientes Dokumentenmanagement, medienbruchfreie Workflows<br />
und Prozessoptimierungen in allen Geschäftsfeldern.<br />
Die aktuelle Signatur-Software von OpenLimit unterstützt die Vorabversionen des<br />
elektronischen Personalausweises schon heute. Davon konnten sich die <br />
1/09 25
Besucher des dritten nationalen <strong>IT</strong>-<br />
Gipfels in Darmstadt bereits am 20.<br />
November <strong>2008</strong> vergewissern. Dort<br />
wurde eine ein Pilot vorgestellt, der in<br />
Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt,<br />
Fujitsu Siemens Computers, der Bundesdruckerei<br />
und T-Systems entwickelt<br />
wurde. OpenLimit ist damit Vorreiter<br />
bei der Umsetzung der eCard-Strategie<br />
des Bundes. Diese schreibt allgemeine<br />
Standards und offene Schnittstellen vor,<br />
die die Kompatibilität von Signatursoftware,<br />
den verschiedenen Scheckkarten<br />
mit elektronischen Identitäts- und<br />
Signaturfunktionen und Kartenlesegeräten<br />
gewährleistet.<br />
Software von OpenLimit erfüllt mit seiner<br />
eCard-Konformität die Bedingungen<br />
für den BürgerClient. OpenLimit<br />
könnte damit schon heute das Software-<br />
Tool stellen, mit dem sich jeder deutsche<br />
Bürger im Internet gegenüber Behörden<br />
und Unternehmen ausweisen<br />
kann – ganz einfach, eindeutig und sicher.<br />
Auf der diesjährigen CeB<strong>IT</strong> werden die<br />
Lösungen von zahlreichen Herstellern<br />
in verschiedensten Fachanwendungen<br />
(z.B. HSH im Meldewesen) eingesetzt.<br />
Wie von OpenLimit gewohnt, ist die<br />
Software leicht zu integrieren und unterliegt<br />
den höchsten Sicherheitsanforderungen.<br />
Die aktuelle Version ist<br />
bereits beim Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI) zur<br />
Zertifizierung angemeldet. Das BSI bestätigt<br />
OpenLimit mit der Zertifizierung<br />
nach dem international höchsten<br />
Sicherheitsstandard für Software-Produkte<br />
Common Criteria EAL 4+, dass<br />
die Basiskomponenten der kompletten<br />
Produktfamilie allen Anforderungen an<br />
eine verlässliche und sichere Identitätsund<br />
Signatur-Software erfüllen. Dabei<br />
bürgt die weltweit erste Zertifizierung<br />
nach dem internationalen Sicherheitsstandard<br />
Common Criteria EAL 4+ für<br />
ein Höchstmaß an Sicherheit und Rechtsverbindlichkeit.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Anmerkung: Der <strong>Berlin</strong>er Beauftragte<br />
für Datenschutz und Informationsfreiheit<br />
hat sich bei der Auswahl der Signaturanwendungskomponente<br />
für die<br />
OPENLiMiT-Software entschieden,<br />
weil einerseits Governikus unterstützt<br />
wird und andererseits diese Software<br />
nach den höchsten internationalen <strong>IT</strong>-<br />
Standards „Common Criteria EAL 4+“<br />
vom BSI zertifiziert wurde.<br />
DIRK ARENDT<br />
OPENLiMiT SignCubes AG, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung<br />
ANDRE DRESCHER<br />
Systemverwalter beim <strong>Berlin</strong>er Beauftragten<br />
für Datenschutz und Informationsfreiheit<br />
<br />
Rahmenbedingungen<br />
für den flächendeckenden<br />
Einsatz<br />
elektronischer Akten in<br />
der Verwaltung<br />
schaffen<br />
Der Senat treibt die Entwicklung<br />
moderner Verwaltungsprozesse<br />
weiter voran. Ein wichtiger<br />
Schritt ist dabei die Ablösung bisheriger<br />
papiergebundener Aktenführung<br />
durch rechtssichere elektronische Akten<br />
und moderne elektronische<br />
Verwaltungsprozesse.<br />
Unter der Federführung der Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport werden<br />
die dazu notwendigen Rahmenbedingungen<br />
geschaffen. Dazu gehört<br />
z. B. die Fortschreibung der Geschäftsordnung<br />
der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung im<br />
Hinblick auf den Einsatz elektronischer<br />
Dokumente und Akten. Ferner sollen<br />
zentrale Schulungs- und Beratungsangebote<br />
zur Unterstützung der Dienststellen<br />
des Landes <strong>Berlin</strong> initiiert und<br />
etabliert werden. Die bereits erfolgreich<br />
praktizierte Einbeziehung und Übernahme<br />
bundesweit gültiger <strong>IT</strong>-Standards<br />
wird auch für diesen Bereich konsequent<br />
fortgesetzt. <strong>Berlin</strong> engagiert sich<br />
bei der Weiterentwicklung dieser Standards<br />
auf Bundesebene.<br />
Das geht aus einem Sachstandsbericht<br />
zu den laufenden Aktivitäten hervor,<br />
den der Senat auf Vorlage des Senators<br />
für Inneres und Sport, Dr. Ehrhart<br />
Körting, am 16. Dezember <strong>2008</strong> zur<br />
Kenntnis genommen hat.<br />
Der Senat konkretisiert mit diesen Maßnahmen<br />
sein am 12. Juni 2007 beschlossenes<br />
Programm „ServiceStadt<strong>Berlin</strong>“<br />
zur kontinuierlichen Weiterführung der<br />
Verwaltungsmodernisierung bis 2011 in<br />
den entsprechenden Handlungsfeldern.<br />
(LPD)<br />
<br />
Aktuelle Studie von MATERNA<br />
und der Hochschule Harz (FH) zur<br />
Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
Umsetzung der EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie<br />
nimmt langsam Fahrt<br />
auf<br />
Die deutschen Kommunen holen<br />
bei der Umsetzung der EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie (EU-<br />
DLR) Schritt für Schritt auf. Seit dem<br />
Ende des letzten Jahres ist verstärkte<br />
Bewegung zu verzeichnen: Rechtliche<br />
Regelungen treten in Kraft und die Einbindung<br />
der Kommunen in die<br />
Gestaltungsprozesse nimmt sichtbar zu.<br />
Wie es um den Umsetzungstand der<br />
EU-DLR bestellt ist, haben der Fachbereich<br />
Verwaltungswissenschaften und<br />
das Forschungskompetenzzentrum der<br />
Hochschule Harz (FH), gefördert durch<br />
das Land Sachsen-Anhalt, und der <strong>IT</strong>-<br />
Dienstleister MATERNA GmbH nachgeprüft:<br />
Beide Partner haben im<br />
vergangenen Herbst über 200 deutsche<br />
Kommunen mit jeweils mehr als 10.000<br />
Einwohnern befragt. Die hohe <br />
1/09 26
Beteiligung an der Studie „EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie - Umsetzungsstand<br />
in der deutschen Verwaltung“<br />
zeigt, dass das Thema den Befragten am<br />
Herzen liegt. Denn der Zeitrahmen ist<br />
eng und die technischen, rechtlichen<br />
und organisatorischen Anforderungen<br />
sind hoch. So ist das Ergebnis nicht<br />
überraschend: Die kommunale Ebene<br />
hat bis auf wenige Ausnahmen noch<br />
Nachholbedarf bei der Umsetzung der<br />
EU-DLR. Bis Ende 2009 muss die<br />
Dienstleistungsrichtlinie per Gesetz<br />
umgesetzt werden.<br />
Noch ist die EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
- laut Studie - in den meisten<br />
befragten Kommunalverwaltungen im<br />
Befragungszeitraum kein „zentrales Thema“.<br />
Entsprechend selten findet die EU-<br />
DLR auch im Haushalt Berücksichtigung.<br />
So gaben 83 Prozent der Befragten<br />
an, für 2009 keine Haushaltsmittel<br />
für die Umsetzung der EU-DLR ausgewiesen<br />
zu haben. Die Studie zeigt außerdem,<br />
dass die Chancen und Möglichkeiten,<br />
die sich für die eigene Verwaltung<br />
durch die Umsetzung und weitergehende<br />
Integration der geforderten Maßnahmen<br />
eröffnen, noch nicht ausgeschöpft<br />
werden. So kann die EU-DLR beispielsweise<br />
die Erneuerung organisatorischer<br />
Strukturen sowie die Modernisierung<br />
der <strong>IT</strong>-Architektur beschleunigen. Interessenten<br />
können die Studienergebnisse<br />
unter www.eu-dlr-studie.de anfordern.<br />
Die EU-DLR soll die rechtlichen und<br />
administrativen Hindernisse im<br />
Dienstleistungsverkehr zwischen den<br />
EU-Mitgliedsstaaten beseitigen und die<br />
Niederlassungsfreiheit von Dienstleistungserbringern<br />
gewährleisten. Zu den<br />
Kernanforderungen der EU-DLR gehört<br />
unter anderem die Einrichtung eines<br />
Einheitlichen Ansprechpartners<br />
(EAP) für alle erforderlichen Formalitäten<br />
und Verfahren sowie das Recht auf<br />
eine problemlose elektronische Verfahrensabwicklung.<br />
In jüngster Zeit stehen vor allem die<br />
kommunalen Verwaltungen im Fokus<br />
des Umsetzungsfortschritts: Sie stehen<br />
besonders häufig im Kontakt mit<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Dienstleistungserbringern und müssen darüber hinaus eng mit dem Einheitlichen<br />
Ansprechpartner (EAP) zusammen arbeiten. Dieser wird es in Zukunft ermöglichen,<br />
dass Unternehmer jederzeit nur eine Stelle für alle Behördenangelegenheiten kontaktieren<br />
müssen. Waren in der Vergangenheit für eine Betriebserweiterung noch<br />
zahlreiche Behördenwege zu erledigen, so übernimmt die gesamte Kommunikation<br />
in Zukunft der Einheitliche Ansprechpartner für die Unternehmer. Wie die Kommunen<br />
mit dieser Herausforderung umgehen, wie sie sich organisieren und welche<br />
Ressourcen mit welchen Zielen eingesetzt werden, war Hintergrund der vorliegenden<br />
Studie zur Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie in den deutschen<br />
Kommunen. Wie die Befragung zeigt, sind momentan vor allem die Information und<br />
Kommunikation zwischen den Bundesländern und der kommunalen Ebene noch<br />
verbesserungswürdig.<br />
Es bleibt daher kritisch zu beobachten, ob die Kommunen bis zur Frist im Dezember<br />
2009 eine Umsetzung präsentieren können, die den Anforderungen der Richtlinie<br />
entspricht. Denn eine Reihe rechtlicher, organisatorischer und technischer Hürden<br />
machen die Umsetzung dieses Großprojektes zu einer ganz besonderen Herausforderung.<br />
Untersuchungsergebnisse im Einzelnen<br />
Foto: air<br />
Untersucht wurden unter anderem die Themenfelder „Organisation, Informationsstand<br />
und Stand der Umsetzung“, „Eingeplante Haushaltsmittel“ sowie „Abhängigkeit<br />
zwischen Wichtigkeit des Themas und bereitgestellten Haushaltsmitteln“.<br />
Der derzeitige Bearbeitungsstand der Umsetzung der Richtlinie wird unterschiedlich<br />
eingeschätzt. 41 Prozent der Befragten beurteilen die Umsetzung der EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie zum Beispiel als gar nicht ausreichend, nur gut ein Viertel<br />
(27 Prozent) als teilweise ausreichend. Weitere 17 Prozent der Befragten sehen sich<br />
lediglich ausreichend vorbereitet und nur drei Prozent sind überzeugt, dass ihr<br />
derzeitiger Umsetzungsstand vollständig ausreichend ist. Noch ganze zwölf Prozent<br />
können hierzu gar keine Aussage treffen.<br />
Ein knappes Jahr vor Ende der Umsetzungsfrist lassen diese Zahlen einen signifikanten<br />
Nachholbedarf in den Kommunen erkennen. Ein Grund hierfür kann sein, dass<br />
zum Befragungszeitpunkt erst wenige Länder entschieden hatten, welcher <br />
1/09 27
Behörde beziehungsweise Institution<br />
der geforderte Einheitliche<br />
Ansprechpartner zuzuordnen ist. Des<br />
Weiteren ist festzustellen, dass der Stand<br />
der Umsetzung mit dem Einsatz von<br />
Haushaltsmitteln für das Jahr 2009 korreliert:<br />
Es werden nur dann explizit<br />
Haushaltsmittel bereitgestellt, wenn das<br />
Thema in der Verwaltung kommuniziert<br />
und die Umsetzung der EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie praktiziert wird.<br />
So haben nur 17 Prozent der befragten<br />
Kommunen überhaupt Haushaltsmittel<br />
für die Umsetzung der EU-DLR für<br />
2009 ausgewiesen.<br />
Entscheidend für den Umsetzungsstand<br />
der EU-Dienstleistungsrichtlinie scheint<br />
die Kommunengröße zu sein. Während<br />
die Hälfte der befragten Kommunen<br />
mit mehr als 500.000 Einwohnern die<br />
Umsetzung der Richtlinie bereits vollzogen<br />
haben oder diese regelmäßig diskutieren,<br />
geben dies erst elf Prozent der<br />
Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnern<br />
an.<br />
Die Umsetzung der EU-DLR gestaltet<br />
sich aufgrund mehrerer Faktoren schwierig:<br />
Als Hauptursache dafür werden<br />
mangelnde Informationen zur<br />
Umsetzungsplanung durch die jeweilige<br />
Landesverwaltung (62 Prozent) genannt.<br />
Zudem geben weitere 55 Prozent der<br />
Befragten an, dass die Umsetzung der<br />
EU-Dienstleistungsrichtlinie in ihrer<br />
Kommunalverwaltung keine Priorität genießt.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Sie sollten ihre Kommunikations- und Informationsstrategie sowie ihr Projekt-<br />
Management neu überdenken, um die kommunale Ebene fachlich und zeitlich<br />
einzubinden“, so Prof. Dr. Jürgen Stember, Dekan des Fachbereiches Verwaltungswissenschaften<br />
der Hochschule. „Wir empfehlen, die Umsetzung der EU-DLR zur<br />
Chef-Aufgabe zu machen.“<br />
„Gleichzeitig müssen die Konsequenzen der Umsetzung neu und ganz konkret<br />
beschrieben werden. Bei der Abschätzung der organisatorischen und finanziellen<br />
Ressourcen haben noch zu viele Akteure keine Handlungsklarheit. Darüber hinaus<br />
müssen sich die Kommunen mit sachkundigem Personal an der Umsetzung der EU-<br />
DLR beteiligen. Ein interdisziplinärer und fachlicher Austausch muss zwischen allen<br />
Akteuren gewährleistet werden“, ergänzt Kurt Wolke, Bereichsleiter bei MATERNA.<br />
(PM)<br />
<br />
EU-Studie: Öffentliche Informationen von hohem Wert für die Wirtschaft<br />
der EU<br />
Freier Zugang zu öffentlichen Daten wird<br />
behindert<br />
Düsseldorf - Die Unternehmensberatung MICUS Management Consulting GmbH<br />
hat im Auftrag der EU-Kommission die Folgen der europäischen Public-Sector-<br />
Information-Richtlinie (PSI) auf ausgewählte Branchen untersucht. Die Studie<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass die Richtlinie bereits zu nachweisbarem Wachstum in<br />
den drei untersuchten Bereichen (Geo, Meteo und Justiz) geführt hat. So haben sich<br />
die Abgabemodalitäten der Behörden insbesondere hinsichtlich der Datenformate<br />
sowie der Liefergeschwindigkeit verbessert. Zu kritisieren sind nach wie vor die<br />
unterschiedlichen Preise und Nutzungsrechte, die deutlich vereinfacht werden<br />
sollten. Darüber hinaus handeln noch immer zahlreiche Behörden wettbewerbsverzerrend,<br />
indem sie ihre Daten für eigene kommerzielle Produkte einsetzen. <br />
Handlungsempfehlungen<br />
„Die EU-DLR ist eine konzeptionelle<br />
Organisationsaufgabe mit technischer<br />
Problemstellung. Sie eröffnet weitreichende<br />
Chancen für die Verwaltungsmodernisierung<br />
und für den Verwaltungsstandort;<br />
Verwaltungen müssen<br />
dies erkennen und verstehen. Nur so<br />
gelingt es, einen Wirtschaftsstandort<br />
auch durch die Verwaltungsdienstleistungen<br />
zu profilieren und damit für<br />
bestehende und neue Unternehmen attraktiv<br />
zu gestalten. Besonders die Verantwortlichen<br />
auf Länderebene sind bei<br />
der Umsetzung der Richtlinie gefragt.<br />
Foto: bilderbox<br />
1/09 28
Vermessungsbehörden erschweren<br />
Geodaten-Anbietern die Arbeit<br />
Zwei Drittel der europäischen Geodaten-Unternehmen<br />
konnten in den<br />
vergangenen Jahren deutlich höhere<br />
Umsätze durch den besseren Zugang zu<br />
staatlichen Geoinformationen erzielen.<br />
Allerdings erschweren unterschiedliche<br />
Preise, uneinheitliche Nutzungsrechte<br />
und nicht abgestimmte Lieferwege das<br />
Geschäft der Geodaten-Spezialisten. So<br />
kostet die Nutzung eines Luftbildes in<br />
der EU zwischen 0,- und 262,- EUR.<br />
Fast 80 Prozent aller Anbieter würden<br />
gern mehr Informationen beziehen,<br />
wenn die Preise günstig, die Nutzungsrechte<br />
einfacher und der Zugang zu<br />
öffentlichen Geoinformationen zentral<br />
über das Internet möglich wäre.<br />
Staatliche Wetterdienste behindern<br />
den freien Wettbewerb<br />
Im meteorologischen Bereich lassen sich<br />
nur geringe Effekte der Richtlinie erkennen.<br />
Zwar haben drei Viertel der<br />
meteorologischen Dienstleister in den<br />
vergangenen Jahren mehr Daten von<br />
staatlichen Wetterdiensten bezogen. Die<br />
privaten Dienstleister fühlen sich jedoch<br />
auf Grund hoher Preise, eingeschränkter<br />
Nutzungsrechte und mangelnder Aktualität<br />
der Daten im Wettbewerb stark<br />
behindert. Grund: Staatliche Wetterdienste<br />
stehen in zahlreichen EU-Ländern<br />
im direkten Wettbewerb mit privaten<br />
Anbietern. Die Folge: Private Wetterdienste<br />
weichen auf kostenfreie Daten,<br />
z. B. der US-Wetterbehörde, aus.<br />
Gerichte liefern Urteile in unterschiedlichsten<br />
Formaten aus<br />
Bei juristischen und vergaberechtlichen<br />
Informationen ist der Zugang - z. B. zu<br />
Gerichtsurteilen - mittlerweile zu fast<br />
80% sichergestellt. Juristische Fachverlage<br />
konnten in den vergangenen Jahren<br />
ihr Geschäft insbesondere mit Kommentaren<br />
deutlich ausbauen. Die privaten<br />
Anbieter kritisieren jedoch die unterschiedlichen<br />
Datenformate der öffentlichen<br />
Lieferanten. Zudem fehlt ein<br />
zentraler Zugang zu den verschiedenen<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Gerichten auf Europa-, Länder- und<br />
Regionalebene. Fehlende Standards und<br />
die Vielzahl unterschiedlicher Ansprechpartner<br />
erschweren den privaten<br />
Verlagen den Zugang zu juristischen<br />
Basisinformationen.<br />
Wirtschaftliches Potenzial öffentlicher<br />
Daten nicht gehoben<br />
Die Mehrzahl aller Unternehmen kennt<br />
ihre Rechte zum Bezug öffentlicher<br />
Daten heute noch nicht. Die gesetzlichen<br />
Regelungen zur Informationsweiterwendung<br />
sind in vielen Ländern<br />
schlicht unbekannt. Die Unternehmensberatung<br />
MICUS kommt zu dem Ergebnis,<br />
dass nur rd. 20 Prozent des wirtschaftlichen<br />
Potenzials durch Nutzung<br />
öffentlicher Daten gehoben sind. Zur<br />
weiteren Förderung der Weiterverwendung<br />
öffentlicher Informationen hat<br />
MICUS gemeinsam mit Partnern das<br />
IWG-Netzwerk gegründet. Der Verbund<br />
unterstützt Unternehmen in ihren<br />
Bemühungen, einen ungehinderten Zugang<br />
zu öffentlichen Daten zu erhalten.<br />
Über die Europäische PSI-Richtlinie<br />
Die Public-Sector-Information-Richtlinie<br />
fordert Behörden auf, geeignete<br />
Daten möglichst digital, zu angemessenen<br />
Preisen und transparenten Nutzungsbedingungen<br />
bereit zu stellen. Ziel<br />
der Richtlinie ist es, die Informationswirtschaft<br />
in Europa zu fördern, indem<br />
eine kommerzielle Weiterverwendung<br />
öffentlicher Daten ermöglicht und ein<br />
fairer Wettbewerb zwischen Behörden<br />
und Unternehmen sichergestellt wird.<br />
Die PSI-Richtlinie ist seit Anfang <strong>2008</strong><br />
in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen<br />
Union in nationales Recht umgesetzt<br />
worden.<br />
Weiterführende Weblinks: Public-Sector -<br />
Information-Richtlinie (engl.) http://<br />
ec.europa.eu/information_society/<br />
policy/psi/library/index_en.htm<br />
EU-Studie zur PSI-Richtlinie zum Download:<br />
http://www.micus.de/ (PM) <br />
Stapelsignaturen und<br />
Verschlüsselung für mehr Komfort<br />
und höchste Sicherheit<br />
Governikus Signer jetzt<br />
in Version 2<br />
Bremen - Um das Signieren für<br />
Unternehmen attraktiver zu machen,<br />
bietet der Governikus<br />
Signer nach Angaben des Herstellers<br />
bos KG nun auch die Möglichkeit,<br />
Stapelsignaturen zu erzeugen. Bei Verwendung<br />
einer geeigneten Signaturkarte<br />
können mit einer einzigen PIN-Eingabe<br />
bis zu 100 Dokumente, beispielsweise<br />
elektronische Rechnungen, mit einer<br />
qualifizierten Signatur versehen werden.<br />
Eine weitere neue Funktion besteht in<br />
der Ver- und Entschlüsselung von Dokumenten.<br />
Damit können wichtige und<br />
vertrauliche Dateien, die über das<br />
Internet transportiert werden, vor unerlaubtem<br />
Zugriff gesichert werden. Ein<br />
vom Sender verschlüsseltes Dokument<br />
kann nur von dem Empfänger wieder<br />
entschlüsselt werden, für den das Dokument<br />
bestimmt ist.<br />
Der Governikus Signer 2.0 hat außerdem<br />
ein neues Design erhalten und verfügt<br />
nun über eine intuitive Nutzerführung,<br />
dank der auch Gelegenheitsnutzer<br />
in der Lage sind, Dokumente<br />
rechtsgültig zu signieren oder Signaturen<br />
auf ihre Unversehrtheit hin zu überprüfen.<br />
Mit dem Governikus Signer ist eine effiziente<br />
und damit kostenreduzierte<br />
Rechnungsstellung genauso möglich wie<br />
der vertrauliche Austausch von wichtigen<br />
Daten, wie beispielsweise Personalakten<br />
oder Geschäftsberichten, über das<br />
Internet.<br />
Der Governikus Signer ist das erste Produkt<br />
der bos KG, das auf dem vom BSI<br />
empfohlenen eCard-API-Framework<br />
aufsetzt. Das Ziel des eCard-API-<br />
Frameworks ist das Bereitstellen <br />
1/09 29
einer einfachen und homogenen<br />
Schnittstelle, um in verschiedensten Anwendungen<br />
eine einheitliche Nutzung<br />
der unterschiedlichen Chipkarten<br />
(eCards) zu ermöglichen.<br />
Alle Funktionen auch in Fachsoftware<br />
integrierbar<br />
Die bos KG bietet die Funktionen des<br />
Governikus Signer auch zur Integration<br />
in bestehende Fachverfahren an. Schnittstellen<br />
ermöglichen die einfache Einbindung<br />
einzelner Funktionen in vorhandene<br />
Fachsoftware. So können in<br />
Wirtschaft oder Verwaltung etablierte<br />
Anwendungen um Funktionen wie elektronisches<br />
Signieren oder kryptografisches<br />
Verschlüsseln erweitert werden,<br />
sodass in diesen Prozessen ein höheres<br />
Sicherheitsniveau erreicht werden kann.<br />
Weitere Informationen finden Sie im<br />
Internet unter: http://www.governikussigner.de<br />
Durch den Beitritt zum Pflegevertrag<br />
Option B können die Behörden des<br />
Landes <strong>Berlin</strong> den Signer lizenzkostenfrei<br />
nutzen. Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> bietet<br />
zusammen mit der bos KG die Funktionen<br />
des Governikus Signer auch zur<br />
Integration in bestehende Fachverfahren<br />
an. Schnittstellen ermöglichen die einfache<br />
Einbindung einzelner Funktionen<br />
in vorhandene Fachsoftware. So können<br />
in Wirtschaft oder Verwaltung etablierte<br />
Anwendungen um Funktionen<br />
wie elektronisches Signieren oder<br />
kryptografisches Verschlüsseln erweitert<br />
werden, sodass in diesen Prozessen ein<br />
höheres Sicherheitsniveau erreicht werden<br />
kann. (PM/EB)<br />
<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
„Wir brauchen diese Effizienz im<br />
Jugendhilfebereich, um unsere Mittel zielgerecht<br />
und transparent einzusetzen!“<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> führt als Generalunternehmer ein ASP-Projekt „Jugendhilfe“<br />
zum Einsatz einer neuen Software für die Jugendämter der <strong>Berlin</strong>er<br />
Bezirke durch. Dabei beschreitet das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> neue Wege in der<br />
Dienstleistung für seine Kunden.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung (SenBWF)<br />
setzt jährlich ca. 1,6 Mrd. EURO im Bereich Jugendhilfe ein. Es ist daher für Michael<br />
Richter aus dem Haus SenBWF ein wesentliches Ziel, „Steuerungsinformationen für<br />
den Bereich Jugendhilfe zu bekommen, um die erheblichen Ausgaben effizienter und<br />
zielgerechter einsetzen“ zu können.<br />
Foto: Archiv - Projektentscheider (v.l.n.r) Michael Richter (SenBWF), Frank Mattke<br />
(Siemens AG), Claudia Baatz (<strong>IT</strong>DZ), Bernd Kanz (SenBWF), Thomas Dickmann<br />
(<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>)<br />
Das Projekt „Jugendhilfe“ ist somit für die <strong>Berlin</strong>er Verwaltung von erheblicher<br />
Bedeutung. Diese wird noch durch die Zielsetzung verstärkt, den Beteiligten in den<br />
Jugendämtern der <strong>Berlin</strong>er Bezirken ein Werkzeug an die Hand zu geben, ihre<br />
Maßnahmen flexibel und anforderungsorientiert durchzuführen, ohne jedoch die<br />
finanziellen Rahmenbedingungen zu vernachlässigen. Damit wird der Sozialraumgedanke<br />
realisiert, einem Bezirk die Steuerung aller Ressourcen seines Sozialraums<br />
zu ermöglichen und eine hohe Transparenz der Ausgaben herzustellen.<br />
Ein weiteres wesentliches Ziel des Projektes ist der Einsatz einer leistungsfähigen<br />
Software, die den fachlichen, rechtlichen und <strong>IT</strong>-technologischen Anforderungen<br />
<strong>Berlin</strong>s gerecht wird.<br />
ASP-Modell und Generalunternehmerschaft<br />
Grafik: Christos Georghiou<br />
Von Anfang an stellte sich nicht nur die Frage nach einer geeigneten Software, die in<br />
einem aufwendigen Auswahlverfahren gesucht und auch gefunden wurde. Früh<br />
erkannten SenBWF und das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>, dass die Besonderheiten der <br />
1/09 30
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Interview mit Michael Richter (Projektleitung ISBJ – Integrierte<br />
Software <strong>Berlin</strong>er Jugendhilfe für SenBWF)<br />
F: Warum ist das Projekt für Ihre Arbeit im Jugendhilfebereich wichtig?<br />
A: Wir haben mehrere Ziele, die wir mit diesem Projekt erreichen wollen. Zum<br />
einen benötigen wir Steuerungsinformationen für den Bereich Jugendhilfe über<br />
den jetzigen Rahmen hinaus. Um dies zu verdeutlichen möchte ich eine Zahl<br />
nennen: Der <strong>Berlin</strong>er Senat gibt jährlich ca. 1,6 Mrd. Euro für alle Hilfen im<br />
Jugendbereich aus. Wir müssen es schaffen, diese effizienter und zielgerichteter<br />
einzusetzen.<br />
Ein weiteres Ziel für uns besteht in der Notwendigkeit, zu einer deutlichen<br />
Rationalisierung und Optimierung in den Abläufen durch den Einsatz einer<br />
neuen leistungsfähigen <strong>IT</strong> zu kommen. Die Software soll in die normalen<br />
Abläufe bei den Mitarbeitern, den Sozial- und Jugendarbeitern eingebunden<br />
werden. Somit können alle Beteiligte schneller, effizienter steuern und handeln.<br />
Aus meiner Sicht ist es unabdingbar, unsere Handlungsfähigkeit zu steigern. Mit<br />
der derzeitigen Software, die bereits fast zwei Jahrzehnte im Einsatz ist, können<br />
wir diese Ziele nicht mehr erreichen.<br />
F: Welche Erwartungen und Ziele verbinden Sie aus Sicht des Auftraggebers<br />
mit der Zusammenarbeit mit dem <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>?<br />
A: Wir haben sehr klare Erwartungen. Es ist nicht die Kernkompetenz einer<br />
Senatsverwaltung, <strong>IT</strong>-Verfahren für die Bezirke zu entwickeln. Die Kompetenz<br />
für den Dauerbetrieb gehört in professionelle Hände. Vielmehr profitieren wir<br />
davon, die Kernkompetenz für den Dauerbetrieb der <strong>IT</strong> in professionelle Hände<br />
zu geben. Deshalb möchten wir die Ressourcen der Stadt nutzen und haben den<br />
zentralen <strong>IT</strong>-Dienstleister der Stadt mit der Durchführung des Projektes und<br />
dem Betrieb beauftragt. Vom <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> erwarten wir eine erhebliche Reduktion<br />
unserer <strong>IT</strong>-bezogenen Betreuungsaufwände, schnelles und flexibles Handeln<br />
und hohe Qualität in der Technik und in der Betreuung.<br />
F: Worin besteht der Nutzen für Sie in der Durchführung des Projektes als<br />
ASP-Projekt?<br />
A: Wir bündeln die Anforderungen, die Kosten und führen die Koordination der<br />
fachlichen Schnittstellen. Wir verhandeln mit einem Ansprechpartner, der für<br />
alle Mandanten aus unserem Umfeld die gleiche Software bereitstellt. Wir<br />
berücksichtigen die Bedürfnisse der Bezirke und der zentralen Aufgaben. Wir<br />
stehen auf gleicher Aufgabenebene bei der Durchführung des Projektes. Das<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> klärt alle Fragen, führt alle erforderlichen Aktivitäten durch und ist<br />
verantwortlich für die Implementierung. Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> nimmt für uns die<br />
Rolle eines Generalbevollmächtigten ein. Vor allem ist in diesem Vorgehen von<br />
Bedeutung, dass wir eine eindeutige Zuordnung des Budgets erhalten und somit<br />
können wir die <strong>IT</strong>-Kosten zu Produkten zuordnen, was wir bisher nicht<br />
konnten.<br />
Organisation in <strong>Berlin</strong> mit zwölf<br />
Bezirken und umfangreichen eigenen<br />
Entscheidungskompetenzen auch eine<br />
besondere Form der Projektabwicklung<br />
und des Betriebs der Software erfordern.<br />
Beide, die geeignete Software und<br />
die besondere Projekt- und Betriebsform,<br />
sind eng miteinander verkoppelt:<br />
• SenBWF hat im Projekt die Funktion<br />
des zentralen Verfahrensverantwortlichen.<br />
In dieser Funktion<br />
ist SenBWF der Bevollmächtigte<br />
der bezirklichen Jugendämter<br />
und somit die Schnittstelle zu<br />
den Bezirken und zum <strong>IT</strong>DZ.<br />
Alle Anforderungen aus den Bezirken<br />
und in die Bezirke hinein<br />
als Träger der Jugendhilfemaßnahmen<br />
werden von einer<br />
Stelle gesteuert und mit dem<br />
<strong>IT</strong>DZ abgestimmt. Dies erforderte<br />
andererseits vom <strong>IT</strong>DZ die<br />
Übernahme der Rolle eines<br />
Generalunternehmers. Die bisherigen<br />
Erfahrungen zeigen, dass<br />
sich die Abstimmungs- und<br />
Umsetzungsabläufe gegenüber<br />
anderen Projektformen wesentlich<br />
vereinfacht haben.<br />
Foto: Archiv - Qualitätsmanager im<br />
Projekt, Sven Röminger (Siemens),<br />
Dieter Bauer (<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>)<br />
• Zu den Erfolgsfaktoren des Projektes<br />
zählt, dass das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
die Software im Rahmen eines<br />
adaptierten ASP-Modells als Full-<br />
Service-Dienstleister für alle Bezirke<br />
betreiben wird. Damit steht<br />
einerseits eine einheitliche<br />
Softwaregrundlage für alle Bezirke<br />
zur Verfügung. Andererseits<br />
werden die Bezirke und<br />
SenBWF von unnötigen <br />
1/09 31
Interview mit Thomas Dickmann, Bereichsleiter<br />
Produktmanagement des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
F: Welches Ziel verfolgt das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> mit diesem Projekt?<br />
A: Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> bietet <strong>IT</strong>-Infrastrukturdienstleistungen an. Diese Leistungen<br />
werden bisher für den Betrieb von <strong>IT</strong>-Verfahren durch die Einbeziehung<br />
der Softwarelösung von der verfahrensverantwortlichen Stelle und mit weiteren<br />
Betriebsleistungen des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> ergänzt.<br />
Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, die Fachverantwortlichen und<br />
Nutzer des Landes <strong>Berlin</strong> durch eine Komplettlösung bei der Erfüllung ihrer<br />
Aufgaben optimal zu unterstützen.<br />
F: Die Durchführung des Projektes als ASP-Modell ist ein neues<br />
Geschäftsmodell für das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>. Welche Bedeutung hat dieses<br />
Geschäftsmodell für das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>?<br />
A: Es wurde ein Modell entwickelt, was den Anforderungen der verfahrensverantwortlichen<br />
Stelle und der Rolle des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> als internem Dienstleister<br />
umfänglich gerecht wird und somit die Möglichkeit eines optimalen<br />
Komplettangebots bietet. Hierdurch wird die Ergänzung des Leistungsportfolios<br />
zum <strong>IT</strong>-Lösungsanbieter deutlich. Somit hat dieses Projekt eine wichtige<br />
strategische Bedeutung für diese Entwicklung auch über den konkreten Fall der<br />
Jugendhilfe hinaus.<br />
F: Welchen Nutzen hat der Kunde SenBWF von der Durchführung des<br />
Projekts als ASP-Modell?<br />
A: In diesem konkreten Fall wurde ein komplettes Angebot zur <strong>IT</strong>-Lösung für<br />
die Jugendhilfe geschaffen. Nach der Umsetzung soll dies als Element der<br />
Weiterentwicklung der täglichen Jugendarbeit der Bezirke und der Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Wissenschaft und Forschung dienen, was z.B. auch die<br />
Unterstützung des sozialen Dienstes einschließen soll. Dabei wird besonderer<br />
Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Land <strong>Berlin</strong> bei hoher Transparenz<br />
(Leistungen / Konditionen) gelegt, da dies der „Grundstein“ für das ASP-<br />
Modell ist.<br />
<br />
Aufwenden im <strong>IT</strong>-Bereich entlastet.<br />
Michael Richter benennt<br />
dies deutlich: „Es ist nicht die<br />
Kernkompetenz der Senatsjugendverwaltung<br />
<strong>IT</strong>-Verfahren<br />
für Bezirke zu entwickeln. Vielmehr<br />
wollen wir davon profitieren,<br />
den Dauerbetrieb in professionelle<br />
Hände zu geben. Deshalb<br />
haben wir die vorhandenen<br />
Ressourcen genutzt und den zentralen<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleister der Stadt<br />
mit der Durchführung des Projektes<br />
und dem Betrieb beauftragt“.<br />
Thomas Dickmann, Leiter<br />
des Produktmanagements im<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>, ergänzt: “Mit diesem<br />
Projekt können wir die Fachverantwortlichen<br />
und die Nutzer<br />
des Landes <strong>Berlin</strong> durch eine<br />
Komplettlösung bei der Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben optimal unterstützen“.<br />
Herausforderungen im Projekt<br />
In der ersten Phase des Projektes hatte<br />
das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> die Aufgabe, die Auswahl-<br />
und Entscheidungsverfahren für<br />
eine geeignete Software und für geeignete<br />
Projektpartner durchzuführen und<br />
das Projekt in die Realisierungsphase zu<br />
überführen. Die Projektgruppe wurde<br />
in der jetzigen Realisierungsphase um<br />
den Softwarehersteller (Siemens AG)<br />
ergänzt.<br />
Für Claudia Baatz, als Projektleiterin<br />
bestand die „eine Herausforderung darin,<br />
Aktivitäten der unterschiedlichen Beteiligten<br />
an der Projektrealisierung so zu<br />
steuern, dass eine tragfähige Handlungsgrundlage<br />
besteht“. Konkret bedeutet<br />
dies, dass eine Projektkultur geschaffen<br />
wurde, die die unterschiedlichen Sichtweisen<br />
der Beteiligten berücksichtigt und<br />
in der trotzdem klare Verantwortlichkeiten<br />
und Aufgaben akzeptiert wurden.<br />
Dauer (bis 2011) und phasenorientierte<br />
Implementierung der Software erfordern<br />
von der Projektleitung übergeordnetes<br />
und langfristiges Denken und Planung<br />
sowie eine enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Auftraggeber. Das ist <br />
1/09 32
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Interview mit Claudia Baatz, Projektleitung <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
F: Was ist das Besondere dieses Projektes für Sie als Projektleitung?<br />
A: Eine große Herausforderung hat das Projekt Jugendhilfe im Jahre <strong>2008</strong><br />
bereits bestanden: Die Suche nach einer am Markt etablierten Jugendhilfesoftware.<br />
Diese Suche erfolgte über eine Ausschreibung auf Basis eines sehr<br />
umfangreichen Leistungskataloges.<br />
F: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Durchführung dieses<br />
Projektes?<br />
A: Im Folgenden steht die Vorbereitung und Realisierung des Betriebes der<br />
neuen Software im Fokus der Projektarbeit. Zu den Besonderheiten des<br />
Projektes gehört es, dass neben der Betriebseinführung die Weiterentwicklung<br />
der Software nach einem Stufenplan erfolgt. So werden die Komponenten der<br />
bestehenden ISBJ-Software (Integrierte Software <strong>Berlin</strong>er Jugendhilfe)<br />
schrittweise auch in die neue Jugendhilfesoftware integriert, Anpassungen der<br />
Software an <strong>Berlin</strong>er Besonderheiten implementiert und über die Laufzeit des<br />
Projektes alle Beteiligten gemeinsam an der Zielerreichung arbeiten.<br />
Für die Projektleitung ist es eine Herausforderung die Aktivitäten der unterschiedlichen<br />
Beteiligten an der Projektrealisierung zu steuern und zu koordinieren.<br />
In dem Projekt arbeiten der Zentrale Verfahrensverantwortliche (die<br />
Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung), der zentrale<br />
Infrastrukturbetreiber des Landes <strong>Berlin</strong> (das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong>)<br />
und der Softwarehersteller (Siemens AG) sehr eng zusammen.<br />
F: Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen im Projektumfeld um?<br />
A: Bei aller Projektarbeit wollen und dürfen wir nicht vergessen, unseren<br />
Anwendern in den bezirklichen Jugendämtern das Projekt Jugendhilfe nahe zu<br />
bringen. Wir wollen durch eine hohe Qualität unserer Arbeit überzeugen.<br />
Dabei spielt der Kontakt zu den bezirklichen Jugendämtern über den zentralen<br />
Verfahrensverantwortlichen eine wichtige Rolle. Diesen wollen wir nutzen.<br />
Ich sehe auch in den während der Laufzeit erforderlichen Anpassungen durch<br />
neue fachliche und rechtliche Anforderungen eine große Herausforderung.<br />
Wir müssen es schaffen, trotzdem Zeit- und Budgetrahmen einzuhalten.<br />
besonders wichtig, weil die Komplexität<br />
des Projektes sich deutlich steigern<br />
wird. Während der Laufzeit sind<br />
erhebliche fachliche und rechtliche Änderungen<br />
zu erwarten, die nicht zu einer<br />
Verzögerung in der Realisierung bzw.<br />
zur Überschreitung von Budgetgrenzen<br />
führen dürfen.<br />
Die Erwartungshaltung aller Beteiligten<br />
ist hoch und lässt sich an der Aussage<br />
von Michael Richter deutlich machen:<br />
„In Zeiten mit viel monetärem Spielraum<br />
war Vieles möglich. Jetzt, wo immer<br />
weniger Geld zur Verfügung steht, müssen<br />
wir dafür sorgen, dass die Verwaltung<br />
mit dem Geld der Bürger besonders<br />
effizient umgeht. Dazu müssen wir neue<br />
Wege gehen. Ich bin zuversichtlich, dass<br />
wir dies gemeinsam mit dem <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong> schaffen.“<br />
KLAUS PETERSEN<br />
cmp+, <strong>Berlin</strong><br />
MATERNA berät beim<br />
<strong>IT</strong>-Umsetzungskonzept<br />
<br />
Der <strong>IT</strong>-Dienstleister MATERNA<br />
GmbH wurde von den Ländern<br />
Sachsen und Rheinland-<br />
Pfalz mit unterschiedlichen Beratungsleistungen<br />
für die Umsetzung der EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie (EU-DLR) beauftragt.<br />
Nachdem sich bereits im Oktober<br />
<strong>2008</strong> der Freistaat Sachsen für die<br />
Unterstützung durch MATERNA im<br />
Bereich der EU-DLR entschieden hatte,<br />
erhielt das Unternehmen Ende <strong>2008</strong><br />
auch den Zuschlag vom Landesbetrieb<br />
Daten und Information (LDI) des Landes<br />
Rheinland-Pfalz für das Projekt<br />
„Unterstützungsleistungen bei der Erstellung<br />
einer Konzeption zur <strong>IT</strong>-Umsetzung<br />
der EU-DLR“.<br />
MATERNA begleitet den LDI zunächst<br />
bei der Konzepterstellung und später<br />
auch bei der Qualitätssicherung in der<br />
Umsetzungsphase. In Sachsen begleitet<br />
und unterstützt MATERNA das Sächsische<br />
Ministerium des Innern . (PM) <br />
1/09 33
<strong>IT</strong>-Trends 2009: Kosten<br />
sparende Anwendungen<br />
haben<br />
Konjunktur<br />
<strong>Berlin</strong> - Outsourcing, Software as a<br />
Service (SaaS) und Mobilität sind<br />
die drei wichtigsten <strong>IT</strong>-Trends<br />
des Jahres 2009. Das hat eine aktuelle<br />
Umfrage des Hightech-Verbands<br />
B<strong>IT</strong>KOM ergeben. Auf den Plätzen folgen<br />
Serviceorientierte Architekturen<br />
(SOA) als Basis für die Verbesserung<br />
betrieblicher Abläufe, Sicherheit und<br />
Web-2.0.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Die Wirtschaftskrise wird den Kostendruck<br />
bei den Anwendern erhöhen. „Die<br />
<strong>IT</strong>-Industrie kann mit ihren Produkten<br />
und Lösungen wesentlich zur Bewältigung<br />
der Krise beitragen, weil sie die<br />
Unternehmen schlanker und leistungsfähiger<br />
macht“, sagt B<strong>IT</strong>KOM-Präsident<br />
Scheer. Einen deutlichen Schub<br />
bekommt im Jahr 2009 das Outsourcing.<br />
Dazu zählt der externe Betrieb von <strong>IT</strong>-<br />
Systemen oder bestimmter Geschäftsprozesse.<br />
Laut B<strong>IT</strong>KOM-Prognose wird<br />
der Umsatz mit <strong>IT</strong>- und Geschäftsprozess-Outsourcing<br />
im Jahr 2009 in<br />
Deutschland um 7,2 Prozent auf 14,6<br />
Milliarden Euro steigen. Ein ideales<br />
Konzept zur Unterstützung von<br />
Outsourcing sind Serviceorientierte Architekturen<br />
(SOA). Sie ermöglichen es, neue Prozesse in einem Unternehmen mit<br />
Hilfe der <strong>IT</strong> sehr schnell umzusetzen.<br />
Völlig neue Möglichkeiten bietet das so genannte Cloud Computing. Cloud Computing<br />
bietet die Möglichkeit, auf externe Hardware-Kapazitäten wie Speicher oder Rechnerleistung<br />
zuzugreifen. Gleichzeitig können Nutzer per Internet auf Anwendungen<br />
zugreifen. Diese Form der Softwarenutzung wird Software as a Service (SaaS)<br />
genannt. Sie spart Kosten für Lizenzen und Pflege der Programme. Ein weiteres<br />
wirksames Instrument zur Senkung der Kosten ist die Virtualisierung.<br />
Dabei werden die Ressourcen von Computern bzw. ganzer Rechenzentren besser<br />
ausgenutzt. „Nicht zu vernachlässigen ist das Thema Green <strong>IT</strong>, da der Kostenaspekt<br />
dabei eine zentrale Rolle spielt“, sagt Scheer. „Moderne, energieeffiziente Rechenzentren<br />
sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern senken massiv die Energiekosten<br />
eines Betriebs.“<br />
„Die <strong>IT</strong>-Anbieter reagieren auf die Anforderungen<br />
ihrer Kunden in der wirtschaftlichen<br />
Krise“, sagt B<strong>IT</strong>KOM-Präsident<br />
Prof. August-Wilhelm Scheer. „Im<br />
Jahr 2009 stehen Technologien im Mittelpunkt,<br />
die schnell zu Kostensenkungen<br />
und Leistungssteigerungen<br />
bei den Anwendern führen.“ Der<br />
B<strong>IT</strong>KOM rechnet im Jahr 2009 mit<br />
einem Wachstum des <strong>IT</strong>-Marktes von<br />
1,5 Prozent auf rund 67 Milliarden Euro.<br />
Die B<strong>IT</strong>KOM-Umfrage zeigt fünf<br />
grundlegende Trends für das <strong>IT</strong>-Jahr<br />
2009:<br />
Trend 1: Mit größerer Effizienz die<br />
Krise meistern<br />
Trend 2: Mobilität erhöhen<br />
Foto: Archiv - mobiler Arbeitsplatz<br />
Überraschend häufig nannten die Anbieter in der B<strong>IT</strong>KOM-Umfrage den Dauerbrenner<br />
„Mobilität“. Mit der flächendeckenden Verfügbarkeit drahtloser Breitbandnetze<br />
und WLAN-Hotspots ist die Infrastruktur für die mobile Nutzung von <strong>IT</strong>-<br />
Anwendungen vorhanden. Gleichzeitig erleben Smartphones wie iPhone, Blackberry<br />
oder Communicator mit ihren Internet- und E-Mail-Funktionen einen regelrechten<br />
Boom. Jetzt gilt es, viele bislang überwiegend stationär genutzte Anwendungen im<br />
privaten und geschäftlichen Bereich für den mobilen Zugriff zu konfigurieren.<br />
Trend 3: <strong>IT</strong>-Sicherheit bleibt auf der Agenda<br />
Ebenfalls ein Dauerbrenner ist das Thema „<strong>IT</strong>-Sicherheit“. Besonders häufig erwähnt<br />
wurden in der B<strong>IT</strong>KOM-Umfrage Aspekte wie Datenschutz und Datensicherheit.<br />
Gerade beim Outsourcing von betrieblichen Prozessen und der externen Speicherung<br />
von kritischen Daten muss ein möglichst wirkungsvoller Schutz gewährleistet<br />
sein. Gleiches gilt für die Sicherheit mobiler Geräte durch Verschlüsselung und<br />
Passwörter. Nicht zu vernachlässigen ist nach wie vor das Problem der immer<br />
professioneller werdenden Computerkriminalität und Wirtschaftsspionage. <br />
1/09 34
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Eindruck hinterlassen<br />
Flexibel und schnell<br />
DAS DRUCKZENTRUM IM <strong>IT</strong>DZ BERLIN<br />
Das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong> bietet mit seinen Hochleistungsgeräten<br />
digitalen Laserdruck in hervorragender Qualität an. Im Digitaldruck<br />
lassen sich auf jedes Blatt veränderbare Daten wie beispielsweise Name<br />
und Anschrift kostengünstig im Massendruckverfahren umsetzen. Je nach<br />
Kundenwunsch werden die Druckausgaben ebenso schnell wie zuverlässig<br />
kuvertiert und versendet. So werden umfangreiche Aktionen wie beispielsweise<br />
Druck und Versand von Wahlbenachrichtigungen termingerecht,<br />
standortgenau und kostengünstig ausgeführt. Auch zusätzlichen Service<br />
von Entwicklung und Erstellung elektronischer Vordrucke sowie die Produktion<br />
und Weiterverarbeitung von kundenspezifischen Sonderformaten<br />
gehören zum Angebotsportfolio des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>.<br />
Weitere Informationen zum <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong>:<br />
Internet www.itdz-berlin.de, Intranet www.itdz.verwalt-berlin.de<br />
Moderne Perspektiven für die Verwaltung.<br />
1/09 35
Trend 4: Web-2.0-Anwendungen<br />
für Unternehmen<br />
Kräftigen Aufwind bekommen nach den<br />
Ergebnissen der B<strong>IT</strong>KOM-Umfrage im<br />
Jahr 2009 Business-Anwendungen rund<br />
um das Thema Web 2.0. Die Prinzipien<br />
von Facebook, StudiVZ oder Xing werden<br />
auch in Unternehmen, öffentlichen<br />
Verwaltungen und anderen Organisationen<br />
eine immer stärkere Rolle spielen.<br />
Die intensive Vernetzung der Mitarbeiter<br />
führt zu einer besseren Kommunikation<br />
untereinander. Zudem werden<br />
firmeninterne Blogs, Wikis und Foren<br />
dazu beitragen, das Wissen der einzelnen<br />
Mitarbeiter besser auszuschöpfen.<br />
(PM)<br />
<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Die vom 15-köpfigen B<strong>IT</strong>KOM-Präsidium<br />
Mitte Januar 2009 verabschiedete<br />
<strong>Berlin</strong>er Erklärung macht Vorschläge,<br />
wie das zweite Konjunkturpaket<br />
möglichst wirksam umgesetzt werden<br />
kann. Auf Basis stabiler Rahmenbedingungen<br />
könne die <strong>IT</strong>K-Branche<br />
eigene Investitionen als Beitrag zur Bewältigung<br />
der Krise leisten. Zudem sollten<br />
ohnehin notwendige Infrastrukturund<br />
Hightech-Projekte der öffentlichen Hand schneller umgesetzt werden. „Die<br />
Bürger erhalten bessere Services, die Wirtschaft wird entlastet und der Staat spart<br />
über Effizienzgewinne Steuergelder“, sagte Scheer. „Neben dem Bund sind jetzt<br />
insbesondere Länder und Kommunen gefordert.“<br />
Zentral für die Zukunft des Standorts ist aus Sicht der Hightech-Industrie ein Ausbau<br />
von Breitbandnetzen der nächsten Generation. „Wir begrüßen die geplante Breitbandstrategie<br />
der Bundesregierung uneingeschränkt“, sagte B<strong>IT</strong>KOM-Vizepräsident<br />
René Obermann. „Moderne Datenautobahnen schaffen Wachstum und neue Arbeitsplätze.<br />
Davon profitiert die gesamte deutsche Volkswirtschaft.“ Die Bundesregierung<br />
hat das Ziel definiert, dass bis 2014 drei Viertel aller Haushalte in Deutschland<br />
an moderne Glasfasernetze angeschlossen sind. Zusätzliche staatliche Mittel<br />
können aber nicht die Investitionen durch die Branche selbst ersetzen.<br />
Konjunkturpaket für<br />
Ausbau der Hightech-<br />
Infrastruktur nutzen<br />
<strong>Berlin</strong> - Der Hightech-Verband<br />
B<strong>IT</strong>KOM hat Bund, Länder und<br />
Kommunen empfohlen, im Rahmen<br />
der Umsetzung des zweiten Konjunkturpakets<br />
einen Schwerpunkt auf<br />
Investitionen in Hightech-Infrastrukturen<br />
und -Projekte zu legen. „Das Geld<br />
aus dem Konjunkturpaket darf nicht<br />
nur in Blech und Beton fließen, sondern<br />
auch in moderne Technologien und <strong>IT</strong>K-<br />
Lösungen. Das schafft die Basis für ein<br />
nachhaltiges Wachstum im nächsten<br />
Aufschwung“, sagte B<strong>IT</strong>KOM-Präsident<br />
Prof. August-Wilhelm Scheer bei<br />
der Vorstellung der „<strong>Berlin</strong>er Erklärung<br />
der Hightech-Industrie zur Wirtschaftskrise“.<br />
Foto: Tim Friedrich<br />
„Die <strong>IT</strong>K-Industrie will aus eigener Kraft investieren. Dafür brauchen wir ein<br />
investitionsfreundliches Umfeld, das uns Planungs- und Rechtssicherheit bietet“,<br />
sagte Obermann. Dazu gehöre, dass sich die Bundesregierung auf europäischer<br />
Ebene für den Verzicht auf den TK-Sektor belastende Eingriffe stark macht. Der<br />
Staat könne den Ausbau der Netzinfrastruktur darüber hinaus mit einem Bündel von<br />
Maßnahmen beschleunigen, das von Zuschüssen für Kommunen bis zu Kreditbürgschaften<br />
für die Anbieter reicht. Für den flächendeckenden Ausbau mit Glasfasernetzen<br />
sind in den kommenden Jahren Investitionen von bis zu 50 Milliarden Euro<br />
notwendig. „Das ist ein Kraftakt, der vor dem Hintergrund der Finanzkrise nicht<br />
einfacher wird“, sagte Obermann. Daher sei eine Zusammenarbeit der Anbieter eine<br />
wichtige Option. „Die Zeichen der Zeit stehen auf Kooperation, nicht auf<br />
Durchsetzung von Einzelinteressen.“<br />
Aus Sicht der Hightech-Industrie sollte die Politik aus den Fehlern der Vergangenheit<br />
lernen. „Die einseitige Ausrichtung der Programme zum ‚Aufbau Ost‘ auf Konsum<br />
und Bau hat nicht die erhofften Erfolge gebracht“, sagte B<strong>IT</strong>KOM-Präsident Scheer.<br />
Im Kern der <strong>Berlin</strong>er Erklärung stehen deshalb Infrastrukturprojekte:<br />
1. Erhöhung der Investitionssicherheit in <strong>IT</strong>K-Infrastrukturen und Freigabe<br />
der Frequenzen der digitalen Dividende für den konsequenten und flächendeckenden<br />
Ausbau der deutschen Breitbandinfrastruktur.<br />
<br />
1/09 36
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
2. Aufbau intelligenter Verkehrsinfrastrukturen, die Staus und Schadstoffausstoß<br />
reduzieren und die Verkehrssicherheit erhöhen.<br />
3. Einführung der steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung in<br />
Unternehmen sowie Abbau von Investitionshürden im Steuersystem.<br />
4. Investitionen in Bildung, u.a. durch die verbesserte Ausstattung von Schulen<br />
mit neuen Medien. Die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit<br />
Notebooks sollte gefördert werden.<br />
5. Ausbau von E-Government: Schnelle Einführung der qualifizierten elektronischen<br />
Zertifikate mit dem elektronischen Personalausweis und der De-<br />
Mail.<br />
6. Weitere Investitionen in das Behördenfunknetz „Tetra“.<br />
7. Anschubfinanzierung für die Einführung kostensparender <strong>IT</strong>K-Systeme im<br />
Gesundheitswesen. Nutzung von elektronischen Akten und elektronischen<br />
Archivierungssystemen in Krankenhäusern, Praxen und Rehaeinrichtungen.<br />
8. Zuschüsse für Investitionen in umwelt- und ressourcenschonende <strong>IT</strong>K-<br />
Systeme.<br />
9. Zuschüsse für Investitionen in sichere <strong>IT</strong>K bei Anwendern, vor allem für das<br />
Grundschutz-Audit.<br />
10. Verbesserung der Abschreibungsmöglichkeiten für Software, Patente und<br />
Lizenzen. (PM)<br />
<br />
Zentraler <strong>IT</strong>-Dienstleister setzt Zeichen für die überregionale<br />
Zusammenarbeit bei E-Government-Projekten<br />
<strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong> tritt<br />
Vitako-Netzwerk bei<br />
<strong>Berlin</strong> - Das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong> (<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) ist mit Wirkung<br />
zum 1. Januar 2009 der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen <strong>IT</strong>-<br />
Dienstleister (Vitako) beigetreten. Im Netzwerk engagiert sich der <strong>IT</strong>-Dienstleister<br />
der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung für die beschleunigte Entwicklung von E-Government-<br />
Lösungen. Zudem stellt das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> sein Know-how und seine langjährige<br />
Erfahrung zur Verfügung, von denen alle Mitglieder im Netzwerk profitieren. Die<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft verfügt mit dem <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> über 51 Mitglieder. Vitako<br />
vernetzt Verwaltungen und <strong>IT</strong>-Dienstleister im Bereich E-Government und <strong>IT</strong>-<br />
Infrastruktur und vertritt die Interessen seiner Mitglieder in Deutschland und<br />
Europa.<br />
Den Weg zur modernen Verwaltung beschleunigen<br />
„Viel zu häufig arbeiten Kommunen unabhängig voneinander an den gleichen <strong>IT</strong>-<br />
Lösungen. Das verlangsamt die Entwicklung von neuer innovativer Software für<br />
moderne Verwaltungen. Wir erhoffen uns durch unser Engagement einen Austausch<br />
von kommunalen Best-Practice- Lösungen, die wir dann auch den <strong>Berlin</strong>er Bezirken<br />
anbieten können“, begründet Konrad Kandziora, Vorstand des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>, die<br />
Mitgliedschaft im Vitako-Netzwerk.<br />
| Moderne Perspektiven für die Verwaltung.<br />
Informationstechnik (<strong>IT</strong>) und Telekommunikation (TK) aus einer Hand,<br />
Lösungen auf höchstem Niveau: Das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong><br />
(<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) ist der innovative Spezialist für die öffentliche Verwaltung.<br />
Know-how-Transfer des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
Die Vitako-Mitglieder profitieren vom<br />
technischen Know-how des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
und seiner Erfahrung bei der Umsetzung<br />
komplexer Projekte. „Wir wollen<br />
vor allem unsere technische Kompetenz<br />
als großer Netzbetreiber einbringen.<br />
Auch unsere Erfahrung bei der<br />
Vorbereitung des Pilotbetriebs der<br />
Bürgerservicenummer D115 und der<br />
Umsetzung der zentralen Behördeneinwahl<br />
„<strong>Berlin</strong> Telefon“ wird den Mitgliedern<br />
von Nutzen sein“, so Konrad<br />
Kandziora zum Engagement des <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Wilfried Kruse, Vorstandsvorsitzender<br />
von Vitako, betont: „Mit dem <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong> haben wir ein kompetentes neues<br />
Mitglied gewonnen, das seine langjährige<br />
Erfahrung mit spezifischen <strong>IT</strong>-Prozessen<br />
sowie der Modernisierung der<br />
<strong>IT</strong>-Infrastrukturen der öffentlichen Verwaltung<br />
einbringt.“<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> unterstützt die<br />
Hauptstadtverwaltung nicht nur mit<br />
Leistungen im Bereich der <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />
sondern gestaltet gemeinsam mit den<br />
Behörden auch die Entwicklung und<br />
Einbindung von E-Government-Anwendungen.<br />
Als Betreiber des <strong>Berlin</strong>er<br />
Landesnetzes (BeLa) stellt der zentrale<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleister eine sichere und zukunftsweisende<br />
Infrastruktur für die<br />
Kommunikation der Behörden bereit.<br />
Über Vitako<br />
Vitako ist die Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />
der Kommunalen <strong>IT</strong>-Dienstleister.<br />
Mehr als 50 Rechenzentren, Software-<br />
und Serviceunternehmen mit 7.000<br />
Beschäftigten aus 14 Bundeslaendern<br />
bündeln in dem rechtsfähigen Verein<br />
ihr Know-how und stellen es den Kommunen<br />
zur Verfügung. Vitako berät und<br />
unterstützt die Kommunalen Spitzenverbände<br />
bei der Wahrnehmung ihrer<br />
Aufgaben in zahlreichen Fragen der Informations-<br />
und Kommunikationstechnik.<br />
Insgesamt betreuen die Mitgliedsunternehmen<br />
über 500.000 <strong>IT</strong>-<br />
Arbeitsplätze - www.vitako.de. (EB) <br />
1/09 37
Earned Value<br />
Management<br />
Earned Value Management ist die<br />
Standardmethode des PMBOK<br />
Guide for Project-Controlling.<br />
Sie wurde 1967 vom US-amerikanischen<br />
Verteidigungsministerium entwickelt<br />
und in den Folgejahren verpflichtend<br />
für Auftragnehmer eingeführt. Zielstellung<br />
war es, die Lieferanten hinsichtlich<br />
Termintreue und Kosteneinhaltung zu<br />
überwachen. Die Methode bietet als<br />
wesentlichen Vorteil die getrennte Sicht<br />
auf die Projektdimensionen „time and<br />
budget“. Im Bereich Aerospace &<br />
Defense ist EVM Standard, auch das<br />
U.S. Department of Energy schreibt<br />
EVM als Methode vor.<br />
Anwendung der Methode in Deutschland<br />
Die Verwendung des Earned Value<br />
Managements ist in vielen Großunternehmen<br />
zumindest für <strong>IT</strong>-Projekt-Controlling<br />
vorgeschrieben, die tatsächliche<br />
Nutzung kann aber selten identifiziert<br />
werden. Der Bekanntheitsgrad bzw. das<br />
tatsächliche Verständnis ist in Deutschland<br />
kaum ausgeprägt.<br />
Warum ist das so?<br />
Vielleicht liegt dies an den bisher zur<br />
Verfügung stehenden Darstellungen.<br />
Bisher habe ich in der Literatur noch<br />
keine wirklich einfache Erläuterung des<br />
Earned Value Ansatzes gefunden.<br />
Andererseits gibt es auch kaum Projektmanagement-Tools,<br />
die auf die Anwendung<br />
von EVM fokussiert sind.<br />
Ziel des Artikels<br />
Kostencontrolling in <strong>IT</strong>-Projekten ist<br />
permanent ein aktuelles Thema.<br />
Allerdings scheint diese Aufgabe einige<br />
Tücken zu haben, woher resultieren sonst<br />
immer wieder überraschende Abweichungen?<br />
Der folgende Artikel erläutert die Grundlage<br />
des Earned Value Managements.<br />
Es wird ein vereinfachtes Modell entwickelt,<br />
dass den Vorteil von EVM ganz<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
klar zum Ausdruck bringt. Bewusst wird die Methode modelltechnisch reduziert. Im<br />
Mittelpunkt steht Gebrauchsfähigkeit.<br />
Vereinfachung<br />
Die folgende Modellierung verzichtet absichtlich auf die Einbeziehung des<br />
Fertigstellungsgrades (FG). Der Projektfortschritt wird über Teilabnahmen und<br />
Abnahmen bestimmt. Die Gründe dafür sollen hier nicht ausführlich diskutiert<br />
werden, nur soviel:<br />
• ein geschätzter FG beinhaltet ein zusätzliches Controllingrisiko<br />
• jede Projektaufgabe kann so herunter gebrochen werden, dass eine hinreichend<br />
detaillierte Struktur entsteht, um Ausreißer bei Plan-Ist-Abweichungen<br />
rechtzeitig zu erkennen.<br />
Beispiel:<br />
Reporting: Projekt xy<br />
• Kostenstand heute? 1.000.000 EUR [Istkosten: rot]<br />
• Was war zu heute geplant? 800.000 EUR [Plankosten: blau]<br />
• 200.000 EUR Minderkosten, alles ok?<br />
Problem eines kumulierten Plan-Ist-Vergleiches<br />
Aufgabe ist es, die Projektergebnisse „in time and budget“ zu fertigen. ”Reicht es<br />
dafür, Plan- mit Ist-Kosten zu vergleichen?<br />
Die Abbildung zeigt eine Kostenentwicklung<br />
für Plan- und Ist-Kosten.<br />
Noch sieht es so aus, als ob die Ist-<br />
Kosten unter den Plan-Kosten liegen.<br />
(Betrachtung zum Stichtag)<br />
Klare Antwort auf die Funktionsfähigkeit einer kumulierten Plan-Ist-Betrachtung:<br />
Eine kumulierende Betrachtung von Plan- und Ist-Kosten zum Stichtag lässt<br />
keine Controllingaussage zu.<br />
Die Einführung des Earned Value<br />
Frage: Mit welchem Wert müssen die Ist-Kosten, die wir tatsächlich benötigt haben,<br />
verglichen werden?<br />
Antwort: Mit den Kosten, die genau für die bereits abgeschlossenen Vorgänge<br />
geplant waren. Das ist ein großer Unterschied zum akkumulierten Vergleich<br />
Summe Ist gegen Summe Plan.<br />
Richtig ist der Vergleich auf Basis der Einzel-Vergleiche:<br />
Hier das gleiche Projekt nach Abschluss.<br />
Es wird deutlich: Das Projekt ist aus<br />
Planungssicht längst abgeschlossen, es<br />
tickern aber immer noch munter weitere<br />
Ist-Kosten ein.<br />
Die NASA hat bereits Ende der 70er Jahre folgende Definitionen eingeführt:<br />
1. Ein Vorgang hat einen geplanten Wert, Plan-Kosten – einen Planned Value<br />
(PV).<br />
<br />
1/09 38
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
2. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, hat sich sein Wert realisiert: der Earned<br />
Value (EV). Das heißt, der Earned Value entspricht den Plan-Kosten für im<br />
Istzustand abgeschlossene Vorgänge.<br />
3. Für einen Plan-Ist-Vergleich werden die Ist-Kosten (Actual Costs, AC)<br />
jeweils verglichen mit dem Earned Value.<br />
Betrachten wir folgendes Bild:<br />
• Terminverzug<br />
Die „Sprungverzögerung“ zeigt<br />
die zeitliche Abweichung, den<br />
Verzug an.<br />
Direkter Vergleich: Grafik mit/ohne<br />
Darstellung des EV<br />
Im oberen Bild werden nur Plan- mit<br />
Ist-Kosten verglichen.<br />
Wird die Betrachtung im unteren Bild<br />
um den EV erweitert, kann eine Kostenüberschreitung<br />
schon viel früher gesehen<br />
werden:<br />
Die blaue Linie stellt den Verlauf der Plan-Kosten dar: Immer wenn ein Vorgang<br />
beendet wird, werden die Kosten dieses Vorganges zu den bereits vorhandenen Plan-<br />
Kosten addiert. Die rote Linie stellt die Ist-Kosten dar: Immer wenn ein Vorgang<br />
tatsächlich beendet wurde, werden die Ist-Kosten zu den bereits vorhandenen Ist-<br />
Kosten addiert. Wir sehen hier deutlich, dass ein Sprung in den Plan-Kosten – also<br />
ein geplantes Vorgangsende - nicht synchron mit den Sprüngen im Ist-Kostenanstieg<br />
auftritt.<br />
Im vorliegenden Projekt sind Ist-Vorgänge später beendet als ehemals geplant, ob in<br />
Summe teuer oder billiger wird erst nach Projektende deutlich!<br />
Hier ein Ausschnitt aus der Darstellung:<br />
Was ist zusätzlich zu erkennen? Die schwarze<br />
Kurve stellt den Verlauf des Earned<br />
Value dar: Immer wenn im Ist ein Vorgang<br />
beendet ist und damit der Ist-Kostensprung<br />
deutlich wird, wird gleichzeitig zum bereits<br />
erreichten Earned Value der neue zugehörige<br />
Planwert addiert. Ab dem 4. und 5.<br />
Sprung (Bild ) wird deutlich: Die Ist-Kosten<br />
liegen höher als der Earned Value.Die grüne Kurve zeigt die Mehrkosten (Ist-<br />
Kosten – zugehörige Plan-Kosten bzw. besser: Ist-Kosten – Earned Value) an, zur<br />
Übersichtlichkeit mit geändertem Vorzeichen nach unten abgetragen.<br />
Vorteil: Earned Value Management ermöglicht die Trennung der Verfolgung von<br />
Kostenentwicklung und Termineinhaltung:<br />
• Budgetüberschreitung<br />
Zum Abschluss des Vorganges (Kosten-Sprung in der Ganglinie) werden die<br />
Kosten zu den bereits vorhandenen akkumuliert. Es ist zu sehen, dass die rote<br />
Kurve (Ist-Kosten) über das Niveau des Earned Value (die dazugehörigen Plan-<br />
Kosten) springt. Die Differenz von Rot zu Schwarz entspricht den Mehrkosten.<br />
Betrachtung ohne Earned Value<br />
Betrachtung mit Earned Value<br />
Vollständige Darstellung<br />
Eine Kostenüberschreitung wird schon<br />
nach Abnahme des ersten Vorganges<br />
deutlich. Ohne die Einbeziehung des<br />
Earned Value werden Mehrkosten erst<br />
nach Plan-Abschluss des Projektes deutlich,<br />
obwohl diese allerdings schon viel<br />
früher entstanden sind.<br />
<br />
1/09 39
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Erfassung der Daten<br />
Um den EV zu berechnen, müssen pro Vorgang im Plan und im Ist folgende Daten<br />
erfasst werden:<br />
• Startdatum<br />
• Endedatum<br />
• Kosten<br />
Beispiel: Es sind zwei Vorgänge geplant, die Arbeiten werden von einer Person<br />
ausgeführt und liegen daher hintereinander. Der Vorgang V1 ist mit 350 EUR<br />
deutlich teurer als der Vorgang V2 mit 250 EUR. In der Realität – also im Ist – hat<br />
die Person allerdings die Reihenfolge vertauscht, den Vorgang V2 zuerst beendet.<br />
Für V2 wurden tatsächlich 50 EUR mehr als geplant ausgegeben, statt 250 EUR also<br />
300 EUR. Betrachtet man am 20. Juni das Projekt, so stehen Plankosten von 350<br />
EUR (V1) Ist-Kosten von 300 EUR (V2) gegenüber. Es scheint so, als ob weniger<br />
Geld ausgegeben wurde. Vergleicht man aber am 20. Juni die Ist-Kosten mit dem<br />
erreichten Earned Value so sieht man, dass für einen EV von 250 EUR tatsächlich<br />
300 EUR Ist-Kosten benötigt wurden.<br />
In der Tabelle sind die Vorgänge gemäß der geplanten Reihenfolge des Ende-<br />
Termins sortiert. Im Ist können natürlich die Termine vollkommen anders liegen.<br />
Der Vergleich Ist-Kosten mit dem Earned Value garantiert die Entkopplung von<br />
zeitlichen Abhängigkeiten.<br />
Der EV lässt sich so ermitteln: Die Kosten werden aus der Planung „gezogen“, der<br />
End-Termin aus dem Ist. In einem einfachen Excel-Sheet kann dies umgesetzt<br />
werden.<br />
Prognose-Berechnungen von Erwartet-Kosten<br />
Zum Zeitpunkt x wird festgestellt, dass<br />
es eine Ist-Kostenabweichung gibt.<br />
Reicht es, diese Abweichung an das<br />
Management zu reporten?<br />
Nein, denn es kann meist davon ausgegangen<br />
werden, dass auch diese Zusatzkosten<br />
sich weiter entwickeln<br />
werden.<br />
Im Prinzip geht jede Planung von einer<br />
angenommenen Produktivität der<br />
Projektfertigung aus. Die wäre z.B. planund<br />
messbar in Function Points / Zeiteinheit.<br />
Würde man die Produktivität im<br />
Ist ermitteln, könnte eine Prognose die<br />
erwarteten Projektkosten auf Basis der<br />
tatsächlichen Produktivität berechnen.<br />
Viel einfacher und sicherer: Der Cost<br />
Performance Indicator CPI<br />
Der CPI kann jederzeit mit Hilfe des EV<br />
berechnet werden:<br />
1. CPI = Earned Value (EV) / Ist-<br />
Kosten (Actual Costs); CPI =<br />
EV / AC<br />
2. Zur Berechung einer Prognose<br />
kann folgende Formel verwendet<br />
werden: Prognose = Plan-<br />
Budget / Cost Performance<br />
Indicator (Eine schlechte Cost-<br />
Performance treibt die Prognosekosten<br />
hoch.)<br />
Vorteil des CPI für Prognosen<br />
Das Controlling nach der Earned Value<br />
Methode misst die aktuelle Projektproduktivität.<br />
Der CPI zeigt uns im Prinzip<br />
den geänderten Anstieg der Kostengeraden<br />
über der Zeit an. Mit jeder Teilabnahme<br />
aktualisiert sich der CPI auf<br />
Basis des neuen Verhältnisses von EV<br />
zu AC. Eine per CPI errechnete Prognose<br />
spiegelt somit viel genauer die Realität<br />
wieder.<br />
Zusammenfassung EVM<br />
EVM ermöglicht die Trennung von zeitlichem<br />
und budgettechnischem Controlling,<br />
ohne einen Mehraufwand in der<br />
Erfassung von Projektdaten zu erfordern.<br />
Voraussetzung ist, dass die Projekte in<br />
genügend kleine Vorgänge heruntergebrochen<br />
sind. Die Bestimmung des<br />
Earned Value setzt die Erfassung der<br />
Ist-Kosten und Ist-Termine voraus, die<br />
Ergebnisse des entsprechenden Vorganges<br />
müssen vom (internen oder externen)<br />
Kunden abgenommen werden.<br />
Mit dieser Struktur kann der Projektfortschritt<br />
zwischen Auftragnehmer <br />
1/09 40
und Auftraggeber eindeutig ermittelt<br />
werden, Abweichungen werden frühzeitig<br />
erkannt und realistische Prognosen<br />
können berechnet werden.<br />
Wird der Auftragnehmer (intern oder<br />
extern) verpflichtet, nach EVM zu planen<br />
und abzurechnen, können der<br />
Projektfortschritt und die Kostenrisiken<br />
vom Auftraggeber transparent nachvollzogen<br />
werden.<br />
Nutzt das Unternehmen ein Vorgehensmodell<br />
zur Projektabwicklung (z.B.:<br />
Phasenmodell, Prozessmodell) und ist<br />
hier die Untergliederung vorgegeben, ist<br />
eine aussagekräftige Vergleichbarkeit der<br />
Projekte erreicht.<br />
Wird der Einsatz dieser Prinzipien auch<br />
auf die Ergebnisplanung und Erstellung<br />
erweitert, stehen oben genannte Vorteile<br />
auch für die Steuerung der Ergebnisse<br />
zur Verfügung.<br />
Einsatz ohne Mehraufwand<br />
Der Einsatz der Methode bietet sich für<br />
das <strong>IT</strong>-Controlling sowie für die Steuerung<br />
externer Dienstleister an.<br />
Einsatz nach Einführungsprojekt:<br />
Beispiel Baubranche<br />
Die Verwendung des EVM in der Baubranche<br />
verlangt eventuell einige Änderungen:<br />
1. Es müssen ggfs. neue Planstrukturen<br />
erarbeitet werden.<br />
2. Die Kosten müssen adäquat der<br />
Planstruktur erfasst werden.<br />
3. Die Verarbeitung von Anzahlungen<br />
setzte eine dementsprechende<br />
Planung voraus.<br />
Abkürzungen<br />
AC –Actual Costs; Ist-Kosten zum Stichtag<br />
EV – Earned Value; zum Stichtag realisierte<br />
Planwerte<br />
PV – Planned Value; zum Stichtag geplante<br />
Kosten<br />
CV - Cost Variance, Mehrkosten, CV =<br />
EV/AC<br />
CPI – Cost Perfomance Indicator;<br />
Produktivitätskenngröße der Projektfertigung<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
EVM – Earned Value Management;<br />
Methode zum Projektcontrolling<br />
Alle Kostenganglinien stammen aus<br />
EVM.biz, dem Tool der pbf project<br />
business factory GmbH. Hier stellt<br />
project biz seinen Kunden ein Controlling-Tool<br />
zur Verfügung, dass den Einsatz<br />
der Methode (wie oben beschrieben)<br />
für das Single- und Multiprojectmanagement<br />
realisiert.<br />
DR. MANFRED F<strong>IT</strong>ZNER<br />
<strong>Berlin</strong>/Düsseldorf<br />
Bundeskabinett<br />
beschließt verbesserte<br />
Regeln zum<br />
Datenschutz<br />
<br />
Die Bundesregierung hat im Dezember<br />
<strong>2008</strong> den vom Bundesminister<br />
des Innern vorgelegten<br />
Entwurf eines Gesetzes zur Regelung<br />
des Datenschutzaudits und zur<br />
Änderung datenschutzrechtlicher Vorschriften<br />
beschlossen. Erster Schwerpunkt<br />
des Entwurfs ist die Schaffung<br />
eines freiwilligen, gesetzlich geregelten<br />
und unbürokratischen Datenschutzauditverfahrens,<br />
das marktorientierte<br />
Anreize zur Verbesserung des Datenschutzes<br />
in Unternehmen setzt.<br />
Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />
Schäuble: „Im Rahmen dieses Verfahrens<br />
können Unternehmen ein Datenschutzauditsiegel<br />
erwerben, wenn sie sich<br />
einem regelmäßigen datenschutzrechtlichen<br />
Kontrollverfahren anschließen<br />
und Richtlinien zur Verbesserung<br />
des Datenschutzes und der Datensicherheit<br />
erfüllen. Die Richtlinien sollen<br />
von einem mit Experten aus Wirtschaft<br />
und Verwaltung besetzten Ausschuss<br />
erarbeitet werden, über die gesetzlichen<br />
Vorgaben hinausgehen und<br />
branchenspezifisch ausgestaltet sein.“<br />
Erwerb und werbewirksamer Einsatz<br />
des Datenschutzsiegels eröffnen den<br />
Unternehmen die Möglichkeit, Vorteile<br />
gegenüber Wettbewerbern zu erzielen.<br />
Gleichzeitig erhöhen sie das Datenschutzniveau<br />
und schaffen mehr Transparenz<br />
für die Bürgerinnen und Bürger.<br />
„Auf diese Weise verbindet das<br />
Datenschutzaudit Maßnahmen der<br />
Wirtschaftsförderung mit der Förderung<br />
des Datenschutzes“, so Bundesinnenminister<br />
Dr. Schäuble. Darüber hinaus<br />
verfolgt der Entwurf das weitere Ziel,<br />
die Einflussmöglichkeiten der Bürgerinnen<br />
und Bürger auf die Verwendung<br />
ihrer personenbezogenen Daten zu<br />
Zwecken der Werbung, Markt- und<br />
Meinungsforschung zu stärken.<br />
Foto: Maria.P.<br />
Die Bundesregierung reagiert damit zum<br />
einen auf die in jüngerer Vergangenheit<br />
bekannt gewordenen Fälle des unberechtigten<br />
Handels mit personenbezogenen<br />
Daten, die ein Schlaglicht<br />
auf die bisherige Rechtslage in diesem<br />
Bereich geworfen haben. Zudem hat<br />
sich das Verhältnis der Bürgerinnen und<br />
Bürger zu Werbung, Markt- und Meinungsforschung<br />
in den letzten Jahren<br />
gewandelt. Die gezielte Werbeansprache<br />
wird von den Betroffenen inzwischen<br />
zunehmend als Belastung empfunden<br />
und läuft dem Wunsch nach mehr Selbstbestimmung<br />
zuwider.<br />
Als überholt hat sich in diesem Zusammenhang<br />
insbesondere die Ausgestaltung<br />
des sog. „Listenprivilegs“ erwiesen,<br />
das - nach derzeit noch bestehender<br />
Rechtslage - die Verwendung personenbezogener<br />
Daten zu Zwecken der Werbung,<br />
Markt- und Meinungsforschung<br />
in gewissem Umfang ohne Einwilligung<br />
der Betroffenen erlaubt. Die praktische<br />
Anwendung dieser Vorschrift hat dazu<br />
geführt, dass personenbezogene <br />
1/09 41
Daten der Bürgerinnen und Bürger<br />
weitläufig - und teilweise unzulässigerweise<br />
- zum Erwerb oder zur Nutzung<br />
angeboten werden. Der Entwurf sieht<br />
daher vor, dass die Verwendung<br />
personenbezogener Daten zu Zwecken<br />
der Werbung, Markt- und Meinungsforschung<br />
in Zukunft grundsätzlich nur<br />
noch mit ausdrücklicher Einwilligung<br />
der Betroffenen zulässig sein soll.<br />
Flankiert wird diese Maßnahme durch<br />
ein Kopplungsverbot für marktbeherrschende<br />
Unternehmen. Dies bedeutet,<br />
dass Unternehmen den Abschluss<br />
eines Vertrages nicht von einer Einwilligung<br />
der Betroffenen in die Nutzung<br />
ihrer personenbezogenen Daten zu<br />
Werbezwecken abhängig machen dürfen,<br />
wenn den Betroffenen ein anderer<br />
Zugang zu gleichwertigen vertraglichen<br />
Leistungen ohne Einwilligung nicht oder<br />
nicht in zumutbarer Weise möglich ist.<br />
Außerdem werden mit dem Entwurf die<br />
Bußgeldtatbestände für Verstöße gegen<br />
das Datenschutzrecht erweitert, Möglichkeiten<br />
zur Abschöpfung unrechtmäßiger<br />
Gewinne aus illegaler Datenverwendung<br />
geschaffen, eine Informationspflicht<br />
bei Datenschutzpannen eingeführt<br />
und die Stellung der betrieblichen<br />
Datenschutzbeauftragten gestärkt.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
hinaus räumt der Entwurf den betroffenen Wirtschaftszweigen eine Übergangsfrist<br />
von drei Jahren ein.<br />
Zudem werden große Bereiche der Werbung von den Neuregelungen gar nicht<br />
berührt. Dazu zählen alle Werbeformen, die ohne Verwendung personenbezogener<br />
Daten auskommen, wie z.B. TV- und Funkwerbung oder Plakat- und Außenwerbung<br />
sowie der weite Bereich der teil- und unadressierten Werbesendungen (Einwurfwerbung).<br />
Diese Werbeformen bleiben folglich weiterhin in der gewohnten Weise möglich.<br />
Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble: „Mit dem Entwurf verfolgt die<br />
Bundesregierung das Ziel, das Datenschutzniveau und die Transparenz der Datenverarbeitung<br />
im nicht-öffentlichen Bereich zu verbessern sowie die Einflussmöglichkeiten<br />
der Bürgerinnen und Bürger auf die Verwendung ihrer personenbezogenen<br />
Daten zu Werbezwecken zu stärken.“ Weitere Informationen auf:<br />
www.bmi.bund.de (PR)<br />
<br />
<strong>IT</strong>-Rat der Bundesregierung eröffnet den Einsatz<br />
offener Dokumentenformate (ODF)<br />
<strong>Berlin</strong> - Der <strong>IT</strong>-Rat der Bundesregierung hat beschlossen, das offene<br />
Dokumentenformat ODF (ISO 26300) in der Bundesverwaltung schrittweise<br />
einzusetzen. Staatssekretär Dr. Hans Bernhard Beus, Beauftragter der Bundesregierung<br />
für Informationstechnik und Vorsitzender des <strong>IT</strong>-Rats, bezeichnete die<br />
Entscheidung als „wichtigen Schritt, um den Wettbewerb zwischen den Software-<br />
Herstellern zu fördern, die <strong>IT</strong>-Sicherheit zu stärken und die Interoperabilität zu<br />
verbessern, denn offene Dokumentenformate werden vollständig und regelmäßig<br />
veröffentlicht.“<br />
Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />
Schäuble: „Dabei verkennt die Bundesregierung<br />
nicht, dass die gezielte Werbeansprache<br />
für viele Unternehmen ein<br />
wichtiges Mittel der Kundengewinnung<br />
und Kundenbindung ist und die Neugestaltung<br />
des Listenprivilegs für die betroffenen<br />
Wirtschaftskreise teilweise zu<br />
Umstellungsprozessen führen wird. Der<br />
Gesetzentwurf sieht daher für bestimmte<br />
Bereiche Ausnahmen vom Erfordernis<br />
einer ausdrücklichen Einwilligung<br />
vor.“<br />
So soll das Einwilligungserfordernis nicht<br />
gelten für Eigenwerbung mit eigenen<br />
Kundendaten - auch unter Zuhilfenahme<br />
externer Selektionskriterien -,<br />
Spendenwerbung gemeinnütziger Organisationen,<br />
Geschäftswerbung sowie<br />
die sog. „Beipackwerbung“. Darüber<br />
Foto: mch67<br />
Bürgern, Unternehmen und anderen Verwaltungen wird damit künftig der<br />
Dokumentenaustausch mit der Bundesverwaltung auch im ODF-Format eröffnet.<br />
Die Behörden des Bundes werden spätestens ab Anfang 2010 in der Lage sein, diese<br />
Dokumente zu empfangen und zu versenden, zu lesen und auch zu bearbeiten. <br />
1/09 42
Der <strong>IT</strong>-Rat setzt mit seiner Entscheidung<br />
den Beschluss des Deutschen<br />
Bundestages vom 5. Juli 2007 über den<br />
Antrag „Den Wettbewerb stärken, den<br />
Einsatz offener Dokumentenstandards<br />
und offener Dokumentenaustauschformate<br />
fördern“ um.<br />
Neben der Einführung von ODF in den<br />
Behörden hat sich der <strong>IT</strong>-Rat das Ziel<br />
gesetzt, die Entwicklung weiterer offener<br />
Dokumentenformate zu beobachten<br />
und deren Einsatzmöglichkeiten zu<br />
prüfen. Insbesondere das XML-basierte<br />
Format der Firma Microsoft, Office<br />
Open XML (OOXML), welches von der<br />
Internationalen Organisation für Normung<br />
(ISO) kürzlich als Standard veröffentlicht<br />
wurde, ist hier von Interesse.<br />
Was ist ODF? Das “Oasis Open<br />
Document Format for Office<br />
Applications” (Kurzform: OpenDocument,<br />
ODF - engl. „Offenes Dokumentformat<br />
für Büroanwendungen“) ist ein<br />
offener Standard für Dateiformate von<br />
Bürodokumenten wie Texten, Tabellendokumenten,<br />
Präsentationen, Zeichnungen,<br />
Bildern und Diagrammen. ODF<br />
deckt damit die Funktionen einer üblichen<br />
Bürokommunikationssoftware<br />
(vulgo: Office-Software) ab. ODF ist<br />
seit 2006 ein international anerkannter<br />
ISO-Standard. (PR)<br />
<br />
<strong>IT</strong>-Branchenindex der<br />
Hauptstadtregion sinkt<br />
auf Tiefstwert<br />
<strong>Berlin</strong> - Der <strong>IT</strong>-Branchenverband<br />
SIBB e. V. veröffentlicht erstmals<br />
eine Beurteilung der Finanzierungsmöglichkeiten<br />
für die <strong>IT</strong>-Unternehmen<br />
in der Hauptstadtregion<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg. Die Sonderauswertung<br />
der SIBB-Frühjahrsumfrage<br />
2009 kommt zu einem kritischen Fazit<br />
für kurz- und langfristige Bankkredite,<br />
die Risikokapitalbeschaffung durch<br />
Venture-Capital-Gesellschaften (VC)<br />
sowie für öffentliche Bürgschaften.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Wirtschaftsklima in der <strong>IT</strong>-Industrie sinkt auf Allzeittief<br />
Der jährliche Branchenindex für die hauptstädtische <strong>IT</strong>-Industrie sinkt mit 53,05<br />
Prozentpunkten auf den tiefsten Stand seit Einführung im Jahr 2006. Das Wirtschaftsklima<br />
bei den regionalen <strong>IT</strong>-Anbietern schwächt sich um 7,05 Prozentpunkte im<br />
Vergleich zum Vorjahr ab. Die <strong>IT</strong>-Unternehmen an der Spree bewerten ihre Chancen<br />
erstmals kritischer als im Jahr zuvor.<br />
VC-Gesellschaften meiden regionale <strong>IT</strong>-Firmen<br />
Mit 59 Prozent unzureichenden Bewertungen kritisieren die <strong>Berlin</strong>er und Brandenburger<br />
<strong>IT</strong>-Anbieter vor allem die Bereitstellung von Risikokapital durch VC-<br />
Gesellschaften. 29 Prozent sehen die Eigenkapitalversorgung noch als ausreichend<br />
an, acht Prozent sind mit der Finanzierung durch Investoren zufrieden. Lediglich vier<br />
Prozent loben das Engagement von VC-Gebern als gut oder sehr gut.<br />
Schlechte Noten für Kreditvergabe der Banken<br />
Foto: imageteam<br />
30 bzw. 40 Prozent der regionalen <strong>IT</strong>-Firmen sehen die kurz- bzw. langfristige<br />
Kreditfinanzierung als unzureichend an. 29 Prozent bewerten die Kreditbeschaffung<br />
kurzfristiger, 19 Prozent die langfristiger Mittel als ausreichend. 26 Prozent sind mit der<br />
Vergabe kurz- wie langfristigen Fremdkapitals zufrieden. 15 Prozent der <strong>IT</strong>-Anbieter<br />
beurteilen die Beschaffung kurz- wie auch langfristiger Bankkredite als gut oder sehr gut.<br />
Kaum Bürgschaften für regionale <strong>IT</strong>-Industrie<br />
36 Prozent der befragten <strong>IT</strong>-Unternehmen melden ein unzureichendes Angebot bei<br />
der öffentlichen Kreditsicherung. 44 Prozent sehen die möglichen Bürgschaften als<br />
ausreichend an, 16 Prozent bewerten die Versorgung als zufriedenstellend. Nur vier<br />
Prozent der <strong>IT</strong>-Firmen lobt die Absicherung bei der Fremdkapital-Beschaffung<br />
durch die öffentliche Hand.<br />
Gute Versorgung mit öffentlichen Fördermitteln<br />
Mit 29 Prozent positiven Nennungen erreicht die Fördermittel-Vergabe in der<br />
regionalen <strong>IT</strong>-Industrie einen hohen Wert. Weitere 38 Prozent der vornehmlich <br />
1/09 43
mittelständischen Unternehmen<br />
beurteilt die Förderung durch öffentliches<br />
Kapital als zufriedenstellend. Nur<br />
25 Prozent der Befragten stellt die<br />
Fördermöglichkeiten als ausreichend<br />
dar. Gerade einmal acht Prozent kritisieren<br />
das Engagement der Investitionsbanken<br />
als unzureichend. Die weitgehend<br />
kritische Beurteilung der<br />
Finanzierungssituation im Jahr 2009 geht<br />
einher mit einer deutlichen Abschwächung<br />
des Wirtschaftsklimas in der <strong>Berlin</strong>er<br />
und Brandenburger <strong>IT</strong>-Branche.<br />
Erste Einbrüche in der regionalen<br />
<strong>IT</strong>-Branche<br />
9,1 Prozent der regionalen <strong>IT</strong>-Hersteller<br />
und -Dienstleister erwarten einen<br />
Rückgang ihrer Umsätze. Weitere 18,2<br />
Prozent gehen von einem stagnierenden<br />
Geschäft aus. Die Skepsis nahm um<br />
14,5 Prozent gegenüber <strong>2008</strong> zu. Mit<br />
27,3 Prozent steigt die Zahl pessimistischer<br />
Unternehmen um 23,6 Prozent<br />
erheblich an. Lediglich 2006 lag der Wert<br />
mit 30,8 Prozent höher als heute.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Regionales <strong>IT</strong>-Geschäft mit negativen Vorzeichen<br />
Der regionale Absatzmarkt <strong>Berlin</strong>-Brandenburg stagniert auf dem Vorjahresniveau<br />
von 28 Prozent. Indes bewerten nur noch 6,1 Prozent das regionale Auftragsvolumen<br />
als positiv. Die optimistische Beurteilung des regionalen Geschäfts sinkt im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 8,2 Prozent. Im Gegenzug steigt die ausreichende Bewertung<br />
von 14,3 auf 24,2 Prozent an.<br />
Regionale Unternehmen stehen zu ihrem Team<br />
24,2 Prozent der befragten <strong>IT</strong>-Unternehmen wollen Ihren Personalbestand trotz<br />
Konjunkturschwäche stabil halten. Nur drei Prozent der Unternehmen planen,<br />
Personal abzubauen. Bei der Aufstockung von Mitarbeitern sind die Firmen z. T.<br />
deutlich zurückhaltender als im Vorjahr. Beim Personalzuwachs um bis zu fünf<br />
Prozent sinkt der Wert von 34,5 auf 24,2 Prozent, bei 11-20 Prozent mehr Personal<br />
sinken die Nennungen von 17,2 auf 12,1 Prozent.<br />
Besseres <strong>IT</strong>-Fachkräfteangebot in der Region<br />
Das Angebot qualifizierter Fachkräfte wird im laufenden Jahr insgesamt positiver<br />
beurteilt als vor Jahresfrist. 15,2 Prozent der befragten <strong>IT</strong>-Spezialisten loben das<br />
Angebot - eine Steigerung um 8,1 Prozent. 36,4 Prozent der Arbeitgeber sind mit dem<br />
Markt zufrieden - ein Zuwachs um 11,4 Prozent. Im Gegenzug steigt die Zahl<br />
unzufriedener Firmen um 8,9% auf einen neuen Rekordwert i. H. v. 30,3 Prozent.<br />
Differenzierte Erwartungen beim<br />
Wachstum<br />
Auf Seiten positiver Umsatzerwartungen<br />
weist die SIBB-Frühjahrsumfrage<br />
2009 teilweise eine deutlich schwächere<br />
Beurteilung aus. Beim Wachstum um 6-<br />
10 Prozent sinkt die Anzahl der Nennungen<br />
von 44,4 auf 18,2 Prozent. In<br />
der Kategorie mit mehr als 20 Prozent<br />
Wachstum dezimiert sich der diesjährige<br />
Wert von 25,9 auf 9,1 Prozent - der<br />
niedrigste seit vier Jahren.<br />
Regionale <strong>IT</strong>-Anbieter bundesweit<br />
im Einsatz<br />
Die regionalen <strong>IT</strong>-Unternehmen erwirtschaften<br />
ihre Umsätze in diesem Jahr zu<br />
60 Prozent in der gesamten Bundesrepublik<br />
Deutschland. Damit stabilisieren<br />
sich die nationalen Absatzmärkte<br />
mit einem Plus von sechs Prozent gegenüber<br />
<strong>2008</strong> und übertreffen den bisherigen<br />
Höchstwert von 58 Prozent in<br />
2007. Zugleich halbieren sich die westeuropäischen<br />
Umsätze auf acht Prozent.<br />
Foto: <strong>Berlin</strong> Partner/FTB-Werbefotografie - Campus Adlershof<br />
Mehr Kooperationen mit der Wissenschaft<br />
Bei der Zusammenarbeit mit Forschung und Wissenschaft erholt sich die Lage<br />
wieder. So beurteilt mit 42,4 Prozent erstmals die Mehrheit aller Unternehmen die<br />
Kooperationsmöglichkeiten als gut oder sehr gut - 10,3 Prozent mehr als <strong>2008</strong>.<br />
Weitere 30,3 Prozent der Unternehmen sind mit der Zusammenarbeit zufrieden - ein<br />
Anstieg um 8,9 Prozent. Hingegen steigt die Zahl unzufriedener Firmen um 5,0<br />
Prozent auf 12,1 Prozent wieder an.<br />
Der SIBB-Branchenindex wertet die entscheidenden Aspekte Umsatzerwartung,<br />
regionales Auftragsvolumen, regionales Arbeitskräfteangebot, Veränderungen <br />
1/09 44
des Personalbestandes, Kooperationen<br />
mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen,<br />
regionale Unternehmenskooperationen<br />
sowie das Standortimage.<br />
Aus den gewichteten Teilwerten ergibt<br />
sich der für die Querschnittsindustrie<br />
der Hauptstadtregion entscheidende<br />
SIBB-Branchenindex.<br />
Grundlage des Geschäftsklimaindexes<br />
ist die jährliche Frühjahrsumfrage der<br />
regionalen <strong>IT</strong>-Industrie. Der <strong>IT</strong>-<br />
Branchenverband SIBB e. V. befragte<br />
dazu im Zeitraum Dezember <strong>2008</strong> bis<br />
Januar 2009 die Hersteller und Dienstleister<br />
für Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
in <strong>Berlin</strong> und<br />
Brandenburg. An der jährlich vom SIBB<br />
durchgeführten Frühjahrsumfrage können<br />
alle <strong>IT</strong>-Unternehmen mit Geschäftssitz<br />
in der Hauptstadtregion teilnehmen.<br />
Die Hauptstadtregion <strong>Berlin</strong>-<br />
Brandenburg<br />
Fast 4.000 <strong>IT</strong>-Unternehmen bieten in<br />
der Hauptstadtregion <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
Consulting, Software und <strong>IT</strong>-Services<br />
an. Mehr als 50.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter optimieren<br />
Geschäftsprozesse, installieren, warten<br />
und pflegen <strong>IT</strong>-Systeme für Produktion,<br />
Dienstleistung, Handel, Handwerk<br />
und öffentliche Verwaltungen. Rd. 6,5<br />
Mrd. EUR erwirtschaftet die Zukunftsbranche<br />
<strong>IT</strong> in Deutschlands innovativster<br />
Hauptstadtregion.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
IDC-Studie: Zwei Drittel der <strong>IT</strong>-Ressourcen in<br />
deutschen Behörden sind in operativen<br />
Tätigkeiten gebunden<br />
Das Ergebnis der IDC-Studie „Die Rolle der <strong>IT</strong> in der öffentlichen Verwal<br />
tung, <strong>2008</strong>“ zeigt deutlich die Verbesserungspotenziale bei deutschen<br />
Behörden. Lediglich ein Drittel der vorhandenen Ressourcen in den <strong>IT</strong>-<br />
Abteilungen werden für Projekte mit Ämtern eingesetzt. Erhebliche Kommunikations-Defizite<br />
zwischen <strong>IT</strong>-Abteilung und Anwendern sorgen für zusätzliche Probleme.<br />
Zur Zeit sind Bestrebungen im Gange, mit Hilfe der <strong>IT</strong> die kommunale Verwaltung<br />
zu modernisieren und durch eGovernment-Angebote den Informationsaustausch<br />
mit den Bürgern – aber auch innerhalb der Kommunen – zu optimieren. Insgesamt<br />
sollen <strong>IT</strong>-Abteilungen bei Behörden also für besseren Service sorgen. IDC untersuchte<br />
in einer Umfrage, welche Rolle der <strong>IT</strong> in der öffentlichen Verwaltung aktuell<br />
zukommt.<br />
Die prinzipielle Bedeutung der <strong>IT</strong> und die Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz<br />
der <strong>IT</strong> für das Gestalten von Verwaltungsprozessen ergeben, werden bereits von<br />
vielen Kommunen erkannt. Die <strong>IT</strong> ist daher vielfach in die strategische Planung<br />
dieser Behörden eingebunden. Allerdings ist fraglich, wie groß der Handlungsspielraum<br />
der <strong>IT</strong> angesichts knapper Ressourcen tatsächlich ist. Denn im Durchschnitt<br />
können die befragten Kommunen nur ein Drittel der <strong>IT</strong>-Ressourcen für<br />
spezifische Projekte mit den Ämtern einsetzen. Der Großteil der Ressourcen wird<br />
hingegen für die operativen Tätigkeiten der <strong>IT</strong> benötigt (Abbildung). Tendenziell<br />
steigt der Anteil, der für operative Tätigkeiten aufgewendet wird, mit zunehmender<br />
Größe der Kommunen. Insgesamt verwendet die <strong>IT</strong> also erhebliche Mittel für den<br />
Betrieb der <strong>IT</strong>-Infrastruktur. Damit wird deutlich, wie sehr die <strong>IT</strong> in der öffentlichen<br />
Verwaltung mit sich selbst beschäftigt ist.<br />
Dieses Verhältnis ist im Vergleich zu privatwirtschaftlichen Dienstleistern weitgehend<br />
als negativ zu beurteilen. Ein ausgewogener Einsatz der <strong>IT</strong>-Ressourcen kann<br />
beispielsweise bei den Banken mit etwa 50:50 beobachtet werden. Dort liegen die <strong>IT</strong>-<br />
Ressourcen im operativen Bereich lediglich bei rund 50 Prozent, der Rest fließt in <strong>IT</strong>-<br />
Projekte mit den Fachabteilungen ein.<br />
<br />
<strong>IT</strong>-Branchenverband SIBB e. V.<br />
Der SIBB ist der Verband der Software-,<br />
Informations- und Kommunikations-<br />
Industrie in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg.<br />
Der <strong>IT</strong>-Branchenverband vertritt die Interessen<br />
vornehmlich mittelständischer<br />
<strong>IT</strong>-Hersteller und -Dienstleister in der<br />
Hauptstadtregion gegenüber Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft. Der SIBB<br />
ist Partner und Dienstleister der regionalen<br />
<strong>IT</strong>-Unternehmen und vernetzt die<br />
<strong>IT</strong>-Wirtschaft in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg.<br />
Weitere Informationen unter http:/<br />
/www.sibb.de/. (PM)<br />
<br />
Ressourcenverteilung der <strong>IT</strong>-Abteilung<br />
Quelle: IDC-Studie - Die Rolle der <strong>IT</strong> in der öffentlichen Verwaltung, <strong>2008</strong> n = 55<br />
1/09 45
Nach Ansicht der befragten <strong>IT</strong>-<br />
Verantwortlichen besteht insbesondere<br />
ein großer Bedarf an mehr und besserer<br />
Kommunikation mit den Ämtern und<br />
Referaten innerhalb der Kommunen.<br />
„Es ist ein erhebliches Kommunikationsdefizit<br />
in vielen Kommunen zu erkennen“,<br />
fasst Joachim Benner, Research<br />
Analyst bei IDC, zusammen. So bestehen<br />
etwa sprachliche Probleme zwischen<br />
den <strong>IT</strong>-lern und der Verwaltung, und es<br />
fehlt oftmals das Verständnis für die <strong>IT</strong><br />
seitens der Nutzer.<br />
Wegen dieser Kommunikationsprobleme<br />
sehen Anwender in Kommunen<br />
die <strong>IT</strong> nicht zuletzt als notwendigen<br />
Bestandteil der Infrastruktur und weniger<br />
als Möglichkeit, Verwaltungsprozesse<br />
zu optimieren. Für eine verbesserte<br />
Wahrnehmung der <strong>IT</strong> und die Möglichkeiten,<br />
<strong>IT</strong> stärker in den Kommunen zur<br />
Geltung zu bringen, bedarf es dringend<br />
eines Wandels in den <strong>IT</strong>-Abteilungen.<br />
Die interne <strong>IT</strong> muss sich vom rein<br />
technikorientierten <strong>IT</strong>-Betreiber zum<br />
Prozessgestalter, Berater und Innovator<br />
entwickeln. Ein stärkeres Zusammenwachsen<br />
der <strong>IT</strong> mit den Ämtern ist<br />
daher erforderlich. Viele der Befragten<br />
scheinen erkannt zu haben, dass die <strong>IT</strong><br />
in Zukunft wesentlich tiefer in die Prozesse<br />
der Fachabteilungen integriert<br />
werden muss. Nur so können Aufgaben<br />
effizient gelöst und ein echter Mehrwert<br />
für die Verwaltung erreicht werden.<br />
Künftig wird die <strong>IT</strong> für das erfolgreiche<br />
Gestalten von Verwaltungsprozessen<br />
und dem Schaffen eines bürgernahen<br />
Images immer wichtiger werden. Verwaltung,<br />
<strong>IT</strong> und Politik sollten daher das<br />
Thema eGovernment unbedingt vorantreiben.<br />
(PM)<br />
<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>:<br />
• innovativ<br />
• qualitätsorientiert<br />
• wirtschaftlich<br />
• umweltgerecht<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Öffentliche Geodaten ebnen den<br />
Alltag am Bildschirm und im Auto<br />
Zehn Jahre IMAGI<br />
<strong>Berlin</strong> - Wenn heute „Web-Dienste“<br />
den „online-Blick“ in Vorgärten<br />
gestatten oder Pkws zwischen<br />
dem Nordkap und Gibraltar zielsicher<br />
navigieren, ist dies ein Fortschritt,<br />
den auch die öffentliche Verwaltung<br />
geebnet hat. Vielen Nutzern sind die<br />
Infrastrukturleistungen des Staates und<br />
die in den Haushalten von Bund und<br />
Ländern durch die Parlamente bereitgestellten<br />
Ressourcen gar nicht bekannt.<br />
Die großen EU-Vorhaben wie der Aufbau<br />
einer europaweiten Geodateninfrastruktur<br />
(Infrastructure for Spatial<br />
Information in Europe - INSPIRE), die<br />
Umsetzung von KOPERNIKUS als<br />
Schaffung einer vernetzten Infrastruktur<br />
zur raum-, luft- und bodengestützten<br />
Erdbeobachtung für Umwelt- und<br />
Sicherheitsbelange und die Potenziale<br />
des europäischen Satellitennavigationssystems<br />
GALILEO stehen im Mittelpunkt<br />
der Diskussionen. Fragen des<br />
Datenschutzes wie auch des Schutzes<br />
der betreffenden Infrastrukturen selbst<br />
spielen in diesem Umfeld eine zentrale<br />
Rolle. Insbesondere die technischen und<br />
inhaltlichen Möglichkeiten der elektronischen<br />
Nutzung von Geodaten außerhalb<br />
der Verwaltung stehen regelmäßig<br />
in einem Zielkonflikt zwischen schutzwürdigen<br />
Belangen des Einzelnen und<br />
wirtschaftlicher Wertschöpfung. Diesen<br />
Problemen hat sich der Staat zu stellen.<br />
In der Bundesverwaltung werden diese<br />
Aktivitäten im Interministeriellen Ausschuss<br />
für das Geoinformationswesen<br />
(IMAGI) koordiniert. Bei einer Veranstaltung<br />
in <strong>Berlin</strong> im Jahr <strong>2008</strong> wurde<br />
zusammen mit Abgeordneten des Deutschen<br />
Bundestages, den Leitungen zahlreicher<br />
Bundesbehörden, Ländervertretern<br />
sowie den Spitzenverbänden<br />
der deutschen Wirtschaft auf sein zehnjähriges<br />
Bestehen zurückgeblickt. Innenstaatsekretär<br />
Dr. Hans Bernhard Beus,<br />
Thomas Reiter, Vorstandsmitglied des<br />
Deutschen Zentrums für Luft- und<br />
Raumfahrt sowie Udo Stichling als Vertreter<br />
des Deutschen Dachverbandes<br />
für Geoinformationswesen haben aus<br />
diesem Anlass einen Blick in die Zukunft<br />
der Geoinformation und auf notwendige<br />
Rahmenbedingungen des Bundes<br />
geworfen.<br />
Welche Informationen bereits heute<br />
verfügbar sind und in welchem Umfang<br />
der IMAGI in den vergangenen zehn<br />
Jahren hierzu beigetragen hat, präsentierten<br />
die Bundesbehörden. Für den<br />
Bürger bestand die Möglichkeit einen<br />
Eindruck über das Potenzial öffentlich<br />
verfügbarer Geodaten auf dem Geoportal<br />
des Bundes (www.geoportal.bund.de)<br />
zu gewinnen. Dieses stellt einen zentralen<br />
Zugang sowohl zu raumbezogenen<br />
Informationen des Bundes als auch zu<br />
den Ländern dar. Die Koordination des<br />
IMAGI mit den Ländern als Datenproduzenten<br />
erfolgt im Lenkungsgremium<br />
für den Aufbau und Betrieb<br />
der Geodateninfrastruktur Deutschland<br />
(GDI-DE). (PR)<br />
<br />
Bundesverwaltungsamt<br />
setzt auf elektronischen<br />
Rechnungsworkflow<br />
mit MACH®<br />
Köln, Lübeck - Kürzere Durchlaufzeiten,<br />
eine höhere Prozess-<br />
Sicherheit sowie eine papierlose<br />
Rechnungsbearbeitung inklusive<br />
einer vollständigen Dokumentation –<br />
diese Vorteile erhofft sich das Bundesverwaltungsamt<br />
(BVA) in Köln von der<br />
Web-basierten Anwendung MACH<br />
Rechnungsworkflow, mit der der zentrale<br />
Dienstleister des Bundes künftig<br />
arbeiten wird. Damit will die Bundesoberbehörde<br />
Einsparpotenziale nutzen,<br />
wie Horst Flätgen, Direktor beim<br />
Bundesverwaltungsamt, mit einem Blick<br />
auf die Rechnungsbearbeitung deutlich<br />
macht: „Rechnungen werden häufig <br />
1/09 46
von mehreren Mitarbeitern aus verschiedenen<br />
Abteilungen bearbeitet, die in<br />
unterschiedlichen Standorten tätig sein können.<br />
Häufig müssen differenzierte Genehmigungs-<br />
und Informationsverfahren durchlaufen<br />
und spezielle Anforderungen, wie das<br />
Mehr-Augen-Prinzip, erfüllt werden. Hierfür<br />
ist eine zielgerichtete <strong>IT</strong>-Unterstützung notwendig.“<br />
Im BVA werden Rechnungsbelege künftig<br />
gescannt und in der zentralen Buchhaltung<br />
auf die Haushaltsstellen des<br />
kameralen Haushalts, die Sachkonten<br />
der Finanz- und Anlagenbuchhaltung<br />
und die Abrechnungsobjekte der KLR<br />
kontiert. Gleichzeitig wird ein Auszahlungsbeleg<br />
angelegt. Anschließend<br />
durchlaufen die Geschäftsvorfälle ein<br />
vorkonfiguriertes Mitzeichnungsverfahren<br />
bis zur abschließenden<br />
Rechnungsfreigabe. Jeder Beteiligte wird<br />
über seine Bearbeitungsliste automatisch<br />
in den Prozess eingebunden und mit<br />
den notwendigen Informationen und<br />
Fristen versorgt. Die sachliche und rechnerische<br />
Richtigkeit der Rechnung lässt<br />
sich auf diese Weise komfortabel prüfen<br />
und revisionssicher dokumentieren. Die<br />
so genannten Titelverwalter sind in den<br />
elektronischen Zeichnungsprozess eingebunden<br />
und erhalten über die Webbasierte<br />
Anwendung zudem die Möglichkeit,<br />
die Verfügbarkeit der zugewiesenen<br />
Haushaltsmittel zu überwachen<br />
und Belege zu recherchieren.<br />
Die Installation im BVA dient auch als<br />
Pilotbetrieb für einen möglichen Rollout<br />
des Verfahrens. Um Verwaltungskosten<br />
einsparen und Abläufe effizienter<br />
gestalten zu können, soll der<br />
Rechnungseingang von insgesamt 17<br />
Behörden aus dem Geschäftsbereich des<br />
Bundesministeriums des Inneren beim<br />
BVA zentralisiert werden. Das heißt:<br />
Alle Rechnungsbelege gehen zentral<br />
beim BVA ein und werden dort gescannt<br />
und anschließend über die Mitzeichnung<br />
in den jeweiligen Behörden<br />
elektronisch freigegeben. In einem ersten<br />
Schritt sollen 2009 zunächst vier<br />
Behörden angeschlossen werden, bis<br />
Ende 2010 sind die weiteren 13 Behörden<br />
vorgesehen. (PB)<br />
<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
„Industrialisierung der Computerkriminalität“<br />
<strong>Berlin</strong> - Computerkriminelle gehen immer professioneller vor. Dies erfordert<br />
aus Sicht des Hightech-Verbandes B<strong>IT</strong>KOM eine bessere Ausstattung von<br />
Polizei und Staatsanwaltschaften sowie organisatorische Änderungen bei den<br />
Ermittlungsbehörden. „Das Know-how von Polizei und Staatsanwaltschaften bei<br />
der Computerkriminalität muss massiv gestärkt und gebündelt werden. Spezielle<br />
Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften könnten wesentlich effektiver gegen die Kriminellen<br />
im Internet vorgehen“, sagte Prof. Dieter Kempf, Präsidiumsmitglied des<br />
B<strong>IT</strong>KOM und Vorstandsvorsitzender des Vereins „Deutschland sicher im Netz“ im<br />
Januar 2009 in <strong>Berlin</strong>. Herausforderungen und Antwortstrategien wurden dort bei<br />
einem gemeinsamen Forum von B<strong>IT</strong>KOM und dem Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie beraten. Das Forum widmet sich der „Industrialisierung der<br />
Computerkriminalität“. „Neue oder verschärfte Gesetze sind bei der dynamischen<br />
Entwicklung der Computerkriminalität selten der beste Weg. Wir sollten zunächst<br />
versuchen, die vorhandenen Gesetze konsequent durchzusetzen“, sagte Kempf.<br />
Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des B<strong>IT</strong>KOM aus dem Jahr<br />
<strong>2008</strong> sind fast 4 Millionen Deutsche schon einmal Opfer von Computerkriminalität<br />
geworden. Sieben Prozent aller Computernutzer ab 14 Jahre haben bereits einen<br />
finanziellen Schaden erlitten - etwa durch Viren, bei Online-Auktionen oder beim<br />
Online-Banking. Nach<br />
Erkenntnissen der Strafverfolger<br />
sind sie immer<br />
häufiger Opfer von professionellen<br />
und organi-<br />
sierten Kriminellen, und<br />
nicht von jugendlichen<br />
Gelegenheits-Hackern.<br />
„Neuartige Kriminalitäts-<br />
phänomene ersetzen zunehmend<br />
klassische Deliktsformen. Zugleich<br />
gibt es kaum Kriminali-<br />
tätsbereiche, in denen sich<br />
die Täter nicht ausgefeil-<br />
ter und modernster Technik<br />
bedienen und das<br />
Internet als Tatmittel nutzen“,<br />
sagte Jörg Ziercke,<br />
Präsident des Bundeskriminalamtes.<br />
So wurden<br />
2007 in der Polizeilichen<br />
Kriminalstatistik rund<br />
180.000 Fälle mit dem<br />
Tatmittel Internet regist-<br />
riert - acht Prozent mehr<br />
als im Vorjahr. Die so genannte IUK-Kriminalität im engeren Sinne stieg gar um 17<br />
Prozent: Mit oder gegen moderne Informations- und Kommunikationstechnik<br />
wurden 2007 über 38.000 Straftaten begangen. Dabei seien die Täter sehr innovativ<br />
und passten sich veränderten technischen Gegebenheiten sehr schnell an. „Das<br />
Phishing hat längst nicht mehr nur die Erlangung klassischer Online-Banking-Daten<br />
zum Ziel; die Täter von heute interessieren sich für alle Arten von Zugangsdaten, mit<br />
denen sie Verfügungen im Internet vornehmen können“, so Ziercke. Immer neue<br />
Varianten der Tatbegehung erschwerten es den Strafverfolgungsbehörden, auf<br />
Augenhöhe mit den Tätern zu bleiben.<br />
Aus B<strong>IT</strong>KOM-Sicht sind - zusätzlich zu verbesserter Ausstattung und Organisation<br />
der Ermittlungsbehörden weitere Punkte wichtig, um die Computerkriminalität<br />
einzudämmen: Es muss u. a. das Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft insbesondere<br />
beim Austausch von Informationen verbessert werden. „Wir unterstützen ausdrücklich<br />
die Idee, eine Informations- und Diskussionsplattform für Strafverfolgungsbehörden<br />
und betroffene Unternehmen zu gründen. Internationale Unternehmen<br />
können Erkenntnisse aus verschiedenen Ländern schnell und unbürokratisch zuliefern<br />
und so den ebenfalls länderübergreifend arbeitenden Kriminellen das Leben<br />
erschweren“, sagte Kempf. (PB / Foto: Feng Yu)<br />
<br />
1/09 47
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
optimiert seinen SPAM-<br />
Schutz<br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> konnte mit neuer<br />
Technik die Spam-Mails in den<br />
Postfächern der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung<br />
deutlich verringern. Tagtäglich<br />
werden bis zu 13 Millionen E-Mails an<br />
Adressen der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung geschickt.<br />
Mehr als 99% davon sind sogenannte<br />
Spam-Mails, also Mails, die unerwünscht<br />
und massenhaft eingehen. Diese<br />
enthalten in der Regel Werbung,<br />
manchmal aber auch Viren, Trojaner<br />
oder andere schädliche Software. Dazu<br />
verursachen sie beim Empfänger unnötigen<br />
Aufwand.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Zweiter Schritt des Filterns: Im zweiten<br />
Schritt werden die Betreffzeilen und<br />
Inhalte der Mail ausgewertet. Finden<br />
sich dort Begriffe, die für Spams üblich<br />
sind, beispielsweise „Viagra“ in verschiedenen<br />
Schreibweisen, werden auch diese Mails als Spam eingeschätzt. Außerdem<br />
kommt ein Filter zum Einsatz, der in einer Datenbank Informationen über bisher<br />
empfangene Mails speichert. Diese Informationen werden dann zur Einstufung<br />
aktuell eingehender Mails herangezogen. So können beispielsweise massenhaft<br />
eingehende identische Mails als Spam erkannt werden, auch wenn der Inhalt und der<br />
Absender zunächst unverdächtig sind.<br />
Solche Verfahren können allerdings nie ganz fehlerfrei arbeiten, weil Spam-verdächtige<br />
Begriffe auch in regulären E-Mails auftauchen können. Deshalb werden solche<br />
E-Mails nicht abgewiesen, sondern nur - als Warnung für den Empfänger - als Spam<br />
markiert und trotzdem zugestellt. Die Markierung erkennen Sie an der der Zeichenfolge<br />
„[SPAM]“ in der Betreffzeile.<br />
Darüber hinaus wäre es rechtlich problematisch solche Mails dem Empfänger nicht<br />
zuzustellen, da das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> als Provider verpflichtet ist, angenommene E-Mails<br />
auch an den Empfänger weiterzuleiten. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um eine<br />
reguläre Mail oder Spam handelt.<br />
Der Spamschutz vom <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> betreibt Spamschutzsysteme,<br />
die schon am zentralen Mailserver<br />
diese SPAM-Mails weitgehend<br />
erkennen und die Zustellung vermeiden<br />
oder solche Mails bei der Zustellung<br />
zumindest als Spams kennzeichnen.<br />
Dazu werden im <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> zentral<br />
für alle Kunden zwei Verfahren angewendet.<br />
Erster Schritt des Filterns: Viele<br />
Mailserver im Internet werden hauptsächlich<br />
für den Versand von Spams<br />
verwendet. Immer, wenn eine E-Mail<br />
von einem solchen Server kommt, wird<br />
diese abgewiesen und dem Empfänger<br />
nicht zugestellt. Dazu fragt das <strong>IT</strong>DZ<br />
<strong>Berlin</strong> vor dem Empfang einer Mail<br />
mehrere Listen ab, die solche Server<br />
enthalten (Blacklists). Einige Spamversender<br />
versuchen das zu umgehen, indem<br />
sie einfach einen frei erfundenen<br />
oder gar keinen Absender-Adressen angeben.<br />
Das wird bei regulären Mails<br />
nicht gemacht wird. Daher werden auch<br />
solche Mails abgewiesen.<br />
Neue Technik, besserer Schutz<br />
Foto:Martina Berg<br />
Im November <strong>2008</strong> wurden im <strong>IT</strong>DZ alle Mailserver aktualisiert. Dazu wurden eine<br />
leistungsfähigere Hardware eingesetzt und zusätzlich Schutzmechanismen installiert.<br />
Einer der neuen Schutzmechanismen ist das sogenannte Greylisting. Hierbei werden<br />
E-Mails erst beim zweiten Eingang weitergeleitet. Der Hintergrund ist die Tatsache,<br />
dass Mailserver eine Mail auch ein zweites Mal schicken, wenn sie beim ersten<br />
Sendeversuch nicht zugestellt werden konnte. Spam-Versender tun das mehrheitlich<br />
nicht. So wird die Zustellung der Mails zwar hin und wieder minimal verzögert, es<br />
lassen sich aber noch mehr Spam-Mails erkennen und deren Annahme verweigern.<br />
Eine weitere neue Funktion ist das Abfragen der Zieladresse bei den Mailservern der<br />
einzelnen Behörden. Oftmals werden Spam-Mails an Phantasienamen geschickt, in<br />
der Hoffnung, dass es diesen tatsächlich gibt oder die Mail zumindest beim<br />
Postmaster eingeht. Bisher wurden in solchen Fällen sogenannte Bounce-Back-Mails<br />
an den absendenden Server gesandt. Also Nachrichten,<br />
<br />
1/09 48
dass die Zieladresse unbekannt ist.<br />
Das heißt aber auch, dass bei massenhaften<br />
Spam-Sendungen große Mengen<br />
an Bonce-Backs generiert werden. Diese<br />
Menge konnte dann dazu führen,<br />
dass die Mailserver des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
selber scheinbar Spam versenden und<br />
deshalb auf Blacklists landen. Jetzt wurde<br />
ein Weg gefunden – in Zusammenarbeit<br />
mit den jeweiligen Administratoren<br />
- im Vorfeld die Adressen zu prüfen und<br />
nur solche Mails anzunehmen, die an<br />
wirklich existierende Adressen gesendet<br />
werden.<br />
Als Spam [spæm] oder Junk (englisch<br />
für: „Abfall“ oder „Plunder“)<br />
werden unerwünschte, in der Regel<br />
auf elektronischem Weg übertragene<br />
Nachrichten bezeichnet, die dem<br />
Empfänger unverlangt zugestellt<br />
werden und werbenden Inhalt haben.<br />
Dieser Vorgang wird Spamming<br />
oder Spammen genannt, der Verursacher<br />
Spammer. (Wikipedia)<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Ab sofort neuer Service „eAuskunft“ im Internet<br />
<strong>Berlin</strong> startet elektronische Gewerbeauskunft<br />
Als erste Stadt Deutschlands bietet <strong>Berlin</strong> eine Gewerbeauskunft online an.<br />
Unter: www.berlin.de/gewerbeauskunft finden Interessierte ab sofort eine<br />
kostenfreie Suche über die in <strong>Berlin</strong> gemeldeten Unternehmen.<br />
Senator Harald Wolf: „Der neue Service ist ein wichtiger praktischer Schritt zur<br />
Umsetzung der eGovernment-Strategie des Landes <strong>Berlin</strong>. Bürgerinnen und Bürger<br />
sowie die Wirtschaft können mit Hilfe der Informationstechnik diese Dienstleistung<br />
der Verwaltung schnell und aktuell in Anspruch nehmen. Und – ein nicht unwesentlicher<br />
Aspekt - <strong>Berlin</strong> ist schneller und spart durch die elektronische Gewerbeauskunft<br />
jährlich auch noch 1,3 Millionen Euro ein.“<br />
Kurzfristige Erfolge<br />
Insgesamt ist die Menge der Spam-Mails<br />
seit Juni <strong>2008</strong> stetig zurückgegangen. Sie<br />
liegt mit etwa 5 Millionen pro Tag auf<br />
dem niedrigsten Niveau seit 2007.<br />
Dadurch hat sich die Belastung für die<br />
einzelnen Postfächer auch ohne die neue<br />
Technik des <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> verringert.<br />
Trotzdem lassen sich positive Auswirkungen<br />
der neuen Technik schon jetzt<br />
spüren. Die Spam-Mails nämlich, die<br />
erst in der zweiten Filterstufe erkannt<br />
wurden und daher trotzdem in den<br />
Mailpostfächern gelandet sind, konnten<br />
erheblich verringert werden.<br />
Während die Gesamtzahl der Spam-<br />
Mails von Oktober bis Dezember um 38<br />
Prozent gesunken ist, waren es bei denen,<br />
die an die Kunden weitergeleitet<br />
werden sogar 87 Prozent weniger. Eine<br />
solche Verbesserung, dürften die meisten<br />
Nutzer an ihrem eigenen Postfach<br />
positiv bemerken.<br />
RÜDIGER SNIEHOTTA<br />
HARTMUT LANGE<br />
<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong><br />
<br />
www.berlin.de/gewerbeauskunft<br />
Jede Internetnutzerin und jeder Internetnutzer hat so die Möglichkeit, datenschutzrechtlich<br />
unbedenkliche Grunddaten - Name, Anschrift und Tätigkeit der Betriebe<br />
- abzufragen. Wer weitere Informationen über ein Unternehmen benötigt, muss sich<br />
für diesen Dienst vorab registrieren lassen und ein besonderes rechtliches Interesse<br />
nachweisen.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Bezirke erteilen jährlich rund 100.000 Gewerbeauskünfte. Jede Auskunft<br />
kostete <strong>Berlin</strong> bisher 16 Euro. Der größte Teil dieser Auskünfte kann nun<br />
online erteilt werden. Dauerte bislang eine schriftlich erteilte Gewerbeauskunft<br />
durchschnittlich neun Tage, steht sie nun innerhalb von zwei Minuten zur Verfügung.<br />
(LPD)<br />
<br />
| Moderne Perspektiven für die Verwaltung.<br />
Informationstechnik (<strong>IT</strong>) und Telekommunikation (TK) aus einer Hand,<br />
Lösungen auf höchstem Niveau: Das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong><br />
(<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) ist der innovative Spezialist für die öffentliche Verwaltung.<br />
1/09 49
Bundeskabinett<br />
beschließt<br />
Gesetzentwurf zur<br />
Regelung von<br />
Bürgerportalen<br />
<strong>Berlin</strong> - So einfach wie E-Mail, so<br />
sicher wie Papierpost: Eine neue<br />
Infrastruktur ermöglicht vertraulichen,<br />
zuverlässigen und sicheren elektronischen<br />
Versand per „De-Mail“<br />
Die Bundesregierung hat den vom<br />
Bundesministerium des Innern vorgelegten<br />
Entwurf eines Gesetzes zur Regelung<br />
von Bürgerportalen und zur Änderung<br />
weiterer Vorschriften beschlossen.<br />
Per „De-Mail“ sollen in Deutschland<br />
ab 2010 Nachrichten und Dokumente<br />
rechtssicher, zuverlässig und geschützt<br />
vor Spam über das Internet versendet<br />
werden können. Mit diesem international<br />
vorbildlichen Projekt übernimmt<br />
Deutschland eine Vorreiterrolle<br />
in der elektronischen Geschäftswelt.<br />
Ab 2010 soll die Kommunikation im<br />
Internet mit De-Mail so einfach werden<br />
wie E-Mail und so sicher wie die Papierpost.<br />
Der Gesetzentwurf zu Bürgerportalen<br />
schafft den erforderlichen<br />
Rechtsrahmen für den sicheren Versand<br />
durch private Anbieter. Die neue<br />
Infrastruktur „De-Mail“ soll den Komfort<br />
der E-Mail mit Zuverlässigkeit und<br />
Verbindlichkeit auf einem definiertem<br />
Sicherheits- und Datenschutzniveau<br />
verbinden. De-Mail wird von akkreditierten,<br />
staatlich geprüften Providern aus<br />
der Wirtschaft angeboten werden.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Dazu Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />
Schäuble: „Einkaufen, Handel und<br />
Behördengänge im Internet sind<br />
mittlerweile alltäglich. Mit De-Mail wollen<br />
wir für alle Bürgerinnen und Bürger<br />
eine einfache Möglichkeit schaffen, im<br />
Internet zuverlässig, sicher und vertraulich<br />
zu kommunizieren. Jede und Jeder<br />
soll in die Lage versetzt werden, sich<br />
gegen unerwünschtes Mitlesen, Diebstahl<br />
wichtiger Daten, Betrug im Internet und gegen Spam besser zu schützen. De-<br />
Mail steht für Fortschritt, <strong>IT</strong> und <strong>IT</strong>-Sicherheit made in Germany.“<br />
Mit dem Bürgerportalgesetz werden Anforderungen an die Ausgestaltung der De-<br />
Mail und an deren Betrieb definiert sowie das Akkreditierungsverfahren geregelt. Bei<br />
der Prüfung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik muss<br />
ein Unternehmen strenge Auflagen in den Bereichen <strong>IT</strong>-Sicherheit und Datenschutz<br />
erfüllen und die technische Zusammenarbeit mit den De-Mail-Diensten anderer<br />
Anbieter nachweisen.<br />
Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Behörden und sonstige Institutionen können<br />
dann bei einem akkreditierten Anbieter ihrer Wahl ein De-Mail-Postfach<br />
eröffnen. Hierfür wird eine sichere Identifizierung z.B. durch Vorlage eines Personalausweises<br />
erforderlich sein - ähnlich wie bei der Eröffnung eines Bankkontos.<br />
Damit sind die Kommunikationspartner eindeutig nachvollziehbar. Der Versand<br />
von De-Mails erfolgt über gesicherte Kommunikationskanäle, die Nachrichten sind<br />
vor Mitlesen und Veränderungen geschützt. Auf Wunsch erhält der Absender eine<br />
beweiskräftige Bestätigung über den Zugang der De-Mail beim Empfänger.<br />
Mit De-Mail wird vieles elektronisch möglich, was heute mangels erforderlicher<br />
Sicherheit, Verbindlichkeit und Vertraulichkeit im Internet in der Regel nicht<br />
möglich ist - so z.B. der Versand von Rechnungen, Bescheinigungen, vertrags- und<br />
geschäftsrelevanten Unterlagen und vertraulichen Dokumenten. De-Mail eröffnet<br />
damit ein Einsparungspotential bei Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft und<br />
Verwaltung von 1-1,5 Mrd. Euro jährlich, macht die Abwicklung von Geschäften für<br />
alle moderner, einfacher, schneller und komfortabler und trägt maßgeblich zum<br />
Bürokratieabbau bei.<br />
Zum Entwurf des Bürgerportalgesetzes wurde vom 20. November bis zum 12.<br />
Dezember <strong>2008</strong> eine Online-Konsultation durchgeführt. Über 11.000 Bürgerinnen<br />
und Bürger sowie Vertreter von Behörden, Unternehmen und sonstigen <br />
Weitere Informationen zum Projekt: www.buergerportale.de<br />
1/09 50
Institutionen besuchten die Webseite.<br />
Das Angebot umfasste unter anderem<br />
die Möglichkeit zur direkten<br />
Kommentierung des Gesetzentwurfes.<br />
Die eingegangenen Kommentare und<br />
Beiträge wurden in der dem Kabinett<br />
vorgelegten Fassung des Gesetzes bereits<br />
berücksichtigt. (PR)<br />
<br />
Bezirk Reinickendorf<br />
mit neuem Internetauftritt<br />
bei<br />
www.berlin.de<br />
<strong>Berlin</strong> - Seit Januar 2009 stellt der<br />
Bezirk Reinickendorf sein neues<br />
Onlineangebot unter das gemeinsame<br />
Dach von www.berlin.de. Unter<br />
der Domain www.berlin.de/bareinickendorf<br />
erhalten die Bürgerinnen<br />
und Bürger nun alle Informationen rund<br />
um den Bezirk Reinickendorf und aus<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Auch vom Presse- und Informationsamt des Landes <strong>Berlin</strong> wird das neue Angebot<br />
sehr begrüßt. Senatssprecher Dr. Richard Meng: „Mit dem neuen Angebot ist<br />
gewährleistet, dass alle Verwaltungsinformationen und -dienste des Landes <strong>Berlin</strong><br />
über alle Ebenen und Ressorts auf einer einheitlichen Plattform vernetzt sind.<br />
Verbunden mit der hohen Reichweite des Portals von rund 30 Millionen Seitenabrufen<br />
im Monat wird das die Servicequalität und den Mehrwert des Angebots für die<br />
Nutzer von <strong>Berlin</strong>.de deutlich erhöhen.“ (LPD)<br />
<br />
Drei von vier deutschen Haushalten haben<br />
Internetzugang<br />
<strong>Berlin</strong> - Deutschland arbeitet sich bei der Internetversorgung weiter nach vorn.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> verfügten hierzulande 75 Prozent der Haushalte über einen<br />
Online-Anschluss, 2007 waren es erst 70 Prozent. Damit liegt die Bundesrepublik<br />
im europäischen Vergleich auf Platz 5 hinter den Niederlanden (86 Prozent),<br />
Schweden (84), Dänemark (82) und Luxemburg (80), berichtet der Hightech-<br />
Verband B<strong>IT</strong>KOM. „Deutschland startet von einer stark verbesserten Position ins<br />
Internet-Jahr 2009“, sagt B<strong>IT</strong>KOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer.<br />
Großbritannien (71 Prozent), Frankreich (62) und Italien (42) liegen teils deutlich<br />
zurück: Sie belegen die Plätze 7, 9 und 21.<br />
Durch die Schaffung der neuen<br />
Internetpräsenz haben nicht nur die<br />
Reinickendorferinnen und Reinickendorfer<br />
die Möglichkeit neue nutzerfreundlichere<br />
Angebote aus den Bereichen<br />
der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung, sondern<br />
auch aus dem Bezirk nutzen zu können.<br />
Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura:<br />
„Mit unserem neuen Internetangebot<br />
haben wir eine Gelegenheit geschaffen,<br />
mit der wir dem immer rascher wachsenden<br />
technischen Fortschritt besser<br />
und schneller gerecht werden. Gleichzeitig<br />
werden wir dem sich ständig verändernden<br />
Kommunikationsverhalten<br />
der Bürgerinnen und Bürger besser gerecht.<br />
Mit dem heutigen Tag sind wir in<br />
der glücklichen Lage den Bürgerinnen<br />
und Bürgern zielgerichteter den gewünschten<br />
Service zu bieten und somit<br />
die Bürgerfreundlichkeit der Reinickendorfer<br />
Verwaltung als Teil der<br />
<strong>Berlin</strong>er Verwaltung noch besser zu praktizieren.<br />
Wir freuen uns auf Ihre zahlreichen<br />
Besuche auf unserer neuen<br />
Bezirkshomepage.“<br />
Foto: Franck Boston<br />
Die Bundesrepublik hat bei der Versorgung mit Internetanschlüssen in den<br />
vergangenen Jahren stetig zugelegt. Verfügte im Jahr 2002 lediglich knapp jeder<br />
zweite Haushalt (46 Prozent) über einen Onlinezugang, waren es im Jahr 2007 schon<br />
sieben von zehn. Das ist ein Zuwachs von mehr als 54 Prozent innerhalb von fünf<br />
Jahren. Von 2007 auf <strong>2008</strong> stieg der Anteil der Internethaushalte um weitere 5,6<br />
Prozent. Scheer: „Trotz der großen Fortschritte bei der Internetversorgung muss<br />
weiter in die Telekommunikationsnetze investiert werden – vor allem in den Ausbau<br />
des Breitbandnetzes.“<br />
„Das Internet ist das bedeutendste Infrastrukturprojekt des 21. Jahrhunderts“, so<br />
Scheer. „Was früher das Eisenbahngleis oder die Autobahn war, ist heute das<br />
Breitband-Internet.“ Mit schnellem Internet werden wirtschaftliche Prozesse verbessert,<br />
neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen kommen auf den Markt, neue<br />
Bildungsangebote werden möglich. Scheer: „Deutschland braucht<br />
<br />
1/09 51
flächendeckend Glasfaser-Breitbandnetze.<br />
Diese Investitionen werden<br />
der Wirtschaft in schwierigen Zeiten<br />
wesentliche Impulse für mehr Wachstum<br />
und Beschäftigung geben.“ Insofern<br />
sei es wichtig, den Ausbau der Breitbandnetze<br />
mit ins Zentrum der anstehenden<br />
Konjunkturpakete zu rücken.<br />
Scheer: „Breitbandausbau ist der richtige<br />
Schritt zur richtigen Zeit.“<br />
Zur Methodik: Das Länder-Ranking zur<br />
Internetversorgung basiert auf aktuellen<br />
Daten der europäischen Statistikbehörde<br />
Eurostat. Berücksichtigt wurden<br />
Haushalte mit mindestens einem<br />
Mitglied in der Altersgruppe von 16 bis<br />
74 Jahren. (PM) <br />
<strong>Berlin</strong>er Wissenschaft<br />
auf einen Klick<br />
<strong>Berlin</strong> - Eine detaillierte Übersicht<br />
über die breite <strong>Berlin</strong>er Wissenschaftslandschaft<br />
bietet der<br />
BERLIN SCIENCES Navigator, der<br />
unter der Adresse www.berlinsciences.com<br />
online ist. Die interaktive<br />
Suchmaschine wurde von der <strong>Berlin</strong><br />
Partner GmbH im Auftrag der Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen des Landes <strong>Berlin</strong> sowie in<br />
enger Abstimmung mit der Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Wissenschaft<br />
und Forschung des Landes <strong>Berlin</strong> und<br />
der Wissenschaftslandschaft <strong>Berlin</strong> erarbeitet.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
„In <strong>Berlin</strong> forschen, arbeiten, studieren<br />
und lehren rund 200.000 Menschen.<br />
Wissenschaft ist daher auch ein wesentlicher<br />
Wirtschaftsfaktor“, hebt Harald<br />
Wolf, Bürgermeister von <strong>Berlin</strong> und<br />
Senator für Wirtschaft, Technologie und<br />
Frauen, hervor. Die 14 staatlichen und<br />
16 privaten, staatlich anerkannten Hochschulen<br />
sowie über 70 außeruniversitären<br />
Forschungseinrichtungen begründeten<br />
den internationalen Ruf <strong>Berlin</strong>s als<br />
Wissenschaftsstandort. Wolf weiter:<br />
„Der BERLIN SCIENCES Navigator<br />
bringt Wirtschaft und Wissenschaft zusammen<br />
und ist so ein wichtiges Werkzeug, um aus Wissen Innovationen und damit<br />
wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsplätze zu schaffen.“<br />
René Gurka, Geschäftsführer der <strong>Berlin</strong> Partner GmbH: „Mit dieser interaktiven<br />
Datenbank geben wir den Nutzern eine vollständige, aktuelle und benutzerfreundliche<br />
Übersicht zu rund 600 Wissenschaftseinrichtungen <strong>Berlin</strong>s an die Hand.“ Adressaten<br />
sind Unternehmen und Wissenschaftler, Politiker, potenzielle Investoren, Studierende<br />
und alle anderen, die sich für Forschung und Wissenschaft in <strong>Berlin</strong> interessieren.<br />
Der BERLIN SCIENCES Navigator ist umfassend: Er enthält die wichtigsten<br />
Angaben von Wissenschaftseinrichtungen <strong>Berlin</strong>s. Dazu gehören alle Kontaktdaten<br />
inklusive der organisatorischen Zugehörigkeiten und Verbindungen der einzelnen<br />
Institute und Standorte. Die Datenbank, auf welcher der BERLIN SCIENCES<br />
Navigator basiert, verknüpft auch alle rund 600 Einrichtungen untereinander. Der<br />
Navigator enthält eine umfangreiche Recherchefunktion mit der Möglichkeit, nach<br />
verschiedenen Kriterien zu suchen und zu sortieren. Er ist auch in englischer Sprache<br />
verfügbar.<br />
Der BERLIN SCIENCES Navigator ist aktuell: Ergänzungen können von den<br />
Wissenschaftseinrichtungen selbst leicht eingepflegt werden und sind ausdrücklich<br />
erwünscht. Änderungen werden webbasiert durch ein Interface vorgenommen, auf<br />
das neben der <strong>Berlin</strong> Partner GmbH auch die jeweilige Wissenschaftseinrichtung<br />
Zugriff hat.<br />
Der BERLIN SCIENCES Navigator ist integraler Bestandteil des Wissenschaftsportals<br />
www.berlin-sciences.com. Er basiert auf dem „WissenschaftsAtlas <strong>Berlin</strong>“,<br />
der bereits seit 2005 von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und<br />
Frauen im Rahmen der Landesinitiative Projekt Zukunft als interaktives Serviceangebot<br />
und Suchmaschine in der <strong>Berlin</strong>er Wissenschaft angeboten wird und löste<br />
diesen ab. Der Navigator bildet den Kern des Wissenschaftsmarketings von <strong>Berlin</strong><br />
auf der Onlineplattform BERLIN SCIENCES. Das Portal steht allen Nutzern<br />
kostenlos zur Verfügung. (LPD)<br />
<br />
www.berlin-sciences.com<br />
1/09 52
Wissen selbst<br />
verwalten<br />
Hannover - Die Wikipedia-Enzyklopädie<br />
gilt mittlerweile als<br />
unverzichtbare Informationsquelle.<br />
Wie hoch die Nachfrage ist, merkte<br />
man im vergangenen Jahr im November,<br />
als das deutsche Online-Lexikon<br />
für mehrere Tage nicht erreichbar war.<br />
Wer das Lexikon offline nutzen möchte,<br />
wurdet in der Ausgabe des <strong>IT</strong>-Profimagazins<br />
iX fündig. Die Redaktion stellte<br />
in der Dezemberausgabe die deutsche<br />
Wikipedia auf DVD zur Verfügung.<br />
Ebenfalls auf der Heft-DVD: die sechs<br />
wichtigsten freien Wiki-Systeme.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
über Java- oder .Net-Kenntnisse verfügt, ist sicher mit JSP- oder FlexWiki gut<br />
bedient. Wem dieses Know-how fehlt, der sollte zu einem der anderen Wiki greifen.<br />
Zum Beispiel zu MediaWiki, einem der bekanntesten Wiki-Engines, das auch die<br />
Basis zu Wikipedia darstellt. (PM)<br />
<br />
Erschreckende Sicherheitsdefizite bei Internet-Anwendungen<br />
Trügerische Verschlüsselung<br />
Hannover - Viele eingesetzte Verschlüsselungsverfahren weisen sowohl im<br />
Web als auch bei E-Mails erschreckende Sicherheitsdefizite auf. Dies zeigen<br />
Messungen des Instituts für Internet-Sicherheit. Wer richtig verschlüsseln<br />
will, der sollte die einzelnen Verfahren genau vergleichen und sowohl Client- als auch<br />
Server-Software immer auf dem aktuellen Stand halten. Das rät das <strong>IT</strong>-Profimagazin<br />
iX in der Ausgabe 1/09.<br />
Wie großartig das Prinzip Wiki funktioniert,<br />
zeigt nicht nur das Wikipedia-<br />
Lexikon. Wikis, sogenannte vereinfachte<br />
Content-Management-Systeme zählen<br />
zu den wichtigsten Webwerkzeugen,<br />
um im Team Inhalte zu erarbeiten und<br />
zu verwalten. Seit gut zehn Jahren erlaubt<br />
diese Art des vernetzten Arbeitens<br />
beliebig vielen Menschen, sich über gemeinsame<br />
Themen auszutauschen. Mitarbeiter<br />
können online Texte verfassen<br />
und kommentieren. Das so geteilte Wissen<br />
vereinfacht insbesondere die Projektarbeit<br />
im Inter- oder Intranet.<br />
Welche freie Wiki-Software, auch Wiki-<br />
Engine genannt, fürs eigene Vorhaben<br />
in Betracht kommt, hängt von verschiedenen<br />
Kriterien ab. „Geht es um einen<br />
leichten Einstieg, könnte Doku-Wiki das<br />
Werkzeug der Wahl sein“, empfiehlt iX-<br />
Redakteur Henning Behme. Google Sites<br />
erfordert ebenfalls keine Vorkenntnisse,<br />
vor allem deshalb, weil keine Software<br />
zu installieren und zu pflegen ist.<br />
Allerdings kann die Abhängigkeit vom<br />
Provider ein nicht zu unterschätzender<br />
Nachteil sein.<br />
Als für große Unternehmen besonders<br />
geeignet bezeichnen die Macher die Software<br />
TWiki. Allerdings steht hier die<br />
Entwicklergemeinde vor einer Neuorientierung,<br />
so dass man vor einer endgültigen<br />
Entscheidung abwarten sollte. Wer<br />
Foto: doug Olson<br />
Eine verschlüsselte Übertragung sensibler Daten gilt mittlerweile als obligatorisch -<br />
insbesondere beim Online-Banking. Doch verschlüsselte Verbindungen sind<br />
keineswegs immer sicher. Nur wenigen Anwendern ist bewusst, wie sehr sich die<br />
verwendeten Verschlüsselungsverfahren hinsichtlich ihrer kryptografischen Leistungsfähigkeit<br />
voneinander unterscheiden.<br />
„Zwar sind alle Kryptosysteme mit genügend Rechenkraft knackbar, aber der<br />
Aufwand für Angreifer hängt stark von zwei beeinflussbaren Variablen ab. Zunächst<br />
von der Schlüssellänge, die den theoretischen Aufwand für das Ausprobieren aller<br />
möglichen Kombinationen festlegt. Hinzu kommen jedoch Schwachstellen, <br />
1/09 53
die ein Krypto-Algorithmus aufweisen<br />
kann. Sie verringern den theoretischen<br />
Aufwand bisweilen stark und<br />
bilden eine reale Bedrohung“, erläutert<br />
iX-Redakteur Bert Ungerer. Es komme<br />
sogar vor, dass eine SSL-Verbindung -<br />
am https in der Browser-Adresszeile<br />
erkennbar - vollkommen unverschlüsselt<br />
sei.<br />
Wer auf der sicheren Seite sein will,<br />
sollte Client-Programme und Serverdienste<br />
ausschließlich für sichere Verfahren<br />
einrichten und unsichere Verfahren<br />
wie RC4/MD5 deaktivieren. Außerdem<br />
sollten alle Softwarekomponenten<br />
auf zeitgemäße Versionen aktualisiert<br />
werden. „Hier sind angesichts der Trägheit<br />
der Anwender vor allem die<br />
Softwarehersteller in der Pflicht. Sie<br />
müssen Upgrades mit sicheren Verschlüsselungen<br />
auch für ältere, noch im<br />
Umlauf befindliche Komponenten bereitstellen“,<br />
sagt iX-Sicherheitsexperte<br />
Bert Ungerer. (PM)<br />
<br />
<strong>IT</strong>-Profimagazin iX untersucht<br />
Text- und Spracherkennung<br />
Bürotaugliche Textund<br />
Spracherkennungsprogramme<br />
Hannover - Texterkennungsprogramme<br />
liefern mit einem<br />
handelsüblichen Multifunktionsgerät<br />
und einer Auflösung von 300<br />
dpi gute Leistungen. Bei der komplexeren<br />
Spracherkennung sorgen umfangreiche<br />
Trainingsdatensätze und entsprechende<br />
Wörterbücher für stimmige Ergebnisse,<br />
schreibt das <strong>IT</strong>-Profimagazin<br />
iX in der Ausgabe 2/09.<br />
Die Erkennungsergebnisse der gängigen<br />
Texterkennungs oder OCR-Programme<br />
unterscheiden sich nur geringfügig.<br />
Die konkreten Werte hängen deutlich<br />
von der jeweils gewählten Vorlage<br />
ab, sodass man keine allgemeingültigen<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Erfolgsquoten angeben kann. Laserausdrucke in gängigen Schriftarten setzen die<br />
Programme normalerweise fast fehlerfrei um, bei exotischen Schriften und schlechten<br />
Vorlagen steigt die Fehlerquote. „Bei den 300-dpi-Scans zeigte keines der<br />
getesteten Programme ernsthafte Schwächen“, berichtet iX-Redakteurin Susanne<br />
Nolte. „Wer für die automatisierte Verarbeitung von handschriftlich ausgefüllten<br />
Formularen auf eine akzeptable Fehlerquote angewiesen ist oder aber Frakturschrift<br />
verarbeiten muss, wird sich aber nicht mit Standardsoftware zufriedengeben, sondern<br />
ebenso zu speziellen Softwarelösungen greifen“, ergänzt sie.<br />
Auch moderne Spracherkennungsprogramme sind mittlerweile erwachsen geworden.<br />
Überdeutliches und langsames Sprechen ist heute nicht mehr erforderlich. Nach<br />
entsprechendem Training der Software kann der Anwender ganz normal reden.<br />
Der Funktionsumfang aktueller Software erlaubt nicht allein das Diktieren von<br />
Texten, sondern eine ganze Palette von Anwendungen, von der sprachgesteuerten<br />
Computernutzung bis hin zum kompletten Transkriptions-Work-flow in Kanzleien,<br />
Kliniken oder anderen Unternehmen. Speziell bei den erstgenannten Anwendungen<br />
wird regelmäßig viel diktiert, weshalb die Hersteller hier auch Fachvokabular etwa für<br />
Mediziner und Anwälte anbieten. „Unterm Strich sind Spracherkennungsprogramme<br />
aber nicht nur für Spezialisten ein nützliches Werkzeug, sondern auch für Büroaufgaben<br />
mit einem Schwerpunkt auf Textproduktion vielseitig einsetzbar“, fasst iX-<br />
Expertin Susanne Nolte zusammen. (PM)<br />
<br />
PDF-Dokumente erstellen und bearbeiten<br />
Düsseldorf - PDF-Dokumente eignen sich sowohl im Büroalltag als auch im<br />
Privaten hervorragend zur Weitergabe von Informationen in digitaler<br />
Form. Ob Texte, Präsentationen oder Tabellen - im Portable Document<br />
Format (PDF) gespeicherte Dateien lassen sich plattformübergreifend auf PC, Apple<br />
oder mobilem Gerät problemlos öffnen und drucken, ohne dass etwa Zeilen<br />
verrutschen und ursprünglich vorgesehene Formatierungen plötzlich ganz anders<br />
ausschauen. Schwierig wird es nur, wenn noch Änderungen am Inhalt vorgenommen<br />
werden sollen. Hierzu benötigt man eine meist teure Spezialsoftware. Wer dabei nicht<br />
auf Adobes teure PDF-Bearbeitungslösung Acrobat zurückgreifen möchte, hat nun<br />
nach Angaben des Herstellers mit Data Beckers neuem „PDF Professionell 4“ die<br />
Möglichkeit, PDF-Dokumente schnell und flexibel zu erstellen oder zu bearbeiten.<br />
Die vollständig überarbeitete Komplettlösung enthält zahlreiche neue Funktionen<br />
für den professionellen Einsatz des Tools in Unternehmen und bei ambitionierten<br />
Privatanwendern.<br />
Damit sich auch große Dateien flüssig und ohne große Verzögerungen bearbeiten,<br />
speichern und umwandeln lassen, basiert „PDF Professionell 4“ nach Angaben des<br />
Herstellers auf einer optimierten, im Hintergrund arbeitenden Render-Engine, die<br />
alle PDF-Versionen von 1.3 bis 1.7 (Adobe Reader 8) unterstützt. Zur Bearbeitung<br />
von PDF-Dokumenten verfügt die Software über neue leistungsstarke Markierungswerkzeuge.<br />
Textpassagen lassen sich etwa mit Hilfe von Zeichenwerkzeugen wie<br />
beispielsweise Kreisen, Ellipsen, Polygonen und Linien einfach markieren und<br />
hervorheben. Verschiedene Kommentar-, Stempel- und Notizfunktionen ermöglichen<br />
die effektive Zusammenarbeit im Team. Der neue Multi-Page-Modus erlaubt<br />
es Anwendern, mehrere PDF-Seiten auf einer Papierseite auszudrucken. PDF<br />
Professionell 4 (ISBN: 9-78381-5873-939) von Data Becker kostet 69,95 Euro und<br />
ist ab sofort im Handel erhältlich. (PM)<br />
<br />
1/09 54
LinuxTag<br />
<strong>Berlin</strong> - Die thematischen Schwerpunkte<br />
für das Konferenzprogramm<br />
des LinuxTag 2009<br />
stehen fest. Die Organisatoren des<br />
LinuxTag legen den Fokus in diesem<br />
Jahr auf verantwortungsbewusste Informationstechnik,<br />
Geschäftsprozesse<br />
und Mobilität. Der LinuxTag 2009 findet<br />
vom 24. bis 27. Juni 2009 in <strong>Berlin</strong><br />
statt.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Drei Schwerpunkte planen die Veranstalter<br />
für die Konferenz 2009, traditionell<br />
eine zentrale Säule der Veranstaltung: In der „Verantwortungsbewussten<br />
Informationstechnik“ sehen sie die Zukunft des Green-<strong>IT</strong>-Themas, indem sie den<br />
kosten- und energieeffizienten Rechnerbetrieb um gesellschaftliche und ökonomische<br />
Aspekte „Freier Software“ erweitern. Im Schwerpunkt „Geschäftsprozesse“<br />
untersuchen Referenten auf dem LinuxTag 2009, wie Open Source zunehmend<br />
komplexere Abläufe in Unternehmen unterstützt, etwa mittels <strong>IT</strong>IL. Marktgeschehen<br />
und Trendforschung lassen darauf schließen, dass „Mobilität“ im nächsten Jahr an<br />
Relevanz zunehmen wird. Daher widmet sich der dritte Schwerpunkt diesem Thema.<br />
Zum LinuxTag 2009 schnüren die Veranstalter<br />
für professionelle Besucher<br />
erneut maßgeschneiderte Angebote. So<br />
entstehen Pakete für Trendthemen wie<br />
Systemüberwachung oder Business<br />
Intelligence, die mit umfangreichen<br />
Konferenzunterlagen, günstigen Reisespecials<br />
und nicht zuletzt einer Karte<br />
der LinuxNacht, dem begehrten Social<br />
Event des LinuxTag, bedacht sind. Der<br />
Verein und die Messe <strong>Berlin</strong> hatten <strong>2008</strong><br />
erstmals hochrangige Firmenvertreter<br />
zu einem CIO-Summit eingeladen, um<br />
sich vor Ort einen Eindruck von Linux<br />
und Open Source zu verschaffen. Oliver<br />
Zendel, Erster Vorsitzender des<br />
LinuxTag e.V.: „Das war ein großer<br />
Erfolg, an den wir anknüpfen werden.“<br />
Der LinuxTag will aber auch verstärkt<br />
Anwender nach <strong>Berlin</strong> einladen, die Freie<br />
Software gerade erst für sich entdecken.<br />
Dazu Oliver Zendel: „Oft ist Linux für<br />
diesen Personenkreis erklärungsbedürftig.<br />
Wir möchten aber nicht nur<br />
graue Theorie, sondern vorrangig Praxisbeispiele<br />
in den Mittelpunkt stellen.“<br />
Das Programmteam plant deshalb zum<br />
Beispiel eine Vortragsserie, die Alltagsprobleme<br />
von Linux-Neulingen löst.<br />
Diese stehen häufig vor der Herausforderung,<br />
eine beschleunigte Grafikkarte<br />
in Betrieb zu nehmen oder eine Webcam<br />
zur Videotelefonie zu verwenden.<br />
Schwerpunkte 2009: Verantwortungsbewusste<br />
Informationstechnik,<br />
Geschäftsprozesse und Mobilität<br />
Über den LinuxTag<br />
Grafik: Tux<br />
Der LinuxTag ist Europas führender Event für Linux und Freie Software und die<br />
gemeinsame Plattform von Open-Source-Projekten im deutschsprachigen Raum,<br />
Europa und Übersee. Die viertägige Veranstaltung vereint Hersteller, Unterstützer,<br />
Softwareprojekte und Communities. Zum LinuxTag <strong>2008</strong> vom 28. bis 31. Mai in<br />
<strong>Berlin</strong> kamen 11.612 Besucher aus 31 Ländern.<br />
Neben dem Vortragsprogramm mit weit über 200 Themen und einem eigenen<br />
Business- und Behördenkongress umfasst der LinuxTag traditionell auch eine<br />
Ausstellung, an der sich in diesem Jahr über 200 Projekte und Unternehmen aus dem<br />
Open-Source-Umfeld beteiligten. Der LinuxTag hebt sich dadurch von anderen<br />
Messen ab, dass er eng mit der Community und den Ausstellern zusammenarbeitet.<br />
Der Verein LinuxTag e.V. ist ideeller Ausrichter der Veranstaltung und führt sie<br />
gemeinsam mit der Messe <strong>Berlin</strong> GmbH durch. Über den LinuxTag informiert die<br />
Webseite http://www.linuxtag.org/. (PM)<br />
<br />
1/09 55
Erster SimoB<strong>IT</strong>-Kongress in <strong>Berlin</strong><br />
präsentiert neue Projekte, Trends<br />
und Herausforderungen<br />
Mobiles Internet bringt<br />
große Chancen für die<br />
Arbeitswelt<br />
<strong>Berlin</strong> - In der Arbeitswelt steht<br />
ein Paradigmenwechsel bevor.<br />
Ähnlich wie das Internet in den<br />
vergangenen 15 Jahren wird nun die<br />
Verwendung mobiler Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien (IKT) für<br />
weitere tiefgreifende Veränderungen<br />
sorgen. So lautet das Fazit des ersten<br />
SimoB<strong>IT</strong>-Kongresses „Mobiles Internet<br />
- Wie sich die Arbeitswelt verändert“,<br />
der am 10. und 11. Dezember <strong>2008</strong> in<br />
<strong>Berlin</strong> stattgefunden hat. Das Förderprogramm<br />
SimoB<strong>IT</strong> (Sichere Anwendung<br />
der mobilen Informationstechnik<br />
zur Wertschöpfungssteigerung in Wirtschaft<br />
und Verwaltung) des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie,<br />
BMWi, umfasst zwölf Projekte.<br />
Sie sollen Technologieentwicklung und<br />
die Markterschließung beschleunigen.<br />
In seiner Eröffnungsrede betonte der<br />
Staatssekretär des BMWi, Jochen<br />
Homann, „dass die Anwendung mobiler<br />
IKT dazu führt, dass nicht mehr wie<br />
bisher der Mensch an das Büro, sondern<br />
das Büro an den Menschen gebunden<br />
ist.“ Es handele sich um einen Wandel,<br />
der weit in die innerbetriebliche Organisation<br />
von Unternehmen, die Art und<br />
Weise der Kommunikation und den<br />
Alltag der Bürger hineinreiche. „Dieser<br />
Wandel erlaubt eine wirklich durchgängige<br />
Optimierung von Geschäftsprozessen<br />
über alle Wertschöpfungsstufen<br />
hinweg. Er erschließt damit das<br />
eigentliche Potenzial mobiler Lösungen<br />
- mit dem Ergebnis, dass Effizienz, Service-Qualität<br />
und Mitarbeitermotivation<br />
verbessert werden.“<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Die Aktivitäten der zwölf SimoB<strong>IT</strong>-Projekte<br />
erstrecken sich auf die vier Anwendungsbereiche,<br />
das Gesundheitswesen,<br />
der Maschinenbau, die öffentliche Verwaltung sowie das Handwerk und kleinere<br />
Unternehmen. Damit fokussiert sich SimoB<strong>IT</strong> auf die vielversprechendsten Bereiche<br />
mobiler IKT-Anwendungen, die ein besonders hohes Wachstumspotenzial<br />
aufweisen.<br />
Für das Gesundheitswesen wies Harald Korb, Ärztlicher Direktor von Vitaphone,<br />
darauf hin, dass durch das mobile Monitoring rund sechzig Prozent der Krankenhauseinweisungen<br />
vermieden und die Liegezeiten in den Kliniken erheblich verkürzt<br />
werden könnten. Eine Entlastung der Krankenhäuser käme unmittelbar der Behandlung<br />
der stationär betreuten Patienten zu Gute. In der Notfallmedizin ließe sich dem<br />
akuten Ärztemangel entgegen wirken, da künftig der Austausch von Informationen<br />
und entsprechende Anweisungen über die Telematik erfolgen könnten. In nur 14,3<br />
Prozent der Notarzteinsätze ist direkt am Unfallort tatsächlich der Einsatz eines<br />
Arztes erforderlich.<br />
Foto: Mikael Damkier<br />
An Wichtigkeit gewinnen mobile IKT-Lösungen auch im Maschinenbau. Ulrich Doll<br />
von Homag berichtete, dass neunzig Prozent der deutschen Firmen weniger als 250<br />
Mitarbeiter beschäftigen und siebzig Prozent von ihnen ihre Geräte in die ganze Welt<br />
exportieren. Gerade die Bereiche Service und Wartung ließen sich mithilfe mobiler<br />
IKT-Anbindungen wesentlich effizienter gestalten, da die Maschinen mit Hilfe von<br />
Ferndiagnosen Fehler melden. Muss künftig nicht mehr der Techniker zu Routinewartungen<br />
aus Deutschland anreisen, führt dies zu einer immensen Zeit- und<br />
Kostenersparnis. Die Überwachung von Maschinen und Anlagen erfolgt über<br />
drahtlose IKT und wird dadurch effizienter.<br />
In der öffentlichen Verwaltung könnten die Schaffung von Interoperabilität vieler<br />
verschiedener Datenquellen und der Zugriff auf diese über mobile Endgeräte viele<br />
Prozesse vereinfachen und beschleunigen. Zum einen betrifft dies Bereiche wie die<br />
Straßenplanung oder auch die Bestandsaufnahme in deutschen Wäldern, zum<br />
anderen aber auch Maßnahmen wie die Brandbekämpfung, die schneller durchgeführt<br />
werden könnten. Beispielsweise wird die Planung und Durchführung von<br />
Tiefbaumaßnahmen wesentlich effizienter, belastende Straßenarbeiten werden reduziert.<br />
Im Handwerk und in kleinen und mittleren Unternehmen, die sich den Aufbau einer<br />
eigenen mobilen IKT-Plattform nicht leisten können, trägt SimoB<strong>IT</strong> dazu bei, dass<br />
sie sich unter gemeinsamer Nutzung einer zentralen Plattform im Verbund <br />
1/09 56
um Großaufträge bewerben können.<br />
So werden beispielsweise Lösungen<br />
entwickelt und erprobt, die es dem<br />
Elektrohandwerk ermöglichen, auch das<br />
wichtige Marktpotenzial von Großbaustellen<br />
mit zu erschließen. Durch<br />
eine IKT-basierte mobile Systemlösung,<br />
bei der sich mehrere KMU zu einer Art<br />
virtuellem „Groß“-Unternehmen auf<br />
Zeit zusammenschließen können, ergeben<br />
sich neue Wettbewerbschancen für<br />
die KMU.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses<br />
war auch das Thema „<strong>IT</strong>-Sicherheit“.<br />
Der Leiter Geschäftsentwicklung<br />
von Giesecke & Devrient, Kai Grassie,<br />
erwähnte den „schwierigen Spagat zwischen<br />
einfacher Bedienbarkeit und<br />
höchstmöglicher Sicherheit mobiler<br />
Lösungen“. Dabei seien die Herausforderungen<br />
sehr groß. Eine herausragende<br />
Bedeutung kommt jedoch der Implementierung<br />
von <strong>IT</strong>-Sicherheit und dem<br />
Datenschutz zu: Beide besitzen für fast<br />
alle mobilen <strong>IT</strong>-Anwendungen eine<br />
unverzichtbare Schlüsselfunktion.<br />
„Der Aspekt Sicherheit ist von immenser<br />
Bedeutung. Sicherheit schafft Vertrauen<br />
und Vertrauen schafft Werte. Wie<br />
wichtig Vertrauen ist, merkt man häufig<br />
erst, wenn es einmal verloren ist. Das<br />
beste Beispiel hierfür liefert die aktuelle<br />
Finanzkrise. Deshalb ist es begrüßenswert,<br />
dass das Projekt SimoB<strong>IT</strong> mit seinen<br />
Lösungsansätzen in das Kollektivgut<br />
Vertrauen investiert,“ resümierte Dr.<br />
Karl-Heinz Neumann, Projektkoordinator<br />
von SimoB<strong>IT</strong> und Geschäftsführer<br />
der WIK-Consult.<br />
SimoB<strong>IT</strong> ist die Abkürzung für „Sichere<br />
Anwendung der mobilen Informationstechnik<br />
zur Wertschöpfungssteigerung<br />
in Wirtschaft und Verwaltung“. Das<br />
Projekt ist Teil der High-Tech-Strategie<br />
der Bundesregierung und des Regierungsprogramms<br />
„Informationsgesellschaft<br />
Deutschland 2010“<br />
(iD2010). Insgesamt zwölf Vorhaben<br />
werden vom Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie gefördert,<br />
um insbesondere kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen als Vorbild<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
zu dienen, damit diese unter Verwendung mobiler Lösungen ihre Geschäftsprozesse<br />
beschleunigen und effizienter gestalten können. Weitere Informationen zu den<br />
einzelnen Projekten unter www.simobit.de. (PR)<br />
<br />
Öffentliche Verwaltungen profitieren von<br />
innovativen <strong>IT</strong>K-Lösungen<br />
Hannover - Die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltungen profitiert<br />
zunehmend von innovativen <strong>IT</strong>-Lösungen. Welche Fortschritte es bei<br />
den Behörden gibt und wie einfach es zukünftig beispielsweise sein wird,<br />
Online-Anträge zu stellen, waren Themen des Public Sector Parc auf der CeB<strong>IT</strong><br />
2009. Bürger, Verwaltungsangestellte und Entscheider der Wirtschaft erfuhren dort,<br />
welche Vorteile die Einführung der neuen elektronischen Personalausweise und<br />
Gesundheitskarten bietet oder wie die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
die Kommunikation mit Verwaltungen grundlegend verbessert.<br />
Mehr Bürgernähe<br />
Zentrale Behördenrufnummer, elektronische<br />
Formulare und SMS-Service für Termine beim<br />
Bürgeramt: Das <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong><br />
<strong>Berlin</strong> (<strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong>) präsentierte auf der CeB<strong>IT</strong><br />
2009 die leistungsfähige <strong>IT</strong>-Infrastruktur, die<br />
hinter dem aktuellen und zukünftigen Service<br />
der Verwaltung in der Bundeshauptstadt steht.<br />
Neben der Bürgerservicenummer 115 in der<br />
Pilotregion <strong>Berlin</strong> stellte das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> an<br />
seinem Messestand in der Halle 9 unter anderem<br />
Pilotprojekte wie elektronische Formularservices<br />
oder die Online-Terminvereinbarung<br />
in den Fokus. Zudem informierte der <strong>IT</strong>-Dienstleister<br />
im Public Sector Parc über energieeffiziente<br />
und umweltfreundliche <strong>IT</strong> für die<br />
<strong>Berlin</strong>er Verwaltung.<br />
Telefonischen Bürgerservice neu gestalten: das Projekt D115 in der Pilotregion<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> wird in der Hauptstadt das Servicecenter für die geplante bundesweite<br />
Bürgerrufnummer 115 in der Pilotregion <strong>Berlin</strong> umsetzen. Am Messestand war<br />
ein Arbeitsplatz des telefonischen Auskunftsservice eingerichtet. Mitarbeiter des<br />
Servicecenter demonstrierten, wie sie die Angaben des Anrufers elektronisch notieren<br />
und das selbstlernende Wissensmanagementsystem nutzen.<br />
Elektronische Zugänge öffnen: mit der eGovernment-Suite für <strong>Berlin</strong><br />
Spätestens mit der Verabschiedung der EU-Dienstleistungsrichtlinie steht fest:<br />
Elektronische Dokumente gehören künftig zum Arbeitsalltag und zum Leistungsangebot<br />
der Verwaltung. Bei der dafür notwendigen Verwaltungsmodernisierung<br />
kommt der <strong>IT</strong>-Unterstützung eine Schlüsselrolle zu. Innerhalb der Verwaltung, aber<br />
auch übergreifend, muss der sichere und medienbruchfreie Austausch von <br />
1/09 57
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Daten und Dokumenten gewährleistet sein. Das <strong>IT</strong>DZ <strong>Berlin</strong> bietet mit seiner<br />
eGovernment-Suite die <strong>IT</strong>-Unterstützung dieser Umstellung. Am Messestand präsentierte<br />
der <strong>IT</strong>-Dienstleister die Suite und ihre Module, wie das elektronische<br />
Dokumentenmanagement oder die virtuelle Poststelle, mit denen sie den<br />
Modernisierungsprozess in der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung unterstützen.<br />
„Bürger trifft Behörde“<br />
Vor allem während der Veranstaltung „Bürger trifft Behörde“ am CeB<strong>IT</strong>-Wochenende<br />
konnten die CeB<strong>IT</strong>-Besucher erleben, wie einfach, schnell und effizient die<br />
Kommunikation mit dem Staat sein kann. Für diese erstmalig veranstaltete Sonderschau<br />
sprach der Public Sector Parc gezielt auch Bürger, Firmen und Beamte an, um<br />
sie umfassend über die aktuellen Entwicklungen im öffentlichen Sektor zu informieren.<br />
Vorgestellt wurden neben Services für Menschen, Unternehmen und für die<br />
Gesundheit alle Themen rund um Lernen und Lehren. Zudem waren die aktuellsten<br />
Lösungen für Schutz und Sicherheit von Daten zu sehen.<br />
Im Public Sector Parc: Elektronischer Personalausweis und Gesundheitskarte<br />
Interessante Präsentationen und spannende Aktionen informierten ebenso wie<br />
kontroverse Diskussionen darüber, welche <strong>IT</strong>-basierten Services die Behörden<br />
bieten oder wie Online-Anträge gestellt werden. Zu den Highlights gehörte die<br />
Präsentation des Bundesministeriums des Innern und der Bundesdruckerei rund um<br />
den künftigen elektronischen Personalausweis. Darüber hinaus konnten sich die<br />
Besucher beispielsweise über Sinn und Zweck von Geodaten schlau machen und<br />
deren vielfältige Einsatzzwecke entdecken - wie bei der Erschließung von Baugebieten<br />
oder im Katastrophenschutz.<br />
Effizienz steigern: EU-Dienstleistungsrichtlinie und einheitliche Behördenrufnummer<br />
und erhalten wertvolle Anregungen für<br />
ihre tägliche Praxis. Virtualisierung ist<br />
ein Aspekt des Leitthemas der diesjährigen<br />
<strong>IT</strong> Profits „die vernetzte Welt“.<br />
Die Referenten präsentieren in ihren<br />
praxisorientierten Vorträgen das Neueste<br />
aus dem Virtualisierungsbereich und<br />
berichten über eigene Erfahrungen mit<br />
dieser hochaktuellen Technologie der<br />
<strong>IT</strong>-Branche. Das betrifft unter anderem<br />
Speicher- und Servervirtualisierung in<br />
Deutschland, Virtualisierung als Weg zu<br />
Green <strong>IT</strong>, Nutzung der Virtualisierungstechnologie<br />
durch Hoster sowie<br />
Speicher- und Servervirtualisierung<br />
in mittelständischen Betrieben.<br />
Weitere Vortragsthemen sind Netzwerkvirtualisierung<br />
im Datenzentrum, Virtual<br />
Private Datacenter, Herausforderungen<br />
bei der Verwaltung virtualisierter Infrastrukturen,<br />
Verwaltung einer virtualisierten<br />
VMware-Landschaft, Virtualisierung<br />
und Sicherheit als neue Herausforderungen<br />
für den <strong>IT</strong>-Verantwortlichen<br />
sowie Compliance virtualisierter<br />
Infrastrukturen.<br />
Bei der Optimierung der Kommunikation zwischen Bürger und Behörde standen<br />
zwei Themen im Vordergrund: der Abbau bürokratischer Hürden durch die EU-<br />
Dienstleistungsrichtlinie (EU-DLR) und die einheitliche Behördenrufnummer D115,<br />
die in allen Fällen weiterhelfen soll - ob es nun um Termine beim Standesamt oder<br />
Fragen zum Elterngeld geht. (PB/EB)<br />
<br />
<strong>IT</strong>-Verantwortliche erhalten neues Forum zur Lösung brennender<br />
<strong>IT</strong>-Probleme in Unternehmen und Verwaltungen<br />
<strong>IT</strong> Profits 2009: Erstmals Kongress zum Thema<br />
Virtualisierung<br />
<strong>Berlin</strong> - Das hochaktuelle Thema „Virtualisierung“ wird in diesem Jahr erstmals<br />
in einem Kongress behandelt. Die Veranstaltung findet am 24. Juni während<br />
der „<strong>IT</strong> Profits – Fachmesse, Forum und Kongress für <strong>IT</strong>, Internet und<br />
Kommunikation“ im Marshallhaus des <strong>Berlin</strong>er Messegeländes statt. Die <strong>IT</strong> Profits<br />
führt den eintägigen Kongress gemeinsam mit der Fachzeitschrift InformationWeek<br />
durch. Mit diesem neuen Kongressangebot finden CIOs, <strong>IT</strong>-Manager, Leiter von<br />
Rechenzentren und andere <strong>IT</strong>-Verantwortliche von mittelständischen und großen<br />
Unternehmen sowie aus der Verwaltung ein Forum für Austausch und Information<br />
Austausch und Kommunikation der<br />
Teilnehmer stehen bei dem Kongress<br />
im Mittelpunkt. Der ergänzende Besuch<br />
der Fachmesse <strong>IT</strong> Profits ermöglicht die<br />
Information direkt bei den Herstellern<br />
relevanter Produkte. Ein Höhepunkt<br />
wird die Verleihung des „CIO-Award<br />
Virtualisierung“ durch die <strong>IT</strong> Profits<br />
und InformationWeek auf der Abendveranstaltung<br />
„<strong>IT</strong> Personalities“ sein.<br />
Weitere Informationen zum Programm<br />
und zur Anmeldung können unter Tel.<br />
08121-95-1590 beziehungsweise per E-<br />
Mail unter it-profits@informationweek.de<br />
angefordert werden.<br />
<br />
1/09 58
Bedeutung von Virtualisierung<br />
wächst<br />
Virtualisierung erlangt als die logische<br />
Trennung von Hardware und Software<br />
zunehmend Bedeutung. Sie ermöglicht<br />
die Zusammenfassung der gesamten<br />
Hardware zu einem Pool, aus dem Ressourcen<br />
bedarfsbezogen zugeteilt werden.<br />
Damit trägt sie entscheidend zur<br />
Lösung aktueller <strong>IT</strong>-Probleme in<br />
Unternehmen und Verwaltungen bei,<br />
die durch Etat-Kürzungen, explodierende<br />
Kosten für das Management der<br />
Hardwareressourcen und geringe<br />
Auslastung der vorhandenen Systeme<br />
entstehen. Die Virtualisierung beeinflusst<br />
diese Problemzonen positiv und<br />
macht darüber hinaus Anwender unabhängiger<br />
von Hardwarelieferanten.<br />
Das Thema Virtualisierung trifft auf einen<br />
wachsenden Markt, insbesondere,<br />
da sich die Technologie rasant weiter<br />
entwickelt: Schon heute setzen deutsche<br />
Unternehmen ab 500 Mitarbeiter mehrheitlich<br />
Servervirtualisierung ein – im<br />
Mittelstand sind es erst etwa 30 Prozent.<br />
Das belegen Daten des Marktforschungsunternehmens<br />
Techconsult.<br />
Über die <strong>IT</strong> Profits<br />
Die <strong>IT</strong> Profits ist Fachmesse, Forum<br />
und Kongress für <strong>IT</strong>, Internet und Kommunikation.<br />
Sie findet Ende Juni 2009<br />
wieder parallel zum LinuxTag statt -<br />
Europas bedeutendste Kongressmesse<br />
rund um Freie Software, Linux und Open<br />
Source. Zur vierten <strong>IT</strong> Profits im<br />
vergangenen Jahr hatte es einen<br />
Besucherzuwachs von 24 Prozent und<br />
breite Zustimmung zum neuen Messekonzept<br />
gegeben. Weitere Informationen<br />
unter www.it-profits.de. (PM) <br />
WWW<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Neuer Leitfaden zu SOA<br />
<strong>Berlin</strong> - Der Hightech-Verband<br />
B<strong>IT</strong>KOM hat einen Leitfaden zu<br />
Sicherheitsaspekten bei Serviceorientierten<br />
Architekturen (SOA) veröffentlicht.<br />
„Unser Leitfaden ,SOA und<br />
Security’ erläutert SOA-spezifische<br />
Sicherheitsaspekte und räumt mit dem<br />
Vorurteil auf, Service-orientierte Architekturen<br />
stellten ein erhöhtes Sicherheitsrisiko<br />
dar“, sagt Stephan Ziegler,<br />
Experte für <strong>IT</strong>-Architektur beim<br />
B<strong>IT</strong>KOM. Der B<strong>IT</strong>KOM-Leitfaden<br />
hilft, die Sicherheitsanforderungen in<br />
SOA-Projekten frühzeitig zu berücksichtigen<br />
und <strong>IT</strong>-Sicherheitsstandards zu<br />
erfüllen. Er wendet sich an Anwender<br />
und Anbieter von SOA, insbesondere<br />
kleinere und mittlere Unternehmen. Der<br />
Leitfaden ist kostenlos.<br />
SOA ist keine reine Architektur der <strong>IT</strong>-<br />
Systeme, sondern vor allem ein neues<br />
Konzept: Die <strong>IT</strong>-Prozesse eines Unternehmens<br />
werden demnach konsequent<br />
an den ihnen zu Grunde liegenden betrieblichen<br />
Abläufen ausgerichtet. Die<br />
einzelnen <strong>IT</strong>-Dienste können schneller<br />
verändert und neuen Bedingungen angepasst<br />
werden. Die Umsetzung von<br />
Geschäftsprozessen wird so flexibler.<br />
Umfragen zeigen, dass sich in Deutschland<br />
aktuell etwa 50 Prozent der Anwenderunternehmen<br />
mit SOA beschäftigen<br />
und eine schrittweise Umstellung<br />
ihrer <strong>IT</strong>-Systeme in den kommenden<br />
zwölf bis 24 Monaten planen. Für den<br />
zukünftigen Erfolg des Wirtschaftsstandortes<br />
Deutschland spielen Serviceorientierte<br />
<strong>IT</strong>-Architekturen eine wichtige<br />
Rolle: Die größere Flexibilität hilft<br />
im globalen Wettbewerb und den sich<br />
schnell ändernden Märkten.<br />
Der Leitfaden kann auf der Internet-<br />
Plattform www.SOA-know-how.de gelesen,<br />
kommentiert und bewertet werden.<br />
(PM)<br />
<br />
In eigener Sache<br />
Wie kommt die <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong>-Re<br />
daktion eigentlich an die Informationen,<br />
fragen sich<br />
vielleicht unsere Leserinnen und Leser.<br />
Überwiegend stammen die Meldungen<br />
aus drei Hauptquellen: von Autoren und<br />
von den Agenturen Presseportal.de sowie<br />
pressrelations.de.<br />
Presseportal.de ist Deutschlands umfassendste<br />
Datenbank für Presseinformationen.<br />
Texte, hochauflösende Bilder<br />
und Grafiken sowie sendefertige<br />
Audiobeiträge. Hinter Presseportal.de<br />
steht die dpa-Tochter „news aktuell“,<br />
die die Presseinformationen im Auftrag<br />
von Parteien, Verbänden, Unternehmen<br />
und staatlichen Stellen für Journalisten<br />
zugänglich macht. Die Dienste, die unter<br />
Presseportal.de bereitgestellt werden,<br />
heißen ots (Originaltextservice), obs<br />
(Originalbildservice), ogs (Originalgrafikservice)<br />
und ors (Originalradioservice).<br />
Ein ähnliches Prinzip verfolgen auch<br />
pressrelations.de und PresseBox.de.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong>-Beiträge stammen also entweder<br />
direkt von Autoren, die mit ihrem<br />
Namen zeichnen, sogenannte Namensbeiträge<br />
oder aber von den erwähnten<br />
Agenturen und somit von Unternehmen<br />
und Organisationen. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht notwendig<br />
die Ansichten der Redaktion<br />
wieder. Die Redaktion filtert aus den<br />
Hunderten von Meldungen, die jeden<br />
Tag veröffentlicht werden, die für die<br />
öffentliche Verwaltung relevanten<br />
heraus. Ergänzt werden die Berichte noch<br />
um entsprechende Pressemitteilungen,<br />
die von den Firmen und Institutionen<br />
direkt versandt werden. Die Beiträge<br />
sind entsprechend gekennzeichnet:<br />
• EB = Eigenbericht<br />
• OTS = Originaltextservice<br />
• PM = Pressemitteilung<br />
• PB = Pressebox<br />
• PR = pressrelations<br />
• LPD = Landespressedienst<br />
<strong>Berlin</strong> (EB)<br />
<br />
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<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Wenn sich Ihre Anschrift ändert,<br />
wenden Sie sich bitte telefonisch oder<br />
schriftlich an die Redaktion des <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong>,<br />
Telefon 90 222 (9222) 6014<br />
Nr. . 1 / 2009<br />
Raum für Versandetikett<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Liebe <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong>-Leser,<br />
möchten Sie nicht einmal selber zur<br />
„Feder“ greifen?<br />
16 Millionen UMTS-Anschlüsse in Deutschland<br />
Der <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong> „lebt“ von seinen<br />
Autoren und aktuellen Mitteilungen<br />
direkt aus den Verwaltungen. Wir<br />
freuen uns jederzeit über Themenvorschläge<br />
und Artikel aus Ihren<br />
Reihen.<br />
Die nächste Ausgabe erscheint im<br />
Juni. Der Redaktionsschluss ist am<br />
12. Mai 2009.<br />
Faxen Sie uns einfach Ihre Texte,<br />
mailen sie uns oder rufen Sie an:<br />
Herr Brodersen +49 3090222-6014<br />
Fax +49 3090222-5864<br />
I M P R E S S U M<br />
Herausgeber:<br />
<strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong>, <strong>Berlin</strong>er Straße 112-115, 1O713 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: +49 3O 9O222 -O, Fax: +49 3O 9O222-5864, V.i.s.d.P. Konrad Kandziora<br />
Internet: http://www.itdz-berlin.de/ und im Intranet: http://www.itdz.verwalt-berlin.de/<br />
Redaktion:<br />
E-Mail: splitter@itdz-berlin.de<br />
Michael Brodersen:<br />
Pressestelle:<br />
Tel: +49 3O 9O222-6O14,<br />
E-Mail: Michael.Brodersen@itdz-berlin.de<br />
Tel: +49 3O 9O222-6111,<br />
E-Mail: Presse@itdz-berlin.de<br />
Druck: <strong>IT</strong>-<strong>Dienstleistungszentrum</strong> <strong>Berlin</strong>, Xerox DokuColor 26O Laserdrucker, Auflage: 2.75O<br />
Gastautoren:<br />
Titelfoto:<br />
Referat Oberste Bauaufsicht - Geschäftsstelle eBG, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung <strong>Berlin</strong><br />
Lydia Hoffmann, PRO SERVE Datenbank-Concept GmbH, <strong>Berlin</strong><br />
Evelyn Hoffschröer, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung <strong>Berlin</strong><br />
Joachim Jahn, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung <strong>Berlin</strong><br />
Dirk Arendt, OPENLiMiT SignCubes AG, Baar, Schweiz<br />
Andre Drescher, Systemverwalter beim <strong>Berlin</strong>er Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit<br />
Klaus Petersen, cmp+, <strong>Berlin</strong><br />
Dr. Manfred Fitzner, <strong>Berlin</strong>/Düsseldorf<br />
onlinebewerbung.de - Fotolia.com<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong> Nr. 2/2OO9 erscheint voraussichtlich im Juni 2OO9<br />
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