SPLITTER 4-2009 - IT-Dienstleistungszentrum Berlin
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Österreich: Auf dem<br />
Weg zum<br />
Dienstleistungsbinnenmarkt<br />
Wien - Das Ziel der Dienstleistungsrichtlinie,<br />
einen echten<br />
Binnenmarkt für Dienstleistungen<br />
zu schaffen, erfordert Rechtsanpassungen.<br />
Im Vordergrund stehen<br />
Verwaltungsvereinfachungen für grenzüberschreitend<br />
tätige Dienstleister und<br />
Regeln für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
der Verwaltungsbehörden.<br />
Einheitliche Ansprechpartner für<br />
Kunden und Betriebe müssen eingerichtet,<br />
wechselseitige Informationspflichten<br />
von Dienstleistern, Behörden<br />
und Dienstleistungsempfängern normiert<br />
und eine Fülle materiellrechtlicher<br />
Anpassungen, etwa im Preisauszeichnungs-<br />
und Konsumentenschutzgesetz<br />
vorgenommen werden. All dem<br />
dient ein Regierungsvorlage mit Entwürfen<br />
für ein Dienstleistungsgesetz und<br />
ein Bundesgesetz über das internet-gestützte<br />
Behördenkooperationssystem<br />
(IMI-Gesetz) samt begleitenden Änderungen<br />
in mehreren Verwaltungsnormen.<br />
Die vorgesehenen einheitlichen<br />
Ansprechpartner sollen bei den Ämtern<br />
der Landesregierungen eingerichtet werden.<br />
Diese sollen selbst nicht als Behörden<br />
tätig werden, sondern als „Poststellen“<br />
fungieren, die einlangende Anbringen<br />
an die zuständigen Stellen weiterleiten.<br />
Das Verfahren soll elektronisch<br />
abgewickelt werden können. Zur<br />
Überwindung von Schwierigkeiten in<br />
der grenzüberschreitenden Behördenzusammenarbeit<br />
werden Verbindungsstellen<br />
eingerichtet. Außerdem soll ein<br />
Beirat, zusammengesetzt aus Ressort-,<br />
Länder- und Sozialpartnervertretern die<br />
Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie<br />
evaluieren.<br />
<strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong><br />
Das Gesetzesvorhaben wird zusätzliche<br />
Ausgaben für den Bund nach sich ziehen,<br />
die man derzeit noch nicht beziffern könne, liest man in den Erläuterungen.<br />
Dort ist aber auch zu erfahren, dass die Dienstleistungsrichtlinie ein wesentliches<br />
Element der erneuerten Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung in<br />
Europa darstelle. Österreich wird neben Portugal, Dänemark, Griechenland und<br />
Italien zu den größten Gewinnern des Diesntleistungs-Binnenmarktes sein, geht laut<br />
Bundesregierung aus einer internationalen Studie hervor.<br />
Dienstleistungsgesetz: ÖVP und SPÖ suchen Zweidrittel-Mehrheit<br />
Vertagt wurde die Regierungsvorlage eines Dienstleistungsgesetzes, mit der sich der<br />
Ausschuss erst in seiner Sitzung am 1. Dezember befassen wird (nach Redaktionschluss<br />
dieses <strong>SPL<strong>IT</strong>TER</strong>). Die Rechtsanpassungen dieses Gesetzes sind vor dem Hintergrund<br />
der EU-Dienstleistungsrichtlinie zu sehen, deren Ziel die Schaffung eines<br />
echten Binnenmarkts für Dienstleistung ist. Zentrale Punkte der Vorlage sind dabei<br />
Verwaltungsvereinfachungen für grenzüberschreitend tätige Dienstleister und Regeln<br />
für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden, wechselseitige<br />
Informationspflichten von Dienstleistern, Behörden und Dienstleistungsempfängern<br />
sowie eine Fülle materiellrechtlicher Anpassungen, etwa im Preisauszeichnungs-<br />
und Konsumentenschutzgesetz.<br />
http://www.digitales.oesterreich.gv.at/<br />
Abgeordneter Christoph Matznetter (S), der den Vertagungsantrag einbrachte,<br />
erinnerte daran, dass für die Beschlussfassung dieses Gesetzes eine Verfassungsmehrheit<br />
notwendig sei, zumal es sich um eine „kleine Verwaltungsreform“ handle.<br />
Es gelte daher, bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses noch weitere 5-Parteien-<br />
Gespräche zu führen.<br />
Abgeordneter Robert Lugar (B) äußerte sich grundsätzlich kritisch zur Dienstleistungsrichtlinie<br />
und meinte, es mache keinen Sinn, sich im Dienstleistungsbereich ausländische<br />
Konkurrenz ins Land zu holen. Dies sei vor allem in der derzeitigen<br />
Wirtschaftskrise kontraproduktiv und werde bloß zu Lohndumping führen,<br />
warnte er.<br />
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