Kosten, Nutzen und Qualität der beruflichen Ausbildung
Kosten, Nutzen und Qualität der beruflichen Ausbildung Kosten, Nutzen und Qualität der beruflichen Ausbildung
INSTITUTE TECHNOLOGY AND EDUCATION + INSTITUT TECHNIK UND BILDUNG Felix Rauner Kosten, Nutzen und Qualität der beruflichen Ausbildung ITB-Forschungsberichte 23/2007 Aktualisierte Auflage - Mai 2008
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INSTITUTE<br />
TECHNOLOGY<br />
AND<br />
EDUCATION<br />
+<br />
INSTITUT<br />
TECHNIK<br />
UND<br />
BILDUNG<br />
Felix Rauner<br />
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
ITB-Forschungsberichte 23/2007<br />
Aktualisierte Auflage - Mai 2008
Felix Rauner<br />
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Bremen: Institut Technik <strong>und</strong> Bildung (ITB), Universität Bremen, 2007<br />
ITB-Forschungsberichte 23/2007<br />
Die ITB-Forschungsberichte sollen Forschungsergebnisse zeitnah <strong>der</strong><br />
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Verantwortlich für die Reihe: Peter Kaune
Felix Rauner<br />
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
ITB - Forschungsberichte 23/2007<br />
Aktualisierte Auflage – Mai 2008
Zusammenfassung:<br />
Bei <strong>der</strong> Diskussion über <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Finanzierung <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung kommt<br />
den Methoden zur Erfassung des <strong>Ausbildung</strong>snutzens eine zentrale Rolle zu. In einem<br />
ITB-Forschungsvorhaben zum Zusammenhang von <strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> beruflicher<br />
Bildung wurde ein Selbstevaluationsinstrument für <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe entwickelt,<br />
das es erlaubt, nicht nur die <strong>Ausbildung</strong>skosten <strong>und</strong> -erträge abzuschätzen, son<strong>der</strong>n zusätzlich<br />
auch die <strong>Ausbildung</strong>squalität zu ermitteln. Dabei wird nach vier Input-Kriterien<br />
<strong>und</strong> den zwei Output-Kriterien »Berufsfähigkeit« <strong>und</strong> »berufliches Engagement« unterschieden.<br />
Die Methode ermöglicht auch, den Zusammenhang zwischen <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong><br />
Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> insgesamt sowie für alle <strong>Ausbildung</strong>sjahre zu analysieren <strong>und</strong><br />
zu veranschaulichen. In <strong>der</strong> Pilotphase des Projektes wurde die These bestätigt, dass die<br />
Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> mit zunehmen<strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität ansteigt.<br />
Abstract:<br />
In the debate on the costs and financing of dual vocational training methods for the<br />
measurement of training benefits play a crucial role.<br />
A research project of the Institute Technology and Education (ITB) on costs, benefit and<br />
quality of vocational education and training led to the development of a self-evaluation<br />
tool for training enterprises. This tool allows not only for the estimation of training costs<br />
and benefits, but also for the assessment of the quality of training. The tool is based on<br />
four input criteria and the two output criteria »vocational proficiency« and »commitment«.<br />
By means of this method it is also possible to analyse and illustrate the relationship<br />
between quality and profitability of training both for the entire training period and<br />
for each year of the apprenticeship. The piloting phase of the project has confirmed the<br />
hypothesis that the profitability grows with increasing training quality.
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Inhalt<br />
Inhalt................................................................................................................................................3<br />
1 Einleitung...............................................................................................................................5<br />
2 Zur Bedeutung eines Selbstevaluationsinstrumentes für die Ermittlung<br />
<strong>der</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> Rentabilität betrieblicher Berufsausbildung.......................................7<br />
3 Das Selbstevaluationsinstrument <strong>Qualität</strong> – Erträge – <strong>Kosten</strong> (QEK)......................9<br />
4 Ermittlung des Leistungsgrades von Auszubildenden – die <strong>Ausbildung</strong>serträge ...11<br />
5 Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse in Form einer<br />
<strong>Qualität</strong>s-Rentabilitäts-Matrix (QRM) ...........................................................................26<br />
6 Fazit ......................................................................................................................................29<br />
Literatur.........................................................................................................................................30<br />
3
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
1 Einleitung<br />
In unterschiedlichen Politikfel<strong>der</strong>n wird übereinstimmend die Bedeutung <strong>der</strong> Bildung<br />
als entscheidende Ressource für Wohlstand <strong>und</strong> gesellschaftliche Stabilität hervorgehen.<br />
Innovations- <strong>und</strong> wettbewerbs-politisch ist die Qualifizierung <strong>der</strong> Fachkräfte gar nicht<br />
hoch genug einzuschätzen. Strittig ist, ob in einer »wissensbasierten Ökonomie« die<br />
Gewichte zu Gunsten <strong>der</strong> hochschulisch Qualifizierten verlagert werden sollten, so wie<br />
es <strong>der</strong> OECD-Bildungsbericht nahe legt (OECD 2006). Der Anteil <strong>der</strong> Studienanfänger<br />
an einem Altersjahrgang hat in zahlreichen OECD-Län<strong>der</strong>n mittlerweile Werte von 60<br />
bis 80 Prozent erreicht (Abb. 1). Län<strong>der</strong> wie Deutschland <strong>und</strong> die Schweiz liegen mit<br />
Werten zwischen 30 <strong>und</strong> 40 Prozent Anfängerstudenten am unteren Ende dieser<br />
Rangreihe. Dagegen verfügen beide Län<strong>der</strong> über hoch entwickelte duale Berufsbildungssysteme.<br />
Studienanfänger pro Altersjahrgang<br />
2002 2004<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Neuseeland<br />
Schweden<br />
Island<br />
Finnland<br />
Polen<br />
Australien<br />
Norwegen<br />
Ungarn<br />
Russland<br />
Israel<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
Dänemark<br />
Italien<br />
Großbritannien<br />
Korea<br />
Brasilien<br />
Slowakei<br />
Chile<br />
Spanien<br />
Irland<br />
Japan<br />
Schweiz<br />
Tschechien<br />
Deutschland<br />
Österreich<br />
Belgien<br />
Griechenland<br />
Mexiko<br />
Türkei<br />
Abb. 1: Anteil <strong>der</strong> Studienanfänger an einem Altersjahrgang in OECD-Län<strong>der</strong>n 2002 <strong>und</strong> 2004<br />
(OECD 2006, Table C 2.1)<br />
Ökonomische Vergleichsstudien, die den Zusammenhang zwischen Bildung <strong>und</strong><br />
Innovations- <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Unternehmen <strong>und</strong> von Volkswirtschaften<br />
untersucht haben, kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass Län<strong>der</strong> mit einem<br />
dualen Berufsbildungssystem <strong>und</strong> einer darauf aufbauenden bzw. damit verschränkten<br />
<strong>Ausbildung</strong> von Ingenieuren im internationalen Vergleich einen Wettbewerbsvorteil<br />
haben (Porter 1990, 369; Hamilton, Hamilton 1999; Steedman, Mason, Wagner 1991;<br />
Keep, Mayaew 2001). Es werden eine Reihe weiterer Gründe angeführt, die dafür<br />
sprechen, diese Berufsbildungstradition zu bewahren <strong>und</strong> zugleich zu mo<strong>der</strong>nisieren.<br />
Dazu gehören<br />
- eine relativ geringe Jugendarbeitslosigkeit, da <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>smarkt an den<br />
Arbeitsmarkt angekoppelt ist ( Descy, Tessaring 2001) <strong>und</strong><br />
5
Felix Rauner<br />
- die positiven Auswirkungen auf die soziale Integration <strong>der</strong> Jugendlichen in die<br />
Gesellschaft.<br />
Strittig ist dagegen die Einschätzung <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong>, die die duale Berufsbildung im<br />
Unterschied zur schulischen <strong>und</strong> hochschulischen Bildung verursacht. Nach dem<br />
Bericht »Bildung in Deutschland« (Konsortium Bildungsberichterstattung, 2006, 26)<br />
sind die Bildungsausgaben für die duale Berufsausbildung im Vergleich zu allen an<strong>der</strong>en<br />
Teilsystemen des Bildungssystems mit 10.800 € pro Jahr pro Person mit Abstand am<br />
höchsten (Abb. 2).<br />
Ausgaben je Bildungsteilnehmer/-in<br />
Kin<strong>der</strong>gärten<br />
Gr<strong>und</strong>schulen<br />
Hauptschulen<br />
Realschulen<br />
Gymnasien<br />
duales System<br />
4.500<br />
3.900<br />
5.300<br />
4.400<br />
5.400<br />
2.200 8.600<br />
Fachhochschulen<br />
5.400<br />
700<br />
Universitäten (ohne Humanmedizin)<br />
5.500<br />
4.700<br />
0 € 2.000 € 4.000 € 6.000 € 8.000 € 10.000 € 12.000 €<br />
Lehre<br />
<strong>Ausbildung</strong> in Berufsschulen<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
<strong>Ausbildung</strong> in Betrieben<br />
Abb. 2: Ausgaben je Bildungsteilnehmer/in in ausgewählten Bildungseinrichtungen 2003 (in €)<br />
(Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2006)<br />
Für einen Fachhochschulstudenten sind danach die <strong>Kosten</strong> nur etwa halb so hoch wie<br />
für einen Auszubildenden. Von den 10.800 € pro Auszubildenden pro Jahr entfallen<br />
nach einer Untersuchung des B<strong>und</strong>esinstitut für Berufsbildung (BIBB) 8.600 € im<br />
B<strong>und</strong>esdurchschnitt (über alle Berufe) auf die betriebliche Berufsausbildung<br />
(Beicht/Walden 2002).<br />
Eine Untersuchung <strong>der</strong> Forschungsstelle für Bildungsökonomie <strong>der</strong> Universität<br />
Bern aus dem Jahre 2000 zeigt für die duale Berufsbildung in <strong>der</strong> Schweiz ein ganz<br />
an<strong>der</strong>es Bild.<br />
Eine repräsentative Untersuchung, bei <strong>der</strong> dieselbe Methode angewendet wurde<br />
wie bei <strong>der</strong> BIBB-Untersuchung, ergibt, dass die produktiven Leistungen <strong>der</strong><br />
Auszubildenden die Brutto-<strong>Kosten</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> überschreiten, so dass für den<br />
betrieblichen Teil <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung in <strong>der</strong> Schweiz insgesamt ein Netto-<br />
Ertrag von 400 Mio. Schweizer Franken entsteht, obwohl die <strong>Ausbildung</strong>svergütungen<br />
in <strong>der</strong> Schweiz deutlich über denen in Deutschland liegen (Schweri u. a., 2003). Diese<br />
Ergebnisse wurden in einer Folgeuntersuchung bestätigt (Schweri 2007).<br />
6
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Eine Ursache für die Differenz wird darin vermutet, dass in <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Berufsausbildung Schweizer Unternehmen das Lernen in qualifizierenden <strong>und</strong> zugleich<br />
wertschöpfenden Arbeitsprozessen sehr viel ausgeprägter ist als in deutschen Betrieben<br />
(Wolter 2005). Die Aufklärung <strong>der</strong> unterschiedlichen Untersuchungsergebnisse bedarf<br />
einer genaueren Analyse <strong>der</strong> Befragungsmethoden, da davon ausgegangen werden kann,<br />
dass sich sowohl die <strong>Kosten</strong> als auch <strong>der</strong> <strong>Nutzen</strong> <strong>der</strong> betrieblichen Berufsausbildung in<br />
beiden Län<strong>der</strong>n in einem vergleichbaren Rahmen bewegen (BBT 2006, 12; Müller,<br />
Schweri 2006, 31).<br />
Zahlreiche Fallstudien, die das ITB zur Rentabilität <strong>der</strong> betrieblichen Berufsausbildung<br />
deutscher Unternehmen durchgeführt hat, zeigen, dass die Schweizer<br />
Resultate in deutschen Betrieben ebenfalls erreicht werden können, wenn die lehrgangsförmig<br />
organisierten Phasen betrieblicher <strong>Ausbildung</strong> (z. B. in Lehrwerkstätten)<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e nicht-produktive Lernzeiten, wie sie z. B. in Deutschland durch unverhältnismäßig<br />
lange Zeiten <strong>der</strong> Prüfungsvorbereitung entstehen, zurückgenommen werden<br />
<strong>und</strong> das Lernen in qualifizierenden <strong>und</strong> wertschöpfenden Arbeitsprozessen wie<strong>der</strong><br />
zum Herzstück einer mo<strong>der</strong>nen, prozessorientierten Berufsausbildung wird<br />
(Heinemann, Rauner 2008).<br />
2 Zur Bedeutung eines Selbstevaluationsinstrumentes für die Ermittlung<br />
<strong>der</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> Rentabilität betrieblicher Berufsausbildung<br />
Unternehmen, die sich ökonomisch rational verhalten im Sinne <strong>der</strong> Humankapitaltheorie<br />
von Becker (1962), achten darauf, dass <strong>der</strong> Lohn <strong>der</strong> Beschäftigten ihrer Produktivität<br />
entspricht bzw. diese nicht überschreitet. Bildet ein Unternehmen Fachkräfte aus,<br />
dann handelt es ökonomisch rational, wenn die <strong>Ausbildung</strong>serträge wenigstens die<br />
Höhe <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>skosten betragen. Unter den Bedingungen des internationalen<br />
<strong>Qualität</strong>swettbewerbes ist es im ökonomischen Interesse <strong>der</strong> Unternehmen, eine hohe<br />
<strong>Ausbildung</strong>squalität, ein hohes <strong>beruflichen</strong> Engagement <strong>und</strong> eine sich selbst finanzierende<br />
<strong>Ausbildung</strong> zu erreichen (vgl. Müller, Schweri 2006, S. 12 ff.). Dass in Deutschland<br />
immer noch eine große Zahl von Unternehmen ausbildet, obwohl ihnen erhebliche<br />
Netto-<strong>Kosten</strong> entstehen, gibt aus bildungsökonomischer Sicht einige Rätsel auf. Als Erklärung<br />
verweisen Walden <strong>und</strong> Herget auf den Opportunitätsnutzen, <strong>der</strong> sich durch<br />
eine eigene <strong>Ausbildung</strong> erst nach Abschluss <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>sphase einstellt (Walden,<br />
Herget 2002). Bildungsökonomisch betrachtet liegt damit ein investitionsorientiertes<br />
<strong>Ausbildung</strong>sverhalten vor. An<strong>der</strong>e Überlegungen basieren auf <strong>der</strong> Vermutung, dass die<br />
Tradition <strong>der</strong> »Lehrlingsausbildung« tief in <strong>der</strong> deutschen Unternehmenskultur verwurzelt<br />
ist. Kulturen bilden im technisch-ökonomischen Wandel ein Moment <strong>der</strong> Beharrung<br />
<strong>und</strong> Stabilität. Dagegen wird zu Recht eingewendet, dass sich in den neuen<br />
Dienstleistungsbranchen diese <strong>Ausbildung</strong>stradition erst gar nicht entwickelt <strong>und</strong> zugleich<br />
ein verstärkter Erosionsprozess in <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung in traditionsreichen<br />
Branchen <strong>der</strong> Industrie <strong>und</strong> des Handels dadurch eintritt, dass die Internationalisierung<br />
<strong>der</strong> Unternehmen zwangsläufig auf die Herausbildung interkultureller<br />
Orientierungen <strong>und</strong> Handlungsmuster zunehmend auch die Personalentwicklung <strong>der</strong><br />
Unternehmen prägt. In den angelsächsisch geprägten Konzepten <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Personalwirtschaft (dem Human-Ressource-Management) wird die duale<br />
Berufsausbildung oft als ein System dargestellt, das innerbetriebliche Demarkationen<br />
zwischen den berufsförmig organisierten Arbeitszusammenhängen hervorruft <strong>und</strong><br />
damit die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Betriebe einschränkt (vgl. Kern, Sabel 1994).<br />
7
Felix Rauner<br />
Die traditionell gegebene Selbstverständlichkeit, mit <strong>der</strong> sich viele Betriebe immer<br />
noch an <strong>der</strong> dualen Berufsbildung beteiligen, verliert mit fortschreiten<strong>der</strong><br />
Internationalisierung <strong>der</strong> ökonomischen Entwicklung an Bedeutung. Nur wenn es<br />
gelingt, die Vorzüge <strong>der</strong> dualen Berufsbildung bildungsökonomisch nachzuweisen, lässt<br />
sich dieser Trend umkehren. Für das ökonomisch rationale <strong>Ausbildung</strong>sverhalten vieler<br />
Unternehmen gilt daher zunehmend mehr, dass sie nur dann an <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> von<br />
Fachkräften teilnehmen, wenn die Summe <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>skosten die Summe <strong>der</strong><br />
Erträge nicht überschreitet. Müller <strong>und</strong> Schweri weisen auf die Risiken hin, die dann<br />
entstehen, wenn Betriebe aus einem falsch verstandenen sozialen Engagement heraus<br />
ausbilden <strong>und</strong> sich dabei ökonomisch nicht rational verhalten. Dies müsse zwangsläufig<br />
zur Abkopplung des <strong>Ausbildung</strong>smarktes vom Arbeitsmarkt führen (Müller, Schweri<br />
2006). Die Risiken liegen auf <strong>der</strong> Hand. Der Übergang von <strong>der</strong> Berufsbildung in das<br />
Beschäftigungssystem – die zweite Schwelle – wird höher. Es wird dann in einem zu<br />
großen Umfang für Aufgaben ausgebildet, die <strong>der</strong> Arbeitsmarkt nicht nachfragt. Dies<br />
führt zu einer höheren Jugendarbeitslosigkeit, wie dies in <strong>der</strong> Regel für Län<strong>der</strong> mit<br />
schulischen Berufsbildungssystemen gegeben ist.<br />
Trotz <strong>der</strong> zentralen Bedeutung, die dem ökonomischen Kalkül auch für das<br />
<strong>Ausbildung</strong>sverhalten <strong>der</strong> Betriebe zugemessen wird, zeigt die Praxis, dass nur wenige<br />
Unternehmen explizit <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-Abschätzungen für ihre Berufsausbildung vornehmen.<br />
Die Redewendung von den »gefühlten« <strong>Kosten</strong> trifft wohl eher die verbreitete<br />
Praxis, <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> gegen einan<strong>der</strong> abzuwägen. Dieses implizite<br />
Abwägen <strong>der</strong> Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> führt häufig zu einer Überschätzung <strong>der</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong>skosten <strong>und</strong> einer Unterschätzung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>serträge. Wer ausbildet<br />
<strong>und</strong> damit zur »Versorgung von Jugendlichen mit <strong>Ausbildung</strong>splätzen« beiträgt, erfährt<br />
gesellschaftliche Anerkennung in Zeiten knapper <strong>Ausbildung</strong>splätze. Unterstellt wird<br />
dabei, dass die ausbildenden Betriebe eine finanzielle Bürde auf sich nehmen. Auch<br />
wenn sich die Berufsausbildung unternehmerisch rechnet, ist es in dem herrschenden<br />
Klima <strong>der</strong> »Versorgung von Jugendlichen« nicht opportun, sich zur Rentabilität <strong>der</strong><br />
Berufsausbildung zu bekennen. Daraus resultiert das Forschungsinteresse, ein Instrument<br />
zur Selbstevaluation <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-Abschätzung für die betriebliche Berufsausbildung<br />
zu entwickeln, das es den Betrieben ermöglicht, anhand <strong>der</strong> Eingabe kostennutzenrelevanter<br />
Daten in ein Softwaretool, Angaben über die Rentabilität <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong><br />
ihrer <strong>Ausbildung</strong> zu erhalten.<br />
Die Einführung eines solchen Instrumentes stößt zu Recht auf das Bedenken<br />
jener, die befürchten, dass eine Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>serträge <strong>und</strong> die Reduzierung<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>skosten das Risiko einer Senkung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität birgt, weil<br />
Auszubildende als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden - so ein geläufiges Standardargument.<br />
Dieses Argument kann weitgehend entkräftet werden, da gezeigt werden<br />
kann, dass eine hohe <strong>Ausbildung</strong>squalität nur erreicht werden kann, wenn die qualifizierenden<br />
Potenziale wertschöpfen<strong>der</strong> Arbeitsaufgaben für das Lernen im Arbeitsprozess<br />
ausgeschöpft werden. Dadurch nimmt auch die Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> zu.<br />
Gelingt es, die <strong>beruflichen</strong> Arbeitsaufgaben in <strong>der</strong> Form von <strong>beruflichen</strong> Entwicklungsaufgaben<br />
zur Gr<strong>und</strong>lage des <strong>beruflichen</strong> Lernens zu machen <strong>und</strong> die Auszubildenden<br />
durch entsprechende Arbeitsaufträge, die sie zunehmend eigenständig planen, durchführen<br />
<strong>und</strong> bewerten, herauszufor<strong>der</strong>n, dann sind die Gr<strong>und</strong>lagen für eine qualifizierte<br />
<strong>und</strong> hochwertige sowie eine zugleich rentable Berufsbildung gelegt. Die verbreitete<br />
Redewendung, dass man an seinen Aufgaben wächst, hat die Forschung vielfältig bestä-<br />
8
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
tigt. Natürlich gilt dies nur für Arbeitsaufgaben, <strong>der</strong>en Bewältigung stets neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
beinhalten. Praktische Arbeitserfahrung <strong>und</strong> ihre Reflektion <strong>und</strong> Kommunikation<br />
in den Prozessen <strong>der</strong> betrieblichen Organisationsentwicklungen führen Schritt<br />
für Schritt zur Herausbildung eines Arbeitsprozesswissens, das die Auszubildenden<br />
befähigt, auch die neuen Aufgaben im Beruf zu bewältigen (Rauner/Bremer 2004,<br />
S. 149ff.). Der <strong>Nutzen</strong> einer hohen <strong>Ausbildung</strong>squalität liegt darin, dass <strong>der</strong> Auszubildende<br />
am Ende seiner <strong>Ausbildung</strong> über die Berufsfähigkeit einer Fachkraft verfügt,<br />
so wie es das Berufsbildungsgesetz in § 1 definiert. Die volle Berufsfähigkeit kann nur<br />
in einer dualen Berufsausbildung erreicht werden, in <strong>der</strong> die reflektierte Arbeitserfahrung<br />
den Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt für berufliche Kompetenzentwicklung bildet.<br />
Zwei Einsichten begründen daher das betriebliche Interesse an einem Instrument<br />
zur Abschätzung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität <strong>und</strong> -rentabilität,<br />
(A) wenn <strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> Berufsausbildung miteinan<strong>der</strong> zusammenhängen,<br />
dann ist es betriebswirtschaftlich geboten, diesen Zusammenhang<br />
durch die Anwendung wissenschaftlich abgesicherter Methoden aufzuklären.<br />
(B) Eine hohe <strong>Ausbildung</strong>squalität kann durch eine betriebliche Berufsausbildung erreicht<br />
werden, in <strong>der</strong>en Zentrum das Lernen in realen, wertschöpfenden <strong>und</strong><br />
zugleich die Kompetenzentwicklung herausfor<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Arbeitsaufgaben steht.<br />
3 Das Selbstevaluationsinstrument <strong>Qualität</strong> – Erträge – <strong>Kosten</strong> (QEK)<br />
Die Erfassung <strong>der</strong> Bruttokosten orientiert sich an dem vom BIBB entwickelten Verfahren.<br />
Die Bestandteile <strong>der</strong> Bruttokosten setzen sich aus den Personalkosten <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong>, den Anlage- <strong>und</strong> Sachkosten sowie sonstigen <strong>Kosten</strong> zusammen<br />
(Tab. 1).<br />
Tab. 1:<br />
Personalkosten <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
davon: <strong>Ausbildung</strong>svergütungen<br />
Gesetzliche Sozialleistungen<br />
Tarifliche, freiwillige Sozialleistungen<br />
Personalkosten <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />
davon: Hauptberufliche Ausbil<strong>der</strong><br />
Nebenberufliche Ausbil<strong>der</strong><br />
Externe Ausbil<strong>der</strong><br />
Anlage- <strong>und</strong> Sachkosten<br />
Sonstige <strong>Kosten</strong><br />
davon: Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterial/-medien<br />
Gebühren an zuständige Stelle<br />
Berufs- <strong>und</strong> Schutzkleidung<br />
Externe <strong>Ausbildung</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong>sverwaltung<br />
<strong>Kosten</strong>arten bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Bruttokosten für die betriebliche Berufsausbildung<br />
(Beicht, Walden 2002)<br />
Um einer realistischen Abschätzung <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong> nahe zu kommen, werden die Betriebe<br />
bei <strong>der</strong> Nutzung von QEK auf zwei Punkte beson<strong>der</strong>s aufmerksam gemacht, die das<br />
9
Felix Rauner<br />
Ergebnis verfälschen können.<br />
(A) <strong>Kosten</strong> für das ausbildende Personal<br />
Bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong> für das ausbildende Personal kommt es darauf an,<br />
anzugeben, ob z. B. ein hauptamtlicher Ausbil<strong>der</strong> vollständig in nicht-produktiven<br />
<strong>Ausbildung</strong>sprozessen (z. B. in einer traditionellen Lehrwerkstatt) tätig ist, o<strong>der</strong><br />
ob er als Ausbil<strong>der</strong> mit »seinen« Auszubildenden eingeb<strong>und</strong>en ist in produktive<br />
Geschäftsprozesse. Im ersten Fall schlagen die Ausbil<strong>der</strong>kosten sich voll als <strong>Ausbildung</strong>skosten<br />
nie<strong>der</strong>. Im zweiten Fall muss berücksichtigt werden, in welchem<br />
Umfang <strong>der</strong> hauptamtliche Ausbil<strong>der</strong> seine <strong>Ausbildung</strong>saufgaben im Kontext<br />
produktiver betriebliche Prozesse <strong>und</strong> zu welchem Anteil er nicht-produktive<br />
<strong>Ausbildung</strong>saufgaben wahrnimmt. Bei <strong>der</strong> Ermittlung dieser Werte sind zwei<br />
Faktoren zu berücksichtigen. Die nicht-produktiven Ausbil<strong>der</strong>tätigkeiten beziehen<br />
sich auf die Organisation, Steuerung <strong>und</strong> evaluierende Begleitung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
sowie auf die Gespräche mit Auszubildenden (einzeln <strong>und</strong> in Gruppen)<br />
zur fachlichen Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung von Arbeitsaufträgen. Diese Gespräche<br />
können als eine Form <strong>der</strong> Unterweisung interpretiert werden. Davon zu unterscheiden<br />
ist gegebenenfalls eine Min<strong>der</strong>ung des Leistungsgrades <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong> in<br />
ihrer produktiven Ausbil<strong>der</strong>tätigkeit, die dadurch gegeben sein kann, dass die<br />
Beratungsdichte bei <strong>der</strong> Auftragsbearbeitung durch Auszubildende höher ist als<br />
bei Fachkräften. Aus beiden Komponenten ergibt sich <strong>der</strong> Gesamtleistungsgrad<br />
für hauptamtliche Ausbil<strong>der</strong>.<br />
(B) Anlagen- <strong>und</strong> Materialkosten<br />
Die Anlagen- <strong>und</strong> Materialkosten können nur als <strong>Kosten</strong> gerechnet werden, wenn<br />
sie ausschließlich für <strong>Ausbildung</strong>szwecke genutzt werden. Das Zerspanungszentrum<br />
eines Unternehmens, in dem 12 Auszubildende mit ihrem <strong>Ausbildung</strong>smeister<br />
<strong>und</strong> eine Gruppe von drei Facharbeitern arbeiten, fungiert zugleich als<br />
<strong>Ausbildung</strong>swerkstatt <strong>und</strong> als Zerspanungsabteilung des Unternehmens. In diesem<br />
Fall ist zu klären, ob es in diesem Zerspanungszentrum Maschinen <strong>und</strong><br />
Anlagen gibt, die anteilig o<strong>der</strong> ausschließlich für <strong>Ausbildung</strong>szwecke angeschafft<br />
wurden bzw. genutzt werden. In diesem Fallbeispiel wurden sowohl eine konventionelle<br />
Dreh- <strong>und</strong> eine konventionelle Fräsmaschine aus ausbildungsdidaktischen<br />
Gründen nicht ausrangiert. Die konventionellen Zerspanungsmaschinen<br />
werden zu 80 % für <strong>Ausbildung</strong>szwecke genutzt. Die anteiligen Anlagen- <strong>und</strong><br />
Materialkosten für die <strong>Ausbildung</strong> sind in diesem Beispiel im Verhältnis zu den<br />
an<strong>der</strong>en Anlagenkosten so gering, dass sie in <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong>rechnung kaum ins<br />
Gewicht fallen. Die hohe <strong>Ausbildung</strong>squalität basiert in diesem Fall auch auf<br />
außerordentlich hochwertigen Maschinen <strong>und</strong> Anlagen, ohne dass dadurch<br />
<strong>Ausbildung</strong>skosten entstehen.<br />
Der <strong>Ausbildung</strong>snutzen ergibt sich aus <strong>der</strong> produktiven Tätigkeit <strong>der</strong> Auszubildenden. Der<br />
<strong>Ausbildung</strong>sertrag entspricht <strong>der</strong> Lohnsumme, den das Unternehmen an Arbeitskräfte<br />
zahlen müsste, wenn es nicht ausbilden würde. Der darüber hinaus in <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong>-<br />
<strong>Nutzen</strong>-Analyse geltend gemachte Opportunitätsnutzen basiert im Wesentlichen auf<br />
vier Faktoren. Durch die Übernahme von Auszubildenden in ein Beschäftigungsverhältnis<br />
entsteht für ein Unternehmen ein <strong>Nutzen</strong>, <strong>der</strong> sehr unterschiedlich eingeschätzt<br />
wird. Nach <strong>der</strong> klassischen Humankapitaltheorie entsteht ein zusätzlicher, betrieblicher<br />
10
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
<strong>Nutzen</strong> durch die Übernahme eines betrieblich Ausgebildeten, <strong>der</strong> über beson<strong>der</strong>s<br />
betriebsspezifische Fähigkeiten verfügt.<br />
In <strong>der</strong> einschlägigen Literatur wird auf die folgenden <strong>Kosten</strong>vorteile bei <strong>der</strong> Übernahme<br />
in ein Beschäftigungsverhältnis verwiesen (vgl. Walden <strong>und</strong> Herget 2002):<br />
- Rekrutierungskosten<br />
Diese entfallen bei <strong>der</strong> Übernahme von Ausgebildeten in ein Beschäftigungsverhältnis,<br />
da Anzeigekosten <strong>und</strong> Einstellungsgespräche entfallen können.<br />
- Einarbeitungszeiten<br />
Diese entstehen, wenn externe Fachkräfte für die spezifischen betrieblichen Aufgaben<br />
eingearbeitet werden müssen. Bei betrieblich Ausgebildeten entfällt die Einarbeitung,<br />
da sehr häufig bei geplanter Übernahme die Einarbeitung auf den künftigen<br />
Arbeitsplatz in die <strong>Ausbildung</strong> integriert wird.<br />
- Fluktuation <strong>und</strong> Fehlbesetzung<br />
Das Risiko <strong>der</strong> Fehlbesetzung durch eine externe Fachkraft entfällt durch die Übernahme<br />
eines betrieblich Ausgebildeten weitgehend.<br />
- Ausfallkosten durch Fachkräftemangel<br />
Bei relativ niedrigen <strong>Ausbildung</strong>squoten besteht ein struktureller Fachkräftemangel.<br />
Dieser kann betrieblich nur durch Überst<strong>und</strong>en vorhandener Fachkräfte ausgeglichen<br />
werden. Ungünstigenfalls führt dies auch zur Einschränkung bei <strong>der</strong> Annahme<br />
von Aufträgen. Die dadurch entstehenden <strong>Kosten</strong> können als eine Form des<br />
Opportunitätsnutzens kalkuliert werden.<br />
Walden <strong>und</strong> Herget kommen auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage einer empirischen Untersuchung zu<br />
diesen Faktoren zu <strong>der</strong> Einschätzung, dass <strong>der</strong> Gesamtnutzen einer betrieblichen Berufsausbildung<br />
deutlich den durch die <strong>Ausbildung</strong>serträge gegeben <strong>Nutzen</strong> übersteigt.<br />
Offen ist jedoch, bei welchen Betrieben <strong>und</strong> unter welchen gesamtökonomischen <strong>und</strong><br />
betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Opportunitätsnutzen sich positiv auf<br />
das <strong>Ausbildung</strong>sverhalten <strong>der</strong> Betriebe auswirkt.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Selbstevaluationsmethode »<strong>Qualität</strong>, Erträge, <strong>Kosten</strong>«<br />
(QEK) wurde diese Dimension des <strong>Ausbildung</strong>snutzens nicht berücksichtigt, da in einer<br />
Vielzahl von betrieblichen Fallstudien, die im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Entwicklung des<br />
Selbstevaluationstools QEK durchgeführt wurden, die Erfahrung gemacht wurde, dass<br />
die Entscheidung auszubilden im Regelfall nicht von Überlegungen zum Opportunitätsnutzen<br />
abhängig gemacht wird. Je<strong>der</strong> einzelne Betrieb muss bei <strong>der</strong> Anwendung von<br />
QEK daher für sich kalkulieren, was ihm die eigene <strong>Ausbildung</strong> wert ist, wenn die <strong>Ausbildung</strong><br />
Netto-<strong>Kosten</strong> verursacht. QEK liegt ein produktionsorientiertes <strong>und</strong> nicht ein<br />
investitionsorientiertes Konzept <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> bei <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-Abschätzung zu<br />
Gr<strong>und</strong>e.<br />
4 Ermittlung des Leistungsgrades von Auszubildenden – die<br />
<strong>Ausbildung</strong>serträge<br />
Mit dem Leistungsgrad von Auszubildenden wird das Vermögen, berufliche<br />
Arbeit zu verrichten, bewertet <strong>und</strong> quantifiziert. Als Bezugsgröße für den<br />
abzuschätzenden Grad <strong>der</strong> Leistung, die Auszubildende im Arbeitsprozess erreichen,<br />
gilt <strong>der</strong> durchschnittliche Leistungsgrad einer Fachkraft. Er wird mit 100 Prozent<br />
definiert. Benötigt z.B. ein Auszubilden<strong>der</strong> für einen Arbeitsauftrag die doppelte Zeit<br />
wie eine Fachkraft, dann beträgt <strong>der</strong> Leistungsgrad 50 Prozent. O<strong>der</strong> trägt ein<br />
11
Felix Rauner<br />
Auszubilden<strong>der</strong> in Zusammenarbeit mit einer Fachkraft bei <strong>der</strong> Bearbeitung eines<br />
Auftrages nur zu einem Bruchteil dessen, was eine Fachkraft leitstet, zum<br />
Arbeitsergebnis bei, dann ist dieser „Bruchteil“ bei <strong>der</strong> Bewertung des Leistungsgrades<br />
als ein Prozentwert zu quantifizieren. Nicht berücksichtigt werden bei <strong>der</strong> Bewertung<br />
des Leistungsgrades die <strong>Ausbildung</strong>szeiten, in denen Auszubildende zwar an einem<br />
Arbeitsauftrag beteiligt werden, jedoch nicht mitarbeiten. Dies kann dann vorkommen,<br />
wenn Auszubildende durch Beobachtung <strong>und</strong> gegebenenfalls durch Nachfragen in<br />
einen Arbeitsauftrag eingewiesen werden. In diesem Fall handelt es sich um eine nichtproduktive<br />
Lernzeit. Diese wird als Lernzeit geson<strong>der</strong>t erfasst. Gefragt wird also nach<br />
<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit, die von Auszubildenden im Arbeitsprozess erreicht wird –<br />
gemessen an <strong>der</strong> einer Fachkraft.<br />
Der für die <strong>Ausbildung</strong> Verantwortliche, <strong>der</strong> den Leistungsgrad <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
bewerten kann, schätzt bei <strong>der</strong> Anwendung des Selbstevaluationstools QEK<br />
(<strong>Qualität</strong>, Erträge, <strong>Kosten</strong>) ab, welchen Wert die produktive Leistung von Halbjahr zu<br />
Halbjahr über den gesamten <strong>Ausbildung</strong>szeitraum bei den Auszubildenden einer<br />
Berufsgruppe erreicht. Diese Abschätzung des Leistungsgrades von Auszubildenden<br />
wird nicht für konkrete Auszubildende vorgenommen, son<strong>der</strong>n sie bezieht sich auf die<br />
Erfahrungen, die Ausbil<strong>der</strong> mit ihren Auszubildenden über einen längeren Zeitraum<br />
gesammelt haben.<br />
Dabei wird von den folgenden Annahmen ausgegangen:<br />
1. Auszubildende werden mit Arbeitsaufgaben betraut, die durchgängig Aufgaben repräsentieren<br />
(o<strong>der</strong> Anteile davon), wie sie für den zu erlernenden Beruf charakteristisch sind.<br />
Der Einwand, dass dies eine unrealistische Annahme sei, da Auszubildende vor allem<br />
am Beginn ihrer <strong>Ausbildung</strong> oft nur »Hilfsarbeiten« ausführen, erweist sich bei<br />
genauerer Betrachtung als nicht stichhaltig. Die Fachkraft müsste ohne Zuarbeit eines<br />
Auszubildenden diese einfachen Tätigkeiten im Zusammenhang seiner Facharbeit selbst<br />
ausführen. Selbst wenn einfach Aufgaben von Hilfskräften auf dem Niveau von Un<strong>und</strong><br />
Angelernten ausgeführt werden, berücksichtigt <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bewertung<br />
des Leistungsgrades von Auszubildenden beide Leistungsaspekte im Zusammenhang.<br />
Der quantitative <strong>und</strong> qualitative Aspekt <strong>der</strong> produktiven Leistung von Auszubildenden<br />
kann realistisch nur als ein einheitlicher Wert einigermaßen objektiv eingeschätzt<br />
werden. Ausbil<strong>der</strong> haben aufgr<strong>und</strong> ihrer Praxiserfahrung eine sehr genaue Vorstellung<br />
davon, wie sich die Kompetenz <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit eines Auszubildenden beim<br />
Hineinwachsen in seinen Beruf im Laufe einer 3 bis 3½-jährigen <strong>Ausbildung</strong> an das<br />
Niveau einer Fachkraft annähert. Das bestätigen vor allem die sehr genauen<br />
Unterschiede, die Ausbil<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> produktiven Leistung von Halbjahr<br />
zu Halbjahr über den gesamten <strong>Ausbildung</strong>szeitraum sowie zwischen Auszubildenden<br />
verschiedener Berufe machen.<br />
Zwei Schwierigkeiten werden durch dieses Verfahren bei <strong>der</strong> Erfassung von<br />
produktiven Tätigkeiten von Auszubildenden vermieden.<br />
Der zeitliche Umfang von Tätigkeiten <strong>der</strong> Auszubildenden auf dem Un-,<br />
Angelernten- <strong>und</strong> Fachkräfteniveau ist eine Funktion des Detaillierungsgrades, nach<br />
dem Arbeitszusammenhänge aufgeglie<strong>der</strong>t werden. Fachkräfteaufgaben lassen sich in<br />
<strong>der</strong> Regel auch als eine Summe von einfachen Tätigkeiten organisieren. Auf dieses<br />
Phänomen hat die arbeitswissenschaftliche Forschung frühzeitig aufmerksam gemacht.<br />
Eine weitreichende Arbeitsteilung erlaubt es, das generelle Qualifikationsniveau auf <strong>der</strong><br />
12
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Ebene <strong>der</strong> direkt wertschöpfenden Arbeitsprozesse drastisch abzusenken (vgl.<br />
Braverman 1974).<br />
Düll unterscheidet zum Beispiel bei Operateuren (Vorarbeitern) an einer Schweißanlage<br />
vierzig Tätigkeiten, die er nach sechs Gruppen klassifiziert (Tab. 2).<br />
100 Auftragsplanung <strong>und</strong> Vorbereitung<br />
101 Material anfor<strong>der</strong>n<br />
102 Transportbehälter bereitstellen<br />
103 Material abtransportieren<br />
104 Material bereitstellen<br />
105 Auftrag bestätigen<br />
106 Auftrag vergegenwärtigen<br />
330 Manuelle Bearbeitung<br />
331 Engraten/Feilen<br />
332 Werkstückteile zusammensetzen<br />
333 Auf- <strong>und</strong> Abspannen <strong>der</strong> Werkstücke<br />
334 Heften<br />
335 Schweißen<br />
336 Schleifen<br />
Tab. 2:<br />
Ausgewählte Tätigkeitskategorien des Operateurs (Vorarbeiters) an einer Industrieroboteranlage<br />
im Maschinenbau nach Düll 1988, zitiert nach Ulich (2001, S. 83)<br />
Die in Tab. 2 aufgeführten Tätigkeiten lassen sich überwiegend als einfache Tätigkeiten<br />
einstufen, wenn man sie aus dem Kontext des Arbeitszusammenhanges herauslöst <strong>und</strong><br />
arbeitsteilig organisiert. Die Bewertung <strong>und</strong> Entlohnung <strong>der</strong> Operateurstätigkeit erfolgt<br />
aus guten Gründen nicht auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Teiltätigkeit <strong>und</strong> ihrer Einstufung als<br />
Un-/Angelernten- o<strong>der</strong> Fachtätigkeiten, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> verantwortlichen<br />
Wahrnehmung des Arbeitsfeldes. Diese Logik lässt sich auch auf die Einarbeitung von<br />
Auszubildenden übertragen. Übernimmt zum Beispiel eine Auszubildende, die ihre<br />
<strong>Ausbildung</strong> als Arzthelferin begonnen hat, Aufgaben an <strong>der</strong> Rezeption, die im Regelfall<br />
mit zwei Fachkräften besetzt ist, anstelle einer ausgebildeten Fachkraft, dann führt dies<br />
zunächst zu einer an<strong>der</strong>en Arbeitsteilung als zwischen zwei ausgebildeten Fachkräften.<br />
Es ist jedoch zu erwarten, dass sich die Arbeitsteilung zwischen Fachkraft <strong>und</strong><br />
Auszubilden<strong>der</strong> mit fortschreiten<strong>der</strong> Vertrautheit Letzterer mit den Rezeptionsaufgaben<br />
die Arbeitsteilung <strong>und</strong> Zusammenarbeit die Form <strong>der</strong> zwischen zwei Fachkräften annimmt<br />
– ganz im Sinne <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>sziele. Es würde bereits analytisch größte<br />
Schwierigkeiten bereiten, hier eine Differenzierung zwischen hochwertigen <strong>und</strong> weniger<br />
hochwertigen Tätigkeiten einzuführen. Eine weitere Schwierigkeit bestünde darin, diese<br />
Anteile im Fortgang <strong>der</strong> sich täglich verän<strong>der</strong>ten Aufgabetiefe <strong>und</strong> -breite für die<br />
Auszubildenden in ihren zeitlichen Umfang zu erfassen.<br />
Die Produktivitätszuwächse bei Auszubildenden ergeben in <strong>der</strong> Regel Werte, die auf einer<br />
S-Kurve liegen.<br />
13
Felix Rauner<br />
Produktive Leistung von Auszubildenden (%)<br />
100<br />
Fachkräfteniveau<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Phase <strong>der</strong> Betriebs-,<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Berufsorientierung<br />
Phase <strong>der</strong> stärksten<br />
Kompetenzentwicklung<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahre<br />
Phase <strong>der</strong><br />
Konvergenz an das<br />
Fachkräfteniveau<br />
Abb. 3:<br />
Entwicklung des Leistungsgrades Auszubilden<strong>der</strong> nach Halbjahren.<br />
Diese Regressionskurve repräsentiert die den Einzeldaten zugr<strong>und</strong>e liegende Modellvorstellungen<br />
des Ausbil<strong>der</strong>s über die Zunahme des Leistungsgrades <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
einer bestimmten Berufsgruppe im <strong>Ausbildung</strong>sverlauf. Die genaueren Daten<br />
bilden daher die Punkte <strong>der</strong> Regressionskurve. Für die Ermittlung des Mittelwertes über<br />
die Gesamtdauer <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> können jedoch die Rohdaten verwendet werden, da<br />
die Summe ihrer Abweichungen von den Werten <strong>der</strong> Regressionskurve gegen 0 geht.<br />
Der charakteristische Verlauf des Zuwachses des Leistungsgrades ist auch ein<br />
Ausdruck <strong>der</strong> zunehmenden <strong>beruflichen</strong> Handlungskompetenz. Es ist nicht überraschend,<br />
dass diese Wachstumskurve einen für vergleichbare Wachstumsphänomene<br />
charakteristischen S-Kurvenverlauf aufweist.<br />
2. Bei <strong>der</strong> Bewertung des Leistungsgrades von Auszubildenden kommt es darauf an, nicht nach<br />
<strong>der</strong> Kompetenz <strong>der</strong> Auszubildenden zu fragen, son<strong>der</strong>n nach dem Grad <strong>der</strong> produktiven<br />
Leistung im Arbeitsprozess.<br />
Es geht also um die im <strong>Ausbildung</strong>sprozess erbrachte Arbeitsleistung, wie sie tatsächlich<br />
von den Auszubildenden erbracht wird. Es nutzt dem Betrieb wenig, wenn Auszubildende<br />
über eine hohe Kompetenz verfügen, die sie nicht entsprechend in produktive<br />
Arbeit umsetzen können o<strong>der</strong> wollen, da sie z. B. bei fortgeschrittener <strong>Ausbildung</strong> mit<br />
zu einfachen Aufgaben unterfor<strong>der</strong>t werden, o<strong>der</strong> wenn zu viel <strong>Ausbildung</strong>szeit mit<br />
unproduktiven »praktischen Übungen« verbracht wird, <strong>der</strong>en <strong>Ausbildung</strong>swert zu dem<br />
von <strong>der</strong> Lehr-Lernforschung als gering bewertet wird.<br />
14
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
3. Eine Unterscheidung in Tätigkeiten für Fachkräfte <strong>und</strong> Angelernte, wie dies in an<strong>der</strong>en<br />
Untersuchungen vorgenommen wird, ist problematisch, wenn dabei unterstellt wird, dass die<br />
Produktivität von Auszubildenden mit <strong>der</strong> von angelernten Arbeitskräften gleichgestellt <strong>und</strong><br />
die Produktivität von Auszubildenden bei <strong>der</strong> Wahrnehmung von Aufgaben auf Fachkräfte-<br />
Niveau durchgängig mit 50 Prozent gewichtet wird. 1<br />
Bei den <strong>beruflichen</strong> Fachaufgaben muss unterschieden werden zwischen solchen, die<br />
bereits Anfänger ausführen können <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en, die entwe<strong>der</strong> ein vertieftes, explizites<br />
Fachwissen o<strong>der</strong> umfangreiche Arbeitserfahrungen o<strong>der</strong> auch beides voraussetzen. Die<br />
mo<strong>der</strong>ne Berufsbildung versucht daher, auch die Arbeitsaufgaben für Auszubildende<br />
entsprechend entwicklungslogisch anzuordnen (Rauner 2002, S. 44ff; 2002; Benner<br />
1984). Es ist daher durchaus möglich <strong>und</strong> üblich, dass Auszubildende Fachaufgaben<br />
schon während <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> auf dem Produktivitätsniveau von Fachkräften ausführen.<br />
Durchgängig geben die Ausbil<strong>der</strong> für das letzte <strong>Ausbildung</strong>shalbjahr Leistungsgrade<br />
an, die denen <strong>der</strong> Fachkräfte nahe kommen o<strong>der</strong> diese erreichen (100%).<br />
Die Berechnung des <strong>Ausbildung</strong>sertrages geht von <strong>der</strong> Annahme aus, dass <strong>der</strong><br />
Betrieb, wenn er nicht ausbilden würde, für die produktive Arbeit, die von Auszubildenden<br />
erbracht wird, (anteilig) Fachkräfte beschäftigen müsste. Die entsprechenden<br />
Lohnkosten entsprechen daher dem Wert, den die Arbeit <strong>der</strong> Auszubildenden für den<br />
Betrieb hat. Die Ermittlung des <strong>Ausbildung</strong>snutzens ergibt sich daher aus den folgenden<br />
Schritten:<br />
1. Schritt<br />
Zunächst wird anhand <strong>der</strong> Halbjahreswerte für die Leistungsgrade <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
<strong>der</strong> arithmetische Mittelwert gebildet. Dieser sagt aus, wie hoch über den gesamten<br />
<strong>Ausbildung</strong>szeitraum <strong>der</strong> durchschnittliche Leistungsgrad <strong>der</strong> Auszubildenden im<br />
Verhältnis zu dem einer Fachkraft eingeschätzt wird. Im Beispiel (Abb. 3) beträgt dieser<br />
Wert 0,75. Der Ausbil<strong>der</strong> bewertet also den Leistungsgrad <strong>der</strong> Auszubildenden eines<br />
bestimmten Berufes mit 75 Prozent <strong>der</strong> produktiven Leistung einer Fachkraft.<br />
1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr 2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr 3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
Externe Kurse 5 5,3 4<br />
Innerbetrieblicher Unterricht 9,7 6,8 5,2<br />
Prüfungsvorbereitung 0,5 2,2 5,2<br />
Prüfungszeiten 0,1 2,2 3,6<br />
Produktive Zeiten 145,1 143,4 143<br />
Abb. 4<br />
Durchschnittliche Zeiten während <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> in Tagen pro Jahr (dreijährige<br />
<strong>Ausbildung</strong>sgänge)<br />
1<br />
Empirische Untersuchungen zeigen, dass sich im Bereich <strong>der</strong> Tätigkeiten von angelernten Fachkräften ein<br />
gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Wandel vollzogen hat. Es handelt sich dabei z. B. in <strong>der</strong> produzierenden Industrie um<br />
qualifizierte Tätigkeiten, die eine hohe <strong>und</strong> sehr hohe Qualifikation voraussetzen (f-bb 2005). Der Unterschied<br />
zur berufsförmig organisierten Facharbeit besteht vor allem darin, dass es sich um (sehr) spezielle Tätigkeiten<br />
handelt o<strong>der</strong> um solche, die sich <strong>der</strong> berufsförmigen Organisation von Arbeit entziehen.<br />
15
Felix Rauner<br />
2. Schritt<br />
Im zweiten Schritt werden die produktiven Lernzeiten (Ausbilden im Arbeitsprozess)<br />
ermittelt. Diese betragen im Vergleich zur Arbeitszeit einer Fachkraft in diesem Beispiel<br />
72 Prozent (Abb. 4). Multipliziert man den Leistungsgrad mit <strong>der</strong> produktiven Lernzeit,<br />
dann ergibt sich daraus <strong>der</strong> Wert für die produktive Arbeit, die von einer Fachkraft<br />
erbracht werden müsste, wenn <strong>der</strong> Betrieb nicht ausbilden würde.<br />
Die Lohnkosten (die Lohnnebenkosten eingeschlossen) entsprechen dann dem<br />
<strong>Ausbildung</strong>sertrag.<br />
Die Differenz zwischen den Brutto-<strong>Kosten</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> den <strong>Ausbildung</strong>serträgen<br />
ergeben entwe<strong>der</strong> einen Nettoertrag o<strong>der</strong> Nettokosten (Abb. 5).<br />
Mit QEK lassen sich die <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Erträge für jedes <strong>Ausbildung</strong>sjahr geson<strong>der</strong>t<br />
ermitteln.<br />
Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
50.000<br />
40.000<br />
Leistung<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
-10.000<br />
-20.000<br />
ges. <strong>Ausbildung</strong><br />
Mehrwert<br />
Leistung<br />
Mehrwert<br />
pro Jahr<br />
<strong>Ausbildung</strong>skosten<br />
-30.000<br />
-40.000<br />
<strong>Ausbildung</strong>skosten<br />
-50.000<br />
Abb. 5:<br />
Beispiel für die Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
(Quelle: Fallstudie QEK Kfz-Mechatroniker, ID-281022a_R)<br />
Mit <strong>der</strong> Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG 2005) wurde ein weiterer<br />
Schritt zur Implementierung von <strong>Qualität</strong>ssicherungsverfahren getan.<br />
Die <strong>Qualität</strong>skriterien <strong>der</strong> QEK-Methode sind so ausgewählt, dass mit ihnen zwei<br />
<strong>Qualität</strong>saspekte erfasst <strong>und</strong> im Zusammenhang bewertet werden können.<br />
(A) Die <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Handlungskompetenz unter den Aspekten<br />
(1) Berufsfähigkeit <strong>und</strong><br />
(2) berufliches Engagement<br />
(B) Die <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>sform<br />
16
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Qualität</strong> beruflicher Handlungskompetenz – die subjektive Dimension <strong>der</strong> Berufsausbildung<br />
bezieht sich auf die miteinan<strong>der</strong> wechselwirkenden Aspekte <strong>der</strong> Entwicklung beruflicher<br />
Identität <strong>und</strong> beruflicher Kompetenz. Erfasst werden diese Entwicklungsprozesse mit<br />
den Indikatoren ‚berufliches Engagement’ (commitment) <strong>und</strong> <strong>der</strong> ‚Berufsfähigkeit’.<br />
Letztere wird am Ende <strong>der</strong> Berufsausbildung erreicht <strong>und</strong> daher auch nur dann<br />
bewertet.<br />
Es liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache, dass die Verlaufsform dieser <strong>Qualität</strong>saspekte<br />
zeigt, ob <strong>und</strong> wie Entwicklung stattfindet. Am Ende <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> befindet sich ein<br />
Auszubilden<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel auf einem höheren Entwicklungsniveau als am Anfang<br />
seiner <strong>Ausbildung</strong>. In den gemessenen Werten schlägt sich dies entsprechend nie<strong>der</strong>.<br />
Die <strong>Qualität</strong>swerte nehmen daher in <strong>der</strong> Tendenz über den <strong>Ausbildung</strong>szeitraum zu.<br />
Die <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>sform – die objektive Dimension <strong>der</strong> Berufsausbildung umfasst<br />
<strong>Qualität</strong>skriterien, die unabhängig vom zeitlichen Verlauf <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> mehr o<strong>der</strong><br />
weniger gegeben sein können. So ist z. B. die Einbettung beruflicher Lernprozesse in<br />
berufliche Arbeitsprozesse, die ihrerseits in Geschäftsprozesse eingebettet sind <strong>und</strong> als<br />
solche erfahren werden können, von Beginn <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> an möglich.<br />
Ein klassisches Beispiel ist das von Lave <strong>und</strong> Wenger geschil<strong>der</strong>te Beispiel <strong>der</strong><br />
westafrikanischen »Vai and Gola«) Schnei<strong>der</strong>lehrlinge, die am Beginn ihrer <strong>Ausbildung</strong><br />
durch das Annähen <strong>der</strong> Knöpfe <strong>und</strong> das Fertigen <strong>der</strong> Säume des Gewandes erfahren,<br />
wie ein Gewand fertig gestellt wird, wie es »fertig« aussieht <strong>und</strong> worauf bei <strong>der</strong><br />
Übergabe des von ihnen fertig gestellten Gewandes an den K<strong>und</strong>en ankommt. »In fact,<br />
production steps are reversed, as apprentices begin by learning the finishing stages of<br />
producing a garment, go on to learn to sew it, and only later learn to cut it out« (Lave<br />
and Wenger 1991, 72). Umgekehrt können bei fortschreiten<strong>der</strong> Spezialisierung <strong>der</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong> nach dem in <strong>der</strong> deutschen Berufsbildungstradition verbreiteten Muster<br />
einer breit angelegten Gr<strong>und</strong>bildung, auf die Stufen fortschreiten<strong>der</strong> fachlicher<br />
Differenzierungen folgen, die Geschäftsprozesse aus dem Blickfeld geraten. Situiertes<br />
Lernen nach Lave <strong>und</strong> Wenger bedeutet dagegen, schon am Beginn <strong>der</strong><br />
Berufsausbildung Formen des <strong>beruflichen</strong> Lernens einzuführen, die es dem <strong>beruflichen</strong><br />
Anfänger ermöglichen anhand konkreter beruflicher Aufgaben in die berufliche<br />
Praxisgemeinschaft hineinzuwachsen.<br />
Da das QEK-Tool beide <strong>Qualität</strong>saspekte im Zusammenhang bewertet, die <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong><br />
Lernformen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lernergebnisse, ist in <strong>der</strong> Regel eine leichte Zunahme <strong>der</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong>squalität im Fortgang <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> zu erwarten. Nimmt die<br />
<strong>Ausbildung</strong>squalität von <strong>Ausbildung</strong>sjahr zu <strong>Ausbildung</strong>sjahr stark zu, dann ist dies ein<br />
Indiz dafür, dass am Beginn <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> die <strong>Ausbildung</strong>spotenziale, die durch das<br />
Lernen in qualifizierenden Arbeitsprozessen gegeben sind, nicht ausgeschöpft werden.<br />
Umgekehrt zeigen Beispiele ‚guter <strong>Ausbildung</strong>spraxis’, dass bereits im ersten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahr ein hoher <strong>Qualität</strong>sindex erreicht werden kann, wenn auf eine hohe<br />
<strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>smethoden – bewertet anhand <strong>der</strong> Inputfaktoren – Wert gelegt<br />
wird.<br />
Das hier vorgestellte Verfahren zur Selbstevaluation <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität<br />
umfasst sechs <strong>Qualität</strong>saspekte, vier Gestaltungsfaktoren <strong>und</strong> zwei Ergebnisfaktoren:<br />
17
Felix Rauner<br />
Gestaltungsfaktoren<br />
(A) Lernen im Arbeitsprozess: Produktive Arbeitszeiten<br />
(B) Fachliches <strong>Ausbildung</strong>sniveau: <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> Arbeitsaufgaben<br />
(C) Eigenverantwortliches Lernen: die Vollständigkeit <strong>der</strong> Arbeitshandlung<br />
(D) Lernen in Geschäftsprozessen: prozessbezogene <strong>Ausbildung</strong><br />
Ergebnisfaktoren<br />
(E) Berufliches Engagement<br />
(F) Berufsfähigkeit.<br />
1. Lernen im Arbeitsprozess: Produktive <strong>Ausbildung</strong>szeiten<br />
Den für die berufliche Bildung einschlägigen Lern- <strong>und</strong> Entwicklungstheorien ist gemeinsam,<br />
dass sie für die Begründung einer Berufsbildungsdidaktik das erfahrungsbasierte<br />
Lernen im Arbeitsprozess nahelegen. Nach Havighurst (1972) wird die Entwicklung<br />
bei Erwachsenen durch Entwicklungsaufgaben (developmental tasks) bewirkt.<br />
Berufspädagogisch angewendet wurde daraus das Konzept <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Entwicklungsaufgaben<br />
sowie ihre entwicklungslogische Systematisierung in <strong>beruflichen</strong> Bildungsgängen<br />
(vgl. Gruschka 1985, Rauner 1999, Benner 1984). Als eine Bestätigung<br />
dieses berufspädagogischen Bildungskonzeptes können auch die Ergebnisse <strong>der</strong> Expertiseforschung<br />
interpretiert werden (vgl. Gruber 1999).<br />
Im Rahmen mehrerer umfangreicher Evaluationsprojekte des ITB in verschiedenen<br />
Branchen wurde anhand großer Stichproben die These bestätigt, dass sich durch<br />
die Reduzierung <strong>der</strong> Lernzeiten in <strong>beruflichen</strong> Arbeitsprozessen <strong>und</strong> eine Ausweitung<br />
des lehrgangsförmigen Lernens (z. B. in Lehrwerkstätten) die berufliche Kompetenzentwicklung<br />
verschlechtert (Bremer, Haasler 2004). Zugleich beeinträchtigt dies auch die<br />
Entwicklung beruflicher Identität <strong>und</strong> das daraus resultierende berufliche <strong>Qualität</strong>sbewusstsein<br />
sowie die berufliche Leistungsbereitschaft (Jäger 1988). Umgekehrt wird<br />
durch das in die betrieblichen Arbeitsprozesse integrierte berufliche Lernen die berufliche<br />
Kompetenzentwicklung in beson<strong>der</strong>em Maße geför<strong>der</strong>t (Haasler, Meyer 2004,<br />
142ff). Wird berufliche Bildung außerbetrieblich <strong>und</strong> schulisch organisiert, dann<br />
erfor<strong>der</strong>t das Hineinwachsen in die <strong>beruflichen</strong> Praxisgemeinschaften zum Erreichen<br />
<strong>der</strong> Berufsfähigkeit in <strong>der</strong> Regel eine ein- bis zweijährige Berufspraxis. Der Umfang <strong>der</strong><br />
produktiven Lernzeiten lässt sich daher als ein Indikator für <strong>Ausbildung</strong>squalität nutzen.<br />
Das Kriterium <strong>der</strong> produktiven Lernzeit bedarf <strong>der</strong> Ergänzung um Kriterien, die sich<br />
auf die <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Arbeitsaufgaben beziehen.<br />
2. Fachliches <strong>Ausbildung</strong>sniveau: <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> Arbeitsaufgaben<br />
Dieses <strong>Qualität</strong>skriterium stützt sich zunächst auf die plausible Annahme, dass nur die<br />
Beteiligung an <strong>und</strong> schließlich die eigenständige Durchführung von Fachaufgaben im<br />
Rahmen betrieblicher Aufträge die berufliche Kompetenzentwicklung gewährleistet.<br />
Werden Auszubildende im Laufe ihrer <strong>Ausbildung</strong> mit Aufgaben unter ihrem Entwicklungsniveau<br />
bzw. dem fachlichen Niveau des <strong>Ausbildung</strong>sberufes beschäftigt, dann<br />
beeinträchtigt dies ihre <strong>Ausbildung</strong> (vgl. Seite 26 sowie Abb. 9, Fallbeispiel B).<br />
18
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Berufliches Lernen als fortschreitende <strong>und</strong> reflektierte Arbeitserfahrung setzt voraus,<br />
dass eine neue Arbeitssituation auf einen bereits vorhandenen Erfahrungshintergr<strong>und</strong><br />
trifft. Jede neue Arbeitserfahrung wird im Lichte vorausgegangener Arbeitserfahrung<br />
bewertet, <strong>und</strong> das Ergebnis dieser Bewertung wird zur alten Erfahrung hinzugefügt. Ist<br />
die Divergenz zwischen alter <strong>und</strong> neuer Arbeitserfahrung zu groß, dann kann subjektiv<br />
keine Brücke zur neuen Erfahrung geschlagen werden – es wird nichts gelernt.<br />
Bevorzugt werden Arbeitserfahrungen dann zu dem bestehenden erfahrungsbasierten<br />
Wissen hinzugefügt, wenn die neue Erfahrung einigermaßen in die bestehenden<br />
Wissensstrukturen hineinpasst. Berufliches Wissen umfasst auch das implizite Wissen<br />
(Polanyi 1966, Neuweg 1999). Die je aufs Neue stattfindende subjektive Bewertung <strong>der</strong><br />
Arbeitserfahrung erfolgt zunächst weitgehend vorbewusst <strong>und</strong> automatisiert. Sollen aus<br />
Arbeitserfahrungen explizites berufliches Wissen <strong>und</strong> berufliche Einsichten erwachsen,<br />
dann kommt es ganz entscheidend darauf an, Arbeitserfahrung zu kommunizieren <strong>und</strong><br />
zu reflektieren. Neues berufliches Wissen entsteht nur dann, wenn neue<br />
Arbeitserfahrung einerseits mit vorhandenen Bedeutungen zusammenpasst, diese quasi<br />
zum Schwingen bringt, <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits soweit vom vorhandenden Wissen abweicht,<br />
dass die neue Erfahrung zu einer Erweiterung <strong>und</strong> Vertiefung bisheriger Bedeutungen<br />
<strong>und</strong> Bewertungen erlebter Tatsachen beiträgt. Die Ausbil<strong>der</strong> werden daher danach<br />
gefragt, wie sich die Arbeitsaufgaben, mit denen die Auszubildenden betraut werden,<br />
zwischen dem Niveau von »Fach«- <strong>und</strong> »Je<strong>der</strong>manns«-Aufgaben verteilen.<br />
Fachaufgaben, so kann unterstellt werden, tragen zur Kompetenzentwicklung bei.<br />
»Je<strong>der</strong>manns«-Aufgaben dagegen verfügen über kein Entwicklungspotenzial (vgl. Bremer<br />
2004, 34f, Gruber 1999, 179f, Collins, Brown, Newman 1989). Damit die Bewertung<br />
des fachlichen <strong>Ausbildung</strong>sniveaus durch die Ausbil<strong>der</strong> handhabbar wird, muss<br />
eine Fragestellung gewählt werden, die sie mit einiger Gewissheit beantworten können.<br />
Ausbil<strong>der</strong> können problemlos einschätzen, ob <strong>und</strong> in welchem Umfang Auszubildende<br />
mit Fachaufgaben <strong>und</strong> mit »Je<strong>der</strong>manns«-Aufgaben (Hilfsarbeiten) betraut werden bzw.<br />
wie die jeweiligen Arbeitsaufgaben für Auszubildende auf einer Skala zwischen diesen<br />
beiden Polen einzustufen sind.<br />
3. Eigenverantwortliches Lernen: Die Vollständigkeit <strong>der</strong> Arbeitshandlung<br />
Die Frage nach <strong>der</strong> Vollständigkeit <strong>der</strong> Arbeitshandlung wird vom Verordnungsgeber<br />
für <strong>Ausbildung</strong>sordnungen als ein zentrales <strong>Qualität</strong>skriterium hervorgehoben <strong>und</strong> in<br />
den <strong>Ausbildung</strong>srahmenplänen verankert. Die Berufsbildungsplanung stützt sich dabei<br />
auf eine umfangreiche arbeitswissenschaftliche Forschung, die diese Kategorie <strong>der</strong> Arbeitsgestaltung<br />
nicht nur aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Humanisierung <strong>der</strong> Arbeit, son<strong>der</strong>n<br />
auch aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen Forschung begründet (Ulich 1994,<br />
Kap.4; Rauner 2002, 27 ff.).<br />
Die Begründung des Konzeptes <strong>der</strong> vollständigen Arbeitshandlung geht zurück<br />
auf Hellpachs Konzept <strong>der</strong> »Gruppenfabrikation«. Diese schließt »den Zusammenhang<br />
von eigener Planung, Entwurf <strong>und</strong> freier Wahl unterschiedlicher Möglichkeiten,<br />
Entscheidungen für eine <strong>und</strong> Verantwortungsübernahme für die Entscheidung,<br />
Überblick <strong>und</strong> Einteilung <strong>der</strong> Durchführung sowie die Einschätzung des Gelingens des<br />
Erzeugnisses mit ein« (Hellpach 1922, 27). Die arbeitswissenschaftliche Forschung<br />
begründet das Konzept <strong>der</strong> vollständigen Arbeitsaufgaben <strong>und</strong> -handlung als ein<br />
zentrales Anliegen <strong>der</strong> Humanisierung <strong>der</strong> Arbeit. Vor allem Emery (1959), Hackman &<br />
Oldham (1976) sowie Ulich (2001) haben sich mit <strong>der</strong> Begründung von Merkmalen für<br />
19
Felix Rauner<br />
eine humane Arbeitsgestaltung befasst. Ulich hat die Merkmale für die Gestaltung von<br />
Arbeitsaufgaben tabellarisch zusammengefasst (vgl. dazu Ulich 1994, Tab. 3).<br />
Gestaltungsmerkmal Angenommene Wirkung Realisierung durch…<br />
Ganzheitlichkeit<br />
Anfor<strong>der</strong>ungsvielfalt<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
sozialen Interaktion<br />
Autonomie<br />
Lern- <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Zeitelastizität<br />
<strong>und</strong> stressfreie<br />
Realisierbarkeit<br />
Sinnhaftigkeit<br />
− Mitarbeiter erkennen Bedeutung<br />
<strong>und</strong> Stellenwert ihrer Tätigkeit<br />
− Mitarbeiter erhalten Rückmeldung<br />
über den eigenen Arbeitsfortschritt<br />
aus <strong>der</strong> Tätigkeit selbst<br />
− Unterschiedliche Fähigkeiten,<br />
Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten können<br />
eingesetzt werden<br />
− Einseitige Beanspruchungen können<br />
vermieden werden<br />
− Schwierigkeiten können<br />
gemeinsam bewältigt werden<br />
− Gegenseitige Unterstützung hilft<br />
Belastungen besser ertragen<br />
− Stärkt Selbstwertgefühl <strong>und</strong> Bereitschaft<br />
zur Übernahme von Verantwortung<br />
− Vermittelt die Erfahrung, nicht einfluss-<br />
<strong>und</strong> bedeutungslos zu sein<br />
− Allgemeine geistige Flexibilität<br />
bleibt erhalten<br />
− Berufliche Qualifikationen werden<br />
erhalten <strong>und</strong> weiter entwickelt<br />
− Wirkt unangemessener Arbeitsverdichtung<br />
entgegen<br />
− Schafft Freiräume für stressfreies<br />
Nachdenken <strong>und</strong> selbstgewählte<br />
Interaktionen<br />
− Vermittelt das Gefühl, an <strong>der</strong> Erstellung<br />
gesellschaftlich nützlicher<br />
Produkte beteiligt zu sein<br />
− Gibt Sicherheit <strong>der</strong> Übereinstimmung<br />
individueller <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />
Interessen<br />
… Aufgaben mit planenden, ausführenden<br />
<strong>und</strong> kontrollierenden Elementen<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Möglichkeit, Ergebnisse <strong>der</strong><br />
eigenen Tätigkeit auf Übereinstimmung<br />
mit gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen zu prüfen<br />
… Aufgaben mit unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an Körperfunktionen <strong>und</strong><br />
Sinnesorgane<br />
… Aufgaben, <strong>der</strong>en Bewältigung Kooperation<br />
nahelegt o<strong>der</strong> voraussetzt<br />
… Aufgaben mit Dispositions- <strong>und</strong> Entscheidungsmöglichkeiten<br />
… problemhaltige Aufgaben, zu <strong>der</strong>en<br />
Bewältigung vorhandene Qualifikationen<br />
eingesetzt <strong>und</strong> erweitert bzw. neue<br />
Qualifikationen angeeignet werden<br />
müssen<br />
… Schaffen von Zeitpuffern bei <strong>der</strong><br />
Festlegung von Vorgabezeiten<br />
…. Produkte <strong>der</strong>en gesellschaftlicher<br />
<strong>Nutzen</strong> nicht in Frage gestellt wird<br />
… Produkte <strong>und</strong> Produktionsprozesse,<br />
<strong>der</strong>en ökologische Unbedenklichkeit<br />
überprüft <strong>und</strong> sichergestellt werden kann<br />
Tab. 3:<br />
Merkmale <strong>der</strong> Aufgabengestaltung in Anlehnung an Emery & Emery (1974), Hackman <strong>und</strong><br />
Oldham (1976) <strong>und</strong> Ulich (1994, 161).<br />
Die Kategorie <strong>der</strong> Handlung wird handlungstheoretisch als zielbewusstes Handeln<br />
interpretiert. Von <strong>der</strong> pädagogischen Leitidee »zu wissen <strong>und</strong> zu verantworten, was man<br />
tut« ist die Kategorie <strong>der</strong> Handlung jedoch weit entfernt. »Zu wissen, was man tut«<br />
verweist auf die Vielfalt von Verantwortlichkeiten, mit <strong>der</strong> das eigene Tun verknüpft ist,<br />
so wie es die KMK (1991) mit ihrem Hinweis auf die »Befähigung zur Mitgestaltung <strong>der</strong><br />
Arbeitswelt in sozialer <strong>und</strong> ökologischer Verantwortung« formuliert hat. Die<br />
berufspädagogische Diskussion hat den Begriff <strong>der</strong> vollständigen Arbeitshandlung<br />
aufgenommen <strong>und</strong> ihn mit dem Konzept einer gestaltungsorientierten Berufsbildung eine weit<br />
über den ursprünglichen arbeitswissenschaftlichen Kontext hinausreichende Bedeutung<br />
zugemessen (Rauner 2006).<br />
20
4. Lernen in Geschäftsprozessen: prozessbezogene <strong>Ausbildung</strong><br />
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Mit dem Re-engineering von Unternehmen geht seit Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre eine<br />
Rücknahme funktionsorientierter Organisationskonzepte <strong>und</strong> ihre Überlagerung o<strong>der</strong><br />
Substituierung durch eine ausgeprägte Geschäftsprozessorientierung einher. Im Handwerk<br />
findet dies seinen Nie<strong>der</strong>schlag im Konzept <strong>der</strong> »Dienstleistung aus einer Hand«.<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung flacher Betriebshierarchien <strong>und</strong> einer Rücknahme horizontaler <strong>und</strong><br />
vertikaler Arbeitsteilung ging eine Verlagerung von Kompetenzen in die direkt-wertschöpfenden<br />
Arbeitsprozesse sowie die Einführung partizipativer Formen betrieblicher<br />
Organisationsentwicklung einher (Abb. 6). Damit war die berufliche Bildung unmittelbar<br />
herausgefor<strong>der</strong>t, diese betriebswirtschaftlichen Konzepte in die <strong>Ausbildung</strong> zu<br />
transformieren. Seinen Nie<strong>der</strong>schlag fand dies in <strong>der</strong> Leitidee <strong>der</strong> geschäftsprozess- <strong>und</strong><br />
prozessorientierung beruflicher Bildung (Dybowski, Pütz, Rauner 1995). Eine prozessorientierte<br />
<strong>Ausbildung</strong> ist seither ein wichtiger Zielaspekt <strong>der</strong> dualen Berufsbildung, <strong>der</strong><br />
seinen Nie<strong>der</strong>schlag sowohl in den <strong>Ausbildung</strong>sordnungen als auch in den Prüfungsregelungen<br />
findet (f-bb 2005).<br />
Die Kategorie des Prozesses <strong>und</strong> <strong>der</strong> Prozessorientierung löst die <strong>der</strong> Funktion <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Funktionsorientierung ab <strong>und</strong> steht für prozessuale Sachverhalte, die die berufliche<br />
Arbeit <strong>und</strong> die berufliche Bildung prägen (Grubb 1999, 177).<br />
Unternehmensführung durch Kontrolle<br />
• Funktionsorientierte, tayloristische Arbeitsorganisation<br />
• Ausgeprägte Hierarchien<br />
• Niedrige <strong>und</strong> fragmentierte Qualifikationen<br />
• Ausführende Arbeit<br />
• <strong>Qualität</strong> durch Kontrolle<br />
Unternehmensführung durch Beteiligung<br />
• Geschäftsorientierte Arbeitsorganisation<br />
• Flache Hierarchien<br />
• Gestaltungskompetenz<br />
• Engagement <strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein<br />
• <strong>Qualität</strong>sbewusstsein<br />
Abb. 6:<br />
Von einer funktions- zu einer geschäftsprozessorientierten Organisationsstruktur<br />
21
Felix Rauner<br />
Das lernende Unternehmen<br />
Die Leitidee des lernenden Unternehmens hat wie keine an<strong>der</strong>e die Kooperation zwischen<br />
den in den Unternehmensleitungen repräsentierten Geschäftsfel<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t<br />
<strong>und</strong> dem Thema »Lernen« eine hohe Aufmerksamkeit in den unternehmerischen<br />
Innovationsprozessen beschert. Folgt man <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> bestätigten Einsicht, dass<br />
Arbeiten <strong>und</strong> Lernen zwei untrennbar miteinan<strong>der</strong> verschränkte Prozesse sind, dann<br />
bedarf es keiner kunstfertigen Begründung für die programmatische betriebswirtschaftliche<br />
These, dass Lernen eine Kerndimension jedes Unternehmens ist. Diese Einsicht<br />
schließt in beson<strong>der</strong>er Weise das situierte Lernen ein, wie es in einer geradezu<br />
idealtypischen Form in <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung verkörpert ist (Lave, Wenger 1991).<br />
Geschäftsprozessorientierte Organisationsstruktur<br />
Der Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt <strong>und</strong> <strong>der</strong> internationale <strong>Qualität</strong>swettbewerb<br />
waren die auslösenden Momente zur Einführung prozessorientierter Organisationsstrukturen<br />
mit dem Ziel<br />
− K<strong>und</strong>enanfor<strong>der</strong>ungen schnell <strong>und</strong> zu minimalen <strong>Kosten</strong> zu erfüllen,<br />
− Entwicklungszeiten zu verkürzen,<br />
− Den Zeitaufwand für die Markteinführung zu verringern,<br />
− Eine hohe Produktqualität bei gleichen o<strong>der</strong> auch sinkenden Preisen zu<br />
realisieren.<br />
Berufliche Bildung <strong>und</strong> betriebliche Organisationsentwicklung<br />
Wie kein an<strong>der</strong>es Thema hat die Analyse des Zusammenhanges zwischen betrieblicher<br />
Organisationsentwicklung <strong>und</strong> beruflicher Bildung auf die Notwendigkeit eines gr<strong>und</strong>legenden<br />
Perspektivwechsels in <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Bildung verwiesen: nämlich weg von<br />
einer auf die Anpassung <strong>der</strong> Lernenden an den Wandel <strong>der</strong> Arbeitswelt hin zu einer auf<br />
die Mitgestaltung zielenden Berufsausbildung (s. o.).<br />
Arbeitsprozesse <strong>und</strong> ihre didaktische Funktion im Prozess <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Kompetenz- <strong>und</strong><br />
Identitätsentwicklung<br />
Die räumlich begrenzte Geographie des Arbeitsplatzes wird in einer prozessorientierten<br />
Berufsbildung durch die Struktur weitgehend entgrenzter Arbeitsprozesse ersetzt. Durch<br />
die vernetzten Strukturen <strong>der</strong> computer-, netz- <strong>und</strong> mediengestützten Arbeitsprozesse<br />
ist berufliches Lernen eingeb<strong>und</strong>en in räumlich <strong>und</strong> zeitlich entgrenzte Arbeitsprozesse,<br />
die neue Methoden <strong>der</strong> Arbeitsanalyse <strong>und</strong> Gestaltung erfor<strong>der</strong>n (Fischer, Rauner<br />
2002).<br />
5. Berufliches Engagement (occupational commitment)<br />
Berufliche Kompetenzentwicklung vollzieht sich immer als ein Zusammenhang von<br />
Kompetenz- <strong>und</strong> Identitätsentwicklung. Die Entwicklung beruflicher Identität ist untrennbar<br />
mit <strong>der</strong> Entwicklung beruflicher Kompetenz verb<strong>und</strong>en (Blankertz 1983,<br />
Kirpal 2004). Davon zu unterscheiden ist die Aneignung einzelner Fachkompetenzen<br />
z. B. in <strong>der</strong> Form zertifizierbarer, modularer Qualifikationen. Berufliche Identität begründet<br />
ganz entscheidend das berufliche Engagement bzw. das darin zum Ausdruck<br />
kommende <strong>Qualität</strong>sverhalten <strong>und</strong> die berufliche Leistungsbereitschaft. Dieser <strong>Qualität</strong>saspekt<br />
beruflicher Bildung wird über eine Skala ermittelt, die auf entsprechenden<br />
22
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
empirischen Untersuchungen <strong>der</strong> Commitment-Forschung basiert (Cohen 2007). Berufliches<br />
Engagement findet seinen Ausdruck in Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong>sbewusstsein.<br />
Die Commitment-Forschung unterscheidet zwischen dem Engagement für<br />
das Unternehmen (organisational commitment) <strong>und</strong> dem <strong>beruflichen</strong> Engagement (occupational<br />
commitment). Carlo Jäger unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen<br />
Arbeitsmoral, im Sinne extrinsischer Motivation auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von Leistungsdruck<br />
<strong>und</strong> Berufsethik im Sinne intrinsischer Motivation, die <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Identität entspringt<br />
(Jäger 1988). Berufliche Bildung erhebt den Anspruch, einen Beitrag zur Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Persönlichkeit im Sinne von »Bildung im Medium des Berufes« (Blankertz 1983), zu<br />
leisten. Daher legt die Berufspädagogik nahe, im Berufsbildungsprozess die Entwicklung<br />
beruflicher Kompetenz <strong>und</strong> beruflicher Identität in ihrem Zusammenhang zu<br />
för<strong>der</strong>n. Berufliche Identität wird daher nicht nur als eine mit <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Kompetenzentwicklung<br />
verschränkte Dimension <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung angesehen,<br />
son<strong>der</strong>n auch als die Voraussetzung für ein aus <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Identität entspringendes<br />
berufliches Engagement (vgl. Brown, Kirpal, Rauner 2006).<br />
6. Berufsfähigkeit<br />
Die Berufsfähigkeit ist das übergeordnete <strong>Ausbildung</strong>sziel je<strong>der</strong> dualen Berufsbildung.<br />
Sie soll mit dem Abschluss <strong>der</strong> Erstausbildung erreicht werden. Zentraler Indikator für<br />
das Erreichen dieses Zieles ist das Bestehen <strong>der</strong> Prüfung. Daher werden die Prüfungsleistungen<br />
für die Bewertung dieses <strong>Qualität</strong>skriteriums mit herangezogen. Darüber<br />
hinaus geht es um die Abschätzung <strong>der</strong> Einarbeitungszeit in den jeweiligen Beruf nach<br />
Abschluss <strong>der</strong> Berufsausbildung durch die Ausbil<strong>der</strong>. Dabei geht es nicht um die<br />
üblichen Einarbeitungszeiten für Fachkräfte in neue Aufgaben, son<strong>der</strong>n um die Zeit, die<br />
– gegebenenfalls – über die <strong>Ausbildung</strong>szeit hinaus erfor<strong>der</strong>lich ist, um das Qualifikationsniveau<br />
von Fachkräften zu erreichen.<br />
Das Erreichen <strong>der</strong> Berufsfähigkeit als dem übergeordneten Ziel je<strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong><br />
Bildung gilt als das Alleinstellungsmerkmal beruflicher Bildung. Es bedeutet, dass eine<br />
angehende Fachkraft am Ende ihrer Berufsausbildung über die Kompetenz einer Fachkraft<br />
in dem entsprechenden Beruf verfügt <strong>und</strong> ohne zusätzliche Einarbeitungszeit diesen<br />
Beruf ausüben kann. Lave <strong>und</strong> Wenger begründen mit ihrer Theorie des situierten<br />
Lernens, dass das Erreichen <strong>der</strong> Berufsfähigkeit prinzipiell an das Lernen in betrieblichen<br />
Praxisgemeinschaften geb<strong>und</strong>en ist (Lave <strong>und</strong> Wenger 1991, 32). 2<br />
Da auch Formen dualer Berufsbildung durch die Verkürzung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>szeit<br />
o<strong>der</strong> ein Übermaß am lehrgangsförmigen Lernen zur innerbetrieblichen Verschulung<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> beitragen können, kommt es bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität<br />
auch darauf an, den Grad des Erreichens <strong>der</strong> Berufsfähigkeit zu bestimmen.<br />
Während alle an<strong>der</strong>en <strong>Qualität</strong>skriterien über den gesamten <strong>Ausbildung</strong>szeitraum<br />
erfasst werden können, lässt sich die Berufsfähigkeit erst am Ende <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
2<br />
»Nicht die Situation als sozialer Kontext instruiert das Handeln <strong>der</strong> Lernenden, son<strong>der</strong>n die<br />
Wahrnehmung, Redefinition <strong>und</strong> emotionale Bewertung <strong>der</strong> Situation in ihrer Gewordenheit, d. h. ihre Situiertheit<br />
in einer Praxisgemeinschaft.« Lernprozesse haben in diesem Sinne nicht nur eine doppelte Funktion, son<strong>der</strong>n auch<br />
eine doppelte Struktur: sie sind »sowohl personal als auch sozial situiert« (Wehner, Classes, Endres 1996, 77f).<br />
Schulische <strong>und</strong> hochschulische Formen beruflicher Bildung verfügen daher nicht über das Potenzial, dem<br />
Lernenden die Berufsfähigkeit zu vermitteln. In sofern handelt es sich dabei prinzipiell um Formen berufsorientieren<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> berufsvorbereiten<strong>der</strong> Bildung.<br />
23
Felix Rauner<br />
bewerten. Daher verfügt nur das <strong>Qualität</strong>sdiagramm, das die Bewertung <strong>der</strong> gesamten<br />
<strong>Ausbildung</strong> zusammenfasst, über sechs Dimensionen.<br />
Die Operationalisierung dieser sechs <strong>Qualität</strong>sindikatoren ist mit zwei Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
konfrontiert. Es muss zunächst gelingen, das <strong>Ausbildung</strong>skonzept unter<br />
Bezugnahme auf<br />
(A) den Stand <strong>der</strong> Forschung <strong>und</strong> <strong>der</strong> berufspädagogischen Diskussion zu<br />
begründen <strong>und</strong><br />
(B) die <strong>Qualität</strong>skriterien so zu operationalisieren, dass sie sich als tauglich für<br />
ein Instrument <strong>der</strong> Selbstevaluation erweisen.<br />
Jede dieser sechs Dimensionen <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität wurde daher so normiert, dass<br />
sie sich als Notenskala abbilden lassen (vgl. Abb. 7).<br />
Abb. 7:<br />
<strong>Qualität</strong>sdiagramm über den Durchschnitt <strong>der</strong> gesamten <strong>Ausbildung</strong><br />
(Quelle: Fallstudie QEK)<br />
24
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Zu den drei Kriterien, mit denen die <strong>Qualität</strong> des Lernens im Arbeitsprozess<br />
anhand beruflicher Arbeitsaufgaben, -aufträge <strong>und</strong> -prozesse bewertet werden, wurden<br />
Fragen entwickelt, die dem arbeitspädagogischen Sprachgebraucht <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />
entsprechen. So ist Ausbil<strong>der</strong> zum Beispiel das Konzept <strong>der</strong> »vollständigen Arbeitshandlung«<br />
vertraut, da es als eine zentrale didaktische Leitidee für die betriebliche<br />
Berufsausbildung gilt <strong>und</strong> vielfältig in einschlägigen Handreichung erläutert wird.<br />
Darüber hinaus hat diese Leitidee auch Eingang in die Abschlussprüfungen gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> muss daher berufs- <strong>und</strong> situationsspezifisch immer wie<strong>der</strong> operationalisiert werden.<br />
Die Ausbil<strong>der</strong> müssen bei <strong>der</strong> Anwendung des QEK-Tools daher lediglich den Grad des<br />
eigenverantwortlichen Lernens/Arbeitens im Sinne vollständiger bzw. unvollständiger<br />
Arbeits-/Lernhandlungen angeben.<br />
Die Untersuchungsergebnisse geben Aufschluss über zahlreiche Aspekte, die die <strong>Qualität</strong><br />
<strong>und</strong> Rentabilität <strong>der</strong> betrieblichen Berufsausbildung betreffen:<br />
1. Das <strong>Qualität</strong>sniveau <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> in <strong>der</strong> Form eines über alle <strong>Qualität</strong>sdimensionen<br />
gemeinsamen Wertes: <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong>sausbildungsindex;<br />
Die Bildung eines <strong>Qualität</strong>sindex ist an einige Voraussetzungen geb<strong>und</strong>en, die es im<br />
Fortgang <strong>der</strong> QEK-Forschung weiterhin zu untersuchen gilt. Die Ermittlung eines<br />
arithmetischen Mittelwertes über alle sechs <strong>Qualität</strong>sindikatoren setzt voraus, dass diese<br />
voneinan<strong>der</strong> unabhängig sind <strong>und</strong> ihnen das gleiche Gewicht zugemessen werden kann.<br />
Die statistische Überprüfung <strong>der</strong> Indikatoren hat die berufspädagogisch begründete<br />
Hypothese <strong>der</strong> voneinan<strong>der</strong> unabhängigen <strong>Qualität</strong>sindikatoren bestätigt. Auf eine<br />
Gewichtung <strong>der</strong> Indikatoren wurde verzichtet. Die Anwen<strong>der</strong> des QEK-Tools, können<br />
selbst entscheiden ob <strong>und</strong> gegebenenfalls wie sie die <strong>Qualität</strong>sindikatoren gewichten<br />
wollen. In diese Gewichtung gehen zwangsläufig auch normative Momente ein. Dies<br />
zeigen Fallstudien, die im Zusammenhang mit <strong>der</strong> QEK-Entwicklung durchgeführt<br />
wurden. So wurden zum Beispiel die beiden <strong>Ausbildung</strong>sziele »Entwicklung beruflicher<br />
Identität« <strong>und</strong> »Identifizierung mit dem Unternehmen« in ihrer Bedeutung für die<br />
<strong>Ausbildung</strong> sehr unterschiedlich gewichtet. Insgesamt haben die Fallstudien keine<br />
Anhaltspunkte dafür geliefert, eine generelle Gewichtung <strong>der</strong> Indikatoren vorzunehmen.<br />
Der Vorteil einer Gleichgewichtung liegt vor allem darin, dass ein Vergleich <strong>der</strong> Werte<br />
zwischen Unternehmen, Branchen, Regionen etc. möglich ist (vgl. Abb. 7).<br />
2. Die Ausprägung <strong>der</strong> unterschiedlichen <strong>Qualität</strong>saspekte <strong>und</strong> ihre Entwicklung im<br />
Rahmen <strong>der</strong> einzelnen <strong>Ausbildung</strong>sjahre sowie auffällige Abhängigkeiten, die zwischen<br />
einzelnen <strong>Qualität</strong>sdimensionen bestehen.<br />
Die Ausprägung <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong>saspekte erlaubt es dem Anwen<strong>der</strong>, offensichtlichen Zusammenhängen<br />
zwischen den Indikatoren nachzugehen. So lassen sich vor allem<br />
Zusammenhänge zwischen den vier Input-Indikatoren ((1) … (4)) <strong>und</strong> den zwei Ergebnisindikatoren<br />
((5) … (6)) erkennen. So besteht z.B. ein unmittelbarer Zusammenhang<br />
zwischen dem niedrigen Niveau an Selbstständigkeit <strong>und</strong> einem gering ausgeprägten<br />
<strong>beruflichen</strong> Engagement. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage eines breiten Einsatzes von QEK werden<br />
diese Zusammenhänge quantitativ untersuchen <strong>und</strong> zu verallgemeinerbaren Erkenntnissen<br />
verdichten. Diese erleichtern es wie<strong>der</strong>um dem einzelnen Unternehmen, seine<br />
spezifischen <strong>Qualität</strong>swerte besser zu interpretieren.<br />
25
Felix Rauner<br />
3. Die <strong>Qualität</strong>swerte lassen sich auch im Zusammenhang mit den die <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Erträge<br />
verursachenden Größen interpretieren.<br />
Beson<strong>der</strong>s aufschlussreich für die Verbesserung <strong>der</strong> Berufsausbildung in einem Unternehmen<br />
bzw. in einer Branche sind schließlich die Zusammenhänge, die sich zwischen<br />
<strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> ergeben. So wird das Kriterium »Lernen im<br />
Arbeitsprozess« sowohl zur Bestimmung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität als auch des <strong>Ausbildung</strong>snutzens<br />
herangezogen. Ein gering ausgeprägtes Lernen im Arbeitsprozess min<strong>der</strong>t<br />
sowohl die <strong>Ausbildung</strong>squalität als auch den <strong>Ausbildung</strong>snutzen.<br />
Wie <strong>der</strong> Leistungsgrad <strong>der</strong> Auszubildenden (Abb. 3) von den <strong>Ausbildung</strong>sformen<br />
abhängt, bedarf weiteren empirischen Untersuchungen. Dass diese Abhängigkeiten generell<br />
bestehen, lässt sich zunächst nur mit einer gewissen Plausibilität sowohl berufspädagogisch-didaktisch<br />
als auch anhand <strong>der</strong> empirischen Daten <strong>der</strong> Pilotstudie begründen.<br />
5 Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse in Form einer <strong>Qualität</strong>s-<br />
Rentabilitäts-Matrix (QRM)<br />
Die Vier-Fel<strong>der</strong>-Matrix »<strong>Qualität</strong>-Rentabilität« (QRM) erlaubt es, die Evaluationsergebnisse<br />
zusammenzufassend darzustellen. Dem Anwen<strong>der</strong> erschließt sich quasi auf einen<br />
Blick, wie sich <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> Rentabilität seiner <strong>Ausbildung</strong> zueinan<strong>der</strong> verhalten. Die<br />
Werte <strong>der</strong> 5er-Skala lassen sich als Schulnoten von sehr gut (1) bis mangelhaft (5) interpretieren.<br />
Damit entsprechen die Werte dem geläufigen Alltagsverständnis, mit dem<br />
<strong>Qualität</strong>en bewertet werden.<br />
Eine Unterteilung <strong>der</strong> QRM in 16 Fel<strong>der</strong>, gegeben durch die Notenskalen von 1<br />
bis 5, erlaubt eine hinreichende Differenzierung bei <strong>der</strong> Beschreibung eines Evaluationsergebnisses.<br />
Das Feld Q1-2 / R1-2 (Abb. 8) repräsentiert Beispiele guter bzw. sehr<br />
guter <strong>Ausbildung</strong>spraxis, das Feld Q4-5 / R4-5 dagegen die Beispiele ausreichen<strong>der</strong> bis<br />
mangelhafter <strong>Ausbildung</strong>spraxis. Beispiele im Feld Q3-4 / R1-2 repräsentieren eine<br />
<strong>Ausbildung</strong>spraxis, <strong>der</strong> es zwar gelingt die Auszubildenden zu einem hohen Grad an<br />
produktiver Arbeit zu beteiligen <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>satz »Lernen in produktiver Arbeit«<br />
umzusetzen. Die Beteiligung an qualifizierenden, facharbeitsadäquaten Arbeitsaufträgen<br />
ist jedoch nicht beson<strong>der</strong>s ausgeprägt. Die von Auszubildenden auszuführenden<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Aufträge enthalten zu wenig <strong>Ausbildung</strong>spotenzial <strong>und</strong> sind überwiegend<br />
Routineaufgaben auf dem Niveau von Un- <strong>und</strong> Angelerntentätigkeiten.<br />
Wendet man dies auf das Beispiel in Abb. 8 an, dann ergibt sich daraus folgendes.<br />
Die QRM zeigt, dass die <strong>Ausbildung</strong> im ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr (AJ) eine niedrige <strong>Qualität</strong><br />
<strong>und</strong> Rentabilität aufweist. Verursacht wird dies dadurch, dass das erste <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
in diesem Fall bei einem <strong>Ausbildung</strong>sträger stattfindet (Auftragsausbildung). Im<br />
zweiten AJ nehmen <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> deutlich zu. Die <strong>Ausbildung</strong><br />
findet in den betrieblichen Arbeitsprozessen statt. Im dritten AJ steigt zwar die<br />
Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>, die betrieblichen Arbeitsaufgaben unterfor<strong>der</strong>n jedoch die<br />
Auszubildenden. Daher nimmt die <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> kaum noch zu. Durch eine<br />
zeitaufwendige Prüfungsvorbereitung im vierten <strong>Ausbildung</strong>sjahr fällt die Rentabilität<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> stark ab. Da die <strong>Ausbildung</strong> faktisch unterbrochen wird, nimmt auch die<br />
<strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> leicht ab.<br />
Abb. 8 (S. 27) zeigt ein <strong>Ausbildung</strong>sbeispiel mit erheblichen Verbesserungspotentialen<br />
für die <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> die Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>.<br />
26
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
<strong>Qualität</strong><br />
(hoch)<br />
1<br />
2<br />
5<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Rentabilität<br />
(hoch)<br />
4<br />
1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
4. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
5<br />
Gesamt<br />
Abb. 8:<br />
Beispiel einer Vier-Fel<strong>der</strong>-Matrix »<strong>Qualität</strong>-Rentabilität« (QRM) (Quelle: eigene Darstellung)<br />
Die vier ausgewählten Fälle in Abb. 9 (S: 28) repräsentieren typische <strong>Ausbildung</strong>sformen,<br />
die in <strong>der</strong> Praxis relativ häufig anzutreffen sind.<br />
(A) Die <strong>Ausbildung</strong> verläuft idealtypisch im Sinne situierten Lernens: <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong><br />
Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> nehmen gleichzeitig zu. Die Zwischen- <strong>und</strong> Abschlussprüfung<br />
sind in die <strong>Ausbildung</strong> integriert <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>n keine nennenswerten<br />
geson<strong>der</strong>ten Prüfungsvorbereitungszeiten.<br />
(B) Dieses Beispiel steht für Betriebe, in denen Auszubildenden zwar produktiv tätig<br />
sind, jedoch auf einem Niveau, das dem von Un- <strong>und</strong> Angelerntentätigkeiten entspricht.<br />
(C) Dieser Betrieb verfügt über eine sehr innovative Berufsausbildung, die bereits im<br />
ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr eine hohe <strong>Ausbildung</strong>squalität erreicht. Zugleich decken<br />
die <strong>Ausbildung</strong>serträge die <strong>Ausbildung</strong>skosten. Im dritten <strong>Ausbildung</strong>sjahr zeigt<br />
sich die Wirksamkeit des innovativen <strong>Ausbildung</strong>skonzeptes in hohen bis sehr<br />
hohen <strong>Qualität</strong>s- <strong>und</strong> Rentabilitätswerten. Die Stagnation <strong>und</strong> Rückfälle im zweiten<br />
<strong>und</strong> vierten <strong>Ausbildung</strong>sjahr auf ein niedriges Rentabilitätsniveau <strong>und</strong> die nur<br />
sehr eingeschränkte Anhebung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität wird in diesem Fall durch<br />
eine intensive Vorbereitung auf die extern definierten praktischen Prüfungen<br />
verursacht. Es kommt faktisch im zweiten <strong>und</strong> im vierten <strong>Ausbildung</strong>sjahr (bei<br />
27
Felix Rauner<br />
einer 3 ½ jährigen <strong>Ausbildung</strong>) zu einer Unterbrechung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>. Zugleich<br />
min<strong>der</strong>t dies die Produktivität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>.<br />
<strong>Qualität</strong><br />
(hoch)<br />
1<br />
<strong>Qualität</strong><br />
(hoch)<br />
1<br />
2<br />
2<br />
5<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Rentabilität<br />
(hoch)<br />
5<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Rentabilität<br />
(hoch)<br />
4<br />
4<br />
5<br />
5<br />
<strong>Qualität</strong><br />
(hoch)<br />
1<br />
<strong>Qualität</strong><br />
(hoch)<br />
1<br />
2<br />
2<br />
5<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Rentabilität<br />
(hoch)<br />
5<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Rentabilität<br />
(hoch)<br />
4<br />
4<br />
5<br />
5<br />
1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr 2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr 4. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
Abb. 9:<br />
Ausgewählte QRM-Beispiele<br />
(D) Bei dieser Fallstudie handelt es sich um ein großes Industrieunternehmen, das<br />
sehr viel in die Mo<strong>der</strong>nisierung seiner Lehrwerkstätten <strong>und</strong> die Qualifizierung <strong>der</strong><br />
Ausbil<strong>der</strong> investiert hat. Die <strong>Ausbildung</strong> ist in den ersten beiden <strong>Ausbildung</strong>sjahren<br />
projektförmig organisiert. Die »<strong>Ausbildung</strong>sprojekte« werden durchgängig<br />
in sehr mo<strong>der</strong>nen Lehrwerkstätten durchgeführt <strong>und</strong> haben nur zum Teil<br />
einen Bezug zu den unternehmerischen Geschäftsprozessen. Erst im dritten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
wird die <strong>Ausbildung</strong> in die entsprechenden Fachabteilungen verla-<br />
28
<strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
gert. Dort ist allerdings die Mitsprache <strong>der</strong> hauptamtlichen Ausbil<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> deutlich eingeschränkt. Die Rentabilität <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
nimmt zwar im dritten <strong>Ausbildung</strong>sjahr sprunghaft zu. Die <strong>Ausbildung</strong>squalität<br />
steigt jedoch nur mäßig an, da die Auszubildenden aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Fachabteilungen<br />
nur mit Anfängeraufgaben betraut werden können. Die in den ersten<br />
beiden <strong>Ausbildung</strong>sjahren verursachten <strong>Ausbildung</strong>sdefizite können im dritten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahr nicht mehr ausgeglichen werden. Im 4. <strong>Ausbildung</strong>sjahr sinkt die<br />
Rentabilität durch die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung deutlich ab.<br />
Die QR-Diagramme eignen sich in beson<strong>der</strong>er Weise für das Benchmarking. Die Betriebe<br />
können ihre Ergebnisse mit den Durchschnittswerten ihrer Branche, ihrer Region<br />
etc. vergleichen. Ein Einsatz von QRM über längere Zeiträume zeigt darüber hinaus die<br />
Verän<strong>der</strong>ungstendenzen <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Ausbildung</strong> hinsichtlich <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> Rentabilität.<br />
6 Fazit<br />
Dem berufs- <strong>und</strong> arbeitspädagogischen Konzept des Lernens in qualifizierenden<br />
Arbeitsprozessen kommt sowohl bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>skosten <strong>und</strong> –<br />
erträge als auch bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>squalität eine zentrale Bedeutung zu.<br />
Daher erlaubt es QEK, die <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> die Rentabilität <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Berufsausbildung als einen wechselwirkenden Zusammenhang zu analysieren <strong>und</strong> zu<br />
veranschaulichen.<br />
QEK wurde mit dem Ziel entwickelt, die Diskussion über <strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Qualität</strong> zu versachlichen <strong>und</strong> vor allem den Betrieben ein Instrument zur Verfügung zu<br />
stellen, das es ihnen erlaubt, die Stärken <strong>und</strong> Schwächen ihrer <strong>Ausbildung</strong> zu erkennen<br />
<strong>und</strong> Innovationen einzuleiten, die darauf zielen, die <strong>Ausbildung</strong> sowohl rentabel als<br />
auch auf einem hohen <strong>Qualität</strong>sniveau zu gestalten.<br />
29
Felix Rauner<br />
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Beltz<br />
33
Reihe ITB-Forschungsberichte<br />
Nr. 1<br />
Nr. 2<br />
Nr. 3<br />
Nr. 4<br />
Nr. 5<br />
Nr. 6<br />
Nr. 7<br />
Nr. 8<br />
Nr. 9<br />
Nr. 10<br />
Nr. 11<br />
Nr. 12<br />
Nr. 13<br />
Nr. 14<br />
Nr. 15<br />
Bernd Haasler, Olaf Herms, Michael Kleiner: Curriculumentwicklung mittels berufswissenschaftlicher<br />
Qualifikationsforschung<br />
Bremen, Juli 2002, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Fred Manske, Yong-Gap Moon: Differenz von Technik als Differenz von Kulturen? EDI-<br />
Systeme in <strong>der</strong> koreanischen Automobilindustrie<br />
Bremen, November 2002, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Felix Rauner: Modellversuche in <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> Bildung: Zum Transfer ihrer Ergebnisse<br />
Bremen, Dezember 2002, 3,– €, ISSN 1610-0875 X<br />
Bernd Haasler: Validierung Beruflicher Arbeitsaufgaben: Prüfverfahren <strong>und</strong> Forschungsergebnisse<br />
am Beispiel des Berufes Werkzeugmechaniker<br />
Bremen, Januar 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Philipp Grollmann, Nikitas Patiniotis, Felix Rauner: A Networked University for<br />
Vocational Education and Human Resources Development<br />
Bremen, Februar 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Martin Fischer, Philipp Grollmann, Bibhuti Roy, Nikolaus Steffen: E-Learning in<br />
<strong>der</strong> Berufsbildungspraxis: Stand, Probleme, Perspektiven<br />
Bremen, März 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Simone Kirpal: Nurses in Europe: Work Identities of Nurses across 4 European Countries<br />
Bremen, Mai 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Peter Röben: Die Integration von Arbeitsprozesswissen in das Curriculum eines betrieblichen<br />
Qualifizierungssystems<br />
Bremen, Juli 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Philipp Grollmann, Susanne Gottlieb, Sabine Kurz: Berufsbildung in Dänemark:<br />
dual <strong>und</strong> kooperativ?<br />
Bremen, Juli 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Bernd Haasler: »BAG-Analyse« – Analyseverfahren zur Identifikation von Arbeits- <strong>und</strong> Lerninhalten<br />
für die Gestaltung beruflicher Bildung<br />
Bremen, Juli 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Philipp Grollmann, Morgan Lewis: Kooperative Berufsbildung in den USA<br />
Bremen, Juli 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Felix Rauner: <strong>Ausbildung</strong>spartnerschaften als Regelmodell für die Organisation <strong>der</strong> dualen<br />
Berufsausbildung?<br />
Bremen, Juli 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Philipp Grollmann, Susanne Gottlieb, Sabine Kurz: Co-operation between enterprises and<br />
vocational schools – Danish prospects<br />
Bremen, Juli 2003, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Felix Rauner: Praktisches Wissen <strong>und</strong> berufliche Handlungskompetenz<br />
Bremen, Januar 2004, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Gerald A. Straka: Informal learning: genealogy, concepts, antagonisms and questions<br />
Bremen, November 2004, 3,– €, ISSN 1610-0875
Reihe ITB-Forschungsberichte<br />
Nr. 16 Waldemar Bauer: Curriculumanalyse <strong>der</strong> neuen Elektroberufe – 2003<br />
Bremen, November 2004, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Nr. 17<br />
Nr. 18<br />
Nr. 19<br />
Nr. 20<br />
Nr. 21<br />
Nr. 22<br />
Nr. 23<br />
Nr. 24<br />
Nr. 25<br />
Nr. 26<br />
Nr. 27<br />
Nr. 28<br />
Nr. 29<br />
Felix Rauner: Die Berufsbildung im Berufsfeld Elektrotechnik-Informatik vor gr<strong>und</strong>legenden<br />
Weichenstellungen?<br />
Bremen, Dezember 2004, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Gerald A. Straka: Von <strong>der</strong> Klassifikation von Lernstrategien im Rahmen selbstgesteuerten Lernens<br />
zur mehrdimensionalen <strong>und</strong> regulierten Handlungsepisode<br />
Bremen, Februar 2005, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Gerald A. Straka: ›Neue Lernformen‹ in <strong>der</strong> b<strong>und</strong>esdeutschen Berufsbildung – neue Konzepte o<strong>der</strong><br />
neue Etiketten?<br />
Bremen, August 2005, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Felix Rauner, Philipp Grollmann, Georg Spöttl: Den Kopenhagen-Prozess vom Kopf auf<br />
die Füße stellen: Das Kopenhagen-Lissabon-Dilemma<br />
Bremen, Juli 2006, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Felix Rauner, Philipp Grollmann, Thomas Martens: Messen beruflicher Kompetenz(entwicklung)<br />
Bremen, Januar 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Georg Spöttl: Work-Process-Analysis in VET-Research<br />
Bremen, Januar 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Felix Rauner: <strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />
Bremen, Februar 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Johannes Rosendahl, Gerald A. Straka: Aneignung beruflicher Kompetenz – interessengeleitet<br />
o<strong>der</strong> leistungsmotiviert?<br />
Bremen, Januar 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Simone Kirpal, Astrid Biele Mefebue: »Ich habe einen sicheren Arbeitsplatz, aber keinen<br />
Job.« Verän<strong>der</strong>ung psychologischer Arbeitsverträge unter Bedingung von Arbeitsmarktflexibilisierung<br />
<strong>und</strong> organisationaler Transformation<br />
Bremen, März 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Aaron Cohen: Dynamics between Occupational and Organizational Commitment in the Context of<br />
Flexible Labor Markets: A Review of the Literature and Suggestions for a Future Research Agenda<br />
Bremen, März 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Waldemar Bauer, Claudia Koring, Peter Röben, Meike Schnitger: Weiterbildungsbedarfsanalysen<br />
– Ergebnisse aus dem Projekt »Weiterbildung im Prozess <strong>der</strong> Arbeit« (WAP)<br />
Bremen, Juni 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Waldemar Bauer, Claudia Koring, Peter Röben, Meike Schnitger: Weiterbildungsprofile<br />
<strong>und</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Lernprojekte – Ergebnisse aus dem Projekt »Weiterbildung im Prozess <strong>der</strong><br />
Arbeit« (WAP)<br />
Bremen, Juli 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875<br />
Ludger Deitmer, Klaus Ruth: »Cornerstones of Mentoring Processes« – How to implement,<br />
conduct and evaluate mentoring projects<br />
Bremen, Dezember 2007, 3,– €, ISSN 1610-0875
Reihe ITB-Arbeitspapiere<br />
Nr. 1<br />
Nr. 2<br />
Nr. 3<br />
Nr. 4<br />
Nr. 5<br />
Nr. 6<br />
Nr. 7<br />
Nr. 8<br />
Nr. 9<br />
G. Blumenstein; M. Fischer: Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung für die rechnergestützte Arbeitsplanung<br />
<strong>und</strong> -steuerung<br />
Bremen, Juni 1991, 5,23 €, ISBN 3-9802786-0-3<br />
E. Drescher: Anwendung <strong>der</strong> pädagogischen Leitidee Technikgestaltung <strong>und</strong> des didaktischen Konzeptes<br />
Handlungslernen am Beispiel von Inhalten aus <strong>der</strong> Mikroelektronik <strong>und</strong> Mikrocomputertechnik<br />
Bremen, 1991, 3,14 €, ISBN 3-9802786-1-1<br />
F. Rauner; K. Ruth: The Prospects of Anthropocentric Production Systems: A World Comparison<br />
of Production Models<br />
Bremen, 1991, 4,18 €, ISBN 3-9802786-2-X<br />
E. Drescher: Computer in <strong>der</strong> Berufsschule<br />
Bremen, 1991, 4,67 €, ISBN 3-9802786-3-8 (Vergriffen)<br />
W. Lehrl: Arbeitsorganisation als Gegenstand beruflicher Bildung<br />
Bremen, März 1992, 5,23 €, ISBN 3-9802786-6-2<br />
ITB: Bericht über Forschungsarbeiten (1988-1991) <strong>und</strong> Forschungsperspektiven des ITB<br />
Bremen, 1992, 5,23 €, ISBN 3-9802786-7-0<br />
ITB: Bericht über die aus Mitteln des Forschungsinfrastrukturplans geför<strong>der</strong>ten Forschungsvorhaben<br />
Bremen, 1992, 5,23 €, ISBN 3-9802786-8-9 (Vergriffen)<br />
F. Rauner; H. Zeymer: Entwicklungstrends in <strong>der</strong> Kfz-Werkstatt. Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung im<br />
Kfz-Handwerk<br />
Bremen, 1993, 3,14 €, ISBN 3-9802786 (Vergriffen)<br />
M. Fischer (Hg.): Lehr- <strong>und</strong> Lernfeld Arbeitsorganisation. Bezugspunkte für die Entwicklung<br />
von Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungskonzepten in den Berufsfel<strong>der</strong>n Metall- <strong>und</strong> Elektrotechnik<br />
Bremen, Juni 1993, 5,23 €, ISBN 3-9802786-9-7 (Vergriffen)<br />
Nr. 11 ITB: Bericht über Forschungsarbeiten 1992-1993<br />
Bremen, 1994, 6,78 €, ISBN 3-9802786-5-4<br />
Nr. 12<br />
Nr. 13<br />
Nr. 14<br />
Nr. 15<br />
M. Fischer; J. Uhlig-Schoenian (Hg.): Organisationsentwicklung in Berufsschule <strong>und</strong> Betrieb<br />
– neue Ansätze für die berufliche Bildung. Ergebnisse <strong>der</strong> gleichnamigen Fachtagung vom 10. <strong>und</strong><br />
11. Oktober 1994 in Bremen<br />
Bremen, März 1995, 5,23 €, ISBN 3-9802962-0-2 (Vergriffen)<br />
F. Rauner; G. Spöttl: Entwicklung eines europäischen Berufsbildes „Kfz-Mechatroniker“ für die<br />
berufliche Erstausbildung unter dem Aspekt <strong>der</strong> arbeitsprozeßorientierten Strukturierung <strong>der</strong> Lehr-<br />
Inhalte<br />
Bremen, Oktober 1995, 3,14 €, ISBN 3-9802962-1-0<br />
P. Grollmann; F. Rauner: Sccenarios and Strategies for Vocational Education and Training in<br />
Europe<br />
Bremen, Januar 2000, 10,23 €, ISBN 3-9802962-9-6 (Vergriffen)<br />
W. Petersen; F. Rauner: Evaluation <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Rahmenpläne des Landes<br />
Hessen, Berufsfel<strong>der</strong> Metall- <strong>und</strong> Elektrotechnik<br />
Bremen, Februar 1996,4,67 €, ISBN 3-9802962-3-7 (Vergriffen)
Reihe ITB-Arbeitspapiere<br />
Nr. 16 ITB: Bericht über Forschungsarbeiten 1994-1995<br />
Bremen, 1996, 6,78 €, ISBN 3-9802962-4-5 (Vergriffen)<br />
Nr. 17<br />
Nr. 18<br />
Nr. 19<br />
Y. Ito; F. Rauner; K. Ruth: Machine Tools and Industrial Cultural Traces of Production<br />
Bremen, Dezember 1998, 5,23 €, ISBN 3-9802962-5-3 (Vergriffen)<br />
M. Fischer (Hg.): Rechnergestützte Facharbeit <strong>und</strong> berufliche Bildung – Ergebnisse <strong>der</strong> gleichnamigen<br />
Fachtagung vom 20. <strong>und</strong> 21. Februar 1997 in Bremen<br />
Bremen, August 1997, 5,23 €, ISBN 3-9802962-6-1<br />
F. Stuber; M. Fischer (Hg.): Arbeitsprozeßwissen in <strong>der</strong>Produktionsplanung <strong>und</strong> Organisation.<br />
Anregungen für die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />
Bremen, 1998, 5,23 €, ISBN 3-9802962-7-X (Vergriffen)<br />
Nr. 20 ITB: Bericht über Forschungsarbeiten 1996-1997<br />
Bremen, 1998, 6,78 €, ISBN 3-9802962-8-8<br />
Nr. 21<br />
Liu Ming-Dong: Rekrutierung <strong>und</strong> Qualifizierung von Fachkräften für die direkten <strong>und</strong> indirekten<br />
Prozessbereiche im Rahmen von Technologie-Transfer-Projekten im Automobilsektor in <strong>der</strong> VR<br />
China. – Untersucht am Beispiel Shanghai-Volkswagen.<br />
Bremen, 1998. 6,76 €, ISBN 3-9802962-2-9<br />
Nr. 22 ITB: Bericht über Forschungsarbeiten 1998-1999<br />
Bremen, 2000, 12,78 €, ISSN 1615-3138<br />
Nr. 23<br />
Nr. 24<br />
Nr. 25<br />
Nr. 26<br />
Nr. 27<br />
Nr. 28<br />
Nr. 29<br />
Nr. 30<br />
L. Hermann (Hg.): Initiative für eine frauenorientierte Berufsbildungsforschung in Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Dritten Welt mit Fokussierung auf den informellen Sektor.<br />
Bremen, 2000, 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
Mahmoud Abd El-Moneim El-Morsi El-zekred: Entwicklung von Eckpunkten für die<br />
Berufsbildung im Berufsfeld Textiltechnik in Ägypten.<br />
Bremen, 2002, 10,50 €, ISSN 1615-3138<br />
O. Herms (Hg.): Erfahrungen mit energieoptimierten Gebäuden.<br />
Bremen, 2001, 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
Yong-Gap Moon: Innovation für das Informationszeitalter: Die Entwicklung interorganisationaler<br />
Systeme als sozialer Prozess – Elektronische Datenaustausch-Systeme (EDI) in <strong>der</strong> koreanischen<br />
Automobilindustrie.<br />
Bremen, 2001, 11,76 €, ISSN 1615-3138<br />
G. Laske (Ed.): Project Papers: Vocational Identity, Flexibility and Mobility in the European<br />
Labour Market (Fame).<br />
Bremen, 2001, 11,76 €, ISSN 1615-3138<br />
F. Rauner; R. Bremer: Berufsentwicklung im industriellen Dienstleistungssektor.<br />
Bremen, 2001, 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
M. Fischer; P. Röben (Eds.): Ways of Organisational Learning in the Chemical Industry and<br />
their Impact on Vocational Education and Training.<br />
Bremen, 2001, 10,23 €, ISSN 1615-3138<br />
F. Rauner; B. Haasler: Berufsbildungsplan für den Werkzeugmechaniker.<br />
Bremen, 2001, 3. Aufl., 7,67 €, ISSN 1615-3138
Reihe ITB-Arbeitspapiere<br />
Nr. 31<br />
Nr. 32<br />
Nr. 33<br />
Nr. 34<br />
Nr. 35<br />
Nr. 36<br />
Nr. 37<br />
Nr. 38<br />
Nr. 39<br />
Nr. 40<br />
Nr. 41<br />
F. Rauner; M. Schön; H. Gerlach; M. Reinhold: Berufsbildungsplan für den Industrieelektroniker.<br />
Bremen, 2001, 3. Aufl., 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
F. Rauner; M. Kleiner; K. Meyer: Berufsbildungsplan für den Industriemechaniker.<br />
Bremen, 2001, 3. Aufl., 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
O. Herms; P. Ritzenhoff; L. Bräuer: EcoSol: Evaluierung eines solaroptimierten Gebäudes.<br />
Bremen, 2001, 10,23 €, ISSN 1615-3138<br />
W. Schlitter-Teggemann: Die historische Entwicklung des Arbeitsprozeßwissens im Kfz-<br />
Servide – untersucht an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Service-Dokumentationen<br />
Bremen, 2001, 12,78 €, ISSN 1615-3138<br />
M. Fischer; P. Röben: Cases of organizational learning for European chemical companies<br />
Bremen, 2002, 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
F. Rauner; M. Reinhold: GAB – Zwei Jahre Praxis.<br />
Bremen, 2002, 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
R. Jungeblut: Facharbeiter in <strong>der</strong> Instandhaltung.<br />
Bremen, 2002, 10,50 €, ISSN 1615-3138<br />
A. Brown (Ed.) and PARTICIPA Project Consortium: Participation in Continuing<br />
Vocational Education and Training (VET): a need for a sustainable employability. A state of the art<br />
report for six European countries.<br />
Bremen, 2004, 10,00 €, ISSN 1615-3138<br />
L. Deitmer, L. Heinemann: Skills demanded in University-Industry-Liaison (UIL).<br />
Bremen, Neuaufl. 2003, 8,67 €, ISSN 1615-3138<br />
F. Manske, D. Ahrens, L. Deitmer: Innovationspotenziale <strong>und</strong> -barrieren in <strong>und</strong> durch<br />
Netzwerke<br />
Bremen, 2002, 8,67 €, ISSN 1615-3138<br />
S. Kurz: Die Entwicklung berufsbilden<strong>der</strong> Schulen zu <strong>beruflichen</strong> Kompetenzzentren.<br />
Bremen, 2002, 7,67 €, ISSN 1615-3138<br />
Nr. 42 ITB: Bericht über Forschungsarbeiten 2000-2001<br />
Bremen, 2002, 6,78 €, ISSN 1615-3138<br />
Nr. 43<br />
Nr. 44<br />
Nr. 46<br />
F. Rauner, P. Diebler, U. Elsholz: Entwicklung des Qualifikationsbdarfs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualifizierungswege<br />
im Dienstleistungssektor in Hamburg bis zum Jahre 2020<br />
Bremen, 2002, 8,67 €, ISSN 1615-3138<br />
K. Gouda Mohamed Mohamed: Entwicklung eines Konzeptes zur Verbesserung des Arbeitsprozessbezugs<br />
in <strong>der</strong> Kfz-<strong>Ausbildung</strong> in Ägypten<br />
Bremen, 2003, 10,50 €, ISSN 1615-3138<br />
FAME Consortium: Project Papers: Work-Related Identities in Europe. How Personnel Management<br />
and HR Policies Shape Workers‘ Identities.<br />
Bremen, 2003, 8,00 €, ISSN 1615-3138
Reihe ITB-Arbeitspapiere<br />
Nr. 47<br />
M. Fischer & P. Röben: Organisational Learning and Vocational Education and Training. An<br />
Empirical Investigation in the European Chemical Industry.<br />
Bremen, 2004, 9,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Nr. 48 ITB: Bericht über Forschungsarbeiten 2002-2003<br />
Bremen, 2004, 6,80 €, ISSN 1615-3138<br />
Nr. 49<br />
Nr. 50<br />
Nr. 51<br />
Nr. 52<br />
Nr. 53<br />
Nr. 54<br />
Nr. 55<br />
Nr. 57<br />
Nr. 58<br />
S. Kirpal: Work Identities in Europe: Continuity and Change<br />
Bremen, 2004, 9,00 €, ISSN 1615-3138<br />
T. Mächtle unter Mitarbeit von M. Eden: Bremer Landesprogramm. Lernortverbünde <strong>und</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong>spartnerschaften. Zwischenbilanz.<br />
Bremen, 2004, 10,00 €, ISSN 1615-3138<br />
A. Brown, P. Grollmann, R. Tutschner, PARTICIPA Project Consortium: Participation<br />
in Continuing Vocational Education and Training.<br />
Bremen, 2004, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Bénédicte Gendron: Social Representations of Vocational Education and Training in France<br />
through the French Vocational Baccalauréat Case-Study.<br />
Bremen, 2005, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Kurt Henseler, Wiebke Schönbohm-Wilke (Hg.): Und nach <strong>der</strong> Schule? Beiträge zum<br />
»Übergang Schule-Beruf« aus Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />
Bremen, 2005, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
A. Brown, P. Grollmann, R. Tutschner, PARTICIPA Project Consortium: Participation<br />
in Continuing Vocational Education and Training. Results from the case studies and qualitative<br />
investigations.<br />
Bremen, 2005, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Philipp Grollmann, Marja-Leena Stenström (Eds.): Quality Assurance and Practiceoriented<br />
Assessment in Vocational Education and Training: Country Studies<br />
Bremen, 2005, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Bernd Haasler, Meike Schnitger: Kompetenzerfassung bei Arbeitssuchenden – eine explorative<br />
Studie unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung des Sektors privater Arbeitsvermittlung in Deutschland.<br />
Bremen, 2005, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Felix Rauner: Berufswissenschaftliche Arbeitsstudien. Zum Gegenstand <strong>und</strong> zu den Methoden <strong>der</strong><br />
empirischen Untersuchung berufsförmig organisierter Facharbeit.<br />
Bremen, 2005, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Nr. 59 Institut Technik <strong>und</strong> Bildung: Bericht über Forschungsarbeiten 2004-2005<br />
Bremen, 2006, 5,00 €, ISSN 1615-3138<br />
Bestelladresse:<br />
Institut Technik & Bildung – Bibliothek<br />
Universität Bremen<br />
Am Fallturm 1<br />
28359 Bremen<br />
Fax. +49-421 / 218-4637<br />
E-Mail: quitten@uni-bremen.de