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Pulsierende Sterne - Institut für Theoretische Astrophysik

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<strong>Pulsierende</strong> <strong>Sterne</strong><br />

und andere Veränderliche<br />

H.-P. Gail<br />

<strong>Institut</strong> für <strong>Theoretische</strong> <strong>Astrophysik</strong>, Universität Heidelberg<br />

Vorlesung im SS 2012


2.4 Mira <strong>Sterne</strong><br />

Eine weitere Gruppe pulsierender <strong>Sterne</strong> findet sich im Hertzsprung-<br />

Russell Diagramm bei niedrigen Effektivtemperaturen und hohen<br />

Leuchtkräften (Abb. 2.1). Sie haben allesamt sehr lange, deutlich variierende<br />

Perioden von hunderten von Tagen, oder sie variieren sehr<br />

unregelmäßig auf langen Zeitskalen. Sie sind recht zahlreich.<br />

Unter diesen langperiodisch Veränderlichen sind die Mira Veränderlichen<br />

diejenigen mit den am besten definierten Perioden.<br />

Eine zweite Gruppe sind die halbregelmäßig Veränderlichen. Sie weisen<br />

stärkere Störungen der Periodenlängen auf, manchmal auch zeitliches<br />

Aussetzen und späteren Wiederbeginn der Veränderlichkeit.<br />

Eine dritte Gruppe sind die unregelmäßigen Veränderlichen, die keinerlei<br />

erkennbare Regelmäßigkeit zeigen, zumindest nicht innerhalb des<br />

Zeitraums, für den bisher Beobachtungsdaten vorliegen.<br />

Die Übergänge zwischen den Typen sind fließend, und auch physikalisch<br />

sind die <strong>Sterne</strong> nicht stark unterschiedlich; sie sind alle Riesensterne auf<br />

dem RGB oder AGB.<br />

Seite: 2.38


Pulsationsveränderliche<br />

Abbildung 2.1: Verteilung der unterschiedlichen Typen pulsierender Veränderlicher im Hertzsprung-<br />

Russell Diagramm.<br />

Seite: 2.39


2.4.1 Mira<br />

Der Prototyp der Gruppe der Mira Veränderlichen ist der Stern o Ceti,<br />

der auch den individuellen Namen Mira hat. Mira war der erste Stern,<br />

der in der Neuzeit als variabel erkannt wurde (Fabricius 1596). Die<br />

Periodizität der Lichtkurve wurde von Bouilaud 1667 festgestellt und<br />

eine Periode 333 Tagen abgeleitet. Bouilaud stellte auch fest, daß die<br />

Helligkeit von Maximum zu Maximum nicht konstant ist und die Periodenlänge<br />

etwas schwankt. Später wurde diese Feststellung von anderen<br />

Beobachtern bestätigt (z.B. W. Herschel) und von Argelander 1859 die<br />

auch heute noch gültige mittlere Periode von 331 d 15 h bestimmt.<br />

Seite: 2.40


Mira<br />

Abbildung 2.15 zeigt die Lichtkurve von Mira der letzten etwa hundert<br />

Jahre nach Daten der großen Gruppen von Amateurastronomen, welche<br />

seit weit über hundert Jahren die regelmäßige Überwachung der Helligkeit<br />

einer großen Zahl veränderlicher <strong>Sterne</strong> organisiert haben.<br />

Die maximale Helligkeit von Mira erreicht bis zu 2 mag in einigen Maxima,<br />

in anderen werden kaum 5 mag erreicht. Die Helligkeit im Minimum<br />

ist ebenfalls unregelmäßig mit Werten zwischen 8.3 mag und 10.1 mag.<br />

Die maximale Amplitude der Variation in V erreicht 8.1 mag und die<br />

mittlere Amplitude beträgt 6.5 mag. Die Periodenlänge weist beträchtliche<br />

Fluktuationen auf und variiert zwischen 310 d und 370 d.<br />

Dieses Eigenschaften der Lichtkurve sind typisch für alle Mira Veränderlichen.<br />

Seite: 2.41


Mira<br />

Abbildung 2.15: Lichtkurve von o Ceti (Mira) von 1902 bis 2006. Jeder Punkt ist das Mittel visueller<br />

Beobachtungen über einen Zeitraum von 10 Tagen.<br />

Seite: 2.42


Mira<br />

Mira ist Mitglied in einem weiten Doppelsternsystem vom Typ der symbiotischen<br />

Doppelsterne (Riese + kompakter Begleiter). Die Doppelsternnatur<br />

wurde von Joy 1916 durch spektrale Anomalien festgestellt.<br />

Der Abstand der <strong>Sterne</strong> im System ist nicht ganz genau bekannt, zur<br />

Zeit scheint er 70 AE zu betragen. Der Radius von Mira beträgt ca.<br />

400 R⊙ ≈ 2 AE.<br />

Die Hauptkomponente, Mira A, ist der veränderliche Stern. Er ist ein<br />

AGB-Stern vom Spektraltyp M5e–M7e.<br />

Der Begleiter, Mira B, ist ein weißer Zwerg und selber variabel mit Helligkeit<br />

im Bereich 9.6–12.0 mag. Seine Bezeichnung als Variabler ist VZ<br />

Cet.<br />

Der Begleiter sammelt aus dem Sternwind der Mira Masse auf, die auf<br />

dessen Oberfläche landet und für eine starke Röntgenemission verantwortlich<br />

ist, die vom Begleiter ausgeht.<br />

Das System ist nah genug, um mit dem Hubble Space Telescope räumlich<br />

aufgelöst zu werden (Abb. 2.16).<br />

Seite: 2.43


Mira<br />

Abbildung 2.16: Mira und Begleiter. Aufnahme durch Hubble Space Telescope.<br />

Seite: 2.44


Mira<br />

Abbildung 2.17: Massenüberstrom im System Mira und Begleiter. Aufnahme durch das Chandra<br />

Röntgenteleskop.<br />

Seite: 2.45


2.4.2 Mira Veränderliche<br />

Ein besonderes Kennzeichen der Mira Veränderlichen ist die große Amplitude<br />

ihrer Veränderlichkeit. Die genaue Grenze ist etwas willkürlich<br />

auf eine Amplitude von mindestens 2 mag oder sogar 2.5 mag festgesetzt.<br />

<strong>Sterne</strong> mit geringerer Amplitude werden als SRa (siehe später)<br />

klassifiziert.<br />

Die Periodenlänge variiert in dem weiten Bereich zwischen etwa 90 d<br />

und etwa 1 400 d.<br />

Die Mira Veränderlichen sind alle vom Spektraltyp M, S, oder C. Sie<br />

sind Rote Riese oder Überriesen auf dem AGB oder dem RGB. Die Unterschiede<br />

der Spektralklassen M, S, C betreffen das Häufigkeitsverhältnis<br />

von C zu O, das durch dredge-up“ Effekte auf dem Riesenast von<br />

”<br />

ca. 0.5–0.9 (M <strong>Sterne</strong>) über ca. 0.9–1.0 (S <strong>Sterne</strong>) zu 1.0–ca. 4.0 (C<br />

<strong>Sterne</strong>) variiert. In den Spektren findet man meistens Emissionslinien<br />

von Wasserstoff und oft auch von anderen Elementen. Diese hängen mit<br />

Stoßwellen zusammen, die im Zusammenhang mit der Pulsation durch<br />

die Atmosphäre des Sterns laufen.<br />

Seite: 2.46


Mira Veränderliche<br />

Abbildung 2.18: Lichtkurven für einen Zeitraum von ca. 1 000 Tagen. Oben: Für o Ceti,<br />

ein M Stern. Die Periode ist 331.6 d. Mitte: Für χ Cyg, ein S Stern. Die Periode ist<br />

406.8 d. Unten: Für V Oph, ein C Stern. Die Periode ist 298.0 d.<br />

Seite: 2.47


Mira Veränderliche<br />

Abbildung 2.19: Lichtkurven von langperiodisch Veränderlichen in der kleinen Magellanschen<br />

Wolke, gewonnen durch das MACHO Projekt.<br />

Seite: 2.48


Mira Veränderliche<br />

Abbildung 2.20: Häufigkeitsverteilung der mittleren Periodenlänge für 4 547 Mira<br />

Variable.<br />

Seite: 2.49


Mira Veränderliche<br />

Abbildung 2.21: Häufigkeitsverteilung der Amplituden der Lichtkurven für 445 Mira<br />

Variable.<br />

Seite: 2.50


Mira Veränderliche<br />

Abbildung 2.22: Veränderungen der Helligkeit, der Temperatur, des Durchmessers<br />

und der Radialgeschwindigkeit von o Ceti (Mira).<br />

Seite: 2.51


2.4.3 Periodenänderung<br />

Einige Objekte haben beträchtliche Periodenänderungen gezeigt. Beispiele:<br />

R Aql. Bei der Entdeckung 1856 hatte der Stern eine Periode von 348 d.<br />

In den folgenden 120 Jahren verkürzte sich die Periode auf 284 d. Die<br />

Variation läßt sich durch<br />

P = 344.98 − 0.554202 · E + 0.000552309 cdotE 2 (3)<br />

beschreiben (E=Epoche=Nummer des Zyklus, E=0 im Jahr 1856). Danach<br />

würde im Jahr 2 250 ein Minimum mit P = 210 d erreicht werden.<br />

R Hya. Bei der Entdeckung im Jahr 1704 hatte der Stern eine Periode<br />

von 500 d. Sie hat seitdem stetig abgenommen: Im Zeitraum 1903<br />

bis 1923 betrug sie etwa 405 d, um 1962 etwa 386 d. Seitdem ist sie<br />

annähernd konstant geblieben.<br />

Dieses Phänomen wird dadurch erklärt, daß man hier die Auswirkungen<br />

eines Helium-Flashs sieht. Mira <strong>Sterne</strong> befinden sich alle auf dem AGB<br />

und erleiden regelmäßig thermische Pulse im Zentrum.<br />

Seite: 2.52


2.4.4 Spektren<br />

Die Spektraltypen der Mira Veränderlichen sind vom Typ M, S oder<br />

C. Das entspricht sehr kühlen Effektivtemperaturen. Bei Mira selbst<br />

(M5e–M7e) variiert z.B. die Effektivtemperatur zwischen 2640 K und<br />

1920 K.<br />

Das Aussehen der Spektren ändert sich stark während eines Pulsationszyklusses,<br />

Die Emissionslinien, besonders die der Balmerserie des<br />

Wasserstoffs, und die Emissionslinien von Si und Fe, die alle zu Zeiten<br />

des Maximums besonders stark sind, werden schwächer, wenn die<br />

Helligkeit abnimmt und verschwinden fast vollständig im Minimum. Sie<br />

tauchen dan im ansteigenden Teil des nächsten Zyklusses wieder auf.<br />

Die Absorptionslinien der Metalle sind am stärksten in der Mitte des<br />

Abfalls der Lichtkurve.<br />

Die stärkten molekularen Absorptionsbanden sind TiO bei M <strong>Sterne</strong>n,<br />

ZrO und LaO bei S <strong>Sterne</strong>n und C2 und CN bei C <strong>Sterne</strong>n. Sie sind im<br />

Maximum schwach und werden im Minimum sehr stark.<br />

Seite: 2.53


Spektren<br />

Abbildung 2.23: Spektren von M, S und C <strong>Sterne</strong>n<br />

Seite: 2.54


Spektren<br />

Abbildung 2.24: Spektrum von Mira: oben blauer Bereich, unten roter Bereich.<br />

Seite: 2.55


Spektren<br />

Abbildung 2.25: Geschwindigkeit der Emissionslinien im Ruhesystem des Sterns.<br />

Seite: 2.56


2.5 Halbregelmäßig Veränderliche<br />

Als halbregelmäßige Veränderliche werden solche pulsierenden Rote<br />

Riesensterne bezeichnet, die im Vergleich zu den Mira Veränderlichen<br />

komplexere Lichtkurven und kleinere Amplituden (∆V < 2.5 mag) aufweisen.<br />

Nach dem General Catalogue“unterscheidet man vier Typen<br />

”<br />

SRa Ähnlich wie Mira Variable, nur kleinere Amplituden und stärkere<br />

Periodenschwankungen.<br />

SRb Ähnlich wie Mira Variable, aber mehrere überlagerte Perioden.<br />

SRc Überriesen vom Spektraltyp M<br />

SRd Überriesen vom Spektraltyp G und K<br />

Seite: 2.57


2.5.1 Halbregelmäßig Veränderliche SRa<br />

Die Lichtkurven ähneln stark denen der Mira Veränderlichen, aber mit<br />

geringerer Amplitude (Abb. 2.26). Die Periodenlängen variieren stärker<br />

als bei Miras. Der Übergang zu den Mira Veränderlichen ist ziemlich<br />

fließend und die Festsetzung der Grenze zwischen Miras und SRas bei<br />

∆V = 2.5 ist etwas willkürlich.<br />

Dieser Veränderlichentyp ist ziemlich häufig. Die Spektren sind vom Typ<br />

M, S oder C. Die Periodenlängen variieren zwischen etwa 40 d und bis<br />

zu 1 000 d. Die Häufigkeitsverteilung hängt vom Spektraltyp ab (Abb.<br />

2.27): Die Verteilung bei M <strong>Sterne</strong>n ist breit mit zwei Maxima im Bereich<br />

150–200 d und 250–300 d. Bei C und S <strong>Sterne</strong>n sind die Perioden<br />

deutlich länger, mit einem Maximum bei etwa 350 d.<br />

Seite: 2.58


Halbregelmäßig Veränderliche SRa<br />

Abbildung 2.26: Lichtkurven für zwei SRa <strong>Sterne</strong>: Oben: RZ Cyg, Spektrum M5IIIe,<br />

P = 275.7 d. Unten: S Cam, Spektrum C7e, P = 326.4 d.<br />

Seite: 2.59


Halbregelmäßig Veränderliche SRa<br />

Abbildung 2.27: Häufigkeitsverteilung der Perioden von 385 SRa <strong>Sterne</strong>n mi M Spektrum,<br />

von 68 SRa <strong>Sterne</strong>n mit C Spektrum, und von 17 mit SRa <strong>Sterne</strong>n mit S Spektrum,<br />

sowie von 358 SRb <strong>Sterne</strong>n mit M Spektrum, 61 SRb <strong>Sterne</strong>n mit C Spektrum,<br />

und 10 SRb <strong>Sterne</strong>n mit S Spektrum.<br />

Seite: 2.60


2.5.2 Halbregelmäßig Veränderliche SRb<br />

Die Lichtkurven ähneln ebenfalls denen der Mira Veränderlichen, aber<br />

weniger stark als bei SRa Veränderlichen. Charakteristisch für diesen<br />

Typ ist die Existenz mehrfacher überlagerter Perioden. Daraus resultieren<br />

komplexe Fluktuationen der Lichtkurven mit irregulären Variationen<br />

und manchmal fast konstante Helligkeit über einen gewissen Zeitraum<br />

(Abb. 2.28). Man findet eine Modulationsperiode mit einer Länge<br />

vom 8–15 fachen der normale Periode. Bei AF Cyg beträgt beispielsweise<br />

die normale Periode 94.1 d und die Modulationsperiode 960 d.<br />

Diese Variablen sind ebenfalls ziemlich häufig. Ihre Spektren sind vom<br />

Typ M, S oder C. Die Periodenlängen variieren ähnlich wie bei SRa<br />

zwischen etwa 30 d bis fast 1 000 d. Die Häufigkeitsverteilung ist für<br />

die verschiedenen Spektraltypen unterschiedlich (Abb. 2.27): Die Verteilung<br />

bei M <strong>Sterne</strong>n ist breit mit einem Maximum 100–125 d. Bei C<br />

und S <strong>Sterne</strong>n sind die Perioden überwiegend deutlich länger, mit zwei<br />

Maxima bei 200-250 d und 350–400 d.<br />

Seite: 2.61


Halbregelmäßig Veränderliche SRb<br />

Abbildung 2.28: Lichtkurven für drei SRb Veränderliche: Oben: AF Cyg, P = 94.1 d.<br />

Mitte: L2 Pup, P = 140.8 d. Unten: Z Uma, P = 196.0 d.<br />

Seite: 2.62


<strong>Sterne</strong>ntwicklung<br />

Abbildung 2.29: Entwicklungswege von <strong>Sterne</strong>n kleiner Masse (M < 2.2 M⊙) und mittlerer Masse<br />

(2.2 M⊙ ≤ M ≤ 8 M⊙ von der Hauptreihe über das Riesenstadium zum weißen Zwerg. Der AGB ist<br />

der kühle, leuchtkräftige Teil der Entwicklung. Auf diesem sind die <strong>Sterne</strong> Variable vom Typ Mira, SRa<br />

oder SRb. Durch thermische Pulse wird C aus dem He-Brennen an die Oberfläche gemischt, wodurch<br />

die <strong>Sterne</strong> sich zu C <strong>Sterne</strong>n entwickeln.<br />

Seite: 2.63


2.5.3 Halbregelmäßig Veränderliche SRc<br />

Diese Veränderlichen sind M Überriesen mit extrem hoher Leuchtkraft<br />

(≈ 5 × 10 4 L⊙ bis ≈ 8 × 10 5 L⊙. Ein typischer Vertreter ist µ Cep, der<br />

von W. Herschel 1782 entdeckt wurde. Ein Stück der komplexen Lichtkurve<br />

zeigt Abb. 2.30. Die Amplitude der Variation beträgt 1.5 mag.<br />

Die Perioden sind schwer bestimmbar, nach unterschiedlichen Autoren<br />

entweder 730, 904 und 4900 d oder 700, 900, 1 100 und 4 500 d (oder<br />

auch noch andere Angaben).<br />

Diese Veränderlichen sind nicht sehr häufig, weil sie sog. massereiche<br />

<strong>Sterne</strong> sind (M > 8 M⊙), die in der Massenverteilung der <strong>Sterne</strong><br />

nur mit geringer Häufigkeit vorkommen. Sie sind aber auch noch über<br />

große Distanzen sichtbar. Einige der hellsten <strong>Sterne</strong> gehören zu diesem<br />

Veränderlichentyp: α Ori (Beteigeuze), α Sco (Antares). Die SRcs<br />

gehören zur Pop I und finden sich meistens in offenen Sternhaufen.<br />

Die Grenzen zwischen dem Typ SRc und den irregulären Veränderlichen<br />

vom Typ Lc sind fließend.<br />

Seite: 2.64


Halbregelmäßig Veränderliche SRc<br />

Abbildung 2.30: Lichtkurven für einen Zeitraum von über 3 000 Tagen für µ Cephei,<br />

Typ SRc, Spektraltyp M2Iab, P = 730 d.<br />

Seite: 2.65


2.5.4 Halbregelmäßig Veränderliche SRd<br />

Dies sind gelbe Überriesen mit Spektraltypen F5 bis K, die sich meist<br />

in Kugelhäufen finden. Dieser Typ ist relativ selten.<br />

Die Lichtkurve ist stärker iregulär als bei SRa, SRb und (Abb. 2.31)<br />

und die Periodenlängen fluktuieren stark. Es ist deswegen schwierig,<br />

eine Periode zu definieren. Die mittleren Perioden liegen zwischen etwa<br />

30 d und etwas über 200 d, mit einem typischen Mittel zwischen 80 d<br />

und 100 d.<br />

Seite: 2.66


Halbregelmäßig Veränderliche SRd<br />

Abbildung 2.31: Lichtkurven für einen SRd Veränderlichen: S Vul, P = 68.6 d.<br />

Seite: 2.67


2.6 RV Tauri <strong>Sterne</strong><br />

Die RV Tauri <strong>Sterne</strong> bilden eine Gruppe mit speziellen Charakteristiken.<br />

Sie werden manchmal auch halbregelmäßige Cepheiden“ genannt,<br />

wobei Cepheiden ausdrücken soll, daß es sich um gelbe bis oran-<br />

”<br />

ge Riesensterne mit mittleren Pulsationsperioden handelt. Sie sind im<br />

Hertzsprung-Russell Diagramm etwa zwischen den oberen Enden der<br />

Instabilitätsstreifen der Cepheiden und der Mira Variablen und halbregelmäßig<br />

Veränderlichen angesiedelt (Abb. 2.1).<br />

Sie haben eine relativ reguläre Lichtkurve, aber die Maxima und Minima<br />

sind von einem zum nächsten Zyklus nicht konstant: Ein Maximum<br />

wird gefolgt von einem flachen Minimum und einem weiteren Maximum,<br />

dem dann ein tiefes Minimum folgt. Es ist üblich, als Periode die Zeit<br />

zwischen zwei Minima zu bezeichnen. Die Perioden variieren zwischen<br />

etwa 30 d bis über 200 d und liegen hauptsächlich zwischen 60 d und<br />

80 d.<br />

Diesen Variationen der Helligkeit ist ein Hauptzyklus mit einer wesentlich<br />

längeren Periode Pb überlagert, der die Zeit zwischen zwei maximalen<br />

Amplituden angibt. Bei RV Tauri, dem Prototypen, beträgt z.B.<br />

die Periode P = 78.8 d und die Periode des Hauptzyklus Pb = 1 224 d.<br />

Seite: 2.68


RV Tauri <strong>Sterne</strong><br />

Abbildung 2.32: Lichtkurven für zwei RV Tauri <strong>Sterne</strong>. Oben: U Mon, Typ RVa, P =<br />

92.3 d. Unten: R Sct, Typ RVb, P = 140.2 d.<br />

Seite: 2.69


2.7 Unregelmäßig Veränderliche<br />

Die irregulären Veränderlichen zeigen keine erkennbare Wiederholung<br />

des Musters der Lichtkurve. Sie sind rote Riesen oder Überriesen, vom<br />

Spektraltyp M, S oder C, manchmal auch von etwas früherem Spektraltyp<br />

(F, G, K).<br />

Die Lichtkurven dieser <strong>Sterne</strong> können nicht pauschal beschrieben werden,<br />

da das gemeinsame Merkmal dieser Klasse das fehlen jeglicher Periodizität<br />

ist (Abb. 2.33). In manchen Fällen ist die Variabilität langsam<br />

und kontinuierlich, in anderen Fällen kommen ziemlich abrupte Änderungen<br />

vor.<br />

Es werden zwei Typen unterschieden:<br />

Lb: Langsam irregulär variable Riesen der Spektralklassen F bis M,<br />

S, oder C. Keine oder nur sehr vage Anzeichen von Periodizität.<br />

Lc: Langsam irregulär variable Überriesen mit kleiner Amplitude<br />

und späten Spektraltypen.<br />

Die Variablen vom Typ Lb sind ziemlich zahlreich. Die Variablen vom<br />

Typ Lc sind ziemlich selten (weil massereiche <strong>Sterne</strong>), zu letzteren<br />

gehören etliche helle <strong>Sterne</strong>.<br />

Seite: 2.70


Unregelmäßig Veränderliche<br />

Abbildung 2.33: Lichtkurven für zwei unregelmäßig veränderliche <strong>Sterne</strong>. Oben: CO<br />

Cyg, Typ Lb. Unten: TZ Cas, Typ Lc.<br />

Seite: 2.71


2.7 Unregelmäßig Veränderliche<br />

Viele <strong>Sterne</strong> dieser Gruppe sind wahrscheinlich nur ungenügend beobachtet<br />

und gehören eigentlich zu den halbregelmäßig Veränderlichen.<br />

Die halbregelmäßig und unregelmäßig Veränderlichen sowie die RV Tau<br />

<strong>Sterne</strong> werden auf Grund ihrer Lichtkurven unterschieden. Es ist nicht<br />

klar, ob sie auch physikalisch verschieden sind.<br />

Je geringere Helligkeitsvariationen betrachtet werden, um so größer<br />

wird bei den Riesen und Überriesen die Anzahl der Veränderlichen.<br />

Wahrscheinlich gibt es in diesem Bereich keine <strong>Sterne</strong>, die überhaupt<br />

nicht veränderlich sind. Die hier angeführten Typen scheinen nur die<br />

markantesten Fälle von Veränderlichkeit bei den Riesensternen zu sein.<br />

Seite: 2.72


2.8 α-Cygni <strong>Sterne</strong><br />

Heiße Überriesen der Leuchtkraftklasse Iab und der Spektralklassen B,<br />

A. Amplitude der Variation ≈ 0.1 mag. Perioden im Bereich 5–10 d.<br />

Lichtkurven erscheinen häufig irregulär, weil mehrere Perioden überlagert<br />

sind.<br />

Prototyp: α Cygni (Deneb)<br />

Seite: 2.73

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