INFORMATIONSLEITFADEN
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<strong>INFORMATIONSLEITFADEN</strong><br />
für den Fenster- und Türeneinbau<br />
und deren Anschlüsse im Neubau<br />
Stand 03 | 2008
1 | Allgemein<br />
Die baukonstruktiven<br />
Anschlussbedingungen zwischen<br />
Fenster und Baukörper<br />
sind sehr vielfältig, sodass es<br />
keine Universallösung gibt.<br />
Dieser Leitfaden sollte helfen,<br />
die einzelnen Schritte, die<br />
notwendig sind, aufzuzeigen,<br />
um die Dichtheit des Fensteranschlusses<br />
planerisch zu<br />
durchdenken und diese<br />
sicher zu erstellen.<br />
2 Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
Richtig ausgeführte Anschlussdetails haben einen wesentlichen Anteil an der<br />
dauerhaften Funktion des Bauwerks. Bewegungen (thermische Längenänderungen)<br />
von Fenstern, Türen und Verglasungen erfordern geeignete Anschlusselemente.<br />
Die ÖNORM B 5320 ist für die Planung und Festlegung der Ausführungsart der<br />
Bauanschlussfuge von Fenstern (in konditionierten Gebäuden oder Teilen davon)<br />
mit direktem Kontakt zum Außenklima anzuwenden. Sinngemäß gilt dies auch<br />
für Fenstertüren und Türen, wenn an die Bauanschlussfuge vergleichbare<br />
Anforderungen, z. B. Schlagregendichtheit, bestehen.
Die in der ÖNORM B 5320 und der ÖNORM DIN 18202 angegebenen Toleranzen<br />
stellen die im Rahmen üblicher Sorgfalt zu erreichende Genauigkeit dar.<br />
Sie erleichtern eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit der beteiligten<br />
Gewerke am Bau, indem sich das nachfolgende Gewerk auf den anzutreffenden<br />
Untergrund verlassen kann und dadurch Verzögerungen im Bauablauf vermieden<br />
werden können.<br />
In der ÖNORM DIN 18202 sind Maßtoleranzen für Grenzabweichungen<br />
(gelten z. B. für Längen, Breiten, Höhen, Öffnungen) und, hier eventuell noch<br />
von Interesse, Grenzwerte für Winkelabweichungen und Grenzwerte für<br />
Ebenheitsabweichungen enthalten. Zusätzlich gibt es Hinweise für normgemäße<br />
Verwendung von Messpunkten (Messarten) für Öffnungen.<br />
Die ÖNORM B 5320 zeigt zu beachtende Mindestvorgaben für die konstruktiv<br />
festzulegende Bauanschlussfuge auf.<br />
Alle Anschluss- und Ausführungsdetails sind vom Planer vor Beginn der Arbeiten<br />
festzulegen.<br />
Entscheidend für eine ordnungsgemäße Ausführung der Arbeiten ist die korrekte<br />
Übernahme/Übergabe des vorherigen Gewerkes.<br />
Ein Zusammenarbeiten von Bauleitung und den ausführenden Firmen ist dafür<br />
maßgebend.<br />
Wie muss die Oberfläche der Wandbauteile nach B 5320 im<br />
Anschlussbereich ausgeführt sein?<br />
Die Oberfläche muss so sauber, trocken, tragfähig, glatt, eben, fest, rissfrei,<br />
und frei von Stoffen sein, dass eine Haftminderung der Dichtungsmaterialien<br />
auszuschließen ist. Vertiefungen wie Ausbrüche und dergleichen sind dauerhaft<br />
auszugleichen. Mörtelfugen sind plan und eben zum Stein auszuführen.<br />
Gegebenenfalls ist ein Glattstrich auszuführen.<br />
Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
Einleitung Allgemein<br />
HINWEIS: Die Anordnung<br />
der Fenster hat<br />
Auswirkungen auf die<br />
thermischen Kennwerte<br />
(Oberflächentemperaturen<br />
innen und damit<br />
Kondensationsrisiko des<br />
Bauanschlusses und<br />
des Wandbildners).<br />
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2 | Ziegel<br />
4 Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
Beispielhafte Darstellung oberflächenfertiger Leibungsausführung mit Ziegel:<br />
Leibungsziegel (Prinzipdarstellung von oben betrachtet)<br />
Es gibt verschiedene Ausführungen von Leibungsziegeln –<br />
auch mit rechtwinkeliger Leibung.<br />
Ziegel mit Nut-und-Feder-System für oberflächenfertige Fensterleibungen<br />
Durch das optimierte Nut-und-Feder-System<br />
(Abschnitt durch Strich gekennzeichnet) entstehen<br />
bei richtiger Verarbeitung glatte Fensterleibungen<br />
(sowie glatte Maueraußenecken). Der Einbau von<br />
Fenstern wird dadurch erleichtert. Kosten für die<br />
Nachbearbeitung der Fensteröffnungen werden<br />
wesentlich reduziert.<br />
Es gibt vielfach Systeme (z. B. Abdichtfolien und Klebepasten),<br />
welche Putzrillen und kleinere Unebenheiten problemfrei überbrücken.<br />
2.1 Überprüfung auf Maßgenauigkeit der Maueröffnung<br />
für den Einbau von Fenstern und Türen<br />
Die Maueröffnung muss maßhaltig, lot- und waagrecht und rechtwinkelig<br />
ausgeführt sein (siehe ÖNORM DIN 18202; Kapitel 6 Prüfung).<br />
Meterriss<br />
muss<br />
vorhanden<br />
sein.
Fenster- und Türeneinbau | 3<br />
3.1 Ausrichten des Elementes (Rahmen)<br />
Der Rahmen ist waagrecht, lotrecht, diagonal und entsprechend dem Meterriss<br />
(Vorgabe durch den Planer) auszurichten. Die Rahmenprofile müssen gerade<br />
sein (keine Durchbiegung und keine Verdrehung).<br />
3.2 Verankerung des Elementes im Baukörper<br />
Die auf das Fenster einwirkenden Kräfte sind mit Trageklötzen, Distanzklötzen<br />
und mechanischer Befestigung in das Mauerwerk abzuleiten.<br />
Das Element ist rundumlaufend mechanisch mit dem Mauerwerk zu verbinden.<br />
In der Regel erfolgt dies mit Dübeln oder speziellen Fensterbauschrauben.<br />
Die Befestigungsabstände sind je nach Materialtype definiert:<br />
- Abstand vom Inneneck des Rahmens: 100 bis 150 mm.<br />
- Ankerabstand: bei Kunststofffenster: max. 700 mm<br />
bei Aluminiumfenster: max. 800 mm<br />
bei Holzfenster: max. 800 mm<br />
3.3 Dämmung der Anschlussfuge zwischen Baukörper und Element (Rahmen):<br />
Die Dämmung der Fuge<br />
zwischen Rahmen und Baukörper<br />
erfolgt unterschiedlich (PU-<br />
Schaum, Mineralwolle, Steinwolle,etc.)<br />
Wichtig ist, dass der<br />
Dämmbereich rundumlaufend<br />
vollständig und ohne Unterbrechung<br />
zu hinterfüllen ist.<br />
Beispielhafte Ausführung:<br />
Hinterfüllung mit PU Schaum<br />
Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
5
Fenster- Voraussetzungen und Türeneinbau<br />
Anschlussbeispiele:<br />
Abdichtung mit diffusionsdichter,<br />
überputzbarer Folie.<br />
Mit einer zweiten Folie wird<br />
unten waagrecht die Hohlkammer<br />
des Ziegels bis über<br />
die Ziegelkante abgedichtet.<br />
Abdichtung mit<br />
spritzbarem Dichtstoff<br />
HINWEIS: Bauphysikalische<br />
Erfordernisse und<br />
Anforderungen beuüglich<br />
des erforderlichen Wärmeschutzes<br />
der ÖNORM<br />
B 8110-2 sind zu beachten.<br />
6 Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
3.4 Raumseitige luftdichte Anschlussfuge zwischen<br />
Baukörper und Element (Rahmen):<br />
Die luftdichte rundumlaufende Abdichtung ist<br />
in aller Regel auf der Raumseite anzuordnen.<br />
Verwendet werden in der Regel Folien<br />
und/oder geeignete Dichtbänder und/oder<br />
spritzbare Dichtstoffe (Herstellerangaben<br />
beachten – fallspezifisch können Voranstriche<br />
mit Primer oder andere Vorbehandlungen der<br />
Haftflächen notwendig sein).<br />
Bewegungen im Baukörper, Ausdehnungen<br />
der unterschiedlichen Fensterwerkstoffe<br />
sind beim Anschluss zum Baukörper zu<br />
berücksichtigen.<br />
Fensterbankanschluss innen:<br />
Es ist darauf zu achten, dass auftretendes<br />
Kondensat nicht in das Mauerwerk eindringen<br />
kann.<br />
Durch überputzbare Abdichtfolien (falls<br />
notwendig entsprechend durch Überlappung<br />
mit Verklebung verlängert) kann ein Mörtelabschluss<br />
des gemauerten Parapets entfallen.<br />
3.5 Außenseitige Anschlussfuge zwischen Baukörper und Element (Rahmen):<br />
Außenseitig ist die Anschlussfuge vor äußeren<br />
Einwirkungen zu schützen (Wetterschutz =<br />
schlagregen- und winddichte Ausführung)<br />
Zu beachten:<br />
Der hergestellte Wetterschutz muss auch UVstabil<br />
sein, wenn die Bauanschlussfuge längere<br />
Zeit nicht abgedeckt wird (z. B. durch WDVS).<br />
Beispielhafte Ausführung
Fenster- und Türenanschlussfugen | 4<br />
Besonders zu beachten sind hier eventuell auftretende Profilstöße und die<br />
Eckausbildung.<br />
Bei Fenstergrößen über 2,60 m sind besondere Maßnahmen zu berücksichtigen.<br />
Hier muss eine Lösung mit dem Fachpersonal der Industrie besprochen<br />
werden, da hier meistens verdeckte Dehnfugen/Schiebelemente<br />
etc. eingebaut sind.<br />
Grundsätzlich müssen die Fenster- und Türrahmen vor dem Anbringen der<br />
Profile mit einem geeigneten Reinigungsmittel gesäubert werden.<br />
Die Eignung des Reinigungsmittels ist mit dem Fensterbauer/Fensterlieferanten<br />
abzuklären.<br />
4.1 Innenputz<br />
Eventuelle Bewegungen aus den einzelnen Bauteilen<br />
können durch selbstklebende Kunststoffprofile<br />
(ab 9 mm) zur Herstellung exakter Leibungsanschlüsse<br />
im Innenbereich aufgenommen werden.<br />
Beispielhafte Ausführung<br />
Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
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5 | Wärmedämmverbundsystem (WDVS)<br />
8 Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
Alle Anschlüsse an Fenstern, Türen und Attiken, alle Dachanschlüsse sowie alle<br />
das WDVS durchdringende Bauteile (Blitzschutzanlagen, Regenrohre, Schalterdosen<br />
u. a. sowie deren Befestigung) sind mit geeigneten Fenster- und Türanschlussprofilen<br />
oder vorkomprimierten, selbstrückstellenden Dichtbändern<br />
auszuführen. Es sind nur vom Systemhalter empfohlene Produkte zu verwenden.<br />
Die empfohlenen Anwendungen sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.<br />
Die Tabelle schließt putzoberflächenbündig gesetzte Fenster, Türen und<br />
Verglasungen explizit aus.<br />
Fensterformen und -abmessungen, die nicht in der Tabelle angegeben sind,<br />
sind daher objektspezifisch zu definieren.<br />
Dämmstoffdicke<br />
zurückgesetzt mit Leibung bündig mit dem Mauerwerk vorgesetzt vor dem Mauerwerk<br />
_< 2 m 2 * 2–10 m 2 * _< 2 m 2 * 2–10 m 2 _< 2 m 2 * 2–10 m 2<br />
_< 100 mm 1) 2) 2) 3) 2) 3)<br />
_< 200 mm 2) 2) 3) 3) 3) 3)<br />
> 200 mm nicht empfohlen nicht empfohlen 3) 3) 3) 3)<br />
*) Beträgt die Höhe oder Breite des Fensters mehr als 2,5 m, so ist in jedem Fall Typ 3 einzubauen.<br />
1) Fenster- und Türanschlussprofil ohne gesondert definierter Bewegungsaufnahme<br />
2) Fenster- und Türanschlussprofil mit zweidimensionaler Bewegungsaufnahme<br />
3) Fenster- und Türanschlussprofil mit dreidimensionaler Bewegungsaufnahme
5.1 Fenster- und Türanschlüsse außen (seitlich und oben):<br />
Der Untergrund für die Verklebung der Anschlussleisten muss trocken,<br />
staub- und fettfrei sein.<br />
Bewegungen (thermische Längenänderungen)<br />
von Fenstern und Türen erfordern<br />
geeignete Anschlussprofile.<br />
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)<br />
Detail<br />
1 Klebemörtel<br />
2 Dämmplatten<br />
3 Unterputz mit Bewehrung<br />
4 Oberputz mit systembedingter<br />
Grundierung<br />
5 Wandbildner<br />
6 Systemdübel (optional)<br />
7 Rondelle (optional)<br />
8 Fenster- und Türanschlussprofil<br />
(dreidimensionale<br />
Bewegungsaufnahme)<br />
Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
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Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)<br />
10 Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
5.2 Fensterbankanschluss außen:<br />
Beispielhafte Ausführungen<br />
Wichtige Voraussetzung für die Funktion:<br />
Fensterbänke sind hohlraumfrei (mit<br />
Dämmstoff ausgefüllt) zu montieren.<br />
Fensterbänke und Verblechungen müssen<br />
längsseits, in den Ecken und den seitlichen<br />
Anschlüssen zum Außenwandsystem<br />
schlagregendicht ausgeführt sein.<br />
(kritischer Bereich siehe roter Kreis<br />
oberes Bild)<br />
Bei der Abdichtung der Eckbereiche ist<br />
auf die jeweilige Form sowohl der Fensterbank<br />
als auch der Fensterprofile zu<br />
achten. Hier ist gefordert, dass mit geeigneten<br />
Mitteln (z. B. polymere Dichtstoffe)<br />
der Anschlussbereich eingedichtet wird<br />
(erfolgt in der Praxis von seitlich außen).<br />
Die Fensterbänke müssen bis unter die<br />
Entwässerungsnasen des Fensterrahmens<br />
reichen – sowohl längsseits als auch an<br />
den Ecken!<br />
Die seitlichen Abdichtungen müssen<br />
die wärme- und kältebedingten Längenänderungen<br />
aufnehmen können.<br />
Ist dies nicht der Fall, ist eine Folienwanne (Wasserwanne) oder mit<br />
anderen Maßnahmen eine Dichtheit herzustellen.<br />
Allgemeine Hinweise:<br />
Während der gesamten Verarbeitungs-, Trocknungs- und Erhärtungsphase darf<br />
die Umgebungs-, Untergrund- und Materialtemperatur +5°C nicht unterschreiten.<br />
Ebenso können ungünstige Witterungseinflüsse, wie z. B. Temperaturen über<br />
+30°C, Wind und direkte Sonneneinstrahlung die Verarbeitungseigenschaften<br />
verändern.
Quellen<br />
ÖNORM B 5320: 2006-09-01<br />
Bauanschlussfuge für Fenster, Fenstertüren und Türen in Außenbauteilen – Grundlagen für Planung und Ausführung<br />
ÖNORM B 8110-2: 2003-07-01<br />
Wärmeschutz im Hochbau – Teil 2: Wasserdampfdiffusion und Kondensationsschutz<br />
ÖNORM DIN 18202: 2006-06-01<br />
Toleranzen im Hochbau – Bauwerke (DIN 18202:2005)<br />
ÖNORM B 6410: 2004-08-01<br />
Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme – Verarbeitung<br />
ÖNORM B 5305: 2006-11-01<br />
Fenster – Kontrolle und Instandhaltung<br />
RAL Gütegemeinschaft: 2006-11-01<br />
Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren<br />
ÖAP Richtlinie: 2007-06-01<br />
Ausführung von Bewegungsfugen, Putzanschlüssen und Putzabschlüssen<br />
Qualitätsgruppe Wärmedämmverbundsysteme: 2007-08-01<br />
Verarbeitungsrichtlinie für Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Arbeitsgemeinschaft Wärmedämmverbundsysteme und Initiative Ziegel im FV der Stein- und Keramischen Industrie<br />
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, www.waermeschutz.at, www.ziegel-vws.at<br />
Grafisches Konzept und Layout:<br />
senft&partner, 1020 Wien, www.senft-partner.at<br />
Druck:<br />
jork printmanagement, 1060 Wien, www.jorkprintmanagement.com<br />
Quellen/Impressum<br />
Informationsleitfaden für den Fenster- und Türeneinbau<br />
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