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Der Lameyer - März 2013

Quartierszeitung der Mannheimer Unterstadt

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und damit ein Nacherleben möglich. Ein<br />

Beispiel: <strong>Der</strong> heutige Kaufhof am Paradeplatz<br />

– was stand da vorher, auch ein Kaufhaus?<br />

Wem gehörte es, wer wurde arisiert, gab es<br />

eine Wiedergutmachung? Oder: Die Entwicklung<br />

des Unternehmens Vetter im „Dritten<br />

Reich“ wird behandelt unter dem Titel „Eine<br />

Epoche steilen Aufstiegs“.<br />

Die Wiedergutmachung des in Mannheim<br />

geschehenen Unrechts wird erstmals<br />

dargestellt. Auch werden die Namen der beteiligten<br />

Akteure genannt, ihre Verteidigungsstrategien<br />

und Argumentationsmuster<br />

in den Rückerstattungsverfahren – so etwa<br />

„wir haben den Juden immer nur geholfen.“<br />

Erschreckend ist, mit welchen Behauptungen<br />

(zum Teil erfolgreich) versucht wurde, den<br />

Wert jüdischen Eigentums herab zu stufen –<br />

so etwa „Das Unternehmen war ohnehin<br />

kaum noch etwas wert.“<br />

Erleichtert wird dem Leser die Lektüre<br />

durch ein vollständiges Namens- und Firmenregister.<br />

So kann er sich ganz gezielt informieren.<br />

Auch das Interesse an dem<br />

„Schicksal“ einzelner Grundstücke (was geschah<br />

mit Q 1 oder F 7, 1/2) wird durch ein<br />

eigenes Register berücksichtigt.<br />

Christiane Fritsche, Ausgeplündert, zurückerstattet<br />

und entschädigt, Arisierung und<br />

Wiedergutmachung in Mannheim, Mannheim<br />

<strong>2013</strong>, 38,- €<br />

♣ Detlef Möller<br />

Leben in der Baustelle<br />

Von Lärm, Baustellen und der Suche nach Problemlösungen<br />

Das Wohnen in der Mannheimer Innenstadt<br />

bietet vielfältige Vorteile. Ein ruhiges und<br />

zum Zwecke der Erholung besonders geeignetes<br />

Wohnumfeld gehört nicht dazu. Die<br />

allgegenwärtige Lärmbelastung in den Quadraten<br />

ist ein Dauerthema für ihre Einwohner/innen.<br />

Neuerdings wissen wir, dass dieser alltäglich<br />

hohe Lärmpegel noch zu toppen ist.<br />

Seit einiger Zeit wird die Östliche Unterstadt<br />

mit (Groß-)Baustellen für den Bau von<br />

Wohn- und Stadtquartieren überzogen. Sie<br />

fallen zunächst durch z.T. nervenaufreibende<br />

Abrissarbeiten auf und sorgen anschließend<br />

Monate oder auch Jahre lang mit ebenfalls<br />

lautstarken Hochbauarbeiten für weitere<br />

gravierende Belastungssituationen. Besondere<br />

Herausforderungen in diesem Kontext<br />

stellen die Neubebauung der Quadrate<br />

T4/T5 und Q6/Q7 mit R5 dar.<br />

Wer jemals in einem hoch verdichteten<br />

Stadtgebiet an einer Baustelle für einen Geschossbau<br />

mit nur 30 oder 40 Wohnungen<br />

gewohnt hat, weiß: Nach einigen Monaten<br />

der Bauarbeiten von morgens 7 bis abends<br />

18 Uhr kann die geräuschvolle Dauerbeschallung<br />

zumindest für Betroffene, die ihre<br />

Wohnungen tagsüber nicht langzeitig verlassen,<br />

gelegentlich einen folterähnlichen Charakter<br />

annehmen. Und das Arsenal der Folterwerkzeuge<br />

ist groß; es reicht von an- und<br />

abfahrenden schweren Lkws über Presslufthammer<br />

und Vibrationsstampfer, dieselmotorgetriebene<br />

Betonmischer bis zu Kreissägen,<br />

Bohrern und Trennschleifern, die gerne<br />

mit minimalen Unterbrechungen zum Einsatz<br />

kommen. Den Anlieger/innen bleibt schließlich<br />

nur noch die Flucht.<br />

Die Lärmproblematik ist kein zu vernachlässigender<br />

Faktor, der in seiner Bedeutung<br />

auf das subjektive Wohlbefinden reduziert<br />

werden kann. Lärm steht heute unter den<br />

schädlichen Umweltfaktoren an zweiter<br />

Stelle. Um es mit den Worten des Um-

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