Podologie Nagelpsoriasis erkennen und behandeln (Vorschau)
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3März 2014 · 65. Jahrgang<br />
www.podologie.de<br />
Podo<br />
logie<br />
Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />
Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />
B 3113 E<br />
Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />
<strong>Nagelpsoriasis</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>behandeln</strong><br />
Wenn die Nägel von einer Schuppenflechte betroffen sind Seite 19<br />
Vielfältiger Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
Interview Seite 32<br />
Stets die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Zielgruppen im Blick?<br />
Machen Sie Ihre Praxis einzigartig <strong>und</strong> unverwechselbar/Teil II Seite 37
Perfekt<br />
gepflegte Füße<br />
<strong>und</strong> Beine.<br />
Das gönn’ ich mir.<br />
Gründliche Peeling-Massage<br />
mit Bambus <strong>und</strong> Jojoba.<br />
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mit Milch <strong>und</strong> Honig.<br />
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<strong>und</strong> Beine. Soft Feet steht für hochwertige Inhaltsstoffe <strong>und</strong> ein Pfl egeerlebnis, das durch<br />
seine moderne Parfümierung zum sinnlichen Aromaerlebnis wird.<br />
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entfernt lose Hautschuppen, massiert sanft Füße <strong>und</strong> Beine <strong>und</strong> sorgt dank hautfre<strong>und</strong>lichem<br />
Avocadoöl, Honigextrakt <strong>und</strong> Vitamin E für eine erste reichhaltige Pfl egeportion.<br />
Die regelmäßige Anwendung der Soft Feet Creme verstärkt den Pfl egeerfolg. Milch<strong>und</strong><br />
Honigextrakt geben der Haut ein glattes, ästhetisches Erscheinungsbild, während<br />
Hyaluron, Urea <strong>und</strong> Avocadoöl Feuchtigkeit spenden <strong>und</strong> die Hautbarriere stärken.<br />
EDUARD GERLACH GmbH · Postfach 1249 · 32292 Lübbecke<br />
Telefon +49 (0)5741/330-0 · Fax +49 (0)5741/347300 · www.gehwol.de
Editorial<br />
Prophylaxe in der Praxis:<br />
Es geht auch um Sie!<br />
Prophylaxe ist ein wesentlicher Teil<br />
Ihrer täglichen Arbeit; sei es, dass<br />
Sie Nagelspangen setzen, um damit<br />
einen Unguis incarnatus zu verhindern,<br />
oder dass Sie Hyperkeratosen entfernen,<br />
bevor sich tiefe Rhagaden bilden.<br />
Bei der Beratung Ihrer K<strong>und</strong>en sind<br />
vorbeugende Maßnahmen ebenfalls ein<br />
häufiges Thema. Und umfassende hygienische<br />
Maßnahmen nicht nur zum<br />
Schutz Ihrer Patienten, sondern ebenso<br />
von Ihrer Person als Behandler gehören<br />
zur täglichen Routine. – Doch wie sieht<br />
es insgesamt mit Prävention aus, wenn<br />
es um den Erhalt Ihrer Ges<strong>und</strong>heit geht?<br />
Prophylaxe in eigener Sache ist meist<br />
das, was im Alltagsgeschehen <strong>und</strong> -stress<br />
häufig zu kurz kommt.<br />
Nicht selten stellt gerade medizinisches<br />
Fachpersonal das eigene ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Wohlergehen hintenan. Risiken werden<br />
als harmlos abgetan oder gar völlig<br />
beiseite geschoben, prophylaktische Maßnahmen<br />
auf die lange Bank geschoben,<br />
nach dem Motto: „Mir wird schon nichts<br />
passieren!“<br />
Dass es mit dem Ges<strong>und</strong>heitsschutz in<br />
eigener Sache gerade im medizinischen<br />
Bereich nicht zum Besten bestellt ist, zeigen<br />
immer wieder Untersuchungen. So<br />
hat beispielsweise eine Analyse des<br />
b<strong>und</strong>esweiten Survey „Ges<strong>und</strong>heit in<br />
Deutschland aktuell“ (GEDA09 <strong>und</strong> 10)<br />
ergeben, dass bei den Impfraten gegen<br />
Influenza medizinisches Personal das<br />
Schlusslicht bildet. Doch gerade bei dieser<br />
Erkrankung, die sich immer wieder<br />
pandemisch ausbreitet, besteht ein erhöhtes<br />
Infektionsrisiko. Mitarbeiter medizinischer<br />
Berufe sind hier nicht nur<br />
selbst gefährdet, sondern zudem auch<br />
potenzielle Überträger.<br />
Wie sieht es mit<br />
den vorbeugenden<br />
Maßnahmen<br />
für Sie selbst aus?<br />
Besteht bei Ihnen<br />
wirklich ein ausreichender<br />
(aktualisierter)<br />
Impfschutz,<br />
beispielsweise<br />
auch gegen Hepatitis B <strong>und</strong> C?<br />
Und wie ist es um die Hautges<strong>und</strong>heit<br />
Ihrer Hände bestellt? Sicherlich achten<br />
Sie täglich auf eine umfassende Händehygiene.<br />
Aber wie sieht es mit der kontinuierlichen<br />
Pflege der Haut bei Ihrem<br />
wichtigsten „Werkzeug“ aus? Weiter<br />
wichtig: Wie rückenschonend arbeiten<br />
Sie – <strong>und</strong> das auch bei Hausbesuchen?<br />
War <strong>und</strong> ist Ergonomie ein wesentlicher<br />
Gesichtspunkt bei der Wahl Ihrer Praxisauststattung?<br />
Wie sieht es mit dem<br />
Umgang von Gefahrstoffen in Ihrer Praxis<br />
aus? Wie ist es um die regelmäßige<br />
Wartung der Geräte in Ihrer Praxis bestellt?<br />
Und nicht zuletzt: Sorgen Sie bei<br />
all Ihren beruflichen Anforderungen für<br />
den nötigen Ausgleich in Ihrer Freizeit?<br />
Ges<strong>und</strong>es Arbeiten zur Erhaltung der eigenen<br />
Arbeitskraft darf nicht zu kurz<br />
kommen, auch wenn die Zeit hierfür vermeintlich<br />
nicht ausreicht. Denn ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Einbußen können unter Umständen<br />
Ihre berufliche Existenz bedrohen;<br />
von den Einschränkungen im täglichen<br />
Leben <strong>und</strong> dem Verlust an Lebensqualität<br />
ganz abgesehen …<br />
Schieben Sie also Prophylaxe in eigener<br />
Sache nicht vor sich her <strong>und</strong> werden Sie<br />
aktiv! Machen Sie Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
auch in Ihrem Team zu einem Thema.<br />
Ein wichtiger Partner dabei ist für Sie<br />
Ihre Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />
<strong>und</strong> Wohlfahrtspflege. Lesen<br />
Sie dazu das Interview ab S. 32.<br />
Wir wünschen Ihnen auch dieses Mal<br />
wieder eine informative Lektüre!<br />
Barbara von Wirth M. A.,<br />
Redakteurin <strong>und</strong> Fachautorin<br />
Ihre<br />
ENDLICH<br />
AUF<br />
FREIEM<br />
FUSS!<br />
BESUCHEN SIE UNS AUF<br />
DER MESSE<br />
BEAUTY INTERNATIONAL<br />
IN DÜSSELDORF<br />
AM 21. - 23. März 2014<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 3
<strong>Vorschau</strong><br />
AKADEMIE<br />
SEMINARE • SYMPOSIEN • MESSEN<br />
<strong>Podologie</strong>-Seminare 2014<br />
Kompetenzzentrum für<br />
podologische Weiterbildung<br />
Je Seminar 8 Fortbildungspunkte<br />
nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />
Zertifikat<br />
5 15.03.2014 Nagelerkrankungen <strong>und</strong><br />
Wachstumsstörungen bei<br />
Patienten durch ein diabetisches<br />
Fußsyndrom <strong>und</strong><br />
die podologische Intervention<br />
Elvi Foss<br />
Würzburg<br />
6 15.03.2014 Infizierter diabetischer Fuß<br />
Dr. med. Pierre Foss Würzburg<br />
7 27.09.2014 Umgang mit<br />
chronisch Kranken<br />
Elvi Foss<br />
Würzburg<br />
8 27.09.2014 Gr<strong>und</strong>lagen der<br />
Dermatologie<br />
Dr. med. Pierre Foss Würzburg<br />
9 25.10.2014 Diabetes Typ 1 <strong>und</strong> 2 bei<br />
Kindern/Jugendlichen<br />
<strong>und</strong> die podologische<br />
Prävention<br />
Elvi Foss<br />
Weiskirchen/Saarland<br />
: 26.10.2014 Gr<strong>und</strong>lagen der<br />
Dermatologie<br />
Dr. med. Pierre Foss Weiskirchen/Saarland<br />
; 24.05.2014 Diabetespatienten mit<br />
Demenz in der<br />
podologischen Praxis<br />
Anke Niederau Düsseldorf<br />
< 13.09.2014 Diabetischer Kinderfuß<br />
Anke Niederau Düsseldorf<br />
1402004<br />
Alle Seminare mit<br />
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aus der Praxis<br />
= 25.10.2014 Mykosen am<br />
diabetischen Fuß<br />
Anke Niederau Düsseldorf<br />
Gebühr: jeweils 119,– Euro zzgl. MwSt., inkl. Seminarunterlagen, -getränke <strong>und</strong> Mittagessen.<br />
Bei Buchung von zwei Seminaren 5% Rabatt, bei Buchung von 3 Seminaren 10% Rabatt.<br />
Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfangreichem Seminarskript<br />
8 Weiterbildungspunkte nach § 125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit Zertifikat<br />
Anmeldecoupon per Fax +49 89/31 89 05-53<br />
Anmeldung/Rücktritt: Gleich nach dem Erhalt Ihrer<br />
An mel dung senden wir Ih nen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der<br />
Seminargebühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />
eine Rechnung, die gleich zeitig als An melde be stätigung<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich zu folgender<br />
Veranstaltung 2014 an:<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Ja, ich bin einverstanden,<br />
dass Sie mich ggf. per E-Mail/<br />
Telefon über weitere Verlagsangebote<br />
informieren.<br />
Ich bin <strong>Podologie</strong>-Abonnent/-in. K<strong>und</strong>ennummer <strong>und</strong> Gutscheine unbedingt bei Anmeldung angeben.<br />
Nachträgliche Gewährung von Rabatten ist ausgeschlossen.<br />
Ich bin rhw-Abonnent/-in.<br />
K<strong>und</strong>ennr.<br />
Name/Vorname<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
Datum/Unterschrift<br />
dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teilnahme<br />
stor nieren, müssen wir die gesamte Gebühr<br />
in Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre Teil nahme vor<br />
dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro Bearbeitungs<br />
ge bühr erheben.<br />
Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
PLZ/Ort<br />
E-Mail<br />
Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich mit der Weitergabe meiner<br />
Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Bedingungen zu Anmeldung <strong>und</strong> Rücktritt an.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Er satzper<br />
son als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Podo<br />
logie<br />
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Absage: Der Veranstalter<br />
Magical Media GmbH<br />
behält sich das Recht vor,<br />
die Se mi nare aus wichtigem<br />
Gr<strong>und</strong> ab zusagen.<br />
Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer<br />
vor behalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon:<br />
(0 89) 31 89 05-15,<br />
Fax:<br />
(0 89) 31 89 05-53<br />
Coupon ausschneiden,<br />
ggf. kopieren <strong>und</strong><br />
e i n s e n d e n a n :<br />
vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62,<br />
81206 München
Inhalt<br />
Editorial<br />
Prophylaxe in der Praxis:<br />
Es geht auch um Sie! 3<br />
Aktuelles<br />
Termine 6<br />
Zu Gast im Hause Franz Lütticke:<br />
Beeindruckende Info-Veranstaltung für<br />
angehende Podologinnen 6<br />
Für die Nagelbehandlung:<br />
Innovative Entwicklung 7<br />
Die neue B/S-Spange Classic+:<br />
Mehr Breite – mehr Fläche – mehr Kraft 8<br />
BEAUTY DÜSSELDORF:<br />
Aktuelle Trends, innovative Methoden<br />
<strong>und</strong> interessantes Hintergr<strong>und</strong>wissen 9<br />
Im Fokus<br />
Ein schwieriges Thema:<br />
Diabetes mellitus <strong>und</strong> Pubertät 10<br />
Periphere arterielle Verschlusskrankheit/Teil II:<br />
Ein umfassendes Therapiekonzept ist wichtig! 14<br />
Für eine optimale Qualität Ihrer Praxis:<br />
Befragen Sie Ihre K<strong>und</strong>en! 16<br />
Für die Praxis<br />
Wenn die Nägel von einer<br />
Schuppenflechte betroffen sind:<br />
<strong>Nagelpsoriasis</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>behandeln</strong> 19<br />
Geschwollene Beine <strong>und</strong> Füße/Teil II:<br />
Hohes Ödemrisiko bei gestauten Venen 24<br />
Journal<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
Fußpflege-Jubiläum!<br />
Zehn Jahre Guderma 27<br />
„W<strong>und</strong>erpflanze“ Grüner Tee:<br />
Hautschutz von innen <strong>und</strong> außen 28<br />
Recht & Geld<br />
Interview:<br />
Vielfältiger Ges<strong>und</strong>heitsschutz 34<br />
Ausbildung & Job<br />
Machen Sie Ihre Praxis einzigartig<br />
<strong>und</strong> unverwechselbar/Teil II:<br />
Stets die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Zielgruppen im Blick? 37<br />
Produkte<br />
Ab jetzt Cremeschaum & Naturkosmetik!<br />
Callusan NATURALE<br />
von Greppmayr GmbH 41<br />
Studie bestätigt Wirksamkeit<br />
Pact-Nagelpilztherapie<br />
von Hahn Medical Systems GmbH 41<br />
Pflege mit Grünem Tee<br />
PeclaSANUS ® mit Grüntee-Extrakt<br />
von Hellmut Ruck GmbH 41<br />
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Baehr Aktuell<br />
von Gustav Baehr GmbH 41<br />
Umfassende Auswahl<br />
medCap-System<br />
von Busch & Co. KG 42<br />
Für Hygiene nach Plan<br />
Gerlach Autoklav SK07<br />
von Eduard Gerlach GmbH 42<br />
Impressum 42<br />
Titelbild: © Tomasz Papuga - Fotolia.com<br />
Sind die Nägel von einer Psoriasis befallen, ist das für die<br />
Betroffenen nicht nur eine psychische Belastung. Für sie,<br />
ebenso wie für Therapeuten ist die Behandlung eine Herausforderung.<br />
Lesen Sie alles Wichtige dazu ab S. 19.<br />
Dieser Ausgabe liegen jeweils eine Beilage der<br />
Firma Greppmayr GmbH, Neuried, des Verlages<br />
Health & Beauty, Karlsruhe, sowie des Verlages<br />
Neuer Merkur, München, bei. Wir bitten um fre<strong>und</strong>liche<br />
Beachtung.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 5
Aktuelles<br />
Termine<br />
14.03.–16.03.2014 Diabetes Messe<br />
Münster<br />
Messe mit Fachkongress<br />
Halle Münsterland<br />
Infos: Messe <strong>und</strong> Congress<br />
Centrum Halle Münsterland<br />
Telefon (02 51) 66 00–467<br />
www.diabetes-messe.com<br />
15.03.2014 Seminar: Nagelerkrankungen<br />
Würzburg <strong>und</strong> Wachstumsstörungen bei<br />
Patienten durch ein DFS <strong>und</strong><br />
die podologische Intervention<br />
Referentin: Elvi Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
15.03.2014 Seminar: Infizierter diabeti-<br />
Würzburg scher Fuß<br />
Referent: Dr. med. Pierre<br />
Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
21.03.–23.03.2014 BEAUTY INTERNATIONAL<br />
Düsseldorf Messe für Kosmetik, Fuß- <strong>und</strong><br />
Nailprofis/Messe Düsseldorf<br />
Infos: Messe Düsseldorf GmbH<br />
Telefon (02 11) 45 60–01<br />
E-Mail info@<br />
messe-duesseldorf.de<br />
17.05.–18.05.2014 COSMETICA<br />
Stuttgart<br />
Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
17.05.–18.05.2014 Gut zu Fuß<br />
Stuttgart<br />
Fachmesse für Fußpflege <strong>und</strong><br />
<strong>Podologie</strong> in der Neuen Messe<br />
Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
28.06.–29.06.2014 COSMETICA<br />
Frankfurt a. M. Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Frankfurt<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
10.10.–11.10.2014 Fuss 2014<br />
Kassel<br />
Fachmesse <strong>und</strong> Kongress für<br />
Podologen <strong>und</strong> Fußpfleger,<br />
Stadthalle Kassel<br />
Info: ZFD<br />
Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />
E-Mail m.geismann@zfd.de<br />
Zu Gast im Hause Franz Lütticke:<br />
Beeindruckende Info-Veranstaltung für<br />
angehende Podologinnen<br />
D<br />
as Unternehmen<br />
Franz Lütticke, Hersteller<br />
der bekannten<br />
Fußpflegemarken Laufw<strong>und</strong>er<br />
® <strong>und</strong> Mykored ®<br />
ebenso wie von kosmetischen<br />
Pflegeprodukten,<br />
setzt auf Information<br />
beim Nachwuchs. So<br />
werden <strong>Podologie</strong>- <strong>und</strong><br />
Kosmetik-Schulen nicht<br />
nur zu Informationsveranstaltungen<br />
besucht;<br />
auf Wunschwerden auch<br />
informative Führungen<br />
durch das Unternehmen<br />
<strong>und</strong> die Produktion vor<br />
Ort angeboten. Verb<strong>und</strong>en<br />
ist der Besuch zudem<br />
mit einer Produkt-Präsentation,<br />
Informationen<br />
über wichtige Inhaltsstoffe<br />
sowie mit Tipps für<br />
das Verkaufsgespräch in<br />
der Praxis.<br />
Diese Möglichkeit nutzte im Januar ein<br />
Kurs der staatlich anerkannten Schule<br />
für <strong>Podologie</strong> am Forum Ges<strong>und</strong>heit in<br />
Schwerte. Gemeinsam mit ihrer Schulleiterin<br />
Anke Bohmeyer-Ludewig besuchten<br />
15 Schülerinnen das Unternehmen<br />
im sauerländischen Meinerzhagen.<br />
High-tech-Produktion<br />
Nach der Begrüßung <strong>und</strong> einer kurzen<br />
Einführung in die Produktpalette des<br />
Hauses durch Geschäftsführerin Sandra<br />
Lütticke, übernahm Produktionsleiter<br />
Dr. Olaf Thies die Führung durch die<br />
Herstellungsräume. Seine Ausführungen<br />
zu den verwendeten Roh- <strong>und</strong> Naturstoffen,<br />
zur Mischung, Abfüllung <strong>und</strong><br />
Verpackung der Rezepturen stießen auf<br />
reges Interesse bei den Besucherinnen.<br />
„Hinter die Kulissen zu schauen“ war<br />
für die Schülerinnen überaus spannend.<br />
Sie zeigten sich beeindruckt von Hightech<br />
<strong>und</strong> Know how, das dahintersteckt,<br />
bis eine Fußcreme in der Tube abgepackt<br />
ist. „Ich bin ganz überrascht, wie viele<br />
Maschinen hier stehen <strong>und</strong> wie sauber<br />
das alles ist,“ so eine der Teilnehmerinnen<br />
nach Ende der Besichtigungstour<br />
durch die Produktionsanlage <strong>und</strong> Räumlichkeiten<br />
für den Vertrieb, die erst im<br />
vergangenen Jahr erheblich erweitert<br />
wurden. Aber auch die Tatsache, dass<br />
das Unternehmen mit seinen Produkten<br />
nicht nur nahezu in<br />
ganz Europa präsent<br />
ist, sondern diese beispielsweise selbst<br />
nach Russland liefert– natürlich in der<br />
jeweiligen Sprache beschriftet – beeindruckte<br />
die Besucherinnen.<br />
Nach der Führung gab es dann erst einmal<br />
ein Mittagessen zur Stärkung, bevor<br />
es mit dem Programm weiterging. In<br />
dem anschließenden Vortrag von Dr. Olaf<br />
Thies standen dabei die Produkte der<br />
Laufw<strong>und</strong>er ® -<strong>und</strong> Mykored ® -Serie im<br />
Mittelpunkt. Er informierte nicht nur über<br />
Inhaltsstoffe <strong>und</strong> ihre Wirkung, sondern<br />
auch über Anwendungstests <strong>und</strong> naturwissenschaftliche<br />
Untersuchungen sowie<br />
über die Darreichungsformen.<br />
Als Betriebswirtin <strong>und</strong> Diplom-Kosmetikerin<br />
weiß Sandra Lütticke, wie wichtig<br />
das Verkaufsgespräch auch in der podologischen<br />
Praxis ist. „Doch gerade hier<br />
tun sich viele schwer“, berichtet sie. Deshalb<br />
waren auch Informationen <strong>und</strong><br />
Tipps, wie man hier Hemmschwellen<br />
abbaut <strong>und</strong> ein Verkaufsgespräch professionell<br />
führt, ein Thema der Veranstaltung,<br />
durch das Sandra Lütticke als<br />
Marketingleiterin des Unternehmens gekonnt<br />
führte.<br />
Und natürlich fehlte zum Abschluss auch<br />
nicht ein Einkauf zu Sonderkonditionen<br />
im Verkaufsraum des Unternehmens.<br />
– Eine r<strong>und</strong>herum gelungene Veranstaltung,<br />
so das einhellige Fazit, als die Schülerinnen<br />
mit vielen Informationen <strong>und</strong><br />
Eindrücken am Nachmittag die Heimreise<br />
antraten!<br />
red<br />
Fotos: © Barbara von Wirth)<br />
6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Für die Nagelbehandlung:<br />
Innovative Entwicklung<br />
Schon eine einzige Behandlung<br />
mit dem Arkada Würfel<br />
reicht aus, um eine erfolgreiche<br />
Nagelkorrektur zu erreichen.<br />
Die Behandlungsdauer<br />
beträgt r<strong>und</strong> 30 bis 40<br />
Minuten. Als erste Praxis in<br />
Deutschland durften wir die<br />
Arkada Methode des Erfinders<br />
Adrian Arkada – der schon<br />
zwei Jahre damit Erfahrung<br />
hat – erlernen <strong>und</strong> sind begeistert<br />
von dem Erfolg. Bei<br />
dieser Methode werden die gesamte<br />
Nagelplatte <strong>und</strong> nicht<br />
nur einzelne Stellen bearbeitet.<br />
Dadurch wird für die Platte<br />
der Weg für das ges<strong>und</strong>e<br />
Wachstum des Nagels freigelegt<br />
<strong>und</strong> der Widerstand des<br />
Nagelfalzes beseitigt. So formt<br />
man Nagelplatte <strong>und</strong> Nagelfalz<br />
gleichzeitig.<br />
Man greift auf diese Behandlung<br />
vor allem als Alternative<br />
zur chirurgischen Intervention<br />
oder nach erfolglosen Eingriffen<br />
(zum Beispiel einer<br />
Emmert-Plastik) zurück. Für<br />
diejenigen, die bereits alle<br />
Methoden ausprobiert haben<br />
<strong>und</strong> keine gewünschten Ergebnisse<br />
erzielen konnten,<br />
bietet der Arkada Würfel die<br />
dauerhafte Lösung bei entsprechenden<br />
Nagelproblemen.<br />
Die Behandlung ist schmerzfrei<br />
<strong>und</strong> die Beschwerden verschwinden<br />
unmittelbar danach.<br />
Auch lässt sich gleich<br />
ein sehr guter ästhetischer Effekt<br />
erzielen. Für die Rekonstruktion<br />
des Nagels ist unter<br />
Umständen der anschließende<br />
Einsatz von Acryl erforderlich.<br />
Die Arkada Methode kann nur<br />
von speziell geschulten Fußspezialisten<br />
durchgeführt<br />
werden. Wer Interesse an dieser<br />
Methode hat, kann sich<br />
unter www.arkadasmethod.<br />
com/promopack mit dem dazugehörigen<br />
Code AM2013US<br />
einwählen <strong>und</strong> die Anwendung<br />
im Detail anschauen.<br />
Unter www.arkadasmethode.<br />
de sind zudem weitere Informationen<br />
abrufbar. Wer Interesse<br />
an einer Vorführung hat,<br />
kann sich unter www.psc-ug.<br />
de/arkada anmelden. Informationen<br />
sind außerdem erhältlich<br />
bei: PSC Podologisches<br />
SchulungsCentrum, Stettinerstr.<br />
3, 93073 Neutraubling,<br />
Telefon (0 94 01) 52 29 44,<br />
E-Mail info@psc-ug.de. red<br />
Nagel in Bearbeitung mit dem Arkada Würfel.<br />
Bef<strong>und</strong> vor <strong>und</strong> nach der Behandlung.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 7
Aktuelles<br />
Breitenvergleich zwischen der<br />
Classic <strong>und</strong> Classic+<br />
Die neue B/S-Spange Classic+:<br />
Mehr Breite – mehr Fläche – mehr Kraft<br />
Kein Zweifel: Die vor über<br />
25 Jahren von Fußpfleger<br />
<strong>und</strong> Podologe Bernd Stolz in<br />
Amberg erf<strong>und</strong>ene B/S-Spange<br />
hat eine echte Erfolgsgeschichte.<br />
Sein für die damalige<br />
Zeit gänzlich neuer Denkansatz,<br />
eingewachsene Nägel<br />
mit Hilfe drahtloser Spangen<br />
aus Spezialkunststoff schmerzfrei<br />
zu korrigieren, hat über<br />
die Jahrzehnte hinweg zahllosen<br />
Betroffenen geholfen;<br />
nicht nur hier in Deutschland,<br />
sondern in über 40 Ländern<br />
weltweit. Jetzt bietet die Bernd<br />
Stolz GmbH eine konsequent<br />
durchdachte Alternative zur<br />
erfolgreichen <strong>und</strong> weiterhin<br />
erhältlichen Classic an. Ihr Name:<br />
Classic+.<br />
An der prinzipiellen Wirkweise<br />
hat sich dabei nichts geändert.<br />
Dafür umso mehr an deren<br />
Intensität.<br />
Was genau bedeutet<br />
„Mehr Breite“?<br />
Die vielen vertraute B/S Spange<br />
Classic verfügt über eine<br />
standardisierte Breite von<br />
exakt 3 mm. Dieses Maß hat sich<br />
in der Praxis bewährt – als bestmöglicher<br />
Kompromiss in Bezug<br />
auf die präzise, schnelle<br />
Applikation durch die Anwender,<br />
auf die Elastizität <strong>und</strong><br />
Spannkraft des Materials wie<br />
auch den maximalen Tragekomfort<br />
für die Patienten. Die<br />
jetzt präsentierte B/S-Spange<br />
Classic+ wurde – bei unveränderter<br />
Länge – spürbar verbreitert<br />
<strong>und</strong> misst exakt 4 mm.<br />
Diese Veränderung der Proportion<br />
hat keinen Einfluss auf den<br />
Applikationsverlauf der Spange.<br />
Das Plus an Breite ist in der<br />
praktischen Anwendung nicht<br />
nur problemlos, es bietet aufgr<strong>und</strong><br />
der gewachsenen Größe<br />
logischerweise ein noch besseres<br />
Handling.<br />
Wie wirkt sich das Plus<br />
an Fläche aus?<br />
Die Rechnung ist einfach: 30<br />
Prozent mehr Breite bedeuten<br />
30 Prozent mehr verfügbare<br />
Klebefläche <strong>und</strong> damit natürlich<br />
auch eine entsprechend<br />
intensivere Verbindung zwischen<br />
der Spange <strong>und</strong> dem<br />
mit ihr zu <strong>behandeln</strong>den Nagel.<br />
Logische Folge ist ein Plus<br />
an Kraftentfaltung im gleichen<br />
Verhältnis.<br />
Die Verbreiterung der Spange<br />
ist aus der Erkenntnis heraus<br />
entstanden, dass die Kraft nicht<br />
nur wohldosiert übertragen<br />
werden soll, sondern dabei<br />
auch maximale Sicherheit in<br />
puncto Haftung auf dem Nagel<br />
gegeben sein muss. Dazu<br />
Bernd Stolz: „Erhebliche Krafterhöhung<br />
durch das definierte<br />
Verbreitern der B/S-Spange<br />
zu erzielen ist so einfach wie<br />
genial. Wir waren uns dabei<br />
durchaus bewusst, dass jede<br />
f<strong>und</strong>amentale Veränderung<br />
eines jahrzehntelang bewährten<br />
Produktes mit einer gewissen<br />
Vorsicht zu genießen ist.<br />
Doch in diesem Fall haben uns<br />
die Vorteile einfach überzeugt.“<br />
Auch bisher hatten Anwender<br />
der B/S-Spange die Wahl<br />
zwischen der „normalen“<br />
Classic <strong>und</strong> einer kräftigeren<br />
Variante. Allerdings war hier<br />
der Denkansatz ein völlig anderer.<br />
Das Plus an Kraft wurde<br />
allein durch die Materialstärke<br />
erzeugt. Diese war um<br />
etwa 20 Tausendstel Millimeter<br />
dicker ausgeführt. Das Mehr<br />
an Kraft musste hier also auf<br />
der gleichen Gr<strong>und</strong>fläche erzeugt,<br />
fixiert <strong>und</strong> weitergegeben<br />
werden.<br />
Wo ist es ratsam, mit<br />
mehr Kraft zu arbeiten?<br />
Fakt ist: Die Classic+ wird dort<br />
bevorzugt eingesetzt werden,<br />
wo es um die Korrektur besonders<br />
kräftiger, eingewachsener<br />
Nägel geht. Fußprofis erhalten<br />
damit die Möglichkeit,<br />
sich je nach Beschaffenheit des<br />
betroffenen Nagels zwischen<br />
Standard <strong>und</strong> Plus zu entscheiden.<br />
Der Hersteller weist in<br />
der Anwenderinformation explizit<br />
darauf hin, dass beim<br />
Einsatz der Classic+ deren Wirkung<br />
mit den Patienten besprochen<br />
werden sollte; <strong>und</strong><br />
zwar konkret die unter Umständen<br />
auftretenden Zugschmerzen<br />
oder sonstige mögliche<br />
Beschwerden, bedingt<br />
durch die erhöhte Kraftwirkung<br />
der Spange.<br />
Wichtig zu wissen: Die Classic+<br />
wird ausschließlich in der<br />
2012 im Markt eingeführten<br />
Magnet-Ausführung angeboten.<br />
Allerdings lässt auch sie<br />
sich problemlos mit dem Stahlapplikator<br />
auf den Nagel aufbringen.<br />
Für alle Anwender,<br />
die sich (noch) nicht umstellen<br />
möchten, ist also in diesem<br />
Fall kein Lernprozess erforderlich.<br />
Zudem ist auch eine<br />
Verwechslung beider Varianten<br />
ausgeschlossen. Denn neben<br />
dem deutlich sichtbaren<br />
Unterschied in der Breite ist das<br />
rote Pluszeichen ein weiteres,<br />
unübersehbares Merkmal.<br />
Starkes Material, logisches<br />
Funktionsprinzip<br />
Auch die B/S-Spange Classic+<br />
wird aus einem speziellen<br />
Glasfaser-Kunststoff bis<br />
auf 2/1000 mm Stärke genau<br />
gefräst. Dieses Material erfüllt<br />
die hohen, definierten spezifischen<br />
Kriterien in Bezug auf<br />
Stabilität <strong>und</strong> Elastizität wie<br />
auch auf die individuelle Anpassung<br />
durch den Anwender.<br />
Computergestütztes Prüfen<br />
der Biegefestigkeit wie<br />
auch das permanente Testen<br />
der Klebekraft sind daher<br />
Standard.<br />
Funktionell entspricht die in<br />
sechs Größen gefertigte Spange<br />
einer Blattfeder. Das heißt:<br />
Durch das Aufbringen der planen<br />
Spange auf den gebogenen,<br />
eingewachsenen Nagel<br />
überträgt diese ihre eigenen<br />
Rückstellkräfte auf den Nagel.<br />
So wird der Nagel sanft,<br />
aber sorgsam aus dem seitlichen<br />
Nagelfalz herausgehoben.<br />
Das physikalische Gesetz<br />
von Druck <strong>und</strong> Gegendruck<br />
stellt sich dabei automatisch<br />
korrekt ein. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter www.<br />
bs-spange.de.<br />
red<br />
8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
BEAUTY DÜSSELDORF:<br />
Aktuelle Trends, innovative Methoden<br />
<strong>und</strong> interessantes Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />
Diesen Monat treffen sich<br />
wieder die Profis aus den<br />
Bereichen Kosmetik, Fuß, Nail,<br />
Wellness <strong>und</strong> Spa zur internationalen<br />
Messe BEAUTY<br />
DÜSSELDORF. Neben Präsentationen<br />
der 1.250 Aussteller<br />
<strong>und</strong> Marken gibt es<br />
natürlich auch in diesem Jahr<br />
ein Weiterbildungsangebot<br />
mit über 100 Veranstaltungen<br />
in den Messehallen 9 bis 12.<br />
Im Trend Forum <strong>behandeln</strong><br />
namhafte Referenten <strong>und</strong><br />
Branchenexperten die unterschiedlichen<br />
Aspekte der professionellen<br />
Kosmetik. In den<br />
jeweils einstündigen Fachvorträgen<br />
(Halle 10) informieren<br />
sie die Besucher über Themen<br />
wie „Prävention <strong>und</strong> Anti-<br />
Aging – Nahrungsergänzungsmittel<br />
auf dem Prüfstand“,<br />
„Power durch Persönlichkeit“,<br />
„Spannungsverlust – neue Forschungsergebnisse<br />
zur atrophischen<br />
Haut“ oder „Erfolgsformel<br />
Wirkstoffe – auf dem<br />
neuesten Stand mit der EU-<br />
Verordnung“. Die Vorträge<br />
können ohne Voranmeldung<br />
<strong>und</strong> ohne zusätzliche Kosten<br />
besucht werden.<br />
Für Fußprofis: Ergonomie<br />
am Arbeitsplatz<br />
Alles r<strong>und</strong> um die podologische<br />
Praxis sowie um kosmetische<br />
Fußpflege bietet der<br />
Fachbereich Fuß in Halle 9.<br />
Mit dem Fachprogramm am<br />
„Treffpunkt Fuß“ setzt der Zentralverband<br />
der Podologen<br />
<strong>und</strong> Fußpfleger Deutschlands<br />
e.V. (ZFD), als Partner der<br />
Messe Düsseldorf, auf ein praxisorientiertes<br />
Fortbildungsangebot.<br />
Da Podologen <strong>und</strong> Fußpfleger<br />
überwiegend in sitzender<br />
<strong>und</strong> statischer Körperhaltung<br />
arbeiten, widmet sich das Sonderthema<br />
der „Ergonomie am<br />
Arbeitsplatz“. Messebesucher<br />
finden direkt am Treffpunkt<br />
Fuß praktische Tipps <strong>und</strong> Anregungen<br />
zu einem ergonomischen<br />
Arbeitsumfeld sowie<br />
zur richtigen Körperhaltung.<br />
In Kooperation mit dem Deutschen<br />
Wellness Verband werden<br />
im Rahmen der Sonderschau<br />
AQUAMENTAL SPA<br />
völlig neue Raumkonzepte<br />
<strong>und</strong> Interpretationen des Elements<br />
Wasser vorgestellt. Hier<br />
schaffen Licht <strong>und</strong> Akustik<br />
Realitätsräume, die in der Kombination<br />
neuartige therapeutische<br />
Wirkungsweisen nutzen<br />
<strong>und</strong> zu völliger Tiefenentspannung<br />
führen. – Und dies<br />
sind nur einige der Highlights<br />
der diesjährigen BEAUTY<br />
DÜSSELDORF.<br />
Ein Ticket – voller<br />
Service!<br />
Fachbesucher können sich bereits<br />
vorab auf www.beauty.de<br />
registrieren. Danach ist auch<br />
der Kauf von eTickets möglich.<br />
Die Tageskarte kostet 30<br />
Euro, die Zweitages-Karte 45<br />
Euro. Und das Beste: Im Ticketpreis<br />
ist alles inklusive. Und<br />
das gibt es nur in Düsseldorf!<br />
Ein Ticket – ein Preis: Dazu<br />
gehören der Besuch der Fachmesse<br />
<strong>und</strong> die Teilnahme am<br />
Fachprogramm sowie die Garderoben-<br />
<strong>und</strong> Gepäckaufbewahrung,<br />
das Messejournal,<br />
Kinderbetreuung <strong>und</strong> die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel im<br />
Großraum Düsseldorf.<br />
Die BEAUTY DÜSSELDORF<br />
ist von Freitag bis Sonntag,<br />
den 21. bis 23. März 2014 von<br />
9 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere<br />
<strong>und</strong> aktuelle Informationen<br />
gibt es auf www.beauty.de<br />
oder bei der BEAUTY-Hotline<br />
(02 11) 45 60 76 02. red<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 9<br />
PACT<br />
®<br />
Nagelpilz Therapie<br />
Fortbildungstermine 2014!<br />
•<br />
12.04.2014<br />
Tübingen<br />
•<br />
24.05.2014<br />
Neutraubling<br />
•<br />
12.07.2014<br />
Göttingen<br />
•<br />
18.10.2014 Hamburg<br />
•<br />
15.11.2014 Reichenbach<br />
Neue Studien bestätigen Wirksamkeit<br />
Die Universität Tübingen hat in klinischen Studien die Wirksamkeit<br />
der Photo-aktivierten Therapie PACT ® geprüft. Fazit: „Sowohl in<br />
der Flüssigkeit als auch im Onychomykosemodell osemodell (Pilze im Nagel-<br />
material) <strong>und</strong> am Patienten mit distaler Onychomykose ose zeigt sich<br />
eine fungizide Wirkung.“<br />
Literatur: „Photoaktivierte Chemotherapie der Onychomykose“ ose“ Schaller M., Schynowski F.,<br />
Mehra T., JDDG Supplement 2.<br />
2013 (Band 11).<br />
So funktioniert PACT ®<br />
Nach üblicher Vorbehandlung werden die pilzbefallenen Nägel<br />
<strong>und</strong> die Nagelmatrix mit einem lichtaktivierbaren Farbstoff<br />
(PACT ® Onychomykose ose Gel) angefärbt (10 min. Einwirkzeit) <strong>und</strong><br />
dadurch selektiv empfindlich für Licht.<br />
Durch eine 10 min. Belichtung<br />
mit dem PACT ®<br />
MED Phototherapie-Gerät werden die Pilze<br />
<strong>und</strong> andere Erreger abgetötet.<br />
Hahn Medical Systems GmbH<br />
Paul-Ehrlich-Straße 11<br />
72076 Tübingen, Germany<br />
Fon +49 70 71 9 75 57 500<br />
Fax +49 70 71 9 75 57 550<br />
www.hahnmedicalsystems.com
Im Fokus<br />
Ein schwieriges Thema:<br />
Diabetes mellitus <strong>und</strong><br />
Pubertät<br />
Von Lina Heidenreich-Vogt, Podologin, Lüdinghausen<br />
Gerade für Jugendliche, die sich mitten in der<br />
pubertären Entwicklungsphase befinden, ist es<br />
schwierig, mit der Diagnose „Diabetes mellitus“<br />
umzugehen. Dabei geht es nicht nur um die rein<br />
physische Problematik von Insulinmangel <strong>und</strong> Blutzuckereinstellung,<br />
sondern insbesondere auch<br />
um die seelischen Folgen <strong>und</strong> Konflikte der Jugendlichen<br />
im Zusammenhang mit der chronischen<br />
Stoffwechselerkrankung. Für die podologische<br />
Behandlung jugendlicher Diabetiker ist es<br />
deshalb nützlich, über mögliche psychische Hintergründe<br />
mangelnder Compliance – auch in<br />
puncto Fußges<strong>und</strong>heit – informiert zu sein.<br />
<strong>Podologie</strong>-Forum für Facharbeiten<br />
Zirka eines von 600 Kindern<br />
erkrankt jährlich<br />
hierzulande an Diabetes<br />
mellitus; <strong>und</strong> Schätzungen<br />
zufolge müssen in Deutschland<br />
r<strong>und</strong> 25.000 bis 30.000<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mehrmals<br />
täglich ihren Blutzucker<br />
messen, Kohlenhydrate berechnen<br />
<strong>und</strong> Insulin spritzen.<br />
Bei Jugendlichen <strong>und</strong> Kindern<br />
tritt vorwiegend der Typ-1-<br />
F<strong>und</strong>iertes theoretisches Wissen ebenso wie die Fähigkeit,<br />
dieses vermitteln zu können, ist unerlässlich für die Aufklärung<br />
<strong>und</strong> Information der Patienten. Um zu zeigen, was gute Ausbildung<br />
<strong>und</strong> engagiertes Lernen heißt, werden in der Zeitschrift<br />
<strong>Podologie</strong> in loser Folge besonders gute Facharbeiten<br />
aus den Bereichen <strong>Podologie</strong> <strong>und</strong> Diabetologie von Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern veröffentlicht.<br />
Der hier abgedruckte Artikel ist eine gekürzte Version der<br />
Facharbeit von Lina Heidenreich-Vogt, die an der Akademie<br />
für Ges<strong>und</strong>heitsberufe am Mathias-Spital in Rheine im Rahmen<br />
ihrer Ausbildung zur Podologin entstand.<br />
Gern können interessierte Schulen/Autoren unter folgender<br />
Adresse mit unserer Redaktion Kontakt aufnehmen:<br />
Barbara von Wirth, Telefon (0 23 02) 2 02 27 59, E-Mail<br />
bvwirth@t-online.de<br />
Diabetes auf. Doch es besteht<br />
auch die Möglichkeit, schon<br />
in jungen Jahren an Diabetes<br />
mellitus Typ 2 zu erkranken<br />
(s. hierzu den Kasten auf S. 12).<br />
Denn die Ursachen für den<br />
Typ-2-Diabetes sind – neben<br />
einer genetischen Disposition<br />
– Bewegungsmangel <strong>und</strong><br />
Übergewicht. Hier kann zunächst<br />
eine Veränderung des<br />
Lebensstils mit Diät, Gewichtsreduktion<br />
<strong>und</strong> regelmäßiger<br />
körperlicher Betätigung therapeutisch<br />
wirkungsvoll sein.<br />
Sollten sich die Blutzuckerwerte<br />
dadurch nicht senken<br />
lassen, wird in der Regel zunächst<br />
eine orale Therapie mit<br />
Tabletten verordnet.<br />
Beim Typ-1-Diabetes ist der<br />
Jugendliche aufgr<strong>und</strong> eines<br />
absoluten Insulinmangels sofort<br />
auf eine konsequente Insulintherapie<br />
angewiesen. Da<br />
er die Dosierung des<br />
Insulins unter anderem<br />
an seine Ernährung<br />
<strong>und</strong> körperlichen<br />
Aktivitäten anpassen<br />
muss, wird<br />
unter Umständen eine<br />
mehrfache Blutzuckerkontrolle<br />
(bis<br />
zu achtmal täglich<br />
<strong>und</strong> sogar noch mehr)<br />
erforderlich. Regelmäßige<br />
Bewegung<br />
sowie eine ges<strong>und</strong>e,<br />
der Stoffwechselstörung<br />
angepasste Ernährung<br />
können außerdem<br />
helfen, den<br />
Blutzuckerspiegel zu<br />
regulieren. Dies erfordert<br />
allerdings nicht<br />
nur die Akzeptanz<br />
der Erkrankung, sodern<br />
auch ein hohes<br />
Maß an Disziplin.<br />
Doch gerade Jugendliche gehören<br />
mit zu der am schwersten<br />
zu <strong>behandeln</strong>den Patientengruppe.<br />
Denn der zur Pubertät<br />
gehörende natürliche<br />
Wunsch nach mehr Freiheit<br />
wird durch die Abhängigkeit<br />
vom Insulin begrenzt. Zudem<br />
nimmt mit dem hormonellen<br />
Wandel auch das Risikoverhalten<br />
zu.<br />
Sexualhormone wirken<br />
auf den Insulinspiegel<br />
Gerade in der Pubertät ist es<br />
eine große Herausforderung,<br />
den Blutzuckerspiegel in der<br />
Waage zu halten. Denn die<br />
Drüsen <strong>und</strong> Hormone im Körper<br />
sind in dieser Zeit besonders<br />
aktiv. Hinzu kommt, dass<br />
Jugendliche mit Typ-1-Diabe-<br />
Fortsetzung auf S. 12<br />
(Foto: © JPC-PROD - Fotolia.com)<br />
10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Im Fokus<br />
Fortsetzung von S. 10<br />
Wichtig ist für die Jugendlichen<br />
auch, über die physiologischen<br />
Zusammenhänge<br />
der Erkrankung gut<br />
Bescheid zu wissen<br />
tes in der Regel einen relativ<br />
labilen Stoffwechsel haben<br />
<strong>und</strong> die Blutzuckerwerte entsprechend<br />
extremer schwanken<br />
als zuvor. Dies liegt ganz<br />
wesentlich an der hormonellen<br />
Umstellung: Die Sexualhormone<br />
bremsen die Insulinempfindlichkeit;<br />
<strong>und</strong> deren bis<br />
zum Eintritt der Geschlechtsreife<br />
sehr unregelmäßige Freisetzung<br />
sorgt mit für einen unvorhersehbaren<br />
Anstieg <strong>und</strong><br />
Abfall des Blutzuckers. So<br />
werden beispielsweise häufig<br />
gerade in den frühen Morgenst<strong>und</strong>en<br />
vermehrt Hormone<br />
ins Blut abgegeben, die den<br />
Blutzuckerspiegel erst recht<br />
ansteigen lassen.<br />
Auch Stress hat<br />
Auswirkungen<br />
Aber auch Stress spielt in der<br />
Phase des Erwachsenwerdens<br />
eine erhebliche Rolle. Die Findung<br />
der eigenen Identität,<br />
Diabetes mellitus<br />
Bei dem Begriff Diabetes mellitus handelt es sich um einen Sammelbegriff<br />
für verschiedene Krankheitsbilder, denen allen eine<br />
chronische Störung des Glukosestoffwechsels mit dem Leitsymptom<br />
Hyperglykämie (Blutzuckererhöhung) zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />
In der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegen r<strong>und</strong> eins bis zwei<br />
Millionen Langerhans-Inseln mit Hormon-produzierenden Zellen.<br />
Während die b-Zellen Insulin herstellen, liefern die a-Zellen<br />
dessen Gegenspieler Glukagon, dessen Hauptaufgabe die Erhöhung<br />
des Blutzuckerspiegels ist. Insulin bewirkt unter anderem<br />
die Aufnahme von Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut<br />
in die Körperzellen. Kann der mit der Nahrung aufgenommene<br />
Zucker nicht adäquat in die Zellen abtransportiert werden,<br />
führt dies zur Erhöhung des Blutzuckerspiegels, da die Glukose<br />
im Blut verbleibt. Dies ist der Fall, wenn zu wenig oder gar<br />
kein Insulin mehr produziert wird, oder wenn die Körperzellen<br />
auf das vorhandene Hormon nicht mehr ausreichend reagieren<br />
können. Bei der Stoffwechselstörung Diabetes wird unterschieden<br />
in:<br />
Diabetes mellitus Typ 1: Wurde früher auch als „Jugenddiabetes“<br />
oder „juveniler Diabetes“ bezeichnet, da er in der Regel<br />
vor dem 40. Lebensjahr auftritt. Ursache ist eine Autoimmunerkrankung,<br />
bei der die b-Zellen vollständig zerstört werden.<br />
In der Folge kommt es zum absoluten Insulinmangel <strong>und</strong> zur<br />
Hyperglykämie.<br />
Diabetes mellitus Typ 2: Ehemals auch „Altersdiabetes“ genannt.<br />
Typisch ist hier eine verminderte Insulinempfindlichkeit<br />
der Körperzellen, wodurch ein erhöhter Insulinbedarf bzw. eine<br />
gesteigerte Insulinproduktion entsteht. Dies wiederum führt im<br />
Laufe der Zeit zu einer Erschöpfung der b-Zellen. Insgesamt<br />
liegt ein relativer Insulinmangel vor. Oft verläuft der Typ 2-Diabetes<br />
anfänglich symptomlos <strong>und</strong> wird zufällig im Rahmen einer<br />
ärztlichen Routineuntersuchung diagnostiziert.<br />
die Loslösung vom Elternhaus,<br />
das Austesten von Grenzen,<br />
dazu häufig eine erhebliche<br />
Selbstunsicherheit <strong>und</strong> Empfindlichkeit<br />
lassen ständig<br />
Konflikte im familiären <strong>und</strong><br />
schulischen Bereich entstehen.<br />
Damit steigen auch die<br />
Stresshormone, was wiederum<br />
zu einer Erhöhung des<br />
Blutzuckerspiegels führt. Darüber<br />
hinaus wird durch akuten<br />
Stress die Blutzuckereinstellung<br />
verschlechtert <strong>und</strong><br />
der Insulinbedarf steigt. Zwar<br />
haben auch Jugendliche ohne<br />
eine Diabetes-Erkrankung<br />
in der Pubertät mit den genannten<br />
Stress auslösenden<br />
Faktoren zu kämpfen, doch<br />
bei ihnen sorgen natürliche<br />
Mechanismen für eine normale<br />
Regulation des Blutzuckers.<br />
Auch sie geraten durchaus<br />
in eine sogenannte Null-<br />
Bock-Haltung oder haben mit<br />
depressiven Verstimmungen<br />
zu kämpfen. Bei jugendlichen<br />
Diabetes-Patienten können<br />
diese jedoch sehr viel stärker<br />
ausgeprägt sein, haben sie<br />
doch zusätzlich ihren Diabetes<br />
zu kontrollieren. Derartige<br />
Belastungen führen nicht<br />
selten zu einer Vernachlässigung<br />
der Therapie <strong>und</strong> dadurch<br />
zu noch häufigeren Schwankungen<br />
des Blutzuckerspiegels.<br />
Folge davon ist unter<br />
Umständen das Gefühl, die<br />
Krankheit nicht in den Griff zu<br />
bekommen. Daraus können<br />
Mutlosigkeit <strong>und</strong> Resignation<br />
resultieren.<br />
Das soziale Umfeld<br />
spielt eine wichtige Rolle<br />
Verständlicherweise halten<br />
sich die meisten Jugendlichen<br />
am liebsten unter Gleichaltrigen<br />
auf, finden sie doch dort<br />
alles das, was sie besonders<br />
beschäftigt. Aber hierbei ergeben<br />
sich für an Diabetes erkrankte<br />
Jugendliche erneut<br />
Probleme. Oft ist es der Fall,<br />
dass ihnen ihre Erkrankung<br />
peinlich ist <strong>und</strong> sie diese deshalb<br />
verheimlichen oder gar<br />
ignorieren. So akzeptiert Untersuchungen<br />
zu Folge nur etwa<br />
ein Fünftel der Betroffenen<br />
die Tatsache, dass die Krankheit<br />
ein geeignetes Management<br />
erfordert. Auch wenn die<br />
Jugendlichen in einer größeren<br />
Gruppe unterwegs oder<br />
abends zu Besuch in der Diskothek<br />
sind, wird das Testen<br />
des Blutzuckerwertes hintenangestellt<br />
<strong>und</strong> erst dann Insulin<br />
gespritzt, wenn es den anderen<br />
nicht auffällt. Manchmal<br />
wird sogar gänzlich darauf<br />
verzichtet, um nicht als Außenseiter<br />
zu gelten <strong>und</strong> ausgegrenzt<br />
zu werden. Dieser Umgang<br />
mit der Erkrankung kann<br />
zu einem durchaus schwerwiegenden<br />
Problem werden,<br />
da die Gefahr der Unterzuckerung<br />
besteht.<br />
Schwierig gestaltet sich häufig<br />
auch die Situation mit den<br />
Eltern. Die Pubertät setzt viele<br />
Familien hohen Belastungsproben<br />
aus – selbst ohne ein<br />
krankes Kind. Denn die Jugendlichen<br />
wünschen sich zunehmend<br />
mehr Freiraum <strong>und</strong><br />
wollen Neues ausprobieren,<br />
was nicht immer auf Gegenliebe<br />
bei den Eltern stößt.<br />
Noch schwieriger wird das Zusammenleben,<br />
wenn die Tochter<br />
oder der Sohn an Diabetes<br />
erkrankt sind. Eltern neigen<br />
dann zu einer verstärkten Fürsorge,<br />
fragen immer wieder<br />
nach den Blutzuckerwerten,<br />
kontrollieren diese häufiger<br />
als nötig bzw. von den Jugendlichen<br />
erwünscht ist. So gibt<br />
es typische Konfliktursachen<br />
<strong>und</strong> Konfliktverstärker, wie etwa<br />
Warum-Fragen („Warum<br />
tust du nicht …?“), Vorwürfe<br />
(„Schon wieder …“), heftige<br />
Reaktionen der Eltern („Ich<br />
werde noch wahnsinnig mit<br />
dir!“) oder gar strenge Strafen.<br />
Aus Angst <strong>und</strong> Sorge fällt<br />
es vielen Eltern hier besonders<br />
schwer, den nötigen Freiraum<br />
zu geben, der für die<br />
Entwicklung wichtig ist.<br />
Helfen – aber wie?<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es verschiedene<br />
Möglichkeiten für<br />
das soziale Umfeld, an Diabetes<br />
erkrankte Jugendliche<br />
zu unterstützen. Welche Vorgehensweise<br />
angebracht ist,<br />
lässt sich nicht pauschal beantworten.<br />
Manchmal ist es<br />
beispielsweise sinnvoller zu<br />
schweigen, als an die Vernunft<br />
12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Hautinfektionen<br />
diabetische Retinopathie<br />
(Grafik: © rob3000 - Fotolia.com)<br />
Lipidbalm<br />
<br />
Arteriosklerose<br />
diabetische Nephropathie<br />
Koronare Herzkrankheit<br />
<br />
<br />
Fettleber<br />
Osteoporose<br />
Komplikationen <strong>und</strong> Folgeerkrankungen<br />
Mit der Manifestation des Diabetes mellitus besteht für den Patienten<br />
das Risiko zweier Akutkomplikationen: die Hyper- <strong>und</strong><br />
Hypoglykämie. Als typische Symptome einer ausgeprägten<br />
Hyperglykämie zeigen sich vermehrter Harndrang (Polyurie),<br />
starkes Durstgefühl, M<strong>und</strong>trockenheit, Übelkeit, Erbrechen sowie<br />
Kraftlosigkeit (Asthenie), Schwindel (Vertigo), Verwirrtheit,<br />
Sehstörungen bis hin zum diabetischen Koma. Hierbei handelt<br />
es sich um einen akut lebensbedrohlichen Zustand, der mit Bewusstlosigkeit<br />
<strong>und</strong> Krämpfen einhergeht.<br />
Bei der Unterzuckerung kommt es zu Heißhunger, Übelkeit,<br />
Erbrechen, Schwächeanfällen, Nervosität, Schwitzen (bei der<br />
Hyperglykämie ist die Haut trocken), Tachykardie, Tremor <strong>und</strong><br />
Weitstellung der Pupillen (Mydriasis) bis hin zu Bewusstlosigkeit<br />
(hypoglykämischer Schock).<br />
Die Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus werden in „Makroangiopathien“<br />
<strong>und</strong> „Mikroangiopathien“ eingeteilt. Hiermit<br />
sind Schädigungen der größeren <strong>und</strong> kleineren Blutgefäße gemeint,<br />
welche durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte entstehen.<br />
Zur Makroangiopathie gehören die koronare Herzkrankheit<br />
(KHK), die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) <strong>und</strong><br />
zerebrale arterielle Durchblutungsstörungen. In Folge der Mangeldurchblutung<br />
kommt es hier zu entsprechenden Symptomen.<br />
Die Folgeerkrankungen der Mikroangiopathie sind die diabetische<br />
Retinopathie, Neuropathie <strong>und</strong> Nephropathie. Hierbei sind<br />
die Netzhaut der Augen, die Nerven <strong>und</strong> die Nieren betroffen.<br />
Eine Sonderform ist das „diabetische Fußsyndrom“ (DFS), welches<br />
sich als Kombination aus makroangiopathischer Erkrankung,<br />
also pAVK, <strong>und</strong> einer diabetischen Neuropathie darstellt.<br />
Aber auch eine Fettleber kann zusammen mit Übergewicht bei<br />
einem Diabetes Typ 2 auftreten. Bei einem Typ-1-Diabetes ist<br />
zudem bekannt, dass es infolge einer verringerten Knochendichte<br />
(Osteoporose) zu vermehrten Knochenbrüchen kommt.<br />
Um die Folgeerkrankungen zu verhindern oder zumindest einzuschränken,<br />
ist eine möglichst normnahe Blutzuckereinstellung<br />
erforderlich. Insbesondere bei jungen Patienten sollte dies<br />
konsequent beachtet werden.<br />
Effektive Pflege trockener Haut –<br />
jetzt auch ohne Harnstoff<br />
• Erhöhung der Hautfeuchtigkeit<br />
um über 39 % in 3 Wochen<br />
• Erhöhung des Lipidgehalts der Haut<br />
um über 34 % in 3 Wochen<br />
• sehr gute Hautverträglichkeit<br />
auch bei sehr empfindlicher Haut<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 13<br />
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Im Fokus<br />
Hilfe <strong>und</strong> Unterstützung<br />
Für die Jugendlichen <strong>und</strong> ihre Eltern gibt es viele Möglichkeiten,<br />
sich Rat einzuholen. Beispielsweise wird in Diabetikerschulungen<br />
über alle Fragen im Umgang mit Diabetes <strong>und</strong> der erforderlichen<br />
Therapie informiert. Darüber hinaus werden altersentsprechende<br />
Gruppenschulungen angeboten, die das Selbstbewusstsein<br />
fördern <strong>und</strong> stärken. Ebenso hilfreich sind Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsaktivitäten<br />
mit anderen Betroffenen. Denn im Austausch<br />
untereinander über ähnliche Probleme sowie in der Beobachtung<br />
des Umgangs anderer mit ihrer Erkrankung lassen sich eigene<br />
Strategien entwickeln, den Alltag mit der Stoffwechselerkrankung<br />
zu bewältigen. Im Internet finden Betroffene bzw. Angehörige<br />
zum Beispiel Unterstützung bei:<br />
www.diabetes-kids.de<br />
www.diabetikerb<strong>und</strong>.de<br />
www.diabsite.de<br />
www.junge-diabetiker.de<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Lina Heidenreich-Vogt<br />
Podologin<br />
Geschwister-Scholl-Str. 16a<br />
59348 Lüdinghausen<br />
E-Mail linaheide@icloud.com<br />
zu appellieren oder rigoros<br />
einzugreifen. Je nach Situation<br />
muss ein Gespür dafür<br />
entwickelt werden, ob eine<br />
Einmischung notwendig ist<br />
<strong>und</strong> wenn ja, in welcher Form.<br />
Für Eltern bedeutet ein gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
positiver Umgang mit<br />
der Krankheit ihres Kindes in<br />
erster Linie liebevolle Zuwendung,<br />
aktives Zuhören (nachfragen,<br />
was Äußerungen eventuell<br />
angedeutet haben), Abgabe<br />
von Verantwortung (zum<br />
Beispiel für einen bestimmten<br />
Bereich des Diabetesmanagements)<br />
sowie sinnvolle <strong>und</strong><br />
klare Regeln. Konflikte lassen<br />
sich nur lösen, wenn gemeinsam<br />
überlegt wird, wie aufgetretene<br />
Probleme bewältigt<br />
werden können, was anders<br />
gemacht werden muss, um diese<br />
künftig zu vermeiden oder<br />
zumindest zu vermindern.<br />
Gefährlich wird es dann, wenn<br />
das Kind seinen Eltern falsche<br />
Blutzuckerwerte angibt, aus<br />
Angst, diese könnten schimpfen<br />
oder ihm zu wenig Eigenverantwortung<br />
unterstellen.<br />
Bei einem solchenVerdacht<br />
sollten Eltern keinesfalls einfach<br />
das Blutzuckermessgerät<br />
ihres Kindes kontrollieren.<br />
Denn dann wird es möglicherweise<br />
noch weniger mit ihnen<br />
kommunizieren. Wichtiges Ziel<br />
ist es, Vertrauen zueinander<br />
zu haben. Eltern sollten ihrem<br />
Kind klar machen, dass sie immer<br />
da sind <strong>und</strong> jegliche Unterstützung<br />
geben werden.<br />
Treten allerdings in der Pubertät<br />
Probleme wie Essstörungen,<br />
häufiges Alkoholtrinken<br />
oder gar Drogenkonsum auf,<br />
die den Blutzuckerspiegel gefährlich<br />
schwanken lassen, ist<br />
es ratsam, eine psychologische<br />
Beratung aufzusuchen, anstatt<br />
mit Strafen zu drohen.<br />
Wichtig auch: Neben der ärztlich<br />
angeordneten Behandlung<br />
sollten Betroffene die Hilfe<br />
einer Diabetesberaterin in<br />
Anspruch nehmen, um die ganz<br />
individuelle Therapieart für<br />
sich finden sowie ein persönliches<br />
Therapieziel. Dies hilft,<br />
eine erfolgreiche Behandlung<br />
des Diabetes mellitus zu gewährleisten.<br />
g<br />
Periphere arterielle Verschlusskrankheit/Teil II:<br />
Ein umfassendes<br />
Therapiekonzept ist wichtig!<br />
Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />
Im ersten Teil unseres Beitrages konnten Sie<br />
alles Wichtige zu den Ursachen, Symptomen<br />
<strong>und</strong> Folgen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit<br />
erfahren. Lesen Sie nun,<br />
welche therapeutischen Möglichkeiten es bei<br />
einer pAVK gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>und</strong> entsprechend<br />
dem Erkrankungsstadium gibt.<br />
Je nach Lokalisation <strong>und</strong><br />
Stadium der Gefäßschädigung<br />
stehen verschiedene,<br />
sehr unterschiedliche<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Zunächst ist<br />
es wichtig, ein Fortschreiten<br />
der Arteriosklerose aufzuhalten.<br />
Damit wird nicht nur das<br />
Risiko einer Amputation, eines<br />
Herzinfarktes oder Schlaganfalles<br />
reduziert, sondern es<br />
wird auch einer Zunahme der<br />
Beschwerden vorgebeugt. Die<br />
Minimierung der Risikofaktoren<br />
ist daher eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für die Behandlung<br />
der pAVK. Hier stehen die<br />
Therapie der Hypertonie sowie<br />
erhöhter Blutfettwerte <strong>und</strong><br />
die Blutzuckerregulation bei<br />
Diabetes mellitus an erster<br />
Stelle. Ganz vorn rangiert zudem<br />
der absolute Verzicht auf<br />
das Rauchen. Weiterhin wichtig<br />
sind eine Reduktion von<br />
Übergewicht, ges<strong>und</strong>e Ernährung<br />
(wenige, nur pflanzliche<br />
Fette, viele Ballaststoffe), regelmäßige<br />
Bewegung (sofern<br />
möglich) sowie Stressabbau.<br />
Die medikamentöse<br />
Behandlung<br />
Eine alleinige konservative Behandlung<br />
ist nur bis zum Stadium<br />
II möglich. Ganz wesentlich<br />
ist hier regelmäßiges Gehtraining<br />
in einer Gefäßsportgruppe<br />
sowie dreimal tägliches<br />
Gehtraining von 30 bis 60<br />
Minuten – bis zur Schmerz-<br />
14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
schwelle – über mindestens drei<br />
Monate hinweg. Dies fördert<br />
die Entstehung von Kollateralen<br />
– die Neubildung von<br />
Gefäßnebenästen als Ersatzstrombahn.<br />
Durch Studien ist<br />
belegt, dass sich so die schmerzfreie<br />
Gehleistung (<strong>und</strong> damit<br />
auch die Lebensqualität) verbessern<br />
lässt.<br />
Als medikamentöse Therapie<br />
können folgende Substanzen<br />
zum Einsatz kommen:<br />
u Acetylsalicylsäure (ASS),<br />
Clopidogrel, zur Hemmung<br />
der Thrombozytenaggregation<br />
(Zusammenklumpen der<br />
Blutplättchen) <strong>und</strong> zur Verbesserung<br />
der Fließeigenschaften<br />
des Blutes.<br />
u Vasoaktive Substanzen wie<br />
Naftidrofuryl <strong>und</strong> Prostanoide<br />
wirken auf die Gefäßmuskulatur<br />
<strong>und</strong> damit auf die Gefäßweite<br />
<strong>und</strong> so auf eine verbesserte<br />
Durchblutung.<br />
u Cilostazol ist ein „selektiver<br />
Phosphodiesterase-3-Hemmer“.<br />
Er hemmt nicht nur die<br />
Thrombozytenaggregation,<br />
sondern auch das Wachs-tum<br />
von Gefäßmuskelzellen. Dies<br />
hat einen gefäßerweiternden<br />
Effekt.<br />
Die Wahl des Medikamentes<br />
hängt auch von den Begleiterkrankungen<br />
eines Patienten ab,<br />
wie zum Beispiel einer Herzinsuffizienz;<br />
aber auch davon,<br />
ob er kein Gehtrainig durchführen<br />
kann oder das Gehtraining<br />
nicht den gewünschten Erfolg<br />
gebracht hat. Die Dauer einer<br />
Medikation wird von der individuellen<br />
Effektivität des Mittels<br />
sowie von dessen Nebenwirkungen<br />
bestimmt. In seltenen<br />
Fällen <strong>und</strong> begleitend zu<br />
einer Lyse, der Auflösung eines<br />
Thrombus, können auch Antikoagulanzien<br />
(Gerinnungshemmer)<br />
verordnet werden.<br />
Darüber hinaus ist unter Umständen<br />
eine Schmerzbehandlung<br />
erforderlich.<br />
Das Tragen von einem „Wattestrumpf“<br />
fördert eine Weitstellung<br />
der Hautkapillaren<br />
<strong>und</strong> damit die Durchblutung<br />
des Gewebes. Zudem hilft es,<br />
bei reduzierter Sensibilität die<br />
erhöhte Gefahr von Verletzungen<br />
zu reduzieren. Wichtig ist<br />
hier außerdem das Tragen speziell<br />
angepasster Schuhe.<br />
Wiederherstellung<br />
der Durchblutung<br />
Die „Revaskularisation“ wird<br />
zur Verbesserung der Durchblutungssituation<br />
vor allem<br />
dann durchgeführt, wenn eine<br />
hohe Amputationsgefährdung<br />
besteht (Stadium III <strong>und</strong><br />
IV). Diese wird mittels „perkutaner<br />
transluminarer Angioplastie“<br />
(PTA) durchgeführt,<br />
die aber auch in Stadium II zur<br />
Verbesserung der Gehstrecke<br />
erfolgen kann. Dabei wird in<br />
dem Bereich, in dem die Verengung<br />
(Stenose) besteht, ein<br />
Gefäßkatheter eingeführt. Mit<br />
Hilfe eines kleinen aufblasbaren<br />
Ballons dehnt der Arzt dann<br />
den Engpass auf. Besteht hier<br />
ein Thrombus, löst man diesen<br />
mit einem Medikament auf,<br />
das über den Katheter eingebracht<br />
wird. Um die Gefäßstelle<br />
zu stabilisieren, setzt der<br />
Arzt unter Umständenauch einen<br />
„Stent“ ein – ein kleines<br />
metallenes Gitterröhrchen.<br />
Bei dem Verschluss eines Beines<br />
über eine kürzere Strecke<br />
kommt als operative Maßnahme<br />
die „Thrombendarteriektomie“<br />
in Frage. Hierbei wird<br />
das Blutgefäß freigelegt, eröffnet<br />
<strong>und</strong> der Verschluss samt<br />
Gefäßendothel entfernt. Eventuell<br />
wird ein Venenstück oder<br />
Kunststoff als „Patch-Plastik“<br />
zur Erweiterung des Gefäßes<br />
eingenäht.<br />
Betrifft der Verschluss eine<br />
längere Gefäßstrecke, erfolgt<br />
eine Bypass-Operation. Dabei<br />
wird mit einer zuvor an anderer<br />
Stelle entnommenen Vene<br />
oder mittels Kunststoffprothese<br />
die verengte Gefäßpassage<br />
überbrückt.<br />
Die Behandlung chronischer<br />
W<strong>und</strong>en, einer Nekrose oder<br />
eines Gangräns erfolgt lokal<br />
nach Maßgabe der modernen<br />
W<strong>und</strong>versorgung. Eine Antibiotiose<br />
kann zusätzlich erforderlich<br />
werden.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara von Wirth M. A.<br />
Fachjournalistin<br />
Rüsbergstr. 20c<br />
58456 Witten<br />
E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
Von Kopf bis Fuß auf<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 15<br />
Veranstalter:
Im Fokus<br />
Für ein optimale Qualität Ihrer Praxis:<br />
Befragen Sie Ihre<br />
K<strong>und</strong>en!<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
K<strong>und</strong>enbefragungen sind ein wichtiges Instrument,<br />
um herauszufinden, was sich noch<br />
optimieren ließe. Das gilt auch für eine fußpflegerische<br />
oder podologische Praxis. Regelmäßig<br />
durchgeführt, helfen Umfragen die<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit zu steigern. Damit tragen<br />
sie wesentlich zum Aufbau <strong>und</strong> zum<br />
Erhalt eines K<strong>und</strong>enstamms bei – <strong>und</strong> das<br />
zahlt sich letztlich in barer Münze aus!<br />
(Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com)<br />
Auch vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
zunehmender Konkurrenz<br />
sind K<strong>und</strong>enbefragungen<br />
ein probates Mittel für anhaltenden<br />
beruflichen Erfolg<br />
Wissen Sie wirklich,<br />
wie zufrieden Ihre<br />
K<strong>und</strong>en bzw. Patienten<br />
sind? Auch wenn Ihre Praxis<br />
viele Stammk<strong>und</strong>en hat,<br />
lohnt es sich dennoch, die Zufriedenheit<br />
Ihrer K<strong>und</strong>en abzufragen<br />
<strong>und</strong> damit im Auge<br />
zu behalten. Erst recht angesagt<br />
ist eine Überprüfung der<br />
K<strong>und</strong>enmeinung, wenn es immer<br />
wieder vorkommt, dass<br />
sich neue K<strong>und</strong>en in Ihrer Praxis<br />
einen Termin geben lassen,<br />
jedoch nach einer einzigen<br />
Behandlung oder nach<br />
wenigen Sitzungen nicht wiederkommen.<br />
Das mag manchmal<br />
daran liegen, dass die Motivation<br />
zu regelmäßiger Fußpflege<br />
bei den Betreffenden<br />
nicht sonderlich nachhaltig ist.<br />
Es kann aber auch daran liegen,<br />
dass es Dinge in Ihrer Praxis<br />
gibt, die Ihnen nicht (mehr)<br />
auffallen, manchen K<strong>und</strong>en<br />
jedoch unangenehm sind. Das<br />
können banale Dinge sein wie<br />
etwa Hintergr<strong>und</strong>musik oder<br />
Raumbeduftung, zu kühle oder<br />
zu warme Behandlungskabinen,<br />
als aufdringlich empf<strong>und</strong>enes<br />
Anpreisen von Pflegeprodukten,<br />
Gespräche während<br />
der Behandlung (nicht jeder<br />
möchte unterhalten werden)<br />
oder – das Gegenteil – unangebrachte<br />
Wortkargheit.<br />
Natürlich können Sie es nicht<br />
allen Ihren K<strong>und</strong>en recht machen.<br />
Doch eine ständige Optimierung<br />
sämtlicher Prozesse<br />
in Ihrer Praxis ebenso wie eine<br />
Veränderung des Ambientes<br />
<strong>und</strong> die Abstimmung auf<br />
die Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en<br />
können für den Erfolg Ihrer<br />
Praxis entscheidend sein.<br />
Befragungen:<br />
anonym bevorzugt<br />
Ob Ihre Praxis schon so optimiert<br />
<strong>und</strong> Service-orientiert<br />
ausgerichtet ist, dass K<strong>und</strong>en<br />
gerne jederzeit wiederkommen,<br />
können Sie letztlich nur<br />
von diesen selbst erfahren. Sicherlich<br />
sparen etliche von ihnen<br />
nicht mit Lob <strong>und</strong> Anerkennung.<br />
Die in dieser Hinsicht<br />
jedoch eher Zurückhaltenden<br />
sollten Sie allerdings<br />
nicht mit persönlichen Fragen<br />
bedrängen. Zudem ist auf entsprechende<br />
Fragen nicht immer<br />
unbedingt eine ehrliche<br />
Antwort zu erwarten.<br />
Eine einfache <strong>und</strong> kostengünstige<br />
Methode, hier mehr zu erfahren,<br />
ist die anonyme K<strong>und</strong>enbefragung<br />
mittels Fragebogen.<br />
Mit dieser erhalten Sie<br />
nicht nur Anregungen, Wünsche<br />
<strong>und</strong>/oder Kritik, sondern<br />
auch wichtige Rückmeldungen.<br />
Wie kommt beispielsweise<br />
Ihre Terminvergabe an? Und<br />
wie wird das Zeitmanagement<br />
in Ihrer Praxis beurteilt? Weitere<br />
wichtige Aspekte sind<br />
Ihre Öffnungszeiten, Ihr Informationsangebot,<br />
Ihr Behandlungsspektrum<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
die Fre<strong>und</strong>lichkeit des gesamten<br />
Praxisteams.<br />
16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Im Fokus<br />
Gehen Sie es richtig an!<br />
Machen Sie Ihre K<strong>und</strong>en am Besten<br />
gleich nach der Begrüßung fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> ohne Druck auf die Möglichkeit aufmerksam,<br />
Ihre Praxis <strong>und</strong> Ihr Angebot<br />
zu bewerten. Sicher nutzen die einen<br />
oder anderen gern schon die Wartezeit<br />
zum Ausfüllen des Fragebogens (mehr<br />
als zehn Minuten sollte die Befragung allerdings<br />
nicht dauern).<br />
Die Box für die Abgabe sollte gut sichtbar<br />
im Empfangsbereich stehen. Legen<br />
Sie einige zusammengefaltete Papierbogen<br />
hinein, damit beim Einwerfen des<br />
Fragebogens nicht der Eindruck entsteht,<br />
als sei die Box leer <strong>und</strong> eine nachträgliche<br />
Zuordnung des ausgefüllten Fragebogens<br />
eine Leichtigkeit.<br />
Als kleines Dankeschön eignet sich ein<br />
„Giveaway“. Dieses kann beispielsweise<br />
die Mini-Größe eines Pflegeproduktes<br />
sein. Es gibt aber auch zahleiche kostengünstige<br />
Angebote für Werbegeschenke<br />
wie etwa Schlüsselanhänger, Einkaufswagenchiphalter<br />
oder Kugelschreiber, die<br />
Sie gleichzeitig – falls Sie ein wenig Geld<br />
für Werbung in die Hand nehmen möchten<br />
– mit Ihrem Praxis-Logo bedrucken<br />
lassen können (s. Internettipps).<br />
Die richtigen Fragen sind wichtig!<br />
Beim Erstellen des Fragebogens sollten<br />
Sie eine wichtige Regel beachten: Weniger<br />
ist mehr! Denn zu viele Fragen auf<br />
einmal wirkt auf manche Menschen abschreckend<br />
oder auch verwirrend, so dass<br />
die abgegebenen Antworten wenig als<br />
Entscheidungshilfe für die Optimierungen<br />
in Ihrer Praxis taugen.<br />
Vorschlag für den Entwurf eines<br />
Fragebogens<br />
Sehr geehrte K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en,<br />
unser Ziel ist es, dass Sie sich durch<br />
uns immer gut betreut fühlen. Damit<br />
das stets zu Ihrer höchsten Zufriedenheit<br />
gelingt, sind Ihre Wünsche <strong>und</strong> Anregungen<br />
besonders wichtig. Helfen Sie<br />
uns, mehr über Ihre Vorstellungen zu<br />
erfahren, indem Sie an dieser anonymen<br />
Patientenbefragung teilnehmen. Wir<br />
würden uns freuen, wenn Sie sich ein<br />
paar Minuten Zeit zur Beantwortung der<br />
folgenden Fragen nehmen (Zutreffendes<br />
bitte ankreuzen; auch Mehrfachnennungen<br />
sind möglich). Sagen Sie uns bitte<br />
offen Ihre Meinung, denn auch Kritik<br />
hilft uns weiter.<br />
Bitte werfen Sie den Fragebogen nach<br />
dem Ausfüllen in die Box neben der<br />
Eingangstür. Sollten Sie Fragen haben,<br />
so stehen wir Ihnen selbstverständlich<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Mit herzlichem Dank<br />
Ihr Team der podologischen Praxis<br />
Petra Muster<br />
Auf der nächsten Seite finden Sie einen<br />
Fragebogen, den Sie als Anregung<br />
für Ihre persönliche Praxisumfrage<br />
verwenden können. Oder Sie legen<br />
den Fragebogen direkt in Ihrer<br />
Praxis aus. Ein PDF zum kostenfreien<br />
Download finden Sie im Internet unter:<br />
www.podologie.de.<br />
Machen Sie sich deshalb in der Konzeptionsphase<br />
des Fragebogens in Ruhe klar,<br />
was Sie bei Ihren K<strong>und</strong>en in Erfahrung<br />
bringen wollen. Bei Fragen, die nicht al-<br />
8 Internettipps<br />
Hier finden Sie eine große Auswahl für<br />
kostengünstige „Giveaways“:<br />
www.giffits.de<br />
www.hach.de<br />
www.werbeartikel-discount.com<br />
lein mit „ja“ <strong>und</strong> „nein“ zu beantworten<br />
sind, empfiehlt es sich, nur eine weitere<br />
Alternative wie zum Beispiel „teilweise“<br />
aufzuführen. Hier sollte dann die Möglichkeit<br />
für eine nähere schriftliche Ausführung<br />
bestehen. Denn bei Skalen, die<br />
fünf <strong>und</strong> mehr Möglichkeiten bieten, entscheiden<br />
sich die Befragten häufig für<br />
Antworten, die näher an der Skalenmitte<br />
liegen.<br />
Wichtig ist zudem, dass die K<strong>und</strong>en nicht<br />
lange über die Fragen nachdenken müssen.<br />
Je einfacher diese verfasst sind, desto<br />
weniger häufig kommt es zu falschen<br />
Antworten. Bei offenen Fragen empfiehlt<br />
es sich, dass Ihre K<strong>und</strong>en aktiv formulieren.<br />
Fragen Sie also zum Beispiel nicht<br />
danach, ob Ihr Wellnessangebot größer<br />
sein soll, sondern welche Angebote gewünscht<br />
sind. Außerdem sollte es nicht<br />
bei einer einmalige Frageaktion bleiben.<br />
Denn regelmäßig durchgeführt, dient sie<br />
auch der Kontrolle Ihrer bisher durchgeführten<br />
Optimierungsmaßnahmen. g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Fachjournalistin<br />
Lerchenstr. 27c, 82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@ web.de<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 17
Im Fokus<br />
Praxisumfrage<br />
Sie sind<br />
O männlich O weiblich<br />
O gesetzlich versichert<br />
O privat versichert<br />
Zu welcher der folgenden Altersgruppen gehören Sie?<br />
O bis 15 Jahre<br />
O zwischen 16 <strong>und</strong> 25 Jahren<br />
O zwischen 26 <strong>und</strong> 40 Jahren<br />
O zwischen 41 <strong>und</strong> 55 Jahren<br />
O zwischen 56 <strong>und</strong> 65 Jahren<br />
O zwischen 66 <strong>und</strong> 75 Jahren<br />
O über 75 Jahre<br />
Wie weit ist Ihr Weg zu uns?<br />
O weniger als 1 Kilometer<br />
O zwischen 1 <strong>und</strong> 5 Kilometern<br />
O zwischen 6 <strong>und</strong> 10 Kilometern<br />
O über 10 Kilometer<br />
Wie legen Sie diesen Weg zurück?<br />
O mit dem PKW<br />
O mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
O mit dem TAXI<br />
O zu Fuß/mit dem Fahrrad<br />
Was führt Sie heute in unsere Praxis?<br />
o akute Beschwerden<br />
o ein regelmäßiger Termin<br />
o der Wunsch nach einer bestimmten Behandlung<br />
o anderes<br />
Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?<br />
o Empfehlung von Verwandten/Bekannten<br />
o durch meinen <strong>behandeln</strong>den Arzt<br />
o über das Internet<br />
o Telefonbuch/Anzeige in Tageszeitung<br />
o anderes<br />
Verlief der Kontakt am Telefon für Sie angenehm?<br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
o Ich fühlte mich gut verstanden<br />
o Meine Gesprächspartnerin/mein Gesprächspartner war<br />
fre<strong>und</strong>lich<br />
o Ich hatte den Eindruck, dass es in der Praxis gerade<br />
stressig zuging/mein Anruf gerstört hat<br />
o Auf meine Fragen wurde nur unzureichend eingegangen<br />
o Ich musste mehrmals anrufen, bis jemand ans Telefon ging<br />
o Ich hatte keinen telefonischen Kontakt<br />
Wenn Sie in der Praxis anrufen <strong>und</strong> auf der Leitung<br />
gesprochen wird, möchten Sie<br />
o das Besetztzeichen hören <strong>und</strong> es später erneut versuchen?<br />
o eine Melodie oder Ansage hören <strong>und</strong> warten, bis Ihr Anruf<br />
angenommen werden kann?<br />
o per Anrufbeantworter die Möglichkeit eines Rückrufes haben?<br />
Wenn Sie unsere Praxis betreten …<br />
o … fühle ich mich herzlich willkommen<br />
o … werde ich fre<strong>und</strong>lich empfangen<br />
o … komme ich mir oft eher wie Patient XY vor<br />
Wie empfinden Sie den Umgang mit Ihren Fragen/Anliegen?<br />
o Mir wird genau zugehört <strong>und</strong> man hilft mir gern<br />
o Es wird mir zwar zugehört, meist jedoch werde ich an andere<br />
verwiesen, die helfen können<br />
o Man hört mir zwar zu <strong>und</strong> beantwortet auch meine Fragen,<br />
aber ich habe den Eindruck, dass eigentlich keine Zeit dafür<br />
vorhanden ist<br />
o Ich fühle mich oft nicht ernst genommen<br />
o Ich werde vertröstet, <strong>und</strong> letzten Endes wird mein Anliegen<br />
vergessen<br />
Die Atmosphäre in der Praxis …<br />
o … ist sehr angenehm, ich fühle mich wohl<br />
o … ist mir etwas zu distanziert, aber ansonsten in Ordnung<br />
o … ist mir zu unruhig <strong>und</strong> hektisch<br />
Der Wartebereich (Mehrfachnennungen möglich) …<br />
o … ist gemütlich <strong>und</strong> lädt zum ersten Entspannen ein<br />
o … wirkt durch das ständige Kommen <strong>und</strong> Gehen sehr unruhig<br />
o … ist mit ausreichend Lesematerial ausgestattet<br />
o … wirkt etwas kahl, er könnte ein wenig Deko vertragen<br />
o … bietet nicht genügend Möglichkeit zur Diskretion<br />
Die Behandlungskabinen (Mehrfachnennungen möglich) …<br />
o … sind modern eingerichtet<br />
o … sind immer perfekt sauber<br />
o … finde ich ein wenig zu eng<br />
o … sind etwas kühl, aber zweckmäßig<br />
o … bieten nicht genügend Möglichkeit zur Diskretion<br />
Bei der Behandlung (Mehrfachnennungen möglich) …<br />
o … wird auf meine besonderen Empfindlichkeiten eingegangen<br />
o … wird genau erklärt, was gemacht wird<br />
o … erfahre ich zu wenig darüber, was ich selbst tun kann<br />
o … werden mir zu häufig Pflegeprodukte „nahe gebracht“<br />
Im Gespräch (Mehrfachnennungen möglich) …<br />
o … fühle ich mich immer gut informiert<br />
o … kann ich alles ansprechen, was mir wichtig ist<br />
o … habe ich das Gefühl, sehr individuell betreut zu werden<br />
o … verstehe ich nicht immer alles, wenn es um Informationen geht<br />
o … würde ich auch gern mal nach meinem Alltag befragt werden<br />
Haben Sie weitere Anregungen, Ideen, Wünsche oder Fragen<br />
<strong>und</strong> Kritik?<br />
………………………………………………………………………<br />
………………………………………………………....……………<br />
Herzlichen Dank, dass Sie sich für unsere Umfrage Zeit genommen<br />
haben. Wir werden Ihre Anregungen <strong>und</strong> Ihre Kritik zum Anlass<br />
nehmen, auch weiterhin unsere Praxisleistungen Ihren Wünschen<br />
entsprechend zu optimieren.<br />
Ihr Praxisteam<br />
18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Für die Praxis<br />
Wenn die Nägel von einer Schuppenflechte betroffen sind:<br />
<strong>Nagelpsoriasis</strong> <strong>erkennen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>behandeln</strong><br />
Von Christine Preiherr, Fachjournalistin, München<br />
Deformierte, brüchige, verfärbte Nägel <strong>und</strong><br />
Schmerzen bei vielen Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens: <strong>Nagelpsoriasis</strong> ist für die Betroffenen ein<br />
Problem, das auch die Psyche belastet. Therapeutische<br />
Maßnahmen können das Erscheinungsbild<br />
der Nägel deutlich verbessern, erfordern<br />
aber viel Geduld <strong>und</strong> Disziplin. Lesen Sie im<br />
Folgenden alles Wichtige zu Ursachen, Symptomen<br />
<strong>und</strong> Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Alarmstufe rot herrscht in<br />
der Haut von Psoriatikern<br />
– jedenfalls dann,<br />
wenn die Schuppenflechte aktiv<br />
ist. Dies ist bei zwei Dritteln<br />
der Betroffenen leider chronisch<br />
der Fall. Bis zu handtellergroße,<br />
entzündete, juckende<br />
<strong>und</strong> sich schuppende Flecken<br />
machen die Haut zum<br />
Schauplatz eines reglrechten<br />
„Abwehrdramas“.<br />
Fehlgesteuertes<br />
„Erste-Hilfe-Programm“<br />
Im Ursprung steckt hinter der<br />
spektakulären Symptomatik<br />
ein „guter Zweck“ – die massive<br />
Mobilmachung hauteigener<br />
Reparaturmechanismen.<br />
Auslöser ist eine Fehlsteuerung<br />
des Immunsystems:<br />
Die Haut sei verletzt, meldet<br />
dieses fälschlicherweise an die<br />
Hautzellen, die prompt mit einem<br />
Erste-Hilfe-Programm<br />
reagieren. Die Zellerneuerung<br />
wird um das Siebenfache beschleunigt.<br />
Ges<strong>und</strong>e Haut erneuert<br />
sich alle vier Wochen.<br />
Bei Psoriatikern geschieht das<br />
alle vier bis fünf Tage. Hier<br />
drängen Hautzellen massenweise<br />
zur Epidermis, um die<br />
vermeindlichen Schäden aus-<br />
zubessern <strong>und</strong> den Heilungsprozess<br />
zu fördern.<br />
Doch die Offensive zielt ins<br />
Leere. Das Großaufgebot an<br />
Reparaturzellen ist sinnlos, da<br />
die Haut weder verw<strong>und</strong>et ist,<br />
noch Hilfe braucht. Die Folgen<br />
des „Abwehrfehlers“ sind<br />
verheerend. Denn jetzt erst erkrankt<br />
die Haut tatsächlich,<br />
<strong>und</strong> das charakteristische Bild<br />
der Schuppenflechte entsteht:<br />
Die überflüssigen Hautzellen<br />
führen zu entzündlich geröteten,<br />
juckenden Hautarealen,<br />
sterben nach wenigen Tagen<br />
ab <strong>und</strong> verwandeln sich in die<br />
psoriasistypischen Schuppen.<br />
Weshalb es zu dem fatalen<br />
Fehlalarm im Immunsystem<br />
kommt, ist unklar. Sicher weiß<br />
man lediglich, dass der Psoriasis<br />
eine genetische Disposition<br />
zugr<strong>und</strong>e liegt, da die<br />
Erkrankung gehäuft in Familien<br />
auftritt. Für eine klinische<br />
Manifestation bedarf es aber<br />
noch weiterer Faktoren.<br />
Wie allergische Reaktionen ist<br />
die Psoriasis also das Resultat<br />
einer immunitären Entgleisung.<br />
Doch während Allergien<br />
Ausdruck einer überschießenden<br />
Aktivität spezifischer<br />
Antikörper gegen ungefährliche<br />
Fremdstoffe sind, stellt<br />
die Psoriasis eine Autoimmunreaktion<br />
dar, also einen Angriff<br />
der T-Zell-vermittelten<br />
Abwehr auf körpereigenes Gewebe<br />
(s. Kasten).<br />
Oft Vorbote einer<br />
Gelenkbeteiligung<br />
Schätzungen zufolge leiden<br />
etwa zwei bis drei Millionen<br />
B<strong>und</strong>esbürger an Psoriasis.<br />
Unterschieden wird dabei in<br />
drei Formen:<br />
u Psoriasis vulgaris: Der<br />
schwer verlaufende Typ I,<br />
die häufigste Form, beginnt<br />
meist im Alter von zehn bis<br />
25 Jahren. Der seltener auftretende<br />
<strong>und</strong> meist nicht so<br />
stark ausgeprägte Typ II tritt<br />
etwa ab Mitte 30 bis zum 60.<br />
Lebensjahr auf.<br />
u Psoriasis arthropathica:Hierbei<br />
kommt es zu entzündlichen<br />
Veränderungen an den<br />
Gelenken <strong>und</strong> zugehörigen<br />
Bändern sowie den angren-<br />
Bei den T-Helferzellen …<br />
… handelt es sich um eine<br />
Gruppe von weißen Blutzellen<br />
(T-Lymphozyten), die zum<br />
Immunsystem gehören. Ihre<br />
Aufgabe ist es, im Rahmen<br />
der körpereigenen Abwehr<br />
Zellen zu zerstören bzw. zu<br />
beseitigen.<br />
(Fotos: oben © Dr. med. Norbert Scholz; rechts www.paul-hat-schuppenflechte.de - Wikimedia commons)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 19
Für die Praxis<br />
u<br />
Abb. 1: Tüpfelnägel<br />
Abb. 2: Ölflecken<br />
zenden Weichteilen, mit <strong>und</strong><br />
ohne gleichzeitige Veränderungen<br />
der Haut.<br />
Psoriasis pustulosa: Nur etwa<br />
fünf Prozent der Patienten<br />
sind hiervon betroffen.<br />
Unterschieden wird dabei in<br />
zwei Formen. Die Psoriasis<br />
pustulosa generalisata, auch<br />
„Typ Zumbusch“ genannt,<br />
verläuft schwer. Verb<strong>und</strong>en<br />
mit Fieber <strong>und</strong> einem starken<br />
Krankheitsgefühl kommt<br />
es am gesamten Körper zu<br />
geröteten Hautstellen mit<br />
zahlreichen eitrigen Pusteln.<br />
Bei der Psoriasis pustulosa<br />
palmoplantaris („Typ Königs-beck-Barber“)<br />
zeigen<br />
sich die Hautrötungen <strong>und</strong><br />
Pusteln ausschließlich an den<br />
Handflächen <strong>und</strong> Fußsohlen.<br />
Abb. 3: Subunguale Hyperkeratose<br />
Ein Krankheitsgefühl ist damit<br />
nicht verb<strong>und</strong>en.<br />
Typische Symptome<br />
Bei der Psoriasis vulgaris manifestieren<br />
sich die psoriatischen<br />
Hautläsionen bevorzugt<br />
an Kopfhaut, Ellbogen, Kniescheiben<br />
<strong>und</strong> an den Fingerknöcheln.<br />
Allgemein werden<br />
vor allem Hautpartien befallen,<br />
die oft gedehnt werden<br />
(wie die genannten Gelenke,<br />
aber auch zum Beispiel die<br />
Waden) oder mechanisch gestresst<br />
werden (etwa unter<br />
dem Gürtel). Typisch für eine<br />
Psoriasis sind das:<br />
u Kerzenphänomen: Durch<br />
Kratzen mit einem Holzspatel<br />
am Psoriasis-Herd fallen<br />
die locker haftenden, silbrigweißen<br />
Schuppen ab. Diese<br />
erinnern an das „Geschabsel“<br />
von einer Wachskerze .<br />
u Phänomen des letzten Häutchens:<br />
Beim Weiterkratzen<br />
lässt sich zuletzt ein lamellenartiges<br />
dünnes Häutchen<br />
u<br />
entfernen.<br />
Phänomen des blutigen Taus:<br />
Nach Entfernung des letzten<br />
Häutchens treten punktartige<br />
Blutungen auf.<br />
Bei 30 bis 50 Prozent der Psoriatiker<br />
sind auch die Fußoder<br />
Fingernägel betroffen. In<br />
jedem Fall aber korrelieren<br />
Dauer <strong>und</strong> Schweregrad einer<br />
<strong>Nagelpsoriasis</strong> –medizinisch<br />
als „psoriatrische Onychopathie“<br />
bezeichnet – in hohem<br />
Maß mit einer Psoriasis-Arthritis<br />
der Finger- <strong>und</strong> Zehengelenke.<br />
So signalisiert ein Befall<br />
der Nägel stets ein deutlich<br />
erhöhtes Risiko für psoriatrische<br />
Gelenkentzündungen. Deshalb<br />
sollte bei Patienten mit einer<br />
<strong>Nagelpsoriasis</strong> immer auch<br />
nach möglichen Gelenkbeschwerden<br />
gefragt <strong>und</strong> beim<br />
geringsten Verdacht an einen<br />
Rheumatologen verwiesen<br />
werden. Denn die Psoriasis-<br />
Arthritis schreitet schnell voran<br />
<strong>und</strong> ist eine der schwersten<br />
Psoriasis-komplikationen. Bei<br />
rechtzeitiger medizinischer Intervention<br />
ist sie allerdings gut<br />
behandelbar.<br />
Gr<strong>und</strong> für die hohe Komorbidität,<br />
also den gleichzeitigen<br />
Nagel- <strong>und</strong> Gelenkbefall, ist<br />
vermutlich die anatomische<br />
<strong>und</strong> pathophysiologische Verbindung<br />
zwischen dem Nagelapparat<br />
<strong>und</strong> dem Sehnenansatz<br />
der Strecksehne, dessen<br />
Fasern die Nagelwurzel<br />
umgeben. So entwickeln 40<br />
bis 50 Prozent der Patienten<br />
mit <strong>Nagelpsoriasis</strong> im Krankheitsverlauf<br />
auch eine Psoriasis-Arthritis;<br />
umgekehrt findet<br />
sich bei mindestens 70 Prozent<br />
der Patienten mit Psoriasis-Arthritis<br />
auch ein Befall der<br />
Nägel, wobei die Fingernägel<br />
häufiger betroffen sind als die<br />
Fußnägel. Speziell bei Kindern<br />
beginnt die Schuppenflechte<br />
oft an den Nägeln.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Je länger<br />
die Schuppenflechte besteht,<br />
desto höher wird die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass die Erkrankung<br />
auch auf die Nägel<br />
übergreift.<br />
An den Nägeln: facettenreiche<br />
Symptomatik<br />
Ein ges<strong>und</strong>er Nagel besteht<br />
aus einer etwa 0,5 Millimeter<br />
dicken Hornplatte mit einer<br />
glatten Oberfläche ohne Rillen.<br />
Er ist leicht rosa glänzend,<br />
etwas gewölbt <strong>und</strong> wächst an<br />
der Nagelmatrix aus, deren<br />
sichtbaren Teil ein weißlich<br />
schimmernder Nagelmond<br />
bildet. Geschützt wird der Nagel<br />
an den Seiten von einem<br />
intakten Nagelfalz.<br />
Psoriasisnägel unterscheiden<br />
sich deutlich von diesem Ideal,<br />
obwohl das Symptombild<br />
individuell stark variieren kann.<br />
Typisch ist ein gleichzeitiger<br />
Befall von mehreren Nägeln<br />
beider Hände <strong>und</strong>/oder Füße<br />
sowie oft auch der Nagelumgebung.<br />
Folgende Anomalien<br />
(im wesentlichen Keratindefekte<br />
infolge einer Störung des<br />
Keratinisierungsprozesses)<br />
sind für eine <strong>Nagelpsoriasis</strong><br />
charakteristisch:<br />
u Tüpfelnägel: Winzige Dellen<br />
oder Grübchen von 0,5 bis<br />
0,7 Millimeter Durchmesser,<br />
die an die Beschaffenheit eines<br />
Fingerhuts erinnern. In<br />
schweren Fällen ist die Oberflächenstruktur<br />
des Nagels<br />
vollkommen verändert. Ursache<br />
ist ein Psoriasisbefall<br />
der Nagelbildungsstelle.<br />
(Fotos: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />
20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Für die Praxis<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
Ölflecken: Diese kreisförmigen,<br />
bräunlichen Flecken,<br />
die an Öltropfen erinnern,<br />
entstehen durch Psoriasisherde<br />
unter der Nagelplatte.<br />
Subunguale Hyperkeratosen:<br />
Sie bilden sich durch die Ablagerung<br />
<strong>und</strong> Ansammlung<br />
von Zellen unter der Nagelplatte,<br />
wodurch sich die Nagelunterhaut<br />
stark verdickt.<br />
Die Nägel sind dadurch gelblich<br />
oder silberweiß gefärbt.<br />
Onycholyse: Durch die Vergrößerung<br />
eines Psoriasisherds<br />
<strong>und</strong> die Entstehung<br />
von Schuppen hebt sich der<br />
Nagel an dieser Stelle <strong>und</strong><br />
kann dadurch seinen Halt im<br />
Nagelbett verlieren, bis hin<br />
zur vollständigen Ablösung<br />
vom Nagelbett. Bei der Nagelbett-Psoriasis<br />
kommt es<br />
zur distalen Onycholyse.<br />
Zerfall der Nagelplatte: Bei<br />
starker Verhornung <strong>und</strong> Mitbeteiligung<br />
der Nagelbildungsstelle<br />
zerbröselt der<br />
Nagel oder er fällt ganz ab.<br />
Diese so genannten Krümelnägel,<br />
die in der Regel nicht<br />
schmerzhaft sind, müssen abgetragen<br />
werden, wenn sie<br />
hochgradig verdickt sind.<br />
Je nach Art <strong>und</strong> Schweregrad<br />
wird die <strong>Nagelpsoriasis</strong> unterteilt<br />
in:<br />
u<br />
u<br />
Akute <strong>Nagelpsoriasis</strong>: Intensive,<br />
meist schmerzhafte Entzündung<br />
mit Deformierung<br />
der Nagelplatte bis hin zum<br />
Verlust des Nagels. Die Entzündung<br />
kann sich unter das<br />
Nagelbett ausdehnen, wo<br />
die Läsionen keinen Luftkontakt<br />
haben <strong>und</strong> deshalb<br />
nur schwer abheilen.<br />
Chronische <strong>Nagelpsoriasis</strong>:<br />
Diese wird unterteilt in die<br />
Nagelmatrix- <strong>und</strong> die Nagelbettpsoriasis:<br />
Zu ersterer<br />
gehören Tüpfelnägel, eine<br />
Onychodystrophie, also Störungen<br />
des Nagelwachstums,<br />
<strong>und</strong> eine Leukonychie<br />
(weißliche Verfärbung des<br />
Nagels). Die Proliferation im<br />
Nagelbett führt zur Verdickung<br />
der Nagelplatten, die<br />
dadurch weiß <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchsichtig<br />
erscheinen. Auch rote<br />
Flecken in der Lunula, dem<br />
Nagelmond, sind typisch.<br />
Bei der Nagelbettpsoriasis<br />
zeigen sich Ölflecken, Splitterblutungen,<br />
subunguale<br />
Hyperkeratosen, Krümelnägel,<br />
Nagelfalzpsoriasis sowie<br />
eine Onycholyse, also die<br />
Ablösung des Nagels.<br />
Psoriasisnägel sind außerdem<br />
schmerzempfindlicher als ges<strong>und</strong>e<br />
Nägel <strong>und</strong> anfälliger<br />
für andere Erkrankungen.<br />
Tatsächlich Psoriasis?<br />
Wichtig im Verdachtsfall ist zu<br />
schauen, ob die Störung nur<br />
an einem einzelnen Nagel auftritt<br />
oder ob mehrere Nägel –<br />
eventuell auch an den Händen<br />
– betroffen sind. Wie sieht<br />
zudem die Umgebungshaut<br />
des Nagels bzw. der Nägel<br />
aus? Zeigen sich (auch an anderen<br />
Hautarealen) Hautveränderungen<br />
wie Rötungen<br />
<strong>und</strong> Schuppungen? Sind diese<br />
fleckig <strong>und</strong> begrenzt?<br />
Nicht jeder dicke, verhornte<br />
oder bröselige Nagel ist von<br />
Schuppenflechte befallen; <strong>und</strong><br />
selbst für Experten ist es nicht<br />
immer einfach, eine <strong>Nagelpsoriasis</strong><br />
zu <strong>erkennen</strong>. Denn<br />
eine Reihe anderer Erkrankungen<br />
kann zum Verwechseln<br />
ähnliche Nagelveränderungen<br />
verursachen. Insbesondere<br />
eine Pilzinfektion<br />
(Onychomykose) ist in diesem<br />
Zusammenhang zu nennen.<br />
Bei Verdacht auf eine <strong>Nagelpsoriasis</strong><br />
sollte deshalb ein<br />
Nagelpilz anhand einer mykologischen<br />
Untersuchung ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Stets besteht auch die Gefahr<br />
einer Superinfektion des Nagels.<br />
Das heißt in diesem Fall<br />
kommt zu der Nagelmykose<br />
noch eine bakterielle Infektion<br />
hinzu. Denn löst sich der<br />
Nagel von seinem Bett, können<br />
sich auch Bakterien besonders<br />
leicht ansiedeln. Peinlich<br />
genaue Hygiene ist daher<br />
bei Psoriasisnägeln oberstes<br />
Gebot. Sind ein Pilzbefall <strong>und</strong><br />
eine bakterielle Superinfektion<br />
nachgewiesen, müssen unbedingt<br />
beide Erkrankungen<br />
behandelt werden.<br />
Wichtig: die<br />
Differenzialdiagnose<br />
Die Diagnose einer Onychomykose<br />
erfolgt mittels Mikro-<br />
skopie, Kultur beziehungsweise<br />
Histologie. Als Nachweis<br />
eines Pilzbefalls gelten<br />
Hyphen <strong>und</strong> Sporen im subungualen<br />
hyperkeratotischen<br />
Abb. 4: Zerfall der Nagelplatte<br />
Abb. 5: Nagelverdickung<br />
Abb. 6: Psoriatischer Befall von Nagelfalz <strong>und</strong> Nagelwall<br />
Abb. 7: Zum Verwechseln ähnlicher Sichtbef<strong>und</strong>:<br />
eine Onychomykose<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 21
Für die Praxis<br />
u<br />
Gewebe sowie im Nagelmaterial.<br />
Neben einer Nagelpilzinfektion<br />
können unter anderem<br />
aber auch folgende Erkrankungen<br />
bzw. Störungen<br />
Ursache eines Psoriasis-ähnlichen<br />
Nagelbef<strong>und</strong>es sein:<br />
u Vitaminmangel.<br />
u Ekzem mit Nagelbeteiligung.<br />
u Lichen ruber planus, die sogenannte<br />
Knötchenflechte.<br />
u Morbus Reiter (Reaktive Arthritis).<br />
u Morbus Darier (eine erbliche<br />
Hautkrankheit, bei der<br />
die Verhornung von Epidermis<br />
<strong>und</strong> Nägeln gestört ist).<br />
u Pitryasis rubra pilaris Typ I<br />
(eine chronisch entzündliche<br />
Hauterkrankung, die<br />
durch papulosquamöse<br />
oder plaqueförmige <strong>und</strong><br />
flächige palmare Hyperkeratosen<br />
gekennzeichnet ist.<br />
u Lupus erythematodes, Dermatomyositis<br />
<strong>und</strong> Systemische<br />
Sklerodermie. Diese<br />
gehören zu den „Kollagenosen“,<br />
Autoimmunerkrankungen<br />
des Bindegewebes.<br />
Alopecia areata (kreisr<strong>und</strong>er<br />
Haarausfall).<br />
u Erythema exsudativum<br />
multiforme, eine akute entzündliche<br />
Erkrankung der<br />
Haut.<br />
8Tipps<br />
Die Psoriasis ist eine der<br />
häufigsten Hautkrankheiten;<br />
oft nimmt sie einen<br />
schweren <strong>und</strong> chronischen<br />
Verlauf <strong>und</strong> beeinträchtigt<br />
die Lebensqualität<br />
der Betroffenen erheblich.<br />
Durch eine neue, umfassendere<br />
Perspektive<br />
auf die Erkrankung haben<br />
sich die Möglichkeiten für<br />
eine erfolgreiche Therapie in den letzten Jahren<br />
deutlich verbessert. Das vorliegende Buch<br />
ist die ideale Ergänzung zu einem dermatologischen<br />
Lehrbuch für angrenzende medizinische<br />
Fachgebiete.<br />
Elsner, Peter Ulrich; Norgauer, Johannes:<br />
Thieme Verlag, Stuttgart 2009, 200 Seiten,<br />
E-Book, 49,95 Euro, ISBN: 9783131556714<br />
Alles Wichtige r<strong>und</strong> um das Thema Psoriasis<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.psoriasis-netz.de<br />
www.psoaktuell.com<br />
u<br />
u<br />
Pemphigus vulgaris <strong>und</strong><br />
Pemphigoide, blasenbildende<br />
Hauterkrankungen<br />
(Autoimm<strong>und</strong>ermatosen).<br />
Allgemeinerkrankungen.<br />
Hierzu zählen unter anderem<br />
Lebererkrankungen,<br />
Gicht <strong>und</strong> Anämie.<br />
Viele Triggerfaktoren<br />
sind möglich<br />
Psoriasis kennt keinen Standardverlauf.<br />
Die Erkrankung<br />
stellt sich bei jedem Patienten<br />
individuell dar. R<strong>und</strong> 25 Prozent<br />
der Betroffenen erleiden<br />
einmalig einen Psoriasisschub,<br />
der scheinbar vollständig <strong>und</strong><br />
ohne weitere Episoden ausheilt.<br />
Andere Patienten müssen<br />
mit einem permanenten<br />
Hin <strong>und</strong> Her zwischen aktiven<br />
Phasen mit schweren Schüben<br />
<strong>und</strong> Phasen geringer Aktivität<br />
der Schuppenflechte leben.<br />
Auch die Auslöser eines<br />
akuten Schubs oder einer Verschlimmerung<br />
des psoriatischen<br />
Geschehens sind individuell<br />
<strong>und</strong> sehr vielfältig. Die<br />
häufigsten, auslösenden Triggerfaktoren<br />
sind:<br />
u Stress<br />
u Kosmetika<br />
u Alkohol<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
Bakterielle oder virale Infekte:<br />
Bei Kindern sind hier<br />
insbesondere Mandelentzündungen<br />
zu nennen. Bei<br />
Erwachsenen können es unter<br />
anderem langwierige<br />
oder chronische Nasennebenhöhlenentzündungen,<br />
Harnwegsinfekte oder eine<br />
Blinddarmentzündung sein.<br />
Chronische Schädigungen<br />
der Haut oder des Nagels<br />
zum Beispiel durch zu häufiges<br />
Waschen mit aggressiven<br />
Seifen, durch aggressive<br />
Maniküre oder Pediküre,<br />
Sonnenbrände, Verbrennungen,<br />
Kontaktekzeme <strong>und</strong> toxische<br />
Hautreizungen sowie<br />
aggressive Chemikalien.<br />
Mechanische Hautreizungen<br />
<strong>und</strong>/oder -verletzungen<br />
etwa durch ständige Reibung<br />
<strong>und</strong> Druck.<br />
Stoffwechselstörungen wie<br />
Diabetes mellitus. In einigen<br />
Fällen besteht auch ein Zusammenhang<br />
zwischen Psoriasis<br />
<strong>und</strong> Zöliakie. Hierbei<br />
Seelische Belastung …<br />
… <strong>und</strong> psychische Einflüsse<br />
spielen beim Psoriasisausbruch<br />
oft eine bedeutende<br />
Rolle. Deshalb sollten Psoriatiker<br />
unabhängig von anderen<br />
Therapien versuchen,<br />
seelischen Stress abzubauen.<br />
Unterstützend kann hier<br />
auch der Austausch mit anderen<br />
Betroffenen in einer<br />
Selbsthilfegruppe wirken.<br />
handelt es sich um eine chronische<br />
Erkrankung der<br />
Dünndarmschleimhaut aufgr<strong>und</strong><br />
einer Überempfindlichkeit<br />
gegen Gluten, dem<br />
in vielen Getreidesorten vorkommenden<br />
Klebereiweiß.<br />
Der hier ohnehin gebotene<br />
Verzicht auf Lebensmittel,<br />
die Gluten enthalten, kann<br />
auch Psoriasis-Symptome<br />
lindern.<br />
u Leberleiden <strong>und</strong> andere Erkrankungen<br />
der Verdauungsorgane.<br />
u Hormonelle Veränderungen<br />
(besonders während der Pubertät,<br />
der Monatsblutung,<br />
in der Schwangerschaft <strong>und</strong><br />
in den Wechseljahren).<br />
u Klimatische Faktoren: Vor<br />
allem im Herbst <strong>und</strong> Winter<br />
kommt es durch trockene<br />
Heizungsluft <strong>und</strong> Nässe/<br />
Kälte sowie eine geringere<br />
UV-Einstrahlung häufiger<br />
zu Krankheitsschüben.<br />
u Medikamente: Hierzu zählen<br />
insbesondere Betablocker,<br />
ACE-Hemmer, Tetratcycline,<br />
Penicillin, Anti-Malaria-Präparate,<br />
Folsäure,<br />
Interferone, Lithiumpräparate<br />
(Antidepressiva) <strong>und</strong><br />
Antirheumatika.<br />
Die Therapie: Eine<br />
echte Geduldsprobe<br />
Die Ursachen der Psoriasis sind<br />
noch immer nicht vollständig<br />
geklärt, <strong>und</strong> die Erkrankung<br />
ist bislang nicht heilbar. Sie<br />
kann jedoch symptomatisch<br />
gelindert werden. Ein Präparat<br />
speziell zu Behandlung der<br />
<strong>Nagelpsoriasis</strong> gibt es derzeit<br />
nicht. Es stehen allerdings<br />
eine Vielzahl verschiedener<br />
Therapieansätze zur Verfügung<br />
(s. Kasten rechts).<br />
22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Für die Praxis<br />
Für alle gilt jedoch: Schnelle<br />
Erfolge darf man bei der Behandlung<br />
einer Schuppenflechte<br />
– besonders an den Nägeln<br />
– nicht erwarten. So verlangt<br />
die Therapie den Betroffenen<br />
eine enorme Geduld <strong>und</strong><br />
eine gute Compliance ab.<br />
Bei einem Befall der Fußnägel<br />
muss die Behandlung mindestens<br />
vier bis sechs Monate<br />
durchgeführt werden, da sie<br />
nur langsam wachsen. (Das<br />
Wachstum der Fußnägel beträgt<br />
r<strong>und</strong> 1 bis 1,5 mm pro Monat,<br />
während Fingernägel etwa<br />
doppelt so schnell wachsen.)<br />
Als Basismaßnahme gilt:<br />
Peinlichst alle Faktoren meiden,<br />
welche die <strong>Nagelpsoriasis</strong><br />
verschlimmern könnten. Dazu<br />
zählen in erster Linie Fehler<br />
bei der Pediküre (<strong>und</strong> natürlich<br />
auch bei der Maniküre). So<br />
sollten die Nägel gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
kurz geschnitten <strong>und</strong> nicht gefeilt<br />
werden. Denn kurze Nägel<br />
bieten weniger Angriffsfläche<br />
<strong>und</strong> bleiben deshalb<br />
nicht so leicht hängen. Die Gefahr<br />
von Traumata ist somit geringer.<br />
Zudem sind lange Nägel<br />
anfälliger für Infektionen,<br />
denn hier bilden sich öfter subunguale<br />
Hyperkeratosen.<br />
Verschmutzungen unter den<br />
Nägeln sind mit einer weichen<br />
Bürste statt mit einem spitzen<br />
Gegenstand zu entfernen.<br />
Auch Manipulationen am Nagelhäutchen<br />
sind tabu. Nagelhaut<br />
<strong>und</strong> das den Nagel<br />
umgebende Gewebe dürfen<br />
nicht beschädigt werden, da<br />
dies zu Entzündungen <strong>und</strong> damit<br />
zu einer Verschlechterung<br />
der Psoriasis führen kann.<br />
Die Nägel sollten vor dem<br />
Schneiden immer gewaschen<br />
<strong>und</strong> mit Fettsalbe eingecremt<br />
werden. Bei brüchigen Nägeln<br />
empfiehlt sich zuvor ein<br />
warmes Öl- oder Teerbad, oder<br />
am besten eine Mischung aus<br />
beiden, da sie dann beim<br />
Schneiden weniger splittern.<br />
Empfehlenswert für die Pflege<br />
zu Hause sind Batterie-betriebene<br />
kleine Nagelfräsen.<br />
Bei sehr stark verdickten Fußnägeln<br />
sollte man die Nagelpflege<br />
auf alle Fälle einem Podologen<br />
anvertrauen.<br />
Wichtig auch: Finger- <strong>und</strong> Fußnägel<br />
stets so trocken wie mög-<br />
Therapeutische Möglichkeiten bei <strong>Nagelpsoriasis</strong><br />
u<br />
Behandlung mit Lösungen, Cremes <strong>und</strong> Salben: Im Fall stark verdickter Nägel oder psoriatischer<br />
Krümelnägel ist zunächst eine der Therapie vorausgehende Reduzierung der Nageldicke<br />
unverzichtbar. Generell wirkt bei allen externen Therapien eine Okklusivbehandlung<br />
besser als ein einfaches Auftragen. Cremes oder Salben werden daher am besten vor dem<br />
Zubettgehen <strong>und</strong> okklusiv durch Verbände oder Fingerlinge angewendet. (Sind die Fingernägel<br />
betroffen <strong>und</strong> werden Fingerlinge an den Händen als unangenehm empf<strong>und</strong>en, können auch<br />
Handschuhe aus Polyäthylen <strong>und</strong> darüber eventuell Baumwollhandschuhe verwendet werden.<br />
Nach zwei bis drei St<strong>und</strong>en ist der Wirkstoff eingedrungen <strong>und</strong> die Handschuhe sind nicht<br />
mehr nötig.)<br />
Salben sollte man nicht auf die Nagelplatte applizieren, da sie diese nicht durchdringen <strong>und</strong><br />
somit keine Wirkung entfalten. Zu <strong>behandeln</strong> sind damit vielmehr die den Nagel umgebende<br />
Haut sowie der Nagelfalz. Zwar ist die Effizienz der äußerlichen Therapie begrenzt, dennoch<br />
lassen sich teils sehr gute Erfolge damit erzielen.<br />
u Medikamente zur lokalen Anwendung: Alle nachfolgend genannten Medikamente müssen<br />
länger als zwei Monate aufgetragen werden:<br />
– Kortison-Lösungen: Zweimal täglich aufgetragen <strong>und</strong> in Kombination mit Teerbädern sind<br />
diese oft sehr wirksam bei <strong>Nagelpsoriasis</strong>. Anstelle einer rein alkoholischen Mischung empfehlen<br />
Dermatologen Ecural-Lösung 1:1 mit Propylenglykol, da sie besser unter den Nagel<br />
dringt <strong>und</strong> auch an krümeligen Arealen haftet. Die Behandlung kann bei täglicher Anwendung<br />
bis zu acht Monate dauern. In schweren Fällen wird Kortison in das Nagelbett eingespritzt.<br />
Dies erfolgt allerdings mit einer Nadel <strong>und</strong> kann sehr schmerzhaft sein. Besser<br />
verträglich ist der Dermojet, ein Druckinjektor, der mit Überdruck eine Kortisonkristallsuspension<br />
in die Haut „hineinsprengt“.<br />
– Tazaroten ist ein Vitamin A-Derivat in Salbenform (Zorac). In Studien wurde belegt, dass Tazaroten<br />
sehr gut eine Ablösung der Nagelplatte verhindert.<br />
– Calcipotrial ist ein in Salben wie Daivonex oder Psorcutan enthaltenes Vitamin-D-Derivat.<br />
Es wird bei leichteren Formen von <strong>Nagelpsoriasis</strong> angewandt <strong>und</strong> täglich aufgetragen. In<br />
schweren Fällen wird es auch mit Kortison kombiniert.<br />
– Ciclosporin wirkt gegen die Ansammlung von Hornzellen unter der Nagelpatte sowie gegen<br />
eine Onycholyse. Es muss mindestens drei Monate lang angewendet werden. Durch die<br />
Zugabe von Maiskeimöl wird die heilende Wirkung nachweislich gesteigert.<br />
– Zellwachstumshemmer (Zytostatika): Bei schwereren Formen empfiehlt sich die lokale Anwendung<br />
des Zytostatikums 5-Fluoruracil oder einer Lösung mit 5-Fluoruracil <strong>und</strong> Salicylsäure<br />
oder Harnstoff. Diese wird einmal täglich aufgetragen <strong>und</strong> anschließend mit einem<br />
Okklusivverband abgedeckt. Mögliche Nebenwirkungen sind hierbei Rötung, Juckreiz sowie<br />
ein schmerzhaftes Brennen.<br />
u Weitere externe therapeutische Maßnahmen sind:<br />
– Nagellack mit 15 Prozent Harnstoff (Onypso). Bie Verdunstung des Lösemittels bleibt eine<br />
Harnstoffkonzentration von 50 Prozent bestehen. Der Lack muss über einen Zeitraum von<br />
mindestens sechs Monaten einmal täglich auf die erkrankten Nägel aufgetragen werden.<br />
– Teerbäder: Finger <strong>und</strong>/oder Zehen werden zweimal täglich zehn bis 15 Minuten eingetaucht,<br />
anschließend wird eine starke Kortisontinktur aufgetragen.<br />
– Elektrotherapie: Die Behandlung mit Interferenzstrom wird bei <strong>Nagelpsoriasis</strong> als erfolgreich<br />
beschrieben.<br />
– PUVA-Bestrahlung: Auf den Nagel wird die Substanz 8-Methoxypsoralen (Meladinine) aufgetragen,<br />
dann erfolgt mittels eines Punktstrahlers die Bestrahlung mit UVA-Licht.<br />
u Interne Therapie: Bei schwerer therapieresistenter <strong>Nagelpsoriasis</strong> ist eine systemische Behandlung<br />
Methode der Wahl.<br />
– Gute Behandlungserfolge bis hin zur vollständigen Erscheinungsfreiheit im Rahmen einer<br />
Langzeittherapie der Psoriasis (acht bis zwölf Monate) sind mit Fumarsäureester, Ciclosporin<br />
A <strong>und</strong> Acitretin beschrieben.<br />
– Auch unter der Therapie mit so genannten Biologika (zum Beispiel Infliximab) konnte in einigen<br />
größeren Studien bei etwa der Hälfte der Patienten nach 50 Wochen komplette klinische<br />
Symptomfreiheit erzielt werden.<br />
– Bei gleichzeitiger Psoriasisarthritis ist eine Kombination mit dem Zytostatikum <strong>und</strong> Folsäure-Antagonisten<br />
Methotrexat zu erwägen.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 23
Für die Praxis<br />
Podologische Behandlungsstrategien bei <strong>Nagelpsoriasis</strong><br />
Bei jedem einzelnen Nagel<br />
ist eine individuelle Behandlung<br />
erforderlich. Das apparative,<br />
verletzungsfreie Abtragen<br />
verdickter Nagelmassen<br />
ist effizient, ohne langwierige<br />
externe Behandlung.<br />
Eine dauerhafte Abtragung<br />
Elvi Foss<br />
der Psoriasisnägel muss immer<br />
nach dem Grad der Na-<br />
Podologin, examinierte<br />
Krankenschwester,<br />
werden. Bei einem stabilen<br />
geldestruktion entschieden<br />
W<strong>und</strong>therapeutin Nachwachsen sollte eine<br />
WaCert, Fachautorin<br />
<strong>und</strong> Fach-<br />
Ablösung vermieden werden.<br />
ständige Abtragung oder<br />
referentin<br />
Die Nagelplatten wachsen<br />
nicht gleich fest <strong>und</strong> in verschiedenen<br />
Lagen nach. (Die Nägel bestehen<br />
aus r<strong>und</strong> 100 bis 150 Schichten.) Bei Anwendung<br />
einer Zange zum Schneiden können sie<br />
dadurch wegsplittern. Hier ist also äußerste<br />
Vorsicht geboten.<br />
Eine fehlende Anhaftung des Nagels an das Nagelbett<br />
löst eine Vernarbung oder eine Dystrophie<br />
<strong>und</strong> Verschmälerung des Nagelbettes aus.<br />
Das Erreichen von größtmöglicher Nagelstabilität<br />
ist daher ein Ziel der Therapie. Hier kann eine<br />
Nagelprothetik mit lichthärtendem Spezial-<br />
Gel für kranke <strong>und</strong> empfindliche Nägel die Nagelplatte<br />
ersetzen <strong>und</strong> das Nagelbett schützen.<br />
Damit lässt sich nicht nur ein funktioneller<br />
Schutz erreichen, sondern die Nägel werden<br />
auch optisch verbessert. Der Betroffene muss<br />
allerdings diszipliniert eine Desinfektion des<br />
Kunstnagels durchführen.<br />
Auch wenn der akute Psoriasis-Schub vorbei<br />
ist, wächst der sichtbare Nagel verdickt, zerstört<br />
<strong>und</strong> verlangsamt nach. Daher sollte eine<br />
kontinuierliche podologische Betreuung erfolgen.<br />
Außerdem ist stets eine Mykoseprophylaxe<br />
mit gleichzeitig festigendem Nagelaufbau<br />
indiziert (zum Beispiel mit Myfungar Nagellack).<br />
Alle anderen Methoden, wie Korrekturschnitt<br />
<strong>und</strong> Tamponaden sind möglich.<br />
Subunguale psoriatische Entzündungsherde<br />
sind per se nicht bakteriell belastet. Aber durch<br />
die reduzierte lokale Abwehr <strong>und</strong> unter Umständen<br />
eine immunhemmende Therapie besteht<br />
Infektbereitschaft. Deshalb sollte dauerhaft<br />
eine lokale antiseptische Prophylaxe durchgeführt<br />
werden.<br />
Eine Orthonyxietherapie ist in der Regel nicht<br />
möglich, da durch den krankhaften Nagelaufbau<br />
bei mangelhafter Anhaftung des Nagels an<br />
das Nagelbett sehr schnell eine Onycholyse eintreten<br />
kann. Ebenso kann im Korrekturintervall<br />
über mehrere Monate immer wieder ein Schub<br />
auftreten. Durch die Destruktion ist die Nagelplatte<br />
auch selten stabil genug, um einer Spannung<br />
standzuhalten. Somit ist eine Spangenbehandlung<br />
nicht das Mittel der ersten Wahl<br />
bei Unguis incarnatus oder convolutus.<br />
lich halten, da sich das Infektionsrisiko<br />
durch Feuchtigkeit<br />
erhöht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist<br />
es ebenfalls ratsam, Gummioder<br />
Vinylhandschuhe zu tragen,<br />
wenn die Hände bei der<br />
Arbeit mit Wasser in Berührung<br />
kommen.<br />
Nach dem Waschen von Händen<br />
<strong>und</strong> Füßen müssen die Zehen-<br />
oder auch Fingerspitzen<br />
sorgfältig mit einem Papiertaschentuch<br />
nachgetrocknet<br />
werden, um die Feuchtigkeit<br />
unter den Nägeln zu entfernen.<br />
Voraussetzung für die Wirksamkeit<br />
einer Lokaltherapie ist<br />
zunächst eine professionelle<br />
Bearbeitung der Nägel, die alle<br />
drei bis vier Wochen erfolgen<br />
sollte. Nur eine professionelle<br />
Fußpflege kann gewährleisten,<br />
dass die Nägel nicht<br />
einwachsen <strong>und</strong> starke Nagelverdickungen<br />
ebenso wie<br />
Hyperkeratosen fachgerecht<br />
abgetragen werden.<br />
v<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Christine Preiherr<br />
Fachjournalistin, Autorin<br />
80636 München<br />
E-Mail preiherr@t-online.de<br />
Geschwollene Beine <strong>und</strong> Füße/Teil II:<br />
Hohes Ödemrisiko<br />
bei gestauten Venen<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Wenn am Abend die Schuhe zu eng werden,<br />
Strümpfe oder Socken an den Unterschenkeln<br />
tiefe rote Schnürfurchen hinterlassen, dann können<br />
kranke Venen der Gr<strong>und</strong> für diese Schwellungen<br />
sein. Lesen Sie im zweiten Teil unserer<br />
Serie „Geschwollene Beine <strong>und</strong> Füße“, warum<br />
bei Erkrankungen der Venen ein hohes Risiko<br />
für ein solches „Phlebödem“ besteht.<br />
Tagtäglich transportieren<br />
die Venen entgegen der<br />
Schwerkraft circa 7000<br />
Liter Blut zum Herzen. Wichtige<br />
Transporthilfen sind neben<br />
den Muskelpumpen in<br />
den Beinen die Venenklappen.<br />
Das sind kleine Taschen<br />
– zarte, bindegewebige Falten<br />
– in der Venenwand, die<br />
sich normalerweise nur in Richtung<br />
Herz öffnen <strong>und</strong> das Blut<br />
ausschließlich herzwärts fließen<br />
lassen. Will das Blut in die<br />
entgegengesetzte Richtung<br />
strömen, schließen sich die<br />
Venenklappen <strong>und</strong> verhindern<br />
den Rückfluss. Neben<br />
der Transportfunktion haben<br />
die Venen jedoch noch eine<br />
weitere wichtige Aufgabe: So<br />
speichert das Venensystem 85<br />
24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Für die Praxis<br />
Prozent der gesamten Blutmenge<br />
<strong>und</strong> stellt bei Belastung,<br />
wie etwa körperlicher<br />
Arbeit, die erforderliche Menge<br />
an Blut zur Erbringung der<br />
Leistung bereit. Um dieses<br />
große Volumen aufnehmen zu<br />
können, sind die Venenwände<br />
im Vergleich zu denen der<br />
Arterien sehr dünn, dehnbar<br />
<strong>und</strong> lockerer gebaut. Doch<br />
darin liegt auch ein Risiko.<br />
Schwäche mit Folgen<br />
Im Unterschied zu den Arterien<br />
fließt das Blut in den Venen<br />
erheblich langsamer; <strong>und</strong><br />
normalerweise werden die<br />
Venen vor Druckschwankungen<br />
<strong>und</strong> Überdehnung vom<br />
umgebenden Bindegewebe<br />
geschützt. Ein schwaches <strong>und</strong><br />
dadurch nachgiebiges Bindegewebe<br />
kann aber mit der Zeit<br />
zur Erschlaffung der Venenwände<br />
<strong>und</strong> -klappen führen.<br />
Neben dem zunehmenden<br />
Lebensalter ist die erblich bedingte<br />
Bindegewebsschwäche<br />
einer der Hauptrisikofaktoren<br />
für die Entstehung der<br />
„primären Varikose“. So nennt<br />
man die anlagebedingte Bildung<br />
von Krampfadern (= Varizen)<br />
ohne eine andere erkennbare<br />
Ursache.<br />
Begünstigt wird die Entstehung<br />
von Krampfadern zusätzlich,<br />
wenn Bewegungsmangel,<br />
Übergewicht, ein die<br />
Beinvenen belastender Beruf<br />
(stehende/sitzende Tätigkeit)<br />
sowie das ständige Tragen von<br />
High Heels hinzukommen <strong>und</strong><br />
das Bindegewebe die Venenwände<br />
vor dem chronischen<br />
Stauungsdruck nicht mehr<br />
schützen kann. Irgendwann<br />
geben die Venenwände dann<br />
nach. Die Venen werden überdehnt,<br />
verlieren an Elastizität,<br />
erweitern <strong>und</strong> verformen sich.<br />
Früher oder später schließen<br />
sich die Klappen nicht mehr<br />
vollständig. Die Folge: Das<br />
Blut fließt in den Venen entsprechend<br />
der Schwerkraft zurück<br />
<strong>und</strong> versackt im Venensegment<br />
unterhalb der defekten<br />
Klappen. Durch die Blutüberfüllung<br />
wird auch hier die<br />
Venenwand überlastet <strong>und</strong><br />
überdehnt. Auf diese Weise<br />
setzt sich die Erkrankung wie<br />
Bei den Venen …<br />
… muss man zwischen dem tiefen subfaszialen <strong>und</strong> dem oberflächlichen suprafaszialen<br />
Venensystem unterscheiden. Die tiefen, die Arterien begleitenden<br />
Beinvenen liegen gut geschützt tief in der Beinmuskulatur <strong>und</strong> sammeln<br />
das Blut aus den Muskeln <strong>und</strong> Knochen. Die tiefen Venen befördern r<strong>und</strong> 90<br />
Prozent des venösen Blutes der unteren Gliedmaßen in Richtung Herz.<br />
Die restlichen zehn Prozent werden über das oberflächliche Venensystem,<br />
das das Blut aus den Hautgefäßen <strong>und</strong> dem Unterhautgewebe aufnimmt,<br />
herzwärts geleitet. Dieses besteht aus einem dichten Venennetz von kleineren<br />
Venen, die direkt unter der Haut in das Unterhautgewebe eingebettet<br />
sind. Die zwei wichtigsten oberflächlichen Venen, in die viele Seitenäste münden,<br />
sind die beiden großen Stammvenen: Vena saphena magna (große Rosenvene)<br />
<strong>und</strong> Vena saphena parva (kleine Rosenvene). Die große Rosenvene<br />
beginnt im Bereich des Schienbeinknöchels <strong>und</strong> zieht an der Medialseite des<br />
Unterschenkels <strong>und</strong> Oberschenkels rumpfwärts, bis diese dann drei Fingerbreit<br />
unterhalb (= distal) des Leistenbandes in die große tiefe Oberschenkelvene<br />
(Vena femoralis) mündet. Da hier viele Seitenäste in die Vena saphena<br />
münden, wird dieser Bereich auch als Venenstern bezeichnet. Die kleine Rosenvene<br />
beginnt hinter dem Außenknöchel, zieht über die Wade zur Kniekehle<br />
<strong>und</strong> mündet dort in die Leitvene der Kniekehle (Vena poplitea) ein.<br />
Das oberflächliche <strong>und</strong> tiefe Venensystem ist durch eine Vielzahl von Verbindungsvenen<br />
(Perforansvenen) verb<strong>und</strong>en. Bei ges<strong>und</strong>en Venen fließt das Blut ausschließlich<br />
in Richtung tiefe Venen ab. Pro Bein wird die Anzahl der Perforansvenen auf 200 geschätzt.<br />
Von den tiefen Beinvenen strömt das Blut schließlich über die Beckenvenen in die<br />
untere Hohlvene (Vena cava inferior) <strong>und</strong> von dort in den rechten Vorhof des Herzens.<br />
eine Kaskade von oben nach<br />
unten fort. So geschädigte Venen<br />
schimmern bläulich geschlängelt<br />
oder knotig durch<br />
die Haut. Krampfadern sind<br />
zudem anfällig für oberflächliche<br />
Venenentzündungen (=<br />
Varikophlebitis) mit der Bildung<br />
von Blutgerinnseln. Diese<br />
wiederum können ebenfalls<br />
die Venen schädigen.<br />
Die Krampfaderbildung betrifft<br />
in den Beinen vor allem<br />
die Hautvenen des oberflächlichen<br />
Venensystems. Aber<br />
auch die Perforansvenen <strong>und</strong><br />
die tiefen Venen können betroffen<br />
sein.<br />
Sek<strong>und</strong>äre Krampfadern<br />
Diese Form der Varizen entsteht<br />
aufgr<strong>und</strong> einer tiefen Venenthrombose,<br />
bei der eine<br />
tiefe Vene ganz oder teilweise<br />
durch ein Blutgerinnsel<br />
(Thrombus) verschlossen wird.<br />
Eine solche „Phlebothrombo-<br />
Venenschwäche:<br />
eine Volkskrankheit<br />
Beinschwellungen können die<br />
unterschiedlichsten Ursachen<br />
haben, wie Herzschwäche, Diabetes,<br />
Nierenleiden oder krankhafte<br />
Fettansammlungen. Doch<br />
Venenleiden, die sich mittlerweile<br />
zur Volkskrankheit entwickelt haben,<br />
sind zweifelsohne eine der Hauptursachen.<br />
Nur zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland<br />
haben tatsächlich noch ges<strong>und</strong>e Venen. Die anderen 90<br />
Prozent <strong>und</strong> damit Millionen von Menschen weisen Veränderungen<br />
an den Venen mit unterschiedlichen Schweregraden von Besenreisern<br />
bis hin zum „offenen Bein“ auf.<br />
Typische Anzeichen für krankhaft veränderte Venen sind Schwere- <strong>und</strong> Spannungsgefühle,<br />
Schmerzen nach längerem Stehen oder Schwellungen in den Beinen, vor allem um<br />
die Knöchel herum. Der Bonner Venenstudie zufolge sind 56,4 Prozent der Erwachsenen hierzulande<br />
davon betroffen. Bei den 70- bis 79-Jährigen sind es sogar 74,1 Prozent, r<strong>und</strong> ein Viertel unter<br />
ihnen haben zudem Krampfadern <strong>und</strong> weitere 25,6 Prozent ein behandlungsbedürftiges Ödem.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 25
Für die Praxis<br />
Späte Folge: das postthrombotische<br />
Syndrom<br />
Eine schwerwiegende Folge<br />
der Beinvenenthrombose ist<br />
das postthrombotische Syndrom,<br />
das 30 bis 50 Prozent<br />
der betroffenen Patienten<br />
entwickelt <strong>und</strong> oft auch erst<br />
nach einigen Jahren auftritt.<br />
Die Symptome der chronischen<br />
Venenstauung entsprechen<br />
denen der chronischen<br />
Beinvenenschwäche,<br />
die auch chronische venöse<br />
Insuffizienz (=CVI) genannt<br />
wird <strong>und</strong> sich als Folgeerkrankung<br />
eines langjährigen<br />
Krampfaderleidens entwickeln<br />
kann. Über vier Millionen<br />
Menschen sind in<br />
Deutschland von dem chronisch<br />
venösen Stauungssyndrom<br />
betroffen. Die CVI<br />
entwickelt sich schleichend<br />
über Jahre hinweg <strong>und</strong> geht<br />
mit Ödembildung sowie damit<br />
verknüpften schweren<br />
Hautveränderungen einher.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-online.de<br />
se“ läuft oftmals – zumindest<br />
anfangs – unbemerkt ab. Häufig<br />
erst dann, wenn ein größerer<br />
Venenabschnitt oder mehrere<br />
betroffen sind, treten<br />
typische Symptome auf. Hierzu<br />
zählen ein Schwere- <strong>und</strong><br />
Spannungsgefühl, ziehende<br />
Schmerzen, eine Schwellung<br />
sowie eine bläuliche Hautverfärbung.<br />
Bleibt die Thrombose<br />
unbehandelt, ist die Gefahr<br />
groß, dass sich ein Teil<br />
des Blutgerinnsels ablöst <strong>und</strong><br />
über den Blutstrom in die Lunge<br />
gelangt. Dies kann eine lebensgefährliche<br />
Lungenembolie<br />
auslösen.<br />
Eine Beinvenenthrombose<br />
schädigt die Venen nachhaltig.<br />
Oftmals bleibt eine Abflussbehinderung<br />
bestehen,<br />
weil sich der Thrombus nicht<br />
mehr vollständig auflöst. Die<br />
Gefäßverengung führt dazu,<br />
dass das venöse Blut verstärkt<br />
über die Perforansvenen in die<br />
oberflächlichen Venen gedrückt<br />
wird. Die Hautvenen<br />
sind aber für diese hohen Blutmengen<br />
nicht ausgerichtet<br />
<strong>und</strong> erweitern sich.<br />
Zudem zerstört der Thrombus<br />
die Venenklappen, was den<br />
venösen Rückfluss durch das<br />
tiefe Venensystem dauerhaft<br />
behindert. Die Folge sind massive<br />
venöse Stauungen in der<br />
Fuß- <strong>und</strong> Unterschenkelregion,<br />
wodurch weitere Venenklappen<br />
zerstört werden können<br />
<strong>und</strong> der Blutstau zunehmend<br />
verstärkt wird.<br />
Ödeme: Durch zu viel<br />
Druck im Gefäß<br />
Die durch die venöse Schädigung<br />
bedingte Blutfülle führt<br />
bevorzugt in den Venen von<br />
Füßen <strong>und</strong> Unterschenkeln zu<br />
einem hohen Gefäßdruck. Normalerweise<br />
herrscht im<br />
venösen System ein Blutdruck<br />
von gerade einmal 20 bis 30<br />
mmHg. Infolge von primärer<br />
Varikose, Thrombosen oder<br />
venöser Insuffizienz kann der<br />
venöse Blutdruck jedoch auf<br />
60 bis 90 mmHg ansteigen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser venösen Hypertonie<br />
steigt auch der kapillare<br />
Blutdruck an. Dadurch<br />
ist der Flüssigkeitsaustausch<br />
im Kapillargebiet zwischen<br />
Arterien <strong>und</strong> Venen gestört.<br />
Infolge dessen wird Flüssigkeit<br />
in den Zellzwischenraum<br />
(Interstitium) gepresst. Zugleich<br />
ist aber die Resorption<br />
im venösen Teil des Kapillargebiets<br />
vermindert. Die Folge<br />
sind Wassereinlagerungen im<br />
Gewebe. Ist dann auch das<br />
Lymphsystem nicht mehr in<br />
der Lage, die Flüssigkeit abzutransportieren,<br />
bilden sich<br />
Ödeme aus, <strong>und</strong> die Beine,<br />
insbesondere an den Unterschenkeln<br />
um die Knöchel herum,<br />
schwellen an.<br />
Übrigens: Bevor ein Ödem<br />
durch die Zunahme des Beinoder<br />
Knöchelumfangs erkennbar<br />
wird, kann bis zu einem<br />
Liter Wasser im Bein eingelagert<br />
sein. Treten die Schwellungen<br />
anfänglich nur bei starker<br />
Belastung auf – wie etwa<br />
langem Stehen, kann sich mit<br />
der Zeit die Schwellungsneigung<br />
verstärken.<br />
Venöse bedingte Ödeme sind<br />
eiweißarm <strong>und</strong> in der Regel<br />
tief eindrückbar. Drückt man<br />
mit dem Daumen fest auf die<br />
Schwellung, bleibt eine Delle<br />
zurück. Zunächst sind die<br />
Ödeme reversibel – sie treten<br />
bevorzugt am Nachmittag <strong>und</strong><br />
Abend auf <strong>und</strong> gehen durch<br />
Hochlagern der Beine in Ru-<br />
hezeiten oder über Nacht zurück.<br />
Doch im fortgeschrittenen<br />
Stadium bleiben die Ödeme<br />
bestehen. Sie können dann<br />
bis zur Wade hinaufreichen,<br />
im unteren Drittel des Beins<br />
die Haut bläulich-violett verfärben<br />
<strong>und</strong> zu ernsthaften<br />
Krankheitsbildern mit Hautveränderungen<br />
<strong>und</strong> Geschwüren<br />
führen.<br />
Stauungsausschlag <strong>und</strong><br />
Geschwüre<br />
Ein chronisch langanhaltender<br />
Blutstau in den Venen<br />
führt zur Erweiterung der Kapillaren<br />
sowie zu einer Vergrößerung<br />
<strong>und</strong> Verlängerung<br />
des Kapillarbettes. Die Kapillaren<br />
werden immer durchlässiger,<br />
so dass neben vermehrter<br />
Flüssigkeit auch rote<br />
Blutkörperchen <strong>und</strong> Eiweiße<br />
ins Interstitium austreten können.<br />
Zugleich ist die Versorgung<br />
des Gewebes mit Sauerstoff<br />
<strong>und</strong> Nährstoffen <strong>und</strong><br />
der Abtransport von Abfallstoffen<br />
gestört.<br />
Im weiteren Verlauf bleiben<br />
nicht nur die Ödeme bestehen,<br />
sondern es treten auch<br />
entzündliche Hautreizungen<br />
mit juckendem, oftmals auch<br />
nässendem Hautausschlag auf<br />
(Stauungsekzem). Später kommen<br />
flächige Braunverfärbungen<br />
der Haut hinzu. Diese entstehen<br />
durch Hämosiderin,<br />
ein Abbauprodukt von Hämoglobin,<br />
dem roten Blutfarbstoff<br />
(s. Foto). Weitere Folgen<br />
sind helle, dünne, kleine, r<strong>und</strong>lich<br />
ovale bis handtellergroße<br />
Hautzonen (Atrophie blanche),<br />
eine Verhärtung von Haut <strong>und</strong><br />
Unterhautfettgewebe (Dermatosklerose).<br />
Im Endstadium<br />
tritt das schlecht heilende,<br />
schmerzhafte Unterschenkelgeschwür<br />
(Ulcus cruris venosum)<br />
auf.<br />
Durch wiederholte Venenentzündungen<br />
können zudem die<br />
Lymphbahnen entzündlich<br />
geschädigt werden. Folge ist<br />
dann ein Phlebolymphödem.<br />
Lesen Sie in der nächsten Folge<br />
alles Wichtige zu Lymphödemen,<br />
die durch Probleme<br />
im lymphatischen System entstehen.<br />
g<br />
(Foto: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />
26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Journal<br />
Herzlichen Glückwunsch zum Fußpflege-Jubiläum!<br />
Zehn Jahre Guderma<br />
Von Ursula Maria Schneider, Drehpunkt Fuß, Wiesbaden<br />
Produkte der Marke Fußpunkt bringen Fußpflege<br />
erfolgreich auf den Punkt; <strong>und</strong> das jetzt seit zehn<br />
Jahren. Ein Anlass, den Geschäftsführer des Unternehmens<br />
Guderma, Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson, nach<br />
seinem Erfolgsrezept zu fragen.<br />
u Herr Gudm<strong>und</strong>sson, Sie feiern<br />
mit Ihrem Unternehmen<br />
10-jähriges Jubiläum. Wie kam<br />
es dazu, dass Sie 2004 mit der<br />
Marke „Fußpunkt“ in den Fußpflegemarkt<br />
eingestiegen sind?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Als EDV-<br />
Fachmann hatte ich in vielen<br />
Projekten mit Rezepturen <strong>und</strong><br />
Herstellungsvorschriften im<br />
Bereich Natur-Kosmetik zu tun.<br />
In zahlreichen Gesprächen mit<br />
Familienmitgliedern <strong>und</strong> durch<br />
den guten Kontakt zu einem<br />
professionellen Entwickler entstand<br />
die Idee, etwas im kosmetischen<br />
Bereich anzugehen. Am<br />
Ende stand das Thema Fuß<br />
zur Wahl. Fußpunkt war für<br />
mich ein sehr passender Name<br />
für unsere Produkte.<br />
u Ihr Motto lautet: „Ges<strong>und</strong>e<br />
Füße, ges<strong>und</strong>e Preise“. Warum?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Wir wollen<br />
uns mit unseren professionellen<br />
Produkten auf der<br />
bezahlbaren Preisskala bewegen.<br />
Damit wir die Preise<br />
so halten können, müssen wir<br />
unsere Infrastruktur entsprechend<br />
ausrichten. Professionelle<br />
Marktpräsenz mit einem<br />
innovativen Produktsortiment,<br />
das höchsten Ansprüchen gerecht<br />
wird, das ist unser Ziel.<br />
u Zu Fußpunkt fällt mir automatisch<br />
„Schr<strong>und</strong>en-W<strong>und</strong>er“<br />
ein. Hat sich dieses Produkt<br />
aus Ihrem Hause zum Klassiker<br />
in der Fußpunkt-Serie ent-<br />
wickelt? Und was ist das Besondere<br />
daran?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Schr<strong>und</strong>en-W<strong>und</strong>er<br />
ist eine gelungene<br />
Rezeptur mit vielen Naturrohstoffen,<br />
die ausgesprochen<br />
gut miteinander harmonieren.<br />
Diese Rezeptur hilft vielen, besonders<br />
Diabetikern, weshalb<br />
Schr<strong>und</strong>en-W<strong>und</strong>er letztendlich<br />
dann zum Lieblings-Produkt<br />
avanciert ist.<br />
u Welchen Stellenwert hat<br />
Fußpflege für Sie persönlich?<br />
Nehmen Sie selbst regelmäßig<br />
eine podologische Behandlung<br />
in Anspruch?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Früher<br />
habe ich Fußpflege nicht so<br />
wahrgenommen, heute schon.<br />
Mit der podologischen Leistung<br />
hat Fußpflege einen neuen<br />
Stellenwert erhalten. Das<br />
Wohlgefühl nach einer Behandlung<br />
ist für mich sehr<br />
wichtig, deshalb gebe ich meine<br />
Füße regelmäßig in fachk<strong>und</strong>ige<br />
Hände.<br />
u Sie sind gebürtiger Isländer.<br />
Wie arbeiten medizinische Fußpfleger<br />
in Ihrem Heimatland?<br />
Ist deren Status mit dem der<br />
Podologen hierzulande zu vergleichen?<br />
Und sind Ihre Landsleute<br />
regelmäßige K<strong>und</strong>en?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Fußpflege<br />
wird in Island in Kombination<br />
mit Kosmetik angeboten<br />
<strong>und</strong> dies fast nur in Kosmetik-<br />
Salons. Insgesamt dauert diese<br />
Ausbildung drei Jahre <strong>und</strong><br />
ist mit der des Podologen keinesfalls<br />
vergleichbar. Die Isländer<br />
sind sehr um die Pflege ihrer<br />
Füße bemüht <strong>und</strong> nehmen<br />
Fußpflege gerne in Anspruch.<br />
u Sie sind seit vielen Jahren<br />
begeisterter Sportler <strong>und</strong> Handball-Profi.<br />
Bei dieser Sportart<br />
werden neben den Händen<br />
auch die Füße extrem gefordert.<br />
Um den Ball ins Netz zu<br />
bekommen, muss man schnell<br />
sein; eine Kombination aus<br />
Laufen, Dehnen <strong>und</strong> Springen<br />
bestimmt das Spiel. Welche<br />
Schwierigkeiten sind damit für<br />
die Füße verb<strong>und</strong>en?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Jede<br />
Ballsportart hat mit extremer<br />
Bewegung zu tun. Beim Handball<br />
sind Füße <strong>und</strong> Hände gleichermaßen<br />
außerordentlich<br />
gefordert. Sie benötigen deshalb<br />
eine gute Vorbereitung.<br />
Dazu gehört neben dem regelmäßigen<br />
sportlichen Training<br />
auch eine tiefenwirksame Pflege<br />
der Haut. Für die Hände setze<br />
ich hier auf „Handpunkt“.<br />
Mögliche Druckstellen sowie<br />
trockene Haut an den Füßen<br />
pflege ich mit „Schr<strong>und</strong>en-<br />
W<strong>und</strong>er“.<br />
Handpunkt benutze ich übrigens<br />
auch sehr gerne vor dem<br />
Golfspielen. Denn die Hände<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson,<br />
Geschäftsführer der<br />
Guderma GmbH, hat als<br />
Handball-Profi sogar an<br />
der Olympiade 1984 in<br />
Los Angeles teilgenommen.<br />
Privat zählen Golf,<br />
Tennis <strong>und</strong> Skifahren zu<br />
seinen Hobbies. Als Sportler<br />
weiß er, wie wichtig es<br />
ist, die Füße auf sportliche<br />
Aktivitäten perfekt<br />
vorzubereiten.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 27
Journal<br />
sind bei dieser Sportart viel in<br />
Bewegung, <strong>und</strong> die Haut muss<br />
elastisch bleiben. Mit „Handpunkt“<br />
wird Golfen für mich<br />
zu einer „r<strong>und</strong>en Sache“.<br />
u Wie pflegen Sie Ihre Füße<br />
nach dem Sport?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Nach einer<br />
kühlen Dusche, auch für<br />
die erhitzten Füße, ist für mich<br />
anschließend Fußpunkt Granatapfel<br />
„das Mittel der Wahl“.<br />
Denn dieses Spezialprodukt<br />
enthält einen Pilzschutz zur<br />
Vorbeugung sowie zur Unterstützung<br />
von pilzempfindlicher<br />
Haut. Damit bietet es für<br />
mich Pflege <strong>und</strong> Prophylaxe in<br />
einem.<br />
u Ihr Produkt „Dermapunkt“<br />
ist für die moderne W<strong>und</strong>pflege.<br />
Gehen Sie damit neue Wege<br />
zu anderen Zielgruppen?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Dermapunkt<br />
ist eine Erweiterung von<br />
Schr<strong>und</strong>en-W<strong>und</strong>er. Wir haben<br />
in unseren Erfahrungsberichten<br />
gemerkt, dass Schr<strong>und</strong>en-<br />
W<strong>und</strong>er im W<strong>und</strong>management<br />
mit sehr guten Ergebnissen eingesetzt<br />
wird. Die Schr<strong>und</strong>en-<br />
W<strong>und</strong>er-Rezeptur wurde deshalb<br />
um zwei Rohstoffe erweitert,<br />
die in der W<strong>und</strong>pflege<br />
wichtig sind. Das so entstandene<br />
Produkt Dermapunkt<br />
findet übrigens auch in der<br />
dermatologischen Kosmetik<br />
seine Einsatzbereiche.<br />
u Dürfen sich Fußpflegeprofis<br />
anlässlich Ihres Jubiläums auf<br />
ein neues Fußpunkt-Jubiläumsprodukt<br />
freuen?<br />
Bjarni Gudm<strong>und</strong>sson: Im Rahmen<br />
unserer Weihnachtsaktion<br />
hatten wir eine neue Rezeptur<br />
entwickeln lassen. Daraus entstand<br />
eine hochwertige Vitaminpflege<br />
auf der Basis von Milch<br />
<strong>und</strong> Honig, die bei den K<strong>und</strong>en<br />
sehr gut ankam. Zum Jubiläum<br />
<strong>und</strong> als Dankeschön an<br />
unsere treuen K<strong>und</strong>en werden<br />
wir dieses Produkt etwa<br />
im April/ Mai in einer Sonderedition<br />
zu 150 ml anbieten.<br />
u Herr Gudm<strong>und</strong>sson, wir danken<br />
Ihnen herzlich für das Interview<br />
<strong>und</strong> wünschen Ihnen<br />
weiterhin viel Erfolg.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Ursula Maria Schneider<br />
Drehpunkt Fuß<br />
Zum Grauen Stein 38<br />
65201 Wiesbaden<br />
Telefon (06 11) 7 16 05 83<br />
E-Mail Ursula.maria.<br />
schneider@t-online.de<br />
www.drehpunkt-fuss<br />
„W<strong>und</strong>erpflanze“ Grüner Tee:<br />
Hautschutz von<br />
innen <strong>und</strong> außen<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Grüner Tee boomt in Zeiten des Wellnesstrends;<br />
<strong>und</strong> zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen<br />
es: Die grünen Blätter des Teestrauchs besitzen<br />
erstaunliche ges<strong>und</strong>heitsfördernde Eigenschaften.<br />
Dazu gehört auch ihre schützende Wirkung<br />
auf die Haut, wobei Aufguss <strong>und</strong> Extrakt<br />
aus Grüntee sowohl von innen als auch von außen<br />
die Haut pflegen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> erhalten. Vor<br />
allem die Polyphenole sind dafür verantwortlich,<br />
dass Grüntee-Extrakt als Inhaltsstoff in Kosmetikprodukten<br />
immer beliebter wird.<br />
Blühende Teepflanze – Camellia sinensis.<br />
(Foto: © DXLINH/ Wikimedia commons.de)<br />
Die Geschichte des Grünen<br />
Tees beginnt vor<br />
r<strong>und</strong> 5.000 Jahren in<br />
China. Der Legende nach soll<br />
der chinesische Kaiser Shen<br />
Nong 2.737 v. Chr. das Teetrinken<br />
entdeckt haben, als in<br />
seinem Palastgarten einige<br />
Blätter von einem Strauch in<br />
einen darunter stehenden Kessel<br />
mit heißem Wasser gefallen<br />
waren. Fest steht jedoch,<br />
dass während der Tang-Dynastie<br />
(618-907 v. Chr.) Tee am<br />
Kaiserhof vermehrt als Ge-<br />
28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Journal<br />
Tee, von dem lediglich die Blattknospen <strong>und</strong> die obersten beiden Blätter geerntet werden,<br />
ist ein Naturprodukt. Deshalb werden seine Qualität <strong>und</strong> sein Aroma von verschiedenen<br />
Faktoren beeinflusst. Neben dem Herkunftsland spielen zum Beispiel Lage, Klima<br />
<strong>und</strong> Erntezeitpunkt eine Rolle. Zu den wichtigsten Teeanbauländern zählen China,<br />
Indien, Kenia, Sri Lanka <strong>und</strong> Indonesien.<br />
(Fotos: klein © kamonrat; groß © anandkrish16 - beide Fotolia.com)<br />
nussmittel getrunken <strong>und</strong> damit<br />
in die chinesische Oberschicht<br />
eingeführt wurde. In<br />
dieser Zeit begannen auch<br />
Mönche in buddhistischen<br />
Klöstern während ihrer oft<br />
st<strong>und</strong>enlangen Meditationen<br />
Tee zu trinken, unter anderem,<br />
um wach zu bleiben.<br />
Genoss man zunächst nur fermentierten<br />
schwarzen Tee,<br />
entstand im 6. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
v. Chr. die neue Variante, Grünen<br />
Tee zu genießen. Im gleichen<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert brachten<br />
buddhistische Mönche Tee<br />
von China nach Japan. Außerdem<br />
entstand eine neue Form<br />
der Teezubereitung. Der zu<br />
Ziegeln oder anderen Formen<br />
gepresste Tee wurde nun zu<br />
Pulver gerieben <strong>und</strong> mit kochendem<br />
Wasser zubereitet.<br />
Dies verfeinerte man mit der<br />
Zeit noch. Die Teeblätter kamen<br />
nun nach dem Dämpfen<br />
<strong>und</strong> Trocknen direkt in Steinmühlen.<br />
Während der Ming-<br />
Dynastie (16. <strong>und</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>ert)<br />
wurde dann der Tee ohne<br />
vorherige Pulverisierung<br />
mit heißem Wasser aufgebrüht<br />
– die noch heute übliche Form<br />
der Zubereitung.<br />
Als Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
der portugiesische Jesuitenpater<br />
Jasper de Cruz als erster<br />
Europäer sich ernsthaft mit<br />
grünem Tee beschäftigte,brachten<br />
kurz darauf die Portugiesen<br />
die ersten Teeladungen<br />
aus China nach Europa.<br />
Der Siegeszug des Tees r<strong>und</strong><br />
um die Welt war nicht mehr<br />
aufzuhalten, <strong>und</strong> bis heute ist<br />
die Begeisterung für Tee ungebrochen.<br />
Zum Schutz der<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
Von Beginn an war Tee als<br />
Heilmittel hoch geschätzt . So<br />
reichte ein Schüler im sechsten<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr. dem bekannten<br />
Philosophen Lao Tse<br />
während einer Wanderung<br />
Grünen Tee zur „Stärkung <strong>und</strong><br />
Erquickung“. Chinesische Ärzte<br />
<strong>und</strong> Gelehrte beschäftigten<br />
sich eingehend mit den Wirkungen<br />
der grünen Teevariante;<br />
<strong>und</strong> schon zu dieser Zeit<br />
behandelte man damit die unterschiedlichsten<br />
Krankheiten.<br />
Zum Beispiel kam Grüner<br />
Tee äußerlich als Zusatz<br />
von Salben gegen „Rheuma“<br />
zum Einsatz <strong>und</strong> innerlich<br />
gegen Kopfschmerzen,<br />
Willensschwäche <strong>und</strong> Altersbeschwerden.<br />
Was damals auf Erfahrungen<br />
beruhte, ist inzwischen wissenschaftlich<br />
belegt. Heute<br />
weiß man, welche Inhaltsstoffe<br />
Grünen Tee so ges<strong>und</strong> machen:<br />
Polyphenole. Die Teepflanze<br />
ist so reich an Polyphenolen,<br />
dass diese ungefähr<br />
ein Drittel der Trockensubstanz<br />
der Teeblätter ausmachen.<br />
Hierbei handelt es<br />
sich um eine Gruppe von zahlreichen,<br />
verschiedenen sek<strong>und</strong>ären<br />
Pflanzenstoffen,<br />
wie Flavonoiden, Phenolsäuren,<br />
Cumarinen <strong>und</strong> Ligninen.<br />
Polyphenole dienen Pflanzen<br />
als Farbstoffe, zur Anlockung<br />
von Insekten zur Bestäubung.<br />
Gleichzeitig wehren sie<br />
Grüner Tee ist auch reich<br />
an den Vitaminen A, B,<br />
B 12 <strong>und</strong> C sowie an Kalium,<br />
Kalzium <strong>und</strong> Fluorid<br />
<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 29
Journal<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-online.de<br />
Fermentiert oder nicht …<br />
Ob Tee grün oder schwarz<br />
wird, hängt von der Weiterverarbeitung<br />
nach der Ernte ab.<br />
Beim Schwarzen Tee werden<br />
die Teeblätter nach der Ernte<br />
fermentiert, wodurch diese eine<br />
rotbraune Farbe annehmen.<br />
Beim Grünen Tee werden die<br />
frischen Teeblätter nach dem<br />
Pflücken geröstet (chinesische<br />
Methode) oder gedämpft (japanische<br />
Methode), um den<br />
Fermentationsprozess zu unterbinden. Dadurch bleibt aber<br />
nicht nur die grüne Farbe der Teeblätter erhalten, sondern<br />
auch fast alle im frischen Blatt vorhandenen Wirkstoffe<br />
finden sich noch im Tee.<br />
Fraßfeinde ab, <strong>und</strong> sie haben<br />
auch eine antibakterielle sowie<br />
antivirale Wirkung. Darüber<br />
hi-naus wirken sie als<br />
Schutz vor UV-Licht. Vor allem<br />
in den Randschichten<br />
von Pflanzen kommen Polyphenole<br />
vor, um das Innere vor<br />
oxidativem Verderb zu schützen.<br />
Polyphenole:<br />
breites Wirksprektrum<br />
Doch nicht nur bei den Pflanzen,<br />
sondern auch beim Menschen<br />
wirken Polyphenole als<br />
starke Antioxidantien, indem<br />
sie aggressive Teilchen, sogenannte<br />
freie Radikale, abfangen<br />
<strong>und</strong> unschädlich machen.<br />
Freie Radikale werden<br />
zum einen im Stoffwechsel<br />
selbst gebildet <strong>und</strong> sind zum<br />
Beispiel notwendig, um körperfremde<br />
Zellen wie Bakterien<br />
zu bekämpfen. Zum anderen<br />
fördern auch äußere<br />
Faktoren wie UV-Licht, Smog,<br />
Rauchen oder Alkoholabusus<br />
die Bildung von freien Radikalen.<br />
Freie Radikale schädigen<br />
die Zellen, insbesondere<br />
ungesättigte Fettsäuren in den<br />
Zellwänden, Eiweiße, Zellrezeptoren<br />
sowie das Erbgut im<br />
Zellkern, <strong>und</strong> fördern daher<br />
die Krebsentstehung. Aber<br />
auch bei der Entstehung der<br />
Arteriosklerose, also der Arterienverkalkung,<br />
sind freie Radikale<br />
beteiligt.<br />
Neben der antioxidativen,<br />
krebsvorbeugenden (anticancerogenen)<br />
<strong>und</strong> schützenden<br />
Wirkung auf Blutgefäße fördern<br />
Polyphenole die Immunabwehr<br />
(immunstimulierende<br />
Wirkung) <strong>und</strong> bekämpfen Mikroorganismen<br />
(antimikrobielle<br />
Wirkung). Sie regulieren den<br />
Blutdruck <strong>und</strong> Blutzuckerspiegel,<br />
hemmen Entzündungen<br />
(antiphlogistische Wirkung),<br />
<strong>und</strong> sie wirken blutgerinnungshemmend<br />
(antithrombotische<br />
Wirkung).<br />
Grüner <strong>und</strong> Schwarzer Tee<br />
enthalten zwar in etwa gleich<br />
viele Polyphenole, aber deren<br />
Zusammensetzung ist unterschiedlich.<br />
So bestehen Grüntee-Polyphenole<br />
überwiegend<br />
aus Catechinen. Hauptvertreter<br />
ist hier Epigallocatechingallat,<br />
kurz EGCG, das seit<br />
Jahren im Fokus der Wissenschaft<br />
steht. Diese Substanz<br />
wird in erster Linie für die ges<strong>und</strong>heitsfördernden<br />
Wirkungen<br />
des Grüntees oder auch<br />
Grüntee-Extrakts verantwortlich<br />
gemacht.<br />
EGCG – ein starker<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschützer<br />
Epigallocatechingallat ist nicht<br />
nur eines der pharmakologisch<br />
aktivsten, sondern auch eines<br />
der am besten untersuchten<br />
Tee-Polyphenole. So zeigen<br />
Studien, dass der regelmäßige<br />
Konsum von Grüntee oder<br />
Grüntee-Extrakt mit zahlreichen<br />
ges<strong>und</strong>heitsfördernden<br />
Wirkungen einhergeht. Diese<br />
führen die Wissenschaftler insbesondere<br />
auf den hohen Gehalt<br />
an Epigallocatechingallat<br />
zurück. Inzwischen weiß man,<br />
dass EGCG einen positiven<br />
Einfluss auf zu hohen Blutzucker<br />
hat ebenso wie auf Entzündungen,<br />
auf zu hohes LDL-<br />
Cholesterin, den Blutfluss <strong>und</strong><br />
den Blutdruck. Daher wird<br />
EGCG eine präventive Wirkung<br />
gegen Herz-Kreislauferkrankungen<br />
<strong>und</strong> Schlaganfällen<br />
zugeschrieben. Derzeit<br />
wird in zahlreichen klinischen<br />
Studien in den USA, Asien <strong>und</strong><br />
in Europa, darunter auch in<br />
Deutschland, die Wirkung von<br />
Grüntee auf die verschiedensten<br />
Erkrankungen geprüft.<br />
Untersucht wirdauch eine mögliche<br />
hemmende Wirkung von<br />
EGCG auf die Entwicklung von<br />
Brust-, Magen- <strong>und</strong> einigen<br />
weiteren Krebserkrankungen.<br />
Wissenschaftler der Universitäten<br />
Ulm <strong>und</strong> Halle prüfen<br />
derzeit in einer Langzeitstudie,<br />
ob Grüntee Darmkrebs vorbeugen<br />
kann.<br />
EGCG hat sich als Oxidationsbremser<br />
erwiesen, da es effektiver<br />
vor freien Radikalen schützen<br />
kann als Vitamin C <strong>und</strong> Vitamin<br />
E. Noch ist unklar, worauf<br />
die krebsschützende Wirkung<br />
von EGCG beruht.<br />
Neben dem antioxidativen Effekt<br />
sind weitere Mechanismen<br />
in der Diskussion. So<br />
scheint EGCG zum Beispiel<br />
die Krebszellen anzuregen, ihr<br />
genetisch festgelegtes „Selbstmordprogramm“<br />
abzuspulen<br />
<strong>und</strong> sich damit selbst zu eliminieren.<br />
Aber auch die Bildung<br />
von Blutgefäßen, die für<br />
die Versorgung eines wachsenden<br />
Tumors wichtig sind,<br />
scheint hierdurch verhindert<br />
zu werden.<br />
Starke Hoffnung setzt die Wissenschaft<br />
auf den Tee-Inhaltsstoff<br />
EGCG im Kampf gegen<br />
Alzheimer, Parkinson <strong>und</strong> andere<br />
so genannte Amyloidosen.<br />
Das sind Erkrankungen,<br />
die durch die Ablagerung von<br />
unlöslichen Eiweißstrukturen<br />
in Form kleiner Fasern (Amyloidfibrillen)<br />
im Gewebe gekennzeichnet<br />
sind.<br />
Untersuchungen im Labor haben<br />
nun gezeigt, dass sich<br />
EGCG sowohl an frühe Zwischenstufen<br />
der Amyloidbildung<br />
als auch an bereits bestehende<br />
Eiweißablagerungen<br />
binden <strong>und</strong> diese in unschädliche<br />
Eiweißstruktu-<br />
(Fotos: oben © FCartegnie/ Wikimedia commons.de; unten © werbefoto-burger.ch - Fotolia.com)<br />
30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Journal<br />
Wer regelmäßig Grünen Tee trinkt, sorgt von innen<br />
heraus für glatte, ges<strong>und</strong>e Haut. Wichtig dabei<br />
ist: Das Wasser zum Aufgießen aufkochen lassen,<br />
den Tee jedoch nicht mit kochendem<br />
Wasser aufgießen, sonst schmeckt er zu<br />
bitter. Pro Liter Wasser rechnet man<br />
maximal zwei gehäufte Teelöffel.<br />
Läst man diese nur ein bis zwei<br />
Minuten ziehen, wirkt der Tee<br />
stark anregend. Bei einer Ziehdauer<br />
von zwei bis drei Minuten<br />
ist der anregende Effekt abgeschwächt,<br />
aber von längerer<br />
Dauer. Der Tee wird im Geschmack<br />
kräftiger, aber auch bitterer.<br />
(Foto:© NataliTerr - Fotolia.com)<br />
Ratgeber bei<br />
BC Publications<br />
ren umwandeln, die dann von den Nervenzellen<br />
abgebaut werden können.<br />
Schädliche Eiweißablagerungen können<br />
aber auch außerhalb des Zentralen Nervensystems<br />
auftreten, zum Beispiel am<br />
Herzen <strong>und</strong> dieses dauerhaft bis zum Herzversagen<br />
schädigen.<br />
Eine Studie am Universitätsklinikum Heidelberg,<br />
bei der 14 schwerkranke Patienten<br />
(Alter: 64 bis 68 Jahre) ein Jahr lang<br />
täglich eine bestimmte Menge Teesubstanz<br />
in Form von Kapseln oder zwei Liter<br />
Grünen Tee zu sich nahmen, macht<br />
Hoffnung. Die Ergebnisse deuten daraufhin,<br />
dass sich häufiger Grüntee-Genuss<br />
positiv bei einer Amyloiderkrankung auf<br />
den Zustand des Herzens auswirkt <strong>und</strong><br />
weitere Schäden verhindern kann.<br />
Mit Grüntee gegen Übergewicht?<br />
Darüber hinaus soll Grüner Tee aber auch<br />
bei Übergewicht wirksam sein. So haben<br />
verschiedene Studien gezeigt, dass<br />
ein erhöhter Konsum von Grünem Tee<br />
oder Grüntee-Extrakt beim Abnehmen<br />
helfen kann. In einer klinischen Studie<br />
an der Charité Universitätsmedizin Berlin<br />
wurde erstmals nachgewiesen, dass<br />
EGCG die Fettverbrennung bei übergewichtigen<br />
Männern deutlich erhöhen<br />
kann, insbesondere nach den Mahlzeiten.<br />
Zusätzlich steigert Grüner Tee auch<br />
den Energieumsatz. Aber auch andere<br />
Effekte, die zur Vorbeugung von Übergewicht<br />
beitragen, werden untersucht,<br />
wie etwa eine reduzierte Fettverdauung<br />
<strong>und</strong> Nahrungsaufnahme im Darm.<br />
Zudem hat Grüntee eine kariesvorbeugende<br />
Wirkung unter anderem, weil EGCG<br />
die Enzyme der Kariesbakterienart Streptococcus<br />
mutans hemmen kann.<br />
Schlagkräftig zeigt sich EGCG auch gegen<br />
Bakterien, Pilze <strong>und</strong> vor allem Viren.<br />
Laborversuche deuten darauf hin,<br />
dass EGCG möglicherweise als Kandidat<br />
für die Behandlung verschiedener<br />
Virenerkrankungen wie Grippe, Hepatitis<br />
C <strong>und</strong> B oder Herpesinfektionen in<br />
Frage kommt.<br />
Hautschutz von außen <strong>und</strong> innen<br />
Nicht zuletzt hat sich Grüner Tee als wirksamer<br />
Hautschützer entpuppt – sowohl<br />
von außen als auch von innen. Grüntee<br />
wird in der Hautpflege aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
antioxidativen, entzündungshemmenden,<br />
immunstimulierenden <strong>und</strong> antimikrobiellen<br />
Wirkung geschätzt. Studien<br />
zeigen, dass Grüntee-Polyphenole, insbesondere<br />
das Epigallocatechingallat,<br />
die Haut vor Schäden durch Sonnenlicht<br />
schützen. Aber auch das Hautkrebsrisiko<br />
wird gesenkt <strong>und</strong> die Hautalterung<br />
verlangsamt.<br />
Polyphenole im Grüntee vermindern die<br />
Erythembildung (= entzündungsbedingte<br />
Hautrötungen), oxidativen Stress <strong>und</strong><br />
Entzündungen in der Haut. Sie reduzieren<br />
Schäden an der Erbsubstanz der<br />
Hautzellen <strong>und</strong> schützen die Langerhanszellen<br />
in der Haut (= das hauteigene Abwehrsystem)<br />
vor einer Schwächung durch<br />
die UV-Strahlen.<br />
So hat sich Grüntee-Extrakt in der Kosmetik<br />
längst einen festen Platz erobert,<br />
insbesondere in der Pflege trockener, gereizter<br />
<strong>und</strong> empfindlicher Haut. Denn<br />
der Extrakt belebt <strong>und</strong> regeneriert müde<br />
Haut, fördert die Zellerneuerung,<br />
wirkt entzündungshemmend <strong>und</strong> beruhigend,<br />
erhöht die Feuchtigkeit der Haut,<br />
hält sie glatt <strong>und</strong> elastisch <strong>und</strong> pflegt die<br />
Haut intensiv.<br />
Fazit: Grüntee als Inhaltsstoff in Pflegeprodukten<br />
<strong>und</strong> als Getränk vor, während<br />
oder zum Abschluss einer Behandlung<br />
ist ein vorzüglicher Kandidat für ganzheitliche<br />
Pflege <strong>und</strong> Wellness-Verwöhnprogramm<br />
r<strong>und</strong> um die Füße.<br />
g<br />
Quellen:<br />
www.teeverband.de => Wissenschaft<br />
Zittlau, Jörg: Das große Buch vom grünen Tee.<br />
W. Ludwig Buchverlag, München 2000<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 31<br />
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Recht & Geld<br />
Interview:<br />
Vielfältiger<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
Sie als Podologin/Podologe ebenso wie Ihre Angestellten<br />
sind bei der Berufsgenossenschaft für<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege (BGW)<br />
gesetzlich unfallversichert. Doch die BGW bietet<br />
Ihnen darüber hinaus ein breites Spektrum an<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> Informationen, Arbeitsunfällen<br />
<strong>und</strong> Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingten<br />
Ges<strong>und</strong>heitsgefahren vorzubeugen. Was die<br />
BGW für Ihre Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Ihren Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
im Einzelnen tun kann, erklärt<br />
Ilka Graupner, Abteilung Gr<strong>und</strong>lagen der Prävention<br />
<strong>und</strong> Rehabilitation (GPR).<br />
Ilka Graupner,<br />
Physiotherapeutin,<br />
Diplom Medizinpädagogin<br />
<strong>und</strong> Referentin<br />
in der Abteilung<br />
„Gr<strong>und</strong>lagen der<br />
Prävention <strong>und</strong> Rehabilitation“<br />
der Berufsgenossenschaft<br />
für<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong><br />
Wohlfahrtspflege<br />
u Frau Graupner, würden Sie<br />
bitte zunächst kurz skizzieren,<br />
was die Berufsgenossenschaft<br />
für Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong><br />
Wohlfahrtspflege Podologen<br />
alles bietet?<br />
Die Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong><br />
Wohlfahrtspflege (BGW)<br />
Die BGW ist für über sieben Millionen Menschen in mehr als<br />
600.000 Unternehmen zuständig <strong>und</strong> gehört damit zu den größten<br />
gewerblichen Berufsgenossenschaften in Deutschland.<br />
Zu den beitragspflichtigen Unternehmen zählen unter anderem<br />
die von kirchlichen, humanitären oder sozialen Trägern geführten<br />
Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege, freigemeinnützige<br />
<strong>und</strong> private Krankenhäuser sowie Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen,<br />
Arzt- <strong>und</strong> Zahnarztpraxen, therapeutische<br />
Praxen, Heilpraktiker, Apotheker, Hebammen, Einrichtungen<br />
des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Veterinärwesens, ambulante Pflegedienste,<br />
Podologen, Fußpflege- <strong>und</strong> Kosmetikstudios, Kindertagespflegepersonen<br />
<strong>und</strong> Friseursalons.<br />
Versichert sind alle Arbeitnehmer sowie pflichtversicherte Unternehmer.<br />
Unternehmer, die nicht der Versicherungspflicht unterliegen,<br />
können sich zu besten Konditionen freiwillig versichern.<br />
Ehrenamtlich, beziehungsweise unentgeltlich Tätige sind ebenfalls<br />
versichert. Die BGW trägt im Versicherungsfall die Kosten<br />
für eine Vielzahl von Leistungen.<br />
Ilka Graupner: Die BGW unterstützt<br />
Podologen mit Informationen,<br />
Beratung beim Arbeits-<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
sowie mit Seminaren für Führungskräfte.<br />
Bei Arbeits- <strong>und</strong><br />
Wegeunfällen sowie Berufskrankheiten<br />
ihrer Versicherten<br />
gewährleistet sie optimale<br />
medizinische Behandlung<br />
sowie angemessene Entschädigung<br />
<strong>und</strong> sorgt dafür, dass<br />
der oder die Betroffene wieder<br />
am beruflichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Leben teilhaben<br />
kann.<br />
u Können Podologen bei der<br />
Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />
<strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />
auch freiwillig<br />
versichert sein?<br />
Ilka Graupner: Selbstständig<br />
tätige Podologen sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
bei der BGW pflichtversichert.<br />
Mit der Aufnahme<br />
der selbstständigen Tätigkeit<br />
ist diese bei der BGW anzumelden.<br />
Nur in den seltenen<br />
Fällen, wenn der Schwerpunkt<br />
der Tätigkeit in der kosmetischen<br />
Dienstleistung liegt<br />
<strong>und</strong> der Podologe dadurch<br />
nicht pflichtversichert ist, besteht<br />
die Möglichkeit, eine<br />
freiwillige Versicherung abzuschließen.<br />
Angestellte Fußpfleger sind<br />
immer bei der BGW gesetzlich<br />
versichert – egal, ob sie<br />
im kosmetischen oder medizinischen<br />
Bereich tätig sind.<br />
Informationen zur freiwilligen<br />
Versicherung finden sie auf<br />
der Website der BGW unter<br />
www.bgw-online.de, Suche:<br />
Freiwillige Versicherung Kosmetiker.<br />
u In welchem Bereich bewegen<br />
sich die Versicherungssummen<br />
üblicherweise?<br />
Ilka Graupner: Jeder gesetzlich<br />
versicherte Podologe ist<br />
mit der Aufnahme seiner<br />
selbstständigen Tätigkeit mit<br />
einer Versicherungssumme in<br />
Höhe von aktuell 20.000 Euro<br />
bei der BGW versichert.<br />
Außerdem besteht die Möglichkeit,<br />
die Versicherungssumme<br />
bis zur Höchstgrenze<br />
von 84.000 Euro an die persönlichen<br />
Verhältnisse anzupassen.<br />
Diese Summe bildet<br />
die Gr<strong>und</strong>lage zur Berechnung<br />
der bei einem Arbeitsunfall<br />
32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Recht & Geld<br />
oder einer Berufskrankheit zu gewährenden<br />
Geldleistungen. Sie stellt jedoch<br />
nicht – wie bei einer privaten Unfallversicherung<br />
– die Höchstgrenze für<br />
zu erbringende Leistungen dar. Deshalb<br />
sollte sie möglichst dem tatsächlichen<br />
Arbeitseinkommen entsprechen.<br />
u Haben Sie eine Statistik darüber, welche<br />
Berufskrankheiten bei Podologen am<br />
häufigsten vorkommen?<br />
Ilka Graupner: 2012 erhielt die BGW r<strong>und</strong><br />
60 meldepflichtige Anzeigen des Verdachts<br />
einer Berufskrankheit aus dem<br />
Bereich der <strong>Podologie</strong>. Den größten Anteil<br />
– r<strong>und</strong> 50 Prozent – machten hier<br />
Hauterkrankungen aus. Die übrigen Fälle<br />
betrafen Muskel-Skelett- <strong>und</strong> Atemwegserkrankungen<br />
sowie Infektionskrankheiten.<br />
u Werden die Kosten für Schutzimpfungen<br />
von der Berufsgenossenschaft für<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />
übernommen?<br />
Ilka Graupner: Nein. Diese muss auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Gefährdungsbeurteilung<br />
in bestimmten Fällen der Arbeitgeber<br />
übernehmen. Aber die BGW stellt Informationsmaterial<br />
zu sämtlichen Schutzmaßnahmen<br />
zur Verfügung – natürlich<br />
auch unter www.bgw-online.de. Dabei<br />
werden Fragen beantwortet wie: Wie<br />
mache ich eine Gefährdungsbeurteilung?<br />
Welche Schutzmaßnahmen sind sinnvoll?<br />
Wie bekomme ich heraus, wovor<br />
ich mich eigentlich schützen muss?<br />
u Woher beziehen Sie Ihre Erkenntnisse,<br />
worauf Ihre Versicherten achten sollten?<br />
Ilka Graupner: Krankheitsfälle <strong>und</strong> Unfallgeschehen<br />
werden systematisch ausgewertet<br />
sowie Rehabilitations- <strong>und</strong><br />
Präventionsmaßnahmen evaluiert. Das<br />
verschafft der BGW wertvolle Erkenntnisse<br />
über Ursachen von Berufskrankheiten,<br />
Trends im Unfallgeschehen, Entwicklungen<br />
von Gefährdungspotenzialen<br />
<strong>und</strong> Erfolge in der Rehabilitation.<br />
u Ihre Berufsgenossenschaft startet auch<br />
immer wieder Kampagnen. Können Sie<br />
ein Beispiel nennen?<br />
Ilka Graupner: Aktuell gibt es die Kampagne<br />
„Denk an mich. Dein Rücken“ der<br />
Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> Unfallkassen<br />
zur Prävention von Rückenbeschwerden.<br />
Informationen hierzu mit vielen<br />
Tipps gibt es auf der Kampagnen-Website<br />
unter www.deinruecken.de. Ferner<br />
setzt sich die BGW im Rahmen der Gemeinsamen<br />
Deutschen Arbeitsschutzstrategie<br />
(GDA) zusammen mit weiteren<br />
Unfallversicherungsträgern sowie Akteuren<br />
von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern in einem<br />
Arbeitsprogramm für die Prävention von<br />
Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE)<br />
ein. Weitere Informationen hierzu gibt<br />
es im Internet unter: www.gda-portal.de.<br />
u Sollten auch Podologen, die allein in<br />
ihrer Praxis tätig sind, eine Gefährdungsbeurteilung<br />
vornehmen?<br />
Ilka Graupner:Vorgeschrieben ist eine<br />
Gefährdungsbeurteilung zwar nur für<br />
Betriebe, in denen Arbeitnehmer beschäftigt<br />
sind. Aber selbstverständlich<br />
lohnt sich die systematische Beurteilung<br />
potenzieller Gefährdungen auch unabhängig<br />
davon, ob Angestellte vorhanden<br />
sind oder nicht. Denn ges<strong>und</strong>heitsbedingte<br />
Ausfälle durch Arbeitsunfälle oder<br />
eine Berufskrankheit können so verhindert<br />
<strong>und</strong> Arbeitsabläufe optimiert werden.<br />
Die Broschüre „Gefährdungsbeurteilung<br />
in therapeutischen Praxen“, die für alle<br />
bei der BGW Versicherten kostenfrei auf<br />
der Website www.bgw-online.de bestellt<br />
oder heruntergeladen werden kann, gibt<br />
hier umfangreiche Hilfestellungen. In<br />
sieben Schritten können Gefährdungen<br />
<strong>und</strong> Belastungen, die am eigenen Arbeitsplatz<br />
vorliegen, systematisch ermittelt,<br />
beurteilt <strong>und</strong> erforderliche Maßnahmen<br />
für den Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
umgesetzt werden. Hilfreich<br />
<strong>und</strong> praktisch für die Dokumentation sind<br />
zudem die verschiedenen Arbeitsblätter,<br />
die ebenfalls online zum Download<br />
zur Verfügung stehen.<br />
u Welche Gefährdungen sehen Sie in einer<br />
podologischen Praxis?<br />
Ilka Graupner: Die Haut wird zum einen<br />
durch längeres Tragen von Handschuhen<br />
oder häufiges Händewaschen strapaziert.<br />
Das kann zu Abnutzungsekzemen<br />
führen sowie zur Entwicklung von<br />
Allergien beitragen. Zum anderen kann<br />
der Kontakt mit Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektionsmitteln<br />
irritierend wirken oder<br />
Allergien auslösen. Auch verschiedene<br />
Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten<br />
können zu Hautirritationen führen <strong>und</strong><br />
Allergien auslösen.<br />
Gefährdet ist ferner das Muskel- <strong>und</strong><br />
Skelettsystem, das beispielsweise durch<br />
langes Arbeiten in einseitiger Haltung<br />
oder langes Sitzen belastet wird. Weitere<br />
Informationen zum ergonomischen<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsbewussten Arbeiten bietet<br />
die Broschüre „Ergonomie in der podologischen<br />
Praxis“, die unter www.bgwonline.de,<br />
Suchstichwort: <strong>Podologie</strong>, kos-<br />
»Eva-Ruth Landys ist mit diesem gesellschaftskritischen<br />
Liebesroman ein bemerkenswertes<br />
Debüt gelungen. Wer die<br />
Werke von Jane Austen schätzt, wird<br />
seine Freude an diesem Buch haben.«<br />
www.leser-welt.de<br />
Eva-Ruth Landys<br />
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Erneut ist es Tereza Vanek gelungen, ein<br />
spannendes, interessantes, informatives<br />
<strong>und</strong> fesselndes Buch zu schreiben, das den<br />
Leser unweigerlich in den Bann zieht.«<br />
Birgit Borloni, www.histo-couch.de<br />
Tereza Vanek<br />
Das Geheimnis der Jaderinge<br />
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ISBN 978-3-937357-53-9<br />
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16,95 Euro<br />
Auch als<br />
eBook<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 33<br />
www.bookspot.de
Recht & Geld<br />
tenfrei bestellt oder direkt heruntergeladen<br />
werden kann.<br />
u Wem bieten Sie Seminare<br />
für Hautschutz an?<br />
Ilka Graupner: Diese Seminare<br />
richten sich an Versicherte,<br />
die an der Haut erkrankt<br />
sind. In unseren Schulungs<strong>und</strong><br />
Beratungszentren, kurz<br />
„BGW schu.ber.z“, bieten wir<br />
unseren Versicherten bei<br />
Hautproblemen oft im ersten<br />
Schritt spezielle Hautsprechst<strong>und</strong>en<br />
an.<br />
Stellt sich ein eindeutiger beruflicher<br />
Zusammenhang für<br />
die Hautbeschwerden heraus,<br />
werden die Betroffenen zu einem<br />
Hautschutzseminar eingeladen.<br />
Hier gibt es unter<br />
anderem Informationen zur<br />
Funktion der Haut <strong>und</strong> der<br />
Entstehung der Hauterkrankung,<br />
eine hautärztliche Untersuchung<br />
<strong>und</strong> Schulungen<br />
zum Hautschutz.<br />
u Wie steht es um das Infektionsrisiko?<br />
Ilka Graupner: Podologen haben<br />
ein erhöhtes Risiko, sich<br />
durch ungeschützten Kontakt<br />
mit Blut oder W<strong>und</strong>sekreten<br />
der K<strong>und</strong>en mit blutübertragbaren<br />
Krankheiten wie Hepatitis<br />
B oder C oder auch mit<br />
HIV zu infizieren. Gefährlich<br />
sind zum Beispiel Stich- <strong>und</strong><br />
Schnittverletzungen an benutzten,<br />
blutigen Instrumenten<br />
<strong>und</strong> Werkzeugen.<br />
Generell können Podologen<br />
bei der Behandlung mit Keimen<br />
wie Bakterien, Pilzen <strong>und</strong><br />
Viren in Kontakt kommen<br />
– durch den Hautkontakt oder<br />
beim Fräsen <strong>und</strong> Schleifen infizierter<br />
Fuß- oder Nagelpartien<br />
über die Raumluft. Bei<br />
Arbeiten mit scharfkantigen<br />
Arbeitsgeräten wie Hobel,<br />
Messer oder rotierenden Geräten<br />
(Fräser) besteht neben der<br />
Infektionsgefahr zudem die<br />
rein mechanische Verletzungsgefahr,<br />
vor allem für die Hände<br />
<strong>und</strong> durch Nagelspäne auch<br />
für die Augen.<br />
u Sie sind auch Physiotherapeutin<br />
<strong>und</strong> geben Seminare<br />
für ergonomisches Arbeiten<br />
in der podologischen Praxis.<br />
Können Sie Faustregeln nennen,<br />
so nach dem Motto: drei<br />
St<strong>und</strong>en sitzen ist noch okay,<br />
fünf St<strong>und</strong>en nicht mehr …<br />
Ilka Graupner: So pauschal<br />
kann man das nicht sagen. Sehen<br />
Sie, wir Menschen sind<br />
auf Bewegung angelegt. Wenn<br />
man sich vorstellt, dass wir<br />
noch vor 20.000 Jahren 50 Kilometer<br />
am Tag gelaufen sind,<br />
um unsere Nahrung zu sammeln,<br />
dann wird klar, dass wir<br />
ganz gegen unsere Natur leben.<br />
Heute sitzen wir überwiegend,<br />
aber unser Körper<br />
lechzt danach, sich bewegen<br />
zu dürfen.<br />
Besser ist es also, so oft wie<br />
möglich kleine Pausen für Bewegung<br />
einzubauen. An Sitzarbeitsplätzen<br />
muss man sich<br />
wirklich seine Nischen suchen.<br />
Langes Arbeiten in einseitiger<br />
Haltung sowie Haltearbeiten<br />
können zu Verspannungen in<br />
Händen, Armen <strong>und</strong> Schultern<br />
sowie des Rückens führen.<br />
u Gibt es aktuell ein Seminar<br />
zu diesem Thema?<br />
Ilka Graupner: In Zusammenarbeit<br />
mit dem Zentralverband<br />
der Podologen <strong>und</strong> Fußpfleger<br />
Deutschlands e.V. hat<br />
die BGW speziell für die Podologen<br />
das Seminar „Ergonomie<br />
in der podologischen<br />
Praxis“ entwickelt.<br />
Darin geht es um die Gestaltung<br />
geeigneter Arbeitsplätze,<br />
auch beim Hausbesuch, <strong>und</strong><br />
um das eigene ges<strong>und</strong>heitsförderliche<br />
Verhalten – mit<br />
vielen praktischen Übungen<br />
zur Entlastung des Schulter-<br />
Nackenbereichs.<br />
Interessierte fragen am besten<br />
bei ihrem jeweiligen Landesverband<br />
nach einem entsprechenden<br />
Seminarangebot.<br />
u Arbeitsschutz im Sinne von<br />
Schutz vor orthopädischen<br />
Problemen … Wie sieht dies<br />
konkret aus?<br />
Ilka Graupner: Zur sinnvollen<br />
Vorbeugung von Muskel- <strong>und</strong><br />
Skelett-Beschwerden am Arbeitsplatz<br />
dient unter anderem<br />
das ganzheitliche Konzept<br />
„TOPAS_R“ der BGW.<br />
Hiermit werden systematisch<br />
geeignete Maßnahmen ermittelt,<br />
um Fehlbelastungen<br />
des Rückens zu reduzieren.<br />
Der Maßnahmenplan richtet<br />
sich nach dem „TOP“-Prinzip.<br />
Dabei steht „T“ für technischbauliche,<br />
„O“ für organisatorische<br />
<strong>und</strong> „P“ für personenbezogene<br />
Lösungen.<br />
Zuerst werden technisch-bauliche<br />
Maßnahmen umgesetzt,<br />
die zur Verringerung der Fehlbelastungen<br />
führen. Das kann<br />
zum Beispiel die Ausstattung<br />
der Praxis mit höhenverstellbaren<br />
Behandlungsliegen,<br />
individuell einstellbaren Arbeitsstühlen<br />
oder auch der<br />
richtigen Beleuchtung sein.<br />
Mit einer Ringlupenleuchte<br />
beispielsweise lässt sich – im<br />
Gegensatz zum Strahler – das<br />
gesamte Arbeitsfeld von allen<br />
Seiten gut ausleuchten.<br />
Danach folgen in einem zweiten<br />
Schritt organisatorische<br />
Lösungen, bevor die persönlichen<br />
Maßnahmen kommen.<br />
Auch hier bietet die bereits<br />
genannte Broschüre „Ergonomie<br />
in der podologischen<br />
Praxis“ umfangreiche Informationen.<br />
u Worauf muss man beim organisatorischen<br />
Aspekt achten?<br />
Ilka Graupner: Beispielsweise<br />
sollte der Terminplan so gestaltet<br />
sein, dass sich die Behandlungsmaßnahmen<br />
möglichst<br />
abwechseln.<br />
Gut für den Rücken ist der<br />
Wechsel von sitzenden <strong>und</strong><br />
stehenden Tätigkeiten. Zwischendurch<br />
kann zum Beispiel<br />
die Instrumentenaufbereitung<br />
oder die Terminplanung im<br />
Stehen erfolgen.<br />
Hausbesuche legt man am<br />
besten so, dass man nicht den<br />
ganzen Tag von einer Adresse<br />
zur anderen fahren muss.<br />
Wichtig sind auch ausreichend<br />
Pausen, die so geplant<br />
werden, dass sie eingehalten<br />
werden können.<br />
u Welche Fragen sind auf der<br />
persönlichen Ebene wichtig?<br />
Fortsetzung auf S. 36<br />
34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
[Neuauflage]<br />
Das große Buch der Nagelerkrankungen<br />
Ursache, Podologische Diagnostik, Therapie, Prophylaxe<br />
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Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-95409-003-7<br />
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240 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
2. überarbeitete Auflage 2013<br />
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Recht & Geld<br />
Fortsetzung von S. 34<br />
8 Broschüren<br />
Broschüren wie „Risiko Virusinfektion“,<br />
„Achtung Allergie“<br />
oder „Starker Rücken“, die<br />
Sie kompakt zu den wichtigsten<br />
Stichworten r<strong>und</strong> zum<br />
Thema informieren, können<br />
Sie kostenlos bei der Berufsgenossenschaft<br />
für Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />
<strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />
anfordern oder im Internet<br />
downloaden unter:<br />
www.bgw-online.de<br />
=> Medien & Service<br />
=> Medien-Center<br />
=> Flyer, Broschüren,<br />
Informationen<br />
Ilka Graupner: Zu den persönlichen<br />
Maßnahmen, um<br />
Rückenbeschwerden vorzubeugen,<br />
gehören beispielsweise<br />
das Trainieren von rückengerechten<br />
Hebe- <strong>und</strong><br />
Tragetechniken, das Einbauen<br />
von Ausgleichsübungen<br />
zwischen den Behandlungen<br />
sowie das jeweilige Einstellen<br />
von Arbeits- <strong>und</strong> Behandlungsstühlen<br />
auf die individuelle<br />
Größe. Auch Rückenschulen,<br />
die von Krankenkassen<br />
angeboten werden, sind<br />
eine geeignete persönliche<br />
Maßnahme.<br />
Viele Arbeitgeber <strong>und</strong> Beschäftigte<br />
fangen mit den<br />
persönlichen Lösungen an.<br />
Sinnvoller ist es aber, mit den<br />
technisch-baulichen Veränderungen<br />
zu beginnen, auch<br />
wenn hier am ehesten Kosten<br />
entstehen <strong>und</strong> am gründlichsten<br />
geplant werden muss.<br />
u Kritisch sind für Podologen<br />
ja auch Hausbesuche. Wie sehen<br />
Sie das?<br />
Ilka Graupner: In der Tat empfinden<br />
viele Podologen die<br />
Hausbesuche als besonders<br />
belastend. Hohes Verkehrsaufkommen<br />
mit Stausituationen,<br />
entstehender Termindruck,<br />
das Tragen der vielen<br />
Behandlungsinstrumente <strong>und</strong><br />
-materialien (wie zum Beispiel<br />
Beinstütze, Klapphocker,<br />
Schleifgerät, Pflegeprodukte)<br />
in die Wohnung des Patienten.<br />
Aber auch der bellende,<br />
freilaufende H<strong>und</strong>, die überheizte<br />
Wohnung oder die Lage<br />
in der fünften Etage ohne<br />
Aufzug sind einige Gründe<br />
dafür. Hinzu kommen die körperlich<br />
belastenden Situationen<br />
bei der Behandlung, wie<br />
langes Sitzen in vorgebeugter<br />
oder verdrehter, unbequemer<br />
Haltung.<br />
Hier gilt es, einmal ganz genau<br />
den Arbeitsplatz mit Hilfe<br />
des „TOP“-Konzepts anzuschauen.<br />
Kann ich für die<br />
Behandlung geeignetes Mobiliar<br />
des Patienten nutzen?<br />
Beispielsweise den Couchtisch<br />
als Fußablage, so dass ich weniger<br />
schleppen muss. Kann<br />
ich meine Tour anders planen,<br />
so dass ich Stausituationen<br />
umfahren kann? Benötige ich<br />
wirklich für jeden Hausbesuch<br />
alle Instrumente, Geräte <strong>und</strong><br />
Pflegemittel, die in meiner Tasche<br />
sind? Oder kann ich einiges<br />
weglassen <strong>und</strong> so das<br />
Gewicht reduzieren?<br />
Empfehlenswert ist auch ein<br />
Koffertrolley, der sich ziehen<br />
lässt. Und: Sollte ich mich jetzt<br />
nicht mal endlich zur Rückenschule<br />
bei meiner Krankenkasse<br />
anmelden?<br />
u Wie sieht es mit den Fahrstrecken<br />
zu den Hausbesuchen<br />
aus?<br />
IIlka Graupner: Teilnehmer im<br />
Straßenverkehr können jederzeit<br />
in einen Verkehrsunfall<br />
verwickelt <strong>und</strong> dabei verletzt<br />
werden. Neben dem persönlichen<br />
Leid entstehen dann<br />
häufig Ausfallzeiten am Arbeitsplatz<br />
<strong>und</strong> hohe Kosten.<br />
Darum fördert die BGW die<br />
sichere Mobilität auf Dienst<strong>und</strong><br />
Arbeitswegen.<br />
Ein überaus erfolgreiches Präventionsangebot<br />
ist hier seit<br />
vielen Jahren die Bezuschussung<br />
von Fahrsicherheitstrainings,<br />
in denen der Umgang<br />
mit kritischen Situationen im<br />
Straßenverkehr geübt wird.<br />
Für Podologen, die auf dem<br />
Weg zu Hausbesuchen beruflich<br />
viel im Straßenverkehr<br />
unterwegs sind, ist ein solches<br />
Fahrsicherheitstraining empfehlenswert.<br />
Wird das Training nach den<br />
Richtlinien des Deutschen<br />
Verkehrssicherheitsrats (DVR)<br />
durchgeführt, beteiligt sich die<br />
BGW mit 67 Euro pro Versicherten<br />
an den Kosten. Weitere<br />
Informationen hierzu gibt<br />
es unter www.bgw-online.de,<br />
Suchstichwort: Fahrsicherheitstraining.<br />
u Auf Ihrer Internetseite ist die<br />
Rede vom Qualitätsmanagement<br />
mit integriertem Arbeitsschutz.<br />
Was ist darunter zu<br />
verstehen?<br />
Ilka Graupner: Qualitätssicherung<br />
wird in therapeutischen<br />
Praxen immer wichtiger. Gefragt<br />
sind Managementsysteme,<br />
die eine optimale Qualität<br />
der Behandlung sichern <strong>und</strong><br />
so eine Vertrauensbasis bei<br />
Behandelnden <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en<br />
schaffen. Eine entscheidende<br />
Rolle spielen dabei qualifizierte,<br />
motivierte <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e<br />
Mitarbeiter. Sie sind ein<br />
wichtiger Baustein für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit einer<br />
Praxis. An dieser Schnittstelle<br />
setzt die BGW mit ihrem<br />
Präventionsangebot Qualitätsmanagement<br />
mit integriertem<br />
Arbeitsschutz, kurz „BGW<br />
qu.int.as“ an. Das unterstützt<br />
Unternehmen dabei, sichere<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsfördernde Arbeitsbedingungen<br />
effizient zu<br />
gestalten. Möglich wird dies<br />
durch die Verknüpfung von<br />
Arbeitsschutz <strong>und</strong> Qualitätsmanagement.<br />
Konkret bedeutet dies, dass<br />
eine Praxis übliche Managementmethoden<br />
auch zur Organisation<br />
des Arbeitsschutzes<br />
nutzen kann. Zum Beispiel<br />
das Verwalten von Aufzeichnungen<br />
<strong>und</strong> Dokumenten,<br />
aber auch konkrete Festlegungen<br />
zum Arbeitsschutz, mit<br />
deren Hilfe eine Praxis die<br />
rechtlichen Vorgaben zum Arbeitsschutz<br />
nachhaltig <strong>und</strong><br />
nachvollziehbar umsetzen<br />
kann. Dazu gehören beispielsweise<br />
die Arbeitsmedizinische<br />
Vorsorge, die Beurteilung der<br />
Arbeitsbedingungen oder auch<br />
der Umgang mit gefährlichen<br />
Stoffen.<br />
Vertiefende Informationen finden<br />
sich im K<strong>und</strong>enportal unter<br />
www.quintas-online.de =><br />
qu.int.as-Produkt => Therapeutische<br />
Praxen. Beratung<br />
erhalten interessierte Podologen<br />
dazu telefonisch unter<br />
(040) 2 02 07-4862. Hier werden<br />
auch kostenlose Erstberatungstermine<br />
vermittelt.<br />
u Frau Graupner, wir danken<br />
Ihnen für dieses informative<br />
Gespräch.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Fachjournalistin<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Ausbildung & Job<br />
Machen Sie Ihre Praxis einzigartig <strong>und</strong> unverwechselbar/Teil II:<br />
Stets die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Zielgruppen im Blick?<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Im ersten Teil unseres zweiteiligen Beitrages wurde<br />
aufgezeigt, dass bereits die vielen Kleinigkeiten<br />
im täglichen Miteinander eine entscheidende<br />
Rolle spielen, um K<strong>und</strong>en zu begeistern <strong>und</strong> so<br />
deren Treue zu stärken. Doch um die Einzigartigkeit<br />
der Praxis herauszustellen, kommt es nicht<br />
nur darauf an, wie Sie das Richtige tun, sondern<br />
ob Sie überhaupt die richtigen Maßnahmen ergreifen.<br />
Dafür müssen Sie wissen, was Ihre K<strong>und</strong>en<br />
wirklich von Ihnen wollen <strong>und</strong> wodurch Ihre<br />
Praxis für diese unverwechselbar <strong>und</strong> unentbehrlich<br />
wird. Diese Spitzenposition zu erreichen, fällt<br />
leichter mit einer k<strong>und</strong>enorientierten Strategie.<br />
Lesen Sie, wie Sie am besten strategisch vorgehen,<br />
damit aus K<strong>und</strong>en treue „Fans“ werden.<br />
Gleich vorweg – es geht<br />
nicht um einzelne Maßnahmen,<br />
mit denen Sie<br />
punktuell den ein oder anderen<br />
Ablauf oder auch Angebote<br />
verändern, um Verbesserungen<br />
zu erreichen. Nein,<br />
es geht um eine übergeordnete<br />
Strategie, die den K<strong>und</strong>en<br />
samt seinen Problemen<br />
<strong>und</strong> Bedürfnissen in den Mittelpunkt<br />
stellt. Ziel dabei ist<br />
es, in bestimmten Bereichen<br />
durch Spitzenleistung(en) eine<br />
einmalige Marktposition<br />
zu erarbeiten.<br />
Fokussieren <strong>und</strong><br />
konzentrieren<br />
Es jedem in allen Bereichen<br />
„spitzenmäßig“ recht zu machen,<br />
ist nicht möglich. Wer<br />
dies versucht, läuft Gefahr,<br />
aufgr<strong>und</strong> eines zu breiten <strong>und</strong><br />
vielfältigen Angebots sich zu<br />
verzetteln. Außerdem erreicht<br />
man damit höchstwahrscheinlich<br />
nur Durchschnittsleistungen.<br />
Das bleibt nicht ohne Folgen<br />
für Ihre K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> für<br />
Sie als Unternehmer.<br />
K<strong>und</strong>en können sich durch die<br />
Produkt- <strong>und</strong> Angebotsvielfalt<br />
verwirrt fühlen („Consumer<br />
Confusion“) <strong>und</strong> dies sogar<br />
mit einer Verweigerungshaltung<br />
quittieren. Als Unternehmer<br />
riskiert man aufgr<strong>und</strong><br />
zu vieler Aktivitäten, die wahren<br />
Wünsche, Probleme <strong>und</strong><br />
Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en aus<br />
den Augen zu verlieren. Strategisch<br />
sinnvoller ist es daher,<br />
Kernkompetenzen herauszuarbeiten.<br />
– Mit Kernkompetenz<br />
bezeichnet man Fähigkeiten<br />
bzw. Tätigkeiten, die<br />
ein Unternehmen im Vergleich<br />
zur Konkurrenz besser ausführen<br />
kann, wodurch sich ein<br />
Wettbewerbsvorteil ergibt.<br />
Das bedeutet auch, bestimmten<br />
Zielgruppen etwas Besonderes<br />
zu bieten. Zu diesem<br />
Zweck gilt es, sich auf seine<br />
Stärken zu besinnen, seine<br />
Kräfte zu konzentrieren <strong>und</strong><br />
den K<strong>und</strong>en Problemlösungen<br />
sowie ein Höchstmaß an<br />
Nutzen zu bieten. Dies ist ganz<br />
im Sinne der sogenannten<br />
Engpass-konzentrierten-Strategie,<br />
die der Frankfurter Systemforscher<br />
Wolfgang Mewes<br />
entwickelt hat. Die erste Regel<br />
des Erfolgs lautet dabei:<br />
Sich auf ganz bestimmte Zielgruppen<br />
zu konzentrieren <strong>und</strong><br />
spezialisieren. Denn es sind<br />
diese Besonderheiten, die ein<br />
Unternehmen – egal ob groß<br />
oder klein – eine Differenzierung<br />
vom Wettbewerb erlauben<br />
<strong>und</strong> Begeisterung bei den<br />
K<strong>und</strong>en auslösen. Und das<br />
Schöne daran ist: K<strong>und</strong>enbegeisterung<br />
stärkt nicht nur die<br />
Treue (= Loyalität) der K<strong>und</strong>en<br />
gegenüber dem Unternehmen,<br />
sondern bringt sie<br />
auch dazu, über das Unternehmen<br />
zu sprechen <strong>und</strong> weiter<br />
zu empfehlen.<br />
(Illustration: © Art3D - Fotolia.com)<br />
M<strong>und</strong>propaganda ist<br />
kostenfreie Werbung für<br />
Sie <strong>und</strong> Ihre Praxis!<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 37
Ausbildung & Job<br />
Unerlässlich ist es, dass<br />
Praxisangebot <strong>und</strong> Zielgruppen<br />
zueinander passen<br />
Eine Strategie, die sich stets<br />
an den K<strong>und</strong>enbedürfnissen<br />
orientiert <strong>und</strong> dabei das Ziel<br />
verfolgt, durch Spitzenleistungen<br />
K<strong>und</strong>en zu begeistern,<br />
ist ein wichtiges „Handwerkszeug“<br />
für ein Unternehmen,<br />
um sich von der<br />
Konkurrenz klar <strong>und</strong> deutlich<br />
abzuheben <strong>und</strong> einen<br />
Wettbewerbsvorsprung zu<br />
sichern, den ihm die Mitbewerber<br />
nicht so ohne weiteres<br />
streitig machen können.<br />
Gelingt es, ein Alleinstellungsmerkmal<br />
(Unique Selling Proposition<br />
= USP) zu entwickeln,<br />
das eine Leistung/einen Service<br />
gegenüber Konkurrenzangeboten<br />
einmalig <strong>und</strong> unverwechselbar<br />
macht, kann<br />
ein Unternehmen damit sogar<br />
Marktführerschaft erreichen.<br />
Voraussetzung dafür ist, dass<br />
das Unternehmen eine Marktlücke<br />
oder -nische besetzt,<br />
sich konsequent auf die Probleme<br />
<strong>und</strong> Bedürfnisse seiner<br />
K<strong>und</strong>en konzentriert <strong>und</strong> diesen<br />
einen „zwingenden“ Nutzen<br />
bietet.<br />
Stimmt die Basis?<br />
Eine k<strong>und</strong>enorientierte Strategie<br />
schützt vor drei besonders<br />
gefährlichen Fallstricken:<br />
u vor dem Drehen der Preisspirale<br />
nach unten,<br />
u dem Wettbewerbsdruck<br />
u <strong>und</strong> der Austauschbarkeit.<br />
Wer seinen K<strong>und</strong>en einen<br />
Nutzen <strong>und</strong> Mehrwert bieten<br />
will, den diese woanders nicht<br />
bekommen, muss sich zunächst<br />
vergewissern, ob alle Basis<strong>und</strong><br />
Leistungsfaktoren tatsächlich<br />
erfüllt sind. Das sind zum<br />
einen die Mindestanforderungen<br />
<strong>und</strong> Selbstverständlichkeiten<br />
wie das Vorhandensein<br />
einer guten Ausstattung (auch<br />
des Wartebereichs) sowie das<br />
Einhalten der Hygiene etc.<br />
Zum anderen gilt das auch für<br />
die Leistungen, mit denen<br />
K<strong>und</strong>en zum Beispiel die verschiedenen<br />
Behandlungsangebote<br />
einer Praxis mit denen<br />
der Konkurrenz vergleichen<br />
(Was bekomme ich wo für mein<br />
Geld?). So können alle<br />
K<strong>und</strong>en, die eine podologische<br />
oder fußpflegerische<br />
Praxis aufsuchen,<br />
auf jeden Fall eine einwandfreie,<br />
zeitgemäße<br />
professionelle Fußpflege<br />
erwarten. Zuerst müssen<br />
all diese gr<strong>und</strong>legenden<br />
Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en<br />
zu 100 Prozent erfüllt sein,<br />
bevor man Überlegungen<br />
anstellt, wie sich das bisher<br />
Erbrachte durch Spitzenleistungen<br />
noch toppen<br />
lässt.<br />
Entwickeln Sie ein<br />
„Stärkeprofil“!<br />
Aber wie erreicht man das<br />
Ziel, empfehlenswerte Spitzenleistungen<br />
zu entwickeln?<br />
Sind die gr<strong>und</strong>legenden Basics<br />
erfüllt, ist der nächste<br />
Schritt einer k<strong>und</strong>enorientierten<br />
Unternehmensstrategie,<br />
sich der eigenen Stärken<br />
<strong>und</strong> Wettbewerbsvorteile bewusst<br />
zu werden. Denn nach<br />
Wolfgang Mewes ist – wie jeder<br />
Mensch auch – jedes Unternehmen<br />
in der Kombination<br />
seiner Stärken <strong>und</strong> Eigenschaften<br />
einzigartig <strong>und</strong> unverwechselbar<br />
wie ein Fingerabdruck.<br />
Erstellen Sie deshalb<br />
ein Stärkeprofil, indem<br />
Sie zum Beispiel überlegen<br />
<strong>und</strong> aufschreiben,<br />
u womit Sie bereits jetzt besonderen<br />
Erfolg haben,<br />
u was Sie bzw. Ihre Mitarbeiter<br />
besonders gern <strong>und</strong> am<br />
liebsten tun,<br />
u was Sie <strong>und</strong> Ihre Mitarbeiter<br />
besonders gut können,<br />
u welche speziellen Fähigkeiten<br />
darüber hinaus Sie bzw.<br />
Ihre Mitarbeiter auszeichnen,<br />
u was Ihre Praxis für Ihre K<strong>und</strong>en<br />
bereits heute unverwechselbar<br />
macht,<br />
u was Ihre K<strong>und</strong>en besonders<br />
schätzen <strong>und</strong> loben,<br />
u welcher noch so kleine Wettbewerbsvorteil<br />
ausbaufähig<br />
<strong>und</strong> von Mitbewerbern nicht<br />
so einfach kopierbar ist.<br />
Konzentrieren Sie sich vor allem<br />
auf Ihre Stärken, anstatt<br />
mit viel Energie <strong>und</strong> Geld die<br />
Schwächen auszubügeln. Wer<br />
sich allzu sehr mit seinen<br />
Schwächen beschäftigt, wird<br />
demotiviert. Hat man dagegen<br />
in erster Linie seine Stärken<br />
im Blick, fördert dies die<br />
Motivation <strong>und</strong> Begeisterung<br />
– wichtige Voraussetzungen<br />
für Spitzenleistungen. Denn<br />
nur darin, was man gern tut,<br />
wird man auch wirklich gut.<br />
Nach der Analyse der eigenen<br />
Stärken besteht der nächste<br />
strategische Schritt darin, nach<br />
Spezialisierungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> einer dazu passenden<br />
Marktlücke zu suchen.<br />
Vielleicht haben Sie schon ein<br />
Spezialgebiet <strong>und</strong> möchten<br />
dieses vertiefen <strong>und</strong> ausbauen?<br />
Genauso gut können Sie<br />
sich entschließen, auf einem<br />
neuen Gebiet sich zu spezialisieren,<br />
das optimal Ihren Stärken<br />
entspricht.<br />
Die richtigen<br />
Zielgruppen auswählen<br />
Ganz gleich, ob Sie sich auf<br />
die Behandlung <strong>und</strong> Pflege<br />
von Diabetiker-, Sportler- oder<br />
Kinderfüßen spezialisieren, ob<br />
Sie überwiegend ambulant<br />
tätig sein oder sich voll <strong>und</strong><br />
ganz auf die Bedürfnisse von<br />
Berufstätigen einstellen möchten<br />
– die Zielgruppe, die Sie<br />
ansprechen wollen, sollte h<strong>und</strong>ertprozentig<br />
zu Ihren Stärken<br />
passen. Sie sollte zudem<br />
Ihren Kapazitäten entsprechen,<br />
um nicht von der Nachfrage<br />
überrollt zu werden. Und<br />
nicht zuletzt muss Ihnen die<br />
Zielgruppe auch sympathisch<br />
sein; ansonsten werden Sie<br />
sich nicht mit entsprechender<br />
Motivation <strong>und</strong> Freude dafür<br />
Unter Zielgruppen …<br />
… versteht man Gruppen<br />
von K<strong>und</strong>en mit gleichen<br />
Wünschen, Problemen <strong>und</strong><br />
Bedürfnissen. Und es ist<br />
das Wörtchen „gleich“, das<br />
eine Reihe von Vorteilen mit<br />
sich bringt. Je homogener<br />
eine Zielgruppe ist, desto<br />
gleichartiger sind auch deren<br />
Probleme <strong>und</strong> umso<br />
leichter fällt es, sich auf deren<br />
Bedürfnisse auszurichten<br />
<strong>und</strong> Spitzenleistungen<br />
zu erbringen.<br />
(Illustration: © aey - Fotolia.com)<br />
38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
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<strong>Podologie</strong> 4/2014:<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 39
Ausbildung & Job<br />
Wie ein Schlüssel …<br />
… ins Schloss sollte die Zielgruppe oder sollten die Zielgruppen,<br />
die Sie auswählen, im Idealfall zu Ihrer Praxis passen. Stellen<br />
Sie sich deshalb bei der Suche nach der erfolgversprechendsten<br />
Zielgruppe diese Fragen:<br />
u Welche K<strong>und</strong>engruppen kommen bisher in die Praxis?<br />
u Für welche Zielgruppen hatte Ihre Praxis bisher die größte<br />
Anziehungskraft?<br />
u Welche K<strong>und</strong>en sind für Sie am angenehmsten?<br />
u Welche K<strong>und</strong>en bringen Ihnen am meisten Vertrauen entgegen?<br />
u Mit welchen K<strong>und</strong>en erzielen Sie die besten Umsätze?<br />
u Wie stellen Sie sich den idealen K<strong>und</strong>en vor?<br />
u Bei welcher Zielgruppe besteht der größte Bedarf in Hinblick<br />
auf Ihre Leistungen?<br />
u Welcher Zielgruppe können Sie den größtmöglichen Nutzen<br />
bieten?<br />
Wer als Experte mit bester<br />
Problemlösungskompetenz<br />
angesehen wird, gewinnt<br />
ganz automatisch an Anziehungskraft,<br />
<strong>und</strong> die Zielgruppe<br />
ist höchstwahrscheinlich<br />
bald größer als<br />
ursprünglich gedacht<br />
einsetzen <strong>und</strong> eine positive<br />
Beziehung aufbauen können.<br />
So lohnt es sich zum Beispiel<br />
in zeit- <strong>und</strong> kostenaufwendige<br />
Weiterbildung in punkto<br />
Diabetes zu investieren, wenn<br />
Sie sich auf die Zielgruppe<br />
Diabetiker spezialisieren, das<br />
nötige Wissen dafür künftig<br />
x-mal pro Tag zum Einsatz<br />
kommt <strong>und</strong> entsprechenden<br />
Umsatz bringt.<br />
Zielgruppenspezialisierung<br />
bedeutet außerdem ein Gewinn<br />
an Effizienz, weil Sie<br />
nicht ständig aufs Neue Lösungen<br />
für verschiedenartigste<br />
Probleme entwickeln müssen.<br />
Darüber hinaus können<br />
Sie von den Kontakten Ihrer<br />
Zielgruppe profitieren – auch<br />
wenn diese noch so klein ist,<br />
kennt in der Regel jeder wieder<br />
jemanden mit ähnlichen<br />
Problemen. Weitere Vorteile<br />
einer Zielgruppenspezialisierung<br />
sind zum Beispiel, leichter<br />
eine Marktnische zu entdecken,<br />
durch überzeugende<br />
Leistungen Begeisterung auszulösen<br />
oder neue Bedürfnisse<br />
oder Umsatzmöglichkeiten<br />
früher als „verzettelte“ Kollegen<br />
zu <strong>erkennen</strong>.<br />
Bedarf <strong>erkennen</strong>,<br />
Nutzen optimieren<br />
Im nächsten Schritt einer k<strong>und</strong>enorientierten<br />
Strategie steht<br />
nicht mehr die Gewinnmaximierung,<br />
sondern die Nutzenmaximierung<br />
für die Zielgruppe<br />
im Mittelpunkt. Der finan-<br />
zielle Gewinn stellt sich als erfreuliches<br />
Nebenprodukt ein<br />
<strong>und</strong> ist umso größer, je besser<br />
der Nutzen optimiert werden<br />
kann. Es ist deshalb wichtig,<br />
nicht beliebige Probleme der<br />
ausgewählten Zielgruppe lösen<br />
zu wollen, sondern deren<br />
brennendsten Probleme <strong>und</strong><br />
Bedürfnisse. Denn wo Ihren<br />
K<strong>und</strong>en heute <strong>und</strong> künftig der<br />
Schuh am stärksten drückt,<br />
darin liegen Ihre größten Erfolgschancen.<br />
Warum? Je besser<br />
es gelingt, die Leistungen<br />
auf die Bedürfnisse der Zielgruppe<br />
abzustimmen, desto<br />
größer wird die Akzeptanz,<br />
die Nachfrage <strong>und</strong> schließlich<br />
auch die langfristige K<strong>und</strong>enbindung<br />
sein.<br />
Wie aber können Sie den Bedarf<br />
ermitteln? Suchen Sie gezielt<br />
danach, seien Sie offen<br />
für Wünsche <strong>und</strong> Probleme<br />
<strong>und</strong> auch Verbesserungsvorschläge<br />
Ihrer K<strong>und</strong>en. Fragen<br />
Sie, welche Probleme <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />
als besonders wichtig<br />
empf<strong>und</strong>en werden. Bleiben<br />
Sie mit Ihren K<strong>und</strong>en im<br />
Gespräch. Versetzen Sie sich<br />
auch in die Lage Ihrer Zielgruppe<br />
<strong>und</strong> überprüfen Sie Ihr<br />
Leistungsangebot aus deren<br />
Sicht. Welche Wünsche <strong>und</strong><br />
Probleme lassen sich noch<br />
besser erfüllen als bisher?<br />
Immer am Ball bleiben<br />
„Je mehr ein Unternehmen<br />
seine Leistungen <strong>und</strong> Produkte<br />
auf die Bedürfnisse seiner<br />
Zielgruppe abstimmt <strong>und</strong><br />
optimiert, desto mehr entwickelt<br />
es konkurrenzlose Spitzenleistungen.<br />
Es verwächst<br />
sozusagen mit seinen K<strong>und</strong>en.<br />
Es wird in den Augen seiner<br />
Zielgruppe unentbehrlich, unverwechselbar<br />
<strong>und</strong> einzigartig,<br />
weil es einen zwingenden<br />
Nutzen bietet, den andere Konkurrenten<br />
nicht bieten“. Das<br />
stellt Ralf R. Strupat in seinem<br />
Buch „Das bunte Ei“ fest. Um<br />
den Wettbewerbsvorsprung<br />
zu halten, ist es jedoch wichtig,<br />
nicht mit einer Verbesserung<br />
der Leistungen aufzuhören.<br />
Ansonsten besteht die Gefahr,<br />
dass Sie von Mitbewerbern<br />
bald nachgeahmt <strong>und</strong> überholt<br />
werden. Lothar Seiwert,<br />
Experte für Zeit- <strong>und</strong> Lebensmanagement<br />
<strong>und</strong> Autor des<br />
Buches „30 Minuten K<strong>und</strong>enbegeisterung“,<br />
betrachtet die<br />
permanente Leistungsverbesserung<br />
als eine strategische<br />
Daueraufgabe <strong>und</strong> rät: „Agieren<br />
Sie innovativ, statt nur zu<br />
reagieren.“<br />
Gefühle <strong>und</strong> Emotionen<br />
Und schließlich – sprechen Sie<br />
Ihre K<strong>und</strong>en nicht nur auf der<br />
sachlichen, sondern auch auf<br />
der emotionalen Ebene an.<br />
Denn wir Menschen sind bei<br />
weitem nicht der ökonomisch<br />
rational denkende Homo oeconomicus,<br />
für den wir uns<br />
häufig ausgeben, sondern wir<br />
werden auch stark von unseren<br />
Emotionen beeinflusst.<br />
Marketingleute wissen, Marken,<br />
die ein „Wir-Gefühl“ erzeugen,<br />
haben nicht nur Käufer,<br />
sondern richtige Anhänger<br />
<strong>und</strong> Fans. Die Hirnforschung<br />
zeigt, um K<strong>und</strong>enherzen zu<br />
gewinnen, muss der K<strong>und</strong>e<br />
positiv emotional berührt werden.<br />
Wer es versteht, beim<br />
K<strong>und</strong>en positive Gefühle <strong>und</strong><br />
Emotionen auszulösen, der<br />
weckt Aufmerksamkeit, Wohlwollen,<br />
<strong>und</strong> er knüpft ein unsichtbares<br />
Band der Verb<strong>und</strong>enheit.<br />
Dabei ist es besonders<br />
das Gefühl der Verb<strong>und</strong>enheit<br />
(das über ein bloßes<br />
Nutzungsversprechen hinausgeht),<br />
welches eine Marke zur<br />
Ausnahmemarke macht <strong>und</strong><br />
dem Anbieter langfristig Loyalität<br />
sichert.<br />
Wie wir uns bei unseren Kaufentscheidungen<br />
mehr von unseren<br />
Gefühlen leiten lassen<br />
als uns meist lieb ist, <strong>und</strong> warum<br />
Sie dies unbedingt bei Gesprächen<br />
mit K<strong>und</strong>en berücksichtigen<br />
sollten, dazu mehr im<br />
nächsten Heft.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-online.de<br />
40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
Produkte<br />
Ab jetzt Cremeschaum & Naturkosmetik!<br />
Callusan NATURALE: Seit vielen Jahren<br />
steht der Markenname „Callusan“<br />
für hochwertige Cremeschäume. Das<br />
ausgefeilte Pflegekonzept mit acht verschiedenen<br />
Sorten bietet Lösungen für<br />
die häufigsten Fußprobleme.<br />
Ab sofort bekommen nun die Callusan<br />
Cremeschäume Gesellschaft. „Mit Callusan<br />
NATURALE präsentieren wir eine neue Naturkosmetik-<br />
Serie, die maßgeblich von Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Naturverb<strong>und</strong>enheit<br />
geprägt ist“, betont Geschäftsführer Andreas Greppmayr.<br />
„Dank erlesener Rohstoffe überzeugen die Produkte mit ihrem<br />
hohen pflegerischen Nutzen. Doch zusätzlich hat uns der Gedanke<br />
an ein Wellness-Ritual inspiriert. Wir möchten den Anwendern<br />
bei der Fußpflege ein Wohlfühl-Erlebnis bieten, eine<br />
kleine Auszeit zum Entspannen <strong>und</strong> Innehalten.“ Den Anfang<br />
machen ab Anfang dieses Monats zwei Fußcremes <strong>und</strong> ein<br />
Peeling. Die Callusan NATURALE Produkte werden exklusiv über<br />
den Fußpflege- <strong>und</strong> Kosmetik-Fachhandel angeboten – nicht in<br />
Apotheken oder Drogerien. Bitte beachten Sie auch die Beilage<br />
in dieser Zeitschrift mit Produktproben <strong>und</strong> attraktiven Einführungsangeboten.<br />
Nähere Informationen erhalten Sie bei den bekannten<br />
Großhändlern oder direkt bei der Greppmayr GmbH. g<br />
Greppmayr GmbH, 82061 Neuried, Gautinger Straße 40 a,<br />
Telefon (0 89) 7 59 69 69-0, Telefax (0 89) 7 59 69 69-69, www.<br />
greppmayr.de, E-Mail info@greppmayr.de<br />
Studie bestätigt Wirksamkeit<br />
Pact-Nagelpilztherapie:<br />
In einer klinischen<br />
Studie (Schaller<br />
M., Schynowski F.,<br />
Mehra T.: Photoaktivierte<br />
Chemotherapie der<br />
Onychomykose. JDDG<br />
Supplement 2. 2013,<br />
Band 11) wurde die Wirksamkeit<br />
der Pact-Nageltherapie<br />
bei Hautpilzen<br />
sowie bei Pilzen in Nagelmaterial <strong>und</strong> an Patienten geprüft. Fazit<br />
der Autoren von der Universität Tübingen: „Sowohl in der Flüssigkeitskultur<br />
als auch im Onychomykosemodell zeigte sich eine<br />
fungizide Wirkung. Die guten Ergebnisse nach Behandlung von<br />
Patienten mit distaler Onychomykose deuten darauf hin, dass<br />
dieses Verfahren als alternative Therapieoption für die Onychomykosebehandlung<br />
gesehen werden kann.“<br />
Die Technik ist einfach <strong>und</strong> schnell. Innnerhalb von zehn Minuten<br />
kann der Nagelpilz abgetötet werden. Als Vorbehandlung wird<br />
eine Harnstoffsalbe empfohlen. Die PACT-Behandlung erfolgt<br />
dann durch Bestrahlung des mittels PACT-Onychomykose-Gels<br />
(Farbstoff) eingefärbten Nagels unter Verwendung einer speziellen<br />
Phototherapie-Lichtquelle (PACT Phototherapie-Gerät). Je nach<br />
Schwere des Befalls sollte die Behandlung zum Schutz vor einer<br />
Re-Infektion einige Male im Laufe von einem bis sechs Monaten<br />
wiederholt werden. Weitere Infos sind beim Hersteller erhältlich. g<br />
Hahn Medical Systems GmbH, 72076 Tübingen, Paul-Ehrlich-<br />
Straße 11, Telefon (0 70 71) 97 55 75 00, Telefax (0 70 71)<br />
97 55 75 50, www.hahnmedicalsystems.com, info@hahnmedicalsystems.com<br />
PeclaSANUS ® mit Grüntee-Extrakt:<br />
Extrakt aus Grünem<br />
Tee ist reich an Polyphenolen,<br />
Vitaminen, Mineralstoffen,<br />
Spurenelementen <strong>und</strong><br />
Gerbstoffen. So vielseitig wie<br />
seine Inhaltsstoffe sind auch<br />
seine Wirkweisen. Grüntee-<br />
Extrakt hilft der Haut nicht nur<br />
Feuchtigkeit zu speichern.<br />
Die wertvollen Inhaltsstoffe<br />
wirken auch beruhigend auf gereizte Haut. Zudem wird der Hautstoffwechsel<br />
angeregt <strong>und</strong> die Haut damit besser mit Nährstoffen<br />
versorgt.<br />
Mit der PeclaSANUS ® Wellness-Serie mit Grüntee-Extrakt steht<br />
gleich ein ganzes Sortiment an Produkten zur wohltuenden Pflege<br />
der Füße bereit. Das kühlende PeclaSANUS ® Fußfrisch-<br />
Spray enthält zusätzlich Rosskastanie <strong>und</strong> Menthol. Das Spray<br />
mit ausschließlich natürlichen Duftkomponenten wirkt desodorierend,<br />
wohltuend <strong>und</strong> belebend.<br />
Das PeclaSANUS ® Pflegebad mit wertvollen Extrakten aus<br />
Grünem Tee, Rosskastanie, Menthol <strong>und</strong> Moos-Extrakten sowie<br />
natürlichen Salicylaten (Weidenrinden-Extrakt) zeichnet sich<br />
durch hervorragende Pflegeeigenschaften aus. Das mild reinigende<br />
Konzentrat besticht ebenfalls durch einen frischen Citrus-Duft<br />
<strong>und</strong> hat einen belebenden, angenehm kühlenden <strong>und</strong> nachhaltig<br />
desodorierenden Effekt.<br />
PeclaSANUS ® Badekaviar bietet ein Pflege-Erlebnisbad mit wertvollem<br />
Grüntee-Extrakt <strong>und</strong> frischem Citrus-Duft. Die sanft pflegenden<br />
<strong>und</strong> feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe vermitteln ein<br />
glattes, angenehmes Hautgefühl. Durch Urea (Harnstoff) hat es<br />
einen nachhaltig Hornhaut regulierenden Effekt.<br />
PeclaSANUS ® Badesalz enthält Salz aus dem Toten Meer <strong>und</strong><br />
Grüntee-Extrakt. Es hat eine entspannende <strong>und</strong> belebende<br />
Wirkung bei strapazierten Füßen. Das Badesalz zeichnet sich zudem<br />
durch hervorragende Hautverträglichkeit sowie gute rückfettende<br />
Eigenschaften aus.<br />
Eine ideale Ergänzung zu den Wellness-Bädern ist die Pecla-<br />
SANUS ® Fuß-Creme. Mit Rosskastanie, Kampfer, wertvollem<br />
Jojoba- <strong>und</strong> Weizenkeimöl, Menthol, Grüntee-Extrakt sowie ausschließlich<br />
natürlichen Duftkomponenten wird die Haut intensiv<br />
gepflegt <strong>und</strong> mit Feuchtigkeit versorgt. Die Creme mit ihrem vitalisierenden,<br />
desodorierenden, kühlenden <strong>und</strong> erfrischenden Effekt<br />
ist auch als Fußmaske anwendbar.<br />
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(lllustration: © christine krahl - Fotolia.com)<br />
Pflege mit Grünem Tee<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014 41
Umfassende Auswahl<br />
medCap-System: Dieses System<br />
ist die neue Medizinprodukt-Serie von<br />
BUSCH mit CE-Zeichen für die Hornhautbearbeitung<br />
mit besonderen Vorzügen<br />
in der Trockentechnik. Es besteht<br />
aus dem medCap-Träger (in<br />
drei Größen) <strong>und</strong> den medCap’s, die es ebenfalls in drei Größen<br />
<strong>und</strong> drei unterschiedlichen Diamantkörnungen (megagrob,<br />
supergrob <strong>und</strong> grob) gibt. Je nach Stärke der Verhornung <strong>und</strong><br />
dem Behandlungsziel hat der Anwender die entsprechende<br />
Auswahl.<br />
MedCap’s wie auch medCap-Träger können getrennt voneinander<br />
problemlos in den Hygienekreislauf integriert werden, sowohl<br />
im Rahmen der Desinfektion als auch der Sterilisation im Autoclav<br />
bei 134 °C oder Heißluft bis 180 °C.<br />
Neben dem Einzelkauf bietet die Firma BUSCH auch drei<br />
Hygienepacks an. Im bewährten STERI-SAFEpro sind ein<br />
medCap-Träger <strong>und</strong> die passenden medCap’s in drei Körnungen<br />
enthalten.<br />
Das neue medCap-System können Sie schon zum ersten Einsatz<br />
sterilisieren. Für Ihre Sicherheit <strong>und</strong> die Ihrer Patienten. g<br />
Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach<br />
17–27, Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.<br />
busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />
Für Hygiene nach Plan<br />
Gerlach Autoklav SK07: Die Elektronik<br />
dieses Typ-S-Autoklaven<br />
sichert eine Sterilisation, die alle<br />
Anforderungen des Rahmenhygieneplans<br />
für <strong>Podologie</strong>- <strong>und</strong><br />
Fußpflegepraxen erfüllt. Drei Programmautomatiken<br />
sorgen für die<br />
sichere Aufbereitung der Instrumente. Nach der vierminütigen<br />
Trocknung kann das Sterilgut gebrauchsfertig entnommen werden.<br />
Ein integriertes Sicherheitssystem warnt bei Abweichungen<br />
oder Auffälligkeiten im Sterilisationszyklus. Außerdem tritt während<br />
des gesamten Prozesses kein Wasserdampf aus, der als Niederschlag<br />
Mobiliar <strong>und</strong> Wände belastet. Denn das Gerät verfügt<br />
über einen Restwasserbehälter, in dem der kondensierte Wasserdampf<br />
gesammelt wird.<br />
Um die Hygienevorschriften vollends zu erfüllen, muss dokumentiert<br />
werden, dass die Instrumentenaufbereitung dem qualifizierten<br />
Standard entspricht. Hierfür ist der neue Autoklav ebenso<br />
gerüstet <strong>und</strong> in zwei Varianten verfügbar: mit Drucker oder mit<br />
Speicherkarten-Modul. Die Protokolle lassen sich somit direkt<br />
über den integrierten Drucker ausgeben. Alternativ werden die<br />
Daten auf einer Speicherkarte über das eingebaute Compact-<br />
Flash-Fach abgespeichert. Die Protokolle können anschließend<br />
auf den Praxis-Computer übertragen werden. Hierzu wird der<br />
SK07S mit der passenden Computer-Software ausgeliefert.<br />
Technisch ist der SK07S für künftige Erweiterungen gewappnet.<br />
Bei Bedarf lässt sich der Typ-S-Autoklav zu einem Typ-B-<br />
Autoklaven aufrüsten, falls dies zu einem späteren Zeitpunkt einmal<br />
erforderlich wird.<br />
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Eduard Gerlach GmbH, 32312 Lübbecke, Bäckerstraße 4–8,<br />
Telefon (0 57 41) 3 30–0, Telefax (0 57 41) 34 73–00, www.<br />
gehwol.de, E-Mail info@gehwol.de<br />
Podo<br />
logie<br />
3<br />
65. Jahrgang<br />
Journal für die professionelle<br />
medizinische Fußpflege<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />
E-Mail: angelika.schaller@vnmonline.de<br />
Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />
Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bettina Born, Reutlingen; Zürich; Elvi Foss,<br />
Podologin, W<strong>und</strong>therapeutin, Wadern; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wadern; Klaus<br />
Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berlin; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straubing;<br />
Sonia Lechtenbörger, Podologin, Diabetesberaterin DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />
Podologin, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />
Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rheine; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />
Verlags-, Anzeigen- <strong>und</strong> Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />
Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 41a vom 1. 10. 2013<br />
Informationen über Symposien <strong>und</strong> Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54 (Ulrich Bartel), E-Mail: akademie@vnmonline.de<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
ABONNENTEN- <strong>und</strong> KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />
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<strong>Podologie</strong> erscheint monatlich. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />
Studenten, Schüler <strong>und</strong> Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />
51,– Euro/102,– SFr. Einzelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise beinhalten die<br />
Versandkosten für Deutschland <strong>und</strong> Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />
Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abodauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr,<br />
wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />
Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />
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BUCHBESTELLSERVICE: Verlag Neuer Merkur, K<strong>und</strong>enservice, 74569 Blaufelden<br />
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Redaktion vnmonline.de: Markus Duffhaus<br />
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(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />
Druck: Bosch Druck GmbH, Festplatzstraße 6, 84030 Ergolding<br />
ISSN 1430-8886<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrecht: Für unverlangt eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Bilder wird<br />
keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge<br />
<strong>und</strong> Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen<br />
das Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />
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Sonderdrucken, Fotokopien <strong>und</strong> Mikrokopien an den Verlag über. Der Autor räumt dem<br />
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Nutzungsrechte am Beitrag ein: das Recht zur maschinenlesbaren Erfassung <strong>und</strong> elektronischen<br />
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Nutzung an Dritte, die ganze oder teilweise Zweitverwertung <strong>und</strong> Lizensierung für<br />
Übersetzungen <strong>und</strong> als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der<br />
durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />
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von den Autoren nach bestem Wissen erstellt <strong>und</strong> von ihnen <strong>und</strong> dem Verlag mit größtmöglicher<br />
Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen.<br />
Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des<br />
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Für die Niederlande: Postcheque-Girokantoor, Arnhem, Kto.-Nr. 2108981.<br />
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Gerichtsstand: München<br />
42 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 3/2014
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