9.4 Steuerbarkeit und Beobachtbarkeit - Institut für ...

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320 Zustandsraum Element, der Gewichtsfunktion g(t), und die sog. Übertragungsmatrix G(s) nur aus einem Element, der Übertragungsfunktion G(s). Im hier zu betrachtenden Fall mehrerer Eingangs- und Ausgangsgrößen besteht die Gewichtsmatrix G(t) aus einer entsprechenden Anzahl von Gewichtsfunktionen, die Eingangs- und Ausgangsgrößen miteinander verknüpfen; in entsprechender Weise sind die Elemente der Übertragungsmatrix G(s) Übertragungsfunktionen, die Bildfunktionen von Eingangs- und Ausgangsgrößen miteinander verbinden. 9.4 Steuerbarkeit und Beobachtbarkeit Aus den allgemeinen Lösungen der Zustandsraumgleichungen (9.49) und (9.54) lassen sich einige wichtige Aussagen über das beschriebene System ableiten. Zu diesen Eigenschaften zählen die Steuerbarkeit und die Beobachtbarkeit des Systems, Begriffe, die 1960 von Kalman eingeführt worden sind. Ein System ẋ = A · x + B · u y = C · x + D · u (9.61) heißt steuerbar, wenn sein Zustand x durch eine geeignete Eingangsgröße, den Steuervektor u(t), in endlicher Zeit aus jedem beliebigen Anfangszustand x(t 0 ) in den Endzustand 0 überführt werden kann. Entsprechend heißt das System nach Gl.(9.61) beobachtbar, wenn man bei bekannter Eingangsgröße u(t) aus der Messung von y(t) über ein endliches Zeitintervall den Anfangszustand x(t 0 ) eindeutig bestimmen kann. Für beobachtbare Systeme kann man sog. Zustandsbeobachter konstruieren, die aus den Steuer- und den Ausgangsgrößen Schätzwerte der Zustandsgrößen bilden. Man kann zeigen, dass ein System mit einer einzigen Eingangsgröße u und einer einzigen Ausgangsgröße y steuerbar ist, wenn die Vektoren b, A · b, A 2 · b, ..., A n−1 · b (9.62) linear unabhängig sind. Daher ist die (n,n)-Steuerbarkeitsmatrix [ ] Q S = b, A · b, A 2 · b, ..., A n−1 · b (9.63)

320 Zustandsraum<br />

Element, der Gewichtsfunktion g(t), <strong>und</strong> die sog. Übertragungsmatrix<br />

G(s) nur aus einem Element, der Übertragungsfunktion G(s).<br />

Im hier zu betrachtenden Fall mehrerer Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsgrößen<br />

besteht die Gewichtsmatrix G(t) aus einer entsprechenden Anzahl<br />

von Gewichtsfunktionen, die Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsgrößen miteinander<br />

verknüpfen; in entsprechender Weise sind die Elemente der Übertragungsmatrix<br />

G(s) Übertragungsfunktionen, die Bildfunktionen von<br />

Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsgrößen miteinander verbinden.<br />

<strong>9.4</strong> <strong>Steuerbarkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beobachtbarkeit</strong><br />

Aus den allgemeinen Lösungen der Zustandsraumgleichungen (<strong>9.4</strong>9)<br />

<strong>und</strong> (9.54) lassen sich einige wichtige Aussagen über das beschriebene<br />

System ableiten. Zu diesen Eigenschaften zählen die <strong>Steuerbarkeit</strong><br />

<strong>und</strong> die <strong>Beobachtbarkeit</strong> des Systems, Begriffe, die 1960 von Kalman<br />

eingeführt worden sind.<br />

Ein System<br />

ẋ = A · x + B · u<br />

y = C · x + D · u<br />

(9.61)<br />

heißt steuerbar, wenn sein Zustand x durch eine geeignete Eingangsgröße,<br />

den Steuervektor u(t), in endlicher Zeit aus jedem beliebigen<br />

Anfangszustand x(t 0 ) in den Endzustand 0 überführt werden kann.<br />

Entsprechend heißt das System nach Gl.(9.61) beobachtbar, wenn man<br />

bei bekannter Eingangsgröße u(t) aus der Messung von y(t) über ein<br />

endliches Zeitintervall den Anfangszustand x(t 0 ) eindeutig bestimmen<br />

kann. Für beobachtbare Systeme kann man sog. Zustandsbeobachter<br />

konstruieren, die aus den Steuer- <strong>und</strong> den Ausgangsgrößen Schätzwerte<br />

der Zustandsgrößen bilden.<br />

Man kann zeigen, dass ein System mit einer einzigen Eingangsgröße u<br />

<strong>und</strong> einer einzigen Ausgangsgröße y steuerbar ist, wenn die Vektoren<br />

b, A · b, A 2 · b, ..., A n−1 · b (9.62)<br />

linear unabhängig sind. Daher ist die (n,n)-<strong>Steuerbarkeit</strong>smatrix<br />

[<br />

]<br />

Q S = b, A · b, A 2 · b, ..., A n−1 · b<br />

(9.63)


9.5 Stabilität <strong>und</strong> Regelung im Zustandsraum 321<br />

genau dann regulär, wenn das System steuerbar ist. Das heißt <strong>Steuerbarkeit</strong><br />

ist genau dann gegeben, wenn<br />

det Q S ≠ 0 . (9.64)<br />

Ein System mit einer einzigen Eingangsgröße u, n Zustandsgrößen <strong>und</strong><br />

einer einzigen Ausgangsgröße y ist genau dann beobachtbar, wenn die<br />

Vektoren<br />

c T , c T · A , c T · A 2 , ..., c T · A n−1 (9.65)<br />

linear unabhängig sind. <strong>Beobachtbarkeit</strong> ist also genau dann gegeben,<br />

wenn die (n,n)-<strong>Beobachtbarkeit</strong>smatrix<br />

⎡<br />

Q B =<br />

⎢<br />

⎣<br />

regulär ist.<br />

c T<br />

c T · A<br />

.<br />

c T · A n−1<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(9.66)<br />

Für Systeme mit mehreren Eingangs- <strong>und</strong> mehreren Ausgangsgrößen<br />

gelten entsprechend erweiterte Bedingungen.<br />

9.5 Stabilität <strong>und</strong> Regelung im Zustandsraum<br />

9.5.1 Stabilität <strong>und</strong> Zustandsrückführung<br />

Die Pole der Übertragungsfunktion, das sind die Nullstellen ihres Nenners,<br />

bestimmen bekanntlich die dynamischen Eigenschaften des Systems,<br />

insbesondere seine Stabilität <strong>und</strong> seine Dämpfungseigenschaften.<br />

Diese Aussage auf die Gl.(9.60) übertragen ergibt, dass die Wurzeln der<br />

Gleichung<br />

det(s · I − A) = 0 (9.67)<br />

für das Verhalten des Systems wesentlich sind. Die Determinante in<br />

Gl.(9.67) ist ein Polynom n-ten Grades in s <strong>und</strong> entspricht dem charakteristischen<br />

Polynom. Die Wurzeln der Determinanten Gl.(9.67) werden

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