Entscheiden II&IV;, Srache - Institut für Raum - ETH Zürich
Entscheiden II&IV;, Srache - Institut für Raum - ETH Zürich Entscheiden II&IV;, Srache - Institut für Raum - ETH Zürich
ETH Zürich Planungsmethodik HS 13 12.11.2013 17.09.2009 Anforderungen und Aufbau eines planerischen Informationssystems Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung | Professur für Raumentwicklung | Dr. Hany Elgendy [ ] Planungsmethodik 2 1 Schwerpunkt Entscheiden – Teil 2 Doppel-Risiko-Dilemma 2 Sprachliche Themen 3 Schätzen Rückblick und eine neue Übung 4 Schwerpunkt Entscheiden – Teil 4 Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen 5 Schwerpunkt Sprache Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung | Professur für Raumentwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
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<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Planungsmethodik<br />
HS 13<br />
12.11.2013<br />
17.09.2009 Anforderungen und Aufbau eines planerischen Informationssystems <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Hany Elgendy [ ]<br />
Planungsmethodik<br />
2<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
Doppel-Risiko-Dilemma<br />
2 Sprachliche Themen<br />
3<br />
Schätzen<br />
Rückblick und eine neue Übung<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
Planungsmethodik<br />
3<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
Doppel-Risiko-Dilemma<br />
2 Sprachliche Themen<br />
3<br />
Schätzen<br />
Rückblick und eine neue Übung<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
Planungsmethodik<br />
4<br />
Teil 1<br />
Basis-Entscheidungs-<br />
Dilemma<br />
Teil 2<br />
Doppel-Risiko-<br />
Dilemma<br />
Teil 3<br />
Multikriterielle<br />
Entscheidungsprobleme<br />
Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen<br />
und Handlungen<br />
Planungsmethodik<br />
<strong>Entscheiden</strong> in 4 Teilen<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
Planungsmethodik<br />
5<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
12 Doppel-Risiko-Dilemma<br />
13<br />
Alpha- und Betafehler<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
6<br />
Modul «Doppel-Risiko-Dilemma»<br />
Nov. 11, moc. Nov. 12<br />
Ein Doppel-Risiko-Dilemma (DRD) umfasst zwei riskante<br />
Optionen.<br />
In der Form des Entscheidungsbaums dient es als Erkundungsraster<br />
<strong>für</strong> einzelne Entscheidungen in der <strong>Raum</strong>planung.<br />
«Ein Fest organisieren» dient als Beispiel.<br />
Stichworte: Doppel-Risiko-Dilemma.<br />
Keywords: Double-risk-dilemma.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
7<br />
Akteur vor<br />
Entscheidung<br />
Optionen<br />
Umstände<br />
Wirkungen<br />
(Präferenzordnung: best – intermediate I – intermediate II – worst)<br />
«best»<br />
«worst»<br />
«intermediate I»<br />
«intermediate II»<br />
Dilemma?<br />
!<br />
Präferenzen<br />
«best»<br />
«i I»<br />
«i II»<br />
«worst»<br />
Dilemma?<br />
«best»<br />
«i II»<br />
«i I»<br />
«worst»<br />
Dilemma?<br />
!<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
8<br />
Akteur vor<br />
Entscheidung<br />
Optionen<br />
Umstände<br />
Wirkungen<br />
(Präferenzordnung: best – intermediate I – intermediate II – worst)<br />
10<br />
0<br />
8<br />
4<br />
Dilemma?<br />
!<br />
10<br />
8<br />
4<br />
0<br />
Dilemma?<br />
10<br />
4<br />
8<br />
0<br />
Dilemma?<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
9<br />
«Ein Fest organisieren»<br />
Im Freien<br />
In der Halle<br />
kein Regen<br />
p<br />
Regen<br />
1 - p<br />
kein Regen<br />
p<br />
Regen<br />
1 - p<br />
«schönes Fest»<br />
kein Problem wegen<br />
Regens<br />
«unfähige Organisatoren»<br />
Problem wegen Regens<br />
«unfähige Organisatoren»<br />
kein Problem wegen<br />
Regens<br />
«schönes Fest, leider nicht<br />
draussen»<br />
kein Problem wegen Regens<br />
Wünschbarkeiten<br />
best<br />
worst<br />
intermediate I<br />
intermediate II<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
10<br />
Das Doppel-Risiko-Dilemma als Erkundungsraster <strong>für</strong> eine<br />
einzelne Entscheidung<br />
Option 1<br />
Option 2<br />
klappt<br />
p1<br />
klappt nicht<br />
1 - p1<br />
klappt<br />
p2<br />
klappt nicht<br />
1 - p2<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
Planungsmethodik<br />
11<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
12 Doppel-Risiko-Dilemma<br />
13<br />
Alpha- und Betafehler<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
12<br />
Modul «Alpha- und Betafehler»<br />
Okt. 09, mod. Nov. 13<br />
Beim <strong>Entscheiden</strong> können grundlegende Fehler gemacht werden.<br />
Alpha-Fehler: Man verwirft das Eintreten eines Umstandes – und er<br />
tritt trotzdem ein.<br />
Beta-Fehler: Man geht vom Eintreten eines Umstandes aus – er<br />
tritt aber nicht ein.<br />
Es folgt eine Illustration anhand eines Doppel-Risiko-<br />
Dilemmas («Ein Fest organisieren»).<br />
Stichworte: Alpha-Fehler (Fehler 1. Art), Beta-Fehler (Fehler 2. Art)<br />
Keywords: Type-I-error. type-2-error.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
13<br />
«Ein Fest organisieren» – Alpha-Fehler (Doppel-Risiko-Dilemma)<br />
Die Annahme (Hypothese), dass kein Regen fällt, wird verworfen.<br />
Da man also davon ausgeht, dass Regen fallen wird, fällt der Entscheid<br />
auf «In der Halle»: Vermeiden des «worst case».<br />
Beim Fest allerdings regnet es nicht, was der verworfenen Hypothese entspricht.<br />
Die resultierende<br />
Wirkung ist weder die<br />
beste noch die<br />
schlechteste aller zu<br />
erwartenden.<br />
Im Freien<br />
In der Halle<br />
kein Regen<br />
p<br />
Regen<br />
1 - p<br />
kein Regen<br />
p<br />
Regen<br />
1 - p<br />
«schönes Fest»<br />
kein Problem wegen<br />
Regens<br />
«unfähige Organisatoren»<br />
Problem wegen Regens<br />
«unfähige Organisatoren»<br />
kein Problem wegen<br />
Regens<br />
«schönes Fest, leider nicht<br />
draussen»<br />
kein Problem wegen Regens<br />
best<br />
worst<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
14<br />
«Ein Fest organisieren» – Beta-Fehler (Doppel-Risiko-Dilemma)<br />
Die Annahme (Hypothese), dass kein Regen fällt, wird angenommen.<br />
Da man also davon ausgeht, dass kein Regen fallen wird, fällt der Entscheid auf<br />
«Im Freien»: Anstreben des «best case».<br />
Beim Fest allerdings regnet es.<br />
Die resultierende<br />
Wirkung ist die<br />
schlechteste aller zu<br />
erwartenden.<br />
Im Freien<br />
In der Halle<br />
kein Regen<br />
p<br />
Regen<br />
1 - p<br />
kein Regen<br />
p<br />
Regen<br />
1 - p<br />
«schönes Fest»<br />
kein Problem wegen<br />
Regens<br />
«unfähige Organisatoren»<br />
Problem wegen Regens<br />
«unfähige Organisatoren»<br />
kein Problem wegen<br />
Regens<br />
«schönes Fest, leider nicht<br />
draussen»<br />
kein Problem wegen Regens<br />
best<br />
worst<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
15<br />
Die allgemeine Form des Alpha- und Betafehlers beim<br />
Doppel-Risiko-Dilemma<br />
Alpha-Fehler<br />
Option 1<br />
Option 2<br />
klappt<br />
p1<br />
klappt nicht<br />
1 - p1<br />
klappt<br />
p2<br />
klappt nicht<br />
1 - p2<br />
irrtümlicherweise<br />
verworfen<br />
best<br />
worst<br />
vermeiden<br />
Beta-Fehler<br />
Option 1<br />
Option 2<br />
klappt<br />
p1<br />
klappt nicht<br />
1 - p1<br />
klappt<br />
p2<br />
klappt nicht<br />
1 - p2<br />
irrtümlicherweise<br />
angenommen<br />
anstreben<br />
best<br />
worst<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
Planungsmethodik<br />
16<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
Doppel-Risiko-Dilemma<br />
2 Sprachliche Themen<br />
3<br />
Schätzen<br />
Rückblick und eine neue Übung<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
Planungsmethodik<br />
17<br />
2 Sprachliche Themen<br />
21<br />
Bestimmtheit von Aussagen<br />
22 Skalen<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
18<br />
Modul «Bestimmtheit von Aussagen»<br />
Okt.. 09, mod. Okt. 12<br />
In zahlreichen Situationen werden Sätze verwendet, die<br />
vieldeutig oder vage sind: Manchmal ist unklar, worauf sie sich<br />
beziehen (weil es mehrere Möglichkeiten gibt), manchmal ist<br />
das zwar klar, doch fehlt die Eindeutigkeit in quantitativer<br />
Hinsicht.<br />
In diesem Modul werden zwei Gruppen von Sätzen gezeigt.<br />
Vom ersten bis zum sechsten Satz nimmt deren Unbestimmtheit<br />
jeweils ständig ab und – parallel dazu – deren Auskunftsgehalt<br />
ständig zu.<br />
Stichworte: Unbestimmheit, Auskunftsgehalt.<br />
Keywords: vagueness, content of information.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
19<br />
«<strong>Zürich</strong> ist gross»<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Die Stadt <strong>Zürich</strong> ist gross<br />
Die Stadt <strong>Zürich</strong> ist grösser als die Stadt Dübendorf<br />
Die Stadt <strong>Zürich</strong> ist ca. 7 mal so gross wie die Stadt<br />
Dübendorf<br />
Die Stadt <strong>Zürich</strong> ist ungefähr 100 km 2 gross<br />
Die Stadt <strong>Zürich</strong> ist mindestens 90 und<br />
höchstens 110 km 2 gross<br />
Die Stadt <strong>Zürich</strong> ist 91.99 km 2 gross<br />
Welche Angaben eignen sich <strong>für</strong> robuste Entscheide?<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
20<br />
Regnet es morgen?<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Es ist wahrscheinlich, dass es regnet<br />
Es ist wahrscheinlicher, dass es regnet, als dass es nicht<br />
regnet<br />
Die Wahrscheinlichkeit da<strong>für</strong>, dass es regnet, liegt<br />
über 60%<br />
Die Wahrscheinlichkeit da<strong>für</strong>, dass es regnet, ist ca. 70%<br />
Die Wahrscheinlichkeit da<strong>für</strong>, dass es regnet, liegt<br />
zwischen 60 und 80%<br />
Die Wahrscheinlichkeit da<strong>für</strong>, dass es regnet, ist 72%<br />
Welche Angaben eignen sich <strong>für</strong> robuste Entscheide?<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
Planungsmethodik<br />
21<br />
2 Sprachliche Themen<br />
21<br />
Bestimmtheit von Aussagen<br />
22 Skalen<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
22<br />
Modul «Skalen»<br />
Okt.. 09<br />
Eine Skala bezieht sich immer auf eine bestimmte Eigenschaft von<br />
Gegenständen, z.B. Länge, Masse, Temperatur etc. Daneben treffen<br />
wir aber auch Masszahlen an, die Konstrukte, Artefakte sind, wie<br />
Nutzenindizes (z.B. bei formalisierten Bewertungsverfahren) oder<br />
Schulnoten.<br />
In diesem Modul wird ein Überblick über die verschiedenen<br />
Skalen gegeben.<br />
Stichworte: Skala.<br />
Keywords: Scale.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
23<br />
Nominalskala – Etikettierung<br />
Einteilung eines Gegenstandbereiches in disjunkte Klassen<br />
Auskunftswert<br />
Gleichheit und Ungleichheit von Objekten<br />
Man spricht auch von Klassifizierung, Etikettierung oder<br />
Typisierung von Gegenständen<br />
Manchmal werden zur Bezeichnung der Klassen/Typen auch Ziffern<br />
verwendet, z.B. 1 oder 2. Diese Zahlzeichen sind aber keine Anzahlen,<br />
sondern lediglich Klassenbenennungen, die auf Vereinbarung beruhen.<br />
Dasselbe gilt <strong>für</strong> Telefon-, Auto- oder Hausnummern.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
24<br />
Ordinalskala – Ordnen<br />
Ordnen von Objekten eines Gegenstandbereiches<br />
Auch: Komparative Skala, Rangskala<br />
Auskunftswert<br />
Gleichheit und Ungleichheit von Objekten<br />
Rangordnung von Objekten<br />
Von einer Ordinalskala kann man immer zurückgehen auf eine<br />
Nominalskala, indem man z.B. Talk, Gips und Kalkspat zur Klasse<br />
«weiche Mineralien» zusammenfasst etc. - nicht aber umgekehrt!<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
25<br />
Intervallskala (Differenzenskala) – Beziffern<br />
Metrische Skala mit konstanten Abständen<br />
Der Nullpunkt ist willkürlich<br />
Auskunftswert<br />
Gleichheit und Ungleichheit von Objekten<br />
Rangordnung von Objekten<br />
Gleichheit von Intervallen<br />
Im Gegensatz zur Verhältnisskala bedeutet hier der Nullpunkt als Bezugspunkt <strong>für</strong> die<br />
Darstellung der Kriterienausprägungen nicht, dass im Nullpunkt die Ausprägung eines<br />
Kriteriums tatsächlich Null ist. Der Nullpunkt beruht auf einer Vereinbarung. Mit den<br />
Skalenwerten sind Additionen und Subtraktionen erlaubt.<br />
Von einer Intervallskala kann man immer zurückgehen auf eine Ordinalskala, indem<br />
man z.B. die Temperatur einer Herdplatte in die Klassen «kalt», «warm» und «heiss»<br />
zusammenfasst.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
26<br />
Verhältnisskala – Beziffern<br />
Metrische Skala mit konstanten Abständen und echtem Nullpunkt<br />
Auskunftswert<br />
Gleichheit und Ungleichheit von Objekten<br />
Rangordnung von Objekten<br />
Gleichheit von Intervallen<br />
Gleichheit von Verhältnissen<br />
Die Festlegung der Skaleneinheit ist frei. Messwerte auf Verhältnisskalen mit<br />
unterschiedlichen Skaleneinheiten unterscheiden sich nur durch Multiplikation<br />
mit einer positiven Konstanten (z.B. Wechselkurse). Diese Skala erlaubt die<br />
Verwendung der vier Grundrechenarten: Addition, Subtraktion, Multiplikation<br />
und Division.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
27<br />
Die Ähnlichkeitstransformation einer Verhältnisskala lässt sich graphisch darstellen:<br />
Es handelt sich um durch den absoluten Nullpunkt verlaufende Geraden.<br />
Zum Beispiel erhält man aus dem (alten) z-Wert 5 unter Verwendung<br />
des Fahrstrahls C den (neuen) z'-Wert von 4.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
28<br />
Absolute Skala – Beziffern<br />
Metrische Skala mit natürlichen Skalen (konstante Abstände)<br />
und echtem Nullpunkt<br />
Zahlenstrahl, auf dem die natürlichen Zahlen aufgetragen sind. Dient zur<br />
Darstellung absoluter Häufigkeiten (Anzahlen).<br />
Die metrischen Skalen (Intervall-, Verhältnis-, absolute Skala) zusammen<br />
werden auch Kardinalskalen genannt.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
Planungsmethodik<br />
29<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
Doppel-Risiko-Dilemma<br />
2 Sprachliche Themen<br />
3<br />
Schätzen<br />
Rückblick und eine neue Übung<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> – Planungsmethodik<br />
30<br />
Schätzen Sie bitte unteres und oberes Extrem, Median sowie unteres und<br />
oberes Quartil der folgenden Fragen:<br />
Training der Schätzfähigkeit<br />
Almanachfragen – Wider den Ankereffekt!<br />
Wohnbevölkerung 2000<br />
Baden<br />
Schlieren<br />
Würenlos<br />
Almanach-<br />
Wert<br />
16‘270<br />
13‘356<br />
4‘793<br />
unteres<br />
Extrem<br />
unteres<br />
Quartil<br />
Median<br />
oberes<br />
Quartil<br />
Vereinbarung <strong>für</strong> die Extreme: Bei erfolgreicher Schätztätigkeit würde bei 100 beantworteten Fragen<br />
der Almanach-Wert einmal unter das untere und einmal über das obere Extrem zu liegen kommen.<br />
oberes<br />
Extrem<br />
Beilage zur Vorlesung<br />
Ihr Name / Zeichen<br />
| Übung |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
24.9.13<br />
8.10.13<br />
22.10.13-1<br />
22.10.13-2<br />
24.9.13<br />
8.10.13<br />
22.10.13-1<br />
22.10.13-2<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> – Planungsmethodik<br />
31<br />
Interquartil-Index<br />
Überraschungs-Index<br />
soll: 50%<br />
soll: 2%<br />
Training der Schätzfähigkeit<br />
Almanachfragen – Auswertebogen (Gruppe)<br />
15<br />
42%<br />
17<br />
39%<br />
12<br />
39%<br />
19<br />
70%<br />
60 %<br />
40 %<br />
20 %<br />
0 %<br />
15<br />
33%<br />
17<br />
20%<br />
12<br />
22%<br />
19<br />
13%<br />
| Übung |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> – Planungsmethodik<br />
32<br />
Schätzen Sie bitte unteres und oberes Extrem, Median sowie unteres und<br />
oberes Quartil der folgenden Fragen:<br />
Training der Schätzfähigkeit<br />
Almanachfragen – Wider den Ankereffekt!<br />
Privathaushalte 2000<br />
Baden<br />
Schlieren<br />
Würenlos<br />
Almanach-<br />
Wert<br />
unteres<br />
Extrem<br />
unteres<br />
Quartil<br />
Median<br />
oberes<br />
Quartil<br />
Vereinbarung <strong>für</strong> die Extreme: Bei erfolgreicher Schätztätigkeit würde bei 100 beantworteten Fragen<br />
der Almanach-Wert einmal unter das untere und einmal über das obere Extrem zu liegen kommen.<br />
oberes<br />
Extrem<br />
Beilage zur Vorlesung<br />
Ihr Name / Zeichen<br />
| Übung |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
Planungsmethodik<br />
33<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
Doppel-Risiko-Dilemma<br />
2 Sprachliche Themen<br />
3<br />
Schätzen<br />
Rückblick und eine neue Übung<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
Planungsmethodik<br />
34<br />
Teil 1<br />
Basis-Entscheidungs-<br />
Dilemma<br />
Teil 2<br />
Doppel-Risiko-<br />
Dilemma<br />
Teil 3<br />
Multikriterielle<br />
Entscheidungsprobleme<br />
Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen<br />
und Handlungen<br />
Planungsmethodik<br />
<strong>Entscheiden</strong> in 4 Teilen<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
Planungsmethodik<br />
35<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
41<br />
42<br />
43<br />
Sequenzen<br />
Stadion Letzigrund – eine Rekonstruktion<br />
Fazit<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
Planungsmethodik<br />
36<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
41<br />
42<br />
43<br />
Sequenzen<br />
Stadion Letzigrund – eine Rekonstruktion<br />
Fazit<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
37<br />
Modul «Sequenzen von Entscheidungen und<br />
Handlungen – Prinzip»<br />
Nov. 09<br />
Aktuelle Entscheidungssituationen haben eine<br />
Vergangenheit und eine Zukunft.<br />
Das gedankliche Durchdringen der nächsten Schritte kann helfen,<br />
die aktuell vorgeschlagenen Optionen zu verbessern (z.B. durch<br />
Hinzufügen von «flankierenden Massnahmen») oder allfällig in Kauf<br />
zu nehmende Nachteile später korrigieren zu können.<br />
Stichworte: Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen.<br />
Keywords: Sequences of decisions and measures.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
38<br />
gestern<br />
jetzt<br />
der aktuelle Entscheid<br />
Möglichkeiten,<br />
falls ...<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
39<br />
Option verbessern<br />
Falls unerwünschte<br />
Wirkungen zu<br />
erwarten sind<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
40<br />
Falls unerwünschte<br />
Wirkungen zu<br />
erwarten sind<br />
Korrekturdispositiv<br />
erstellen<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
Planungsmethodik<br />
41<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
41<br />
42<br />
43<br />
Sequenzen<br />
Stadion Letzigrund – eine Rekonstruktion<br />
Fazit<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
Inovacija i Kreativni Prostori U Od!ivim Gradovima<br />
Innovation and Creative Spaces in Sustainable Cities<br />
Beograd<br />
26. oktobar 2007<br />
Spatial planning in Switzerland<br />
Characteristics and examples<br />
Dr. Rolf Signer<br />
Scholl+Signer<br />
Town- and regional planners<br />
Zurich<br />
International conference organized by Holcim Awards in cooperation with<br />
Belgrade Faculty of Architecture<br />
Međunarodna konferencija koju organizuje Holcim Awards u saradnji sa<br />
Arhitektonskim fakultetom
A<br />
B<br />
C<br />
Switzerland and the political system<br />
Basics and some examples<br />
The Swiss planning system<br />
Main elements<br />
Examples<br />
Railway system<br />
Canton of Uri<br />
Sihlcity<br />
Letzigrund<br />
Zurich<br />
2 football clubs in<br />
«Super League»<br />
Grasshopper<br />
Zurich (GC)<br />
Hardturm (until 07)<br />
Fussball-Club<br />
Zurich (FCZ)<br />
Letzigrund<br />
1 km
Letzigrund<br />
Old stadium<br />
Track and field<br />
«Weltklasse <strong>Zürich</strong>»<br />
Bad Letzigraben<br />
(Max Frisch, 1949)<br />
Milestones of stadium planning and realisation<br />
2001<br />
2002<br />
End of evaluation process of different options<br />
Result: Two arenas<br />
«Stadium Zurich» (former «Hardturm»): Football with shopping mall etc.<br />
«Letzigrund»: Football, track and field<br />
December; UEFA chooses Austria and Switzerland as host for next EC<br />
2003 September; communal<br />
referendum concerning<br />
«Stadium Zurich»<br />
Special land use plan<br />
(«Gestaltungsplan»):<br />
63% yes<br />
Financing (47 Mio CHF):<br />
59% yes<br />
The arena will be 50 m high
Milestones of stadium planning and realisation<br />
2003 -<br />
Great opposition, the whole way up to federal court<br />
2004 «Stadium Zurich will not be ready for EURO 08»<br />
An April fool joke<br />
Milestones of stadium planning and realisation<br />
2004<br />
Decision of the city council («Stadtrat»):<br />
pull forward «Letzigrund»!<br />
2005 June: Communal referendum<br />
110 Mio CHF for stadium<br />
75% yes<br />
11 Mio CHF for extra measures<br />
for EURO 08<br />
69% yes
Milestones of stadium planning and realisation<br />
2005 Construction begins<br />
31.3.2007<br />
Milestones of stadium planning and realisation<br />
2007 September; inauguration
New Letzigrund<br />
New Letzigrund
New Letzigrund<br />
The 4 Swiss arenas of EURO 08<br />
Basel<br />
Genève<br />
© UEFA<br />
St. Jakob-Park<br />
2001 – 42‘000<br />
Bern<br />
© UEFA<br />
© UEFA<br />
Stade de Genève<br />
2003 – 30‘000<br />
<strong>Zürich</strong><br />
Stade de Suisse<br />
2005 – 32‘000<br />
Letzigrund<br />
2007 – 30‘000
2003<br />
55<br />
Modul «Sequenzen von Entscheidungen und<br />
Handlungen – ein Beispiel (Rekonstruktion)»<br />
Nov. 09<br />
Viele Entscheidungen in der Planung haben andere Wirkungen als<br />
die angestrebten.<br />
Ein Beispiel aus der Stadt <strong>Zürich</strong> zeigt, wie man sich trotzdem «aus<br />
der Affaire ziehen» kann: Eine Rekonstruktion.<br />
Stichworte: Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen.<br />
Keywords: Sequences of decisions and measures.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
56<br />
Stadion Letzigrund – eine Rekonstruktion<br />
2001 Entscheid Stadtrat: 2 Stadien! Fussballstadion mit Mantelnutzung<br />
und Mehrzweckstadion.<br />
2002 UEFA: Euro 08 an Österreich und die Schweiz.<br />
Entscheid Stadtrat: Voraussetzungen <strong>für</strong> Stadion <strong>Zürich</strong> schaffen!<br />
Nichts tun<br />
SR<br />
Gestaltungsplan<br />
und städtischer<br />
Beitrag vors<br />
Volk<br />
ja<br />
nein<br />
keine EM-Spiele<br />
in <strong>Zürich</strong><br />
Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> EM-Spiele in<br />
<strong>Zürich</strong> gegeben<br />
keine EM-Spiele<br />
in <strong>Zürich</strong>?<br />
Ausschlussgrund!<br />
Räsonnieren:<br />
Einsprachen?<br />
Bauzeit?<br />
Räsonnieren:<br />
wie weiter?<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
2003<br />
2004<br />
2004<br />
2005<br />
57<br />
Stadion Letzigrund – eine Rekonstruktion<br />
2004 Stadtrat <strong>Zürich</strong>: Stadion <strong>Zürich</strong> ist <strong>für</strong> EURO 08 nicht bereit!<br />
ja<br />
nein<br />
Stadion Letzigrund vorziehen!<br />
ja<br />
nein<br />
keine<br />
Einsprachen<br />
Einsprachen<br />
Stadion rechtzeitig bereit<br />
rechtzeitig<br />
erledigt<br />
zu spät<br />
erledigt<br />
Stadion<br />
rechtzeitig<br />
bereit<br />
Stadion<br />
nicht bereit<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
58<br />
Stadion Letzigrund – eine Rekonstruktion<br />
2005 Letzigrund-Vorlagen vors Volk!<br />
keine<br />
Einsprachen<br />
Einsprachen<br />
Stadion rechtzeitig bereit<br />
rechtzeitig<br />
erledigt<br />
zu spät<br />
erledigt<br />
Stadion<br />
rechtzeitig<br />
bereit<br />
Stadion<br />
nicht bereit<br />
Nichts tun<br />
SR<br />
Objektkredit<br />
vors Volk<br />
ja<br />
nein<br />
keine EM-Spiele<br />
in <strong>Zürich</strong><br />
Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> EM-Spiele in<br />
<strong>Zürich</strong> gegeben<br />
keine EM-Spiele<br />
in <strong>Zürich</strong><br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
Planungsmethodik<br />
59<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
41<br />
42<br />
43<br />
Sequenzen<br />
Stadion Letzigrund – eine Rekonstruktion<br />
Fazit<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
Planungsmethodik<br />
60<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
Eine Geschichte zu Ende erzählen!<br />
Möglichkeit vor Wahrscheinlichkeit!<br />
Alpha- und Betafehler bedenken!<br />
Vorkehrungen <strong>für</strong> den Fall des Scheiterns treffen:<br />
Optionen verbessern bzw. Korrekturdispositiv bereitstellen<br />
(Reserven).<br />
Zeitordnungen beachten:<br />
Ist die Zeitachse bereits massgeblich markiert? Rhythmen<br />
(Olympiaden, Legislaturen, Revisionen ...) sowie Einzelereignisse<br />
(sog. Regimes).<br />
Sequenzen als allgemeines Erkundungsraster <strong>für</strong><br />
Entscheidungen in der <strong>Raum</strong>planung verwenden!<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
Planungsmethodik<br />
61<br />
A propos: Eine Geschichte zu Ende erzählen ...<br />
msn, 11.3.2010 (reuters)<br />
NZZ, 25.10.2010 (Steffen Schmidt/Keystone)<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
Planungsmethodik<br />
62<br />
1 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 2<br />
Doppel-Risiko-Dilemma<br />
2 Sprachliche Themen<br />
3<br />
Schätzen<br />
Rückblick und eine neue Übung<br />
4 Schwerpunkt <strong>Entscheiden</strong> – Teil 4<br />
Sequenzen von Entscheidungen und Handlungen<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
Planungsmethodik<br />
63<br />
Planungsmethodik – die Schwerpunkte<br />
Lagebeurteilung<br />
räsonnieren<br />
<strong>Entscheiden</strong><br />
argumentieren<br />
Adäquates Wissen<br />
Adäquate Repräsentation<br />
Wissen<br />
Sprache<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
Planungsmethodik<br />
64<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
Planungsmethodik<br />
65<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert<br />
66<br />
Modul «Sprache – Einführung»<br />
Nov. 12<br />
Sprachen – Systeme von Zeichen – dienen dem Kommunizieren,<br />
d.h. ...<br />
... der Übermittlung von Information über die Beschaffenheit<br />
von Angelegenheiten, über Vorhaben, d.h. ihre absichtsvolle<br />
Beeinflussung, über Ideen etc. *<br />
Dieses Modul gibt einen Überblick über unterschiedliche<br />
Möglichkeiten des Sich-Ausdrückens.<br />
* Heidemann Claus: Darstellung, Verständnis und Verständigung. Hinweise zum Umgang mit semiotischen Tücken in<br />
der Planung. Diskussionspapier Nr. 18. Inst. <strong>für</strong> Regionalwissenschaft der Universität Karlsruhe. Karlsruhe 1990.<br />
Stichworte: Sprache; Bild, Wort und Zahl.<br />
Keywords: Language; image/picture, words, numbers.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
67<br />
Zeichensysteme können unterschiedliche Formen annehmen. Um<br />
sich auszudrücken stehen die Kulturtechniken Bild, Wort und Zahl<br />
zur Verfügung. Manchmal werden sie simultan verwendet; dann<br />
haben wir einen sog. Gesamttext zur Verfügung.<br />
«Vielfalt der Zeichen und die Reichhaltigkeit der daraus herstellbaren<br />
Gebilde bestimmen die Tauglichkeit eines Zeichenvorrats zur<br />
Darstellung von Sachverhalten und zur Abwicklung von Gedankengängen.»<br />
*<br />
Kulturtechniken werden bei Krämer und Bredekamp u.a. als operative Verfahren zum Umgang mit Dingen<br />
und Symbolen sowie als routinisiertes Können bezeichnet [2009, 18].<br />
Krämer Sybille, Bredekamp Horst (Hrsg.) (2009): Bild – Schrift – Zahl. München, 2009.<br />
* Heidemann Claus: op. cit.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
68<br />
Bild – Die Bilderfamilie nach Mitchell<br />
Grafische Bilder<br />
Optische Bilder<br />
Sinnesdaten<br />
Geistige Bilder<br />
Sprachliche Bilder<br />
Materiell.<br />
Spielen sich «draussen» ab.<br />
Sind «Sehobjekte».<br />
Brauchen Licht.<br />
Mentale Prozesse.<br />
Spielen sich «drinnen» ab.<br />
Bildgebende Verfahren können Hirnaktivitäten sichtbar,<br />
zu «Sehobjekten» machen.<br />
Mentale Prozesse.<br />
Spielen sich als Gedanken «drinnen» ab.<br />
Ausgesprochen werden sie zu einem flüchtigen<br />
«Hörobjekt», aufgeschrieben zu einem dauerhaften<br />
«Sehobjekt».<br />
Unterscheide «Seh-» oder «Hörobjekte» von mentalen Prozessen!<br />
Signer Rolf (2012): «Das Bild geht der Idee voraus» – Von Bildern in der <strong>Raum</strong>planung. In: Internationales<br />
Doktorandenkolleg Forschungslabor <strong>Raum</strong> (Hg.): Forschungslabor <strong>Raum</strong>. Das Logbuch. Berlin, 2012.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
69<br />
Wort – gesprochene und verschriftete Sprache<br />
gesprochene Sprache<br />
Sie ist linear und flüchtig.<br />
Wir hören ein Lautbild.<br />
verschriftete Sprache<br />
Sie ist nicht-flüchtig, wird durch lineare Lektüre entschlüsselt,<br />
wenngleich nicht notwendigerweise Buchstabe <strong>für</strong> Buchstabe.<br />
Wir sehen ein Schriftbild.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
70<br />
Zahl – Das Abzählbare und das Messbare<br />
Das Abzählbare – Multitudo<br />
z.B. die Anzahl Einwohner eines bestimmten Gebietes oder die<br />
Anzahl dort immatrikulierter Personenwagen<br />
Das Messbare – Magnitudo<br />
z.B. die Fläche eines bestimmten Gebietes oder der<br />
Motorisierungsgrad (als Quotient aus den gezählten<br />
Personenwagen und der Einwohner)<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
71<br />
Beispiel eines<br />
Gesamttextes<br />
(was, wo und wann?)<br />
Nord-Süd-Schienen-Transversale<br />
«Korridor 24».<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
72<br />
Gesamttext – Kommentierte Prinzipskizze (was und wo?)<br />
Unteres Reusstal, Kanton Uri<br />
Touristischer Pol<br />
20 ha ( = 1 Installationsplatzäquivalent)<br />
Schlüsselräume:<br />
Seedorf – Flüelen<br />
Seeschüttung<br />
1 km<br />
Trennwirkung<br />
Lärm<br />
Vernässung<br />
Gewerbegebiet<br />
Trennwirkung<br />
Lärm<br />
Sicht<br />
Sicherheit<br />
Ausbau<br />
Axenstrasse<br />
Richtung<br />
Sisikon /<br />
Felderboden<br />
Bahn<br />
Schiff<br />
Bus<br />
Weg der<br />
Schweiz<br />
Portalgebiet<br />
Reider<br />
Sicherheitsstollen<br />
Umfahrung Flüelen<br />
Sanierung A2<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
73<br />
Gesamttext – Kommentierte Prinzipskizzen (was, wo und wann?)<br />
Langfristperspektiven <strong>für</strong> eine integrierte <strong>Raum</strong>- und Eisenbahnentwicklung am Hochrhein und Oberhein («Bypass»)<br />
Alpenraum und Eisenbahntunnels<br />
Basel<br />
Mt. Cenis<br />
Lötschberg/<br />
Gotthard<br />
Basistunnels in den Alpen<br />
Brenner<br />
Delle<br />
Mt. Cenis<br />
20xx<br />
Delémont<br />
Basel<br />
Lötschberg<br />
Gotthard<br />
2008 2014/15<br />
Basistunnels in den Alpen (Prinzipskizze)<br />
«Ostschweiz»<br />
Gäubahn<br />
München<br />
Brenner<br />
20xx<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
Desamttext – Kommentierte Prinzipskizzen (was und wo?)<br />
Langfristperspektiven <strong>für</strong> eine integrierte <strong>Raum</strong>- und Eisenbahnentwicklung am Hochrhein und Oberhein («Bypass»)<br />
74<br />
Betriebskonzept Gotthard - Kapazitäten<br />
2 schnelle 5 Güterzüge<br />
Reisezüge im Pulk<br />
8 9 10<br />
57 km<br />
40 km<br />
20 km<br />
Bildfahrplan Gotthard-Basistunnel (FinöV, 2015)<br />
Musterstunde (Prinzipskizze)<br />
0 km<br />
Transitgüterzüge<br />
via F<br />
Basel<br />
288<br />
108<br />
3 Güterzüge<br />
pro h und<br />
Richtung<br />
Transitgüterzüge<br />
via D<br />
216<br />
«Ostschweiz»<br />
108 180 36<br />
Lötschberg<br />
Gotthard<br />
6 Güterzüge pro h<br />
und Richtung (inkl.<br />
Bergstrecke)<br />
Max. Anzahl Transitgüterzüge durch die Schweizer<br />
Alpentunnels (2015); 18 Betriebsstunden<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
75<br />
Fazit<br />
Unterscheide flüchtige von nicht-flüchtigen Ausdrucksformen!<br />
Unterscheide «Seh-» oder «Hörobjekte» von mentalen<br />
Prozessen!<br />
Setze unterschiedliche Zeichensysteme zur Kommunikation<br />
simultan ein!<br />
Beim Entwerfen von Prinzipskizzen wird «Wissen auf visuellem<br />
Weg erzeugt» [Bredekamp et al. 2008, 133], und es kann «bildnerisch<br />
experimentiert» werden [Schmidt-Burkhardt 2009, 172].<br />
Bredekamp Horst, Schneider Birgit, Dünkel Vera (Hrsg.) (2008): Das Technische Bild. Kompendium zu einer Stilgeschichte<br />
wissenschaftlicher Bilder. Berlin, 2008.<br />
Schmidt-Burkhardt Astrit (2009): Wissen als Bild. Zur diagrammatischen Kunstgeschichte. In: Hessler/Mersch 2009, 163 -<br />
187.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
Planungsmethodik<br />
76<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer | Dr. Markus Nollert
77<br />
Modul «Natürliche und künstliche Sprache»<br />
Nov. 10, mod. Nov. 12<br />
Kommunikation kann unter Verwendung von natürlichen oder<br />
künstlichen Sprachen erfolgen.<br />
Natürliche Sprachen (wie «Züritüütsch», «Schriftdeutsch» oder<br />
«Finnisch») sind reich an Ausdrucks- und Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
aber auch an Mehrdeutigkeiten und Vagheiten.<br />
Künstliche Sprachen (wie die Notationssysteme <strong>für</strong> Netzpläne oder<br />
<strong>für</strong> logische Operationen) wurden <strong>für</strong> spezielle Zwecke entwickelt<br />
und sind eher arm an Ausdrucksmöglichkeiten sind, zeichnen sich<br />
aber durch eine hohe Explizitheit aus.<br />
Stichworte: Natürliche Sprache, künstliche Sprache.<br />
Keywords: Natural language, artificial (or: constructed) language.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
78<br />
Als Standardsprache wird dabei «die historisch legitimierte,<br />
überregionale, mündliche und schriftliche Sprachform der sozialen<br />
Mittel- bzw. Oberschicht» bezeichnet, wobei der (wertende) Term<br />
«Hochsprache» in diesem Sinn synonym verwendet wird. Vgl.<br />
[BUSSMANN 1983, 502].<br />
Jó reggelt<br />
Tervetuloa<br />
Cze!"<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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79<br />
Bedeutungsvielfalt, Reichtum und Allgemeingültigkeit sind also<br />
die hervorzuhebenden Merkmale der natürlichen Sprachen.<br />
Oft sind Ausdrücke zu übersetzen, d.h. mit den Wörtern einer<br />
anderen natürlichen Sprache auszudrücken.<br />
Dies ist nicht nur in internationalen Gremien notwendig, es ist<br />
zum Beispiel in der Schweiz mit drei Amtssprachen Alltag.<br />
Schwierig wird es, wenn eine «Wort-<strong>für</strong>-Wort-Übersetzung»<br />
von Ausdrücken zum Scheitern verurteilt ist.<br />
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80<br />
Das Beispiel von HJELMSLEVS zeigt in einem Vergleich<br />
verschiedener natürlicher Sprachen die Bedeutung der<br />
Wörter «Baum», «Holz» und «Wald». (Quelle: [ECO<br />
1985, 86; 1988, 44f.] .)<br />
Französisch Deutsch Dänisch Italienisch<br />
arbre<br />
bois<br />
forêt<br />
Baum<br />
Holz<br />
Wald<br />
trae<br />
skov<br />
albero<br />
legno<br />
bosco<br />
foresta<br />
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81<br />
Das französische Wort «arbre» deckt denselben<br />
Bedeutungsumkreis wie das deutsche Wort «Baum».<br />
Das Wort «bois» wird sowohl da<strong>für</strong> gebraucht, das zu bezeichnen,<br />
was die Italiener «legno», als auch das, was sie «bosco» nennen.<br />
Französisch Deutsch Dänisch Italienisch<br />
arbre<br />
bois<br />
forêt<br />
Baum<br />
Holz<br />
Wald<br />
trae<br />
skov<br />
albero<br />
legno<br />
bosco<br />
foresta<br />
«Forêt» bezeichnet eine grössere und dichtere Ansammlung<br />
von Bäumen.<br />
«Holz» dagegen bezeichnet «legno», nicht aber «bosco», und<br />
belässt die italienischen «bosco» und «foresta» unter der<br />
allgemeinen Benennung «Wald».<br />
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82<br />
In der Schweiz wird in gemischtsprachlichen Gremien<br />
(Ausschüssen, Kommissionen etc.) oft die Lösung gewählt, dass<br />
sich die sprechende Person ihrer Muttersprache bedient – es<br />
wird also von einer praktizierten Mehrsprachigkeit der<br />
Beteiligten ausgegangen.<br />
Dies hat üblicherweise den Vorteil, dass sich der Sprechende nicht<br />
auf den Übersetzungsvorgang konzentrieren muss, der in der Regel<br />
mit einer Verarmung der Möglichkeiten des Ausdrucks einhergeht,<br />
und damit die Gefahr der Mehrdeutigkeit vergrössert.<br />
Es sind vielmehr die Zuhörenden in der Pflicht, sich bei<br />
Unklarheiten zu erkundigen.<br />
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83<br />
Diese Gefahr gilt natürlich nicht in spezialisierten Gremien<br />
mit anerkannten Terminologien in allen beteiligten<br />
natürlichen Sprachen bzw. einer universellen Terminologie<br />
wie etwa dem System der lateinischen Namen <strong>für</strong> Pflanzen<br />
etc.<br />
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84<br />
Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus einem<br />
Werk, das Begriffe aus der Kunst und des Ingenieurwesens<br />
in deutscher, französischer und englischer Sprache<br />
einander gegenüberstellt und z.T. mit erläuternden<br />
Zeichnungen verdeutlicht ([COMITE 1987, 163]):<br />
© Signer<br />
• Deutsch: «Einfache Balkenbrücke»: Balkenbrücke mit mehreren,<br />
jeweils nur eine Öffnung überspannenden Trägern, deren jeder<br />
auf einer Stütze ruht.<br />
• Französisch: «Pont à poutres à travées indépendantes».<br />
• Englisch: «Single-span girder bridge». (Der englische Ausdruck ist<br />
nur teilweise mit dem deutschen Terminus bedeutungsgleich.)<br />
• Auch: «Einfeldbrücke».<br />
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85<br />
• Französisch:<br />
• Italienisch:<br />
• Englisch:<br />
• Französisch:<br />
• Italienisch:<br />
• Englisch:<br />
• Französisch:<br />
• Italienisch:<br />
• Englisch:<br />
<strong>Raum</strong>planung<br />
aménagement du territoire<br />
pianificazione territoriale<br />
spatial planning<br />
<strong>Raum</strong>entwicklung<br />
développement du territoire<br />
sviluppo del territorio<br />
spatial development<br />
Richtplan<br />
plan directeur<br />
piano direttore<br />
structure plan («Richtplan»)<br />
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86<br />
Künstliche Sprachen werden <strong>für</strong> bestimmte Zwecke<br />
entwickelt und eingesetzt. Ihre Ausdrucksvielfalt ist geringer<br />
als die einer natürlichen Sprache, ihre Explizitheit da<strong>für</strong><br />
umso grösser, d.h. mit ihnen kann man Mehrdeutigkeiten<br />
ausschliessen.<br />
Im Gegensatz zu den natürlichen Sprachen wird das<br />
Lexikon (Wortschatz) künstlicher Sprachen kaum<br />
durch den Alltagsgebrauch beeinflusst.<br />
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© Signer<br />
87<br />
Zwei Beispiele <strong>für</strong> künstliche Sprachen:<br />
Handler <strong>für</strong> das Event<br />
«touchMove»:<br />
Die Programmiersprache<br />
(Nachfolge von HyperCard von<br />
Apple) von LiveCode von Runtime<br />
Revolution.<br />
on touchMove pObjectID, pX, pY<br />
set the loc of the target to ¬<br />
pX, pY<br />
end touchMove<br />
Beginn eines HTML-<br />
Dokuments mit<br />
verschiedenen «Tags».<br />
<br />
<br />
Sprache<br />
<br />
<br />
...<br />
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88<br />
Andere Zeichen von künstlichen Sprachen begegnen uns<br />
etwa in der Aussagenlogik (Junktoren):<br />
Zeichen<br />
"<br />
!<br />
>-<<br />
¬<br />
Bezeichnung<br />
Konjunktion<br />
Disjunktion, Adjunktion<br />
(inklusives «oder»)<br />
Kontravalenz, (Antivalenz)<br />
(exklusives «oder»)<br />
Negation<br />
zu lesen als<br />
und<br />
entweder das eine oder das<br />
andere, oder beides; (lat. «vel»)<br />
entweder das eine oder das andere,<br />
aber nicht beides (lat. «aut ... aut»)<br />
Auch die Verkehrszeichen (Verbotszeichen, Gebotszeichen,<br />
Lichtsignalanlagen etc.) gehören zu den künstlichen Sprachen<br />
oder die Zeichenvorräte zur Darstellung bestimmter<br />
Sachverhalte in kartographischen Werken oder Plänen.<br />
nicht<br />
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Planungsmethodik<br />
89<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
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90<br />
Modul «Umgangssprache und Fachsprache»<br />
Nov. 09, mod. Nov. 12<br />
Die Unterschiede zwischen Umgangs- und Fachsprache und ein<br />
vieldeutiges Zeichengebilde, das nur mit zusätzlichen<br />
Auskünften entschlüsselt werden kann.<br />
Stichworte: Umgangssprache, Fachsprache.<br />
Keywords: Everyday language, disciplinary language.<br />
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91<br />
Umgangssprache<br />
Die Umgangssprache umfasst «Mit leicht abwertender<br />
Konnotation im Sinne von "Alltagssprache" die Gesamtmenge<br />
der mündlichen und schriftlichen Äusserungen im familiären<br />
und beruflichen Kontext.» [BUSSMANN 1983, 561].<br />
Sie ist das gebräuchlichste Mittel der Verständigung.<br />
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92<br />
Fachsprache<br />
«Durch fachspezifische (berufsbezogene) Bedeutungsaspekte<br />
geprägte Varianten der Standardsprache, wie sie besonders in<br />
den verschiedenen Bereichen der Technik, Wissenschaft und<br />
Verwaltung existieren.» [BUSSMANN 1983, 137]<br />
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93<br />
«Solche Fachsprachen, die genauer und schneller<br />
Informationsübermittlung dienen, sind durch Explizitheit,<br />
Standardisierung, Formalisierung und Internationalität<br />
gekennzeichnet.<br />
Von der Standardsprache unterscheiden sie sich vor allem<br />
durch einen fachspezifisch differenzierten Wortschatz mit<br />
Tendenz zu fester, bzw. normierter Terminologie.» [BUSSMANN<br />
1983, 137]<br />
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94<br />
Zu den Merkmalen interdisziplinärer Arbeit (wie die<br />
<strong>Raum</strong>planung) gehört, dass die Angelegenheiten mit Hilfe<br />
unterschiedlicher Fachsprachen behandelt werden.<br />
Die Architektin bedient sich etwa der Sprache des Städtebaus,<br />
benützt Terme wie «Trapezplatz», «Arbeitersiedlung» etc.<br />
Der Soziologe spricht von «Schichten», «Gruppen» und<br />
«Einstellungen», der Bauingenieur von «Belastungen» und<br />
«Einwohnergleichwerten».<br />
Der Statistiker braucht «Standardabweichung» als Streuungsmass,<br />
«Arbeitsbevölkerung» und «Erwerbspersonen» im Rahmen der<br />
schweizerischen Volkszählung etc.<br />
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Identität<br />
95<br />
Beispiel: Der Begriff des «Widerstandes» wird in der<br />
Elektrotechnik verwendet, in der Kriegswissenschaft, in<br />
Verkehrsmodellen etc.<br />
Wird aus dem Kontext nicht unmissverständlich klar, in<br />
welcher Fachsprache man sich gerade bewegt, so wird<br />
Jargon erzeugt.<br />
In der <strong>Raum</strong>planung wird der Begriff des «Arbeitsplatzes»<br />
in der Regel so mehrdeutig verwendet.<br />
«Arbeitsplatz» lässt sich mindestens drei Kontexten<br />
zuordnen, die <strong>für</strong> die <strong>Raum</strong>planung von Bedeutung sind:<br />
arbeitende Personen, Stellen, Pulte etc.<br />
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96<br />
Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt der Systematik der<br />
schweizerischen Volkszählung (sog. Sprachbaum):<br />
Nicht-Erwerbspers.<br />
auf der Suche nach<br />
Erwerbstätigkeit<br />
nicht am Wohnort<br />
arbeitende<br />
Erwerbstätige<br />
auch: Wegpendler<br />
Wohnbevölkerung<br />
Erwerbspersonen<br />
Erwerbstätige<br />
am Wohnort<br />
arbeitende<br />
Erwerbstätige<br />
am Arbeitsort<br />
wohnhafte<br />
Erwerbstätige<br />
Erwerbsquote<br />
Arbeitsbevölkerung<br />
Hier werden Anzahlen von Personen erhoben.<br />
auch: Zupendler<br />
nicht am Arbeitsort<br />
wohnhafte<br />
Erwerbstätige<br />
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97<br />
Im planerischen Alltag ist kaum jemals von<br />
Arbeitsbevölkerung die Rede. Dies ist umso erstaunlicher,<br />
als ja der Begriff der Wohnbevölkerung gebräuchlich ist.<br />
Vielmehr wird die Arbeitsbevölkerung in der Regel mit<br />
Arbeitsplätzen gleichgesetzt.<br />
(Überdies werden häufig die Konzepte der Volks- und<br />
Betriebszählung durcheinandergebracht, wenn die<br />
erhobenen Anzahlen kommentarlos miteinander verglichen<br />
werden. Bei der Betriebszählung werden z.B. Personen, die<br />
an mehreren Orten beschäftigt sind, mehrfach gezählt.)<br />
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98<br />
Umgangs- oder Fachsprache? Die Bedeutung von Kontexten.<br />
In einem Zeitungsartikel war über ein «Original in<br />
Bordeaux» zu lesen.<br />
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99<br />
Ohne zusätzliche Auskünfte lässt sich der Satz<br />
verschiedenartig interpretieren:<br />
Bezieht sich «Original» auf ein Kunstwerk, etwa ein<br />
Gemälde, oder auf einen besonderen Menschen, oder auf eine<br />
Originalabfüllung eines Weines?<br />
Steht «Bordeaux» <strong>für</strong> die Stadt am Atlantik, <strong>für</strong> eine bestimmte<br />
Farbe oder einen Wein einer bestimmten Herkunft?<br />
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100<br />
Tatsächlich handelte es sich aber um einen Artikel über<br />
eine Ausstellung des Museums <strong>für</strong> Gestaltung in <strong>Zürich</strong>,<br />
und das «Original» war ein dort ausgestelltes Automobil in<br />
einer bestimmten Farbe – eben Bordeaux.<br />
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101<br />
Das – symbolische – Zeichengebilde «Original in<br />
Bordeaux» gehört zu einem bestimmten Kontext, d.h. es<br />
sind weitere Angaben nötig, um den Satz richtig<br />
interpretieren zu können.<br />
1. «Original» verweist auf ein Auto (und nicht einen Menschen<br />
oder ein Gemälde, auch nicht auf einen Schubkarren oder ein<br />
Fahrrad, etc.).<br />
2. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass ein Original und nicht<br />
eine Kopie eines bestimmten älteren Automobils ausgestellt<br />
wird und.<br />
3. «Bordeaux» bezeichnet eine Farbe (wie die Terme «Safrangelb»,<br />
«Feuerrot» und «Mausgrau» dies auch tun) – d.h., dass mit<br />
«Bordeaux» eine Eigenschaft des Referenten bezeichnet wird.<br />
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102<br />
Wir würden also versuchen, die einzelnen Begriffe auf einer<br />
«Achse von Oppositionen und Beziehungen» ([ECO 1985,<br />
36]) mit anderen semantischen Einheiten zu verorten, um<br />
die Begriffe als semantische Grössen erkennen zu lassen.<br />
Beispiel <strong>für</strong> eine Opposition:<br />
«Original» vs. «Kopie»<br />
Beispiel <strong>für</strong> eine Beziehung:<br />
die – unvollständige – Farbenreihe «Safrangelb», «Feuerrot»,<br />
«Bordeaux», «Veilchenblau», «Giftgrün» und «Mausgrau».<br />
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Planungsmethodik<br />
103<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
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104<br />
Modul «Sprache als System codierter Zeichen»<br />
Nov. 11, mod. Nov. 12, mod. Nov. 13<br />
Sprachen sind Systeme von codierten Zeichen.<br />
Um als Zeichen zu gelten, muss etwas nicht gesprochen oder<br />
geschrieben sein: auch die Zeichen von Bienen und Affen gehören<br />
dazu, auch die Signale im Eisenbahnwesen oder die<br />
Navigationsgeräte in Flugzeugen.<br />
Eine Sprache ist irgendein System von codierten Zeichen, das<br />
zum Zwecke der Kommunikation benützt wird.<br />
Stichworte: Kommunikation, Zeichen, Codes.<br />
Keywords: Communication, signs, codes.<br />
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105<br />
A Zeichentypen<br />
B Zeichenrepertoires<br />
C Zeichengebilde<br />
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106<br />
A Zeichentypen – Übersicht<br />
Es werden mit Peirce * die folgenden Zeichentypen unterschieden<br />
(Peirce‘sche Trias):<br />
Ikon<br />
Index<br />
Symbol<br />
*<br />
Nöth Winfried (2000): Handbuch der Semiotik. 2. Auflage. Stuttgart, 2000, Seiten 179, 185, 193ff.<br />
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107<br />
Ikon<br />
Der Begriff des «Icons» taucht bei PEIRCE erstmals im<br />
Jahre 1885 auf [KEINER 1978, 9].<br />
Die Beziehung zwischen Ikon und bezeichnetem Sachverhalt<br />
beruht nicht auf Konvention, sondern auf einer faktischen<br />
Ähnlichkeit zwischen Zeichen und Objekt, wie z.B. die<br />
schematisierten Figuren in Bilderschriften (Piktographie)<br />
[BUSSMANN 1983, 196], [ECO 1985, 197ff.].<br />
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108<br />
Die folgenden Beispiele stammen aus dem graphischen<br />
Repertoire des Macintosh-Betriebssystems («Classic-<br />
Umgebung») von Apple Computer, Inc.:<br />
Als Ikon entsteht ein Zeichen durch gestalterhaltende<br />
Wiedergabe einer Angelegenheit [HEIDEMANN 1990, 7].<br />
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109<br />
Ikonen als Nachbildungen gestatten die absichtsvolle<br />
Aufbereitung von Vorlagen (Beobachtungen, Vorstellungen)<br />
zum Zeigen ihrer Beschaffenheit in Form der Verdeutlichung<br />
von Unterscheidungen (Hervorhebungen, Vereinfachungen,<br />
Verzerrungen) [HEIDEMANN 1990, 9].<br />
!•! Ikonen sind Erstheiten<br />
!•! Zwischen Zeichen und bezeichnetem Objekt<br />
besteht eine faktische Ähnlichkeit<br />
!•! Vorlage und Bild (HEIDEMANN)<br />
!•! Una nativa somiglianza con l'oggetto (ECO)<br />
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110<br />
Und: Ikonen sind nicht nur bildliche Darstellungen: PEIRCE<br />
[1983, 65] nimmt zum Beispiel das Wort «Eule», von dem sich<br />
vermuten lässt, dass es in seiner ursprünglichen Form dazu<br />
verwendet wurde, um die Vorstellung eines Vogels<br />
hervorzurufen, «weil es ähnlich klang wie der Schrei des Vogels<br />
oder wie das Wort 'Heulen'. Wenn dem so ist, dann war es in<br />
seiner anfänglichen Verwendung ein Ikon.»<br />
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111<br />
Index<br />
Die Beziehung zwischen Index und dem bezeichnetem<br />
Sachverhalt beruht nicht auf Ähnlichkeit wie beim Ikon oder<br />
auf Konvention wie beim Symbol, sondern wird aufgrund von<br />
Erfahrungen als kausale Verknüpfung aufgefasst.<br />
So ist beschleunigter Puls ein Index <strong>für</strong> Fieber, Rauch ein<br />
Index oder ein Anzeiger <strong>für</strong> Feuer. Vgl. [BUSSMANN 1983,<br />
196].<br />
Als Index tritt ein Zeichen somit auf, wenn es durch eine<br />
Angelegenheit verursacht ist [HEIDEMANN 1990, 7], es<br />
ist eine Spur!<br />
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112<br />
Beispiele <strong>für</strong> Indizes:<br />
!•! Fussspur<br />
!•! Läutender Wecker (die Zeit ist abgelaufen)<br />
!•! Tachometer<br />
!•! Ganglinie<br />
• Gefüllter Papierkorb<br />
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113<br />
Ein Index lenkt somit die Aufmerksamkeit auf ein Objekt.<br />
Wenn ich eine Wiese nass antreffe, schliesse ich darauf, dass<br />
Wasser gefallen ist (vielleicht auch, dass es geregnet hat,<br />
vielleicht aber auch, dass die Beregnungsanlage eingestellt<br />
war).<br />
Voraussetzung da<strong>für</strong> allerdings ist, dass ein Index als solcher<br />
erkannt wird, d.h. dass er eine Spur zu einem Objekt darstellt.<br />
Um von Spuren auf der Erde auf die Anwesenheit von Tieren<br />
schliessen zu können, muss ich gelernt haben, eine solche<br />
Beziehung zwischen Zeichen und Tier herzustellen.<br />
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114<br />
ECO: «Wenn die Spuren Spuren von etwas sind, was ich noch<br />
niemals vorher gesehen habe (und von dem mir niemals gesagt<br />
wurde, welche Art von Spuren es hinterlässt), dann erkenne ich<br />
den Index nicht als Index, sondern interpretiere ihn als<br />
Zufall.» [1985, 199].<br />
Zum Zeigerwert der Pflanzen vgl. [LESER 1976, 35f.]<br />
oder [LARCHER 1980, 266], wo von der Bioindikation<br />
von Umweltbelastungen gesprochen wird.<br />
•! Indizes sind also Zweitheiten<br />
!•! Zwischen Zeichen und bezeichnetem Objekt besteht<br />
eine kausale Verknüpfung<br />
!•! Kopplung zwischen Ereignis und Spur (HEIDEMANN)<br />
• Dirige l'attenzione su un oggetto per mezzo di un<br />
impulso cieco [ECO 1988, 103]<br />
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115<br />
Solche Koppelungen zwischen Erst- und Zweitheiten sind auf<br />
vier Arten möglich (sog. Kontiguitätsformen) * :<br />
- ! logisch (begrifflich) begründbare Kontiguität:<br />
! z.B.: Frage – Antwort, Problem – Lösung.<br />
-! ontologisch (naturgesetzlich) begründbare Kontiguität<br />
(manchmal auch: Spur eines Ereignisses):<br />
! z.B.: Pflanze – Wurzel, Rauch – Feuer.<br />
- ! kulturell begründbare Kontiguität:<br />
! z.B.: Operation – Krankenhaus, Zug – Schiene, Kirche – Turm.<br />
- ! situative Kontiguität:<br />
! z.B.: hier – da, ich – du.<br />
* Brinker Klaus (2010): Linguistische Textanalyse. 7. Auflage. Berlin, 2010, Seite 34.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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116<br />
Symbol<br />
Die Beziehung zwischen Symbol und bezeichnetem<br />
Sachverhalt beruht ausschliesslich auf Konvention, d.h.<br />
auf vorheriger Übereinkunft.<br />
Die Bedeutung von Symbolen ist sprach- bzw. kulturspezifisch<br />
festgelegt, was <strong>für</strong> sprachliche Zeichen wie Gesten<br />
(Begrüssungsformen) oder bildliche Darstellungen (die Taube<br />
als Symbol des Friedens) gilt. Vgl. [BUSSMANN 1983, 522].<br />
Als Symbol gilt somit ein Zeichen, wenn es gemäss einer<br />
Verabredung einer Angelegenheit zugewiesen wird<br />
[HEIDEMANN 1990, 9].<br />
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117<br />
Programme im MacOS<br />
• Die Zeichenfolgen in kyrillischer, in Blinden- und in<br />
lateinischer Schrift, die das Konzept ,Haus‘ bezeichnen<br />
(dargestellt durch ein Ikon). Die weissen Kreise bei der<br />
Blindenschrift bezeichnen die erhabenen Marken.<br />
• Die Zeichenfolge «Iris» als Frauenname und als Name <strong>für</strong><br />
eine bestimmte Frau.<br />
• Zwei bildliche Darstellungen beim Macintosh-Betriebssystem<br />
von Apple Industries, <strong>für</strong> sogenannte Programme. (Diese<br />
Zeichen sind keine Ikonen, da sie nicht auf einer faktischen<br />
Ähnlichkeit mit «Programmen» beruhen!)<br />
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118<br />
!•! Zeichen und bezeichnetes Objekt: Konvention («Signs don't<br />
matter»)<br />
!•! Sache und Satz; Taufe (HEIDEMANN)<br />
• A differenza degli altri due è convenzionale [ECO 1988, 103]<br />
Die zeichenkonstitutive Beschaffenheit eines Symbols<br />
besteht also darin, dass es interpretiert werden muss.<br />
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119<br />
Symbol – Beispiel einer Interpretation – vom weniger Bestimmten<br />
zum stärker Bestimmten<br />
So geht die Interpretation zum Beispiel vom vieldeutigen Zeichen<br />
«M» zu ...<br />
... einem definierten allgemeinen Konstrukt «Menge»,<br />
von diesem zu ...<br />
... einem speziellen Konstrukt wie «die Menge der erwerbstätigen<br />
Personen» und von hier zu ...<br />
... einem faktischen Gegenstand wie «die Sammlung der<br />
erwerbstätigen Personen» oder ...<br />
... zu einem empirischen Gegenstand wie die von einem<br />
statistischen Amt «erhobene Sammlung von erwerbstätigen<br />
Personen».<br />
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120<br />
In der <strong>Raum</strong>planung treten alle Zeichentypen auf. Um der<br />
Forderung nach Unmissverständlichkeit zu genügen, müssen<br />
die Beziehungen zwischen Zeichen und Bezeichnetem geklärt<br />
sein.<br />
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121<br />
Während einzig das Ikon auf faktischer Ähnlichkeit mit dem<br />
Bezeichneten beruht, sind die beiden anderen Typen grundlegend<br />
anders:<br />
Für den Index braucht es z.B. eine Angelegenheit als Ursache (und<br />
diesen Zusammenhang muss man sich durch Erfahrung bzw. Lernen<br />
aneignen), während <strong>für</strong> das Symbol blosse Verabredung genügt.<br />
Dies äussert sich einerseits im Diktum «Words don't matter»,<br />
andererseits in der Schwierigkeit, eine gemeinsame Sicht der<br />
Dinge zu erreichen:<br />
Namentlich in Metiers wie dem der <strong>Raum</strong>planung, wo äusserlich<br />
gleichartige Symbole unterschiedlichen Fachsprachen entstammen<br />
und unterschiedliches bedeuten können (vgl. etwa den Term<br />
«Arbeitsplatz»).<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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Dies äussert sich einerseits im Diktum «Words don't matter»,<br />
andererseits in der Schwierigkeit, eine gemeinsame Sicht der<br />
Dinge zu erreichen: namentlich in Metiers wie dem der<br />
<strong>Raum</strong>planung, wo äusserlich gleichartige Symbole<br />
unterschiedlichen Fachsprachen entstammen und<br />
unterschiedliches bedeuten können (vgl. etwa den Term<br />
«Arbeitsplatz»).<br />
122<br />
A Zeichentypen (Zusammenfassung)<br />
Ikon<br />
Index<br />
Symbol<br />
Faktische Ähnlichkeit zwischen Zeichen und<br />
bezeichnetem Objekt (Objektrelation: Ähnlichkeit)<br />
Kausale Verknüpfung zwischen Zeichen und<br />
bezeichnetem Objekt (Objektrelation: Kontiguität)<br />
Die Beziehung zwischen Symbol und bezeichnetem<br />
Sachverhalt beruht ausschliesslich auf Konvention,<br />
d.h. auf vorheriger Übereinkunft (Objektrelation:<br />
Konvention)<br />
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123<br />
B Zeichenrepertoires<br />
Wenden wir uns nun den symbolischen Sprachen zu, also<br />
jenen, bei denen der Gebrauch der Zeichen auf<br />
Verabredung beruht.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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124<br />
Die Sammlung der Zeichen bildet das Repertoire einer<br />
Sprache. In einer symbolischen Sprache ist es etwa das<br />
Alphabet, woraus unterschiedliche Zeichengebilde gebildet<br />
werden können.<br />
Die Zeichen können zu beliebigen synchronischen<br />
(Anordnungen) bzw. diachronischen (Abfolgen) Gebilden<br />
zusammengefügt werden.<br />
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125<br />
Das Zeichenrepertoire einer Sprache entspricht der Sammlung<br />
der atomaren Zeichen sowie dem Leerzeichen (neutrales<br />
Element).<br />
Die Braille-Schrift mit ihrer Grundform mit 6 Punkten in zwei<br />
vertikalen 3er Reihen. Helle Kreise: erhabene Marken.<br />
Dargestellt sind die Zeichen <strong>für</strong> die Buchstaben A, B, C, D und E.<br />
Die traditionelle Notenschrift: Dargestellt sind die<br />
Zeichen <strong>für</strong> eine ganze Note und die kleineren<br />
Notenwerte bis zum Zweiunddreissigstel.<br />
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126<br />
Zur Erinnerung:<br />
«Vielfalt der Zeichen und die Reichhaltigkeit der daraus<br />
herstellbaren Gebilde bestimmen die Tauglichkeit eines<br />
Zeichenvorrats zur Darstellung von Sachverhalten und zur<br />
Abwicklung von Gedankengängen». Vgl. [HEIDEMANN<br />
1990, 5].<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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127<br />
C Zeichengebilde<br />
Von den atomaren Zeichen zu den möglichen<br />
Zeichengebilden.<br />
Durch Verknüpfungen der Elemente zu beliebigen Gebilden<br />
entsteht die finite Menge der möglichen Zeichengebilde einer<br />
Sprache. Wir können z.B. mit unserem Alphabet aus<br />
Grossbuchstaben 26 Ein-Buchstaben-Wörter bilden, einige<br />
Hundert Zwei-Buchstaben-Wörter etc. Sie stellen die<br />
Möglichkeiten dar, die sich aus der blossen Kombination der<br />
atomaren Elemente ergeben.<br />
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128<br />
Das Repertoire mit 27 Zeichen:<br />
A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S,<br />
T, U, V, W, X, Y, Z, _ (Leerzeichen)<br />
Mögliche Zeichengebilde:<br />
ABCD, GEBURTENRATE, TQSZ, HAT GROSSEN<br />
HUT, GROSSEN HUT HAT<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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129<br />
Diese Gebilde brauchen weder wohlgeformt zu sein, noch<br />
irgendetwas Faktisches zu benennen oder etwas<br />
Konzeptuelles zu bezeichnen.<br />
Ein wohlgeformtes Gebilde ist in diesem Fall der Term<br />
GEBURTENRATE, der ein Konstrukt bezeichnet, nämlich<br />
ein Konzept mit der Wohnbevölkerung als Referenten.<br />
Für uns erscheint die Zeichenfolge TQSZ nicht<br />
wohlgeformt – vielleicht aber <strong>für</strong> Mitglieder eines<br />
Geheimdienstes ...<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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130<br />
Von den möglichen Zeichengebilden zu den<br />
wohlgeformten Zeichengebilden.<br />
Die wohlgeformten Zeichengebilde bilden eine<br />
Teilmenge der möglichen Gebilde. Sie werden auch<br />
«well formed formulas» oder «wffs» genannt.<br />
Dazu wird eine Bildungsnorm («formation device»)<br />
verwendet, die der Menge der möglichen Gebilde jene<br />
entnimmt, die als korrekte Ausdrücke einer Sprache gelten.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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131<br />
Wenn wir die Sprache des Netzplans nehmen, so haben wir<br />
drei Zeichen (linke Abbildung), nämlich eines <strong>für</strong><br />
Meilensteine (wie Anfang und Ende), eines <strong>für</strong> eine Tätigkeit<br />
(das Rechteck) sowie die Abfolgelinie.<br />
Die mittlere Abbildung ist ein wohlgeformtes Gebilde, die<br />
rechte jedoch nicht, da zwischen Anfang und Ende mindestens<br />
eine aus Rechtecken und Abfolgelinien bestehende<br />
Verknüpfung existieren muss.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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132<br />
Zeichenvorrat<br />
(Entscheidungsbaum)<br />
wohlgeformtes<br />
Gebilde<br />
nicht wohlgeformtes<br />
Gebilde<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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133<br />
Diese Bildungsnorm hat die Funktion eines Codes. Er legt<br />
Vereinbarkeiten und Unvereinbarkeiten fest, wählt<br />
bestimmte Zeichen als zugehörig aus und schliesst andere<br />
aus.<br />
Zum Beispiel dürfen sich in der natürlichen Sprache «Deutsch»<br />
nicht zwei «ä» folgen – wohl aber im Finnischen («Säästöpankki»<br />
– Sparbank, «Pääkaupunki» – Hauptstadt); ebensowenig darf ein<br />
«y» einem «g» folgen (ausser bei Fremdwörtern) – wohl aber im<br />
Ungarischen («Györ» – Name einer westungarischen Stadt,<br />
«gyümölcs» – Bezeichnung <strong>für</strong> Obst).<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer<br />
Planungsmethodik<br />
134<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
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135<br />
Modul «Objekte der Sprache»<br />
Dez. 11<br />
Sprachen dienen der Übermittlung von Informationen über<br />
bestimmte Gegenstände. Diese können faktischer oder gedachter<br />
Art sein.<br />
Die Definition einer Sprache umfasst nicht nur Zeichen, sondern<br />
auch das, was sie benennen oder bezeichnen.<br />
Stichworte: Objekte der Sprache.<br />
Keywords: Objects of a language.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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136<br />
Dies können beliebige Gegenstände sein:<br />
- Individuen wie einzelne Gebäude<br />
- Mengen wie die Einwohner einer Stadt<br />
- Beziehungen wie sie zwischen den Grössen in einer Theorie<br />
vorkommen<br />
- konkrete Gegenstände wie ein Gebäude oder<br />
- abstrakte wie die Signatur <strong>für</strong> ein Gebäude auf einem Plan<br />
- mögliche oder unmögliche.<br />
Sie sind Objekte in einem generellen philosophischen Sinn<br />
des Wortes, nicht konkrete berührbare Dinge.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
@ Signer<br />
@ Signer<br />
137<br />
Wir übernehmen einen Teil der Systematik von BUNGE [1974, 26f.]:<br />
Jedes Objekt ist entweder<br />
- faktisch (z.B. ein Ereignis oder ein bestimmter Computerbildschirm<br />
oder ein geschriebenes Wort wie «Geburtenrate» ) oder<br />
- konzeptuell, d.h. ein Konstrukt (z.B. eine Menge oder der<br />
Begriff ,Geburtenrate‘ oder eine ganze Theorie) und<br />
- keines ist beides.<br />
Faktische Objekte<br />
Das Leseobjekt «Exekutive»<br />
Der Computerbildschirm,<br />
der jetzt diese Abbildung<br />
zeigt.<br />
Konstrukte<br />
,Theorie der zentralen Orte‘<br />
,Geburtenrate‘<br />
,Exekutive‘<br />
,Notwasserbrunnen‘<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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138<br />
Faktische Objekte<br />
Das Leseobjekt «Exekutive»<br />
Der Computerbildschirm,<br />
der jetzt diese Abbildung<br />
zeigt.<br />
Konstrukte<br />
,Theorie der zentralen Orte‘<br />
,Geburtenrate‘<br />
,Exekutive‘<br />
,Notwasserbrunnen‘<br />
Jedes faktische Objekt ist<br />
- entweder sprachlich (z.B. ein geschriebenes oder<br />
gesprochenes Wort) oder<br />
- aussersprachlich (z.B. ein bestimmter Computerbildschirm )<br />
- und keines ist beides.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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139<br />
Die Konstrukte und die sprachlichen Gegenstände sind<br />
Artefakte, sie hängen völlig vom Menschen ab.<br />
Und Konstrukte, die wir auch begriffliche Objekte nennen<br />
können, unterscheiden wir von den sprachlichen<br />
Präsentationsformen, mit denen sie ausgedrückt werden<br />
(haltbare «Leseobjekte», flüchtige «Hörobjekte»).<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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140<br />
Wir geben vor, dass die Konstrukte <strong>für</strong> sich existieren (BUNGE:<br />
«nützliche Fiktionen»). Damit ein solcher Gegenstand existieren<br />
kann, ist es notwendig und hinreichend, dass er denkbar ist.<br />
«As to constructs, they are total fictions: what is real is the brain<br />
process that consists in thinking of some object.» [BUNGE 1974,<br />
27]<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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141<br />
Faktische Objekte<br />
© Signer<br />
Das Bild zeigt als Beispiel <strong>für</strong> ein<br />
faktisches, berührbares Objekt einen<br />
laufenden Brunnen in der Stadt<br />
<strong>Zürich</strong> (Ecke Berg-/Titlisstrasse,<br />
aufgenommen im Frühjahr 1994). Er<br />
ist einer der 80 von Alf Aebersold<br />
entworfenen ,Notwasserbrunnen‘<br />
(Stand Juli 2003), die ausschliesslich<br />
von Quellwasser gespeist werden<br />
(http://www.wvz.ch).<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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142<br />
Konzeptuelle Objekte<br />
Der Begriff ,Erwerbsquote‘ ist ein Konstrukt, sprachlich<br />
repräsentiert durch die Zeichenfolge «Erwerbsquote» oder, in der<br />
folgenden Graphik (Schweizerische Volkszählung), durch das grün<br />
gehaltene Element.<br />
Nicht-Erwerbspers.<br />
Wohnbevölkerung<br />
Erwerbspersonen<br />
Erwerbsquote<br />
Er entspricht dem Anteil der Erwerbspersonen an der Wohnbevölkerung,<br />
welche wiederum Konstrukte (Mengen) darstellen.<br />
Keine Konstrukte sind hingegen die einzelnen erwerbstätigen<br />
Menschen eines bestimmten Gebietes.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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143<br />
Nicht-Erwerbspers.<br />
auf der Suche nach<br />
Erwerbstätigkeit<br />
Wohnbevölkerung<br />
Erwerbspersonen<br />
Erwerbstätige<br />
Hätte ich jetzt von den ,Erwerbstätigen‘ eines Ortes<br />
gesprochen, so wäre dies ein konzeptuelles Objekt gewesen,<br />
dessen Sinn von der amtlichen Statistik gegeben ist und das auf<br />
die Einwohner eines Ortes als faktische, aussersprachliche<br />
Referenten verweist.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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144<br />
am Arbeitsort<br />
wohnhafte<br />
Erwerbstätige<br />
Arbeitsbevölkerung<br />
auch: Zupendler<br />
nicht am Arbeitsort<br />
wohnhafte<br />
Erwerbstätige<br />
Auch ,Wohnbevölkerung‘, ,Arbeitsbevölkerung‘, ,Wegpendler‘<br />
und ,Zupendler‘ sind Konstrukte.<br />
Das gemeinsame an ihnen ist, dass sie sich auf die (faktischen)<br />
Menschen beziehen, die in einem bestimmten Gebiet wohnen.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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145<br />
Objekte der Sprache und <strong>Raum</strong>planung<br />
Zwar sind <strong>Raum</strong>planer primär am Zustand und den<br />
Veränderungsmöglichkeiten faktischer, aussersprachlicher Objekte<br />
interessiert, sie benützen aber zur Argumentation weitgehend<br />
Konstrukte.<br />
Konstrukte (Begriffe) sind die Träger unseres Wissens!<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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Planungsmethodik<br />
146<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
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147<br />
Modul «Semantische Relationen»<br />
Nov. 11<br />
Die semantischen Relationen betreffen die Beziehungen zwischen<br />
den Zeichen und den faktischen und konzeptuellen Objekten.<br />
Stichworte: Semantische Relationen, faktische und konzeptuelle Gegenstände.<br />
Keywords: Semantic relations, factual and conceptual objects.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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148<br />
Objekte der Sprache können konkrete Sachen sein oder Konstrukte.<br />
In der folgenden Abbildung sehen wir in der Mitte einige<br />
Beispiele von Zeichenfolgen.<br />
Konkrete Sachen<br />
Ereignisse<br />
Grossmünster<br />
Eiffelturm<br />
Tour Eiffel<br />
Farbe<br />
@ Signer<br />
Zeigt ein Pfeil nach links, dann ist das Objekt eine konkrete<br />
Sache, zeigt er nach rechts, dann ist es ein Konstrukt.<br />
väri<br />
Length<br />
Länge<br />
"#$<br />
Konstrukte<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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@ Signer<br />
149<br />
Und weil wir es hier mit symbolischen Sprachen zu tun haben (also<br />
Zeichensystemen, deren Gebrauch auf Vereinbarung beruht), können<br />
einzelne konkrete Dinge durch unterschiedliche Zeichenfolgen<br />
benannt werden («Eiffelturm», «Tour Eiffel»); dasselbe gilt <strong>für</strong> die<br />
Konstrukte («Farbe», finnisch «väri»).<br />
Konkrete Sachen<br />
Ereignisse<br />
Grossmünster<br />
Eiffelturm<br />
Tour Eiffel<br />
Farbe<br />
Oder, mit anderen Worten: «Words don't matter!»<br />
väri<br />
Length<br />
Länge<br />
"#$<br />
Konstrukte<br />
@ Signer<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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150<br />
Das semiotische Dreieck<br />
Wir können diesen Tatbestand zu einem Dreieck verallgemeinern [Schönwandt<br />
2002, 125]:<br />
benennt ...<br />
(Denotation)<br />
Konkrete Sachen<br />
Ereignisse<br />
«Sprache / Zeichen»<br />
verweisen auf ...<br />
(Referenz)<br />
bezeichnet ...<br />
(Designation)<br />
,Konstrukte‘<br />
Zeichen können also konkrete Sachen benennen oder Konstrukte bezeichnen. Ein<br />
Konstrukt wie etwa die ,Erwerbsquote‘ verweist dann auf eine konkrete Sache,<br />
nämlich die Wohnbevölkerung.<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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@ Signer<br />
151<br />
Das folgende Beispiel zeigt die Zeichenfolgen «Stadtrat» und<br />
«Gemeinderat», die einmal das Konstrukt eines exekutiven,<br />
ein andermal eines legislativen Organs bezeichnet.<br />
«Stadtrat»<br />
«Gemeinderat»<br />
@ Signer<br />
Stadt<br />
<strong>Zürich</strong><br />
Ohne zusätzliche Information (Kontext) wie « ... der Stadt <strong>Zürich</strong>»<br />
lässt sich nicht entscheiden, welches Konstrukt gemeint ist.<br />
Stadt<br />
Bern<br />
Oder, mit anderen Worten: «Words do matter!»<br />
,Exekutive‘<br />
,Legislative‘<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
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152<br />
Denotation: Von den Zeichen zu den<br />
faktischen Objekten – Benennungen.<br />
benennt ...<br />
(Denotation)<br />
Konkrete Sachen<br />
Ereignisse<br />
«Sprache / Zeichen»<br />
verweisen auf ...<br />
(Referenz)<br />
Designation: Von den Zeichen zu den<br />
Konstrukten – Bezeichnungen.<br />
bezeichnet ...<br />
(Designation)<br />
,Konstrukte‘<br />
Referenz: Konstrukte verweisen auf konkrete Sachen bzw. Ereignisse (Menschen;<br />
Einhörner haben eine leere Referenzklasse ...).<br />
| Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module – Module |<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>- und Landschaftsentwicklung | Professur <strong>für</strong> <strong>Raum</strong>entwicklung | Dr. Rolf Signer
@ Signer<br />
153<br />
Denotation: Von den Zeichen zu<br />
den faktischen Objekten.<br />
benennt ...<br />
(Denotation)<br />
Konkrete Sachen<br />
Ereignisse<br />
«Sprache / Zeichen»<br />
verweisen auf ...<br />
(Referenz)<br />
Referenz: Konstrukte verweisen auf<br />
konkrete Sachen bzw. Ereignisse.<br />
Designation: Von den Zeichen<br />
zu den Konstrukten.<br />
bezeichnet ...<br />
(Designation)<br />
,Konstrukte‘<br />
Semiotische Interpretation:<br />
Klärung der<br />
verwendeten Begriffe<br />
(z.B. ,Leitbild‘) mit<br />
sprachlichen Mitteln<br />
(« ... ist ein ...», « ...<br />
hat ...», « ... im Kontext<br />
von ...», « ...<br />
unterscheidet sich<br />
von ...» etc.) .<br />
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Planungsmethodik<br />
154<br />
5 Schwerpunkt Sprache<br />
51<br />
52<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Einführung<br />
Spracharten I: Natürliche und künstliche Sprache<br />
Spracharten II: Umgangssprache und Fachsprache<br />
Sprache als Systeme codierter Zeichen<br />
Objekte der Sprache<br />
56 Semantische Relationen<br />
57 Theorie der Zeichensysteme (Übersicht)<br />
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155<br />
Modul «Theorie der Zeichensysteme – Übersicht»<br />
Dez. 09<br />
Theorie vom Wesen, der Entstehung und dem<br />
Gebrauch von Zeichen.<br />
Syntax<br />
Semantik<br />
Pragmatik<br />
Stichworte: Semiotik, Syntax, Semantik, Pragmatik.<br />
Keywords: Semiotics, syntactics, semantics, pragmatics.<br />
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156<br />
Syntax<br />
Zeichenrepertoire /-vorrat und Grammatik:<br />
Von den atomaren Zeichen zu den wohlgeformten Gebilden (wff‘s,<br />
höherstufige Zeichenzusammenhänge wie Wörter, Sätze, Texte,<br />
Netzpläne, Ablaufdiagramme, Entscheidungsbäume, Verkehrszeichen ...).<br />
Vorrat wff Vorrat<br />
Grundzeichen <strong>für</strong><br />
eine Vorschrift<br />
(Verbot) <strong>für</strong> ...<br />
Motorwagen<br />
(Bezugszeichen)<br />
wff<br />
Fahrverbot <strong>für</strong><br />
Motorwagen<br />
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@ Signer<br />
157<br />
Semantik<br />
Bedeutung von Zeichen:<br />
Von den Zeichengebilden zu den faktischen oder gedachten Objekten.<br />
benennt ...<br />
(Denotation)<br />
Konkrete Sachen<br />
Ereignisse<br />
Z.B. Sich so oder anders<br />
verhaltende Menschen<br />
«Umstand» als Leseobjekt<br />
«Sprache / Zeichen»<br />
verweisen auf ...<br />
(Referenz)<br />
bezeichnet ...<br />
(Designation)<br />
,Konstrukte‘<br />
'Umstand' als Begriff /<br />
Konstrukt<br />
Semiotische<br />
Interpretation: In der<br />
Entscheidungslehre:<br />
Begebenheit oder<br />
Gegebenheit, die dem<br />
Zugriff des entscheidenden<br />
Akteurs<br />
entzogen ist.<br />
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158<br />
Pragmatik<br />
Bedeutsamkeit von Zeichen <strong>für</strong> die Benützer der Sprache:<br />
Veranlassung zu umständegerechtem Handeln.<br />
Als Erkundungsraster verwenden!<br />
Einfahrt verboten!<br />
Achtung: «Bedeutung» (Semantik) – «Bedeutsamkeit» (Pragmatik)<br />
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