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Freizeittipp Jakobsweg To Go (by train) Einmal den Jakobsweg zu gehen, davon träumen nicht nur gottesgläubige Pilger. Der Pilgerweg, der im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt wird und ursprünglich von den Pyrenäen zum angeblichen Grab des Hl. Apostels Jakobus führt, verbindet mittlerweile Wallfahrtsorte, Klöster, Städte, Gemeinden und Länder, ja ganz Europa miteinander. Man muss aber nicht gleich die ganze Strecke bis nach Santiago de Compostela gehen, es gibt auch hierzulande wunderbare Wegstrecken der großen Pilgerstraße, die wahlweise für Wall- sowie agilis-Fahrer empfehlenswert sind. „El camino comienza en su casa“ (Der Weg beginnt in Ihrem Haus) – das ist das herrliche am Jakobsweg. Wallfahrer können den Weg also von überall aus beginnen, sich auf die Suche nach einem der mit der Muschel gekennzeichneten Hauptpilgerwege machen und von dort aus – je nach Wunsch und Zeitfenster – weiter wandern. Mittlerweile existiert in Bayern ein hervorragend ausgewiesenes Jakobswege- Netz (www.deutsche-jakobswege.de) – größtenteils historische Handels- oder Pilgerrouten. Schließlich war das Pilgern bereits im Mittelalter ein wahrer "Volkssport" – allerdings nicht, um à la Kerkeling, einfach "mal weg zu sein", sondern um Buße zu tun, um nicht gar zu lange im Fegefeuer zu leiden. Heute ist Jakobspilgern zu einem richtigen Erlebnis geworden. Kein Wunder, führen doch zahlreiche Wegstrecken an sehenswerten Kulturstätten, historischen Wallfahrtsorten oder beeindruckenden Aussichtspunkten vorbei. So auch der Jakobsweg von Lichtenfels über Bamberg nach Nürnberg. Ausgangspunkt dieser insgesamt 132 km langen Pilgerreise ist die Burgbergkapelle St. Jakob in Lichtenfels. Von dort aus führt der mit der Jakobsmuschel ausgeschilderte Weg rund 4 km durch den wunderschönen "Gottesgarten am Obermain" – so wird die Landschaft um Bad Staffelstein aufgrund ihrer Schönheit auch genannt – bis zur Wallfahrtsbasilika in Vierzehnheiligen. Die barocke Wallfahrtsbasilika wurde im 18. Jahrhundert von dem Architekten Balthasar Neumann erbaut und gehört zu den bedeutendsten Barockbauten Bayerns. 4
Folgt man dem Jakobsweg weiter, so gelangt man nach weiteren 5 km zum "Heiligen Berg der Franken", dem Staffelberg. Er ist bereits von Weitem sichtbar und von seinem 540 m hohen Plateau genießt man eine herrliche Aussicht. Bevor man sich auf die weitere Route begibt, empfiehlt sich ein kurzer Abstecher nach Kloster Banz, einem wunderbar erhaltenen ehemaligen Benediktinerkloster. Die weiteren Stationen auf dem Jakobsweg sind die Stadt Ebing mit der Jakobuskirche und die Stadt Baunach mit der Magdalenenkapelle, wo sich das Hochgrab des Santiagopilgers Überkum befindet. Bis zum nächsten großen Etappenziel sind es von Baunach aus noch rund 17 km. Doch schon von Weitem sieht man die Türme der mehr als 1.000-Jahre alten "Traumstadt der Deutschen". Die Bischofsstadt Bamberg, auch das siebte Rom genannt, ist reich an Kunstschätzen und Sehenswürdigkeiten. Der Kaiserdom mit dem berühmten Bamberger Reiter sowie die Jakobskirche gehören selbstverständlich zum Pflichtprogramm, doch der Pilger von heute darf auch genießen! In der malerischen Altstadt findet sich so manch schöne Einkehrmöglichkeit. Frisch gestärkt und voll beladen mit neuen Eindrücken geht es weiter in Richtung Nürnberg. Bis dorthin sind es von Bamberg aus noch rund 90 km Fußmarsch, wo Wandersmann wie -frau noch weitere interessante und historische Stationen erwarten. So beispielsweise das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Schlüsselau bei Hallerndorf oder die malerische Innenstadt Forchheims. Bis Nürnberg ist es aber noch immer ein gutes Wegstück von rund 60 km. Der Pilgerweg führt an Effeltrich vorbei, wo die Wehrkirche St. Georg steht. Sie wurde im 15. Jahrhundert als Kirchenburg erbaut, um der damaligen Bevölkerung in unruhigen Zeiten Schutz zu bieten. Nach wenigen Kilometern schon passiert man Neunkirchen am Brand, das "Tor zur Fränkischen Schweiz". Die Stadt besitzt einen historischen Ortskern mit zahlreichen noch sehr gut erhaltenen Fachwerkhäusern und Kirchen. Über Kalchreuth geht es weiter in Richtung Nürnberg. In Kalchreuth empfiehlt sich ein kurzer Abstecher in den Ortskern zur im gotischen Stil erbauten Sankt-Andreas-Kirche mit den berühmten zwölf Tonaposteln und zum Hallerschen Schloss. Das Ziel des Jakobspilgers ist natürlich zunächst die Kirche Sankt Jakob in Nürnberg. Sie besitzt den wohl ältesten noch erhaltenen Flügelaltar Süddeutschlands. Aber Nürnberg heißt ja nicht umsonst "Weltstadt des Mittelalters" und Zentrum des Humanismus. Der erste Erdglobus entstand hier aus der Hand Martin Behaims, Peter Henlein fertigte hier die erste Taschenuhr, Albrecht Dürer malte seine Kupferstiche und Hans Sachs brachte den Meistergesang zur Pefektion. Bereits im Mittelalter erlangte die Stadt politische Bedeutung, als Karl IV. 1356 in der Goldenen Bulle – dem Grundgesetz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – verfügte, dass jeder neu gewählte deutsche König in Nürnberg, der "vornehmsten und best gelegenen Stadt des Reiches", seinen ersten Reichstag abzuhalten habe. Und so geschah es bis zum Jahr 1543. Selbstverständlich sind jedoch auch die kulinarischen Genüsse der Stadt nicht zu verachten, denn das Wandern macht bekanntlich nicht nur den Pilgerreisenden hungrig. 5
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