IPSM-adhs Grundlagen, Teil 2 Dr. Lucien NICOLAY (2009)
IPSM-adhs Grundlagen, Teil 2 Dr. Lucien NICOLAY (2009) IPSM-adhs Grundlagen, Teil 2 Dr. Lucien NICOLAY (2009)
ADHS- Diagnostik Ppt2/’09 IPSM-adhs Grundlagen, Teil 2 Dr. Lucien NICOLAY (2009) 1
- Seite 2 und 3: 1. Aufmerksamkeits-Defizit-Störung
- Seite 4 und 5: Traditionell bei Kindern nach ICD-1
- Seite 6 und 7: Kriterien • DSM-IV-TR • ICD-10
- Seite 8 und 9: Zu den Kriterien der Erstmanifestat
- Seite 10 und 11: Beschreibung der Symptome (A) (Fort
- Seite 12 und 13: Impulsivität • Platzt häufig mi
- Seite 14 und 15: 4. Beschreibung der Symptome (A) be
- Seite 16 und 17: Beschreibung der Symptome (A) (Fort
- Seite 18 und 19: Beschreibung der Symptome (C ) (For
- Seite 20 und 21: Traditionell bei Erwachsenen • Au
- Seite 22 und 23: 5. Desiderata für eine verbesserte
- Seite 24 und 25: Endophänotypen Gene →„Genotyp
- Seite 26 und 27: Funktionsbereiche & neuropsycho- lo
- Seite 28 und 29: 7. Der psycho-diagnostische Prozess
- Seite 30 und 31: Differenzialdiagnostik & Komorbidit
- Seite 32 und 33: … & zur Verfolgung der Persönlic
- Seite 34 und 35: Erhebung mit Patient, Partner, Elte
- Seite 36 und 37: Differenzialdiagnostik & Komorbidit
- Seite 38 und 39: ADHS-spezifische FB & Ratingskalen
- Seite 40 und 41: Verhaltensbeobachtung • Ursprüng
- Seite 42 und 43: NP-Testverfahren zur ADHS-Differenz
- Seite 44 und 45: • Continous Performance Test (CPT
- Seite 46 und 47: Neuer diagnostischer Zugang: Der K-
- Seite 48 und 49: Problem mithilfe einer « Schritt f
- Seite 50 und 51: ADHS-Subtypen-Profile mittels CAS N
ADHS-<br />
Diagnostik Ppt2/’09<br />
<strong>IPSM</strong>-<strong>adhs</strong> <strong>Grundlagen</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Lucien</strong> <strong>NICOLAY</strong> (<strong>2009</strong>)<br />
1
1. Aufmerksamkeits-Defizit-Störung<br />
mit/ohne Hyperaktivität?<br />
ADHS wird heute als eine Beeinträchtigung der<br />
Selbstregulationskompetenzen des Kindes oder<br />
Jugendlichen, resp der Selbststeuerungsfähigkeit<br />
des Erwachsenen, wobei genetische Anteile,<br />
neuranatomische & neurophysiologische Marker<br />
die Risiken für die Manifestation der Störung<br />
kennzeichnen.<br />
Psychosoziale Bedingungen im Umfeld des Kindes<br />
sind wesentlich an der Aufrechterhaltung der<br />
Problematik bis ins Erwachsenenalter hinein<br />
2<br />
beteiligt.
2. Klassifikatorische Diagnostik<br />
• Traditionell: Klassifikatorische Diagnostik mit Hilfe<br />
von DSM-IV-TR & ICD-10.<br />
(A= Aufmerksamkeitsstörung; H = Hyperaktivität; I = Impulsivität)<br />
• Angestrebt wird in Zukunft: bessere<br />
Subgruppenbildung zwecks differenzieller<br />
Therapieindikation, möglichst anhand<br />
zuverlässiger neuropsychologischer Verfahren<br />
zur Erfassung der Endophänotypen oder<br />
Neuromarker (möglicherweise bereits im DSM-V<br />
von 2012)<br />
3
Traditionell bei Kindern nach ICD-10<br />
4
3 Subtypen bei Kindern nach DSM IV<br />
5
Kriterien<br />
• DSM-IV-TR<br />
• ICD-10<br />
Unaufmerksamkeit:<br />
Mind. 6 Symptome<br />
Unaufmerksamkeit:<br />
Mind. 3 Symptome<br />
Hyperaktivität & Impulsivität:<br />
Mind. 6 Symptome<br />
Überaktivität:<br />
Mind. 3 Symptome<br />
& dies während der letzten<br />
6 Monate!<br />
Impulsivität:<br />
Mind. 1 Symptom<br />
6
Einige Symptome der Hyperaktivität-Impulsivität oder<br />
Unaufmerksamkeit,<br />
die klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen der sozialen,<br />
schulischen oder beruflichen Funktionsfähigkeit verursachen,<br />
sollten vor dem Alter von 7 Jahren, spätestens aber<br />
mit 12-13 Jahren aufgetreten sein und sich in zwei oder<br />
mehr Bereichen zeigen (Schule, Arbeitsplatz, zu Hause,<br />
Freizeit, Partnerschaft, Gesundheit).<br />
Diese Symptome treten nicht ausschließlich im Verlauf einer<br />
tiefgreifenden Entwicklungsstörung (z.B. « Asperger »),<br />
Schizophrenie oder einer anderen psychotischen Störung<br />
auf & können auch nicht durch eine andere Störung besser<br />
erklärt werden.<br />
7
Zu den Kriterien der Erstmanifestation bleibt zu erklären,<br />
dass günstige Rahmenbedingungen in Elternhaus & Schule<br />
das Auftreten der Symptome verhindert haben können, so<br />
dass als Erstmanifestation die Teenagerzeit (untere<br />
Sekundarschulklassen) gelten sollte (Die frühe Diagnosestellung<br />
ist ebenfalls wichtig wegen der Kostenübernahme<br />
für die spezifischen Medikamente durch die Luxemburger<br />
Gesundheitskasse!)<br />
8
3. Beschreibung der Symptome (A)<br />
bei Kindern nach DSM-IV-TR & ICD-10<br />
Unaufmerksamkeit<br />
• Beachtet häufig wichtige Einzelheiten nicht oder macht<br />
Flüchtigkeitsfehler bei Schularbeiten, bei der Arbeit oder<br />
bei anderen Tätigkeiten.<br />
• Hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit<br />
bei Aufgaben oder Spielen aufrechtzuerhalten.<br />
• Scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie<br />
ansprechen.<br />
• Führt häufig Aufträge anderer nicht vollständig durch und<br />
kann Schularbeiten, andere Arbeiten oder Pflichten am<br />
Arbeitsplatz nicht zu Ende bringen (aber nicht aufgrund<br />
oppositionellem Verhaltens oder Verständnisschwierigkeiten).<br />
• Hat Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu<br />
organisieren.<br />
9
Beschreibung der Symptome (A)<br />
(Fortsetzung)<br />
• Vermeidet häufig oder hat eine Abneigung gegen oder<br />
beschäftigt sich häufig nur widerwillig mit Aufgaben, die<br />
länger andauernde geistige Anstrengung erfordern (z.B.<br />
Mitarbeit im Unterricht oder bei Hausaufgaben).<br />
• Verliert häufig Gegenstände, die er/sie für bestimmte<br />
Aufgaben oder Aktivitäten benötigt (z.B. Spielsachen,<br />
Hausaufgabenheft, Stifte, Bücher oder Werkzeug).<br />
• Lässt sich oft durch äußere Reize leicht ablenken.<br />
• Ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich.<br />
10
Beschreibung der Symptome (B)<br />
Hyperaktivität<br />
• Zappelt häufig mit Händen und Füßen<br />
oder rutscht auf dem Stuhl herum.<br />
• Steht häufig im Unterricht oder in anderen Situationen<br />
auf, in denen sitzen bleiben erwartet wird.<br />
• Läuft häufig herum oder klettert exzessiv in Situationen,<br />
in denen dies unpassend ist (bei Jugendlichen oder<br />
Erwachsenen kann dies auf ein subjektives Unruhegefühl<br />
beschränkt bleiben).<br />
• Hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit<br />
Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen.<br />
• (Zeigt ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer<br />
Aktivität, das durch die soziale Umgebung oder durch<br />
Aufforderungen nicht durchgreifend beeinflussbar ist)<br />
und/oder: Ist häufig auf Achse oder handelt oftmals, als<br />
wäre er/sie „getrieben“).<br />
11
Impulsivität<br />
• Platzt häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage zu<br />
Ende gestellt ist.<br />
• Kann häufig nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist<br />
(bei Spielen oder in Gruppensituationen).<br />
• Unterbricht häufig oder stört andere häufig (platzt z.B. in<br />
Gespräche oder in Spiele anderer hinein).<br />
• Redet häufig übermäßig viel (ohne angemessen auf<br />
soziale Beschränkungen zu reagieren). (kann auch unter<br />
Hyperaktivität aufgelistet werden.)<br />
• Emotionale Impulsivität und/oder Labilität (leicht erregbar,<br />
Wutausbrüche, abrupte Stimmungswechsel)<br />
12
INHALT 3/<strong>2009</strong><br />
• Schwerpunkt<br />
ADHS<br />
• Verarbeitung von<br />
Negationen<br />
• Exekutive<br />
Funktionen bei<br />
Jungen<br />
• KITAP: klinische<br />
Validität<br />
• ADHS-<br />
Summercamp<br />
• u.a.m.<br />
13
4. Beschreibung der Symptome (A)<br />
bei Erwachsenen in Anlehnung an ICD & DSM<br />
sowie Krause & Krause (2003)<br />
Unaufmerksamkeit<br />
• Mangelnde Konzentration beim Durchlesen schriftlich<br />
fixierter Aufgaben & Anweisungen. Bei mündlich erteilten<br />
Aufträgen Unfähigkeit, die Handlungsanweisung zu<br />
verinnerlichen.<br />
• Erhöhte Ablenkbarkeit bei Routinearbeiten, Wechsel der<br />
Tätigkeiten, wichtige & unwichtige Dinge sind<br />
gleichrangig.<br />
• Häufig mit eigenen Gedanken beschäftigt, kein Ohr für<br />
Umgebung.<br />
• Aufgabenstellungen werden nur unvollständig erfasst,<br />
fühlen sich von zu erledigender Arbeit überfordert, keine<br />
Gliederung der Arbeit, wechseln zu interessanter<br />
erscheinender Tätigkeiten.<br />
14
Beschreibung der Symptome (A)<br />
(Fortsetzung Erwachsene)<br />
• Mangelhafter Überblick bei der Organisation von<br />
Arbeiten, wichtig & unwichtig werden bei der Planung<br />
nicht berückichtigt.<br />
• Mangelnde Fähigkeit zur Gliederung von Arbeitsabläufen<br />
führt zu Gefühlen der Überforderung, häufiger<br />
Stimmungswechsel verhindert konstante Leistung, dies<br />
führt zu häufig zu beobachtender Selbstentwertung.<br />
• Unfähigkeit, sich an Handlungen zu erinnern (« Wo sind<br />
meine Schlüssel? »). Bei starker Reizoffenheit Verlust der<br />
Fähigkeit, geplant vorzugehen, keine Erinnerung an<br />
Ausgangssituationen.<br />
• Hohe Ablenkbarkeit bei großer Reizoffenheit durch<br />
schlecht steuerbare Konzentration & Fokussierung auf<br />
die Situation.<br />
15
Beschreibung der Symptome (A)<br />
(Fortsetzung Erwachsene)<br />
• Häufig vorhandenes Gefühl, an « Alzheimer » zu leiden,<br />
weil der Tagesablauf als eine Abfolge von unvorhersehbaren<br />
Ereignissen wahrgenommen wird & die<br />
eigentlich geplanten Vorhaben in Vergessenheit geraten.<br />
16
Beschreibung der Symptome (B)<br />
Hyperaktivität & Impulsivität<br />
• Mit den Füßen wippen, ein Bein zittern lassen, mit den<br />
Fingern trommeln, gelegentlich Beine verknoten oder um<br />
Stuhlbeine schlingen, um motorische Unruhe zu<br />
kontrollieren, oft Nägel kauen.<br />
• Vermeiden Langstreckenflüge, weil die die erzwungene<br />
körperliche Ruhe nicht ertragen; Restaurant-, Theater- &<br />
Kinobesuche führen zu großer innerer Anspannung, weil<br />
wenig Gelegenheit zur Bewegung besteht.<br />
• Lieben Berufe mit der Möglichkeit, sich zu bewegen, sind<br />
häufig in Außendienstpositionen, verzichten ungern auf<br />
ihr Handy, brauchen viele Reizquellen.<br />
17
Beschreibung der Symptome (C )<br />
(Fortsetzung Erwachsene)<br />
• Treiben gerne riskante Sportarten; die extreme Reizsituation<br />
führt zu einer intensiven Konzentration, was als<br />
angenehm empfunden wird.<br />
• Hektisches Rennen vermittelt ein Gefühl von Lebendigkeit,<br />
das Hasten von Arbeit zu Arbeit entlastet von starker<br />
innerer Unruhe.<br />
• Oft schnelle & undeutliche Sprechweise, Gesprächspartner<br />
kommen kaum zu Wort, Hyperfokussierung.<br />
• Die überbordenden Ideen müssen schnell formuliert<br />
werden, bevor sie vergessen sind.<br />
• Ungeduld gegenüber der Langsamkeit anderer,<br />
Schlangenstehen oder Stau führen zu aggressiven<br />
Verhaltensweisen.<br />
18
Beschreibung der Symptome (C )<br />
(Fortsetzung Erwachsene)<br />
• Mischt sich ungefragt in Gespräche ein: wenn er nicht<br />
selbst handeln kann, kommt schnell eine innere Unruhe<br />
auf, die dazu verleitet, die Arbeit selbst zu übernehmen.<br />
Verbesserungsvorschläge für A-C bei Erwachsenen:<br />
In überarbeiteten Klassifikationssystemen sollen darüber<br />
hinaus Symptome wie Aufschieben, mangelndes Zeitmanagement<br />
oder Folgeprobleme wie Verlust des<br />
Arbeitsplatzes, exzessive Partnerschaftsprobleme,<br />
mangelnde Verlässlichkeit in finanziellen Angelegenheiten,<br />
abgebrochene Ausbildungen etc. explizit<br />
berücksichtigt werden.<br />
19
Traditionell bei Erwachsenen<br />
• Aufmerksamkeitsfokusstörung (obligat)<br />
• Motorische Hyperaktivität / Gefühl innerer Unruhe<br />
(obligat) - dann 2 aus 5 fakultativen -<br />
• Affektlabilität (rascher Stimmungswechsel)<br />
• Desorganisation in Verhalten und Aktivitäten<br />
• Mangelhafte Affektkontrolle (Wutausbrüche)<br />
• Impulsivität (Dazwischenreden)<br />
• Emotionale Überreaktionen bzw. Reizoffenheit/<br />
Stressempfindlichkeit<br />
(nach P. Wender)<br />
P.S.: Überschneidungen mit BPS<br />
20
ADHS nach DSM-IV-TR im Lebenslauf:<br />
Sinken der Cut-Off-Werte<br />
für eine sichere Diagnostik! (Sensibilität & Spezifität?!)<br />
UNAUFMERKSAMKEIT<br />
Bei Kindern & Jugendlichen: 6 Unaufmerksamkeitskriterien<br />
Bei 30- bis 40-Jährigen: 4 Kriterien auf Konfidenzintervall<br />
von 93%<br />
Bei 50-Jährigen: 3 UA-Kriterien (93% Konfid.intervall)<br />
HYPERAKTIVITÄT-IMPULSIVITÄT<br />
Bei 17-29-Jährigen noch 5 Kriterien;<br />
Symptome der Hyperaktivität gehen stark zurück;<br />
<strong>Teil</strong>remission? Unaufmerksamkeit tritt in Vordergrund!<br />
Impulsivität bleibt klinisch relevant!<br />
21
5. Desiderata für eine verbesserte<br />
Klassifikationsdiagnostik<br />
• Kriterien für Erwachsene & Kinder sollen so gefasst sein, dass<br />
Operationalisierung keine unkontrollierten Interpretationsspielräume<br />
aufweist bzw., dass Formulierungen verwendet<br />
werden, die Auslegung entbehrlich machen.<br />
• Es sollten geschlechtsspezifische Normen erarbeitet werden<br />
und/oder sichergestellt werden, dass die Geschlechter bei<br />
Normierungsstudien gleich verteilt sind.<br />
• Wegen Dynamik der ADHS im Lebenslauf sollen Altersnormen<br />
erarbeitet werden. Cut-Off-Kriterien sollen durch Alters-Normen<br />
ersetzt werden (Sensitivität bleibt dann erhalten)<br />
• Kriterien addidtiv fassen, wegen mangelnder Übereinstimmung<br />
der Beurteilungen aus verschiedenen Lebensbereichen.<br />
• Eine Überprüfung der Altersbindung & der Mindestdauer für<br />
das Vorliegen der Symptome sollte vorgenommen werden.<br />
22
6. Komplexität & Heterogenität =><br />
diagnostische Uneinheitlichkeit<br />
Lösung des Problems = Endophänotypisierung?<br />
Via: Definition von reliabel operationalisierbaren &<br />
theoretisch begründbaren Merkmalen, die<br />
zwischen Genotyp & Phänotyp liegen. Endophänotypen<br />
weisen engeren Zusammenhang zum<br />
Genotypen auf, sind weniger komplex von<br />
gentischen Einflüsen determiniert als Phänotypen,<br />
die durch traditionelle diagnostische<br />
Kriterien erfasst werden.<br />
Chance: Neuropsychologische Endophänotypen<br />
finden => neue Subgruppenbildungen =><br />
23<br />
differenzielle Behandlung
Endophänotypen<br />
Gene<br />
→„Genotyp“<br />
Verhalten<br />
→„Phänotyp“<br />
Endophänotyp<br />
Umwelt<br />
Endophänotyp<br />
notyp = „Brücke“ zwischen<br />
Genotyp und Phänotyp<br />
… nutzt messbare Marker oder Aspekte von<br />
ADHS - sucht klarere Beziehung mit Genen<br />
24
Ziel: Neues Klassifikationssystem aufgrund von<br />
ätiologisch homogeneren neuropschologischen<br />
ADHS-Endophänotypen???<br />
Hierzu 6 Kandidaten:<br />
1. Beeinträchtigungen in Exekutivfunktionen mit<br />
mangelnder Hemmungskontrolle (Impulsivität)<br />
2. Motorische Überaktivität<br />
3. Dysfunktionale Regulierung der Anstrengungsbereitschaft<br />
im Hinblick auf zielbezogenes<br />
Verhalten (kurzfristige vs entferntere Ziele)<br />
4. Aversion gegenüber Aufschub von Belohnung<br />
5. Arbeitsgedächtnisstörungen/-einschränkungen<br />
6. GestörteVerarbeitung von Reizen hinsichtlich<br />
verfügbarer Zeitfenster zur Erledigung von<br />
Aufgaben, bei erhöhter inter-/intraindividueller<br />
25<br />
Variabilität der Reaktionszeiten
Funktionsbereiche & neuropsycho-<br />
logische Testverfahren aus Weisshaupt & Jokeit (2006)<br />
26
Vorher genannte neuropsychologische<br />
angloamerikanische Testverfahren<br />
• Cambridge Neuropsychological Test Automated Battery:<br />
CANTAB<br />
• Controlled Oral Word Association Test: COWAT<br />
• Continous Performance Test: CPT<br />
• Embedded Figures Test: EFT<br />
• Rey-Osterreith Complex Figur Test: ROCFT<br />
• Stop Signal Reaction Time: SSRT<br />
• Trailmaking: TMT<br />
• Wechsler Adult Intelligence Scale–Revised: WAIS-R<br />
• Wisconsin Card Sorting Test: WCST<br />
• (ZN: Zahlennachsprechen)<br />
27
7. Der psycho-diagnostische<br />
Prozess bei Kindern & Jugendlichen<br />
Orientierende Diagnostik: Gibt es Hinweise für das<br />
Vorliegen von ADHS? (siehe Kriterien)<br />
Erhebung mit Eltern, Lehrern & Erziehern:<br />
• Anamnese, Problemanalyse<br />
• Kritisches Verhalten, kritische Situationen<br />
• Fragebogen zu Verhaltensindikatoren (z.B. Verhaltensmerkmale<br />
der ADHS von Lauth & Schlottke, 2002. f. Eltern/Lehrer)<br />
• Fragebogen zu belastenden Situationen in der Familie &<br />
in der Schule (z.B. Fragebogen zur Problembelastung &<br />
Problemhäufigkeit von Eyberg & Pincus, 1999)<br />
• Fragebogen zum Erziehungsstil (z.B. Fragebogen zum<br />
Erziehungsverhalen von O’Leary, Wolff & Acker, 1993 oder Dt. von<br />
Miller 2000)<br />
• Zeugnisse<br />
28
Untersuchungen mit dem Kind: Lassen sich die Verhaltensbeschreibungen<br />
in mindestens 2 Lebensbereichen<br />
bestätigen? Wie groß ist Ausmaß der Beeinträchtigung?<br />
• Mehrdimensionaler Intelligenztest (bei den Jüngsten auch<br />
Entwicklungstest)<br />
• Problemsicht des Kindes<br />
• Aufmerksamkeits- & Konzentrationstests<br />
• Arbeitsproben<br />
• Untersuchung schulischer Leistungsfähigkeit (evt.<br />
Sprach-, LRS- & Dyskalkulie-Tests)<br />
Beobachtungen im Alltag: WieverhaltensichKind&<br />
Bezugspersonen in kritischen Situationen?<br />
• Kritische Standardsituationen in Familie &<br />
• im Unterricht sowie<br />
• bei Freizeitaktivitäten mit Gleichaltrigen<br />
29
Differenzialdiagnostik & Komorbiditäten: andere psychische<br />
Störungen mit Beginn in Kindheit oder körperliche<br />
Krankheiten oder Belastungsstörungen & psychosoziale<br />
Belastungsreaktionen bieten keine bessere Erklärung<br />
• Körperliche Untersuchung durch Arzt<br />
• Diagnostisches Inventar (z.B. DIPS-KJ)<br />
Therapiebezogene Diagnostik:<br />
• Kognitiv-funktionale Defizite?<br />
• Wissens- & Kenntnisdefizite?<br />
• Defizite der sozialen Kompetenz?<br />
• Aufrechterhaltende Faktoren?<br />
Hier: Rückgriff auf Infos der vorausgegangenen Diagnostik,<br />
ggf. zusätzl. Tests, Arbeitsproben & Verhaltensanalyse<br />
30
Therapieorientierte Verhaltensanalyse:<br />
31
… & zur Verfolgung der Persönlichkeitsentwicklung<br />
bei ADHS von 3-18 Jahren<br />
Goth, K. & Schmeck, K.<br />
(<strong>2009</strong>). Das Junior<br />
Temperament & Charakter<br />
Inventar – JTCI.<br />
Eine Inventarfamilie zur<br />
Erfassung der Persönlichkeit<br />
vom Kindergarten bis zum<br />
Jugendalter nach Cloningers<br />
biopsychosozialem Persönlich-<br />
Keitsmodell.<br />
32
8. Der psycho-diagnostische<br />
Prozess bei Erwachsenen<br />
Orientierende Diagnostik: Gibt es Hinweise für<br />
das Vorliegen von ADHS in Vergangenheit? (siehe<br />
Kriterien fürs Erwachsenenalter)<br />
Über Situationen konsistentes Verhalten in Folgejahren?<br />
Leistungsbeeinträchtigungen durch Symptome?<br />
Symptome sind nicht auf traumatische Erlebnisse oder<br />
andere psychische oder körperliche Störungen oder<br />
familiäre Dysfunktionen zurückzuführen? Gab es<br />
besondere Unterstützung durch Elternhaus oder Schule,<br />
die Symptommanifestation unterdrückt haben?<br />
33
Erhebung mit Patient, Partner, Eltern:<br />
• Anamnese, Problemanalyse<br />
• Kritisches Verhalten, kritische Situationen<br />
• Fragebogen zu Verhaltensindikatoren<br />
• Fragebogen zu belastenden Situationen in der Familie,<br />
am Arbeitsplatz / in der Ausbildung<br />
• Zeugnisse<br />
34
Untersuchung mit dem Erwachsenen: Ernsthafte<br />
Beeinträchtigung zu Hause oder am Arbeitsplatz? Wie<br />
groß ist das Ausmaß der Beeinträchtigung?<br />
• Mehrdimensionaler Intelligenztest<br />
• Aufmerksamkeits-/Konzentrationstests<br />
• Arbeitsproben<br />
• Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz<br />
Beobachtungen im Alltag: Wie verhalten sich der<br />
Erwachsene & seine Bezugspersonen in kritischen<br />
Situationen?<br />
• Selbstbeobachtung nach Vorgabe durch den Therapeuten<br />
(Protokolle, Tagebücher, Arbeitsproben)<br />
35
Differenzialdiagnostik & Komorbiditäten: Symptome lassen<br />
sich nicht besser erklären durch z.B. Angststörung, Depression,<br />
bipolare Stör., Zwänge, Schizophrenie, Lernstörung, körperliche<br />
Erkrankung & stellen keine Reaktion auf Belastungen dar.<br />
• Körperliche Untersuchung durch Arzt<br />
• Diagnostisches Inventar (z.B. DIPS oder SKID)<br />
• Persönlichkeitstest (auf rezente Normierung achten)<br />
• Symptomcheckliste, SCL-90-R & SCL-16-R<br />
Hier: Rückgriff auf Infos der vorausgegangenen Diagnostik,<br />
ggf. zusätzl. Tests, Arbeitsproben & Verhaltensanalyse<br />
!!! Zur VERHALTENSPSYCHOTHERAPEUTISCHEN DIAGNOSTIK<br />
siehe Ppt-Dokument von <strong>NICOLAY</strong> (<strong>2009</strong>) aus der Reihe:<br />
Psychodiagnostik in der Psychotherapie B; Vertiefungsteil !!!<br />
36
9. Diagnostische Verfahren für<br />
Kinder & Jugendliche<br />
⇒Gesamtüberblick von Strehl, Schlottke & Lauth<br />
(2008) in Röhrle, Caspar & Schlottke (Hsg.).<br />
Lehrbuch der Klinisch-psychologischen<br />
Diagnostik (S. 822-824). Stuttgart: Kohlhammer.<br />
⇒Verfahren (Auswahl L.N.):<br />
• ADHS-spezifische Fragebögen & Ratingskalen<br />
• ADHS-Unspezifische Basisverfahren & Interview<br />
• Verhaltensbeobachtung<br />
• Aktometer<br />
• Neurobiologische Verfahren<br />
• Neuropsychologische Testverfahren<br />
37
ADHS-spezifische FB & Ratingskalen<br />
• Modifizierter Conners Elternfragebogen (über 3 Tage),<br />
von Lauth & Schlottke (in Kuhlmann, 1998)<br />
• Verhaltensmerkmale der ADHS (DSM-IV), von Lauth &<br />
Schlottke (2002)<br />
• Diagnose-Checkliste für Hyperkinetische Störungen aus<br />
dem Diagnostik-System für psychische Störungen im<br />
Kindes- & Jugendalter nach ICD-10 & DSM-IV-TR:<br />
DISYPS-KJ-II von Döpfner & Lehmkuhl (2008)<br />
• Elternfragebogen über Problemsituationen in der Familie<br />
(HSQ-D), von Döpfner, Schürmann & Frölich (1998)<br />
• Checkliste für Eltern über Verhaltensprobleme bei den<br />
Hausaufgaben (HPC-D), von Döpfner, Schürmann &<br />
Frölich (1998)<br />
38
ADHS-unspezifische FB & RS …<br />
• Child Behavior Checklist (CBLC 1;06-5 und 4-18; Skalen:<br />
emot. Reaktivität, soz. Rückzug, körperl. Beschwerden, ängstlich/<br />
depressiv, destruktives V., aggressives V., Schlafprobleme), von<br />
Achenbach & deutscher Arbeitsgruppe KJF-Diagnostik (1998, 2000)<br />
• TRF-Lehrerfragebogen zu CBLC, von Arbeitsgruppe K., J.,<br />
Familiendiagnostik (ab 1994)<br />
• Stärken & Schwächen Fragebogen (SDQ-deutsch; 3-16)<br />
von Goodman (2001) in Version f. Lehrer, Eltern, Selbst.<br />
Download: Strenghts & difficulties questionnaire (D, F,<br />
E) unter www.sdqinfo.com .<br />
… plus Interview<br />
• Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen im<br />
Kindes- & Jugendalter (DIPS-KJ), von Unnewehr,<br />
Schneider & Margraf (ab 1995)<br />
39
Verhaltensbeobachtung<br />
• Ursprüngliche Verfahren nach Barkley<br />
(1990) oder Roberts (1984)<br />
• Rostocker Inventar zur Verhaltensbeobachtung (10-<br />
minütige Beobacht.situation zur Erf. hyperaktiven V.),<br />
von Häßler (2000).<br />
• Videogestützte Verhaltensbeobachtung nach Kühle u.a.<br />
(2001) zur Erfassung der ADHS-Symptome in einer Spiel-<br />
& einer Anforderungssituation<br />
Aktometer<br />
• Zur kontinuierlichen Erfassung der Gliedmaßen & des<br />
Rumpfes von Gaehwiler Electronics<br />
40
Neurobiologische Verfahren<br />
• Elektroenzephalogramm n. Kemner u.a. (1998) zur<br />
Erfassung bestimmter ereigniskorrelierter Potenziale<br />
• Quantitatives Elektroenzephalogramm nach Monastra u.a.<br />
(1999) zur Erfassung bestimmter kortikaler Frequenzbänder<br />
Neuropsychologische Verfahren<br />
zur Überprüfung verschiedener Aspekte der Aufmerksamkeitsleistung<br />
wie z.B. der Vigilanz, der geteilten<br />
Aufmerksamkeit,der Fähigkeit zur Veränderung des<br />
Aufmerksamkeitsfokus usw. (vgl. Ppt von Nicolay, 2002)<br />
41
NP-Testverfahren zur ADHS-Differenzialdiagnostik<br />
(Petermann & Toussaint, <strong>2009</strong>)<br />
42
Fortsetz. Verfahren zur ADHS-Differenzialdiagnostik<br />
43
• Continous Performance Test (CPT) nach Conners (1995)<br />
• Test of Variables of Attention (ZOVA) von Greenberg &<br />
Waldman (1993)<br />
• Stopp-Signal-Aufgabe von Logan u.a. 1984<br />
• Cancellation Task von Margolis (1972)<br />
• Trail Making Test von Reitan (1958)<br />
• Matching Familiar Figures Test (MFFT) von Kagan (1966)<br />
• Stroop-Test von Busch u.a. (1999)<br />
• Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder (HAWIK-IV)<br />
von Petermann & Petermann (2007)<br />
• Kaufman Assessment Battery for Children (K-ABC). Dt. v.<br />
Melchers & Preuß, 6. Aufl. 2001<br />
44
• Dortmunder Aufmerksamkeitstest (DAT-KI) von Lauth<br />
(1996)<br />
• Computergestützte Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung-Kinderversion<br />
(KITAP) von Zimmermann & Flimm<br />
(2002). Untertests: Alertness (Die Hexe), Go/Nogo (Die<br />
Fledermaus), Ablenkbarkeit (Das fröhliche & das traurige Gespenst),<br />
Flexibilität (Das Haus der <strong>Dr</strong>achen), Daueraufmerksamkeit (Der Tanz<br />
der Geister), geteilte Aufmerksamkeit (Die Eulen).<br />
• Luxemburger Profile für Aufmerksamkeitsteuerung,<br />
konzentrative Dauerbelastbarkeit & Informationsverarbeitungseffizienz<br />
(mittels MFFT/BAUT, DL-KG, HIT, KAT);<br />
Normierung für Grundschüler von Nicolay (1991, 1992)<br />
• Neu: K-CLASSIC ============================45
Neuer diagnostischer Zugang:<br />
Der K-CLASSIC von Kaufman & Kaufman, 2007<br />
Ein computerbasierter Einzel-Test zur Erfassung der<br />
kognitiven Fähigkeiten & Aufmerksamkeitsprozesse bei<br />
Kindern im Alter zwischen 6;0 & 10;11 Jahren. (In<br />
Deutschland zurzeit in Normierungsphase; in Frankreich<br />
im Handel seit 2007.)<br />
Kaufman A.S. & N.L. (2007). Evaluation informatisée des<br />
capacités cognitives et attentionnelles (K-CLASSIC).<br />
Paris: ECPA<br />
5 Untertests à ungef. 40 Minuten; Testlänge & Aufgabenauswahl<br />
sind dem Leistungsniveau des Kindes<br />
angepasst. Altersbez. Standardwerte & Prozentränge.<br />
46
5 Untertests K-CLASSIC:<br />
1 Untertest Aufmerksamkeit; 4 zu kognitiven Fähigkeiten<br />
• Aufmerksamkeit (A) misst die Fähigkeit des Kindes,<br />
seine Aufm.keit beim Beachten von visuellen Stimuli<br />
(Gesichter) zu fokussieren & aufrechtzuerhalten, ohne<br />
sich dabei von Störreizen ablenken zu lassen oder<br />
impulsiv zu handeln.<br />
• Wortschatz (=> kristalline Intelligenz: gespeichertes<br />
Wissen, bisherige Lernprozesse) erfasst die Sprachentwicklung<br />
des Kindes durch Erfragen seiner lexikalischen<br />
Kenntnisse & seines Allgemeinwissens. Aus Reihe<br />
von 6 Bildern ist dasjenige zu identifizieren,das einem<br />
zuvor gehörten Wort am besten entspricht.<br />
• Sukzessives Verarbeiten (S) misst die Fähigkeit des<br />
Kindes, sein auditives Gedächtnis zu nutzen, um ein<br />
47
Problem mithilfe einer « Schritt für Schritt »-Strategie zu<br />
lösen.<br />
• Simultanes Verarbeiten (S) erfasst die Fähigkeit des<br />
Kindes, sein visuelles Gedächtnis zu nutzen, um ein<br />
Problem auf integrative & ganzheitliche Weise zu lösen;<br />
hierbei ist auch das räumliche Vorstellungsvermögen<br />
gefordert.<br />
• Konzeptbildung (Planungsfähigkeit; P) misst die<br />
Fähigkeit, komplexe Klassifikationsprobleme zu lösen,<br />
indem nach einer zuvor gelernten Regel Bilder von<br />
alltäglichen Gegenständen oder von abstrakteren<br />
Objekten ein- oder ausgeschlossen werden sollen.<br />
48
Die PASS-Theorie: Prozessbestandteile<br />
• In Anlehnung an Lurias funktionale Systeme (siehe Ppt-<br />
Präsentation von Nicolay (2007): « Neuropsychologie der<br />
funktionellen Systeme & Aneignungssyndrome »<br />
(www.lgipa.lu; Vorträge & Präsentationen oder<br />
www.treff<strong>adhs</strong>.lu; Artikel auf deutsch) oder in LGIPA<br />
(Hrsg.)(2008). Erfassung & Behandlung von <strong>Teil</strong>leistungsschwächen<br />
(S. 211-227).<br />
• Cognitive Assessment System, CAS von Naglieri & Das<br />
(1997)<br />
• Spezifisch kognitive Probleme & exekutive Defizite<br />
betreffend Planungsfähigkeit, Aufmerksamkeit,<br />
Simultanität, Sukzessivität (alles « kulturfair »)<br />
49
ADHS-Subtypen-Profile mittels CAS<br />
Nach Naglieri mit Goldstein, Delauder, Luit,<br />
Pickering, Schwebach, Salter & Edwards (2003-2005).<br />
Unterschiedliche PASS-Profile bei ADHS-Subtypen im<br />
Kindesalter:<br />
• ADHS-H: durchschnittliche Werte auf allen PASS-Skalen<br />
außer auf Planungsdimension!<br />
• ADHS-H/I: größte Schwierigkeiten auf Planungsdimension.<br />
• Deutliche Unterscheidung von LRS-Kindern: diese haben<br />
niedrige Scores im sukzessiven Verarbeiten<br />
• Deutliche Unterscheidung von angstgestörten Kindern:<br />
unauffälliges PASS-Profil<br />
• Deutliche Unterscheidung von ADHS-I-Kindern: diese<br />
haben Schwächen bez. der selektiven<br />
50<br />
Aufmerksamkeitsleistung<br />
====
Fortsetzung: ADHS-Subtypen mittels CAS<br />
• ADHS-I-Kinder können sich in entsprechenden Go-Nogo-<br />
Aufgaben nur schwer auf die relevanten Stimuli fokussieren<br />
& nebensächliche Distraktoren schlecht ausblenden.<br />
• Erwachsene ADHS-Patienten: Defizite im Bereich des<br />
simultanen Schlussfolgerns (induktuves Denken).<br />
51
Kinder-Diagnostik-System 1:<br />
KIDS 1 - ADHS<br />
von Döpfner, Lehmkuhl &<br />
Steinhausen (2006).<br />
INHALT: Verfahren<br />
(1) zur Eingangsdiagnostik<br />
(2) für spezifische Altersgruppen<br />
(3) zur differenzierenden Diagnostik<br />
für Beratung & Verhaltenstherapie<br />
(4) zur differenzierenden Diagnostik<br />
für die medikamentöse Therapie<br />
& zur Titration<br />
(5) zur individuellen Verlaufskontrolle<br />
52
10. Diagnostische Verfahren für<br />
Erwachsene (im IPG-bert)<br />
• Wender Utah Rating Scale (retrospektive Erfassung),<br />
WURS von Ward, Wender & Reinherr (1993)<br />
• ADHS-Fragebogen für Erwachsene von Adam, Döpfner,<br />
Lehmkuhl (2002)<br />
• Brown ADD Scales, zur Erf. der aktuellen ADHS-Sympt. (1996)<br />
• Conners Adult ADHD Rating Scales (1999)<br />
• ADHS-Fragebogen für Erwachsene von Döpfner,<br />
Lehmkuhl & Steinhausen (2006)<br />
• Selbstbeurteilungsskala (ADHS-SB), von Rösler u.a. sowie<br />
• Checkliste für Diagnostiker (ADHS-DC) von Rösler u.a.<br />
(2004)<br />
• SKID I & II sowie SCL-90-R, zur Abklärung der Komorbiditäten<br />
53
Homburger ADHS-Skalen für<br />
Erwachsene: HASE<br />
von Rösler, Retz-Junginger,<br />
Etz & Stieglitz u.a. (2008)<br />
Untersuchungsverfahren zur<br />
syndromalen & kategorialen<br />
Diagnostik. INHALT:<br />
• WURS-Kurzform<br />
• ADHS-SB (Selbstbeurteilung)<br />
• ADHS-DC (Diagn. Checkliste)<br />
• ADHS-DCQ (Quantifizierung)<br />
• WRI (Wender-Reimherr-<br />
Interview)<br />
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Kölner ADHS-Test<br />
für Erwachsene: KATE<br />
von Lauth, G.W. & Minsel, W.-R. (im <strong>Dr</strong>uck)<br />
Göttingen: Hogrefe<br />
Siehe:<br />
www.testzentrale.de<br />
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Anmeldung für <strong>IPSM</strong>-<strong>adhs</strong><br />
Diagnostik-Seminar<br />
ipg@pt.lu oder ipgett@pt.lu oder Tel. 317252<br />
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