Spezifisch Sprachentwicklungsgestörte Vorschulkinder
Spezifisch Sprachentwicklungsgestörte Vorschulkinder Spezifisch Sprachentwicklungsgestörte Vorschulkinder
EIN SPRACHHEILPÄDAGOGISCHES KONZEPT FÜR DIE LUXEMBURGER VORSCHULE EDUCATION NATIONALE Luxembourg
- Seite 2 und 3: EIN SPRACHHEILPÄDAGOGISCHES KONZEP
- Seite 4 und 5: Klassifikation / Disjunktive Gruppe
- Seite 6 und 7: Frühe umschriebene SSES-Defizite V
- Seite 8 und 9: Mangelhafte auditiv-sprachliche Ver
- Seite 10 und 11: Zusatzsyndrome: « Dyspraxie & Dysd
- Seite 12 und 13: SCREENING-Verfahren HASE-L HVS-L
- Seite 14 und 15: HVS-L • (1) Auditive Merkspanne
- Seite 16 und 17: Hilfen für eine sichere Alphabetis
EIN SPRACHHEILPÄDAGOGISCHES KONZEPT<br />
FÜR DIE LUXEMBURGER VORSCHULE<br />
EDUCATION NATIONALE<br />
Luxembourg
EIN SPRACHHEILPÄDAGOGISCHES KONZEPT<br />
FÜR DIE LUXEMBURGER VORSCHULE<br />
•M ETHODENINTEGRATIV<br />
• I NDIVIDUUMZENTRIERT<br />
•G RUPPENTHERAPEUTISCH
SPEZIFISCH<br />
SPRACHENTWICKLUNGS-<br />
GESTÖRTE VORSCHÜLER<br />
Stärken, Schwächen, Symptome<br />
Folgen im Entwicklungsverlauf
Klassifikation / Disjunktive Gruppen<br />
• Sprachaneignungsgestörte mit wenigstens<br />
leichter intellektueller Behinderung<br />
• Sprachentwicklungsgestörte mit<br />
grenzwertiger Intelligenz (SES-Lb)<br />
• Sprachentwicklungsverzögerte mit normaler<br />
nonverbaler Intelligenz (SEV)<br />
• <strong>Spezifisch</strong> Sprachentwicklungsgestörte mit<br />
normaler nonverbaler Intelligenz (SSES)
Intakte vorsprachliche Leistungen bei<br />
SSES<br />
• Blickkontakt und Gesichtsausdruck in<br />
Kombination mit Affekten/Emotionen<br />
• Mimische, gestische und lautliche<br />
Kommunikation (Interaktionsfähigkeit & -<br />
Bereitschaft)<br />
• Vorsprachliche Begriffsschemata &<br />
alltägliche Handlungsschemata<br />
• Fiktives und Symbolspiel<br />
• Präverbale Entwicklung unauffällig
Frühe umschriebene SSES-Defizite<br />
Verspäteter Sprechbeginn mit anschließender « Plateauphase »<br />
- Prosodische Gestaltung der lautlichen Äußerung<br />
- Extrem langsame Wortschatzerweiterung, verzögerte Begriffsbildung<br />
sowie Wortfindungsprobleme<br />
- Sprach-/Sprechlautunterscheidung & Repräsentation<br />
- Verspätete Satzbildung & Wortstellungsfehler im Satz<br />
- Grammatische (morphologische) Defizite (Kongruenz)<br />
- Sprachverständnisprobleme (Wort-& Satzebene; Negat., Passiv,<br />
Präpositionen, kausale u. temporale Rel.)
Kognitive Normalleistungen und<br />
Stärken bei SSES<br />
+ präoperatives/anschauliches Denken<br />
+ Symbolfunktion, nonverbale Begriffsklassifikation,<br />
konkrete Operationen<br />
+ simultane, visuell-räumliche Wahrnehmung<br />
+ visuelle Merkfähigkeit; räumliches Gedächtnis<br />
+ visuell-kognitive Verarbeitung, induktives Denken<br />
+ Konstruktive Fähigkeiten, mentale Rotation<br />
+ Handlungs-/situationsorientierte Anpassungsleistungen
Mangelhafte auditiv-sprachliche<br />
Verarbeitung bei SSES<br />
- Gravierende Einschränkungen des auditiven<br />
Gedächtnisses (besonders nach sukzessiver<br />
Darbietung von Phonemen, Silben, Wörtern, Phrasen;<br />
KZG=>LZG; Abruf)<br />
- Erhebliche Schwierigkeiten bei der schnellen und<br />
präzisen Verarbeitung auditiver Reize<br />
- Keine Nutzung rhythmisch-prosodischer Hilfen<br />
- Deutliche Einschränkungen bei der Übernahme<br />
größerer Einheiten aus dem sprachl. Angebot<br />
- Persistente semantisch-pragmatische Defizite
Syndrom:<br />
« Entwicklungsdysphasie/SSES »<br />
d.h. immer:<br />
Eine mangelnde Automatisierung von<br />
Wortklangbildern und Sprachstrukturen im<br />
Verbund mit einer Störung des auditiven<br />
Kurzzeitgedächtnisses<br />
⇒ mit unterschiedlicher Ausprägung in verschiedenen<br />
neuropsycholinguistischen Bereichen im Laufe der<br />
individuellen Evolution<br />
⇒ und meistens mit einer Leserechtschreibstörung und<br />
Lesesinnverständnisstörung in der Folge
Zusatzsyndrome:<br />
« Dyspraxie & Dysdiadochokinesie des Sprechens»<br />
- Bewegungs-Handlungsplanung, Abruf &<br />
Ausführung (von B.-folgen u. H.-Folgen)<br />
- Taktil-kinästhetische Kontrolle<br />
(Rückkopplungskreise/Reafferenz)<br />
- Automatisierung von Bewegungsmustern<br />
z.B. schneller Wechsel von antagonistischen<br />
Bewegungsmustern (im Handbereich auch<br />
bilateral koordiniert)
Hinweis:<br />
Mangelnde innersprachliche Mediation kann<br />
Probleme im Bereich der Aufmerksamkeits-,<br />
Programm- und Handlungssteuerung mitbedingen;<br />
dies betrifft z.B. die situationsangemessene<br />
Regulierung der Aktivierung, die emotionale<br />
Erregbarkeit/Kontrolle oder Stabilität, das Planen<br />
und das gezielte Durchführen von Vergleichs-/Such-,<br />
Konstruktions- oder Problemlöseaufgaben oder die<br />
Konfliktlösung.
SCREENING-Verfahren<br />
HASE-L<br />
HVS-L
HASE-L<br />
• NS: Nachsprechen von Sätzen<br />
• WZ: Wiedergeben von Zahlenfolgen<br />
• EW: Erkennen von Wortfamilien<br />
• NK: Nachsprechen von Kunstwörtern &<br />
eines Zauberwortes
HVS-L<br />
• (1) Auditive Merkspanne<br />
• (2) Expressive Anlautanalyse<br />
• (3) Silben segmentieren<br />
• (4) Phonematische Differenzierung<br />
• (5) Artikulomotorik 1; Zungenbrecher<br />
• (6) Ableitung vom Wortstamm<br />
• (7) Erkennen von Reimwörtern<br />
• (8) Artikulomotorik 2; Zauberwörter<br />
• (9) Zusatz: Auditive Aufmerksamkeit
WORT-SATZ-TEXT<br />
Sprachunterricht auf der Unterstufe<br />
•Hilfen für eine sichere<br />
Alphabetisierung<br />
•Hilfen für den kommunikativen<br />
Sprachaufbau: Laut- +<br />
Schriftsprache
Hilfen für eine sichere<br />
Alphabetisierung<br />
• Graphembestimmtes Manualsystem<br />
• Merkmalskärtchen für Phonem-Graphem-<br />
Korrespondenz Differenzierungshilfe<br />
• Ko-Artikulationskorrektur; graphomotorische<br />
Korrektur<br />
• Lippenbilder- + Silbenlesen; lautes Erlesen<br />
• Lokalisieren von Phonemen + Graphemen<br />
• Legen von Graphemfolgen + Sequenzierung<br />
• Priorität für lautgetreue Verschriftung bei der<br />
Wortselektion<br />
• Silbendiktate, Fotodiktate, Fingerdiktate
Hilfen für den kommunikativen<br />
Sprachaufbau DEUTSCH<br />
• Dialogisch-kommunikativer, erfahrungsnaher<br />
Laut- und Schriftsprachgebrauch im Unterricht<br />
• Führungsmittel: Name + Verb im Imperativ<br />
• Anschauliche oder situative Begriffs- und<br />
Worterarbeitung (Gegenstand/-Bild/-Situation-<br />
Wortkarten)<br />
• Entwicklungsanaloge Progression<br />
Verbzweitstellung, Subjekt-Verb-Kongruenz,<br />
Kasusmarkierung in Aussage– und Fragesätzen;<br />
Verbendstellung in Nebensätzen<br />
• Visualisierung der morphologischen<br />
Veränderungen (bei Konjugation + Deklination)<br />
und der syntaktischen Struktur