Spezifisch Sprachentwicklungsgestörte Vorschulkinder

Spezifisch Sprachentwicklungsgestörte Vorschulkinder Spezifisch Sprachentwicklungsgestörte Vorschulkinder

EIN SPRACHHEILPÄDAGOGISCHES KONZEPT<br />

FÜR DIE LUXEMBURGER VORSCHULE<br />

EDUCATION NATIONALE<br />

Luxembourg


EIN SPRACHHEILPÄDAGOGISCHES KONZEPT<br />

FÜR DIE LUXEMBURGER VORSCHULE<br />

•M ETHODENINTEGRATIV<br />

• I NDIVIDUUMZENTRIERT<br />

•G RUPPENTHERAPEUTISCH


SPEZIFISCH<br />

SPRACHENTWICKLUNGS-<br />

GESTÖRTE VORSCHÜLER<br />

Stärken, Schwächen, Symptome<br />

Folgen im Entwicklungsverlauf


Klassifikation / Disjunktive Gruppen<br />

• Sprachaneignungsgestörte mit wenigstens<br />

leichter intellektueller Behinderung<br />

• Sprachentwicklungsgestörte mit<br />

grenzwertiger Intelligenz (SES-Lb)<br />

• Sprachentwicklungsverzögerte mit normaler<br />

nonverbaler Intelligenz (SEV)<br />

• <strong>Spezifisch</strong> Sprachentwicklungsgestörte mit<br />

normaler nonverbaler Intelligenz (SSES)


Intakte vorsprachliche Leistungen bei<br />

SSES<br />

• Blickkontakt und Gesichtsausdruck in<br />

Kombination mit Affekten/Emotionen<br />

• Mimische, gestische und lautliche<br />

Kommunikation (Interaktionsfähigkeit & -<br />

Bereitschaft)<br />

• Vorsprachliche Begriffsschemata &<br />

alltägliche Handlungsschemata<br />

• Fiktives und Symbolspiel<br />

• Präverbale Entwicklung unauffällig


Frühe umschriebene SSES-Defizite<br />

Verspäteter Sprechbeginn mit anschließender « Plateauphase »<br />

- Prosodische Gestaltung der lautlichen Äußerung<br />

- Extrem langsame Wortschatzerweiterung, verzögerte Begriffsbildung<br />

sowie Wortfindungsprobleme<br />

- Sprach-/Sprechlautunterscheidung & Repräsentation<br />

- Verspätete Satzbildung & Wortstellungsfehler im Satz<br />

- Grammatische (morphologische) Defizite (Kongruenz)<br />

- Sprachverständnisprobleme (Wort-& Satzebene; Negat., Passiv,<br />

Präpositionen, kausale u. temporale Rel.)


Kognitive Normalleistungen und<br />

Stärken bei SSES<br />

+ präoperatives/anschauliches Denken<br />

+ Symbolfunktion, nonverbale Begriffsklassifikation,<br />

konkrete Operationen<br />

+ simultane, visuell-räumliche Wahrnehmung<br />

+ visuelle Merkfähigkeit; räumliches Gedächtnis<br />

+ visuell-kognitive Verarbeitung, induktives Denken<br />

+ Konstruktive Fähigkeiten, mentale Rotation<br />

+ Handlungs-/situationsorientierte Anpassungsleistungen


Mangelhafte auditiv-sprachliche<br />

Verarbeitung bei SSES<br />

- Gravierende Einschränkungen des auditiven<br />

Gedächtnisses (besonders nach sukzessiver<br />

Darbietung von Phonemen, Silben, Wörtern, Phrasen;<br />

KZG=>LZG; Abruf)<br />

- Erhebliche Schwierigkeiten bei der schnellen und<br />

präzisen Verarbeitung auditiver Reize<br />

- Keine Nutzung rhythmisch-prosodischer Hilfen<br />

- Deutliche Einschränkungen bei der Übernahme<br />

größerer Einheiten aus dem sprachl. Angebot<br />

- Persistente semantisch-pragmatische Defizite


Syndrom:<br />

« Entwicklungsdysphasie/SSES »<br />

d.h. immer:<br />

Eine mangelnde Automatisierung von<br />

Wortklangbildern und Sprachstrukturen im<br />

Verbund mit einer Störung des auditiven<br />

Kurzzeitgedächtnisses<br />

⇒ mit unterschiedlicher Ausprägung in verschiedenen<br />

neuropsycholinguistischen Bereichen im Laufe der<br />

individuellen Evolution<br />

⇒ und meistens mit einer Leserechtschreibstörung und<br />

Lesesinnverständnisstörung in der Folge


Zusatzsyndrome:<br />

« Dyspraxie & Dysdiadochokinesie des Sprechens»<br />

- Bewegungs-Handlungsplanung, Abruf &<br />

Ausführung (von B.-folgen u. H.-Folgen)<br />

- Taktil-kinästhetische Kontrolle<br />

(Rückkopplungskreise/Reafferenz)<br />

- Automatisierung von Bewegungsmustern<br />

z.B. schneller Wechsel von antagonistischen<br />

Bewegungsmustern (im Handbereich auch<br />

bilateral koordiniert)


Hinweis:<br />

Mangelnde innersprachliche Mediation kann<br />

Probleme im Bereich der Aufmerksamkeits-,<br />

Programm- und Handlungssteuerung mitbedingen;<br />

dies betrifft z.B. die situationsangemessene<br />

Regulierung der Aktivierung, die emotionale<br />

Erregbarkeit/Kontrolle oder Stabilität, das Planen<br />

und das gezielte Durchführen von Vergleichs-/Such-,<br />

Konstruktions- oder Problemlöseaufgaben oder die<br />

Konfliktlösung.


SCREENING-Verfahren<br />

HASE-L<br />

HVS-L


HASE-L<br />

• NS: Nachsprechen von Sätzen<br />

• WZ: Wiedergeben von Zahlenfolgen<br />

• EW: Erkennen von Wortfamilien<br />

• NK: Nachsprechen von Kunstwörtern &<br />

eines Zauberwortes


HVS-L<br />

• (1) Auditive Merkspanne<br />

• (2) Expressive Anlautanalyse<br />

• (3) Silben segmentieren<br />

• (4) Phonematische Differenzierung<br />

• (5) Artikulomotorik 1; Zungenbrecher<br />

• (6) Ableitung vom Wortstamm<br />

• (7) Erkennen von Reimwörtern<br />

• (8) Artikulomotorik 2; Zauberwörter<br />

• (9) Zusatz: Auditive Aufmerksamkeit


WORT-SATZ-TEXT<br />

Sprachunterricht auf der Unterstufe<br />

•Hilfen für eine sichere<br />

Alphabetisierung<br />

•Hilfen für den kommunikativen<br />

Sprachaufbau: Laut- +<br />

Schriftsprache


Hilfen für eine sichere<br />

Alphabetisierung<br />

• Graphembestimmtes Manualsystem<br />

• Merkmalskärtchen für Phonem-Graphem-<br />

Korrespondenz Differenzierungshilfe<br />

• Ko-Artikulationskorrektur; graphomotorische<br />

Korrektur<br />

• Lippenbilder- + Silbenlesen; lautes Erlesen<br />

• Lokalisieren von Phonemen + Graphemen<br />

• Legen von Graphemfolgen + Sequenzierung<br />

• Priorität für lautgetreue Verschriftung bei der<br />

Wortselektion<br />

• Silbendiktate, Fotodiktate, Fingerdiktate


Hilfen für den kommunikativen<br />

Sprachaufbau DEUTSCH<br />

• Dialogisch-kommunikativer, erfahrungsnaher<br />

Laut- und Schriftsprachgebrauch im Unterricht<br />

• Führungsmittel: Name + Verb im Imperativ<br />

• Anschauliche oder situative Begriffs- und<br />

Worterarbeitung (Gegenstand/-Bild/-Situation-<br />

Wortkarten)<br />

• Entwicklungsanaloge Progression<br />

Verbzweitstellung, Subjekt-Verb-Kongruenz,<br />

Kasusmarkierung in Aussage– und Fragesätzen;<br />

Verbendstellung in Nebensätzen<br />

• Visualisierung der morphologischen<br />

Veränderungen (bei Konjugation + Deklination)<br />

und der syntaktischen Struktur

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