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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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7. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die vorliegende exper<strong>im</strong>ental-phonetische Untersuchung widmete sich <strong>der</strong> Frage, welche<br />

prosodischen <strong>Muster</strong> Patienten mit Park<strong>in</strong>son über verschiedene Satzmodi und<br />

Silbenstrukturen anwenden. Die Ergebnisse <strong>der</strong> angewandten auditiven und akustischen<br />

Analyse wurden e<strong>in</strong>er Stichprobe gesun<strong>der</strong> Sprecher gegenüber gestellt.<br />

Die auditive Analyse zeigte zunächst, dass die Sprecher bei<strong>der</strong> Gruppen die Satzmodi mit<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sgesamt überschaubaren Variabilität umsetzten. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Sprecher<br />

verwendeten sowohl <strong>in</strong> den Deklarativ- als auch <strong>in</strong> den Interrogativsätzen die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Literatur angegebenen prototypischen Konturen, d. h. Deklarativsätze wurden f<strong>in</strong>al fallend,<br />

die Interrogativsätze des V1-Typus f<strong>in</strong>al steigend umgesetzt. Gegenläufige Tendenzen<br />

zeigten nur zwei Sprecher <strong>der</strong> Park<strong>in</strong>songruppe. Insgesamt stellte sich die auditive Analyse<br />

als e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Methode dar. Gerade <strong>in</strong> Untersuchungen, die auf dem AM-Modell<br />

basieren, sollte sie nicht fehlen. Dies zeigt sich u. a. deutlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorisierung <strong>von</strong><br />

Gipfeltypen. Die Term<strong>in</strong>i früher, mittlerer o<strong>der</strong> später Gipfel können nicht alle<strong>in</strong> an das<br />

Messen gekoppelt werden, wie es z. B. Penner et al. (2001) taten. Die perzeptive<br />

Beurteilung ist <strong>in</strong> diesem Fall stets obligatorisch. Da die auditive Analyse <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

jedoch e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> subjektive Betrachtungsebene darstellte, war e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Kategorientrennung <strong>der</strong> Konturen nicht <strong>im</strong>mer e<strong>in</strong>fach. Daher wäre es <strong>in</strong> weiterführenden<br />

Untersuchungen zur Fehlerreduzierung ratsam, Grenzfälle durch e<strong>in</strong>e zweite Me<strong>in</strong>ung<br />

überprüfen zu lassen. Dies ist auch bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> BODY-Skala<br />

empfehlenswert.<br />

Die akustische Untersuchung beschäftigte sich mit den phonetischen Parametern <strong>der</strong><br />

Anstiegshöhe, <strong>der</strong> Anstiegsgeschw<strong>in</strong>digkeit und <strong>der</strong> Gipfelposition. Es konnte gezeigt<br />

werden, dass Dysprosodie bei Park<strong>in</strong>son nicht nur mit e<strong>in</strong>em reduzierten tonalen Umfang<br />

e<strong>in</strong>hergeht, son<strong>der</strong>n auch die damit verbundenen temporalen Aspekte betrifft. In beiden<br />

Parametern zeigten die Park<strong>in</strong>sonpatienten <strong>im</strong> Vergleich zu den gesunden Sprechern<br />

sowohl vergleichbare als auch durchschnittlich verr<strong>in</strong>gerte Leistungen. Bei Patienten mit<br />

mittlerer Dysarthrophonie wichen die Ergebnisse h<strong>in</strong>sichtlich Anstiegshöhe und<br />

-geschw<strong>in</strong>digkeit tendenziell am stärksten ab. Auch e<strong>in</strong> Ausdruck <strong>von</strong> Überraschung war<br />

bei ihnen nicht erkennbar. Dabei korrelierte <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Sprechstörung nicht gleichzeitig<br />

mit <strong>der</strong> Erkrankungsdauer. Dass die Erkrankung e<strong>in</strong>en maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

genannten Leistungen hatte, konnte mithilfe <strong>der</strong> Prüftstatistik untermauert werden.<br />

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