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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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6.2 Kritische Bemerkungen zum durchgeführten Exper<strong>im</strong>ent<br />

Die <strong>in</strong> dieser Magisterarbeit dargestellten Ergebnisse stellen ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Aussage<br />

für die eigentliche Funktion e<strong>in</strong>es jeden Sprechaktes dar, <strong>der</strong> Kommunikation. Durch die<br />

Form des verwendeten Sprachkorpus war die Verb<strong>in</strong>dung zur kommunikativen Funktion<br />

weitestgehend herausgelöst. Die Testsituation hatte weiterh<strong>in</strong> zur Folge, dass bei allen<br />

Untersuchungsteilnehmern die Aufmerksamkeit gesteigert wurde. Dies evozierte gerade<br />

bei den Park<strong>in</strong>sonpatienten e<strong>in</strong>e Sprechqualität, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Kommunikation mit<br />

Ehepartnern o<strong>der</strong> Bekannten meist nicht erreicht wird. In solchen Situationen ist die<br />

Aufmerksamkeit viel weniger auf das eigene Sprechen gelenkt. Die <strong>in</strong> dieser<br />

Magisterarbeit gewonnenen Sprachdaten s<strong>in</strong>d also ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> <strong>Muster</strong> <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Park<strong>in</strong>sonsprache.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren Kritikpunkt stellt die fehlende Kontextualisierung des Testmaterials dar.<br />

Durch sie wäre zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger kommunikativer Aspekt h<strong>in</strong>zugekommen, doch aus<br />

Zeitgründen wurde darauf verzichtet. Das Fehlen e<strong>in</strong>es Kontextes stellte <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>flussreichen Faktor dar. Die Möglichkeit <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Kontextbildung ermöglichte<br />

es den Sprechern, die Testsätze mit eigenen Intentionen zu belegen, was zu e<strong>in</strong>er<br />

steigenden Variabilität <strong>der</strong> prosodischen Umsetzung führte. Dadurch sank letztlich die<br />

Anzahl <strong>der</strong> für die akustische Untersuchung geeigneten <strong>in</strong>tonatorischen Kategorien.<br />

E<strong>in</strong> weiterer, nicht beachteter E<strong>in</strong>flussfaktor wurde durch die sich wie<strong>der</strong>holende Struktur<br />

des Testmaterials hervorgerufen. Diese evozierte bei zwei Sprechern e<strong>in</strong>e erkennbare<br />

Langeweile. Es ist anzunehmen, dass diese Form des emotiven Ausdrucks, genau wie <strong>der</strong><br />

Ausdruck <strong>von</strong> Überraschung, die prosodische Realisierung <strong>der</strong> Akzentgipfel bee<strong>in</strong>flusste.<br />

E<strong>in</strong> letzter Kritikpunkt ist <strong>in</strong> dem ger<strong>in</strong>gen Umfang <strong>der</strong> Sprecherstichprobe zu f<strong>in</strong>den.<br />

Zwar waren sieben Sprecher pro Gruppe dem zeitlichen Rahmen <strong>der</strong> Magisterarbeit<br />

angemessen, zweifellos aber ist ihre Anzahl nicht repräsentativ. Der Datenumfang<br />

erschwerte es, die Messergebnisse mithilfe e<strong>in</strong>er aussagekräftigen Prüfstatistik zu festigen.<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> ANOVA war <strong>in</strong> dieser Magisterarbeit daher nur beschränkt möglich. Es<br />

wäre z.B. <strong>in</strong>teressant gewesen, den E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Erkrankungsdauer (z. B. Dauer < 4 Jahre,<br />

Dauer > 5 Jahre, Dauer > 10 Jahre) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> prosodischen Kategorien (speziell H* vs.<br />

L+H*) zu testen, aber e<strong>in</strong>e ausreichende Gruppenbildung konnte aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen<br />

Datenanzahl nicht durchgeführt werden.<br />

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