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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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phrasenf<strong>in</strong>al steigenden Konturen bei den Park<strong>in</strong>sonpatienten <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />

gesunden Sprechern absank. Damit kann die <strong>in</strong> Hypothese 1 beschriebene Annahme,<br />

beruhend auf den vorherigen Arbeiten <strong>von</strong> Le Dorze (1994, 1998) und Penner et al. (2001),<br />

bestätigt werden. E<strong>in</strong> direkter Datenvergleich ist allerd<strong>in</strong>gs nicht möglich, da we<strong>der</strong> Penner<br />

noch Le Dorze ihren Umfang <strong>in</strong> Halbtönen angaben. Die <strong>in</strong> Rathcke und Harr<strong>in</strong>gton (2007)<br />

verzeichneten Ergebnisse <strong>von</strong> etwa 3 HT <strong>in</strong> H* realisierten <strong>in</strong> dieser Untersuchung nur die<br />

Sprecher PD05 und PD06. Die restlichen Sprecher lagen deutlich darüber.<br />

Auch die mit dem Umfang zusammen hängende Anstiegsgeschw<strong>in</strong>digkeit fiel bei den<br />

Park<strong>in</strong>sonpatienten ger<strong>in</strong>ger aus, womit Hypothese 2 verifiziert werden kann. Die<br />

Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit g<strong>in</strong>g gleichzeitig mit e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong><br />

Realisierungszeit e<strong>in</strong>her. PD03 und PD05 machten dies deutlich erkennbar. Ihr<br />

Anstiegsumfang und ihre -geschw<strong>in</strong>digkeit fielen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Park<strong>in</strong>songruppe am ger<strong>in</strong>gsten<br />

aus. Gleichzeitig kompensierten sie ihre verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te f0-Modulationsfähigkeit mithilfe<br />

e<strong>in</strong>er größeren Realisierungszeit. Es wird demnach deutlich, dass es den Patienten mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Dysprosodie schwer fiel, Tonhöhenanstiege <strong>in</strong> kurzer Zeit umzusetzen. Um<br />

e<strong>in</strong>en angemessenen Anstiegsumfang erreichen zu können, mussten sie rechtzeitig mit <strong>der</strong><br />

Steigung beg<strong>in</strong>nen.<br />

Für den Anstieg <strong>der</strong> Gipfelkonturen waren die erreichten Geschw<strong>in</strong>digkeitswerte<br />

<strong>in</strong>sgesamt vergleichbar mit den <strong>von</strong> Xu, Sun (2002:1406) gemessenen Werten (29.9 bis<br />

45.4 HT/ Sek.). Sprecher<strong>in</strong> CP04 überstieg als e<strong>in</strong>zige mit e<strong>in</strong>em Höchstwert <strong>von</strong> 143 HT/<br />

Sek. klar die <strong>von</strong> Br<strong>in</strong>ckmann und Benzmüller (1999) verzeichneten höchsten<br />

Durchschnittswerte <strong>von</strong> 103.6 HT/ Sek. Insgesamt wurde <strong>der</strong> phrasenf<strong>in</strong>ale Anstieg <strong>der</strong><br />

Interrogativsätze mit e<strong>in</strong>er durchschnittlich höheren Geschw<strong>in</strong>digkeit umgesetzt. E<strong>in</strong>en<br />

Erklärungsansatz liefert folgende Annahme: Im Gegensatz zu den Deklarativsätzen g<strong>in</strong>g<br />

dem Anstieg <strong>in</strong> den Interrogativsätzen e<strong>in</strong> zeitlich längerer, tiefer f0-Vorlauf voraus, so<br />

dass für den Anstieg noch alle Sprechenergie vorhanden war. E<strong>in</strong> anschließen<strong>der</strong> f0-<br />

Abstieg blieb aus. In den Gipfelkonturen h<strong>in</strong>gegen hatte <strong>der</strong> Sprecher <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

best<strong>im</strong>mten Zeit e<strong>in</strong>en An- und Abstieg zu realisieren und musste hierfür die zur<br />

Verfügung stehende Energie e<strong>in</strong>teilen. Um den Abstieg umsetzen zu können, musste die<br />

Anstiegsgeschw<strong>in</strong>digkeit demnach verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Es fiel weiterh<strong>in</strong> auf, dass sowohl<br />

<strong>in</strong> den Deklarativ- als auch <strong>in</strong> den Interrogativsätzen „Misch“ mit <strong>der</strong> höheren<br />

Anstiegsgeschw<strong>in</strong>digkeit markiert wurde. Für die Interrogativsätze lässt sich dies mit dem<br />

phrasenf<strong>in</strong>alen Effekt <strong>der</strong> Compression (Grabe 1998) erklären. Dies bedeutet, dass dem<br />

Sprecher aufgrund des verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten sonoren Lautmaterials <strong>in</strong> „Misch“ <strong>im</strong> Gegensatz zu<br />

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