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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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6. Diskussion<br />

6.1 Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Die zuerst durchgeführte auditive Analyse stellte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenauswertung parallel zur<br />

Labelprozedur den wohl umfangreichsten, jedoch auch notwendigen und lohnenden<br />

Bestandteil dar. Sie bildete die Grundlage für die darauf folgende akustische Analyse,<br />

<strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e genaue Auswahl des benötigten Datenmaterials ermöglichte. Sie sollte die<br />

Frage beantworten, welche <strong>in</strong>tonatorischen <strong>Muster</strong> die Sprecher auf das ihnen vorgelegte<br />

Lesematerial anwandten. E<strong>in</strong> qualitativer Vergleich zwischen den Park<strong>in</strong>sonpatienten und<br />

den gesunden Sprechern <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Verschlechterung o<strong>der</strong> Gleichwertigkeit war hier<br />

nicht s<strong>in</strong>nvoll, da je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Sprecher den Testsätzen e<strong>in</strong>e eigene Funktion zuordnete.<br />

Daraus resultierte e<strong>in</strong>e Kategorien-Variabilität. Die quantitative Auszählung zeigte, dass<br />

<strong>in</strong>nerhalb bei<strong>der</strong> Satzmodi sowohl fallende als auch steigende Konturen verwendet<br />

wurden. Die Konturdom<strong>in</strong>anz spiegelte jedoch die Angaben <strong>von</strong> Altmann (1993) und<br />

Kohler (2005) wie<strong>der</strong>. D. h. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl verwendeten die Sprecher bei<strong>der</strong> Gruppen für<br />

die Deklarativsätze fallende und für die Interrogativsätze des V1-Fragetyps steigende<br />

Konturen. Welche semantisch-pragmatischen Funktionen dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Interrogativsätze erfüllten, lässt sich anhand <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelsätze nur schwer <strong>in</strong>terpretieren, da<br />

aus Zeitgründen nicht je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Satz diesbezüglich analysiert werden konnte. Die<br />

Intonationsmuster lassen jedoch durchaus darauf schließen, dass die Funktion <strong>der</strong><br />

angestrebten Polaritätsfrage <strong>von</strong> den Sprechern auch als diese erkannt und <strong>in</strong>tentional<br />

umgesetzt wurde. PD05 und PD06 waren die e<strong>in</strong>zigen, die <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Satzmodi f0-<br />

Konturen entgegen <strong>der</strong> restlichen Sprecher verwendeten. PD05 realisierte die deklarativen<br />

Testsätze überwiegend mit steigenden <strong>Muster</strong>n und setzte die anschließende NP auf gleich<br />

hohem f0-Niveau und mit f<strong>in</strong>al fallen<strong>der</strong> Kontur fort. Die Pausen zwischen Testsatz und<br />

NP waren dabei unterschiedlich lang. Auditiv beurteilt signalisierte <strong>der</strong> Sprecher mit <strong>der</strong><br />

gewählten Intonation den Wunsch nach Weiterführung, d. h. er betrachtete se<strong>in</strong>e Äußerung<br />

als noch nicht abgeschlossen und for<strong>der</strong>te vom Hörer e<strong>in</strong>e Auflösung des Sachverhaltes<br />

(Kohler 1995). PD06 h<strong>in</strong>gegen fiel <strong>in</strong> den <strong>in</strong>terrogativen Testsätzen durch e<strong>in</strong>e konsequent<br />

f<strong>in</strong>al fallende Realisierung und e<strong>in</strong>er pränuklearen Akzentuierung <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Zielwörter auf. Die anschließende NP zeichnete sich durch den nuklearen Akzent auf dem<br />

phrasenf<strong>in</strong>alen Wort „Nachbar“ und e<strong>in</strong>er steigenden Kontur aus. Trotz <strong>der</strong> fehlenden<br />

Phrasierung zwischen Referenzsatz und NP (<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Pause) lässt sich bei diesem<br />

Sprecher vermuten, dass zwar auch er den Aspekt <strong>der</strong> Polaritätsfrage wählte, allerd<strong>in</strong>gs mit<br />

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